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Dr. med. H. BustamiBrüder-Grimm-Straße 23
63533 Mainhausen
Tel.: 06182-23544
eMail: [email protected]
Die Borreliose Fallvorstellung
51 Jahre alte Patientin (ehemalige Lehrerin, heute im Familienbetrieb als Fach-Verkäuferin tätig) war erstmalig am 27.12.2006 in meiner Behandlung wegen einer Bronchitis. Die Behandlung endete am 29.12.2006.
Am 16.06.2010 kam die Patientin erneut zur Behandlung (d.h. 3 ½ Jahre später) und klagte über folgende Beschwerden:
Beschwerden 16.10.2010
Gesteigerte Müdigkeit und Erschöpfung, „wandernde“ muskuloskelettale Schmerzen, Zephalgie, Hirnleistungsstörungen und psychische Veränderungen
Gelenkschmerzen, meist in den großen Gelenken mit wechselnder Lokalisation
Muskelschmerzen wie bei Muskelkater oder plötzlich einschießende messerstichartige Schmerzen
Steifheitsgefühle der Muskulatur
Beschwerden 16.10.2010
Nacken- und Kopfschmerzen mit Ausstrahlung in der Schulterregion
Sehnenschmerzen mit Schwellungen wie bei Karpaltunnel-Syndrom
Körperliche Untersuchung 16.06.2010
Obere Extremitäten: Muskulatur seitengleich regelrecht, die
Beweglichkeit der Schultergelenke zeigt keine groben Einschränkungen.
Befunde der Ellenbogengelenke leichte BE der Flexion und Extension
Befunde der Hand und Fingergelenke: Synovialschwellung beider Handgelenke, Volarflexionsschmerz beidseits.
Körperliche Untersuchung 16.06.2010
Das Gaenslen-Zeichen beidseits positiv, DS über MCP Reihe. Synovialschwellungen MCP II und III beidseits. Die Kraft beider Hände vermindert. Ulnardeviation in den MCP–Gelenke beidseits.
Die Befunde der WS und der unteren Extremitäten waren unauffällig bzw. Schmerzangaben ohne die Nachweise von Veränderungen, lediglich waren Schwellungen im Bereich beider Kniekehlen vorhanden, links mehr als rechts.
Veranlasste Laboruntersuchungen am 16.06.2010:
RF Bestimmung anti CCP + CRP zum Ausschluss von floriden entzündlich-rheumatischen Geschehen und Nachweis von Borreliose (Labor Nr. 7524/0258)
Weitere Untersuchungen: BB groß, BSG, Nieren Werte, TSH
Antikörper gegen citrullinierte Peptide/Proteine
Ergebnisse der Laboruntersuchung Nr. 7524/0258 vom 16.06.2010, Laborgemeinschaft Albtal. Kommentar:
Befund spricht für Borrelieninfektion, kein Nachweis für entzündliche rheumatoide Arthritis. Leichte Anämie
Ergebnisse der Laboruntersuchung Nr. 7524/0258 vom 16.06.2010, Laborgemeinschaft Albtal. Kommentar:
Die klinische Diagnose lautete: Arthralgien nach Lyme-Arthritis/post
Lyme Syndrom
Apparative Untersuchungen
Apparative Untersuchungen fanden bei mir nicht statt.
Apparative Untersuchungen im Juli 2010 beim Rheumatologen und im November 2010 in der ambulanten rheumatologischen Klinik Offenbach
Die Befunde lauteten – siehe Folie Nr. 16
Krankheitsverlauf –Prognose:
Am 16.06.10 Zunahme der Schwellung an beiden Hände und Kniekehle
Am 18.06.10 Zunahme der Schwellung an beiden Hände und Kniekehlen
Therapie am 18.06.2010
DOXYCYCLIN 200 MG 2x1 VOLTAREN RESINAT (1-0-0) PANTOPRAZOL 20MG (1-0-0)
Therapie am 30.07.2010
Da nach der Gabe von Doxycyclin vom 18.06.10-15.07.10 keine wesentliche Besserung eingetreten ist, erhielt die Patientin vom 30.07.10-19.08.10 Rocephin 2g i.v. 1xtäglich.
Danach Rückgang der Schwellung und Linderung der Beschwerden.
Krankheitsverlauf –Prognose:
Die Laborkontrolle nach Therapie am 02.09.2010 (Endbefund 7524/0478 von Laborgemeinschaft Albtal) ergab eine deutliche Normalisierung der Laborbefunde.
Krankheitsverlauf –Prognose:
Am 23.09.2010 erneut Rezidiv. Frau W. kam erneut in der Sprechstunde und klagte erneut über Schmerzen und BE der Hand und Fingergelenke. Es waren auch Schwellung in den H+F Gelenken nachweisbar. Die Beschwerden klangen erfreulicherweise ohne erneute Antibiotika Einnahme nach 2 Wochen ab.
Krankheitsverlauf –Prognose:
Die Patientin wurde zum Ausschluss einer Rheumatoide Arthritis zum Rheumatologie überwiesen.
Sein Befund:
Krankheitsverlauf –Prognose:
Der Rheumatologe führte ausführliche Diagnostik und apparative Untersuchung durch und kam zu dem Ergebnis, dass bei der Patientin keine Rheumatoide Arthritis vorliegt.
Eine Borreliose schloss er durch die normalen IGA, IGM und IGE aus!!!
Seine therapeutische Empfehlung war die NSAR Einnahme.
Krankheitsverlauf –Prognose:
Ich überwies die Patientin im September 2010 in die amb. rheumatologische Klinik nach Offenbach.
Die Diagnose der rheumatologischen Klinik Offenbach lautete:
Arthralgien nach Lyme-Arthritis Post Lyme Syndrom
Krankheitsverlauf –Therapie Prognose:
Außer den 2 Laboruntersuchungen 2010 erfolgten weitere Kontrolluntersuchungen am:
07.07.11 (Lab. Nr. 7524/1610) 06.10.11 (Lab. Nr. 7524/1893) 20.03.12 (Lab. Nr. 7524/2535) 04.09.12 (Lab. Nr. 7524/3262)
Krankheitsverlauf –Therapie Prognose:
14.03.13 (Lab. Nr. 7524/4160) 11.06.13 (Lab. Nr. 7524/4541) 20.11.13 (Lab. Nr. 7524/5582) 17.12.13 (Lab. Nr. 7524/5669) 29.04.14 (Lab. Nr. 7524/6076)
Krankheitsverlauf –Therapie Prognose:
Die Borreliose mit den deutlichen rezidivierenden Beschwerden und Einschränkungen der Leistungsfähigkeiten und Arbeitsunfähigkeiten wurde von 2010 bis 2014 mehrmals mit Antibiotika behandelt.
Krankheitsverlauf –Therapie Prognose:
Insgesamt 2010: DOXYCYCLIN 200 2x 10 2010: 21 x Infusionen mit ROCEPHIN 2011: CEFUROXIM 500 4x24 und
DOXYCYCLIN 5x20 2012: DOXYCYCLIN 200 1x 20 2013: 28 x Infusionen mit
ROCEPHIN+ 3 x20 Doxy + 3x 30 Amoxi
2014: 42 x Infusionen mit ROCEPHIN
Krankheitsverlauf –Therapie Prognose:
Ab 16.06.10 war Frau W. bis Ende Februar 2011 arbeitsunfähig, vom 17.02.11 bis 10.03.11 Rehamaßnahme.
2012 erfolgte keine Arbeitsunfähigkeit. Erneute Arbeitsunfähigkeit von 17.05.13 bis 24.06.13 wg.
der Arthralgien und Folgen der Borreliose. Danach vom 01.11.13-Mitte April 2014 Arbeitsunfähigkeit. Erneute Rehamaßnahme vom 17.06.14-08.07.14 primär
wg. Arthralgien und auch wg. einer Hysterektomie und Angststörungen.
Zusammenfassung
Die Borreliose ist eine chronische Infektionskrankheit, die in verschiedenen Stadien anläuft. Trotz zunehmende Berichterstattung in den letzten Jahren, sowohl in der Fachpresse wie in der Laienpresse, bleiben viele Fragen zur Krankheitserkennung und Behandlung ungelöst.
Vieles an dieser Krankheit ist rätselhaft.
Zusammenfassung
Für uns niedergelassene Ärzte ist die Behandlung schwierig. Ebenso für die betroffenen Patienten. Zum einen durch die vielfältigen und unterschiedlichen Beschwerden, zum anderen dadurch, dass die Erreger bzw. die Immunsystemantwort auf die Erreger durch Laboruntersuchung sich nicht immer nachweisen lassen.
Zusammenfassung
Das KV Stufenschema für Kassenpatienten führt dazu, dass Borreliosen übersehen werden.
Es empfiehlt den IgG- und IgM-AK ELISA als Suchteste und den Immunobolt (Westernbold) nur zur Bestätigung reaktiver („positiver“) Elisa-Befunde. Man würde damit zahlreiche Borroliosen übersehen. (Werner Gebhard, Diplom-Chem. MVZ Laborzentrum Ettlingen)
Zusammenfassung
Die LTT (Lymphozyten-Transformations-Test) erfüllt die Forderung, die die aktive Auseinandersetzung des Immunsystems mit Borrelia bdf. sl, also die Präsenz von Borrelien, anzeigt. (Werner Gebhard, Diplom-Chem. MVZ Laborzentrum Ettlingen)
Vielen Dank
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.