2
15. 4.19"~ I K. Fan~a)ERICSS. Eine Methode zur Untersllchung der Wirkung niedriger Luftfeuchtigkeit. 47 Heft 4 J Versuchen m6glich ist, in der Praxis nie gewahrleistet werden kann, dal~ ferner die je Quadratmeter verspritzte Arsenmenge meist gr6~er sein wird und dab schliei~lich die gleichmal~ige u praktisch nicht immer durchffihrbar ist, so dab sich Inseln mit einem gegenfiber den Versuchs- ergebnissen vielfachen Arsengehalt bilden kSnnen, muB die u von direkt mit Arsen behandelten Futterpflanzen als un.ter Umstanden gefahrlich erscheinen und hat, wie Kriiger-fordert, zu untcr- bleiben. Eine Methode zur Untersuchung der Wirkung niedriger Luftfeuchtig- keit auf blattfressende Insekten. Von K. Friederichs. (Mit 1 Abbildung.) Wenn man die Wirkung niedriger relativer Feuchtigkeit der Waldluft z. B. auf Forleulen- raupen feststellen will, so muB man zweierlei aus- einanderhalten: Eine Raupe, die aus einer betri~cht- ibb. 1: Erkliirang im Text. lich hSheren r. L. plStzlich in 300/0 gebracht wiirde nebst einem abgeschnittenem Kieferntriebe, der in der troekenen Luft schnell vertrocknet, wird diesen Verhaltnissen wahrseheinlich nur kurze Zeit stand- halten. Im Wald dagegen ist das Futter frisch; die Kiefer verdunstet, und das Raupchen befindet sich im Verdunstungsgefalle des Triebes, daran sitzt sie also nicht in 300/0 r. L., obgleieh die sie weiterhin umgebende Luft diesen ge- ringen Wassergehalt hat. Um unsrerseits zu priifen, wie ein Aufenthalt von einigen Stunden Dauer -- etwa so lange, wie die niedrigen Luft- feuchtigkeitea im Kiefernwalde dauern, da es nachts ja stets feuchter wird -- in trockener Luft yon den jungen Raupen in einer Kiefernkrone er- tragen wird, veranlal~te ich Herrn stud. R. Roesler, fast vollkommen natiirliche VerhMtnisse so her- zustellen, wie die hbbildung zeigt. Der Stature einer kleinen vor langerer Zeit eingetopften Kiefer geht durch eine zweiteilige, durchbohrte Glasscheibe; die Flasche, die die Krone der Kiefer umschliel~t, hat keinen Boden; wo sie der Glasscheibe aufliegt, erfolgt mit Plastilin hermetischer AbschluK Die Luft wird allmah= lich mittels wiederholt hinelngegebener Dosen Phosphorpentoxyd getrocknet. Dazu wlrd der Stopfen abgenommen, und eine GlasrShre wird eingefiihrt, durch welche das Phosphorpentoxyd hineinrutscht; ein Draht dient dazu, es ganz hin- unter zu befSrdern und au~ dem Boden des Ge- fal~es auszubreiten. Die GlasrShre mu[~ nach jedem Gebrauch g'ereinigt werden. Die Flasch~ faBt etwa 8 1,' die verbrauchte Menge Phosphorpentoxyd be- trug 125--150 g. Die Raupen, etwa 15 altere Eiraupen und etwa 10 junge Eih~uter, waren, um sich zu bernhigen, am Tage vor Beginn des Versuchs auf die Kiefer gesetzt und diese mit der Glasglocke bedeckt worden. Um 10 Uhr morgens begann der Vet- such bei 18 o C und 100~ r. L., da die Kiefer reich]ich verdunstet hatte. Die Temperatur in der Flasche war fibrigens wegen der chemischen Um- setzung im Phosphorpentoxyd etwas hSher als aul]erhalb. Bis 1043 war das an der Glaswand haftende Wasser verdunstet, die r. L. betrug n0ch 100~ Bis 12 Uhr war sie bei 20 0 auf etwa 78 ~ heruntergegangen. Es wurden etwa 1/4stiind- lich kleine ~engen Phosphorpentoxyd nach- geschiittet. Um 12 Uhr ging die r. L. bei 220

Eine Methode zur Untersuchung der Wirkung niedriger Luftfeuchtigkeit auf blattfressende Insekten

Embed Size (px)

Citation preview

15. 4.19"~ I K. Fan~a)ERICSS. Eine Methode zur Untersllchung der Wirkung niedriger Luftfeuchtigkeit. 47 Heft 4 J

V e r s u c h e n m 6 g l i c h is t , in de r P r a x i s nie g e w a h r l e i s t e t w e r d e n kann , dal~ f e r n e r die je Q u a d r a t m e t e r v e r s p r i t z t e A r s e n m e n g e me i s t g r 6 ~ e r se in w i r d u n d dab schl ie i~l ich die g l e i chmal~ ige u p r a k t i s c h n i ch t i m m e r d u r c h f f i h r b a r is t , so dab s ich I n s e l n mi t e i n e m g e g e n f i b e r den V e r s u c h s -

e r g e b n i s s e n v i e l f a c h e n A r s e n g e h a l t b i l d e n kSnnen , muB die u von d i r e k t m i t Arsen b e h a n d e l t e n F u t t e r p f l a n z e n a ls un.ter U m s t a n d e n g e f a h r l i c h e r s c h e i n e n u n d h a t , w i e K r i i g e r - f o r d e r t , zu u n t c r - b l e iben .

Eine Methode zur Untersuchung der Wirkung niedriger Luftfeuchtig- keit auf blattfressende Insekten.

V o n

K. Friederichs.

(Mit 1 Abbildung.)

Wenn man die Wirkung niedriger relativer Feuchtigkeit der Waldluft z. B. auf Forleulen- raupen feststellen will, so muB man zweierlei aus- einanderhalten: Eine Raupe, die aus einer betri~cht-

ibb. 1: Erkliirang im Text.

lich hSheren r. L. plStzlich in 300/0 gebracht wiirde nebst einem abgeschnittenem Kieferntriebe, der in der troekenen Luft schnell vertrocknet, wird diesen Verhaltnissen wahrseheinlich nur kurze Zeit stand- halten. Im Wald dagegen ist das Futter frisch; die Kiefer verdunstet, und das Raupchen befindet sich im Verdunstungsgefalle des Triebes, daran sitzt sie a lso n i c h t in 300/0 r. L., o b g l e i e h die s ie w e i t e r h i n u m g e b e n d e L u f t d i e s e n ge - r i n g e n W a s s e r g e h a l t hat. Um unsrerseits zu

priifen, wie ein Aufenthalt von einigen Stunden Dauer - - etwa so lange, wie die niedrigen Luft- feuchtigkeitea im Kiefernwalde dauern, da es nachts ja stets feuchter wird -- in trockener Luft yon den jungen Raupen in e i n e r K i e f e r n k r o n e er- tragen wird, veranlal~te ich Herrn stud. R. Roes l e r , fast vollkommen natiirliche VerhMtnisse so her- zustellen, wie die hbbildung zeigt.

Der Stature einer kleinen vor langerer Zeit eingetopften Kiefer geht durch eine zweiteilige, durchbohrte Glasscheibe; die Flasche, die die Krone der Kiefer umschliel~t, hat keinen Boden; wo sie der Glasscheibe aufliegt, erfolgt mit Plastilin hermetischer AbschluK Die Luft wird a l lmah= l i ch mittels wiederholt hinelngegebener Dosen Phosphorpentoxyd getrocknet. Dazu wlrd der Stopfen abgenommen, und eine GlasrShre wird eingefiihrt, durch welche das Phosphorpentoxyd hineinrutscht; ein Draht dient dazu, es ganz hin- unter zu befSrdern und au~ dem Boden des Ge- fal~es auszubreiten. Die GlasrShre mu[~ nach jedem Gebrauch g'ereinigt werden. Die Flasch~ faBt etwa 8 1,' die verbrauchte Menge Phosphorpentoxyd be- trug 125--150 g.

Die Raupen, etwa 15 altere Eiraupen und etwa 10 junge Eih~uter, waren, um sich zu bernhigen, am Tage vor Beginn des Versuchs auf die Kiefer gesetzt und diese mit der Glasglocke bedeckt worden. Um 10 Uhr morgens begann der Vet- such bei 18 o C und 100~ r. L., da die Kiefer reich]ich verdunstet hatte. Die Temperatur in der Flasche war fibrigens wegen der chemischen Um- setzung im Phosphorpentoxyd etwas hSher als aul]erhalb. Bis 1043 war das an der Glaswand haftende Wasser verdunstet, die r. L. betrug n0ch 100~ Bis 12 Uhr war sie bei 20 0 auf etwa 78 ~ heruntergegangen. Es wurden etwa 1/4 stiind- lich kleine ~engen Phosphorpentoxyd nach- geschiittet. Um 12 Uhr ging die r. L. bei 220

48

auf 600/0 herunter. In dieser Stunde wurde viel Phosphorpentoxyd hinzugetan. Von 1 - - 2 Uhr er- folg~e bet 23 0 eine Erniedr igung der r. L. auf 40~ um 3 Uhr war bet 23 0 e ine r . L. yon 280/0 erreicht und blieb bet his 200 sinkender Tempe- ratur bis 8 Uhr erhalten. Dann wurde das Phos- phorpentoxyd entfernt, und die r. L. stieg schnell; um 9 Uhr war 73O/o erreicht, und in der Nacht stieg trotz Beseitigung des Stopfens die r. L. auf

Kleine Mitteilungen. f~5. 4. ~9~1 t Heft 4

100~ Alle l~,upen (die auch bet 280/0 r. L. ge- fressen batten) lebten, Sie hatten also einea Unter- schied von 100 ~ und 280/o bet allmahlicher ~ber- f i ihrung fiinf Stunden lang gut ertragen.

Die ]~tethode dieses Tastversuches ist umstand- itch, wi~l aber den natiirliehenVerhfiJtnissen weit- gehend gerecht. Zur Ermit t lung der Feuchtig- keit und der Temperatur diente Lamprechts Poly- meter.

Kleine Bllhner~ K.~ G e s c h i c h t e de r Cecidologie . Ein

Beitrag zur Entwickinngsgesehiehte naturwissensehaft- licher Forsehung und ein Ffihrer durch die Cecido- logie der Alten. Mit einer Vorgeschichte zur Cecido- logie der klassischen Schriftsteller yon F e l i x yon 0 f e l e , New York. I. Tell. Mittenwald (Bayern), Verlag A. Nemayer, 1933~ 466 S.~ 30 RM. Gesellschaft fiir Geschiehte der Pharmazie.

Mit dieser Arbeit hat der Verfasser uns ein att~er- ordentlich bedeutsames und beaehtenswel~es Werk ge- schenkt. Solange die Menschheit besteht, war sie darauf angewiesen~ zur HaltbalTnachung der zur Hemtelinng yon Kleidern und anderen Gegenst~inden nStigen tieri- schen H~iute, Gerbstoffe zu verwenden~ wozu man in erster Linie die Gallen~ jene durch den Stich gewisser ]nsekten auf Pflanzenteilen erzeugten Gebilde benutzte. Dasselbe Material fand auch in der Medizin reiehliche Verweudung und hierdureh spielen drei wiehtige Ge- biete Technik, ~Iedizin und Pbarmazie ineinander fiber. Das in groi~artiger~ tiefgchfirfender Weise aus miihsamer, sorgfiiltig zusammengetragener Kleinarbeit gesehaffene Buch kann als Quelle ffir die wissensehaftliehe Behand- lung der Geschichte der meisten Drogen benutzt werden. Kaum ein Werk ist vergessen~ in dem sich Anregungen zu naturwissenschaftlieher Forschtmg in der Hauptsache und eingestreut flnden, und selbst demjenigen, der sich bereits eingehender mit der Gesehichte derselben befai~t hat~ wird hier eine Ffille yon Material erschlossen, das nur die kundige Hand eines seltenen Kenne~ alter Bibliotheksseh~itze, die sich oft durch die Titel allein nieht verraten, zusammentragen konnte, wie die des Verfassers. Die Vorgeschiehte ffir die Kenntnis der klassischen Schriftsteller schrieb F e l i x yon ( ) f e l e Man mul~ das Wissen des Philologen~ des ~Iediziners and des Naturwissenschaftlers in reichem Ma~e in sich vereinen,, tun die oft unvollst~indigen Reste schriftlicher Hinterlassensehaften der Sumerer, hssyrer, k,gypter und verwandten VSlker in so gro~artiger und~ vom Stand- punkte der modernen Wissen~haft~ so wahrseheinlieh richtiger Weise deuten zu kSnnen~ wie es hier wohl zum ersten Male, in glfickliehster Art und mit feinstem Verst~indnis geschehen ist. Im allgemeinen Tell ffihrt der Verfasser uns dutch die Werke der SchriftsteUer des Mtertums~ des Mittelalters und fort his in die neuere Zeit. Einen ungef~ihren Beg~ff fiber den l~eichtum des Gebotenen geben Aussehnitte der Kapitel-0"bersch~ften: Ceeis und Galle; Theoph:'ast und PlintHs; Albet~ der Grol~e;

Mitteilungen. Gall~ipfel als ~edikamente bet Griechen~ RSmern, By- zantinern und hrabern; als Medikamente seit dem sp~iteren Mittelalter; in der Pharmazie und Chemie; in der Teeh- nik und im Handel; Clusius und seine Eichengallen; das VergrSl~erungsglas im Dienste eecidologischer Forschung; die Gallen in Volksmeinung und Volksmedizin. Es ist unmSglich~ in Gestalt eines, an den Raum gebundenen Referates auch nur irgendeinen Vorgesehmaek yon der Ftille des Gebotenen und den reiehen~ wertvollen Hin- weisen auf Grenzgebiete wie Heraldik~ Kunst~ Gewerbe~ Pflanzenkrankheiten ~ Sprichwort, hberglaube usw. zu geben.

Im Anhange werden eine grol~e hnzahl yon hpo- theken-Taxen yon 1563--1799, Kataloge yon 1582 bis 1706 und Textproben yon wichtigen Beschreibungen ge- boten. Ausfiihrliche Register schliel~en den Band~ dem bald der zweite, enthaltend den systematisehen Teil~ folgen soil.

Das Buch gehSrt in (lie Biieherei eines jeden der sich mit der Geschichte der Naturwissenschaften be- fassen will. Dem Verlag set besonderer Dank aus- gesproehen ffir die Ausstattung des Werkes mit reiehem Bitdersehmuck und vor allem~ den im Verh~iltnis zu ~ihnlichen Verlagswerken erstaunlich niedrigen Freis~ der dem Buche hoffentlieh eine wohlverdiente, reiehe Verbreitung zusichern diirfte. K. Braun~ Stade.

Peters~ Dr. Gerhard~ Frankfurt a. M.~ Blaus i iu re zur Seh i id l i ngsbek~mpfung . Sammlung chemi- scher und chemisch-teehniseher Vortr'age. Neue Fo]ge. Heft 20. Stuttgat't, Fet~linand Eneke~ 1933. 75 Seiten, 21 Abb. Geh. 6,20 RM.

Bet der Bedeutung~ welehe der Blausiiure bet der Bek~tmpfung der Haus- und Magazininsekteu ebenso wie im Pflanzenschutz (vor allem bet der Sehildlausbekfimp- fung) znkommt, ist es zu begriii~en~ dal~ dieses Gas in ether zusammenfassenden DarsteUung nach allen Seiten eingehende Wfirdigung gefunden hat. P e t e r s schildert zuerst die Technologie der Blaus~ture und ihrer Deri- rate mit den Unterteilen: Geschiehtliches Blaus~inre- vorkommen in der Natur~ die Anfiinge der Zyanidher- stellung~ die Entwicklung des Zyanidbedar% die modernen Methoden der Zyanidproduktion. Ein zweites Kapitel dient der Besprechung der Giftigkeit der Blausiiure und ihrer Derivate. In einem Abschnitt ,Bedeutung und Umfang der Sch~idlingsbekfianpfung mit Blaus~ure" geht