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2093 treffend die Druckgrenze hinzuweisen, aus welcher hervorgeht, dass auch in mittels Phosphorpentoxyd, Chlorcalcium oder concentrirter Schwefelslure getrocknetem Sauerstoff eine Druckgrenze gefunden wird, wiewohl diese dort nicht so scharf gezogen werden kann, wie in feuchtem Sauerstoff. In Zusanimenhang damit haben wir Versuche angestellt betreffeud die Oxydation von Phosphor in Sauerstoff, welcher in Beriihrung ist mit Mischungen von Schwefelsaure und Wasser. Vorlaufig sei nur mitgetheilt, dam, wahrend bei concentrirter Schwefelsiure die Druckgrenze (bei 15O) zwischen 585 und 538 mm liegt und bei Wasser bei genau 600 mm, diese bei 75-procentiger Schwefelsaure zwischen 437 und 336 liegt uud bei 50-procentiger Schwefelsaure zwischen 564 und 545 mm. Dieses eigenthiirnliche Resultat wird von uns weiter unteraucht. H e l d e r (Holland), im Mai 1906. 327. W. P. Jorissen und W. E. Ringer: Einfluss von Radium- strahlen auf Chlorknallgas (und auf gewohnliches Knellgas). rII. Blittheilung.] (Eingegangen am 25. Mai 1906.) In diesen Berichttn (38, 899 [1905]) haben wir unsere vorlau- figen Versuche mitgetheilt iiber den Einfluse von Radiumstrahlen auf Chlorknallgas, welche zwar ein positives Resultat gaben, aber doch zu einer Wiederholung mit einem verbesserten Apparat und einer griisseren Menge Radium anregten. Es hat sich auch gezeigt, dass die Unregelmassigkeiten in unseren friiheren Versuchen sehr kleinen Temperaturdifferenzen der verschiedenen Theile des Apparats im Thermostaten zuzuschreiben sind, obgleich mittels eines 0 s tw ald- when Thermostatenriihrers geriihrt wurde. Deshalb wurde jetzt von uns fiir eine sehr energische und wahrend der ganzen Zeit der Unter- suchungen ununterbrochene Riihrung (mittels eines Heissluftmotors) Sorge getragen. Das Wasser im Thermostaten wurde sorgfaltig auf demselbeu Niveau gehalten. Ueberdies gebrauchten wir anstatt der Flasche mit Kautsehuk- pfropfen, welche zur Abhaltung eines Eintlueses der Barometer- schwankungen diente, einen Glasballon M, mit einem Inhalt von etwa

Einfluss von Radiumstrahlen auf Chlorknallgas (und auf gewöhnliches Knallgas)

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treffend die Druckgrenze hinzuweisen, aus welcher hervorgeht, dass auch in mittels Phosphorpentoxyd, Chlorcalcium oder concentrirter Schwefelslure getrocknetem Sauerstoff eine Druckgrenze gefunden wird, wiewohl diese dort nicht so scharf gezogen werden kann, wie in feuchtem Sauerstoff.

In Zusanimenhang damit haben wir Versuche angestellt betreffeud die Oxydation von Phosphor in Sauerstoff, welcher in Beriihrung ist mit Mischungen von Schwefelsaure und Wasser.

Vorlaufig sei nur mitgetheilt, dam, wahrend bei concentrirter Schwefelsiure die Druckgrenze (bei 15O) zwischen 585 und 538 mm liegt und bei Wasser bei genau 600 mm, diese bei 75-procentiger Schwefelsaure zwischen 437 und 336 liegt uud bei 50-procentiger Schwefelsaure zwischen 564 und 545 mm. Dieses eigenthiirnliche Resultat wird von uns weiter unteraucht.

H e l d e r (Holland), im Mai 1906.

327. W. P. J o r i s s e n und W. E. R inge r : Einf luss von Radium- strahlen auf Chlorknal lgas (und auf gewohnliches Knellgas).

rII. Blittheilung.]

(Eingegangen am 25. Mai 1906.)

In diesen Berichttn (38, 899 [1905]) haben wir unsere vorlau- figen Versuche mitgetheilt iiber den Einfluse von Radiumstrahlen auf Chlorknallgas, welche zwar ein positives Resultat gaben, aber doch zu einer Wiederholung mit einem verbesserten Apparat und einer griisseren Menge Radium anregten. Es hat sich auch gezeigt, dass die Unregelmassigkeiten in unseren friiheren Versuchen sehr kleinen Temperaturdifferenzen der verschiedenen Theile des Apparats im Thermostaten zuzuschreiben sind, obgleich mittels eines 0 s t w a l d - when Thermostatenriihrers geriihrt wurde. Deshalb wurde jetzt von uns fiir eine sehr energische und wahrend der ganzen Zeit der Unter- suchungen ununterbrochene Riihrung (mittels eines Heissluftmotors) Sorge getragen. Das Wasser im Thermostaten wurde sorgfaltig auf demselbeu Niveau gehalten.

Ueberdies gebrauchten wir anstatt der Flasche mit Kautsehuk- pfropfen, welche zur Abhaltung eines Eintlueses der Barometer- schwankungen diente, einen Glasballon M , mit einem Inhalt von etwa

2094

1.5 L (Fig. l)I), und schmolzen diesen bei R an die Rohre der Wasch- flasche L. Das wie zuvor elektrolytisch gewonnene Gasgemisch wurde wahrend 4 x 24 Stunden durch den ganzen Apparat geleitet.

- = P __----_ __ t'

I I

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L U L - - q!

Fig. 1.

D e r Ballon M, welcher sich, wie das Gefass H, im Thermostaten befand, enthielt diesmal weder Quecksilber noch Wasser. Das Gas- gemisch kam also im ganzen Apparat nur mit Wasser (in D, E, H und L) und mit Glas in Beriihrung und war wahrend der Versuche mittels der Glashahne W und G von der Luft abgeschlossen.

Beziiglich der weiteren Einzelheiten sei auf unsere erste Mittheilung verwiesen.

Hr. Dr. A. B r e s t e r in Delft hatte die Liebenswiirdigkeit, fur welche wir auch hier unseien Dank sagen, uns ein Radiumpraparat zu iiberlassen, welches activer war als das unsrigea).

Im Gefass H , das gr6sser war als bei unseren friiheren Ver- suchen (der Inhalt war ungefahr 125 ccm), waren deshalb z w e i Rohrchen 1 und K, deren untere Halfte aus ausserst diinnem Glase bestand, eingeschmolzen.

Wir konnten also sowohl die Wirkung von beiden Praparaten zugleich ala von einem allein untersuchen. Unsere 5 mg Radium- bromid waren in ein ausserst dunnwandiges Riihrchen eingeschmolzen, welchee schwarz lackirt und iiberdies mit schwarzem Papier bedeckt

l) Die Figur ist in etwa '/lo der wahren GrBsse gezeichnet worden. a) Die Activitst beider Prdparate hoffen wir in einer folgenden Mit-

theilung iiber den Einfluss yon Radiumstrahlen auf andere Gasgemische niittheilen zu kiinnen.

2095

Stand des 1 Meniscus I

im Robr P , Temp* i n m m 1

I 145 1 25.00 160 1 25.00 173 25.00

24.97 170

war. Das PrBparat des Hrn. Dr. B r e s t e r befand sich in einem kleinen Kocher von schwarzem Papier. Diese Bedeckung hielt ganz- lich das Phosphorescenzlicht zuriick. Die Resultate der von uns aus- gefiihrten Versuchsreihen mit Chlorknallgas von verschiedener Empfind- lichkeit sind in den beiden folgenden Tabellen vereinigt, welche in den Figuren 2 und 3 graphisch dargeatellt sind.

?40 ~-

Fig. 2.

T a b e l l e I (Versuch vom 21. Febrnar bis 5 . Mar,), siehe Fig. 2.

I Stand des in Meniscus

Stunden I im Rohr P in mm

1 58 ~ 167 68 168

82 I 158 85.25') ~ 152

148

72 i 164

Zeit in Stunden

0 12.1 17.4 24 34 43.25 4s

96 106 112.2 119 130.75 140

186 189.25 201.75 206 208

305 25.1 216.1 y04 304 1 25.1 I 226.15 1 302.5

~ 302.5 I ik? , 304.5 304 1 Y5.1 304 1 25.1

Temp.

- -

25.00 24.9 25.00 25.00

25.00 25.00 25.2 25.1 25.1

25.1 25.1 25.1 25.1 25.0

*) Schon hier waren die Praparate eingefiihrt worden, aber, wie wir nach einigen Stunden beobachteten, noch nicht in die untere Hiilfte der RBhrchen .I und K.

T a b e l l e I1 (Versuch vom 19. Marz bis 3. April).

733 734.5 734 736 740 745 746 743 743 743

ingef ii h r t. 765 823 833

S46 846 862 865 867

Zeit in Stunden

25.1 25.1 - -

25.1 25.12 - - -

25.1

- -

25.13

- 25.14 - - -

0 li

14 15 23.5 30.5 3 . 5 47.5 50.4 (; 2

114 131.25 134.35

15s 168 173 Yii.25 183 191.5 196.25 198 20 1 107 ?l5.5

- - - - -

Stand des 1

312.25 314 326 336 362

Meniscus I im Rohr P 1

i n m m I

344 356 357 361 366 369 360 368 367

Zeit in Stunden

72 81 s7 96

105 110 120 122

RadiumprBpara te e ingef

Stand des Meniscus

im Rohr P in mm A

- 25.04 - -

350 348.5

25.01-

trt. - - 144.5 571 -

372 422 1 25.06 448 I - 2.5.05

Ra d i u m p r iip a r a t e her a u 3.

720 723 723 723 723 i 24 73.5 738 938 740 734

_. -

25.04 25.04 - -

25.1 25.08 25 0s - -

220.25 215 230.75 210 244 24 9 255.5 263.75 %68 270.5

1 R a d i u m p r i p a r a t (das unsrige) 2il.5 743 2 i S 273.35 , 748 1

275 738 I -

"91..5 292.5 296.5 299.5 302.5

835 836 844 817 81s

Die Quantitaten des Chlorknallgases, welche sich in diesen Ver- mchen in Chlorwasserstoff umgewandelt haben, korinen annahernd berechnet werden. Der innere Diameter der Rohre P war 2 mm. Bei dem i n Tabelle I mitgetheilten Versuch war der Weg, welchen der Meniscus zuriicklegte, in ungefahr 90 Stunden 151 mm, was mit etwa 0.475 ccm correspondirt. Bei den in Tabelle I1 mitgetheilten Versuchen waren die umgewandelten (2uantitPten 1.13 ccm (beide

2097

Radiumpraparate, 33 Stunden) und 0.283 ccm (1 Radiumpraparat - das unsrige - 20 Stunden). Das Chlorknallgasgemisch war bei den in Tabel leII mitgetheilten Ver- sucheu ernpfindlicher als bei dern in Tabelle I mitgetheil- ten Versuch.

Wir haben auch in dem ~ 0 1 1 uns beim Chlorknallgas gebrauchten Apparat die Wir- h n g der d u r c h d r i n g e n d e n Strahlen des Badiurns auf e l e k- t r o l y t i s c h e s K n a l l g a s un- tersucht. Die Mischung von Wasserstoff und Sauerstoff w r d e aus 15 - proc. reiner Satroniaugo (Me r c k's puriss. e natrio) bereitet, wobei Pla- tinelektroden benutzt wurden. Die Gasmischung, w elchedurcb E<aliumjodidlosun,a gewaschen, aher nicht getrocknet wurde, wurde wahrend 4 x 2 4 Stun- den durch den Apparat ge- leitet.

Fig. 3.

Die Temperatur war wie beim Chlorknallgas 25'. Die Beob- ashtungen sind in folgender Trtbelle angegeben :

Zeit in Stunden Stand des Meniscns 0 37

3 .)

I4 32 19 29 Radium eingefuhrt '19 I7 36 - t .3

51 26 6 1 29 &5 32 90 30 Radium hernusgenommen

100 30 I03 30

5

.,- -

Es wurde also in 71 Stunden keine Einwirkung beobachtet. Indessen ist im d o u r n . of the Soc. of Chem. Industry<')

B e r g e n - D a v i s und C. W. E d w a r d s eine Untersucbung iiber ~ _ _ _ _ _

I) Bd. 24, 266 [1905].

von den.

2098

‘Einfluss von Radiumstrahlen auf gewohnliches Knallgas mit positivem Resultat publicirt worden. 8ie haben jedoch das Radiumbromid ‘(4 mg, rein) d i r e c t mit der Gasmischung in Beriihrung gebrachr, welche durch Phosphorpentoxyd getrocknet wurde. Es fand eine ziemlich energische Wirkung statt. P r o Secunde wurde eine Volum- abnahme von 36 x 10-7 ccm beobachtet.

Die Differenz zwischen den Beobachtungen dieser Untersuchungen und den unsrigen wird erklart durch die Thatsache, dass die a-Strahlen, welche das grosete ionisirende Vermogen der vom Radium ausge- Bandten Strahlen besitzen, ein sehr geringes Durchdringungsver- mogen haben. Sie werden z. B. YOU 0.1 mm Aluminium oder Mika oder von einem Blatt Schreibpapier rollig absorbirt I).

Nach den Beobachtungen von R u n g e und B o d l a n d e r s ) , sowie von R a m s a y und S o d d y 3 ) wird Wasser von darin gelosten Radium- salzen zereetzt.

Es scheint uns deshalb wichtig, das Gleichgewicht, das sich beini Knallgas einstellen wird, naher zu studiren.

Auch beabsichtigen wir, die Wirkung der Radiumstrahlen auf t r o c h e s Chlorknallgas, sowie auf andere Gasmischungen zu unter- suchen.

H e l d e r , im Mai 1906.

328. A. Hantssch: Ueber Hm. Euler’s Arbeit XZur Kenntniss der Pseudosaurencc.

(Eingegangeo am 26. Mai 1906.) Die unter diesem Titel im vorletzten Heft dieser ))Berichtec ’) er-

whienene Abhandlung E u ler ’s richtet sich sowohl gegen gewisse experi- mentelle Grundlagen meiner Theorie der Pseudosauren, als auch gegen verschiedene Punkte dieser Theorie selbst; diese Arbeit wiirde, wenn die darin enthaltenen Einwande und Behauptungen berechtigt waren, den Wer th meiner Versuche und vor allem die Berechtigung meiner Xn- schauungen iiber intermolekulare Umlageruugen auf ein ausserst be- echeidenes Maass zuriickfiihren. Wegen der auch von Hrn. E u l e r hervorgehobenen 2allgemeinen Bedeutung, welche die Renntniss der

1) Siehe z. B. R u t h e r f o r d , Radio-bctivitp, Second Edition 1905,

a) Gieeel , diese Berichte 35, 3605 [190?]. 5, Proc. Roy. Sac. 72, PO4 [I9031 4) Diese Berichte 39, 1GO7-1615 C1906j.

p. 111-113.