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Ein Vergleich der Aussiedler- und Integrationspolitik in Deutschland und Polen
Jennifer Elrick
Migration Research GroupHamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI)
Tagung„Zuwanderung und Integration von Spätaussiedlern“Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, 30.11.2007
Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) Seite 2
Übersicht
- Das Projekt
- Aussiedlerpolitik im Vergleich
- Zuzugszahlen im Vergleich
- Integrationspolitik und Wohnortzuweisung
- Kritik an der Politik Polens
- Weiterentwicklung der polnischen Aussiedlerpolitik –
die „Karta Polaka“ und deren Bedeutung
Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) Seite 3
Das Projekt- Titel:Titel: Polnische und deutsche politische Maßnahmen gegenüber ihren Diasporas
in Osteuropa – Repatriierung als Element der Migrationspolitik- Ziel:Ziel:
- Bestandsaufnahme der Politik der jeweiligen Länder - Ausarbeitung von Politikempfehlungen zur Lösung gemeinsamer Probleme
und Herausforderungen - Projektpartner:Projektpartner:
- Stiftung Institut für Öffentliche Angelegenheiten (Fundacja Instytut Spraw Publicznych - ISP)
- Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI)- Förderung:Förderung:
- Konrad Adenauer Stiftung- Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit
- Zeitraum:Zeitraum:- ISP: Dezember 2005 bis November 2006- HWWI: März 2006 bis November 2006
- Methoden:Methoden:- Auswertung der rechtlichen Rahmenbedingungen sowie wissenschaftlicher
und amtlicher Literatur- Experteninterviews
Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) Seite 4
Aussiedlerpolitik im Vergleich
DeutschlandDeutschland PolenPolen
EinführungEinführung Jahr: erstmals 1953 (BVFG) Jahr: erstmals 2000 (Repatriierungsgesetz)
BegründungBegründung Wiedergutmachung Wiedergutmachung
KriterienKriterien -Ethnische Zugehörigkeit- Sprachkenntnisse (Sprachtest)
- Ethnische Zugehörigkeit- Sprachkenntnisse (langer Fragebogen auf Polnisch)- Nachweis einer Wohnung u. einer Unterhaltsquelle ODER Einladung einer Kommune/einer Organisation
Geografische EinschränkungGeografische Einschränkung Ja Ja
Erlangung der Erlangung der StaatsangehörigkeitStaatsangehörigkeit
Ja Ja
Rechtsstatus Rechtsstatus FamilienangehörigeFamilienangehörige
- Nicht-deutsche Ehegatten können in den Aufnahmebescheid aufgenommen werden (Sprachkenntnisse), ansonsten Aufenthalt nach Ausländerrecht
-Nicht-polnische Ehegatten: Aufenthalt nach Ausländerrecht- Kinder: Erhalt der polnischen Staatsbürgerschaft mit Erlaubnis beider Elterteile
Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) Seite 5
Zuzugszahlen nach Deutschland
0
50000
100000
150000
200000
250000
300000
350000
400000
1950
1952
1954
1956
1958
1960
1962
1964
1966
1968
1970
1972
1974
1976
1978
1980
1982
1984
1986
1988
1990
1992
1994
1996
1998
2000
2002
2004
Jahr
(Spät
-)Auss
iedle
r
Quelle: Bundesverwaltungsamt
Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) Seite 6
Zuzugszahlen nach Polen
0
200
400
600
800
1000
1200
1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005
Zahl der erteilten Visa
Zahl der Zuzüge (inkl.Familienangehörige)
Quelle: Amt für Repatriierung und Ausländer (Polen)
Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) Seite 7
Integrationspolitik und Wohnortzuweisung
DeutschlandDeutschland PolenPolen
AnwendungAnwendung Mangels Wohnung und Unterhaltsquelle oder Ausbildungs-/Studienplatz anderenorts
Mangels Wohnung und Unterhaltsquelle
VerteilungVerteilung Erfolgt zentral (Bundesverwaltungsamt/Länder)
Auf Initiative der Kommunen (Auswahl anhand eines Registers)-> Zuzug ohne Einladung nicht möglich
ZeitraumZeitraum 3 Jahre Mindestens 12 Monate
LeistungenLeistungen - Integrations- und Beratungsangebote - Leistungen nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch
- Bereitstellung von Wohnraum- Kommune entscheidet über die Form der Leistungen und deren Höhe (Sprachkurse, Berufseingliederung usw.)
Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) Seite 8
Kritik an der Integrationspolitik Polens
- Niedrige Bereitschaft der Kommunen, Aussiedler
aufzunehmen
- Angebot und Nachfrage passen nicht zueinander
- Restriktiver Umgang des zuständigen Ministeriums mit
administrativ-finanziellen Anreizen
- Mangelhafte Eingliederungsprogramme, insbesondere
für nicht-polnische Familienmitglieder
Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) Seite 9
Weiterentwicklung der polnischen
Aussiedlerpolitik – die „Karta Polaka“
- Sept. 07 vom Parlament verabschiedet, tritt im März 08 in Kraft
- Vergabe an ethnische Zugehörigkeit geknüpft
- Polnische Staatsangehörigkeit wird nicht dadurch verliehen
- Erweiterung der Herkunftsländer
- 10 Jahre gültig, Verlängerung möglich
- Erwerbstätigkeit ohne Arbeitserlaubnis gestattet (auch Selbstständigkeit)
- Dient als Einreisevisum
- Kostenloser Zugang zu Bildungseinrichtungen
- Kostenloser Zugang zum Gesundheitssystem in Notfällen
Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) Seite 10
Die Bedeutung der „Karta Polaka“ für die
polnische Zuwanderungs- und Integrationspolitik
- Aussiedlerpolitik als (bedingte) Zuwanderungspolitik
- Wegfall „umfassender“ Integrationsleistungen
Entwicklungder Politiken Deutschlands und Polens
in gegensätzliche Richtungen
Ein Vergleich der Aussiedler- und Integrationspolitik in Deutschland und Polen
Jennifer Elrick
Migration Research GroupHamburgisches WeltWirtschaftsInstitut (HWWI)
Kontakt: [email protected]