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Eine Methode zur volumetrischen Bestimmung des Chloroforms

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Page 1: Eine Methode zur volumetrischen Bestimmung des Chloroforms

Bericht: Chemische Analyse organischer KSrper. 497

Sauerstoff Luft durch die RShre gehen und hat nur noch das in der EntbindungsrShre durch die Wirkung der Kfihlapparate in betr~chtlichem Maasse eondensirte Wasser in das Chlorcalciumrohr zu treiben. Zu diesem Zweck 10st man die Verbindung der Ktihlapparate mit tier Wasserleitung und stellt die Communication derselben mit einem Gefi~ss her, welches kochendes Wasser enth~tlt. Es wird zudem ein Streifen aus diinnem Kupferblech, dessen Breite etwas grSsser ist als tier Durehmesser der EntbindungsrShre und der nahezu fiber die ganze freistehende L~tnge der letzteren reicht, um diese herumgelegt und an der ausserhalb des Ktihlapparates liegenden Parthie mit einer kleinen Flamme erhitzt. In kurzer Zeit ist das gesammte Wasser in das Chlorcalciumrohr getrieben und ist, wenn am Ausgangspunkt der Ahsorptionsapparate Luft auftritt, die Operation beendigt. - - Wird naeh der Abnahme der Absorptions- apparate ein bereit gehaltenes zur H~tlfte mit Natronkalk, zur H~lfte mit Chlorcaleium besehicktes Rohr vorgelegt~ so kann der Apparat nach beliebig langer Zeit ohne weitere ¥orbereitung sofort wieder zu einer ¥erbrennung benutzt werden.

Die yon dem Verfasser n~itgetheilten Yersuchsergebnisse lassen er- kennen, dass auf diesem Wege ganz richtige Elementaranalysen ausgeftihrt werden kSnnen.

b. .Bestimmung naherer Bestandtheile.

Eine Methode zur volumetrischen Bestimmung des Chloroforms hat L, de S a i n t - M a r t i n * ) empfohlen. Dieselbe ist sowohl auf LSsungen als auch auf gasfSrmiges Chloroform anwendba~ und beruht auf der Umsetzung des Chloroforms mit concentrirter alkoholischer Kalilauge im Sinne der Gleichung:

CHC13 -~- 4 K0H ----- HC00K ~- 3 KC1 --~ 3 H~0. Es bildet sich ameisensaures Kali und Chlorkalium. Wie die Versuche des Verfassers ergeben haben, geht diese Re-

action in der K~tlte nur allmi~hlich vor sich; erst im ¥erlauf yon etwa 150 Stunden wird das Maximum tier Zersetzung erreieht. ]3ei 100 ° C dagegen gelangt man sehon nach 3 Stunden zu demselben

Ziele. Dieses Maximum betrggt nut 9 9 , 1 % des vorhandenen Chloro- forms; eine vollst~ndige Umwandlung im Sinne der obigen Gleichung hat der ¥erfasser nicht erzielen kSnnen.

*) Comptes rendus 106~ 495. F r e s e n i u s , Zei '~schrift f. a n a l y t . Chemie. XXX. Jahrgang, 33

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498 Bericht: Chemische Analyse organischer KSrper.

F a r die Bestimmung des Chloroforms in Flilssigkeiten, zum Beispiel

ges~tttigtem Chloroform-Wasser, verfithrt man in folgender Weise:

10 cc des Chloroformwassers, 2 cc sehr concentrirte Kalilauge nnd

20 c c Alkohol werden in ein Einschmelzrohr, das zur feinen Spitze aus-

gezogen ist, gebracht, )/[an schmilzt die Spitze zu und erhitzt die

RShre 3 Stunden lang im kochenden Wasserbade. Nach dem Erkalten

wird tier Inhalt der ROhre in ein Becherglas gesptilt und nach dem

Zusatz eines Tropfens Phenolphtalein mit 1/4 Normal-Schwefelsiiure genau

neutralisirt. Man l~tsst nun v o l l s t i ~ n d i g e r k a l t e n und bestimmt

volumetrisch den Chlorgehalt nach tier M ohr ' s chen Methode mittelst Silbernitrat unter Benutzung yon Kaliumbichromat als Indicator.

Aus dem gefundenen Chlorgehalt berechnet sich nach der obigen

Gleiehung tier Gehalt des Chloroform. ErhSht man dieses Resultat um

0,9 °/o , u m den constanten Verlust an Chloroform zu eompensiren, so gibt diese Zahl den vorhandenen Gehalt an Chloroform an. Die Ab-

nahme tier Alkalinit~tt der Fltissigkeit, welche sich aus dem Verbrauch

an Schwefels~ture beim ~eutralisiren ergibt, liefert gleichzeitig eine

Controle der Bestimmung, wenn sie auch bei der Schwierigkeit, die

coneentrirte Kalilauge abzumessen, keine genauen Resultate liefern kann.

Der Verfasser land, class 100 c c Wasser 0,64 g Chloroform zu l(isen

im Stande sind, welches Resultat mit den A~)gaben J. R e g n a u l t s , tier

den Gehalt des ges~ttigten Chloroform-Wassers zu 0 ,90g pro 100 cc

bestimmt hat, nicht im Einklang steht.

~Yie sich der ¥erfasser dureh Yersuche tiberzeugt hat, stSren die

C~egenwart des Alkohols und des ameisensauren Kalis die Titration

nach der M o h r 'schen Methode nicht, wenn man dieselbe in der K ~ l t e

vornimmt. F a r die Zersetzung yon reinem Chloroform, respective concentrirteren

LSsungen, bedient man sich am besten einer Aufliisung yon Aetzkali in

60°/oigem Alkohol. Dieselbe wird erhalten durch Vermischen yon

1 Vol. concentrirter Kalilauge mit 2 Vol. Alkohol yon 90 °[o. Dieses

gew~hlte ¥erh~ltniss hat den ¥ortheil , dass das zu bildende Chlorkalium

in LSsung gehalten wird: Um Chloroform in Gemischen yon Luft und Chloroformgas zu be-

stimmen, wird ein mit ausgezogener Spitze und Glashahn versehener

Ballon yon ungefghr 1 Liter Inhalt luftleer gepumpt und in denselben

30 c c der alkoholischen KalilSsung yon obiger Concentration eingelassen.

Man bestimmt nun mittelst eines Quecksilbermanometers den im Ballon

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Bericht: Specielle analyt, l~Iethoden. 1. Auf Lebensmittel etc. bez. 499

verbliebenen Druck, verbindet den Kolben mit dem das Gasgemisch

enthaltenden Reservoir und l~sst das Gas naeh Oeffnung des Glashahnes

so lange einstrOmen, bis der Gleichgewichtszustand wieder hergestellt ist.

Bezeichnet ¥ das Volum des Ballons, f den Druck in dem evacuirten

Ballon und H den Barometerstand, so ist die zur Analyse verwandte

Gasmenge : H - - f ( V - - 30 cc) H

Der geschlossene Ballon wird 8 - - 1 0 Tage lang an einem warmen

Orte stehen gelassen. Nach dieser Zeit wird alsdann in der oben an-

gegebenen Weise in 20 cc des Balloninhaltes der Chorgehalt bestimmt.

Durch Umreehnung auf's Ganze erf~ihrt man den Gehalt des Gasge-

misehes an Chloroform. Der Verfasser glaubt, dass sich diese Methode iiberhaupt zur Be-

stimmung yon halogensubstituirten organisehen Yerbindungen wird an-

wenden lassen und beh~ilt sich weitere Versuche hieriiber vor.

IV. 8pec ie l l e a n a l y t i s c h e ~Iethoden.

Yon

~. l Iof rae is ter und W. Lenz.

1. A u f L e b e n s m i t t e l , G e s u n d h e i t s p f l e g e ~ Hande l~ I n d u s t r i e ,

L a n d w i r t h s c h a f t und P h a r m a c i e b e z t i g l i c h e .

Yon

W. Lenz.

Die ]~rage: Welche Grunds~tze sollen bei der chemischen Unter- suchung und Begutachtung der Weine allgemeiu als Richtschnur dienen? ist auf dem internationalen land- und forstwirthschaftlichen

Congresse in Wien*) auf Grund der beiden ira Druck vorliegenden

Referate yon W. F r e s e n i u s * * ) und yon B. Haas***) durch Annahme

folgender Grunds;itze beantwortet worden:

*-) Laut Protokoll Wien 1891, Verlag der ,Zeitschrift fiir Nahrungsmittel- Untersuchung und Hygiene%

**) Wien 1890. Ver]ag tier K. K. Landwirthschafts-Gesellschaft in Wien; vom Verfasser erhalten.

***) Desgleiehcn. Im Anschhss hieran mSchte ich auf die im gleichen Yerlage bei Gelegenheit desselben Congresses erschienenen ,Vorsehlage zur Durchftihrung einheitlicher Untersuchungsmethoden bei der Analyse der Han- dels-Futtermittel" yon Dr. K. Ko r n a u t h, auf ,Die Bestimmung des Stick-

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