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Diversität von Finanzsystemen und endogene Risikopräferenzen Lernwerkstatt im SS 2010 Prof. Dr. Ingrid Größl Prof. Dr. Rolf v. Lüde

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Diversität von Finanzsystemen und endogene Risikopräferenzen

Lernwerkstatt im SS 2010

Prof. Dr. Ingrid Größl

Prof. Dr. Rolf v. Lüde

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Outline der Präsentation

1. Motivation für das Themaa) Empirische Befunde und daraus folgende

Forschungsfragenb) “State of the Art”c) Forschungsdefizite

2. Implikationen für die inhaltliche Gestaltung der Lernwerkstatt und die geplanten Outcomes

3. Grober Zeitplan

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Motivation: Empirische Befunde

• Enger Zusammenhang zwischen der Ausgestaltung eines Finanzsystems, seiner Stabilität und der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.

• Unterschiedliche Ausgestaltungsweisen der Finanzsysteme im internationalen Vergleich.

• Ausrichtung der Internationalen Finanzarchitektur am angelsächsischen FS.

• Beharrungsvermögen der Diversität von Finanzsystemen trotz Globalisierung

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Forschungsfragen

1. Welche Bedeutung haben Unterschiede zwischen Finanzsystemen für deren Stabilität und für den Zusammenhang zwischen finanz- und realwirtschaftlicher Entwicklung?

2. Wie lässt sich die Diversität von Finanzsystemen erklären?

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State of the Art: Ökonomie

• Zusammenhang zwischen FS, Stabilität und Realwirtschaft:Theoretische Arbeiten basieren auf

mikrofundierten makroökonomischen Modellen mit Schwerpunkt auf Informationsasymmetrie.

Empirische Arbeiten nutzen vor allem die Methode der Zeitreihenanalyse.

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State of the Art: Ökonomie

• Erklärung der Diversität von FinanzsystemenEs existieren lediglich Partialanalysen.

Spieltheoretische Ansätze sind typisch.Sie unterstellen den Akteuren ökonomische

Rationalität (Erwartungsnutzentheorie).Insbesondere werden Risikopräferenzen als exogen

betrachtet.Eine zentrale Rolle spielen Informationsasymmetrie

und unvollständige Finanzkontrakte.

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State of the Art: Soziologie• Zusammenhang zwischen FS, Stabilität und

RealwirtschaftTheoretische Arbeiten basieren auf Makro-

Modellen mit Schwerpunkt auf Verflechtungsstrukturen und Marktmacht (Deutschland AG).

Institutionelle Kontexte im Rahmen wettbewerblicher Märkte oder strategischer Interaktionen spielen eine zentrale Rolle.

Empirische Arbeiten nutzen komparative Analysemethoden.

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State of the Art: Soziologie

• Erklärung von Diversität der FSVergleichende KapitalismusforschungRisikosoziologie

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Forschungsdefizite: Ökonomie

• Dominanz des ökonomischen Rationalitätsprinzips.Behavioral Finance weicht zwar davon ab,

untersucht jedoch bislang (?) lediglich einzelne Marktanomalien.

Exogenisierung der Risikopräferenzen

• Partielle Orientierung. • Vernachlässigung von historischen

Zusammenhängen.

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Forschungsdefizite: Soziologie

• Makro-Perspektive, die nur an die institutionellen Akteure zurückgekoppelt ist.

• Die Mikroebene der handelnden Akteure auf den Finanzmärkten und deren Risikopräferenzen sowie sozialen und kulturellen Grundlagen ist weithin unklar.

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Implikationen für die Lernwerkstatt

• Der Fokus der Lernwerkstatt ist auf die Forschungsdefizite gerichtet.

• Im Zentrum stehen Beziehungen zwischen Risikopräferenzen, die nicht exogen sind, sondern vor allem durch das soziale Umfeld geprägt werden, und zentralen Charakteristika von Finanzsystemen.

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Implikationen für die inhaltliche Gestaltung der Lernwerkstatt

Das Thema umfasst zwei Teilbereiche, die zunächst für sich erforscht und dann in einen Zusammenhang gebracht werden sollen:

1. Risiko/Risikopräferenzen

2. Finanzsystem

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Inhaltliche Gestaltung: Risiko

Im Zentrum stehen ökonomische und soziologische Ansätze zur Entscheidungsfindung bei Unsicherheit.

Outcome:• Verständnis der Rolle von Risikoaspekten bei

der Entscheidungsfindung aus ökonomischer und soziologischer Sicht.

• Insbesondere sollen die Konsequenzen eines von der ökonomischen Rationalität abweichenden Risikoverhaltens klar werden, so z.B. auch die Rolle von Emotionen im Vergleich zum “harten Kalkül”.

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Inhaltliche Gestaltung: Finanzsystem

1. Funktionen

2. Funktionsweise

3. Effektivität

4. Typen von Finanzsystemen

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Finanzsystem: Funktionen

VersicherungGeldversorgungIntertemporaler

Tausch

Handling Risks

Risikoallokation Risikoteilung

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Finanzsystem: Funktionsweise

Organisationen

Vertragskultur

Institutionen

BankenBörsen

FinanzmaklerHedgefonds….

Rechtsoziale NormenKonventionenGewohnheiten

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Finanzsystem: Effektivität

• Beitrag zum sozialen Management von Risiken.

• Beitrag zum ökonomischen Wachstum.

• Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Stabilität.

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Finanzsystem: Typologie

1. Klassifikationsmöglichkeiten Bank-versus Marktorientierung Interventionsweisen des Staates

2. Finanzsysteme: Empirie

3. FS-Diversität und FS-Effektivität

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Teilbereich Finanzsystem: Outcome

1. Theoretisches Grundverständnis der Funktionsweise eines Finanzsystems und dessen Implikationen für die Realwirtschaft.

2. Einordnung der ökonomischen und soziologischen Perspektive.

3. Überblick über existierende Finanzsysteme.

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Risikopräferenzen und Finanzmarktdiversität

• Diese Beziehung ist bislang zumindest nicht systematisch untersucht worden.

• Unser Fokus ist sowohl auf das Beharrungsvermögen als auch auf Veränderungen im Finanzsystem gerichtet.

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Zusammenfügen der Teilbereiche

Im Zentrum stehen hierbei sowohl die Frage der Persistenz von Finanzsystemtypen als auch die Frage, wodurch Veränderungen bewirkt werden.

Hierbei soll die Rolle von Risikopräferenzen im Vergleich zu alternativen Erklärungsansätzen untersucht werden.

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Risikopräferenzen und Finanzmarktdiversität

Beispiele für Fragestellungen:

1. Welche Bedeutung hat Risikoperzeption versus Risikoneigung?

2. Welche Typen von Risiken haben für die Ausprägung welcher institutionellen Besonderheiten Bedeutung?

3. Welche Rolle spielen inter-kulturelle Vererbungsmuster?

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Risikopräferenzen und Finanzmarktdiversität: Outcome

1. Fähigkeit zur Anwendung der im SS erarbeiteten Tools auf komplexe Fragestellungen.

2. Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung mit Erklärungsalternativen.

3. Fähigkeit, über den State of the Art hinausgehende Hypothesen zu formulieren und zu begründen.

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Grober Zeitplan

1. Im SS 2010 werden die Teilbereiche “Risiko” und “Finanzsystem(e)” erarbeitet.

2. Im WS 2010/11 liegt dann der Schwerpunkt auf Erklärungsansätzen von Finanzsystemdiversität und deren Konsequenzen für die Stabilität und realwirtschaftliche Entwicklung.