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66 Ein drittes Organ in der larvalen Ringdrtise yon Drosophila. In einer kiirzlich all dieser Stelle erschienenen Mitteilung beschrieb THOMSEN 1) ftir einige _~I~sciden ein Gebilde, das sie / h~z (/ t,:urze Originalmitteilungen. [ Die Xatur- [wissensehaften die oralwfirts gelegenen einen mit Fuchsin sieh stark f/ir- benden Zelleib haben, w/ihrend die caudaleren vorwiegend einen helleren Zelleib zeigen (dGz und hGz). Ahnliche fuehsinophile Ganglienzelien bilden in der larvaleu Drosophila-Ringdrflse die /iugersten Spitzen der beiden Sehenkel (Fig. 2 a und b). (Dabei ist es durehaus mSglieh, dab diese Gan- glienzellen den yon BURTT ~) beschriebe- ....... hen Ganglienzellenin den ventrolateralen Teilen des larvalen W~issMAzCNsehen Ringes yon Calliphora entspreehen.) Gleiehzeitig stehen die Schenkelspitzen in innigem Zusammenhang mit der ven- tralen Aortenwand, der in Fig. 2 a und b nieht zu erkennen ist, da die Ringdrfise yon der Aorta frei pr/ipariert wurde. Es lag nun nahe, an eine Identit/it der fuehsinophilen Ganglienzellen der hnago und Larve zu denken. Einen Be- leg hierfiir braehte die histologisehe Un- tersuehung isolierter Ringdriisen, die auf dem Larvenstadium in die Baueh- hShle anderer Larven implantiert wor- den waren und sieh hier wfthrend des Puppenstadiums und einiger Tage des Imaginallebens des Wirtes welter ent- wickelt hatten. Es fanden sieh nun b neben den erhalten gebliebenen Zellen des ,,zentralen" Ringdriisenteiles (= Corpus allatum yon THOMSEN) unmittelbar be- naehbart dieselben fuchsinophilenGan- glienzellen (Fig. 3 a und b), wie wir sie sehon iu Fig. Ia und b kennenlernten. In den1 Fall von Fig. 3 a nnd b wurden 6 larvale Ring- drfisen zusammen in eine Wirtslarve implantiert. Es sind in Fig. 3 a und b drei der Corpora allata und daneben Haufen dunkIer Ganglienzellen zu erkennen. Gleichzeitig fehlen in den Inlplantaten die hellen Ganglienzellen der Fig. i a und b. Dieser Umstand spricht ftir eine anderweitige Herkunft dieser letzteren und bildet somit eine weitere St/itze fiir die von THO~ISEN angenommene Doppel- natur des an der Ventralwand der Aorta gelegenen Zellkomplexes, wobei die helleren Ganglienzellen das Ganglion hypoeerebrale darstellen diirften. Es ergibt sich also, dal3 die larvale l~ingdri&~e yon Drosophila aug drei Teilen besteht: aus einem klein- zelligeren, Driisenzellen enthaltenden ,,zentralen" Teil (= Corpus allatum yon THOMSEN), den yon grol3zellige- ren Drtisenzellen gebildeten Sehenkeln (-- Perieardial- dr/isell naeh THOMSEN) und einem in jeder Spitze der letzteren gelegenen Ganglienzellteil (von T~OMSEX bei der hnago als Corpus eardiacum angesprochen). Die spezielle Zellstruktur des Ganglienzellteiles legt die Vermutung nahe, dab es sieh um ein innersekre- torisehes Organ handelt. Daher wird die Funktion der Fig. I a und b. Corpus allatmu init ventral gMegenem Ganglienzellkomplex zweier 4 Tage alter Drosophila mdanogaster-Imagines. Ao Aorta, C. a. Corpus allatum, dGz dunkle Ganglienzellen, hGz helle Ganglienzellen, Oe Oesophagus. 63omaI. als Hypoeerebralganglion und Corpus eardiacum bezeichnet. Dieses Gebilde findet sieh entspreehend bei Drosophila (Fig. I a und b). Es besteht aus Ganglienzellen, vou denen dgz a b Fig. 2a mid b. Flachsehnitt durch die Ringdr/ise einer Drosophila virilis-Larve des letzten Stadimns, in b) S]?itze des auf Fig. 2 a reehts liegenden Sehenkels getroffen. No Aorta, dGzdunkle Ganglienzellen, R grogzellige Ringdrtisensehenkel, Tr Traehee, z ,,zentraler" Ringdriisenteil (= Corpus allatum). 63omal.

Ein drittes Organ in der larvalen Ringdrüse vonDrosophila

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Page 1: Ein drittes Organ in der larvalen Ringdrüse vonDrosophila

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Ein dri t tes Organ in der l a rva len Ringdr t i se yon Drosophila.

In einer kiirzlich all dieser Stelle erschienenen Mitteilung beschrieb THOMSEN 1) ftir einige _~I~sciden ein Gebilde, das sie

/ h~z

(/

t,:urze Or ig ina lmi t t e i lungen . [ Die Xatur- [wissensehaften

die oralwfirts gelegenen einen mit Fuchsin sieh stark f/ir- benden Zelleib haben, w/ihrend die caudaleren vorwiegend einen helleren Zelleib zeigen (dGz und hGz).

Ahnliche fuehsinophile Ganglienzelien bilden in der larvaleu Drosophila-Ringdrflse die /iugersten Spitzen der

beiden Sehenkel (Fig. 2 a und b). (Dabei ist es durehaus mSglieh, dab diese Gan- glienzellen den yon BURTT ~) beschriebe-

....... hen Ganglienzellen in den ventrolateralen Teilen des larvalen W~issMAzCNsehen Ringes yon Calliphora entspreehen.) Gleiehzeitig stehen die Schenkelspitzen in innigem Zusammenhang mit der ven- tralen Aortenwand, der in Fig. 2 a und b nieht zu erkennen ist, da die Ringdrfise yon der Aorta frei pr/ipariert wurde.

Es lag nun nahe, an eine Identit / i t der fuehsinophilen Ganglienzellen der hnago und Larve zu denken. Einen Be- leg hierfiir braehte die histologisehe Un- tersuehung isolierter Ringdriisen, die auf dem Larvenstadium in die Baueh- hShle anderer Larven implantiert wor- den waren und sieh hier wfthrend des Puppenstadiums und einiger Tage des Imaginallebens des Wirtes welter ent- wickelt hatten. Es fanden sieh nun

b neben den erhalten gebliebenen Zellen des ,,zentralen" Ringdriisenteiles (= Corpus allatum yon THOMSEN) unmittelbar be- naehbart dieselben fuchsinophilenGan- glienzellen (Fig. 3 a und b), wie wir sie sehon iu Fig. I a und b kennenlernten.

In den1 Fall von Fig. 3 a nnd b wurden 6 larvale Ring- drfisen zusammen in eine Wirtslarve implantiert . Es sind in Fig. 3 a und b drei der Corpora allata und daneben Haufen

dunkIer Ganglienzellen zu erkennen. Gleichzeitig fehlen in den Inlplantaten die hellen Ganglienzellen der Fig. i a und b. Dieser Umstand spricht ftir eine anderweitige Herkunft dieser letzteren und bildet somit eine weitere St/itze fiir die von THO~ISEN angenommene Doppel- natur des an der Ventralwand der Aorta gelegenen Zellkomplexes, wobei die helleren Ganglienzellen das Ganglion hypoeerebrale darstellen diirften.

Es ergibt sich also, dal3 die larvale l~ingdri&~e yon Drosophila aug drei Teilen besteht: aus einem klein- zelligeren, Driisenzellen enthaltenden ,,zentralen" Teil (= Corpus allatum yon THOMSEN), den yon grol3zellige- ren Drtisenzellen gebildeten Sehenkeln (-- Perieardial- dr/isell naeh THOMSEN) und einem in jeder Spitze der letzteren gelegenen Ganglienzellteil (von T~OMSEX bei der hnago als Corpus eardiacum angesprochen).

Die spezielle Zellstruktur des Ganglienzellteiles legt die Vermutung nahe, dab es sieh um ein innersekre- torisehes Organ handelt. Daher wird die Funktion der

Fig. I a und b. Corpus allatmu init ventral gMegenem Ganglienzellkomplex zweier 4 Tage alter Drosophila mdanogaster-Imagines. Ao Aorta, C. a. Corpus allatum, dGz dunkle Ganglienzellen, hGz helle Ganglienzellen, Oe Oesophagus. 63omaI.

als Hypoeerebralganglion und Corpus eardiacum bezeichnet. Dieses Gebilde findet sieh entspreehend bei Drosophila (Fig. I a und b). Es besteht aus Ganglienzellen, vou denen

dgz

a b Fig. 2a mid b. Flachsehnitt durch die Ringdr/ise einer Drosophila virilis-Larve des letzten Stadimns, in b) S]?itze des auf Fig. 2 a reehts liegenden Sehenkels getroffen. No Aorta, dGzdunkle Ganglienzellen, R grogzellige Ringdrtisensehenkel,

Tr Traehee, z ,,zentraler" Ringdriisenteil (= Corpus allatum). 63omal.

Page 2: Ein drittes Organ in der larvalen Ringdrüse vonDrosophila

Heft 4, ] ~3- I, 1942.I

Ringdrtise noch komplexer, eine Tatsaehe, die in Zukunft sowohI bei der Analyse der FIormonwirkung implantierter larvaler Ringdriisen ats auch bei der Ubertragung ihrer Ergebnisse auf aT~dere Insekten- gruppen mit beriieksiehtigt werden muB.

AuBerdem ist es yon allgemeine- rein biologisehem Ii~teresse, dab der HauptteiI der Schenkel, tier nor- malerweise in der Ira.ago zugrunde get, el), aueh im Implauta t ver- schwunden ist. Weist doeh diese Tatsaehe darauf bin, dab bei den grotJen Ringdrtisenzellen der Sehen- keI ein konstitutioneller Faktor an ihrem frtiheren Absterben betei- ligt ist !

Nomenldatoriseh sel zum Schlul3 noeh bemerkt, dab die dunklen, als Corpus eardiaeum angesproehenen ZettenimVorstehenden als,,Ganglien- zellen" bezeiehnet wurden. Dieses gesehah auf Grund ihres typisehen Ganglienzellkernes und der einschlg-

Besprechu i igen . 67

gigen Feststellungen HANSTROMS (denen zufolge die Zellen der Corpora eardiaca dauernd oder zumindest urspriinglieh sympathische Ganglienzellen darstellen). Es ist mir aber nieht mSglich gewesen, bei den bisher yon mir angewandten F/irbemethoden Forts~tze des Zelleibes nachzuweisen. Unter diesen Umst~inden ist es vielleicht ratsarner, diesen Zellen bis zu ihrer feineren histologischen Analyse die indifferente Be- zeiehnung ,,Fuehsinzellen" zu geben.

b

Fig. 3a und b. Auf dem Larvenstadium in das Abdomen einer anderen Larve im- plantierte Ringdrtisen nach EntMeklung des ~,Virtstieres his zur 4 Tage alten Imago (Drosoph, ila ]unebr4*). dGz dunkle Ganglienzellen, Tr Trachee, z ,,zentraler" Ring-

driisenteil. 63omal.

Neustadt (Sehwarzwald), Ins t i tu t der Deutschen t t irn- forschungsgesellschaft, den ~3, November i941,

MARGUERITE VOGT,

1) ELLEN T~O~SEX, Naturwiss. 29 (1941). o) E. T, BURT% Prec. roy. See. Lend. *24 (1937).

Besprechungen. VAN L A M M E R E N , J. A., Techn ik der tiefeii T empe -

ra turen . Ber l in : Spr inger 1941. v i i i , 256 S. m i t 116 Abb. 16,5 em x 24 cm. Preis brosch. IRM i 8 . - - , geb, RM 19.8o.

Wie der Verfasser i m Vorwor t au sd r0ck l i ch be tou t , beIaBt s ich das B u c h niche m i t der indus t r ie l l w ich t igen T i e f t e m p e r a t u r t e c h n i k , sonde rn rnit der H e r s t e l l u n g der jen igen t i e f s t en T e m p e r a t u r e n , d i e vorl~iufig n u r in phys ika l i s che r H i n s i c h t wich t ig sind. Al lerdings is t a u c h die indus t r ie l l b e d e u t s a m e Luf tve r f l i i s s igung be- hande l t , j edoch n u t so welt , als es ffir den P hys ike r und ffir da s Vers tXndnis der E r z e u g u n g noeh t ieferer T e m p e r a e u r e n als der der flOssigen LuIe erforder l ich ist.

Das T h e m a des Verfassers is t zwar gerade in D e u t s c h - l and schon ve r sch i eden t l i ch behande l t , z. ]3. g ib t es im Spr inge r schen Verlag den ausf t ih r l ichen Ar t ike l yon LENZ im H a n d b u c h der E x p e r i m e n t a l p h y s i k . J e d o c h l iegen einersei ts diese D a r s t e l l n n g e n s chon m e h r als Io J a h r e zuraek , so dab m a n c h e s neue s e i t dem h inzu - g e k o m m e n ist, andere r se i t s Jst es gewiB a u c h in te ressan t , e inma t t i n B u c h fiber die t i e fen T e m p e r a e u r e n ans der Fede r eines Mi ta rbe i t e r s des b e r f i h m t e n L e y d e n e r K M t e l a b o r a t o r i u m s ( je tz t L a b o r a t o r i u m K a m e r l i n g h Onnes) zu lesen. D e m B u c h s ind a u c h e in le i tende Wor t e seines jetzigeii Le i te rs W. H. KEESO~a bei- ge f0g t , de r a u c h eineii groBen Tel l der A b b i l d u n g e n zur Ver fOgung stel l te .

Die ve r sch i edenen I<apitel des B u c h e s bez iehen sich au f fo lgende P u n k t e : T h e r m o d y n a m i s c h e Grund lagen . Wi rkungswe i se u n d B e r e c h n u n g der Gegens t r6mer . Ver- sch iedene Meehoden de r Luf tve r f l0s s igung . Verschie- dene A r t e n yon Wassers tof fver f l f i ss igern . Ve r f ah ren zur H e r s t e l l u n g flf issigen H e t i u m s u n d E igenscha feen desse lben . E r z e u g u n g t ie fer T e m p e r a t u r e n m i t Hilfe yon Desorp t ion . Hersee l lung t i e f s t e r T e m p e r a t u r e n du rch ad i aba t i s c he E n t m a g n e t i s i e r u n g . T h e r m o s t a t e n

f0r tiefe Tempera tu r e i i sowie T e m p e r a t u r m e s s u n g in ihnen.

A m SehluB des B u c h e s is t zu j e d e m Kap i t e l ein Sch r i f t t umsve rze i chn i s gegeben, au f dessen einzelne N u m m e r n im T e x t h ingewiesen ist. E in kurzes N a m e n - und Sachverze ichn is i s t beigefogt .

I m e inze lnen sei fo lgendes h e r v o r g e h o b e n : Vor d e m 1. Kap i t e l s t e h t eine E inf f ih rung , die a u c h ve rscb iedene h i s to r i sehe D a t e n eneh~lt . Sie sell a u c h den Nich t - f a c h m a n n mi t den wich t ig s t en Begriffen, die ffir das Ver s tgndn i s der P h y s i k de r t iefen T e m p e r a t u r e n no t - wend ig s ind, v e r t r a u t m a c h e n . W e n n dabe i n. a. m i t iReche d a r a u f h ingewiesen wird, wie wi l lk0r l ich es ist , dm T e m p e r a t u r des s chme lzenden Eises gerade gleich o ° zu setzen, so h g t t e der Vollst~Lndigkeit ha lbe r a u c h b e t o n t werden k6nnen , dab sogar die Zah lenwer t e der abso lu ten KELVlNschen T e m p e r a t u r s k a l a v6Ilig will- k0r l ieh sind. Sie kommei i n u r d a d u r c h zus tande , dab der F u n d a m e n f a l a b s t a n d zwischen VVassers iedeptmkt u n d E i s s c h m e l z p u n k t gleich Ioo ° geseezt ist, wodurch a u e h die T e m p e r a t u r - - 2 7 3 , 2 ° C ifir den abs . Nul l - p u n k t e n t s t e h t . I n d e m der T h e r m o d y n a m i k gewid- m e t e n tgapi te l werden n. a. die be iden H a u p t s g t z e der T h e r m o d y i i a m i k u n d die abso lu t e T e m p e r a t u r s k a l a , sowei t das in l~Clrze n16glieh ist , behande l t . Gerade ffir den N i e h t f a c h m a n n h a t t e dabe i v ie l le icht der atl- geme ine A u s d r u c k fiir das En t rop ied i f f e ren t i a l a u e h ffir den Fall n iche u m k e h r b a r e r Vorgaiige, der a u l Seite 25 IIur n e b e n h e r ind i rek t angegeben isL ausd r0ck - lich h ingeschr i eben werdeii k6nnen .

Von b e s o n d e r e m In te res se i s t natt~rlich das Kapi te l , das die n e u e s t e E n t w i c k t u n g der Techi i ik de r t i e f s t en Tempera ' curen betr i f f t , ngml i ch das fiber die ad iaba t i - sche E n t m a g n e t i s i e r u n g . Him- s ind die n e u e s t e n A p p a - r a tu ren , insbesondere d ie jen igen des L e y d e n e r iKglte- l abo ra to r iums , e ingehei id geschi lder t u n d a u c h die