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Mitteilungen 123 Fiir den Verfasser ergab sich - nach bereits voraufgegangenen mehrj~ihrigen, jedoch statis6sch leider ni&t erfafgten Untersu&ungsjahren -, dag das friihzeitige Flii&tig- werden yon Hasen vor dem Jagdschiitzen wohl kaum yon dem Ges&le&t des Hasen abh~ingt. Die Vermutung ist vielmehr, dat~ die (meist nicht feststellbaren) Umwelt- einfltisse auf jeden Hasen unters&iedlich einwirken und den Zeitpunkt seiner Flu&t bestimmen, wie Bodenform und S&utz der Sasse gegen Witterung und Sicht, Wind- ri&tung und damit GehSr und Witterung, Bodenerschiitterung dur& Schiitzen und Treiber, ,,jagdli&e Erfahrung" usw. Na& den vorliegenden Untersu&ungen ers&eint es daher dringend erforderli&, in Zukun~ gerade diese Einfliisse weitgehend zu be- ra&sichtigen. Parallel laufend zu den Untersu&ungen iiber das Geschle&t friihzeitig flii&tig- werdender Hasen lief eine solche iiber das Alter dieser ausgewerteten Hasen. Die Altersbestimmung erfolgte nach den als ,Stroh's&e-Zeichen" bekannten KnSt- &en an der unteren Elle, dem Verfasser friiher auch als ,Jugend-Beulen" bekannt. Hasen Rammlcr H~isinnen II insges, insges, alt jung insges, ait jung 1951/52 142 73 27 46 69 28 41 1952/53 150 71 39 32 79 37 42 1953/54 136 68 31 37 68 44 26 1954/55 107 51 28 23 56 25 31 1955/56 97 53 24 29 44 16 28 1956/57 161 79 37 42 82 34 48 793 395 186 209 398 184 216 Eine Auswertung dieser Zahlen ist nach Ansicht des Verfassers nur im Vergleich zu den Strecken-Zusammensetzungen anderer Gebiete m6glich, insbesondere in Zusammen- hang mit dem j~ihrlichen Gesamt-Besatz bzw. Gesamt-Stre&e (gerade auch im Hinbli& auf die Witterungs-Verh~iltnisse sowohl des Jagdjahres insgesamt wie auch der einzel- nen Jag&age). Bei vorstehender Statistik II sei nur darauf hingewiesen, dab 1952/53 und 1954/55 mehr alte als junge Rammler und 1953/54 mehr alte als junge H~isinnen im Rahmen der eingangs erw~ihnten Untersuchungen zur Strecke kamen. Warum gerade 1953/54 mehr alte H~isinnen zur Stre&e kamen, na&dem im Jahr davor (1952/53) und im Jahr danach (1954/55) mehr alte Rammler gestre&t wurden, ist dem Verfasser no& nicht klargeworden. Zufall oder Folgerichtigkeit? E. BONDICK Ein Luchs in Sachsen? Nach mir freundlichst gemachter Mitteilung meines Kollegen, Prof. Dr. ZIMMERMANN vom Zool. Museum der Humboldt-Universifiit, h~ilt sich z. Zt. in einem Erzgebirgs= revier ein Lu&s auf. Damit ist die Ausbreitungstendenz dieser erfreulicherweise in der Tschechoslowakei streng geschonten Art, die yon KOMA~K festgestellt wurde, best~itigt. Eine weitere Best~itigung war das Auftau&en eines Luchses in Nieder5sterreich (1956), der leider sofort yon einem Schiet~er angeschweit~t wurde. Das Beispiel der Tegernseer Luchse, die, aus einem Tierpark ausgebrochen, sich mehr als 11/2 Jahrzehnte in freier Wildbahn hielten, ohne Schaden anzurichten, zeigt, wie sinnvoll und gere&tfertigt der S&utz dieser au& in der Bundesrepublik durch das BJG ganzj~ihrig geschiitzten Art ist. D. MOLLER-UsmG

Ein Luchs in Sachsen?

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Mitteilungen 123

Fiir den Verfasser ergab sich - nach bereits voraufgegangenen mehrj~ihrigen, jedoch statis6sch leider ni&t erfafgten Untersu&ungsjahren - , dag das friihzeitige Flii&tig- werden yon Hasen vor dem Jagdschiitzen wohl kaum yon dem Ges&le&t des Hasen abh~ingt. Die Vermutung ist vielmehr, dat~ die (meist nicht feststellbaren) Umwelt- einfltisse auf jeden Hasen unters&iedlich einwirken und den Zeitpunkt seiner Flu&t bestimmen, wie Bodenform und S&utz der Sasse gegen Witterung und Sicht, Wind- ri&tung und damit GehSr und Witterung, Bodenerschiitterung dur& Schiitzen und Treiber, ,,jagdli&e Erfahrung" usw. Na& den vorliegenden Untersu&ungen ers&eint es daher dringend erforderli&, in Zukun~ gerade diese Einfliisse weitgehend zu be- ra&sichtigen.

Parallel laufend zu den Untersu&ungen iiber das Geschle&t friihzeitig flii&tig- werdender Hasen lief eine solche iiber das Alter dieser ausgewerteten Hasen.

Die Altersbestimmung erfolgte nach den als ,Stroh's&e-Zeichen" bekannten KnSt- &en an der unteren Elle, dem Verfasser friiher auch als ,Jugend-Beulen" bekannt.

Hasen Rammlcr H~isinnen II insges, insges, alt jung insges, ait jung

1951/52 142 73 27 46 69 28 41 1952/53 150 71 39 32 79 37 42 1953/54 136 68 31 37 68 44 26 1954/55 107 51 28 23 56 25 31 1955/56 97 53 24 29 44 16 28 1956/57 161 79 37 42 82 34 48

793 395 186 209 398 184 216

Eine Auswertung dieser Zahlen ist nach Ansicht des Verfassers nur im Vergleich zu den Strecken-Zusammensetzungen anderer Gebiete m6glich, insbesondere in Zusammen- hang mit dem j~ihrlichen Gesamt-Besatz bzw. Gesamt-Stre&e (gerade auch im Hinbli& auf die Witterungs-Verh~iltnisse sowohl des Jagdjahres insgesamt wie auch der einzel- nen Jag&age).

Bei vorstehender Statistik II sei nur darauf hingewiesen, dab 1952/53 und 1954/55 mehr alte als junge Rammler und 1953/54 mehr alte als junge H~isinnen im Rahmen der eingangs erw~ihnten Untersuchungen zur Strecke kamen. Warum gerade 1953/54 mehr alte H~isinnen zur Stre&e kamen, na&dem im Jahr davor (1952/53) und im Jahr danach (1954/55) mehr alte Rammler gestre&t wurden, ist dem Verfasser no& nicht klargeworden. Zufall oder Folgerichtigkeit?

E. BONDICK

Ein Luchs in Sachsen?

Nach mir freundlichst gemachter Mitteilung meines Kollegen, Prof. Dr. ZIMMERMANN vom Zool. Museum der Humboldt-Universifiit, h~ilt sich z. Zt. in einem Erzgebirgs= revier ein Lu&s auf. Damit ist die Ausbreitungstendenz dieser erfreulicherweise in der Tschechoslowakei streng geschonten Art, die yon KOMA~K festgestellt wurde, best~itigt. Eine weitere Best~itigung war das Auftau&en eines Luchses in Nieder5sterreich (1956), der leider sofort yon einem Schiet~er angeschweit~t wurde.

Das Beispiel der Tegernseer Luchse, die, aus einem Tierpark ausgebrochen, sich mehr als 11/2 Jahrzehnte in freier Wildbahn hielten, ohne Schaden anzurichten, zeigt, wie sinnvoll und gere&tfertigt der S&utz dieser au& in der Bundesrepublik durch das BJG ganzj~ihrig geschiitzten Art ist.

D. MOLLER-UsmG