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120 WARBURG: E~I ist die Bemerkung des Herrn Chefarzt K o p p a n g , die mich herruft. Als ich mich vor 3 Jahren mit der Standardisierung von Digitalis auf Menschen beschiiftigte, eah ich bei 3/4 der Patienten, die Digitalis erhielten, niedrige oder invertierte T-Zacken, wenn man geniigend Digitalis verabreichte. Za. 1-2 Gr. in schleuniger Reihenfolge sind notwcndig. Das Priiparat, welches Dr. Fa b e r erwahnte, entspraoh nicht wie aiif der Flasche angegeben 15 Cgr. guten Bliittern, sondern nur M. Die Patienten, bei dencn man besonders die Inversion der T-Zacken sieht, sind Pnlle mit bcschleunigter Arythmia perpctuo, die mit Hilfe des Digitalis eine langsamc Herzaktion erreirht haben, indem man eben solchen grosse Dosen zu geben pflegt. Ein Fall von wechselnden Leitungsstorungen nach Coronarthrombose Von Anton Jervell. Eine 68-jahrige Frau, die mehrere Monate leichtere Anfiille von Angina pectoris gehabt hatte, wurde in Ullevll Krankenhaus, Abt. VIII unter dem typischen Bilde einer akuten Coronarokklusion gebracht. Wiihrend des langen Aufenthaltes der Patientin in der Abteilung wurden verschiedene Storungen in der Irritamentleitung des Herxens beobachtet. Gleich nach dem Anfalle von Coronarokklu- sion fand man einen nodalen Rhytmus, wahrscheinlich als Folge eines Sinusblocks. 2 Monate spater trat ein vollstandiger Atrio- Ventricular-Block ein, der sich unverandert 14 Tage lang hielt. In der folgenden Zeit beobachtete man einen Sinusblock vom Typus I mit Wenchebachschen Perioden, samt einen Sinusblock vom Typus 11, weiter einen partiellen A.-V.Biock vom Typus I1 und schliesslich sowohl rechts- als auch linksseitigen Schenkelblock. Die Leitungsstiirungen, die elektrokardiographisch nachgewiesen sind , sind teilweise gleichzeitig registriert worden. Eine Atropininjektion (1 mg. subcutan) war ohne wesentlichen Einfluss auf die Leitungs- sttirungen. Nach einer Adrenalininjektion (1/2 mg.) ging dagegen ein partieller A.-V. Block (2:l) in einen kompletten Block iiber. Die wechselnden LeituogsstGrungen sind wahrscheinlich durch Zirkulationsstorungen nach der akuten Coronarokklusion, womit die Krankheit anfing, verursacht worden. ___ -~ Der Fall steht noch unter Observation und eine ausfiihrliche Beschreibung mit der Wiedergabe von Elektrokardiogrammen wird spiiter veriiffentlicht werden.

Ein Fall von wechselnden Leitungsstörungen nach Coronarthrombose

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WARBURG: E~I ist die Bemerkung des Herrn Chefarzt K o p p a n g , die mich herruft. Als ich mich vor 3 Jahren mit der Standardisierung von Digitalis auf Menschen beschiiftigte, eah ich bei 3/4 der Patienten, die Digitalis erhielten, niedrige oder invertierte T-Zacken, wenn man geniigend Digitalis verabreichte. Za. 1-2 Gr. in schleuniger Reihenfolge sind notwcndig. Das Priiparat, welches Dr. F a b e r erwahnte, entspraoh nicht wie aiif der Flasche angegeben 15 Cgr. guten Bliittern, sondern nur M.

Die Patienten, bei dencn man besonders die Inversion der T-Zacken sieht, sind Pnlle mit bcschleunigter Arythmia perpctuo, die mit Hilfe des Digitalis eine langsamc Herzaktion erreirht haben, indem man eben solchen grosse Dosen zu geben pflegt.

Ein Fall von wechselnden Leitungsstorungen nach Coronarthrombose

Von Anton Jervell.

Eine 68-jahrige Frau, die mehrere Monate leichtere Anfiille von Angina pectoris gehabt hatte, wurde in Ullevll Krankenhaus, Abt. VIII unter dem typischen Bilde einer akuten Coronarokklusion gebracht. Wiihrend des langen Aufenthaltes der Patientin in der Abteilung wurden verschiedene Storungen in der Irritamentleitung des Herxens beobachtet. Gleich nach dem Anfalle von Coronarokklu- sion fand man einen nodalen Rhytmus, wahrscheinlich als Folge eines Sinusblocks. 2 Monate spater trat ein vollstandiger Atrio- Ventricular-Block ein, der sich unverandert 14 Tage lang hielt. In der folgenden Zeit beobachtete man einen Sinusblock vom Typus I mit Wenchebachschen Perioden, samt einen Sinusblock vom Typus 11, weiter einen partiellen A.-V.Biock vom Typus I1 und schliesslich sowohl rechts- als auch linksseitigen Schenkelblock. Die Leitungsstiirungen, die elektrokardiographisch nachgewiesen sind , sind teilweise gleichzeitig registriert worden. Eine Atropininjektion (1 mg. subcutan) war ohne wesentlichen Einfluss auf die Leitungs- sttirungen. Nach einer Adrenalininjektion (1/2 mg.) ging dagegen ein partieller A.-V. Block (2: l ) in einen kompletten Block iiber. Die wechselnden LeituogsstGrungen sind wahrscheinlich durch Zirkulationsstorungen nach der akuten Coronarokklusion, womit die Krankheit anfing, verursacht worden.

_ _ _ -~ Der Fall steht noch unter Observation und eine ausfiihrliche Beschreibung

mit der Wiedergabe von Elektrokardiogrammen wird spiiter veriiffentlicht werden.