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eco.nova Spezial

eco.nova spezial Tirol im Winter 2011

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Rodeln in Tirol, Textil: Tiroler Minilabels mit großer Wirkung, Freizeitcard oder Regiocard?, Der Gletschermann vom Stubai

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oetztal.comsoelden.comobergurgl.com

Alle Höhepunkte des Ötztaler

ÖTZTALER LANGLAUF-NACHTSPRINT29.12.2011

Umhausen-Niederthai

WÜRZ ENERGY RODELWELTCUP-FINALE01.03. – 03.03.2012

Umhauen-Niederthai

MEIN KINDERSCHNEEFEST18.03.2012

Skiregion Hochoetz

ÖTZTAL TOURISMUS 6450 Sölden Austria T +43 (0) 57200 F +43 (0) 57200 201 [email protected] www.oetztal.com

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Der Höhepunkt Tirols.

Winters auf www.oetztal.com

GAY SNOWHAPPENING24.03. – 31.03.2012

Sölden

ELECTRIC MOUNTAIN FESTIVALApril 2012

Sölden

WINTERFINALE22.04. – 29.04.2012

Obergurgl-Hochgurgl

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Von Kufen, Kurven

und Könnern

Foto: Ötzal Tourismus/Bernd Ritschel

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Tiefer, breiter, schneller: Die schärfsten Schlitten kommen aus Tirol. Hier hat die Rennrodel ihre Heimat und wer sein Gesäß auf einem gescheiten Gefährt platzieren möchte, scheut auch nicht den Weg zum Hersteller. Die heißen Fluckinger, Gallzeiner, Gasser sowie Kathrein und jede Werkstatt oder Manufaktur arbeitet mit dem Know-how von Generationen, entwickelt stetig neue Ideen für die idealen Begleiter am Berg und legt größten Wert auf Handarbeit.

Die zehn Rodelregeln1) Nimm Rücksicht auf andere Rodelbahnbenützer. Verhalte Dich so, dass Du keinen

anderen gefährdest oder schädigst.

2) Beachte Sperren und Warnhinweise. Vergewissere Dich, dass die Strecke zum Rodeln freigegeben ist, und informiere Dich über den Streckenverlauf.

3) Verwende eine Qualitätsrodel, trage einen Schutzhelm und festes Schuhwerk. Aus Sicherheitsgründen keine Plastikbobs oder Plastikuntersätze.

4) Rechts und hintereinander aufsteigen. Quere die Rodelbahn nur an übersichtlichen Stellen.

5) Fahre kontrolliert, auf Sicht und halte Abstand. Passe Geschwindigkeit und Fahrweise Deinem Können, der Rodelbahn, den Schnee-, Eis- und Witterungs-verhältnissen sowie der Verkehrsdichte an.

6) Mach auf Dich aufmerksam. Warne unaufmerksame Aufsteiger (Glocken, lautes Rufen). Verwende Stirnlampe und reflektierende Kleidung bei Dunkelheit.

7) Warte an übersichtlichen Stellen auf Deine Begleitung. Vergewissere Dich, dass Deine Gruppe vollständig ist. Halte nie an engen und unübersichtlichen Stellen.

8) Rodeln auf Schipisten ist gefährlich und verboten. Die Kollisionsgefahr mit SchifahrerInnen ist groß. In der Nacht festgefrorene Rodelspuren beeinträchtigen die Pistenqualität.

9) Keine Hunde. Hunde sind bei Aufstieg und Abfahrt schwierig zu führen, es besteht auf den meist engen Rodelbahnen große Kollisionsgefahr mit den Abfahrenden.

10) Keine Beeinträchtigung durch Alkohol oder Medikamente. Suchtmittel beeinträch-tigen die Reaktionsfähigkeit und verringern die richtige Gefahreneinschätzung.

eco.nova betrat die verborgenen Stätten des Rodler-glücks, schaute sich um zwischen hohen Holzsta-peln, prähistorischen Dampfgarern, Arsenalen von Schraubzwingen und sorgfältig gekanteten Kufen. Die Welt fährt ab auf Rodeln made in Tirol und eco.nova gibt ihnen jetzt ein Gesicht. Wir zeigen die Macher des Machbaren aus Holz und haben dabei auch die Legende aus Kitzbühel nicht vergessen – den Zipfl bob. Der Plastikveteran transportiert den Pis-tenspaß, während die hölzernen Boliden die sport-liche Schussfahrt durch die Spitzkehren repräsentie-ren. Und wer überholt wen? Die Szene bewegt sich da zwischen Glaubensbekenntnis und Statussymbo-lik, wenn Schwüre geleistet werden auf die Vorzüge der verschiedenen Freizeitgeräte. Die klassischen Pfl egetipps zum Erhalt der Rodeln stehen auf den Homepages der Firmen, doch die wahren Tipps und Tricks fürs Fahren am Limit, die gibt es nur von den Meistern persönlich. Bei denen schon im Sommer die Nationalteams vieler Länder auf der Matte stehen und ihre Wünsche für die nächste Saison platzieren.

Wer auch ohne Temporausch, aber trotzdem mit guter Technik die Naturrodelbahnen hinunterfl itzen möch-te, kann seine Fertigkeiten diesen Winter regulär ver-bessern: Erich Eder gründete die erste Rodelschule in Tirol nahe Jenbach und vermittelt Th eorie und Praxis auf der gütesiegelbewehrten Kogelmoos-Rodelbahn. Ein Kurs dauert 4 Stunden und kostet pro Person 20 Euro. Gewisse Grundregeln sollten alle Rodler be-herrschen, sagt Eder und erklärt die Basics für eine gepfl egte Abfahrt: „Die Sitzposition soll in der Mittesein. Mit einer Hand hält man sich an der Rodel, mit der anderen am Holm fest. Gebremst wird vor der Kurve und mit vollem Ferseneinsatz – seitlich der Kufen werden die Füße fest auf den Boden gedrückt und die Rodel am Lenkriemen leicht ange hoben.“ Es folgt die schwungvolle Kurvenfahrt: „Fährt man in eine Linkskurve, hält man den Gurt in der rechten Hand, verlegt sein Gewicht auf die linke Seite und drückt mit dem rechten Fuß vorne auf die Kufe. Bei einer Rechtskurve gilt entsprechend das Gegenteil. Rodelt ein Duo zu Tal, so setzt sich der Größere nach vorn, der Copilot stellt seine Füße auf die Kufen und hält sich am Vordermann fest.“

So schön gesund kann Rodeln sein: dynamischer Auf-stieg und elegante Abfahrt, geprägt von der Rücksicht auf die anderen Verkehrsteilnehmer. Allerdings besit-zen noch nicht alle der 100 Rodelbahnen in Tirol das Gütesiegel des Landes. Diese Auszeichnung erhalten die Betreiber der Rodelbahnen, wenn ihre Strecken verschiedene Kriterien erfüllen wie Präparierung, Si-cherheit, Schneelage und bei Bedarf auch notwendige Bahnsperren. Wer es dann tagesaktuell und ganz prä-zise wissen möchte, schaut nach auf dem Portal von www.winterrodeln.org. Seit 15 Jahren präsentiert das Rodelkollektiv auf seiner Homepage alle relevanten Infos für Freizeitsportler und Familien und wird da-bei immer populärer: Die monatlichen Zugriff e auf die Strecken verzeichneten in der vergangenen Saison eine Steigerung von rund 40 Prozent.

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Der große Blonde mit den schnellen Rodeln

Mitarbeiter:3–4 Sommer, 6 Winter

Rodelpreise:80 bis 220 Euro

Rodelproduktion: 1.500 bis 2.000

Fluckingers favorisier-te Rodelreviere: Brentenjoch (Kufstein), Kala-Alm (Thiersee), Haagalm (Hopfgarten)

> www.fluckinger-rodeln.at

Uptown-Langkampfen. Am Ende des Egererbodens, wo die schmale Straße direkt in den Wald mün-det, dort beginnt das Reich der Rodeln von Georg Fluckinger. Auf der linken Seite am Waldesrand ruhen die geschnittenen Bretter und trocknen im Schutz von Planen weiter vor sich hin, auf der rechten Seite stehen Wohnhaus samt Werkstatt, dessen Vorhof einen hölzerne Wand aus Kufen fl ankiert. Pärchen-weise liege die Rohlinge beieinander, bis sie an die Reihe kommen und ihre elegante Form erhalten.

Georg Fluckinger besitzt eine stattliche Größe im normalen Leben wie im Rodelsport, wo er Großes leistete: 1980 bei den Olympischen Spielen in Lake Placid schoss er im Doppel durch den Eiskanal und gewann Bronze für sich und sein Land. Mit dem Triumph in der Tasche und der Medaille um den Hals startete er zuhause ein neues Gewerbe, sattelte um vom Zimmermann zum Rodelbaumeister. Zwar war er vertraut mit seinem Werkstoff , doch tauschte Fluckinger die derben Eichenbohlen gegen zarte Stangen aus fl exibler Esche und bastelte los. „70 bis

100 Rodeln schaff ten wir in unserer ersten Saison und jede Rodel hatten wir noch selbst getestet“, erzählt Fluckinger an der Werkbank stehend, wo er gerade „Bankln“ und Kufen fest verschraubt.

„Damals kamen die ersten Kunden alle aus einem Umkreis von 20 bis 30 Kilometer, heute bekommen wir auch Bestellungen aus Russland und Übersee“, sagt er, packt mit kräftigen Händen die Holme und verwindet sie gegen die Kufen. Stabilität kombiniert mit Flexibilität ist der Clou der Rodeln aus Tirol, Flachländer dagegen denken gerne, die Gestelle hät-ten eine Schraube locker. Eher das Gegenteil kommt in Frage, denn wer seinen Nachbarn etwas Minder-wertiges verkaufen würde, könnte gleich einpacken.

Wobei Georg Fluckinger auch gerne einpackt, und zwar die jüngsten Accessoires des Hauses: Nach Schnee-spritzschutz für die Rodel und Kletterketten für die Schuhe als Hilfe beim eisigen Aufstieg sind jetzt wieder die Schlitten dran – warme wie weiche Schafsfelle auf dem Sitz laden ein zum Cruisen auf Kufen.

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Alle zehn Zentimeter eine Schraubzwinge, davon reihen sich zwölf aneinander und gehen gespannt in die Kurve. Eingeklemmt in die Klauen aus Stahl lie-gen bis zu zwölf Schichten Holz in unterschiedlichen Farben: Esche, Buche, Ahorn und für die Rodel de Luxe kommt auch das edle Gehölz vom Nussbaum zum Einsatz. Es macht den feinen dunklen Strich und setzt damit für Kenner schon den ersten ent-scheidenden Akzent an der Kufe: Das muss eine echte „Gallzeiner“ sein.

Vor fünf Jahren entschied sich Jungchef und Tisch-lermeister Bernhard Lederwasch für den Wechsel vom bisherigen Massivholz-Beugen zum aufwen-digeren Schichten-Biegen und den Rodeln des klei-nen Handwerksbetriebs in Buch bei Jenbach bekam die Innovation bestens. Sein Schwiegervater gründete das Unternehmen, machte das Hobby zum Beruf und die zweite Generation gibt dem Ganzen die sportliche Note. Denn so schnell wie der Meister spricht, so wird er auch durch die Kurven sausen – das aber läuft nur mit ultraglatten Schienen samt stahlhartenKanten, denen Lederwasch bei Bedarf erst ihren optimalen Schliff verpasst.

Das bedeutet: Wer eine „Gallzeiner“ fahren will, der kommt persönlich vorbei und wählt ein frisches

Mitarbeiter:1 ganzjährig

Rodelpreise:110 bis 380 Euro

Rodelproduktion:800

Familie Lederwachs‘ favorisierte Rodelreviere: Affenbrennerhütte (Kuf-stein), Gaisberg (Kirchberg b. Kitzbühel), Wildkogel-Rodelbahn (Bramberg-Neu-kirchen am Großvenediger)

> www.gallzeiner-rodel.at

Modell vom Lager oder gibt gleich die individuelle Bestellung auf, inklusive Kufenkick. In der weitver-zweigten Werkstatt montiert Lederwasch dann die einzelnen Elemente. Wer eintritt in das Rodelreich, wird gleich begrüßt von einer illustren Schar abhol-bereiter Typen, deren Sitze alle mit dem jeweiligen Namen des neuen Besitzers bestickt sind – kleiner Gimmick, große Gefühle. Dort stehen die relativen Normalos neben den Sportlern und wer genau hin-schaut, entdeckt auch ein paar rassige Renner, eben die Spezialität des Hauses. Lederwasch legt Wert auf die alten handwerklichen Tugenden, zu denen auch die Betreuung der Kunden zählt.

Bringt jemand seine alte „Gallzeiner“ mit rostigen Schie-nen vorbei, dann kann er sie blank poliert wieder abho-len, und die nötigen Pfl egetipps und Rodeltricks gibt es gratis dazu. „Es kommt vor, dass mich Leute anrufen und alles Mögliche wissen wollen zum Rodeln, doch unser Know-how teilen wir mit den Kunden und das soll genügen“, sagt Lederwasch. Die kommen dann auch schon mal aus Berlin vorbei oder Wien und dürfen sich nicht wundern, wenn gerade ein Fernsehteam das Ent-stehen einer Rodel fi lmt. Pro7 und ServusTV drehten schon in der Werkstatt und wenn ein winterlicher James Bond demnächst lieber rodelt als Ski fährt, dann retten die „Gallzeiner“ vielleicht auch noch die Welt.

Rodel in besonderer Mission

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Serienstars für die winterliche Daily-Snow

Mitarbeiter:8

Rodelpreise:54 bis 300 Euro, Spezialan-fertigungen bis 500 Euro

Rodelproduktion: 10.000 bis 15.000

Gassers favorisierte Rodelreviere: Maria Waldrast (Ma-trei), Schanzberg und Peeralm (Navis), Nöss-lachhütte (Nösslach)

> www.gasserrodel.at

Endstation für die hölzerne Gradlinigkeit. Dunkel droht die mächtige Maschine schon aus dem Nach-barraum der verzweigten Manufaktur, eiserne Ketten mit großen Gliedern lassen ahnen, dass der Koloss einer anderen Zeit entstammt. „Das ist unsere Biege-maschine“, sagt Christian Gasser, zieht sich ein paar dicke Handschuhe an, die gegen Hitze schützen, und rückt ein Blech zurecht unter dem elliptischen Bolzen des Ungetüms. Plötzlich zischt es scharf, aus einem ofenähnlichen Schwitzkasten quillt weißer Dampf und sofort beschlagen die Brillengläser von Th omas Gasser. Doch er weiß auch blind, was zu tun ist, denn gemein-sam mit seinem Bruder managt er den Familienbetrieb in vierter Generation nun schon seit einigen Jahren und kennt den Arbeitsprozess bereits aus Kindertagen.

Der prähistorische Dampfgarer kocht die Balken aus Esche weich, anschließend spannt das Brüder-paar die aufgequollenen Hölzer in fl exible Bleche, die unter dem Druck der Biegemaschine das Holz für die Kufen in die passende Form bringen. Dabei muss ein Holz dem anderen gleichen, denn die CNC-Maschine im Herzen der kleinen Fabrik kennt kein Pardon, sondern nur ihr Programm. Doch der Senior des Clans, Johann Gasser, lehrte seinen Jungs früh alle Kniff e für den Rodelbau und so landen heute nur perfekte Kufen in der Montagehalle. Wo die Holme für die Bänke schon warten. Aber trotz der intensiven Serienproduktion bleibt immer noch Zeit für die spe-ziellen Wünsche einzelner Kunden, die sich für ihre Rodel auch persönlich auf den Weg machen nach Mühlbachl bei Matrei am Brenner.

Johann Gasser repräsentiert noch das klassische Wagner-Handwerk, die an der alten Bundesstraße gelegene Werkstatt fertigte einst Räder aus Holz und landwirtschaftliches Gerät für die Bauern. Christian Gasser widmete sich der Schlosserei, studierte später Maschinenbau dazu, während sein Bruder Th omas das Tischlern zur Profession machte, und so gibt es bei Gassers eigentlich nichts, was die Herren des Hauses nicht irgendwie selbst gebaut bekommen. Entspre-chend produzieren sie auch die Schienen selbst, die den Rodeln einen kantigen Auftritt verleihen. Als Rohstoff dienen rund 4 Tonnen speziell legierter und gewalzter Stahl, der schon ein Jahr im Voraus bestellt werden muss. Der Neigungswinkel der Kufen reicht von braven 10 Grad bei den Tourenrodeln für opti-males Gleiten auf Schnee bis zu bissigen 25 Grad der Supersportrodeln für vereiste Serpentinen.

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Mitarbeiter:10–12 ganzjährig

Rodelpreise:60 bis 300 Euro

Rodelproduktion:15.000 bis 20.000

Familie Kathreins favo-risierte Rodelreviere: Bergkastel (Nauders), Schnadinger Bild (Kau-nerberg), Fendels

> www.rodel.at

Die Karriere der Kathrein-Rodeln kann sich sehen lassen: Vor 25 Jahren setzte Seniorchef Alois Kath-rein der Dritte alles auf eine Kufe, beendete die tra-ditionelle Produktion von Werkzeugstielen in der einstigen Wagnerei und investierte stattdessen in den Ausbau der Werkstatt mit weiteren Maschinen für den Rodelbau. Die Rechnung des Familienunter-nehmens ging auf und heute fertigen die Prutzer mit Abstand die meisten Rodeln in Tirol, für die Nach-barn, für Verleihstationen landesweit und den Export europaweit. „Als es in der alten Werkstatt zu eng wur-de, sind wir ins neue Industriegebiet übersiedelt, wo wir seit fünf Jahren unsere Rodeln produzieren“, sagt Christoph Kathrein, der nun in vierter Generation die Geschicke der Firma leitet.

Und die jüngsten Pläne des Unternehmens verrät: „Im nächsten Jahr werden wir eine zweite Hal-

le bauen, denn diese wird schon wieder zu klein: Im Herbst lagern hier an die 10.000 Rodeln, für weitere fehlt einfach der Platz – aber die Nachfrage nach Qualitätsrodeln ist da“, sagt er.

Rodeln können wirklich ganz schön sperrig sein, das kennt jeder aus dem Keller oder vom Verstauen im Auto, und deswegen liefert Kathrein noch persönlich von Tür zur Tür. Dann klemmt sich der Senior hin-ters Steuer und geht mit dem kleinen Laster auf Tour, weil externe Frachtkosten einfach zu hoch seien, sagt der Junior. Er hat sein Büro gleich im Showroom der Firma, wo alle Modelle aufgereiht stehen. Natürlich auch die typische Familienrodel mit der 180-Grad-Kufe. Wie dieser Klassiker aus Eschenholz aber ge-bogen werde, das bleibe ein Betriebsgeheimnis, sagt Christoph Kathrein. Schließlich gelte der Vorsprung durch Technik auch im Rodelbau.

Die Kunst der 180-Grad-Kufe

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Des Winters beliebtester Zipfl

Sein Name ist Bob. Mini-Bob. Doch fast alle kennen das dynamische Plastikgeschoß unter seinem Spitz-namen und der lautet passend „Zipfl bob“. Siegmund Löger jagte mit ihm erstmals vor 35 Jahren in Kitz-bühel die Pisten hinunter und heute besitzt der alpine Klassiker bereits Kultstatus – und gehört selbst zu den Gejagten. Paul Steinbach und Dr. Dieter Heinrich vom Sportinstitut der Uni Innsbruck testeten in einer Studie das Original samt diverser Kopien auf deren Fahreigenschaften und attestiertem dem Oldie dabei beste Werte, aber nicht die allerbesten. Die erhielt ein Typ namens „Zipfl racer“, der aussieht wie ein getunter Mini-Bob: tailliert für die Kurvenfahrt, mit ergono-misch geformten Aufl agen für die Beine, inklusive Tragegriff und ausgezeichnet mit der höchsten offi zi-ell gemessenen Zipfl bob-Geschwindigkeit von 157,34 km/h. Der Mini-Bob wurde bei 139 km/h geblitzt.

Doch es könnte noch rasanter werden, denn die Sportwissenschaftler aus Innsbruck basteln an

einer eigenen Version: „BozZ Carver“ heißt der immerhin schon 3-D-animierte Bolide und echte Kanten sollen sein Lenkverhalten weiter verbes-sern. Während Steinbach als Zipfl bob-Weltmeister die fahrtechnischen Features defi niert, verwan-delt der Biomechaniker Heinrich die Wünsche in konkrete konvexe Werte für ideale Kurvenradien. Die Patente für den „BozZ Carver“ liegen mittler-weile auf dem Amt und diesen Winter werde mit dem Preisgeld aus dem Businessplan-Wettbewerb „adventure X“ der Bau von Prototypen fi nanziert, sagt Heinrich. Der Klassiker bekommt abermals Konkurrenz und es wird sich zeigen, wer später am besten die Kurve kratzt auf den Rodelbahnen des Landes. Auf den Übungshängen der Skigebiete ist der Plastikbomber auch gerne gesehen, auf den regulären Pisten kommt er jedoch nur bei Rennen zum Einsatz. Allerdings arbeiten die Zipfl bob-Ak-tivisten an einer Lösung für die Pistenkompatibili-tät ihres Gefährts. .

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Das kreative Chaos der Modemacher besitzt Charme und zeigt Charakter. Es ermöglicht die größtmögliche Freiheit und verlangt zugleich ein hohes Maß an Ef-fi zienz, denn die Termine in der Modewelt sind strikt und stetig erhöht sich die Taktzahl zur Präsentation der Kollektionen. Das gilt für die glitzernden Glo-bal Player im Fashion-Business natürlich viel mehr als für die Local Heroes im Hinterhof, doch ermög-licht ein Medium heute fast jedem Entschlossenen das Erreichen seiner Ziele sowie Fans und beson-ders Freunde – das Internet. Th eoretisch war Mode-machen wahrscheinlich noch nie so einfach, denn das Medium erleichtert den Zugang zu Materialien oder Märkten, Kunden wählen den direkten Kontakt und Online-Shops bieten gerade kleinen Marken eine reelle Chance zum Vertrieb der Waren. Aber mögen die Kommunikationsabteilungen der internationalen Konzerne auch noch so grandiose Bilderwelten rund um die Produkte inszenieren, der ganze virtuelle Firle fanz wiegt nur wenig gegen die Lust an echter

Alles auf TailleHeimat bist du großer Ideen. Egal ob Söhne oder Töchter, Modemacher aus Tirol halten dem Land auf ganz eigene Art und Weise die Treue: Sie bedienen sich textiler Traditionen, arbeiten mit heimischen Materialien und beschäftigen die Menschen vor der Haustür, manchmal auch ein paar Straßen weiter hinter den hohen Bergen, prinzipiell aber fi ndet die Wertschöpfung hier statt und garantiert vor Ort eine lebendige Szene. Die Qualität der Produkte dagegen hat sich mittlerweile weltweit herum -gesprochen und so expandieren die Unternehmen munter weiter. Dabei gibt es große Schritte und kleine, aber keine übereilten Sprünge, denn das Wichtigste scheint den Familienbetrieben neben einer guten Auftragslage ihre Unabhängigkeit zu sein. Lieber volles Risiko gehen, dafür aber selbst und sicher entscheiden können, was in der nächsten Saison auf den Bügeln hängt und in den Regalen liegt. Für die Designer aus Tirol ist der aktuelle Winter längst schon wieder Geschichte, als eco.nova bei ihnen vorbeischaute, gingen die Entwürfe für 12/13 von Hand zu Hand, stapelten sich Stoffmuster jeder Art auf den Tischen, nahmen erste Muster langsam Gestalt an.

Sinnlichkeit. Die stellt sich nur ein beim Begreifen der edlen Textilien. Darum machte sich eco.nova auf zur klassischen Tuchfühlung und es wurde einem da-bei ganz warm ums Herz, denn auch diesen Winter setzt die Wolle ihr Comeback fort. Zurück zu den Wurzeln mit Walkwaren und Lodenstoff en, Leder als ultimative Langzeitklamotte und alles kombiniert mit technischen Geweben höchster Güte, die Trage-komfort mit Leichtigkeit garantieren.

Laufsteg frei für Tirols kreative Modeszene, sie reicht von großen Marken bis hin zu Mini-Labels, denn in den Bergen kennt die Vielfalt keine Grenzen.

SPORTALMVerliebt auch in die letzte Litze. Mit vier Kollek-tionen startet die Sportalm aus Kitzbühel in die Winter saison, doch so verschieden Stile und Designs auch sein mögen – etwas verbindet das Quartett. Es wirkt wie ein Signet, doch entgegen der üblichen

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Logohysterie vieler internationaler Brands defi niertdie Sportalm ihre Corporate Identity über das Dekor der Kleidungsstücke. Eine Maxime des Hauses be-steht in der Liebe zum Detail und die wird zelebriert. Eine andere besagt, dass der Schnee von gestern sol-cher bleibt und nur frische Flocken in die nächste Kol-lektion gelangen. Chefdesignerin Ulli Ehrlich setzt die Th emen, wählt die Formen und lässt ihr Team gewähren. Diesen Winter treff en Bondgirls in gla-mourösen Overalls auf nordische Sternschnuppen in dickem Strick oder smartem Softshell, die wiederum konkurrieren mit den japanischen Applikationen der Origami-Database-Linie. Ein munterer Mix der Stile, primär produziert für die Exportmärkte in der Schweiz und in Frankreich, Deutschland, Russland und China. Während hier noch alle auf den realen Winter warten, um die aktuellen Outfi ts auszuführen, stickt und näht die Sportalm längst für die nächs te Saison.

FRAUENSCHUHMit Patina gegen das Pathos. Kaspar Frauenschuh de-signt und konfektioniert Luxusmode, weil er als Den-ker des Unternehmens auf traditionelle Werte eben großen Wert legt und dabei keine Kompromisse kennt. Das beginnt beim Hirschleder, dem traditionellen Produkt der einstigen Gerberei: Das kostbare Material wird schonend behandelt, ökologisch korrekt und en-ergieneutral, damit es später als Hose oder Jacke einem

möglichst langen Leben entgegenreift. Das gelingt aber nur, wenn zum Beispiel die Hose so gut sitzt, dass der Träger gar nicht mehr von ihr lassen will. Frauenschuh bedient sich dafür ergonomischer Modelle aus der Motorradbekleidung und die Sachen passen perfekt. Selbst tritt er in die Pedale des Mountainbikes, schätzt das Berggehen als Ausgleich wie Inspiration und ver-bringt möglichst viel Zeit mit seiner Familie. „Bewe-gung ist alles“, sagt Frauenschuh, der sich das Kind im Manne bewahren konnte und gerne spielt mit Textur und Textilien, traditionelles Loden oder Walk verbin-det mit technischen Geweben wie Power-Stretch. „Das können wir langsam ganz gut“, sagt der Chefkombi-nierer und die gewonnenen Global Style Awards sowie die Präsenz in den Skisport-Destinationen der Welt dokumentieren den Erfolgsweg der Marke und Manu-faktur aus Kitzbühel.

CHIX N GRAVYLässige Looks für Boarder und Freeski-Babes. Si-mone Ober hat ihre Kollektion komplett durch-gefüttert und wer sich das Muster genau anschaut, entdeckt viele kleine Freestyler bei der Arbeit. Seit Herbst existiert in Kitzbühel ein eigener Chix-Shop und der Designerin bliebe theoretisch mehr Zeit zum Entwerfen, aber eben nur theoretisch. Denn da sich die Frontfrau praktisch um alles alleine kümmert, darf sie den ganzen Tag über Entscheidungen treff en,

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wie: Wer bekommt die neue Ware? „Durch die Kri-se sind in Südeuropa viele Shops verschwunden oder die Zahlungsmoral lässt zu wünschen übrig, aber solche Ausfälle kann ich mir nicht leisten“, sagt die Finanzchefi n. Oder wer produziert wo die kommende Winterkollektion? „Meine türkischen Produzenten machen super Fashion, quälen sich aber mit den Sportartikeln, wogegen die Fabrikanten in Hongkong zum Beispiel dafür das optimale Know-how besitzen und auch die technischen Stoff e fertigen“, sagt die Produktmanagerin. Da Simone Ober ihre Marke auch als Hommage an den geliebten Schneesport schuf, will sie ihrem Freundeskreis zivile Preise bieten und sich in der Szene engagieren: So gründete die Mar-keting-Fachfrau ein eigenes Freestyle-Team, sponsort fünf dynamische Damen und initiiert demnächst ein Freeski-Camp. Und die Mode? „2013 kommt wieder mehr Strick“, sagt die Modeschöpferin.

SABINE SOMMEREGGERCaramel fürs Karma. Sie kam, nähte und nervte so lange, bis Wilhelm Ehrlich als frischer Inhaber der Sportalm sie einfach machen ließ und zum Designen beförderte. Sabine Sommeregger nutzte die Chance, kreierte ihre erste Skikollektion und der Rest ist Ge-schichte in Kitzbühel. Dem kometenhaften Aufstieg folgten internationale Engagements als freie Designe-rin, sie landete große Entwürfe für große Modehäu-ser wie Lodenfrey, Head, 5th Avenue oder Otto Kern,

jettete von Kitz nach Asien und Süd amerika, über-wachte die Produktion der Kollektionen und sah sich plötzlich mit einem ganz anderen Modetrend kon-frontiert: allein erziehende Mutter von zwei Jungs. Sie trotzte der Modewelt und malte draufl os, besann sich aber nach einer Weile wieder ihres größten Talents. „Ich weiß heute, was die Menschen suchen, darum bestimmen auch dunkle Grundtöne die Kollektion, mit der Lebenserfahrung reduziert sich vieles auf die wesentlichen Dinge“, sagt der ganz in schwarze Stoff e gekleidete „Farbenmensch“. So setzen zum Beispiel den Mandalas verwandte farbige Applikationen di-rekt von der Seidenstraße die bunten Kontraste auf den durchweg gewalkten Stoff en der Folklorelinie, oder rot-weiß-rote Querbalken lassen die dunkle Austria-Kollektion leuchten.

TIROLER ADLERINKunstwerke mit Kopierschutz. Margret und Mela-nie Schiestl starten mit Elan in ihre zweite Winter-saison: Musterstücke zieren den Horst der Adlerin in Zellberg, heimische Lodenstoff e liegen bereit, die Näherinnen aus der Nachbarschaft haben die Garn-spulen eingespannt, eine Strickerin liefert mit heißen Nadeln die passenden Socken, Stulpen oder Mützen. Das Sortiment wächst stetig, weil das Duo eine Idee nach der anderen lebt. So soll als Nächstes der Shop um die erste Etage erweitert werden und neben den Textilien auch Kleinmöbel verkaufen. Nach dem be-

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TirolerAdlerin

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währten Prinzip: gestaltet im Zeichen der Adlerin und hergestellt von den Handwerkern des Zillertals. Dabei zeigen sich die beiden Damen so radikal retro, dass sie sogar die vergessenen Knickerbocker aus der Klamottenkiste zauberten und das Flair des frühen Alpinismus neu belebten. Auch so ein kleines Kunst-werk, erhältlich nur als Unikat, dafür passend auf den Po geschneidert, und sollte der deutsche Kunstpapst Markus Lüpertz seine Schülerin im Shop besuchen, so kann sich der charismatische Meister gleich seinem Stil entsprechend einkleiden.

GARAGE SPANHaute Couture aus dem Hinterhof. Exzentrik gehört bei Hermine Span zum Handwerk, doch neben der großen Geste für die nächste Gala designt die Künstlerin auch Mode passend zum alpinen Alltag. In ihrer silbernen, weil 25. Winterkollektion treff en klassische Wollstoff e wie Tweed aus Samt und Stepp aufeinander; Leder und Walk aus Tirol fi nden sich in vielen Variationen und Ap-plikationen. Neben der traditionell verfi lzten Wolle ex-perimentiert die Magierin der schrägen Schnitte in ihrer Garage in Downtown-Innsbruck auch mit blumigem-Wollvlies sowie Kugelmustern auf gewalkter Seide. Als Hauptgang serviert die Sterne-Designerin diese Saison voluminöse Mäntel und Jacken aus Stepp mit dreidi-mensionalen Taschen und Krägen. Und zum Après-Ski

reicht sie Jet-Anzüge, zeitlos extravagant und natürlich betont fi gürlich. Die Modelle machen Eindruck sowohl abseits der Piste wie auch mittendrin, schließlich will der Jetset nicht unbedingt sehen, aber ganz dringend gesehen werden.

WOLLE UND STAUNEMaschen-Mekka in der Provinz. Wer typische Woll-lädchen kennt, fühlt sich bei Sabine Kahn wie auf einem anderen Stern und das mit Recht: Lila lackierte Übersee-Container bilden den Torso, ein schwin-gender Stahlboden lagernd auf massiven Holzbohlen fungiert als Zwischendecke und Dach, ausrangierte Kisten und Regale bilden das Interieur und präsen-tieren die feinsten Fäden weltweit zum Stricken oder Häkeln. Und das mitten im Gewerbegebiet von Kol-sass, zwischen Autowerkstatt und Elektromarkt. Das gibt der innovativen Strickliesl eine Gewissheit – wer ihr Geschäft aufsucht, plant Großes, sucht das Be-sondere, fi ndet Avantgarde bis zum Abwinken. „Die jungen Leute lernen sich das Stricken heute vielfach selbst mit Videos im Internet und die Lust an der In-dividualität wächst gewaltig“, sagt sie und freut sich über Kundinnen, die aus ganz Österreich sowie Süd-deutschland zu ihr kommen. Der Markt sei da und auch immer mehr Männer greifen zu den Nadeln, die es mittlerweile auch in vierkantiger Form gibt. .

GarageSpan

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Wolle &Staune

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Alles auf eine Karte!Sölden haben oder nicht haben, das schien immer wieder die Frage. Nachdem sich das prominente Skige-biet lange Zeit zierte, sich nur den Gletschern verbunden fühlte und selbst der Tiroler Snowcard die kalte Schulter zeigte, landeten die Macher der Tirol Regio-Card diese Saison den Coup: Sie präsentieren ihren neuen Pistenpartner für ganze drei Tage.

Damit rückt die Initiative aus dem Oberland noch ein wenig mehr zusammen. Und wie reagiert das Unterland? Die Freizeit-Ticketer aus Innsbruck kontern im Interesse ihrer Karte das Angebot mit jeweils drei Tagen Ischgl sowie drei Tagen St. An-ton. Seit diesem Oktober sind die frischen Kar-ten auf dem Markt und Harald Ultsch fragt sich: Könnte die Gültigkeit der Karten nicht auch im Ja-nuar starten und sie somit als Weihnachtsgeschenk funktionieren? Selbstverständlich ist dem Spar-tenobmann in der Wirtschaftskammer für Touris-mus und Freizeitwirtschaft klar, dass die Freude des Handels über so eine Lösung eher verhalten

ausfallen würde – trotzdem müsse es Platz für neue Lösungen geben“, sagt der Hotelier.

Der mit seiner Hotelkette „Harrys Home“ viel-leicht nicht alles auf eine Karte setzte, aber erfolg-reich neue Wege ging und einen solchen würde er auch gerne beschreiten im Sinne einer universellen Freizeitkarte für ganz Tirol. Nachdem die Tränen der Seilbahner wegen des vermeintlichen Versuchs einer erneuten Preisdrückerei wieder getrocknet sind, geht die Diskussion weiter. Auf den ersten Blick scheint das Unternehmen gewagt, denn wie lassen sich völlig unterschiedliche sportliche Ambi-Hotelier Harald Ultsch

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Foto: Ötzal Tourismus

tionen auf einer Karte koppeln? Der Trick bestehe eben in der Absage an ein All-inclusive-Produkt, sagt Ultsch: „Die Lösung könnte eine Punktekarte sein, auf der gezielt Punkte eingekauft werden für verschiedene Freizeitangebote wie Skifahren oder Rafting, und diese Karten könnten dann auch von Familienangehörigen oder Freunden genutzt wer-den.“ Der Touristiker sieht in der einen potenti-ellen Karte für viele Freizeitaktivitäten im Lande einen zusätzlichen Akzeptanzbringer, denn oft fehle stark touristisch geprägten Einrichtungen der Rückhalt in der Bevölkerung. Sölden geht diesen Schritt schon jetzt und bietet allen Ötztalern so-

wie den restlichen Tirolern die eigene Big-3-Karte: Wurden unter dem Namen bisher die drei 3000er im Skigebiet vermarktet, so kauft die neue Karte im Wert von 72 Euro/Punkten, wahlweise auch auf-ladbar mit 144 oder 216 Einheiten, die Lifttickets für Sölden zum Preis von 24 statt 38 Euro und der dreistündige Besuch des Aquadomes kostet dann 12 statt 17 Euro. Abgerechnet wird zum Schluss und die Spannung ist groß, ob und wie sich die Karte etablieren wird. Das Einzige, das bis dahin interessiert, ist die einzig wahre Wetterkarte, und Wohl denen, die schon früh mit der Beschneiungs-karte gepokert haben.

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Karten-SpielTirol Snow card

Tirol Regio Card

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All Star Card

Freizeitticket Tirol

Einzelkarte PreiseKinder frei bis einschl. Jahrgang 2005ab 2004 bis einschl. 1995 EUR 313,–Jugendliche bis einschl. 1992 EUR 501,–Erwachsene EUR 626,–Invalide mit Ausweis ab 60 % EUR 501,–Studenten an einer in Tirol ansässigen Hochschule EUR 466,–Personen mit Hauptwohnsitz in Tirol (Nachweis erfolgt durch Vorlage einer Meldebestätigung, welche nicht älter als 3 Monate sein darf) sowie alle Personen mit einem Beschäftigungsverhältnis in Tirol unter Vorl-age der Sozialversicherungsbestätigung (nicht älter als 3 Monate) sowie Studenten der Universität Innsbruck und Studenten einer in Tirol an-sässigen Hochschule oder Fachhochschule unter Vorlage eines aktuellen Studiennachweises für das laufende Studienjahr/Semester, erhalten den ermäßigten Tarif.Gültig bis: 15. Mai 2012Das Angebot kompakt: 82 Skigebiete außer Ischgl, St. Anton und Sölden, aber es bleiben landesweit 1.045 Liftanlagen mit sensationellen 3.584 Pistenkilometern.Charakteristik: Die Visitenkarte für absolute Ski-Afi cionados, Ausweis für eine ganz eigene Liga und ein Muss für Sammler stylischer Accessoires.

Einzelkarte PreiseKinder frei bis einschl. Jahrgang 2006ab 2005 bis einschl. 1996 EUR 191,–Jugendliche, Studenten, Invalide, Zivil- & Präsenzdiener EUR 305,–Erwachsene EUR 381,–Senioren EUR 343,–Familienkarte *) PreiseKinder ab Jahrgang 2005 bis einschl. 1996 EUR 44,–Jugendliche ab 1995 bis einschl. 1993 EUR 177,–Erwachsene EUR 381,–Sonderregelung Ischgl: Das Freizeitticket Tirol gilt in Ischgl und am Arl-berg für je drei Erstzutritte. Falls während der Wintersaison diese drei Zutritte nicht eingelöst werden, hat der Kunde die Möglichkeit, die Karte auch im Sommer 2012 abzufahren, am Arlberg nur in St. Anton. Das Freizeitticket gilt in Ischgl und Samnaun. Erstzutritt nur in Ischgl möglich. Bei diesen Events bzw. Veranstaltungen im Skigebiet Ischgl hat das Freizeitticket Tirol keine Gültigkeit: Saisoneröff nung am 26.11.2011 und Abschlusskonzert am 30.04.2012. Gültig bis: 30. September 2012Das Angebot kompakt: 12 Bergbahnen mit Ischgl – NEU: Axamer Lizum, Ski Arlberg, Glungezer und Kellerjoch – und 10 bieten auch nächtliches Rodeln und Skifahren, dazu 7 Eislaufplätze inklusive der Olympiaworld und zauberhaftem Innenstadt-Eislauf am Sparkassenplatz, 3 Hallenbäder inklusive der Planschoase im O-Dorf, 2 Museen in Inns-bruck und für den Sommer noch 4 Freibäder inklusive des Nussöl-Hot-spots Tivoli. NEU: Strandperle Seefeld – Seefelder Badesee.Charakteristik: Die Eintrittskarte für sportlich-familiäres Vergnügen direkt vor der Haustür der Hauptstadt.Einzelkarte Preise

Kinder frei bis einschl. Jahrgang 2005ab 2004 bis einschl. 1995 EUR 195,–Jugendliche bis einschl. 1991 EUR 312,–Erwachsene EUR 390,–Invalide mit Ausweis ab 60 % EUR 293,–Familienkarte*) PreiseKinder ab Jahrgang 2004 bis einschl. 1995 EUR 52,–Jugendliche bis einschl. 1991 EUR 182,–Mutter bzw. Vater EUR 390,–Gültig bis: 30. September 2012Das Angebot kompakt: 32 Skigebiete mit 3 Gletschern. NEU: Sölden, Tannheimer Tal, die Elferlifte in Neustift sowie die Serlesbahnen in Mie-ders. 10 Stationen zum Nachtskilauf, 12 Rodeldestinationen sowie über 20 Bergbahnen für das Wandervergnügen und 6 Eislaufplätze – inklusive der Olympiaworld in Innsbruck. Dazu 4 Hallenbäder und im Sommer über 20 Badeseen und Freibäder.Charakteristik: Die ultimative Universalkarte für den Westen des Landes – und natürlich für Unterländer auf Entdeckungstour. Sensatio-neller Neuzugang und keine Preiserhöhung!

Einzelkarte PreiseErwachsene EUR 325,–Gültig bis: 15. Mai 2012Das Angebot kompakt: 10-Tages-Skipass, Tage frei wählbar auf allen 5 Tiroler Gletschern.Charakteristik: Die Power-Karte für Schneewütige und Sonnenanbeter im erweiterten Single-Modus. > Auf Homepage gleich auch noch Ur-laubsangebote dazu zu buchen, Geschenkgutscheine!

Kartentyp Erwachsene Jugendliche KinderSaison EUR 599,– EUR 479,– EUR 299,–6 Tage variabel EUR 235,– EUR 188,– EUR 117,5010 Tage fi x EUR 312,50 EUR 250,– EUR 156,–Gültig bis: 1. Mai 2012Das Angebot kompakt: 10 Skigebiete in Tirol und Salzburg, 356 Seil-bahnen und Lifte, 271 Skihütten auf 1.087 km Pisten, davon 824 km beschneit, entweder kitzlig mondän oder zirkusreif wie in Saalbach-Hin-terglemm. Charakteristik: Die Jetset-Variante für erlesene Stunden im Bann der Streif. Sehr variabel, ist als Skipass für 1–14 aufeinanderfolgende Tage, 6-Tage-Wahl-Skipass oder Saisonkarte erhältlich.

www.snowcard.tirol.at

www.tirol-regio.at

www.tirolergletscher.com

www.allstarcard.at

www.freizeitticket.at

*) Papiere bereithalten: maximal 3 Monate junge Meldebestätigung, alternativ die Sozialver-sicherungsbestätigung oder einen aktuellen Studiennachweises für das laufende Studienjahr/Semester. Familien brauchen den JUFF Familien-Pass des Landes Tirol. Den gibt’s gratis und sofort für Tiroler, die den Pass auf dem Amt samt aller relevanten Dokumente persönlich bean-tragen und gleich mitnehmen: JUFF Familienreferat, Michael-Gaismair-Straße 1, 6020 Inns-bruck, Tel. 0512-508-3681, Sprechzeiten Mo. bis Do. 8 bis 16 Uhr und Fr. 8 bis 12 Uhr. Alle anderen müssen sich laut Amtsauskunft etwas gedulden, weil die augenblickliche Antragsfl ut weiter anhält.

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Foto: Zillertal Tourismus GmbH/Bernd Ritschel

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Der FlockenfängerFür die einen nur ein anderer Aggregatzustand von Wasser, für Norbert Span ein Geschenk des Himmels: Filigran wie vergänglich fallen die Schneekristalle aus allen Wolken, schweben dem Jäger und Sammler direkt vor die Linse.

Jeden Winter wiederholt sich in Steinach am Brenner ein einzigartiges Naturschauspiel: Fällt der erste Schnee, springt Norbert Span in seine arktistaugliche Th ermo -kluft, schnürt die Moonboots, wirft seine Daunenjacke über, fl itzt ins Gartenhaus, kommt mit einem Glas-plättchen zwischen den dick verpackten Fingern wie-der hinaus ins Freie, hebt es in den weißen Himmel und wartet, bis die ersten Flocken auf der kalten Scheibe andocken. Dann zaubert der Forscher und Flocken-fänger seinen akklimatisierten Marderhaarpinsel aus der Tasche, putzt vorsichtig die Platte und zerlegt vor-sichtig die Flocken, bis sein trainiertes Auge einzelne Kristalle identifi ziert. Diese trägt er so behütet wie möglich unters Mikroskop und sofort beginnt für den Wissenschaftsfotografen der eiskalte Countdown: „Ich habe eine bis maximal zwei Minuten Zeit, bis sich der Kristall aufl öst.“

Seine Leidenschaft für Schneekristalle entdeckte Span schon als junger Schüler, wenn er morgens durch die

vereisten Fenster des Elternhauses in Neustift sah oder auf dem Schulweg der frische Pulverschnee aufstob und er dem Tanz der Kristalle zuschaute. Während es den meisten Kindern völlig reichte, zu wissen, wann wie viel Schnee fallen sollte und wo am Nachmittag gewedelt wurde, wollte schon der kleine Norbert er-gründen, worauf er da eigentlich abfuhr. Entsprechend wählte er später an der Uni Innsbruck die Fächer Mete-orologie sowie Glaziologie und studierte die komplette Lebensgeschichte der weißen Flocken. „Die fi ligrane Schönheit der Schneekristalle fasziniert mich genau-so wie die kompakten Eiskristalle.“ Denn im ewigen Eis der Gletscher fi nden die Flocken je nach geogra-phischer Lage eine erste Ruhe von bis zu 1000 Jahren, bevor sie sich als Schmelzwasser wieder auf den Weg machen in den unendlichen Wasserkreislauf. Span kletterte auf und in Gletscher auf allen Kontinenten, machte seine Leidenschaft zum Beruf und entdeckte für sich vor acht Jahren die Flockenfotografi e: „Es exis-tierten zwar in der wissenschaftlichen Literatur einige

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gute Fotografi en von den Kristallen, die meisten aber in Schwarz-Weiß und wenig systematisch“, sagt Span. Sobald bei ihm zu Hause auf 1120 Metern die Flocken fallen, melden das vier sehr sympathische Schneesen-soren, denn mittlerweile ist die ganze Familie sensibi-lisiert für die frische weiße Pracht. Die nur existiert, wie wir sie kennen, weil feinster Schmutz jeder Art durch die Atmosphäre geistert. „Meteorologen nennen diese Mikropartikel die „Kondensationskeime“ – Re-gentropfen und Schneekristalle brauchen diesen feinen Staub, um sich überhaupt bilden zu können. In einer hochreinen Atmosphäre würde es nie regnen oder schneien“, sagt der Fachmann.

Uns so funktioniert es rein atmosphärisch: „In der Wol-ke ist die Hölle los“, sagt Span und beschreibt die wilden Turbulenzen und Winde im feinen Wasserdampf. Der sei die Basis für jeden Schneekristall. Tropfen befi nden sich dagegen in einem anderen Stadium und stürzen entweder wässrig oder eisig zu Boden. Welche Gestalt der Schneekristall annimmt, hängt ab von der Tem-peratur in der Wolke und der zeitgleich herrschenden Luftfeuchtigkeit. Beide Komponenten modellieren das meist sechseckige und sternförmige Aussehen – „wie auf jedem Skipullover“, sagt Span. Nach acht Jahren im Schnee und gefühlten 6000 Aufnahmen auf den Festplatten machte der Forscher eine interessante Ent-deckung: Bewegen sich die Temperaturen in der Wolke zwischen 0 und –3 Grad, kreiert die Natur primär den sechszackigen Klassiker. Fällt die Temperatur weiter auf Werte zwischen –3 und –10 Grad, bildet der Wasser-dampf kleinste Prismen und Nadeln, den Formen des

Bei einer Änderung von Tempe-ratur und Luftfeuchtigkeit wach-sen in der Wolke verschiedene Schneekristalle. Zwischen 0 °C und –3 °C bilden sich dünne Plättchen und die klassischen Schneesterne (Dendriten). Unter –3 °C wachsen dünne Nadeln und Prismen. Ab –10 °C bis –22 °C formen sich wieder die ästhetischen Sterne, gemeinsam mit Plättchen und Sektorenscheiben.Unter –22 °C schneit es schließ-lich nur noch kleine Prismen und Plättchen.

Alle Fotos wurden zwischen 2004 und 2011 von Nobert Span in Steinach am Brenner aufgenommen.

Kandis verwandt. Unterhalb von –10 Grad wählt die Natur wieder die sternförmigen Modelle, wechselt je-doch ab –22 Grad zurück zu Prismen und Plättchen.

Auf welcher Systematik aber basiert dieses geome-trische Hin und her? Während Norbert Span sich noch mit der Frage beschäftigt, hat er erst einmal ein Poster entworfen, um eben dieses Phänomen mit einmaligen Fotos von den sogenannten Fraktalen farblich zu do-kumentieren. Das Poster wird ab diesem Winter im Wetter-Café in Innsbruck verkauft. Vielleicht nehmen das ja die Redakteure des renommierten Wissensma-gazins namens „National Geographics“ zum Anlass für einen Besuch beim Flockenfänger und singen dann im Namen der Forschung gemeinsam mit der Fami-lie „Leise rieselt der Schnee“ oder eben auf Englisch „Snow falls over the trees“. Denn inzwischen hat eine Organisation der UNESCO (IACS – International Association of Cryospheric Sciences) zwei Schneekris-talle von Norbert Span in die Publikation „Th e inter-national classifi cation for seasonal snow on the ground“ aufgenommen – ein Standardwerk für Schneeforscher auf der ganzen Welt.

www.schneekristalle.com .

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Tourengehen ist nichts Neues, liegt aber im Trend. Für die Ein- oder Umsteiger ist in erster Linie die richtige Ausrüstung von Bedeutung.

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