Feuchtigkeitsgrade, der nachher mit den Instrumenten ge- messen werden SOIL Zur Eichung selbst dient ein patentierter Apparat aus einem zylindrischen GlasgefaB, in den das Hygro- ineter gleichzeitig rnit einem geeigneten der oben angegebenen Einstellstoffe eingesetzt wird. Nach etwa Z Stunde wird der Zeiger zur IZuhe kommen ilnd nun auf den dem Einstellstoff entsprechenden Feuchtigkeitsgrad eingestellt. Die Einstellung erfolgt von aufien, ohne dafi das Eichgefai3 geijffiiet werden mu&

Handelt es sich um Eichung von vielen Hygrometerii, wie bei Spinnereien und ahnlichen Anlagen, so empfiehlt es sich, ein so geeichtes Instrument zusammen rnit den anderen an einer vor direktem Licht und vor Luftzug geschiitzten Stelle aufzuhangen und nach etwa einer halbeii Stunde zur Ein- stellung der iibrigen Hygrometer zu benutzen. In den ver- schiedenartigslen Betrieben wiirden sehr wesentliche Fort- schritte zu erzielen sein, wenn der Frage tler Luftfeuchtig- keit ein grofieres Augenmerk zugewendet werden wiirde. Dr. 0 b e r m i l l e r ist zur Uberzengung gelangt, daD unter Benutzung geeigneter Einstellstoffe, wie sie vorhin aufgefiihrt siud, sich ein giinstiges Ziel erreichen lafit. Mit Hilfe eines primitiven Versuchsapparates fur das Laboratorium gelang Its ihm, stiindlich eine bestimmte Einstellung vori 40 bis 50 cbm Luft zu erreichen. Die Luft wird einfach an den in Frage kommendcn Einstellstoffen vorbeigefuhrt, und hierbei stellt sich das jeweilige Feuchtigkeitsgleichgewicht mit groi3er Ge- schwindigkeit ein. Dabei ist es gleichgiiltig, ob der urspriing- liche Feuchtigkeitsgehalt der Luft oberhalb oder unterhalb der zu erzielenden Feuchtigkeit liegt. Der Vortragende hofft, dai3 sich dieses durch Patente geschiitzte Verfahren als brauch- bar erweisen wird. Er denkt hierbei aufler an die Textil- industrie, einschliefilich der Kunstseidenindustrie, vor allem noch an die Tabakindustrie, sowie an die Lebensmittel- industrien und die Lager von Lebensmitteln oder ahnlichen zersetzlichen Produkten. In besonderem MaBe gilt dies fur die Tropen. Dr. O b e r m i l l e r hat festgestellt, dafi die 4chiinmelbi!dung erst bei einer ziemlich erig begrenzten, .ind zwar ausgesprochen hoch liegenden Luftfeuchtigkeit einsetzt, so dafi, wenn man unterhalb dieser Luftfeuchtigkeit bleibt, weder Schimmelbildung noch Modergeruch aufzukommen ver- mag. Das Verfahren konnte deshalb besonders auch fur die Schiffstransporte wertvoll werden. Weiterhin hat Redner fest- gestellt, dafi Fleisch oder Eier auch bei gewohnlicher Tempe- ratar wor Fduhis oder Schinmel bewahrt merdeii konnen, sofern nur bestimmte Bedingungen der Luftfeuchtigkeit und Luftbewegung eingehalten werden. Die Luftfeuchtigkeit braucht dabei gar nicht so sehr niedrig zu liegen, und ebenso ist auch nur eine recht gei-inge Lnftbewegung notwendig. Er hat auf diese Weise rohes, ungesalzenes Fleisch bei einer Sommertemperatur von uber 25O vor Faulnis und Schimmel

bewahrt und Eier iiber zwei Jahre lang an der Luft aufheben kiinnen, ohne dai3 sie schlecht geworden waren.

Zum Schlufi sei auf die Bedeutung des Feuchtigkeits- gehalts der Luft fur das Befinden von Mensch und Tier ver- wjesen. Besonders fur Raume mit Zentralheizung oder mit groijen Menschenansammlungen wird eine gleichmlflige Kege- lung der Luftfeuchtigkeit wertvoll sein.

Der Vortrag, der den Beifall der Versamiulung faitd, rief eine recht interessante ,Aussprache hervor. I?. a. wiea A 1 e x a n d e r auf die Austrocknung in den bekannteri Bleilrammern und L o c k e m a n n aul die Lufttrocknung VOII

Fleisch durch die Schweizer Bauern hjn. Eine Frage von S c h l o fi e r , ob sich die Feuchtigkeitsmessung auch ober- halb 100 0, besonders fur keramische Betriebe ermoglicheii liefie. bean twortrte Vortragender dahin, dai3 hier groije Schwierigkeiten bestehen. Es gibt Fernhygrometer und -psychrometer, die rnit Thermoelementen arbeiten. Haar- hygrometer lassen sich bis 1200, evtl. sogar bis 1300 ver- wenden, fallen aber bei hoherer Temperatur schnell der Zer- storung aiiheim; F r e i b e r g e r erwahnt die Uberfeuchtung der Luft in der Textilindustrie und die Notwendigkeit auch dieser Messung. Vortragender meint, dai3 eine Messung iiber 100 0 Feuchtigkeit rnit Haarhygrometern praktisch nicht mog- lich ist und die Uberfeuchtung sehr leicht zur Tropfenbildung fiihrt. Nachdem der Vortragende noch eine Reihe anderer Fragen ausfiihrlich beantwortet hat, spricht der Vorsitzende ihm den Dank des Vereins aus und schlief3t die Sitzung um 9 Uhr.

Die Nachsitzung im ,,Heidelberger" war von etwa fiinfzig Damen und Herren besucht.

Dr. H a n s A l e x a n d e r . Dr. A. I3 u 13.

Bezirksverein Leipzig. In den Monaten Dezember und Januar fanden keine offiziellen Sitzungen statt, erst am 15. Fe- bruar ! 927 tagle jm HBrsaal des Laboratorinms fur angewandte Cliernie eine Versammlung des Eezirksvereins. Dr. W. 0 v e r - b e r k , (iijttingen. demonstrierte im Anschlui3 an Arbeiten. insbtsondere von J a n d e r , Z s i g n i o 11 d y , B a c h m a n n . s o w i ~ an eigenen Keobachtungen verschiedene neuzeitljche ..Filtmtionsvorrichtunqen", geeignet insbesondere zum Ab- filtrieren gelatinoser Niederschlage, Bakterien usw. Der durch experimentelle Vorfiihrungen sowie durch Lichtbilder ver- anschaulichte Vortrag begegnete allgemeinstem Interesse und gab zu lebhafter Aussprache Veranlassung, namentlich beziig- lich der Verweudungsmoglichkeit der demonstrierten Filter in der Technik.

Hauptversammlung am 25. Februar 1927 im Horsaal dee hstituts fiir angewandte Chemie. Es wurde der Jahresbericht erstattet und die Vorsta1:dswahlen vorgenommen.

Nachsitznng im Siebenmannerhaus.

Dr. J. V o 1 h a r d , Schriftfiihrer. ~~ ~~

H A U P T V E R ~ A M M L U N G ESSEN 1927. Einladung z u r vierzigsten Hauptversammlung des Vereins deutscher Chemiker in Essen vom 8. bis 12. Juni 1927.

Voin 8.-12. Juni d. J. halt der Verein deutscher Chemiker seine Hauptversammlung in Essen ab. Es ist die vierzigste und sie sol1 ein vom Hergebrachtenetwas abweichendes Geprage bekommen. Die Fachgruppen verzichteii auf die sonst ublichen vielen Einzelmitteilungen und beschranken sich auf je einen 'iibersichtsvortrag aus ihrem Gebiete. Die dadurch gewonnene Zeit wird fur Besichtigungen von Berg- und Huttenwerken und von chemisehen Fabriken genutzt. Ein festliches Mahl und eine Dampferfahrt auf dem Niederrhein sollen den Teilnehniern aus- giebige Gelegenheit zu persanlicher Bekanntschaft und Muf3e zu ruhiger Aussprache bieten. Mit der Hauptversamm- lung ist die V. ,,Achema" (Ausstellung fur chemisches Apparatewesen) verbunden, die ihre Vorgangerinnen an Umfang und Bedeutung noch ubertreffen durfte.

Der Essener QrtsausschuiS hofft auf moglichst regen Besuch der Hauptversammlung und bereitet alles dafiir Notige vor. Hoffentlich wird diesem Wunsch nicht nur von den technischen Fachgenossen, die sich ja immer gern und zahl- reich an den Hauptversammlungen beteiligen, sondern auch von unseren wissenschaftlichen Mitgliedern in recht grof3em Umfange entsprochen. Eines der wichtigsten Ziele unserer Hauptversammlungen ist ja, Industrie und Wissenschaft einander nahe zu bringen und ihnen Gelegenheit zu fruchtbarem Gedankenaustausch uber wissen- schaftliche und technische, aber auch uber personliche Fragen zu schaffen. Hierzu durfte die im Zeichen unserer Industrie tagende Essener Hauptversaininlung besonders berufen sein. Auch durch die Moglichkeit, den gegen- wartigen Zustand der Hauptstatten deutschen Industrie- und Wirtschaftslebens aus eigener Anschauung kennenzu- lernen und zu beurteilen, verspricht sie fur die Teilnehmer reichen Gewinn.

VEREIN DEUTSCHER CHEMIKER S t o c k , Vorsitzender. S c h a r f , Generalsekretar.

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Verlag Chemie G.m.b.H., Berlin W10. - Verantwortliclier Schriftleiter Prof. Dr. A. B i 11 z, Berlin. - Druck van Maurer & Dimmick, Berlin SO 16.