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Ein Jahr in einer anderen Welt E in letztes Mal melde ich mich von der Küste Westafrikas, die ich nun ein Jahr lang erleben durfte. Den Ar- tikel möchte ich dazu nutzen, einen letzten Rückblick über mein Freiwilligenjahr in Ghana zu geben. Während ich Ende August voller Neugierde auf Afrika nach Ghana flog, bereite ich mich nun auf den Rückflug vor, darauf, all die Erfahrungen und neuen Eindrücke mitzunehmen. Ich war umgeben von Menschen, die mir so anders schienen, in einer Gesellschaft, die in ihren Werten und in ihrer Tradition, verglichen mit der deutschen, nicht hätte unterschiedlicher sein können. In diesem Jahr habe ich viele Erfahrungen sammeln können, die ich in der Form in Deutschland nie hätte machen können. In direkter Kon- frontation mit einer so fremden Kultur zu stehen und eine aktive Rolle als Lehrer in der Gesellschaft einzunehmen, hat mich sehr geprägt. Ich hatte die Möglichkeit, alle Seiten der Kultur zu erleben, sowohl die positiven als auch die negativen. Zu Beginn freute ich mich sehr über die Offenheit der Menschen hier, darüber, dass alle auf mich zukamen und Interesse an mir und meiner Herkunft zeigten. Es schien kaum Distanz zu den Menschen zu geben, jeder sprach mit jedem. Zudem sticht die Lebensfreude des ghanaischen Volkes hervor. Bei jeder Gelegenheit wird getanzt. Musik macht hier gute Laune, die Menschen tanzen und singen spontan auf der Straße, wenn Musik erklingt. „Musik ist nur gut, wenn man dazu tanzen kann“, er- klärte mir ein Ghanaer. Sogar die Beerdigungen sind in Ghana ein Fest und es ist kaum etwas von Trauer über den Verlust eines Menschen zu mer- ken. Mir wurde erklärt, es sei eine „Cele- bration of life“, also ein Feiern des Lebens der verstorbenen Person. Diese positive Denken und die Fröhlichkeit der Ghanaer bewundere ich sehr. Zudem erlebte ich sel- ten ein feindliches Verhalten der Ghanaer den Weißen gegenüber. Meistens freuen sich die Menschen in Ghana darüber, wenn ein Weißer ihr Land besucht und wollen den Aufenthalt so schön wie möglich ge- stalten, sie sind immer hilfsbereit. Wenn man also nach dem Weg fragt, wird es viele Ghanaer geben, die einem mit Freuden den Weg zeigen, oft wurden wir sogar bis zu unserem Ziel begleitet. Ursprünglich rech- nete ich mit einer negativeren Haltung der Ghanaer uns gegenüber. Die Festungen der Briten und der Portu- giesen an den Küsten erinnern an die dunk- le Zeit der Sklaverei, die kolonialen Struk- turen sind immer noch in der Gesellschaft verankert. Trotzdem sind die Ghanaer herzlich allen Gästen gegenüber, obwohl jeder die Geschichte kennt. Doch auch an diesem Verhalten könnte man sich bei uns in einigen Fällen ein Beispiel nehmen. Natürlich gibt es auch einige Dinge, die mir in der Gesellschaft missfallen oder stö- ren. Ich hatte erwähnt, dass die Ghanaer sehr offen sind und sich sehr für Weiße in- teressieren. Jedoch sind Ghanaer viel dis- tanzloser als wir Deutschen, was auch manchmal sehr anstrengend ist. Ständig werde ich auf meine Hautfarbe aufmerk- sam gemacht. Auch wenn die „Obroni“-Ru- fe in Ghana etwas völlig Normales sind, ist es für uns immer noch undenkbar, jeman- den so auf seine Hautfarbe anzusprechen. Zudem ist zu erwähnen, dass besonders die ländlicheren und weniger entwickelten Ge- biete sehr konservativ und traditionell orientiert wird. Grundsätzlich halten die Menschen hier das für gut, was auch schon ihre Vorväter gemacht haben, ohne das wirklich zu hinterfragen. So wurde mir ein- mal davon abgeraten, mein Essen in den Kühlschrank zu stellen, da die Vorväter das ja auch nicht getan hätten. Etwas amüsiert darüber ließ ich das Essen draußen stehen. Ich bin schließlich nicht hier, um die Men- schen von meiner Meinung zu überzeugen. Doch trotz allem bin ich mir schon jetzt si- cher, dass ich genau das vermissen werde, was ich zu Anfang irritierend und auch et- was schockierend fand. Ich kann mir eine leere Straße ohne Chaos und Trubel nicht mehr vorstellen, ich fühle mich in der bun- ten Menschenmenge des Marktes wohl und kaufe gerne bei einem der zahlreichen klei- nen Straßenständen ein. Aus dem Auto he- raus Wasser oder Snacks zu kaufen, ist ebenfalls etwas, das ich mir vor dem Jahr niemals hätte vorstellen können. Zwölf Monate in Ghana haben meine Sicht auf viele Dinge verändert und ich ha- be gelernt, dass unsere Art, die Dinge zu tun und zu leben, nicht die einzig richtige ist. Dass wir es uns nicht vorstellen können, wie die anderen Menschen leben und wie sie denken. Fremde Kulturen, ihr Denken und die Sitten und Bräuche werden uns im- mer überraschen, wir werden andere Wer- te sofort hinterfragen und mit den unseren abgleichen – genauso wie ein Ghanaer sich niemals vorstellen könnte, so wie wir zu le- ben. Letztlich bin ich dankbar für diese Er- fahrung, mich in eine fremde Kultur zu wa- gen und meinen Horizont zu erweitern. Steinheim Abiturient Sinan Behrozi gibt einen letzten Rückblick aus Ghana. Sein Freiwilliges Soziales Jahr endet – und hat ihn verändert. Mit einem echten Detektiv auf Spurensuche D ie Kinder sitzen gespannt auf ihren Stühlen und hängen an den Lippen von Alexander Schrumpf. Der De- tektiv aus Wiesbaden befragt die Kinder zum Tatort, den er im ersten Stock der Bib- liothek aufgebaut hat. Gemeinsam versu- chen sie im Rahmen des Sommerferienpro- gramms, dem Einbrecher auf die Spur zu kommen. Sie erkennen die Hinweise, die hinter dem Absperrband auf dem Boden liegen. Zettel, sowie Fuß- und Fingerabdrü- cke hat der Täter hinterlassen. Schrumpf sucht mit allen zusammen nach den Beweisen. Zudem geht er auf die kleinen Details ein, die einem im ersten Au- genblick nicht auffallen und die seine Arbeit so mühsam machen. Dabei dürfen die Kinder die ganzen Geräte, die der stu- dierte Detektiv mitgebracht hat, selbstver- ständlich ausprobieren. Zuerst wird der Spurensicherungsanzug angezogen. Die Beweismittel werden in einer Asservaten- tüte sichergestellt. Am Fenster werden die Fingerabdrücke mit Rußpulver und Pinsel genommen, damit sie als Beweismittel ver- wendet werden können. Dabei gibt es bei den Pinseln größere Auswahl: Feehaar-, Marabu- sowie ein Magna-Brush-Pinsel stehen zur Verfügung. Letzterer funktio- niert mit der Hilfe eines Magneten und lässt das metallische Pulver je nach Einstel- lung am Magneten haften oder sich lösen. Der Fußabdruck, der sich in einem Koffer mit Erdfüllung befindet, wird mit Gips übergossen, um über das Schuhprofil den Täter ermitteln zu können. Dabei wird zu- nächst der Fußabdruck mit Haarspray ein- gesprüht, um den Abdruck zu festigen. An- schließend wird der Gips von Hand ange- rührt und in den Abdruck gegossen. Nach dieser Tatortanalyse werden aller- lei Fakten zum Thema Detektiv von Ale- xander Schrumpf zum Besten gegeben. Das Wort Detektiv kommt von dem Lateini- schen Wort detegere und bedeutet „etwas aufdecken“. Er erklärt den Kindern, dass Detektive im Rahmen des Gesetzes bleiben müssen. „Ich darf nicht über Rot fahren so- wie keine Waffen offen mit mir herumtra- gen. Vor allem darf ich nicht, was in vielen Fernsehserien immer falsch gezeigt wird, Zielpersonen einfach abhören. Das ver- stößt gegen das Gesetz“, erzählt er. Anschließend gibt es eine Anleitung zu einer Diebesfalle. Dabei nimmt man fluo- reszierendes Pulver und bestreicht den Gegenstand, der später als Beweis dienen soll. Als Schrumpf das Licht ausmacht, leuchten seine Hände in neongrüner Farbe und überführen ihn als Täter. Danach wer- den Gruppenspiele veranstaltet, mit denen sich die Kinder ihre Detektivausweise er- spielen können. Sie müssen den Detektiv beschreiben, was ihnen eindrucksvoll ge- lingt. „Das sieht nicht jeder, dass ich Ohrlö- cher habe“, meint der Detektiv anerken- nend zu einer Gruppe, die ihn besonders genau unter die Lupe genommen hat. Da- nach geht es zum letzten Rätsel: Ein mit Substitutionsgeheimschrift verschlüssel- ter Text muss lesbar gemacht werden. Die Auflösung lässt nur einen Schluss zu: Der Schuhabdruck der Bibliothekarin ist der des Täters! Nach dieser Überführung erhal- ten die Teilnehmer alle ihren eigenen Ju- niordetektivausweis und gehen als Ehren- mitglieder der Detektei nach Hause. Sommerferienprogramm Kinder haben einen Tatort in der Stadtbibliothek Großbottwar unter die Lupe genommen. Von Philipp Oehler Der Steinheimer hat sich in der bunten Menschenmenge des Marktes immer wohlgefühlt. Sinan Behrozi ( links) bei einem Schulbesuch Alexander Schrumpf hat den Kindern seinen Beruf näher gebracht. Foto: Werner Kuhnle Die Zeit in Westafrika hat den Abiturienten über vieles nachdenken lassen. Fotos: privat Yannicks Wochenendwetter in Marbach & Bottwartal Stabiles Sommerwetter ist nicht in Sicht. Foto: Yannick Garbe Rasche Wechsel zwischen warm und kühl prägen in diesem Sommer das Wetterge- schehen. Auch im August setzt sich diese Achterbahnfahrt der Temperaturen weiter fort. Nachdem sich das Wetter am Wochen- ende stabilisieren wird, kündigt sich für die neue Woche ein weiterer Kaltlufteinbruch aus Norden an. Stabiles Sommerwetter ist nicht in Sicht. Heute starten wir mit wechselnder Be- wölkung in den Vormittag, dabei bleibt es meist trocken in der Region. Ab dem Mittag lockert die Bewölkung auf, sodass sich der Nachmittag mit einem freundlichen Wech- sel aus Sonnenschein und Quellwolken präsentiert. In der frischen Meeresluft bleiben die Temperaturen sehr verhalten. In der Nacht zu Samstag klart der Him- mel auf, bei Tiefstwerten von 11 bis 9 Grad bilden sich entlang von Bottwar und Murr einzelne Nebelfelder. Der Samstag präsen- tiert sich am Vormittag mit einem Mix aus Sonnenschein und Quellwolken. Im Tages- verlauf setzt sich neben den Quellwolken immer häufiger die Sonne durch, sodass man sich am Nachmittag auf längeren Son- nenschein freuen darf. In der Nacht zu Sonntag bleibt der Him- mel sternenklar, dazu sinkt das Thermo- meter auf 10 Grad. Ein Ableger des Azoren- hochs sorgt am Sonntag für sonniges Som- merwetter im Bottwartal. Bei klarer Luft scheint die Sonne den Tag über nahezu un- gestört, nur einzelne Wolkenfelder ziehen am Nachmittag vorüber. Das Thermometer klettert im Tagesverlauf auf 23 Grad in Pre- vorst, bis zu 26 Grad werden es in Obers- tenfeld, Steinheim oder Marbach. Die neue Woche startet unter Hoch- druckeinfluss zunächst noch sonnig und warm. Am Montag klettert das Thermome- ter nochmals auf sommerliche 27 Grad. Am Dienstag macht sich ein neuer Kaltluftein- bruch aus Norden bemerkbar. Im weiteren Verlauf der Woche bleibt es sehr unbestän- dig und ungewöhnlich kühl. Temperaturschwankungen bleiben Wetterlage: Hochdruckeinfluss Messwoche Oberstenfeld in 2 m Höhe Maximum (30.07.16; 16.15 Uhr) 28,8°C Minimum (1.08.16; 11.00 Uhr) 11,9°C max Wind (2.08.16;16.30 Uhr) 26,9km/h Erdbodentemperatur in 40 cm Tiefe Maximum (30.07.16; 18.15 Uhr) 22,9°C Minimum (1.08.16;9.30 Uhr) 21,1°C Tage nach Höchsttemperatur Kalte Tage(<10°) 0 Sommertage(>25°) 6 Heiße Tage(>30°) 0 Regen 10l/qm Yannick Garbe, 28 Jahre, ist Hobby- Meteorologe. In Oberstenfeld hat er eine professionelle Messstation, mit der er jede Woche für unsere Leser das Wetter in Marbach und dem Bottwartal vorhergesagt. ANZEIGE Restaurant: Mo. und Di. Ruhetag. Montagabend für Hotelgäste geöffnet. Hotel- und Tagungsbereich durchgehend geöffnet. Familie Renate & Fritz Schick Großbottwarer Str. 31 · 71720 Oberstenfeld Tel. 07062/939-0 · Fax: 07062/939-444 E-Mail: [email protected] www.hotel-gasthof-zum-ochsen.de Regionale Spezialitäten für zu Hause Unsere Ochsen-Klassiker: Soßen, Ragouts, Spätzle, Salatdressing ….. jetzt auch fertig zubereitet zum Mitnehmen und Bestellen Party & Menü Service Genießen, wo immer sie wollen … ausser Haus macht unser Party- und Menüservice aus jedem Anlass ein Fest. Mit überwiegend regionalen kulinari- schen Köstlichkeiten, fein interpretiert und zubereitet aus ausgesuchten fri- schen Zutaten allererster Qualität. IV Nr. 180 | Freitag, 5. August 2016 MARBACH & BOTTWARTAL

Ein Jahr in einer anderen Welt - Juniordetektiv...Ein Jahr in einer anderen Welt E in letztes Mal melde ich mich von der Kste Westafrikas, die ich nun ein Jahr lang erleben durfte

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  • Ein Jahr in einer anderen Welt

    Ein letztes Mal melde ich mich vonder Küste Westafrikas, die ich nunein Jahr lang erleben durfte. Den Artikel möchte ich dazu nutzen, einen letztenRückblick über mein Freiwilligenjahr inGhana zu geben. Während ich Ende Augustvoller Neugierde auf Afrika nach Ghanaflog, bereite ich mich nun auf den Rückflugvor, darauf, all die Erfahrungen und neuenEindrücke mitzunehmen.

    Ich war umgeben von Menschen, die mirso anders schienen, in einer Gesellschaft,die in ihren Werten und in ihrer Tradition,

    verglichen mit der deutschen, nicht hätteunterschiedlicher sein können. In diesemJahr habe ich viele Erfahrungen sammelnkönnen, die ich in der Form in Deutschlandnie hätte machen können. In direkter Konfrontation mit einer so fremden Kultur zu stehen und eine aktive Rolle als Lehrer inder Gesellschaft einzunehmen, hat mich sehr geprägt. Ich hatte die Möglichkeit, alleSeiten der Kultur zu erleben, sowohl diepositiven als auch die negativen.

    Zu Beginn freute ich mich sehr über dieOffenheit der Menschen hier, darüber, dass

    alle auf mich zukamen und Interesse an mir und meiner Herkunft zeigten. Esschien kaum Distanz zu den Menschen zugeben, jeder sprach mit jedem. Zudemsticht die Lebensfreude des ghanaischenVolkes hervor. Bei jeder Gelegenheit wird getanzt. Musik macht hier gute Laune, dieMenschen tanzen und singen spontan aufder Straße, wenn Musik erklingt. „Musik istnur gut, wenn man dazu tanzen kann“, erklärte mir ein Ghanaer.

    Sogar die Beerdigungen sind in Ghanaein Fest und es ist kaum etwas von Trauerüber den Verlust eines Menschen zu merken. Mir wurde erklärt, es sei eine „Celebration of life“, also ein Feiern des Lebensder verstorbenen Person. Diese positive Denken und die Fröhlichkeit der Ghanaerbewundere ich sehr. Zudem erlebte ich selten ein feindliches Verhalten der Ghanaerden Weißen gegenüber. Meistens freuensich die Menschen in Ghana darüber, wennein Weißer ihr Land besucht und wollen den Aufenthalt so schön wie möglich gestalten, sie sind immer hilfsbereit. Wenn man also nach dem Weg fragt, wird es viele Ghanaer geben, die einem mit Freuden denWeg zeigen, oft wurden wir sogar bis zuunserem Ziel begleitet. Ursprünglich rechnete ich mit einer negativeren Haltung der Ghanaer uns gegenüber.

    Die Festungen der Briten und der Portugiesen an den Küsten erinnern an die dunkle Zeit der Sklaverei, die kolonialen Strukturen sind immer noch in der Gesellschaft verankert. Trotzdem sind die Ghanaer herzlich allen Gästen gegenüber, obwohljeder die Geschichte kennt. Doch auch andiesem Verhalten könnte man sich bei unsin einigen Fällen ein Beispiel nehmen.

    Natürlich gibt es auch einige Dinge, diemir in der Gesellschaft missfallen oder stören. Ich hatte erwähnt, dass die Ghanaersehr offen sind und sich sehr für Weiße interessieren. Jedoch sind Ghanaer viel distanzloser als wir Deutschen, was auchmanchmal sehr anstrengend ist. Ständigwerde ich auf meine Hautfarbe aufmerksam gemacht. Auch wenn die „Obroni“Rufe in Ghana etwas völlig Normales sind, istes für uns immer noch undenkbar, jemanden so auf seine Hautfarbe anzusprechen.Zudem ist zu erwähnen, dass besonders dieländlicheren und weniger entwickelten Gebiete sehr konservativ und traditionellorientiert wird. Grundsätzlich halten dieMenschen hier das für gut, was auch schonihre Vorväter gemacht haben, ohne das

    wirklich zu hinterfragen. So wurde mir einmal davon abgeraten, mein Essen in denKühlschrank zu stellen, da die Vorväter dasja auch nicht getan hätten. Etwas amüsiertdarüber ließ ich das Essen draußen stehen.Ich bin schließlich nicht hier, um die Menschen von meiner Meinung zu überzeugen.Doch trotz allem bin ich mir schon jetzt sicher, dass ich genau das vermissen werde,was ich zu Anfang irritierend und auch etwas schockierend fand. Ich kann mir eineleere Straße ohne Chaos und Trubel nichtmehr vorstellen, ich fühle mich in der bunten Menschenmenge des Marktes wohl undkaufe gerne bei einem der zahlreichen kleinen Straßenständen ein. Aus dem Auto heraus Wasser oder Snacks zu kaufen, ist

    ebenfalls etwas, das ich mir vor dem Jahrniemals hätte vorstellen können.

    Zwölf Monate in Ghana haben meineSicht auf viele Dinge verändert und ich habe gelernt, dass unsere Art, die Dinge zu tunund zu leben, nicht die einzig richtige ist. Dass wir es uns nicht vorstellen können,wie die anderen Menschen leben und wiesie denken. Fremde Kulturen, ihr Denkenund die Sitten und Bräuche werden uns immer überraschen, wir werden andere Werte sofort hinterfragen und mit den unserenabgleichen – genauso wie ein Ghanaer sich niemals vorstellen könnte, so wie wir zu leben. Letztlich bin ich dankbar für diese Erfahrung, mich in eine fremde Kultur zu wagen und meinen Horizont zu erweitern.

    Steinheim Abiturient Sinan Behrozi gibt einen letzten Rückblick aus Ghana. Sein Freiwilliges Soziales Jahr endet – und hat ihn verändert.

    Mit einem echten Detektiv auf Spurensuche

    D ie Kinder sitzen gespannt auf ihrenStühlen und hängen an den Lippenvon Alexander Schrumpf. Der Detektiv aus Wiesbaden befragt die Kinderzum Tatort, den er im ersten Stock der Bibliothek aufgebaut hat. Gemeinsam versuchen sie im Rahmen des Sommerferienprogramms, dem Einbrecher auf die Spur zukommen. Sie erkennen die Hinweise, diehinter dem Absperrband auf dem Bodenliegen. Zettel, sowie Fuß und Fingerabdrücke hat der Täter hinterlassen.

    Schrumpf sucht mit allen zusammennach den Beweisen. Zudem geht er auf diekleinen Details ein, die einem im ersten Augenblick nicht auffallen und die seine Arbeit so mühsam machen. Dabei dürfendie Kinder die ganzen Geräte, die der studierte Detektiv mitgebracht hat, selbstverständlich ausprobieren. Zuerst wird der

    Spurensicherungsanzug angezogen. DieBeweismittel werden in einer Asservatentüte sichergestellt. Am Fenster werden dieFingerabdrücke mit Rußpulver und Pinselgenommen, damit sie als Beweismittel verwendet werden können. Dabei gibt es beiden Pinseln größere Auswahl: Feehaar,Marabu sowie ein MagnaBrushPinselstehen zur Verfügung. Letzterer funktioniert mit der Hilfe eines Magneten undlässt das metallische Pulver je nach Einstellung am Magneten haften oder sich lösen.Der Fußabdruck, der sich in einem Koffermit Erdfüllung befindet, wird mit Gips übergossen, um über das Schuhprofil denTäter ermitteln zu können. Dabei wird zunächst der Fußabdruck mit Haarspray eingesprüht, um den Abdruck zu festigen. Anschließend wird der Gips von Hand angerührt und in den Abdruck gegossen.

    Nach dieser Tatortanalyse werden allerlei Fakten zum Thema Detektiv von Alexander Schrumpf zum Besten gegeben. DasWort Detektiv kommt von dem Lateinischen Wort detegere und bedeutet „etwasaufdecken“. Er erklärt den Kindern, dassDetektive im Rahmen des Gesetzes bleibenmüssen. „Ich darf nicht über Rot fahren sowie keine Waffen offen mit mir herumtragen. Vor allem darf ich nicht, was in vielenFernsehserien immer falsch gezeigt wird,Zielpersonen einfach abhören. Das verstößt gegen das Gesetz“, erzählt er.

    Anschließend gibt es eine Anleitung zueiner Diebesfalle. Dabei nimmt man fluoreszierendes Pulver und bestreicht den Gegenstand, der später als Beweis dienensoll. Als Schrumpf das Licht ausmacht,leuchten seine Hände in neongrüner Farbeund überführen ihn als Täter. Danach werden Gruppenspiele veranstaltet, mit denensich die Kinder ihre Detektivausweise erspielen können. Sie müssen den Detektivbeschreiben, was ihnen eindrucksvoll gelingt. „Das sieht nicht jeder, dass ich Ohrlö

    cher habe“, meint der Detektiv anerkennend zu einer Gruppe, die ihn besondersgenau unter die Lupe genommen hat. Danach geht es zum letzten Rätsel: Ein mit Substitutionsgeheimschrift verschlüsselter Text muss lesbar gemacht werden. Die

    Auflösung lässt nur einen Schluss zu: DerSchuhabdruck der Bibliothekarin ist der des Täters! Nach dieser Überführung erhalten die Teilnehmer alle ihren eigenen Juniordetektivausweis und gehen als Ehrenmitglieder der Detektei nach Hause.

    Sommerferienprogramm Kinder haben einen Tatort in der Stadtbibliothek Großbottwar unter die Lupe genommen. Von Philipp Oehler

    Der Steinheimer hat sich in der bunten Menschenmenge des Marktes immer wohlgefühlt.

    Sinan Behrozi ( links) bei einem Schulbesuch

    Alexander Schrumpf hat den Kindern seinen Beruf näher gebracht. Foto: Werner Kuhnle

    Die Zeit in Westafrika hat den Abiturienten über vieles nachdenken lassen. Fotos: privat

    Yannicks Wochenendwetter in Marbach & Bottwartal

    Stabiles Sommerwetter ist nicht in Sicht. Foto: Yannick Garbe

    Rasche Wechsel zwischen warm und kühl prägen in diesem Sommer das Wettergeschehen. Auch im August setzt sich diese Achterbahnfahrt der Temperaturen weiterfort. Nachdem sich das Wetter am Wochenende stabilisieren wird, kündigt sich für dieneue Woche ein weiterer Kaltlufteinbruchaus Norden an. Stabiles Sommerwetter istnicht in Sicht.

    Heute starten wir mit wechselnder Bewölkung in den Vormittag, dabei bleibt es meist trocken in der Region. Ab dem Mittaglockert die Bewölkung auf, sodass sich derNachmittag mit einem freundlichen Wechsel aus Sonnenschein und Quellwolkenpräsentiert. In der frischen Meeresluftbleiben die Temperaturen sehr verhalten.

    In der Nacht zu Samstag klart der Himmel auf, bei Tiefstwerten von 11 bis 9 Grad bilden sich entlang von Bottwar und Murreinzelne Nebelfelder. Der Samstag präsentiert sich am Vormittag mit einem Mix aus

    Sonnenschein und Quellwolken. Im Tagesverlauf setzt sich neben den Quellwolkenimmer häufiger die Sonne durch, sodass man sich am Nachmittag auf längeren Sonnenschein freuen darf.

    In der Nacht zu Sonntag bleibt der Himmel sternenklar, dazu sinkt das Thermometer auf 10 Grad. Ein Ableger des Azorenhochs sorgt am Sonntag für sonniges Sommerwetter im Bottwartal. Bei klarer Luft scheint die Sonne den Tag über nahezu ungestört, nur einzelne Wolkenfelder ziehenam Nachmittag vorüber. Das Thermometerklettert im Tagesverlauf auf 23 Grad in Prevorst, bis zu 26 Grad werden es in Oberstenfeld, Steinheim oder Marbach.

    Die neue Woche startet unter Hochdruckeinfluss zunächst noch sonnig und warm. Am Montag klettert das Thermometer nochmals auf sommerliche 27 Grad. AmDienstag macht sich ein neuer Kaltlufteinbruch aus Norden bemerkbar. Im weiterenVerlauf der Woche bleibt es sehr unbeständig und ungewöhnlich kühl.

    Temperaturschwankungen bleibenWetterlage: Hochdruckeinfluss

    Messwoche

    Oberstenfeld in 2 m HöheMaximum (30.07.16; 16.15 Uhr) 28,8°CMinimum (1.08.16; 11.00 Uhr) 11,9°Cmax Wind (2.08.16;16.30 Uhr) 26,9km/h

    Erdbodentemperatur in 40 cm TiefeMaximum (30.07.16; 18.15 Uhr) 22,9°CMinimum (1.08.16;9.30 Uhr) 21,1°C

    Tage nach HöchsttemperaturKalte Tage(25°) 6Heiße Tage(>30°) 0Regen 10l/qm

    Yannick Garbe, 28 Jahre, ist HobbyMeteorologe. In Oberstenfeld hat er eine professionelle Messstation, mit der er jede Woche für unsere Leser das Wetter in Marbach und dem Bottwartal vorhergesagt.

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    Restaurant: Mo. und Di. Ruhetag.Montagabend für Hotelgäste geöffnet.

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    IV Nr. 180 | Freitag, 5. August 2016MARBACH & BOTTWARTAL