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Rahmen von Revisionseingriffen. Die proximale open wedge Osteotomie ist ein Operationsverfah- ren, das eine Verku ¨rzung des 1. Strahls und das Auftreten von Transfer Metatarsalgien prinzipbe- dingt vermeidet. Wir konnten den Nachteil der ge- ringeren Korrekturmo¨glichkeit bei der open wedge Osteotomie sowie der ho¨heren Pseudarthroserate bei der closed wedge Basisosteotomie mit der ba- salen Austin Osteotomie ausgleichen. doi: 10.1016/j.fuspru.2008.09.049 Digitus quintus varus Erfahrungen und mittel- fristige Ergebnisse mit der Lapidus Operation J. Schunck, J. Jerosch (Neuss) Fragestellung Beim Digitus quintus varus handelt es sich um eine kongenitale Deformita ¨t, welche durch eine Hyperextension sowie einer Varus- und Außenrota- tionsfehlstellung der 5. Zehe gekennzeichnet ist. In der Literatur werden zahlreiche Operationsmetho- den angefu ¨hrt. Ziel der Studie ist es, die mittel- fristigen Ergebnisse eines weichteilbasierten Korrek- turverfahrens in Form der Lapidus Operation aufzu- zeigen. Material und Methodik In dem Zeitraum von 01/2002 bis 06/2006 wur- den insgesamt 18 Patienten (13 Frauen, 5 Ma ¨nner) mit einem Durchschnittsalter von 32,3 Jahren (1642 Jahre) mit der OP-Technik nach Lapidus ver- sorgt. Der mittlere Nachuntersuchungszeitraum be- trug 3,2 Jahre (min. 2 bis max. 5). Postoperativ erfolgte eine Nachbehandlung in Form von redres- sierenden Verba ¨nden und Krankengymnastik. Die Auswertung erfolgte nach dem pra ¨- und postope- rativen AOFAS Score, ferner wurde das subjektive Ergebnis dokumentiert. Ergebnisse Bei 13 Patienten konnte postoperativ hinsichtlich Stellung, Schmerzintensita ¨t, Funktion ein gutes und sehr gutes Resultat nach dem AOFAS-Score (mitt- lere Punktzahl 83) erreicht werden. In 4 Fa ¨llen zeigte sich eine postoperative Bewegungsein- schra ¨nkung im Grundgelenk mit leichter Rotations- fehlstellung, in 1 Fall trat ein Rezidiv mit Schuh- konflikt auf. Insgesamt zeigten sich 14 Patienten mit dem postoperativen Resultat zufrieden und wu ¨rden den Eingriff erneut durchfu ¨hren lassen. Fazit Die Lapius Operation ist ein einfaches reliables Weichteilverfahren zur Behandlung des Digitus quintus varus superductus. Es erlaubt mittelfristig die anhaltende Korrektur der Fehlstellung. Neben der exakten intraoperativen Weichteilbilanzierung ist besonderer Wert auf die a ¨rztlich zu kontrollie- rende Nachbehandlung zu legen. doi: 10.1016/j.fuspru.2008.09.050 Differentialtherapie von Kleinzehendeformita ¨ten welche Fehlstellung erfordert welche Opera- tion? H. Arnold, J. Weber (Rehau) Einleitung Hammerzehendeformita ¨ten wurde u ¨ber Jahr- zehnte ha ¨ufig monomorph mittels einer Resektions- arthroplastik korrigiert, wobei stets ein intaktes Gelenk geopfert wurde. Bei Krallenzehen erfolgte entweder gleichfalls eine Resektionsarthroplastik am PIP mit ungenu ¨gendem Resultat oder eine die Gelenkfla ¨chen des Zehengrundgelenkes opfernde Operation wie in der Technik nach Gocht, so daß die biomechanische Funktion des Zehengrundgelenkes irreversibel zersto¨rt war. Erst in letzter Zeit setzte sich eine differenzierte Betrachtung der Klein- zehendeformita ¨ten durch, um so zu unterschiedli- chen Therapieansa ¨tzen zu gelangen. Dies bedeutete gleichfalls eine Erweiterung des Therapiespektrums zur Korrektur der Hammerzehe um gelenkerhaltende Verfahren. Methodik Vorgestellt wird ein Therapiealgorithmus, der sich in 12 Jahren Fußchirurgie bei weit u ¨ber 1000 Eingriffen bewa ¨hrt hat. Grundlage ist die exakte Erfassung der Kleinzehendeformita ¨t ausgehend von der Vorstellung einer sich dynamisch entwickelnden intrinsic-minus Deformita ¨t, die je nach Auspra ¨- gungsgrad zu flexiblen oder kontrakten Hammer- zehen oder Krallenzehen fu ¨hrt. Daneben werden auch in der A ¨ tiologie ungekla ¨rte Deformita ¨ten wie die Malletzehe beru ¨cksichtigt. Resultate Fußend auf einer exakten Analyse der je nach Auspra ¨gungsgrad der Zehendeformita ¨t unterschied- lich ausgepra ¨gten Fehlstellung der Kleinzehe bis hin zur Luxation im Grundgelenk sowie der zugrunde liegenden pathologischen Biomechanik kann eine stadiengerechte Therapie fu ¨r alle Schweregrade ARTICLE IN PRESS Abstracts DAF Kongress 2008 Coburg 279 D.A.F. INTERN

Differentialtherapie von Kleinzehendeformitäten – welche Fehlstellung erfordert welche Operation?

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ARTICLE IN PRESS

Abstracts DAF Kongress 2008 Coburg 279

D.A.F.INTERN

Rahmen von Revisionseingriffen. Die proximaleopen wedge Osteotomie ist ein Operationsverfah-ren, das eine Verkurzung des 1. Strahls und dasAuftreten von Transfer – Metatarsalgien prinzipbe-dingt vermeidet. Wir konnten den Nachteil der ge-ringeren Korrekturmoglichkeit bei der open wedgeOsteotomie sowie der hoheren Pseudarthroseratebei der closed wedge Basisosteotomie mit der ba-salen Austin Osteotomie ausgleichen.

doi: 10.1016/j.fuspru.2008.09.049

Digitus quintus varus – Erfahrungen und mittel-fristige Ergebnisse mit der Lapidus Operation

J. Schunck, J. Jerosch (Neuss)

FragestellungBeim Digitus quintus varus handelt es sich um

eine kongenitale Deformitat, welche durch eineHyperextension sowie einer Varus- und Außenrota-tionsfehlstellung der 5. Zehe gekennzeichnet ist. Inder Literatur werden zahlreiche Operationsmetho-den angefuhrt. Ziel der Studie ist es, die mittel-fristigen Ergebnisse eines weichteilbasierten Korrek-turverfahrens in Form der Lapidus Operation aufzu-zeigen.

Material und MethodikIn dem Zeitraum von 01/2002 bis 06/2006 wur-

den insgesamt 18 Patienten (13 Frauen, 5 Manner)mit einem Durchschnittsalter von 32,3 Jahren (16–

42 Jahre) mit der OP-Technik nach Lapidus ver-sorgt. Der mittlere Nachuntersuchungszeitraum be-trug 3,2 Jahre (min. 2 bis max. 5). Postoperativerfolgte eine Nachbehandlung in Form von redres-sierenden Verbanden und Krankengymnastik. DieAuswertung erfolgte nach dem pra- und postope-rativen AOFAS – Score, ferner wurde das subjektiveErgebnis dokumentiert.

ErgebnisseBei 13 Patienten konnte postoperativ hinsichtlich

Stellung, Schmerzintensitat, Funktion ein gutes undsehr gutes Resultat nach dem AOFAS-Score (mitt-lere Punktzahl 83) erreicht werden. In 4 Fallenzeigte sich eine postoperative Bewegungsein-schrankung im Grundgelenk mit leichter Rotations-fehlstellung, in 1 Fall trat ein Rezidiv mit Schuh-konflikt auf. Insgesamt zeigten sich 14 Patientenmit dem postoperativen Resultat zufrieden undwurden den Eingriff erneut durchfuhren lassen.

FazitDie Lapius Operation ist ein einfaches reliables

Weichteilverfahren zur Behandlung des Digitusquintus varus superductus. Es erlaubt mittelfristigdie anhaltende Korrektur der Fehlstellung. Nebender exakten intraoperativen Weichteilbilanzierungist besonderer Wert auf die arztlich zu kontrollie-rende Nachbehandlung zu legen.

doi: 10.1016/j.fuspru.2008.09.050

Differentialtherapie von Kleinzehendeformitaten– welche Fehlstellung erfordert welche Opera-tion?

H. Arnold, J. Weber (Rehau)

EinleitungHammerzehendeformitaten wurde uber Jahr-

zehnte haufig monomorph mittels einer Resektions-arthroplastik korrigiert, wobei stets ein intaktesGelenk geopfert wurde. Bei Krallenzehen erfolgteentweder gleichfalls eine Resektionsarthroplastikam PIP mit ungenugendem Resultat oder eine dieGelenkflachen des Zehengrundgelenkes opferndeOperation wie in der Technik nach Gocht, so daß diebiomechanische Funktion des Zehengrundgelenkesirreversibel zerstort war. Erst in letzter Zeit setztesich eine differenzierte Betrachtung der Klein-zehendeformitaten durch, um so zu unterschiedli-chen Therapieansatzen zu gelangen. Dies bedeutetegleichfalls eine Erweiterung des Therapiespektrumszur Korrektur der Hammerzehe um gelenkerhaltendeVerfahren.

MethodikVorgestellt wird ein Therapiealgorithmus, der

sich in 12 Jahren Fußchirurgie bei weit uber 1000Eingriffen bewahrt hat. Grundlage ist die exakteErfassung der Kleinzehendeformitat ausgehend vonder Vorstellung einer sich dynamisch entwickelndenintrinsic-minus Deformitat, die je nach Auspra-gungsgrad zu flexiblen oder kontrakten Hammer-zehen oder Krallenzehen fuhrt. Daneben werdenauch in der Atiologie ungeklarte Deformitaten wiedie Malletzehe berucksichtigt.

ResultateFußend auf einer exakten Analyse der je nach

Auspragungsgrad der Zehendeformitat unterschied-lich ausgepragten Fehlstellung der Kleinzehe bis hinzur Luxation im Grundgelenk sowie der zugrundeliegenden pathologischen Biomechanik kann einestadiengerechte Therapie fur alle Schweregrade

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angeboten werden. Von dem Beugesehnentransfernach Girdlestone-Taylor bei der flexiblen Hammer-zehe uber die klassische Resektionsarthroplastik beikontrakter Deformitat bis hin zur OP nach Weil beider Krallenzehe steht somit ein differenziertesSpektrum an Operationen zur Verfugung.

Bei allen Patienten, die entsprechend obiger Vor-gehensweise behandelt wurde, konnte ein harmo-nisches Vorfußalignement erzielt werden. EinRezidiv konnte nur ausnahmsweise, einhergehendmit einem Rezidiv der begleitenden Großzehen-deformitat beobachtet werden.

ZusammenfassungWahrend im Vordergrund der fußchirurgischen

Betrachtung haufig groteske Halluxdeformitatenstehen, werden Kleinzehendeformitaten oftmalseher nachrangig behandelt – oft zu unrecht, ist esdoch der Schuhdruck bei overlapping toe, der denPatienten zum Arzt fuhrt. Diskussion: Unsere Er-gebnisse belegen, daß durch eine stadiengerechte,differenzierte Therapie ein auch subjektiv befrie-digendes Ergebnis erzielt werden kann unterweitestgehender Wiederherstellung der biomecha-nischen Normalfunktion der Kleinzehengelenke.Berucksichtigt man die Ergebnisse pedographischerMessungen, die die

’’klassische

’’

Dreipunkttheorieder Abstutzung des Fußes zugunsten einer Verlage-rung des Gewichtes beim Abrollen auf die erstendrei Zehengrundgelenke uberholt erscheinen las-sen, wird die Bedeutung einer differenzierten, so-weit als moglich funktionserhaltenden Korrekturder Kleinzehendeformitat deutlich.

doi: 10.1016/j.fuspru.2008.09.051

Ursachen der Atrophie des pedalen, plantarenFettpolsters beim Diabetiker

U. Waldecker (Bad Ems)

FragestellungZielsetzung der sonographischen Untersuchung

war die Bestimmung der Dicke des plantaren Fett-polsters beim Diabetiker zur Verifizierung der bis-her in der Literatur angenommenen Fettpol-steratrophie, die als Kofaktor in der Ulkusgenese zahlt.

MethodeDiese prospektive Untersuchung erfolgte an einer

Patientenklientel, von insgesamt 210 Patienten, diein 2 Gruppen klassifiziert wurden: Bei der Gruppe Ahandelte es sich um 90 Nichtdiabetiker. Die GruppeB bestand aus 120 Diabetikern. Es erfolgte eineKategorisierung in je 3 bzw. 4 Untergruppen:

Gruppe 1.: Hallux valgus Deformitat Gruppe 2: Kom-binative Deformitat des 1. Strahls und der Klein-zehen, Gruppe 3: Kleinzehendeformitat Gruppe 4:Neuropathisches, pedales Ulkus oder eine positiveUlkusanamnese.

Die plantare Weichteildicke wurde sonographischunter standardisierten Bedingungen ermittelt. DerPatient befand sich in Bauchlage und der zu unter-suchende Fuß war in leichter Plantarflexion auf ei-ner Rolle gelagert. Ein 7,5MHz Linear Scanner(Sonolayer SSH 140 A, Toshiba) wurde in einemWinkel von 100 1 zur Fußsohle auf Hohe der Meta-tarsalkopfchen positioniert. Sonographisch wurdendie Dicken des plantaren Fettpolsters,unter demmedialen und lateralen Sesambeinchen und denMetatarsalkopfchen 2–5 bestimmt. Das Ausmaß derPolyneuropathie wurde nach Maßgabe des NDSScores ermittelt.

ErgebnisDie Ergebnisse zeigen beim Vergleich der Hallux

valgus Patienten keine signifkanten Unterschiedezwischen den Fettpolsterdicken der Diabetiker undder Nichtdiabetiker. In der Untergruppen 2 jedoch,die durch das zusatzliche Auftreten von Zehen-deformitaten gekennzeichnet war, wiesen die Dia-betiker signifikant niedrigere Fettpolsterdickenauf. In der Untergruppe 3 ließen sich deutlich nied-rigere Fettpolsterdicken unter den MT 3–5 Ge-lenken der Diabetiker nachweisen. Weiteresignifikante Gruppenunterschiede lagen zwischender Untergruppe 4 der Diabetiker und den ubrigendiabetischen Untergruppen vor. Dieses Ergebnisbestatigt, obgleich die Untersuchungsmethodik dif-feriert, die Studienergebnisse von Bus et al., diebeim diabetisch neuropathischen Patienten denStellenwert einer begleitenden Zehendeformitatfur das Auftreten einer lokalisierten Fettpolster-atrophie herausstellten.

Ein weiteres Ergebnis der sonographischen Un-tersuchung lag in dem Nachweis fehlender Korrela-tionen zwischen Fettpolsterdicke und Alter, wassowohl fur die diabetischen, als auch die nichtdia-betischen Gruppen galt. Die involutionsbedingteAtrophie der Fettpolster wird zwar in verschiede-nen Studien angenommen, ist jedoch bisher nichtverifiziert. Bei den Diabetikern wurde zudem dieKorrelation zwischen Fettpolsterdicke und demAusmaß der Polyneuropathie evaluiert. Auch hierkonnte fur keine diabetische Untergruppe eine po-sitive Korrelation nachgewiesen werden. Dies istein weiterer Hinweis fur die deformitatsabhangigeAtrophie der plantaren Fettpolster und spricht ge-gen eine systemische Genese.

doi: 10.1016/j.fuspru.2008.09.052