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Einflufl yon Miillkllirs~lamrnkornposr auf B6den aus Diinensand 253 6. Bad smelling of the composted waste was not noticed. At first the compost was unaesthetically (plastics and glass) defacing the landscape. 7. Finally some preliminary recommendations for applying composted waste in the forests are given. Literatur Cou~xoIs, I-L, 1973: M~ilikompostierung in der Forstwirts&aft -- Einflug einer Mi31lkompo- sderung auf Jungkiefern aus mykologischer Sichr. Allg. Forst- u. Jagdztg. 144. -- Ders., 1973: Einflug einer Miillkompostierung auf Jungkiefern aus mykologis&er Si&t. Allg. Forstz., H. 50. -- ScHw,~IIz, O.; Zu.,qoEL, R., 1975: Versuche mit Miiil-Kliirschlamm-Korn- posten in Kiefern-, Douglasien- und Roteichenkulturen. Allg. Forstz., H. 22. Anschrifl des Verflzssers: Dr. O. SCHWARZ, FVA-Abtl. Landespflege, SternwaldstraBe 16, D-7800 Freiburg EinfluB von Miillkl~irschlammkompost auf BSden aus Diinensand im Hardtgebiet bei Schwetzingen (Oberrheinebene) Von W. MOLL, P. PlETROWICZ und K. STAHR I 1 Einleitung Das Institut fi,ir Forstzoologie der Universh~it Freiburg i. Br. ri&tete im Forstamt Schwetzingen in den Jahren 1969 und 1971 bei der Neubegriindung yon Kiefern- kuhuren (Pinus silvestrls) Versuchsfl~ichen ein, auf welchen die Auswirkungen yon Miillkompost- und Mineraldiingergaben auf das Wa&stum und die Sch~idtingsdisposi- tion yon Kiefern untersucht werden solhen. Das Institut fiir Bodenkunde und Walderniihrungslehre der Universidit Freiburg i. Br. enmahm im Friihjahr 1976 Bodenproben zur Kontrolle des Bodenzustandes in den Versuchsparzellen. Na&folgend werden als Teilergebnis der bodenkundli&en Untersuchungen die analytis&en Befunde fiir folgende Parzellen mitgeteih: Versuchsfl~i&e I: O-Parzeile / 8 cm M~illkompost-Auflage Versuchsfl~iche II: 0-Parzelle / 8 cm Miillkompost, eingearbeitet. 2 Lage der Versuchsfl~i&en und Bodentyp Die Versuchsfl~chen liegen in der Oberrheinebene in der Abt. 88 des FA. Schwetzingen im Hardtwald am Hockenheimring. Das Ausgangsmaterial f/Jr die Bodenbildung find n~.hrstoffarme, lockere, sandige Deckschichten des Hardtgebietes. Uberwiegend ver- breitet sind sandige und saure B6den yore Typ Podsol-Braunerde. Dieser Typ wird kleinfl~ichig abgel~Sst durch die Typen Braunerde-Podsol bzw. Humus-Podsol. 1 Institut f~ir Bodenkunde und Waldern~hrungslehre der Universit~.t Freiburg i. Br. Forstw. Cbl. 96 (1977), 253--261 @ 1977 Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin ISSN r / AST-M-Coden: FWSCAZ

Einfluß von Müllklärschlammkompost auf Böden aus Dünensand im Hardtgebiet bei Schwetzingen (Oberrheinebene)

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Page 1: Einfluß von Müllklärschlammkompost auf Böden aus Dünensand im Hardtgebiet bei Schwetzingen (Oberrheinebene)

Einflufl yon Miillkllirs~lamrnkornposr auf B6den aus Diinensand 2 5 3

6. Bad smelling of the composted waste was not noticed. At first the compost was unaesthetically (plastics and glass) defacing the landscape.

7. Finally some preliminary recommendations for applying composted waste in the forests are given.

Literatur

Cou~xoIs, I-L, 1973: M~ilikompostierung in der Forstwirts&aft -- Einflug einer Mi31lkompo- sderung auf Jungkiefern aus mykologischer Sichr. Allg. Forst- u. Jagdztg. 144. - - Ders., 1973: Einflug einer Miillkompostierung auf Jungkiefern aus mykologis&er Si&t. Allg. Forstz., H. 50. - - ScHw,~IIz, O.; Zu.,qoEL, R., 1975: Versuche mit Miiil-Kliirschlamm-Korn- posten in Kiefern-, Douglasien- und Roteichenkulturen. Allg. Forstz., H. 22.

Anschrifl des Verflzssers: Dr. O. SCHWARZ, FVA-Abtl. Landespflege, SternwaldstraBe 16, D-7800 Freiburg

EinfluB von Miillkl~irschlammkompost auf BSden aus Diinensand im Hardtgebiet bei Schwetzingen (Oberrheinebene)

Von W. MOLL, P. PlETROWICZ und K. STAHR I

1 Einleitung

Das Institut fi,ir Forstzoologie der Universh~it Freiburg i. Br. ri&tete im Forstamt Schwetzingen in den Jahren 1969 und 1971 bei der Neubegriindung yon Kiefern- kuhuren (Pinus silvestrls) Versuchsfl~ichen ein, auf welchen die Auswirkungen yon Miillkompost- und Mineraldiingergaben auf das Wa&stum und die Sch~idtingsdisposi- tion yon Kiefern untersucht werden solhen.

Das Institut fiir Bodenkunde und Walderniihrungslehre der Universidit Freiburg i. Br. enmahm im Friihjahr 1976 Bodenproben zur Kontrolle des Bodenzustandes in den Versuchsparzellen. Na&folgend werden als Teilergebnis der bodenkundli&en Untersuchungen die analytis&en Befunde fiir folgende Parzellen mitgeteih:

Versuchsfl~i&e I: O-Parzeile / 8 cm M~illkompost-Auflage Versuchsfl~iche II: 0-Parzelle / 8 cm Miillkompost, eingearbeitet.

2 Lage der Versuchsfl~i&en und B o d e n t y p

Die Versuchsfl~chen liegen in der Oberrheinebene in der Abt. 88 des FA. Schwetzingen im Hardtwald am Hockenheimring. Das Ausgangsmaterial f/Jr die Bodenbildung find n~.hrstoffarme, lockere, sandige Deckschichten des Hardtgebietes. Uberwiegend ver- breitet sind sandige und saure B6den yore Typ Podsol-Braunerde. Dieser T y p wird kleinfl~ichig abgel~Sst durch die Typen Braunerde-Podsol bzw. Humus-Podsol.

1 Institut f~ir Bodenkunde und Waldern~hrungslehre der Universit~.t Freiburg i. Br.

Forstw. Cbl. 96 (1977), 253--261 @ 1977 Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin ISSN r / AST-M-Coden: FWSCAZ

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3 Einrichtung und Behandlung der Versuchsfliichen

Der Boden wurde vor Anlage der Kulturfl~ichen bis in etwa 40 cm Tiefe durch Voll- umbruch durchmischt, hn Fr/.ihjahr t969 wurde die VFL I angelegt. In einer TeiI- parzelle wurde vor der Anptlanzung yon zweijiihrigen Kiefern eine Auflage yon 8 cm MK-Reifkompost des Kompostwerkes Heidelberg aufgebracht. Die untersuchten Parzellen haben folgende Mat~e:

0-Parzelle: 7 X 14 m; 8 cm Miillkompost-Auflage: 7)< 28 m.

Im Friihjahr 1971 wurde die VFL If angelegt. In einer Teilparzelle wurden vor der Anpflanzung yon zweij~ihrigen Kiefern 8 cm MK-Reifkompost bis in etwa 10 cm Tiefe eingefr~.st. Die untersuchten Parzel]en haben folgende Mat~e:

0-Parzelle: 7 X 24 m; 8 cm M~llkompost, eingearbeitet: 7 X 28 m.

Die Parzellen der VFL I wurden mit je sechs Reihen und die der VFL I I m i t je fiinf Reihen Kiefern bepflanzt.

4 Ergebnisse der bodenkundl ichen Kont ro l lun tersuchungen

Die Auswertbarkeit der Ergebnisse wird prinzipieIi dur'& drei Fakten eingeengt. a. Es liegen keine Analysendaten 0ber die Zusammensetzung der verwendeten Kom-

poste vor. b. Es handeit sich um zwei Kompostlieferungen aus dem gleichen Werk (1969 und

1971). Es mui~ davon ausgegangen werden, dat.~ zwis'chen beiden Chargen Quali- fiitsunterschiede bestanden.

c. Bei der Ausbringung wurde das Volumengewicht einer Decke yon 8 cm Midtl- kompost nicht ermittelt.

4.1 pH, Tongehalt, Raumgewicht, Porenvolumen, Wasserkapazifiit, org. Substanz, C:N, Gesamt-Kohlenstoff, -Stickstoff, -Phosphor

Die Grunddaten sind in Tab. 1 zusammengefaf~t. Bei allen Vergleichen ist zu bea&- ten, dai~ die Versuchsfl~iche I in der Anlage zwei Jahre ~ilter ist als die Versuchsfl~iche II.

4.1.1 pH-~ 'er te

Die Parzetle MKA-8 (VFL t) mit einer Auflage yon 8 cm MK-Kompost zeigt na& sechs Jahren eine pH-Anhebung in den neutralen bis schwa& sauren Berei& bis in 12 cm Tide. In der Parzelle MKE-8 (VFL II) mit 8 cm eingearbeitem MK-Kompost wurde der pH-Wert deutlida bis in 40 cm Tiefe angehoben. Die pH-Werte nehmen mit zunehmender Tiefe weniger sprunghaft ab, als in der MKA-Parzelle. Die Kom- postgaben haben die starke Versauerung des Bodens entscheidend verringert, wobei durdn die Einarbeitung des Komposts eine gr~Stgere Tiefenwirkung erzielt wurde, In den oberen Dezimetern ist die Bodenreaktion zun~i&st alkalis&, wodurch eine Kultur- begriindung mit Koniferen m/Sglicherweise beeintr~ichtigt wird. Nada fCinf his sechs Jahren tiegen die pH-Werte des Oberbodens in einem auch f;dr Koniferen vertr~ig- li&eren neutralem bis schwach saurem Bereich.

4.1.2 Tongehalte

Die durchschnittlichen Tongehalte der Podsol-Braunerde wurden durch die Kompost- gaben nicht wesentllch beeinflut.~t. Lediglich in der Kompostauflage der Parzelle

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MKA--8 ist der Tongehalt mit rund 9 % signifikant hSher als in den fibrigen Tiefen- stufen.

4.1.3 Porenvolumen, F(f asserkapazit&

Zur Darstellung der Unterschiede zwischen den Parzellen wurden die Grunddaten aul c 1 m ~ Tiefenstufe umgerechnet. Die Ergebnisse sind in Tab. 2 f~ir die Tiefenstufen 0- -10 cm und 0- -40 cm wiedergegeben.

Tabelle 2

Porenvolumen und Wasserkapazit~it der Tiefenstufen 0--10 cm und 0--40 r (ohne Streuauflage)

Pore volume and water capacity till 10 cm and 40 cm depth (without adding litter layers)

WK FK t Parzelle r PV N F K

1/m 2

VFL I / O 0--t0 45.2 39,6 21,5 19,3 VFL I / MKA 8 0--10 70,4 65,4 32,0 26,8

VFL I / O 0--40 184,8 149,3 81,1 72,8 VFL I / MKA 8 0--40 221,2 182.1 96,1 89,4

VFL I1 ~ O 0 10 47,9 37.8 28,8 27,4 VFL II / MKE 8 0--10 60,3 58.3 33,4 30,1

VFL II / O 0--40 193,4 158,1 123,5 114,2 VFL II C MKE 8 0 40 199,4 185,8 126,1 118,8

Durch eine Auflage von 8 cm M/.illkompost nahm in der Parzelle MKA-8 in der Tiefenstufe 0 - -10 cm das Porenvolumen (PV) urn 56 %, die maximale Wasserkapa- zit~it (WK) um 65 ~ die Feldkapazit~it (FK) um 49 ~ und die nutzbare Feldkapa- zit~it (NFK) um 39 ~ zu. Insbesondere die erhebliche Verbesserung der FK und N F K k~Snnen die Wu&schancen f/.ir Jungpflanzen positiv beeinflussen. Die zu erwar- tenden positiven Wirkungen werden im Fall der hier untersuchten F15.chen jedoch wahrscheinlich erheblich reduziert durch die Lage der Versuchsfl~chen in der warmen und relativ nieders&lagsarmen (etwa 700 ram) Oberrheinebene.

Fiir die Gesamttiefe yon 0- -40 cm ergibt sich gegen[iber der 0-Parzelle immerhin noch eine Erh6hung des PV yon 20~ der W K yon 22 ~ der FK yon 18 ~ und der N F K yon 23 o/o.

Die Einarbeitung yon 8 cm Kompost (MKE-8) f/.ihrte hingegen zu deutlich gerin- geren Verbesserungen. Gegen[iber der 0-Parzelle nahm in der Tiefenstufe 0 - -10 cm das PV um 26 ~ die W K um 54~ die FK um 16 ~ und die N F K um 10 ~ zu. Bei einer Berechnung iiber die Tiefenstufe 0 - -40 cm ergeben si& nut noch gering- fiigige Unterschiede zur 0-Parzelle.

Das Ergebnis l?if~t zun~dut vermuten, dab bei der Einarbeitung eine st~irkere Verdi&tung des Oberbodens stattgefunden haben kSnnte. Ein Vergleidn der 0-Par- zellen zeigt jedoch, daft hier unterschiedliche Ausgangssituationen vorliegen. Der Boden der 0-Parzelle der VFL II ist weniger dicht gelagert und besitzt in der Tiefen- stufe 0 - -10 cm eine um 34 % hShere FK und eine um 42 ~ hShere N F K als die 0-Parzelle der VFL I. Fiir die Tiefenstufe 0 - -40 cm betr~igt der Unterschied sogar 52 ~ (FK) und 57 ~ (NFK). Der Boden der 0-Parzelle der VFL I i s t dichter gela- gert und sein Porenvolumen ist bis in 20 cm Tiefe deutlich geringer. Diese Unter- schiede sind wahrscheinlich weniger auf K~3rnungsunterschiede als auf eine grSgere

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Einflufl yon 3Iiillkllirschlamrnkompost au~ Bdden aus Diinensand 25 7

Bestandesdichte (sechs Pflanzreihen) und ein h6heres Bestandesalter, bzw. gr6geren Druck der Holzmasse pro Ft~.cheneinheit zuriickzufiihren. Die dutch Miillkompost bewirkten Veriinderungen im Porenvolumen und in der WasserkapazitS.t sind heute daher in der VFL I augenf~illiger als in der VFL II.

4.1.4 C:N, organische Substanz, Gesamt-Stickstoff, Gesamt-Phosphor

Die Diskussion clef Ergebnisse erfolgt unter Ausschlut~ der Streuauflage, die si& in den Parzellen der VFL I angesammelc hat. Dutch die Kompostzufuhr wurden in den Parzellen MKA-8 und MKE-8 die C:N-Verh~ilmisse in allen Tiefenstufen im Ver- hS.lmis zu den 0-Parzellen kaum beeinflul~t. Es kann davon ausgegangen werden, dal~ das C :N-Verh i lmis des relativ stickstoffarmen Miillkompostes in etwa dem des vorhandenen Bodenhumus entspra&. Das C :N-Verh i lmis liegt heute in den kompost- haltigen Tiefenstufen zwis&en 20 und 22 und entspricht damit der QualitS.t eines Moderhumus. Zur Darstellung der Vorratsuntersdliede an organischer Substanz, Ge- samt-Stickstoff und -Phosphor wurden far die Tiefenstufen 0 - - i 0 cm und 0- -40 cm die Grunddaten auf g/m"/Tiefenstufe umgerednnet. Die entsprechenden Daten sind in der Tab. 3 enthalten.

Tabelle 3

VorrF~te an org. Substanz, Gesamtstickstoff und Gesamtphosphor (ohne Streuauflage) in den Tiefenstufen 0--1O cm und 0--40 cm

Quantities of org. matter, total nitrogen and total phosphorous in the soil (without adding litter layers)

P a r z e l l e cm o r g . Subs t . P t g / r l l -~

VFL I / O 0--I0 2 274 67.1 27,4 VFL I / MKA 8 ~--10 10 905 292,2 260,1

VFL I / O 0--40 9 163 254,2 105,1 VFL I / MKA 8 0--40 16 412 487,6 372,0

VFI. II / O 0--10 1 665 43,2 28,1 VFL 1[ . MKE 8 0--10 9 086 255,4 183,4

VFL II ; O 0--40 13 214 356,4 115,9 VFL II / MKE 8 0--40 13 505 429,3 282,9

Die Beschickung der MKA-Parzel ie mit einer Auflage yon 8 cm Kompost fiihrte in der Tiefenstufe 0- -10 cm zu einer Steigerung yon 380 ~ an organischer Substanz, 335 ~ an Sti&stoff und 849 ~ an Phosphor. Fiir die Tiefenstufe 0- -40 cm ergeben sich noch Gewinne yon 79 ~ an organis&er Substanz, 92 ~ an Sti&stoff und 254 ~ an Phosphor. Neben der Verbesserung der Sorptionskapazit~it durch die Zufuhr yon organis&er Substanz ist fiir das Pflanzenwachstum vor allem die starke ErhiShung der Phosphorvorr~te positiv zu beurteilen. Die Sti&stoffvorr;ite wurden zwar in der Gr(iflenordnung der Zufuhr yon organischer Substanz angehoben und damit die Versorgung mit diesem NS.hrelement verbessert, jedoch keineswegs optimiert. Die Einarbeitung yon 8 cm Kompost in der MKE-Parzel le bringt gegeniiber der 0-Par- zelle nach vier Jahren no& einen Gewinn yon 446 ~ an organis~er Substanz, 491 ~ an Sti&stoff und 553 ~ an Phosphor in der Tiefenstufe 0 - - I 0 cm. Prozentual ist die MKE-Parzel le der MKA-Parzel le an Zugewinn yon organischer Substanz und

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Sti&stoff damit iiberlegen, jedoch sind die tats~ichlichen VorrSte in der ~lteren MKA- Parzelle gr~5t~er.

Berechnet auf die Tiefenstufe 0--40 cm ergibt sich fi.ir die MKE-Parzelle eine Vorratszunabme yon 2 ~ an organischer Subsranz, 20 ~ an Stickstoff und 144 % an Phosphor.

Damit ist der prozentuale Gewinn geringer als bei der MKA-Parzelle. TatsSchlich sind die Gesamtvorr?ite in g/re" bis in 40 cm Tiefe jedoch in der MKE-Parzelle gr~58er, was auf die bereits deutlich h/Sheren Vorriite an organischer Substanz, Stick- stoff und Phosphor in der VFL II vor Ausbringung des Kompostes zuri.ickzufiihren ist, wie ein Vergleich der 0-Parzell~n zeigc Wie bereits beim Vergleich der Wasser- kapazifiiten dargestelk, werden die Wirkungen der Kompostzufuhr um so deutlicher, je ung~instiger die Ausgangslage war.

4.2 Haupt- und Spurenelemente (ausgenommen N und P)

Die gewichtsbezogenen Grunddaten f/.ir die Gesamtgehalte an K, Ca, Mg, A1, Fe, Mn, Zn, Cu und Pb sind in Tab. 4 zusammengestellt. Bei Zugrundelegung gleicher Gewichtseinheiren enthalten die Proben aus den Tiefenstufen 0--5 cm und 5--10 cm der MKE-Parzelle, sowie der Tiefenstufe 0--7 cm der MKA-Parzelie erheblich gr~5- l~ere Mengen an Ca, Mg, AI, Fe, Mn, Zn, Cu und Pb, als Proben aus vergleichbaren Tiefenstufen der zugeh6rigen 0-Parzellen. Hingegen fiihrte die Kompostzufuhr nicht zu einer Kaliumanreicherung und in der Tiefenstufe 5--12 cmder MKA-Parzelle isr die Anreicherung yon Magnesium nur no& geringfiigig und eine Anreicherung yon Atuminium und Eisen nicht mehr feststeUbar.

4.2.1 Mittlere Gehalte an Gesamt-Mangan, -Zink, -Kupfer, -Blei

In den 0-Parzellen betrSgt in der Tiefenstufe 0--40 cm der mittlere Gehalt an Man- gan 65 mg/kg, an Zink 17 mg/kg, an Kupfer 19 mg/kg und an Btei 29 mg/kg.

Fiir B/Sden in Deutschland gibt ROHDE (1973) folgende Mittelwerte an: Mn = 8--110mg/kg, Zn = 50mg/kg, Cu = 8mg/kg, Pb = 20mg/kg. Der Boden der Versuchsfl/ichen besitzt demnach voll ausreichende bis sehr gute Vorr~ite an Mangan und Kupfer, w~ihrend der Zinkgehalt relativ gering ist. Der Bleivorrat ist gegeniiber dem Bundesdurchschnitt leicht erh6ht.

In der Parzelle mit 8 cm Kompostauflage (MKA-8) wurden in der Tiefenstufe 0--7 cm Konzentrationen yon 720 mg/kg fiir Mn, 1993 mg/kg f(ir Zn, 420 mg/kg ffir Cu und 890 mg/kg fiir Pb ermittelt.

Nach ROHt)E (1973, 1975) beginnt das im Boden weitgehend immobile Btei erst oberhalb eines Gehaltes von 2000 mg/kg toxisch zu wirken. In sauren BiSden kann Mangan ab etwa 900 mg/kg, Zink ab etwa 330 mg/kg und Kupfer ab etwa 400 mg/kg auch auf B~.ume toxisch wirken. Bei neutraler bis alkalischer Bodenreak- tion wird die Verfiigbarkeit yon Mangan, Zink und Kupfer jedoch erheblich geringer, so dal] auf den hier untersuchten Kompostfl/ichen in keinem Fall kritiscbe Werte erreicht werden, zumal die Konzentration dieser Schwermetalle in der Tiefensrufe 7--12 cm der MKA-Parzelle und in den Tiefenstufen 0--5 cm, bzw. 5--10 cm der MKE-Parzelle deutlich geringer ist.

ROHDE (1975) gibt nach Untersuchungen yon 1974 fi.ir den auch auf den Versuchs- fl/idnen verwendeten Mi.ill-Kl~rschlammkompost aus Heidelberg einen Gehalt yon 1235 mg/kg an Zink, 294 mg/kg an Kupfer und 943 mg/kg an Blei an. Die Tiefen- stufe 0 J 7 c m der MKA-Parzelle enth/ilt dagegen pro Gewi&tseinheit 61 ~ mehr Zink, 43 0/0 mehr Kupfer und 6 ~ weniger Blei. Dieser Vergleich verdeutlicht, daf~ die Schwermetallgehalte in Miillkomposten aus dem gleichen Herstellerwerk meist

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erheblichen Schwankungen unterliegen und da~ z.B. auf der Basis der Werte yon 1974 die Bitanzierung eines eventuellen Schwermetallaustrages aus den 1969 und 1971 angelegten Versuchsparzellen nicht m6glich ist.

4.2.2 !/blumenbezogene Gesamtvorriite an Haupt- und Spurenelementen

Zur Darstellung der reafen Unterschiede zwis~en den Parzellen wurden die Grund- daten auf g/m"/Tiefenstufe umgerechnet. Die Ergebnisse sind in Tab. 5 for die Tiefenstufen 0--10 cm und 0--40 cm zusammengefal~t.

Eine Auflage yon 8 cm Kompost fiihrte in der MKA-8-Parzelle in der Tiefen- stufe 0--10 cm im Vergleich zur entsprechenden Tiefenstufe der 0-Parzelle prozen- tual zu folgenden Konzentrationserh6hungen: Ca 18750/0, Mg 98 ~ Fe 130~ Mn 196 ~ Zn 7850 ~ Cu 729~ und Pb 555 ~ Infolge des geringeren Raum- gewichtes sind in der MKA-Parzelle in der Tiefenstufe 0--10 cm dagegen die Vor- r~ite an Kalium und Aluminium geringer als in der 0-Parzelle.

Bei einer Berechnung der Vorr~ite bis in 40 cm Tiefe ergeben sich f[ir die MKA- Parzelle folgende Vorratszunahmen: Ca 531 ~ Mg 270/0, Mn 95o/0, Zn 780~ Cu 287 ~ Pb 135 ~ Bei den Elementen Kalium, Aluminium und Eisen ~rat keine signifikante Zunahme ein.

Die Einarbeitung yon 8 cm Kompost fiihrre in der MKE-8-Parzelle in der Tiefcn- stufe 0--10 cm im Vergleich zur entsprechenden Tiefenstufe der 0-Parzelle prozentual zu folgenden KonzentrationserhShungen: Ca 566 ~ Mg 79 ~ Fe 94 ~ Mn 228 ~ Zn 45720/0, Cu 549o/'o und Pb 1188 ~ Die Vorr~ite an K und AI sind infolge des geringeren Raumgewi~cs in der MKE-Parzelle geringer als in der 0-Parzelle.

Bei einer Berechnung der Vorr~ite bis in 40 cm Tiefe ergeben sich fiir die MKE- Parzelle fotgende Vorratszunahmen: Ca 213 ~ Mg 28 ~ Mn 40~ Zn 4770/0, Cu 236 ~ Pb 332 ~ Bei den Elementen Kalium, Aluminium und Eisen trat keine signifikante Zunahme ein.

Nad~ den vorliegenden Daten ist das Schwermetall Zn in der Tiefenstufe 0--10 cm in der MKA-Parzelle st~.rker konzentriert als in der MKE-Parzelle. Bei einer Kalku- lation ~iber die Tiefenstufe 0--40 cm enth~lt die MKA-Parzelle hiShere Gehalte an Mn (15 ~ Cu (27 ~ und Zn (19 ~ als die MKE-Parzelle.

Die Kalkulation eines m/Sglichen Schwermetallverlustes in der MKE-Parzelle ist auf der Basis dieser Unterschiede bei fehlender Kennmis der urspriinglichen Zusam- mensetzung der Komposte und in Anbetracht der m/Sglichen Schwankungen der Schwermetallgehalte in verschiedenen Kompostlieferungen aus dem gleichen Herstel- lerwerk ebenso unm/Sglich, wie die Kalkulation eines Verlustes an organisoher Sub- stanz, Stickstoff und Phosphor.

Zusammenfassung

Eine Auflage von 8 cm Miill-Kl~irschlammkompost auf eine sandige Podsol-Braun- erde bzw. eine Einarbeitung his in 10 cm Tiefe hob den pH-Wert im Oberboden in den neutralen, schwach alkalischen Bereich an. Durch die M/.illkompostgaben wurde im Oberboden das Porenvolumen vergr6t]ert und insbesondere die Feldkapazidit und die nutzbare Feldkapazit~it verbessert. Bei der Einarbeitung des Kompostes war die positive Wirkung in bezug auf das Porenvolumen und die Wasserkapazidit etwas geringer als bei der Deponie in Form einer Auflage. Durch die Kompostgaben wurde der Oberboden an organisdaer Substanz, Stickstoff und Phosphor um 335--849 ~ angereichert. Die MKE-Parzelle enth~ilt in der Tiefenstufe 0--10 cm im Vergleich zur MKA-Parzelle 17 0/0 weniger organische Substanz, 13 ~ weniger Stickstoff und 29 ~ weniger Phosphor. Die Unterschiede k~Snnen sowohl auf Mineralisierungsver-

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Eir2/lu]3 yon MiillklgirsdJlammkompost ~::~ B6den aus Diinensand 261

lusten als auch auf Konzentrationsunterschieden in den aus verschiedenen Jahren stammenden Kompostgaben beruhen.

Durch die Kompostzufuhr wurden neben Calcium insbesondere die Schwermetalle Kupfer, Zink und Bid in der Tiefenstufe 0--10 cm angereichert. Die Konzentrationen erreichen jedoch nicht die in der Literatur angegebenen Toxizit~itss&wetlen.

Summiert man die Schwermetallgehalte bis in 40 cm Tiefe, dann enthih die MKA-Parzelle 2 7 % mehr Kupfer und 19 % mehr Zink, w~ihrend der Bleivorrat gleich ist. Ob die geringeren Gehalte an Cu und Zn in der MKE-Parzelle reale Verluste darstellen oder Konzentrationsschwankungen in den Kompostchargen wieder- spiegeln, ist nicht feststellbar, da entsprechende Kompostanalysen nicht zur Verfiigung standen.

Die Begr(indung von Kiefernkuhuren auf den Kompostparzellen kann in der Anfangsphase durch zu hohe pH-Werte im Oberboden beeintrichtigt worden sein. Schiidigende Wirkungen durch zu hohe Schwermetallkonzentrationen sind dagegen weniger wahrscheinlich. Die Analysenergebnisse lassen nicht auf elne stirkere Belastung des Grundwassers durch Auswas&ung yon Schwermetallen schliet~en.

Summary

Influence of sludge and garbage compost application to dune-sand soils in the "Hardt" near Schwetzingen (upper Rhine plain)

Sludge and garbarge compost was applicated to a sandy "Podsol-Braunerde" as a 8 cm thi& deposit (MKA) in 1969 as well as worked into the soil down to about 10 cm (MKE) in 1971. The samples from the different plots have been taken in spring 1976.

Thereby the pH values of the surface horizons were raised to the neutral respec- tively slightly alkaline range. The pore-volume and especially field capacity and available water capacity improved by the application. The effect was better estab- lished by the deposition (MKA). The compost raised org. matter, nitrogen and phosphorous content to 335--8490/0 compared with the untreated soil. Till 10 cm depth the MKE-plot contained less org. matter 17~ nitrogen 13 ~ and phosphorous 29 ~ The differences may be due to losses by mineralisation or primary deviation of the two composts of different age.

In the upper I0 cm there was found an enrichment of calcium and especially the heavy metalls copper, zinc and lead bv the treatments. The concentrations are still below the conventional toxidity. Taking 40 cm in account the MKA-plot contains 27 % more copper and 19 % more zinc than MKE, but the same quantity of lead. If the lower quantities of MKE are results of losses or due to primary differences can't be calculated because the original composts were not analysed.

The planting of pine trees may be affected bv the high pH-values at the beginning. Disease from heavy metals is not likely because of the low mobility.

A reasonable input of heavy metals to the undergroundwater wouldn't be expected according to the analitical data.

Literatur

Rorm~, G., 1973: Schwermetalle - - ihre Bedeutung und miSgli&e Anreicherung im Boden dutch M~ill- und Miillklirschlammkomposte. ANS-Mitteilungen, Sonderh. S. 1--24. - - Ders., 1975: Schwermetalle in Lebewesen und BiSden. ANS-Mitteilungen, Sonderh. Nr. 2, S. 1--24.

Anschrifl des Verfassers: Prof. Dr. W. MOLL, Institur f~ir Bodenkunde und Walderniihrungs- lehre der Universitit Freiburg i. Br., Bertoldstrai~e 17, D-7800 Frei- burg i. Br.