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242 Bericht: Chemische Analyse anorganiseher KSrper. Ammoniak und kohlensaures Ammon in geringer Menge zu einer Cblorgalliuml(isung gesetzt erzeugen Niederschl~tge, welehe sich im Ueber- schuss des Fallungsmittels l(isen. Schwefelwasserstoff fallt GalliumsalzlSsungen, welche essigsaures Ammon und viel freie Essigsaure enthalten. Das gefallte Sehwefelgallium ist weiss. Gallium wird unter diesen Umstiinden vor dem Zink ausge- fi~llt, doch war bei Gegenwart yon Zink in der ursprilnglichen L(isung eine sechsmalige Fallung erforderlieh, um den :Niederschlag zinkfrei zu erhalten. Eine dureh Salzsi~ure sehwach saute GalliumlOsung wird durch Schwefelwasserstoff nicht gef~tllt. Galliumsalze werden durch kohlensauren Baryt in der Kiilte leicht geflillt. Dampft man eine Galliuml~sung wiederholt mit einem grossen Ueber- schuss yon KOnigswasser ein, so seheint ein Verlust durch Yerfliichtigung yon Chlorgallium nicht statizufinden. Ferrocyankalium scheint das Gallium ebenso zu f~llen wie das Zink. Metallisches Cadmium flillt aus einer LSsung yon Zink und Gallium selbst beim Kochen nichts aus. Fi~llt man eine LOsung yon Zink und Gallium mit zur vollstiindigen Ausfiillung ungentigenden Mengen yon kohlensaurem Natron, so befindet sich das Gallium in dem zuerst gefallten Niederschlag. Durch fractionirte Fallung mit kohlensaurem Natron l~tsst sich eine Trennung yon Gallium und Zink verh~tltnissmi~ssig leicht bewerkstelligen. ~.in neues Reagens auf freie ~inerals~uren hat It u b e r*) vorge- gesehlagen. Dasselbe besteht aus einer Mischung der w~sserigen L~sungen yon molybd~nsaurem Ammon und Ferroeyankalium. Setzt man etwas yon dieser klaren gelblichen Fliissigkeit zu einer farblosen w~sserigen LSsung, welche flir sieh oder neben Salzen der Alkalien und Erden nur eine Spur freier Minerals~ure (Schwefels~ure, Salzs~ure, Salpeters~ure, Phosphors~ure, Arsens~ure, schweflige S~ure, phosphorige S~ure) enth~lt, so tritt sofort eine rSthlich gelbe, bei Anwesenheit einer nur etwas grSsseren S~uremenge eine mehr oder weniger dunkelbraune F~rbung resp. Trtibung ein, welche aber durch den geringsten Ueberschuss yon Alkali wieder ~erschwindet. Bors~ure und arsenige S~ure geben keine Reaction. *) Pharm. Centralh~lle 17~ 34(~.

Ein neues Reagens auf freie Mineralsäuren

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Page 1: Ein neues Reagens auf freie Mineralsäuren

242 Bericht: Chemische Analyse anorganiseher KSrper.

Ammoniak und kohlensaures Ammon in geringer Menge zu einer Cblorgalliuml(isung gesetzt erzeugen Niederschl~tge, welehe sich im Ueber- schuss des Fallungsmittels l(isen.

Schwefelwasserstoff fallt GalliumsalzlSsungen, welche essigsaures Ammon und viel freie Essigsaure enthalten. Das gefallte Sehwefelgallium ist weiss. Gallium wird unter diesen Umstiinden vor dem Zink ausge- fi~llt, doch war bei Gegenwart yon Zink in der ursprilnglichen L(isung eine sechsmalige Fallung erforderlieh, um den :Niederschlag zinkfrei zu erhalten.

Eine dureh Salzsi~ure sehwach saute GalliumlOsung wird durch Schwefelwasserstoff nicht gef~tllt.

Galliumsalze werden durch kohlensauren Baryt in der Kiilte leicht geflillt.

Dampft man eine Galliuml~sung wiederholt mit einem grossen Ueber- schuss yon KOnigswasser ein, so seheint ein Verlust durch Yerfliichtigung yon Chlorgallium nicht statizufinden.

Ferrocyankalium scheint das Gallium ebenso zu f~llen wie das Zink. Metallisches Cadmium flillt aus einer LSsung yon Zink und Gallium

selbst beim Kochen nichts aus. Fi~llt man eine LOsung yon Zink und Gallium mit zur vollstiindigen

Ausfiillung ungentigenden Mengen yon kohlensaurem Natron, so befindet sich das Gallium in dem zuerst gefallten Niederschlag. Durch fractionirte Fallung mit kohlensaurem Natron l~tsst sich eine Trennung yon Gallium und Zink verh~tltnissmi~ssig leicht bewerkstelligen.

~.in neues Reagens auf freie ~inerals~uren hat It u b e r*) vorge- gesehlagen. Dasselbe besteht aus einer Mischung der w~sserigen L~sungen yon molybd~nsaurem Ammon und Ferroeyankalium. Setzt man etwas yon dieser klaren gelblichen Fliissigkeit zu einer farblosen w~sserigen LSsung, welche flir sieh oder neben Salzen der Alkalien und Erden nur eine Spur freier Minerals~ure (Schwefels~ure, Salzs~ure, Salpeters~ure, Phosphors~ure, Arsens~ure, schweflige S~ure, phosphorige S~ure) enth~lt, so tritt sofort eine rSthlich gelbe, bei Anwesenheit einer nur etwas grSsseren S~uremenge eine mehr oder weniger dunkelbraune F~rbung resp. Trtibung ein, welche aber durch den geringsten Ueberschuss yon Alkali wieder ~erschwindet. Bors~ure und arsenige S~ure geben keine Reaction.

*) Pharm. Centralh~lle 17~ 34(~.

Page 2: Ein neues Reagens auf freie Mineralsäuren

Bericht: Chemische Analyse anorganischer KSrper. 243

Das H u b e r ' s c h e Reagens dtirfte sich als Indicator bei der Acidi- metrie und Alkalimetrie verwenden lassen.

Zur volumetrischen Bestimmung der Phosphors~ure hat J. M a- eagno*) eine Methode vorgeschlagen, welche yon S c h i f f als g~nzlich unbrauchbar bezeichnet w0rden ist.

Die Phosphors~ture wird in bekannter Weise als phosphormolybdan- saures Ammon gefttllt, die im Niederschlage enthaltene Molybdiins~iure mit Zink- und Schwefelsiiure zu Molybdansesquioxyd (M% 0~) reducirt, letzteres, naeh Entfernung des Zinks, durch iibermangansaures Kali neuer- dings zu Molybdi~nsaure oxydirt und die Menge der Molybdiinsaure aus dem verbrauchten Quantum der ChamiileonlSsung berechnet. Ftlr je 90 Thle. Mo Oa bringt der Verfasser dann, einer yon ibm berechneten mittleren Zusammensetzung des phosphormolybdtinsauren Ammons ent- sprechend, 3 Thle. 1)05 in Rechnung. H. Sch i f f** ) bemerkt hierzu: -Der Autor hat die dieser Methode als Basis dienenden Zwischenreactio- hen nicht quantitativ untersucht und die bei rein empirischen Bestimmungen verbrauchte Menge yon 1)ermanganat stimmt mit der yon der Gleichung

5 M%03 .-~ 3 (K0, Mn207) ~ 10 MoO 3 --~ 6 Mn0 -~- 3 KO ver]angten Menge auch nicht einmal anni~hernd tiberein. Berechnet man die anscheinend ausgezeichnet gut stimmenden Resultate auf Grundlage der Angaben des Antors, sb ergibt sich ein Ausfall yon mindestens 35 ~ Phosphorsaure, selbst dann~ wenn man statt des angenommenen Verhttltnisses zwisehen Mo03 und 1)05 90:3 auch das Maximum 9 0 : 4 in Rechnung bringt.,

Zu diesen Berechnungen wurde S c h i f f durch den Umstand veran- lasst, dass er selbst vor l~ngerer Zeit (1858) und zu i~hnlichem Zwecke die Reduction der Molybdansi~ure quantitativ studirt hatte. Er hat sich damals sehr bald tiberzeugt, dass diese Reaction keine brauchbare Me- thode zu quantitativen Bestimmungen abgeben l~ann. Eine Reduction zu MoO 2 oder Mo203 wird nur durch lange dauernde, sehwache Einwirkung erzielt. Bei rascher Reduction in ktirzerer Zeit hat man stets Gemenge yon intermedii~ren 0xyden vor sich, selbst dann, wenn die Masse gleich- fOrmig dunkelbraun erscheint. Diese Thatsache wird auch durch die Ver- suche M a c a g n o ' s vollstandig best~tigt, sobald man dieselben nach den vorliegenden Angaben richtig bereehnet. Dieselben stimmen annithernd

*) Gazz. chim. ital. 4~ 567 u. Ber. "d. deutsch, chem. Gesellsch. 8, 258. **) Ber. d. deutsch, chem. Gesellsch. z. Berlin 8~ 258.

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