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Einsatznah ausbilden_Zuständigkeiten

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EINSATZNAH AUSBILDEN

VS - NUR FR DEN DIENSTGEBRAUCH

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EINSATZNAH AUSBILDEN

VS NfDHilfen fr den Gefechtsdienst aller Truppen

DSK H1217320027Heeresamt

2010

EINSATZNAH

AUSBILDEN

VS NfD

Hilfen fr den Gefechtsdienst aller Truppen

DSK H1217320027

Heeresamt

2010

Heeresamt Kln, XX. Juni 2010

Abteilungsleiter II

Ich gebe die Ausbildungshilfe

Einsatznah Ausbilden

Hilfen fr den Gefechtsdienst aller Truppen

VS NfD

heraus.

Im Auftrag

Im Original gezeichnetSpindler

Die Ausbildungshilfe Einsatznah Ausbilden, Hilfen fr den Gefechtsdienst aller Truppen, Nachdruck 1997, tritt hiermit auer Kraft und ist zu vernichten.Federfhrung: Heeresamt (HA II 1)

Den Kameraden,

die im Einsatz fr den Frieden

ihr Leben gelassen haben.

Ehrenmal der Bundeswehr

VorbemerkungEs ist unendlich wichtig, dass der Soldat, hoch oder niedrig, auf welcher Stufe er auch stehe, diejenigen Erscheinungendes Krieges, die ihn beim ersten Mal in Verwunderung undVerlegenheit setzen, nicht erst im Krieg zum ersten Mal sehe;sind sie ihm frher nur ein einziges Mal vorgekommen,so ist er schon halb damit vertraut.

Clausewitz

Die Ausbildungshilfe Einsatznah Ausbilden verfolgt das Ziel, einen Beitrag dazu zu leisten, dass unsere einsatzorientierte Ausbildung in der Truppe abwechslungsreich und methodisch geschickt durchgefhrt werden kann. Um dies zu gewhrleisten, wird dem Ausbilder / der Ausbilderin eine Mglichkeit an die Hand gegeben, sich selbst gezielt weiterzubilden, aber auch wahre Begebenheiten als explizite Beispiele in die Ausbildung mit einflieen zu lassen. Gerade die dargestellten Bilder sind es, die Interesse wecken, Verstndnis hervorrufen und dafr sorgen, dass unsere Soldatinnen und Soldaten den Sinn der Ausbildung verinnerlichen. Ein tatschliches, in der Realitt geschehenes Ereignis erzeugt Betroffenheit und macht Szenarien greifbarer. Dies gilt insbesondere dann, wenn nachvollziehbar gemacht wird, dass die Beispiele nicht aus der Luft gegriffen sind, sondern jedem Einzelnen in einer Einsatzsituation in dieser oder hnlicher Art und Weise widerfahren knnen. Dieser Tatsache ist es geschuldet, dass die vorliegende Ausbildungshilfe vollkommen neu gestaltet wurde. Der bisher gewhlte methodische Ansatz, vorrangig auf kriegsgeschichtliche Beispiele aus dem 2. Weltkrieg zurckzugreifen, greift in der heutigen Einsatzrealitt zu kurz. Die Begrndung hierfr wird in Kapitel 1 nher dargestellt. Da die gegenwrtige Einsatzrealitt der Bundeswehr allerdings auch nicht alle denkbaren Szenarien abbildet, wird in der Neuauflage der Ausbildungshilfe teilweise mit Beispielen gearbeitet, die nicht tagesaktuell sind, die aber dennoch geeignet sind, auch heute noch gltige taktische Einsatzgrundstze anschaulich darzustellen und Lehren daraus zu ziehen.

Um eine mglichst hohe Verstndlichkeit der Ausbildungshilfe zu erzielen, sind die einzelnen Kapitel grundstzlich identisch aufgebaut:

Zunchst erfolgt die Darstellung eines oder mehrerer Beispiele mit unterschiedlichem historischen Hintergrund.

In einem nchsten Schritt wird dieses Beispiel (auch hinsichtlich seines historischen Hintergrundes) bewertet.

Abschlieend werden aus diesen Bewertungen Folgerungen gezogen, wie die heutige einsatznahe Ausbildung zu gestalten ist.Um eine bessere Lesbarkeit sicherzustellen, werden alle Quellenangaben, Vorschriftenzitate und Hintergrundinformationen mit Funoten gekennzeichnet und geschlossen am Ende des Textes aufgelistet. Die Verstndlichkeit des Textes wird dadurch nicht eingeschrnkt, die zustzlichen Informationen schaffen bei Bedarf die Basis fr eine vertiefende Beschftigung mit einzelnen Themenbereichen.

Fr die Bewertung der aufgefhrten Beispiele gilt der Grundsatz, dass diese aus ihrer Zeit heraus zu verstehen sind und keine Heldentaten glorifizieren oder ideologische Weltanschauungen verherrlichen. Die Beispiele sind alle historisch verifiziert oder beruhen (wie die Beispiele aus der jngeren Vergangenheit) auf schriftlichen Zeugenaussagen. Aus datenschutzrechtlichen Grnden wurden allerdings teilweise Namens- und Einheitsangaben abgendert.

Die Ausbildungshilfe ersetzt weder Vorschriften (einschlielich der Sicherheitsbestimmungen) noch Erlasse oder Befehle. Sie kann damit nicht zur alleinigen Vorbereitung der Ausbildung genutzt werden, sondern sie gibt Tipps, Anregungen und Beispiele, den militrischen Dienst einfallsreich und realittsnah zu gestalten. Wie sie also umgesetzt wird, hngt vom individuellen Vorstellungsvermgen der Ausbilder ab. Sie sind dafr verantwortlich, die Theorie einsatznah in die Praxis umzusetzen. Nichts ist der Ausbildung der Soldaten abtrglicher als ein einfallsloses, schablonenhaftes Abarbeiten des Gefechtsdienstes! Warum wird beispielsweise beim berwinden der Hindernisbahn vom Ausbilder befohlen: MG-Feuer von rechts!? Der Einsatz von Manvermunition oder die Nutzung eines Abspielgertes mit entsprechenden Geruschen ist wesentlich realistischer und einprgsamer. Dies trgt zu einem hohen Erlebniswert bei und hilft darber hinaus, die Anforderungen kontinuierlich zu steigern. Um dieses Ziel zu erreichen, sind aber der Wille und die Kreativitt der Ausbilder gefragt! Innerhalb der Grenzen von Vorschriften, Sicherheitsbestimmungen und den Grundstzen der Inneren Fhrung gibt es unzhlige Mglichkeiten, anhand derer unsere Ausbildung einsatznher gestaltet werden kann.Um diesem Anspruch der Einsatznhe gerecht zu werden, ist die Mitarbeit jedes einzelnen Lesers notwendig: nur durch die Ergnzung der einzelnen Kapitel um Erfahrungen und Erlebnisse aus dem heutigen Einsatzspektrum kann eine lebendige Arbeitshilfe entstehen, die fr die praktische Ausbildung unserer Soldatinnen und Soldaten wertvolle und aktuelle Hinweise enthlt. Jeder ist daher aufgefordert, nderungsvorschlge oder eigene Beispiele (eventuell ausgezeichneter Soldatinnen und Soldaten) einzubringen, welche dann vom Heeresamt geprft und beim nderungsdienst, welcher in regelmigen Abstnden erfolgen wird, bercksichtigt werden. Als Ansprechstelle dient hier:

Heeresamt II 1

Brhler Strasse 300

50968 KlnInhaltsverzeichnis

2Vorbemerkung

Inhaltsverzeichnis71. Einsatzrealitt heute G3 / G2112. Allgemeine Grundstze G3 / G2152.1VASE152.1.1 Verbindung152.1.2 Aufklrung212.1.3 Sicherung262.1.4 Erkundung352.2FAST382.2.1 Feuerbereitschaft382.2.2 Auflockerung452.2.3 Schanzen (Hrten)462.2.4 Tarnen473. Allgemeine Aufgaben in Landoperationen533.1ABC-Abwehr und Schutzaufgaben G4533.2Abwehr von Bedrohung aus der Luft G5Fla653.3Frdern und Hemmen von Bewegung G5Pi673.4Logistische Untersttzung G4703.5Marsch und Konvoi G4743.6Panzerabwehr G3833.7Sanittsdienstliche Untersttzung Abt San863.8Sicherstellung der Fhrungsfhigkeit G61014. Einsatzumfeld G31114.1Bevlkerung1114.2Interkulturelle Besonderheiten1144.3Eingeschrnkte Sicht1194.4Klimatische Bedingungen1224.5Schwieriges Gelnde1274.6Urbanes Umfeld1284.7Zusammenarbeit mit anderen Ressorts und

Organisationen1375. Rechtliche Grundlagen im Einsatz und

Rules of Engagement RB1436. Fhrung und Frsorge vor, whrend und nach dem Einsatz G11476.1Einsatzvorbereitung1476.2Vielschichtigkeit der Einsatzbelastungen1506.3Leben im Feldlager1626.4Verhalten gegenber Medien1666.5Umgang mit Verwundung und Tod1786.6Einsatznachbereitung181Bemerkungen187Quellenverzeichnis221

1. Einsatzrealitt heute

Die Rahmenbedingungen fr den Einsatz deutscher Streitkrfte haben sich in den letzten Jahrzehnten erheblich verndert. Whrend zur Zeit des Kalten Krieges bis 1990 die plakative Devise zu hren war, Kmpfen knnen, um nicht kmpfen zu mssen und die Bundeswehr sich darauf vorbereitete, im Rahmen des General Defense Plan an der innerdeutschen Grenze zu verteidigen, zhlen heute die internationale Konfliktverhtung und Krisenbewltigung einschlielich des Kampfes gegen den internationalen Terrorismus zu den wahrscheinlicheren Aufgaben der Bundeswehr. Daneben umfasst der Aufgabenkatalog der Bundeswehr die Untersttzung von Bndnispartnern, den Schutz Deutschlands und seiner Bevlkerung, Rettung und Evakuierung, Partnerschaft und Kooperation sowie subsidire (untersttzende) Hilfeleistungen.

Um der Forderung nachzukommen, Krisen und Konflikten rechtzeitig dort zu begegnen, wo sie entstehen und dadurch ihre negativen Wirkungen von Europa und den deutschen Brgern mglichst weitgehend fernzuhalten, darf die Bundeswehr auf der Grundlage des sogenannten Streitkrfteurteils vom 12. Juli 1994 auch zu Auslandseinstzen herangezogen werden, wenn der Deutsche Bundestag einem solchen Einsatz zustimmt.

Aber nicht nur die rechtlichen Voraussetzungen hinsichtlich eines Einsatzes der Bundeswehr haben sich gendert, auch die weltweiten Krisen und Konflikte, die einen potenziellen Einsatz von Streitkrften erfordern, sind ihrem Ursprung und Charakter nach von anderer Qualitt. Whrend zur Zeit des Kalten Krieges noch eine deutliche symmetrische, zwischenstaatliche Bedrohung vorherrschte, bei der man sich einem klar definierten Gegner gegenber sah, so prgen berwiegend asymmetrische Bedrohungsfelder die heutige Einsatzrealitt. Der Einsatz von Streitkrften erfolgt hufig zur Bewltigung von innerstaatlichen Konflikten, darber hinaus ist er oftmals von einer Bedrohung aus verschiedenen Richtungen durch einen teilweise nicht sofort zu identifizierenden Gegner gekennzeichnet. Aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte und der politischen, gesellschaftlichen, konomischen und sozialen Rahmenbedingungen sind die Streitkrfte nicht die einzigen aktiv Handelnden im Einsatzland. Den Krisen und Konflikten ist nicht allein durch militrische Manahmen zu begegnen.

Um sich diesen Rahmenbedingungen anzupassen, befindet sich die Bundeswehr selbst in einem stndigen Wandel, dem Prozess der Transformation. Durch strukturelle Anpassungen sollen damit neben dem Schutz Deutschlands auch nationale Rettungs- und Evakuierungsoperationen, Stabilisierungsoperationen und anderweitige internationale Verpflichtungen bewltigt werden (zu diesen internationalen Verpflichtungen zhlen insbesondere die EU BG und die NRF). Die Gleichzeitigkeit von Anpassung und Einsatzverpflichtung ist dabei die Realitt.

Im Rahmen der Ausbildung gilt es nun, all diesen Herausforderungen gerecht zu werden. Wir mssen dazu in der Lage sein, sowohl im Gefecht hoher Intensitt zu bestehen, als auch Operationen durchzufhren, bei denen allein die Prsenz von Streitkrften erfolgversprechender ist als ein Waffeneinsatz. Um diesen Spagat in der Ausbildung zu bewltigen und im Einsatz zu bestehen, mssen alle Soldaten des Heeres ber die Befhigung zum Kampf verfgen. Diese einheitliche Basis gilt es bei jeder Ausbildung im Hinterkopf zu behalten. Auf dieser Grundlage ist es notwendig, die Ausbildung lagegerecht sowie zielorientiert an das aktuelle dynamische und komplexe Einsatzumfeld anzupassen. Dabei sind gezielt Schwerpunkte zu setzen. Beispiele hierfr sind eine intensivierte Ausbildung zum Einsatz im urbanen Umfeld, die Frderung der interkulturellen Kompetenz oder das Verhalten gegenber Medien. Die heutige, sich stndig ndernde Einsatzrealitt zwingt uns also zu einem permanenten Hinterfragen dessen, was und wie wir ausbilden, um den vielen unterschiedlichen Szenarien mglicher Einstze gerecht zu werden. Hier ist die Kreativitt von uns Ausbildern gefragt: allgemeine Grundstze in der Ausbildung mssen mit aktuellen Gegebenheiten verknpft werden.

Einsatznah ausbilden heit heute also immer, ein sehr breites Spektrum an Themenbereichen abzudecken. Es heit aber auch, Grundstze zu vermitteln und unsere Soldatinnen und Soldaten dazu zu befhigen, diese Grundstze situationsangemessen anzuwenden. Soweit eben machbar und soweit es unsere Sicherheitsbestimmungen zulassen, mssen wir das Unbekannte unseren Soldatinnen und Soldaten bekannt machen. Weiterhin ist schon in der Ausbildung auf mglicherweise kurzfristig auftretende Lagenderungen aufmerksam zu machen. Alle Soldaten sind dafr zu sensibilisieren. Einsatznah ausbilden bedeutet aber auch zu verstehen, dass Soldaten keine Maschinen sind, die man lediglich mit Drill und Standards auf den Einsatz vorbereiten kann, sondern dass neben diesen Grundlagen auch eine Vielzahl an weichen Faktoren im heutigen Einsatzumfeld von entscheidender Bedeutung sind. Die militrische Ausbildung muss demzufolge neben den zwingend notwendigen handwerklichen Elementen sowohl Elemente der mentalen als auch der psychischen Ebene bercksichtigen.

2. Allgemeine Grundstze

Im Rahmen jeder militrischen Ausbildung gilt es, Grundstze zu beachten, die allgemeine Gltigkeit besitzen. Die in diesem Kapitel dargestellten Ausbildungsinhalte bilden damit die Klammer um alle weiteren Ausbildungsgebiete. Sie sind dabei lagegerecht je nach Auftrag und Einsatzintensitt in unterschiedlicher Prioritt anzuwenden. Diese Grundstze drfen in der Ausbildung nur dann vernachlssigt werden, wenn wiederholt explizit darauf hingewiesen wurde, dass einer der Grundstze zugunsten des Ausbildungsziels nicht beachtet wird (beispielsweise im Rahmen einer Erstausbildung).

Um die allgemeinen Grundstze prgnanter darzustellen, werden diese anhand der Merkwrter VASE und FAST erlutert.

2.1 VASE

Hinter dem Merkwort VASE verbergen sich die Grundstze

Verbindung Aufklrung Sicherung Erkundung.

Diese Grundstze dienen vor allem dazu, berraschender feindlicher Waffenwirkung zu entgehen.

2.1.1 Verbindung

(1)Nachlssigkeiten nach frhem Erfolg

Wir standen kurz davor, die Zielpersonen festzusetzen! Der Auftrag war fast erfllt. Es lief alles hervorragend. Aber bei unserem schnellen Vorgehen haben wir (der 1. Stotrupp) die Einbruchstelle und die genommenen Huser nicht freundseitig markiert. Dann ist es passiert: durch Gefechtslrm, Staub und Qualm in der Sicht behindert, fhrt unser nachfolgender Stotrupp den Feuerkampf mit lafettiertem MG in die Huser, die wir selbst schon besetzt hatten. Vier meiner Soldaten wren dabei schwer verwundet geworden, htte es sich nicht um eine bung gehandelt.

Bewertung:

Fehlende Verbindung kann schnell zu hohen eigenen Verlusten fhren.

Das schnelle und erfolgreiche Vorgehen fhrte dazu, nachlssig zu agieren. In der Folge wurden wichtige Einsatzgrundstze nicht mehr bercksichtigt.

Folgerung:

Verbindung halten ist in einer Einsatzsituation entscheidend. Sie beruht nicht nur auf Sicht-, sondern auch auf Hrverbindung. Damit ist sie wesentliche Voraussetzung, um die Bekmpfung eigener Krfte zu vermeiden.

Fehlende Verbindung kann zu Verlusten durch eigene Krfte fhren (Friendly Fire). Dies fhrte in zurckliegenden Operationen (z.B. der Operation DESERT STORM) dazu, dass auf Seiten der Alliierten knapp ein Viertel aller Gefallenen auf diese Weise ums Leben kamen!

Jede Mglichkeit nutzen, in Gefechtspausen Verbindung herzustellen und wenn mglich wieder die ursprngliche Gefechtsgliederung einnehmen. Verbindung halten ausbilden ist wichtig und dabei einfach:

- bermittlungszeichen stndig anwenden: Auf dem Marsch wie im

Gefechtsdienst, auf der Hindernisbahn wie im

Technischen Bereich,- nur wer immer wieder lautlos fhrt, erzieht zur Aufmerksamkeit und

nebenher zur Geruschdisziplin. Im Gefechtslrm und wenn Lautlosigkeit geboten ist, gewhrleisten allein bermittlungszeichen eine sichere Verstndigung.

Bei Handzeichen: Handschuh aus!

Wenn erforderlich: Signalpfeife zum Fhren verwenden!

NATO standardisierte Zeichen ausbilden und bei allen Gelegenheiten anwenden!

Merke:

JEDER muss grundstzlich Verbindung halten!

(2)Absicherung einer Operation

Das ist schon eine Herausforderung: mitten in FAIZABAD eine Operation abzusichern! Zivilbevlkerung nicht zu gefhrden! Ich habe dazu zwei Zge Infanterie, EOD-Krfte, Scharfschtzen und das Kompaniefhrungselement eingesetzt. Alles wurde vorher genau besprochen, verschiedene Szenarien gedanklich durchgespielt. Wer braucht welche Informationen? Wann folgt welche Eskalationsstufe? Zum Einsatzbeginn haben die beiden Infanteriezge den Ort durch Kontrollpunkte gesichert und hielten dabei enge Verbindung zu den Scharfschtzen, die sowohl stationr, als auch beweglich im Ortskern eingesetzt waren. Sobald etwas Verdchtiges geschah, begann unser unsichtbarer Informationsfluss. Durch gute Funkverbindung auf VHF- und IdZ-Basis sowie durch im Vorfeld vereinbarte Zeichen und stndiger persnlicher Verbindungsaufnahme der Krfte untereinander war es der Zivilbevlkerung nicht mglich, die Operation zu stren. Somit konnte der Auftrag reibungslos durchgefhrt werden.

Bewertung:

Die gute Vorbereitung des Einsatzes war ausschlaggebend fr den Erfolg.

Die Elemente der Fhrungsuntersttzung trugen dazu bei, kein Aufsehen zu erregen.

Das Verbindungs-Netzwerk aller beteiligten Krfte war lckenlos und lie keinen Platz fr Eindringlinge.

Folgerung:

Herstellen und Halten von Verbindungen ist wesentlicher Bestandteil der Ausbildung auf allen Ebenen.

Vor allem sind hierbei stets Alternativen vorzubereiten und zu befehlen, wie beispielsweise die Verwendung von Sichtzeichen oder der Einsatz von Signalmunition.

(3)

Einbruch ohne Untersttzung

Unser Chef hatte es bei der Befehlsausgabe mit dem Vorgeschobenen Beobachter (VB Mrser) genau abgesprochen: wenn in den frhen Morgenstunden der Angriff auf die Ortschaft erfolgt, sollte dieser die Feueruntersttzung im rckwrtigen Raum der Ortschaft sicherstellen. Im weiteren Verlauf des Gefechtes sollte das Feuer dann so verlegt werden, dass dem Feind das Heranfhren von Verstrkungskrften / Reserven verwehrt werden kann. Es kam aber anders: der Angriffsbeginn musste lagebedingt frher erfolgen, und wir hatten pltzlich keine Verbindung zum VB! Unser Kompaniechef entschloss sich daher, ohne vorbereitendes Mrserfeuer anzugreifen. Was blieb uns anders brig? Unter schweren Verlusten gelang es auch, eine Einbruchstelle zu schaffen, die jedoch nur kurze Zeit zu halten war. Der Feind fhrte aus der Tiefe der Ortschaft Verstrkungskrfte heran, fhrte mit diesen einen Gegensto und bereinigte die Einbruchstelle.

Bewertung:

Fehlende Feueruntersttzung durch Mrser fhrte zu erheblichen Verlusten im Angriff und zum erfolgreichen Heranfhren feindlicher Krfte aus der Tiefe.

Die fehlende Verbindung zum VB wurde erst dann festgestellt, als es fr die Operationsdurchfhrung schon zu spt war.

Folgerung:

Sptestens im Verlaufe des Angriffs htten alle Manahmen zum Herstellen der Verbindung ergriffen werden mssen.

Verbindung halten von unten nach oben im Sinne des Auftrages, aber gerade im Gefecht auch von oben nach unten durch Ausschpfen aller Mittel und Mglichkeiten.

Fhrt dies nicht zum gewnschten Erfolg, ist der Einsatz von Meldern unumgnglich.

(4)

Friendly Fire

Bei einem besonders tragischen Zwischenfall im Februar 1991 schossen zwei im Gefecht stehende US-Panzer () aufeinander. Granaten einer irakischen Panzerabwehrkanone hatten nicht mehr als einige Funken verursacht, als sie vom Kampfpanzer M1A1 Abrams abprallten. Die Besatzung deutete die Treffer als Einschlge von Panzergeschossen, darber hinaus sah sie in ihren Wrmebildgerten das Feuer von Panzerkanonen und schoss sofort zurck. () Alle Besatzungsmitglieder waren auf der Stelle tot. In der Summe ging beinahe ein Viertel aller Verluste der Koalition auf das Konto von Friendly Fire.

Bewertung:

Die Lage wurde von der Panzerbesatzung falsch beurteilt. Die Panzerabwehrkanone wurde flschlicherweise fr einen Panzer gehalten.

Die falsche Lagebeurteilung basiert auf der fehlenden Verbindung zu den eigenen Teilen: htte diese bestanden, htte man den Beschuss richtig eingestuft.

Folgerung:

Situational Awareness, d.h. (unter anderem) die Kenntnis des genauen Standortes der eigenen Truppe, der Nachbarn und von Zivilisten, ist eine entscheidende Form des Verbindunghaltens.

Diese Situational Awareness erfordert Aufmerksamkeit, Konzentration und die genaue Kenntnis darber, wie sich die eigene Truppe verhlt. Alles das kann man durch das Stellen von realistischen Bildern mit gut eingewiesenen Rollenspielern ben.

Fr eine Vielzahl an mglichen Szenaren stellt drillmiges Verhalten sicher, dass Soldaten genau wissen, wie sich die eigene Truppe verhlt. Friendly Fire kann dadurch vermieden werden.

2.1.2 Aufklrung

(1)

Freund oder Feind?

Unser Sphtrupp fuhr dem vermuteten Feind entgegen. Wir nherten uns berschlagend einer Waldbrste und hatten dort einen Beobachtungshalt durchzufhren. Beim Heranfahren an die nchste Deckung geriet der vordere Schtzenpanzer (SPz) pltzlich unter Feuer einer Maschinenkanone und fuhr so in Stellung, dass er von meiner Stellung nicht mehr einsehbar war. Dann Ruhe, keine Verbindung zum vorderen SPz. Ich verblieb mit meinem SPz in derzeitiger Stellung und beobachtete ber das Wrmebildgert (WBG) das Waldstck. Pltzlich eine Wrmequelle, aber nicht identifizierbar, ob Freund oder Feind. Ich nahm mein DF und erkannte einen Soldaten, der ebenfalls vom Panzerturm in unsere Richtung beobachtete. Dann erkannte ich etwas Rotes am Oberarm, Feind. Feuer aus allen Rohren!

Bewertung:

Aufklrung und Verbindung sind teilweise eng miteinander verzahnt: wenn die Verbindung sichergestellt ist, knnen Aufklrungsergebnisse geteilt und die Lage besser beurteilt werden.

Im Gefecht rasch sichere Aufklrungs- und Beobachtungsergebnisse zu gewinnen, ist schwierig. Deshalb kommt es darauf an, erkannte Ziele weiter zu beobachten, bei unklarer Lage zu melden und bei eindeutig erkanntem Feind den Feuerkampf aufzunehmen.

Folgerung:

Im Gefechtsdienst sind Soldaten zur przisen und stndigen Beobachtung zu erziehen.

Zur Beobachtung eingeteilte Soldaten rechtzeitig ablsen, da Aufmerksamkeit und Konzentrationsfhigkeit nachlassen knnen.

Sich darauf zu verlassen, dass es sich bei erkannten, aber noch nicht identifizierten Krften schon nicht um Feindkrfte handelt, kann lebensgefhrlich sein!

(2)Scheitern einer Operation trotz erfolgreicher Aufklrung

Whrend der Dmmerung bekam der Aufklrungstrupp AUGE den Auftrag, ein Ausbildungslager irregulrer Krfte im Bereich eines Hochplateaus aufzuklren. Beginn der Aufklrung war 20 Minuten nach der Befehlsausgabe durch den Bataillonskommandeur. In dieser Zeit galt es, alle vorbereitenden Manahmen abzuschlieen. Rckkehr war nach max. 6 Stunden befohlen. Der Ausbildungsstand der Soldaten war niedrig. Zu Beginn der Aufklrung lagen die Temperaturen nur knapp ber Null Grad. Es setzte starker Eisregen ein und die Sicht betrug nur noch wenige Meter. Die Nachtsichtgerte beschlugen und vereisten. Das Funkgert SEM 70 trug der Funker in der Tragetasche auf dem Rcken. Der Aufklrungstrupp kam nur langsam voran. Es dauerte 3 Stunden, bis eine Wegstrecke von 2000 m und 250 Hhenmetern zurckgelegt war. Feindkrfte im Zuge des Aufklrungsweges wurden erkannt. Der eigene AufklTrp blieb unerkannt, lie sich berrollen und folgte im Rcken der sich in Richtung der eigenen Truppe annhernden Feindkrfte. Es bestand zu dieser Zeit keine Funkverbindung zur eigenen Truppe. Am Funkgert wurde vor Abmarsch keine Funktionsberprfung durchgefhrt. Beim krftezehrenden Versuch, den Feind links umfassend ber einen Hhenrcken zu berholen, um Verbindung zur eigenen Truppe herzustellen und Feindkrfte zu melden, gingen die Ersatz-Antenne und smtliches Zubehr des Funkgertes verloren. Auerdem waren die Mnner zu erschpft, um den Feind zu berholen. Die irregulren Krfte stieen unbemerkt in die offene Flanke einer laufenden Operation der eigenen Truppe. Dies fhrte zum Scheitern der gesamten Operation. Die Aufklrung wurde erst nach 16 Stunden herausgelst.

Bewertung:

Fr die Vorbereitung auf einen solchen Auftrag sind 20 Minuten zu wenig Zeit.

Erst bei Feindkontakt stellte man fest, dass das Funkgert nicht einsatzbereit war.

Die Ausrstung, gerade die Fm-Ausrstung, wurde auf ihren Einsatz nicht vorbereitet.

Der Aufklrungstrupp war aufgrund des sehr umfangreichen Auftrags krperlich so geschwcht, dass er nicht in der Lage war, die eigene Truppe vor den irregulren Krften zu erreichen.

Folgerung:

Nicht nur die Aufklrung bentigt Zeit, sondern auch die Vorbereitung. Diese muss sich nicht nur auf die materielle, sondern auch auf die personelle Vorbereitung beziehen.

Bei der Erteilung von Aufklrungsauftrgen mssen immer die Witterung, unbekanntes Gelnde und die Sichtbedingungen bercksichtigt werden. Diese Faktoren knnen eine erfolgreiche Aufklrung viel zeitaufwndiger machen.

Der militrische Fhrer muss in seiner Auftragserteilung den Ausbildungsstand der Soldaten bercksichtigen.

(3)Den Hhenrcken im Blick

Wieder waren wir mit unseren FENNEKS rausgefahren. Wieder zwei Tage auerhalb des Lagers, ohne externe Versorgung. Aber nur so konnten wir unseren Auftrag sinnvoll ausfhren. Es galt, Quellen zu verifizieren, die einen gro angelegten Waffenschmuggel ankndigten. Uns wurde zwar ein Einsatzraum zugewiesen, aber alles andere machten wir selber. Wir fhrten stndige Stellungswechsel durch, legten Beobachtungsbereiche fest und trafen zweckmige Personaleinteilungen, um eine gewisse Schichtfhigkeit sicherzustellen. Und dann standen wir da: mitten in der Nacht, unsere Beobachtungs- und Aufklrungsausstattung (BAA) lief, die Hand am Joystick, den Blick auf den kleinen Monitor vor uns gerichtet. Wieder passierte nichts. Wir schwenkten stndig die BAA und pltzlich waren zwei Personen zu erkennen, die sich abseits eines Weges am Gebsch zu schaffen machten. Wir meldeten sofort an das Joint Operations Center (JOC) und beobachteten weiter. Schnell bekamen wir die Information, dass eine Patrouille in der Nhe sei, die jetzt den Auftrag erhalten habe, sich der Stelle zu nhern. Die beiden Personen hatten wir deutlich im Blick. Fahrzeuge oder weitere Personen waren nicht zu erkennen. Stndig hielten wir die JOC auf dem Laufenden. Bald kam dann auch die Patrouille, und wir konnten genau verfolgen, wie die zwei Personen sich hinter einer von uns nicht mehr einsehbaren Erhebung aus dem Staub machten. Zwar konnten wir die Fluchtrichtung noch weitermelden, aber die Patrouille konnte nur noch feststellen, dass dort wohl ein Fahrzeug geparkt war, welches allerdings nicht mehr ausfindig gemacht werden konnte. Dafr fanden die Kameraden an der von uns przise durchgegebenen Koordinate allerdings eine gut versteckte Waffenkiste, die dann nach Sichtung durch den EOD beschlagnahmt werden konnte.

Bewertung:

Aufklrungs- und Beobachtungsauftrge knnen sehr langwierig sein, genaue Angaben, welche Rume oder Personen zu beobachten sind, sind oft nicht mglich.

Ein stndiger Stellungswechsel ermglichte die Verschleierung der eigenen Position.

Das selbststndige Beobachten und berwachen des gesamten Raumes brachte den Erfolg.Folgerung:

Vorgegebene Beobachtungsrume geben einen Anhalt, dennoch sind Grenzen keine Scheuklappen!

Auch in der Ausbildung unaufgeforderte, zuverlssige und rasche Meldungen einfordern.

Merke:

Stndig zur Aufklrung rundum auch ohne ausdrcklichen Befehl erziehen.

2.1.3 Sicherung

(1)Infanterie beim Angriff auf eine Ortschaft

Der Angriff einer verstrkten Infanteriekompanie wird durch den Feind abgewiesen. Die Kompanie muss in ein nahegelegenes Waldstck ausweichen. Nach dem gut koordinierten und somit reibungslosen Ausweichen erwartet die Kompanie kein Nachstoen des Feindes. Die in die Sicherung befohlenen Soldaten schlafen in ihrer Stellung. Streifenauftrge werden nicht wahrgenommen. Der Feind hat jedoch Fhlung gehalten, nimmt handstreichartig den Kompaniegefechtsstand und vernichtet die KpFGrp sowie 2 ZgFhr.

(2)berraschung

Wir hatten bereits die letzten beiden Tage erfolgreich das Verzgerungsgefecht gefhrt, wobei unsere Kompanie stets im Schwerpunkt eingesetzt war. 25% des Personals war ausgefallen, der Rest stark bermdet. Dazu kam der stndige Temperaturumschwung - tagsber hei, nachts kalt. Irgendwann mussten wir Munition und Betriebstoff ergnzen. Hierzu bezog die Kompanie einen Verfgungsraum vier Kilometer hinter den eigenen Krften und ging zur Ruhe ber. Auf allen Ebenen wurden schwache Sicherungen (Einzelposten) eingesetzt. Diese wurden durch uns teilweise gar nicht kontrolliert, wir haben uns auf sie verlassen und brauchten selber auch mal ein bisschen Ruhe. Aber im Laufe des Tages gelang den Feindkrften ein Durchbruch durch den Verzgerungsverband. Und dann waren die schneller bei uns als erwartet. Zu diesem Zeitpunkt schliefen die meisten Posten der Kompanie und wir wurden zu 80% vernichtet. Zum Glck war das nur eine bung!

(3)Gebirgsjgerzug vernichtet, Kompanie zerschlagen

Unser Angriff gegen die Stellungen der 3./- kam zgig voran, wir haben sogar deren Feldposten geworfen, der im Zuge eines Hhenrckens verteidigte. Mein Zug hatte damit das Zwischenziel der Kompanie genommen und wir verblieben in dieser Stellung, um auf unseren III. Zug zu warten. Whrenddessen war nicht mit Gegensten zu rechnen. Schlielich haben wir ja den Feldposten geworfen! Deshalb haben wir keine expliziten Sicherungen befohlen.

Aber nach etwa einer Stunde nherten sich auf der abgewandten Seite des Grates Krfte der 3./- in Gruppenstrke lautlos an, um im Gegensto die Stellung des Feldpostens zu nehmen. Wir haben diese Annherung nicht erkannt und das pltzliche, berraschende und gut koordinierte Flachfeuer traf unseren Gebirgsjgerzug in einem Moment vlliger Schwche. Von den Soldaten meines Zuges htte kein einziger den feindlichen Gegensto berlebt, der vom Grat herab auf sie gefhrt wurde.

Nachdem die 3./- also die Stellungen des Feldpostens wieder genommen hatte, erkannte der Kompaniechef auch sehr schnell, dass der Hauptsto unserer Einheit ber diesen Feldposten gefhrt werden wrde, daher wurden weitere Verstrkungen herangefhrt.

Im Zuge des nachfolgenden Gefechts wurden unserer Gebirgsjgerkompanie massive Verluste zugefgt, so dass der Angriff zum Erliegen kam und die Reste der Kompanie ausweichen mussten. Was fr eine Blamage gegenber unseren Kameraden! Bewertung:

Die mangelhafte Disziplin der zur Sicherung befohlenen Soldaten (Unaufmerksamkeit, Nachlssigkeit oder Verschlafen) sowie die fehlende Kontrolle durch die Fhrer fhrte zu eigenen Verlusten.

Die zunchst erfolgreiche Auftragsdurchfhrung verleitete zur Nachlssigkeit.

Folgerung: Stets eine Drittelregelung einhalten. Diese muss stndig von den Fhrern kontrolliert werden.

Nicht ber Gefahren belehren, sondern Gefahren und ihre Folgen sichtbar und erfahrbar machen.

Keine Pflichtbungen im Sicherungsdienst zulassen, sondern in jeder Lage jeden Alarmposten und jede Streife sorgfltig einweisen und gewissenhaft berprfen.

Immer verdeutlichen: bungen sind keine Spaveranstaltung!

Es gibt keinen truppengattungsbezogenen Gefechtsdienst ohne Sicherung: Sicherung jederzeit, berall, rundum.

Motivation dadurch erhhen, dass Duellsituationen geschaffen werden (hierbei aber bei der bungseinweisung immer auf den Ausbildungscharakter hinweisen und die Parteien deutlich kennzeichnen).

Merke:

Im Sicherungsdienst von der 1. Stunde an zu

Wachsamkeit, Genauigkeit und Aufmerksamkeit erziehen.

(4)Beschuss der Forward Operation Base (FOB)

Im Rahmen eines deutschen Einsatzkontingentes ISAF war ich als Sphtruppfhrer FENNEK in der gemischten Aufklrungskompanie eingesetzt.

Wir hatten den Auftrag, im Rahmen einer multinationalen Operation schwedische Krfte zu untersttzen. In einer Nacht wurden wir mit zwei RPG in unserer FOB beschossen. Wir waren zu diesem Zeitpunkt bereits seit sieben Tagen an diesem Ort. Glcklicherweise verfehlten die beiden RPG ihr Ziel. Daraufhin wurden unverzglich zwei Sphtrupps auf FENNEK auf die vermutete Abschussstelle angesetzt. Ein Sphtrupp konnte zwei verdchtige Personen aufklren. Es konnte allerdings nicht exakt festgestellt werden, ob es sich dabei um Insurgenten (Aufstndische) handelte. Die FOB wurde daraufhin unverzglich verlegt.

Bewertung:

Die Sicherung befand sich sehr lange ohne Stellungswechsel wenn auch in einer guten Stellung am gleichen Ort. Daher konnten gegnerische Krfte einen Angriff vorbereiten. Die notwendige Prsenz im Raum sowie fehlende andere Rume fr lngere Halte, Rast oder Nachtlager fhrten zur Entscheidung, sich der Gefahr eines geplanten Angriffs auszusetzen.Folgerung:

Die besten Manahmen zur Sicherung sind nur wirksam, wenn sich der Gegner nicht ber lngere Zeit darauf einstellten kann. Bei der Entscheidung fr eine stationre Prsenz im Raum muss neben der eventuell gnstigen Mglichkeit der eigenen berwachung immer auch der Gedanke der Sicherung und der gegnerischen berwachung beachtet werden.

Sicherungen und Stellungen verlegen und stets unberechenbar bleiben!

Bei notwendigen Ablsungen die Ablsezeiten unregelmig gestalten.

(5)Checkpoint

Es ist Mittag an einem ganz normalen Checkpoint (). Es ist 38 Grad hei, ein paar Palmen sorgen fr ein wenig Schatten, es ist ziemlich voll rund um den Checkpoint, ziemlich unbersichtlich (). Ein weier Pick-Up steht auf dem Mittelstreifen. Der Fahrer schreit, er will durch, er will nicht zurck. Ein Fahrradfahrer nhert sich. Und dann das Taxi, es ist eine weie Limousine mit orangefarbenen Heckflgeln. Ohne Passagiere, nur der Fahrer sitzt in dem Taxi, vielleicht 50 Jahre alt, ein Mann mit Schnauzbart und schwarzen Haaren. Ein Soldat der 1. Brigade hebt die Hnde, wait there, ruft er, und vier Soldaten gehen auf das Taxi zu. Es ist Routine: Sie befehlen dem Fahrer auszusteigen. Sie sehen unter den Vordersitzen nach und unter der Rckbank, und dann befehlen sie dem Fahrer, den Kofferraum zu ffnen (). Er ffnet den Kofferraum und die Bombe explodiert. Eine Flamme, weier Rauch, es ist eine gewaltige Explosion (). Das Taxi wurde 15 Meter durch die Luft geschleudert (). Gestorben sind der Taxifahrer, der Fahrradfahrer und vier amerikanische Soldaten.

Bewertung:

Anschlge auf Soldaten knnen jederzeit erfolgen. Eine scheinbar ruhige und stabile Lage kann von Terroristen oder Selbstmordattenttern ausgenutzt werden, ihre Ziele umzusetzen. Die Situation, dass zur Hauptverkehrszeit nur ein Mann allein im Auto sa, wurde nicht ernst genug genommen. Dadurch, dass vier Soldaten gleichzeitig an der Fahrzeugkontrolle beteiligt waren, ist die Zahl der Gefallenen so hoch.Folgerung: Soldaten zur stndigen Wachsamkeit erziehen. Situational Awareness ausbilden: Situationen schnell zu analysieren und zu verstehen wissen.

Auch im Rahmen der Sicherung die Auflockerung nicht vergessen.(5)Sicherung rundum

Unser Alpha-Zug (verstrkt) war bei eingeschrnkter Sicht auf dem Marsch von KUNDUZ nach MAZAR-E SHARIF, als auf das vorletzte Fahrzeug das Feuer mit RPG und Handwaffen erffnet wurde. Als das letzte Fahrzeug auf der Hhe der feindlichen Stellungen war, lag bereits ein dichter Fcher durch Handwaffen und vermutlich PKM-Feuer auf der Marschstrae. Eine Schtzengruppe, welche sich auf einem offenen Feld in ca. 30m Entfernung am Rande der Marschstrae befand, feuerte zwei RPG noch in Zufahrt ab, eine weitere feindliche Stellung befand sich in einer Baumreihe, etwa 80-100m von der Strae entfernt. Durch den Angriff aus verschiedenen Richtungen kam es zu mehreren Treffern durch Handfeuerwaffen an unserem Fahrzeug.(6)Eingeschlossen

In der Ortschaft kmpfte Feind aus vorbereiteten Stellungen gegen Krfte der OMLT. Dabei wurde geschickt die kanalisierende Wirkung der von Compoundmauern gesumten Strae genutzt. Durch massive frontale RPG-Salven gelang es den Aufstndischen, einen ATF Dingo des OMLT zweimal zu treffen und mehrere Soldaten der Afghane National Army (ANA) zu verwunden, darunter ein Soldat mit einem Beinabriss. Dem OMLT gelang es unter heftigem Feinfeuer, die verwundeten Soldaten zu bergen und auf Fahrzeugen zurck zu fhren. Dabei wurde der vorderste Dingo erneut von einer RPG getroffen. Die eigenen Krfte sammelten im Raum der Polizeistation. Feind setzte sofort nach. Nach Beurteilung der Lage durch den deutschen Fhrer vor Ort sahen sich die Krfte eingeschlossen. Nur durch den Einsatz unserer berlegenen Waffensysteme (SPz Marder und Granatmaschinenwaffe) konnten unsere Krfte entsetzt werden.

Verteidigung der eigenen Stellung auf der Polizeistation

mit dem Einsatz der Granatmaschinenwaffe

Bewertung:

Die flankierende, zeitgleiche Bekmpfung aus verschiedenen Stellungen entlang der Marschstrae, die teilweise aus dem Rcken der eigenen Krfte heraus erfolgte, verdeutlicht das taktische Verstndnis der feindlichen Krfte. Das Ausnutzen von Engen fr den eigenen Angriff lsst auf eine gute Gelndebeurteilung schlieen. Die Wahl der Stellung auf dem freien Feld zeigt aber auch, dass Feindkrfte fr einen Erfolg das eigene Leben aus unserer Sicht unverhltnismig aufs Spiel setzen. Hier wurde diese Taktik gewhlt, um die Marschkolonne in Zufahrt bekmpfen zu knnen, was nur vom freien Feld aus mglich war.Folgerung: Die Sicherung muss sich immer an einer sauberen Gelndebeurteilung orientieren. Dabei ist grundstzlich davon auszugehen, dass der Gegner sich fr Angriffe in einem fr uns ungnstigen Gelnde entscheidet. Auch wenn es sich bei feindlichen Krften nicht um Streitkrfte handelt, so sind diese in der Masse gut ausgebildet und beherrschen taktische Grundstze.

Merke:

Halte den Gegner nicht fr unfhig!

Er ist oftmals gut ausgebildet, kennt unsere taktischen Grundstze

und bekmpft uns gezielt.

2.1.4 Erkundung

(1)InfKp beim Zerschlagen einer Zelle Irregulrer Krfte

Ein einsatznaher Verfgungsraum wird in einer bungslage durch die Kp aufgrund mangelhafter Zeitplanung nur unzureichend (nicht aus Feindsicht, z. B. durch eine Patrouille zeitlich voraus) erkundet. Durch die Wahl von Stellungen am Vorderhang konnten eigene Krfte aus dem Angriffsziel durch die irregulren Krfte aufgeklrt werden. Diese wichen unter Zurcklassen von Sprengfallen aus. Die Kp greift ins Leere an. Durch den vermeintlichen Angriffsschwung gepaart mit Unaufmerksamkeit werden 3 Soldaten durch Sprengfallen gettet. (2)Erkundung bei Nacht

Aufgrund von Zeitmangel konnte die Nachtaufstellung nicht mehr bei Tageslicht erkundet werden. Schnell stellte sich heraus, dass der eigene Vorteil der Nachtsichtfhigkeit von der Gelndekenntnis des Gegners aufgewogen wurde. Gedeckte Annherungswege und die Nutzung erhhter Feuerstellungen durch den Gegner zwangen den Zug zum Stellungswechsel. Die nicht bei Tageslicht durchgefhrte Erkundung von Ausweichwegen erschwerte unser Vorhaben. Dass es zu keinen eigenen Ausfllen kam lag nur an dem hohen Ausbildungsstand unserer Richtschtzen, welche nach Magabe der Kommandanten den Feuerkampf effektiv fhrten und den Gegner in Deckung zwangen.

Bewertung:

Unzureichende Erkundung kann schnell zu eigenen Verlusten fhren. Fehlende oder falsche Erkundung kann eine erfolgversprechende Ausgangssituation schnell zunichte machen.Folgerung: Die Zeitplanung einer Operation muss Aufklrung und Erkundung bercksichtigen.

Gelnde sehen lernen.

Einen Gelndeabschnitt mit den eingefhrten Begriffen beschreiben.

Jeder bt alles!, Schtzen beobachten wie im Gefecht, aus teilgedeckter oder versteckter Stellung.

Auffallende Gelndepunkte meiden! Gelndetaufe erarbeiten. bung mglichst mit Beobachtungsbung oder Gefechtsdrill Alarmposten verbinden.

Im Gefechtsdienst zum vorausdenkenden Erkunden erziehen. Bei unbekannten, schwierigen Gelnde-, Sicht- und Wetterverhltnissen: Absitzen.

Fr die Durchfhrung der Gelndeerkundung Zeit lassen.

(2)Erkundung aus der Aktentasche

Zumeist bilden wir unsere Soldaten auf den Standort- oder den Truppenbungspltzen aus, die wir alle kennen. Schiebahnen, Angriffsachsen oder Feuerstellungsrume sind bekannt. Oft werden keine neuen Skizzen erstellt, sondern nur die vom Vorgnger auf dem Dienstposten mit neuem Datum versehen.

Bewertung:

Sicherheitsbestimmungen beim Scharfschieen auf bungspltzen schrnken die Erkundung oftmals ein, da Stellungen, Rume und Zeiten vorgegeben sind, dennoch darf der Ausbildungsaspekt nicht verloren gehen. Das Kennen des Operationsraumes befreit nicht davor, Erkundungsergebnisse schriftlich in Form einer Skizze vorzulegen.

Merke:

Was nicht gebt wird, geht an Wissen und Erfahrung verloren.

Folgerung: Kreativitt beweisen! Erkundungsbungen auch im freien, unbekannten Gelnde durchfhren. Dann nach Mglichkeit mit anderen Ausbildungsabschnitten verknpfen (Marsch, Beobachtungsbung, Alarmposten).

Sich selbst und andere zur Erarbeitung eigener Erkundungsergebnisse zwingen, ohne bereits vorhandenes Material zu nutzen.

Auch im bekannten Gelnde die Erkundungsergebnisse berprfen. Was bisher gemacht wurde, muss nicht immer das Richtige gewesen sein!

Je bekannter das Gelnde, desto grndlicher die Erkundung. Bei Stellungen z. B. das Schussfeld aus Anschlaghhe prfen, die Bodenart zwecks eventueller Schanzmglichkeiten oder die Mglichkeit, natrliches Tarnmaterial zu nutzen. Bei der Erkundung von Wegen vermehrt Wert legen auf Tragfhigkeit, Griffigkeit oder die Bebauungsart / Gebudeart in Ortschaften.

2.2 FAST

Hinter dem Merkwort FAST verbergen sich die Grundstze

Feuerbereitschaft Auflockern Schanzen Tarnen.

Diese Grundstze dienen vor allem dazu, feindliche Waffenwirkung im Ziel abzuschwchen.

2.2.1 Feuerbereitschaft

(1)Der MG-Trp

Nach einem Gefechtsschieen, Die verstrkte Fallschirm-jgerkompanie im Angriff fhrte der Sicherheitsoffizier nach Schieende wie gewohnt das Abschlussantreten durch. Dabei sollten alle Waffen und Magazine berprft werden. Bei einem MG-Schtzen angekommen, stellte ich eingesetzt als Sicherheitsgehilfe fest, dass das Wechselrohr, sowie die Gurtksten DM 3 fehlten. Auf die Frage wo sich das MG- Zubehr befindet, antwortete der MG-Schtze: Ich habe die Sachen nicht dabei. Mein MG-2 Schtze war heute Morgen krank.

(2)Ersatzpersonal

Wir hatten den Auftrag, im Raum KUNDUZ einen Marsch durchzufhren. Aufgrund einer Krankheit fiel allerdings mein Richtschtze fr diesen Auftrag kurzfristig aus. Deshalb ergnzte ein Hauptgefreiter, welcher sonst im Feldlager eingesetzt wurde, meine Besatzung. Dieser Soldat verfgte ber die erforderlichen Lehrgnge und Nachweise, um als Richtschtze in meinem DINGO eingesetzt zu werden, allerdings war er schon seit Lngerem nicht mehr als solcher eingesetzt gewesen. Auf dem Weg nach KUNDUZ waren wir als letztes Fahrzeug im Konvoi eingesetzt. Nur mit Hupe, Lichthupe und Handzeichen konnte ich durch ein Zivilfahrzeug darauf aufmerksam gemacht werden, dass sich der MG-Gurtkasten gelst hatte und samt Gurt mehrere hundert Meter hinter meinem Kfz auf der Strae lag

Bewertung:

Auch im Tagesdienst muss in der Ausbildung darauf geachtet werden, dass grundstzliche Feuerbereitschaft gegeben ist.

Unaufmerksamkeit, fehlende Konzentration oder die Tatsache, dass man aufgrund einer lnger zurckliegenden Ausbildung die anvertraute Waffe nicht mehr beherrscht, knnen bei Eintritt einer Gefechtshandlung das eigene Leben kosten!

Folgerung: Ausbildung muss ganzheitlich angelegt sein. Gerade die Feuerbereitschaft als stndige Bereitschaft zur Gegenwehr zhlt dazu.

Stndig feuerbereit zu sein, setzt das Beherrschen der Waffe voraus. Um dies zu gewhrleisten, muss jede Gelegenheit dazu genutzt werden, einzelne Ausbildungsabschnitte zu wiederholen.

(3)Feuerzusammenfassung

Als die Gefahr, berrannt zu werden, pltzlich so gro war, entschied sich die Gruppe, durch klassisches, schnelles Vorgehen das Feuer auf ein Ziel zu fixieren, um einen maximalen Effekt zu erzielen. Dies fhrte zu einer unmittelbaren Duellsituation, welchem der direkte Nahkampf folgte. In der Nhe erkannte eine Gruppe des Gefechtsstandspersonals, welches gerade dabei war, die Kommunikationsverbindung zum Gefechtsstand herzustellen, dass die eigenen Kameraden um ihr Leben kmpften und eilte diesen zu Hilfe. Durch ihren Einsatz wurden die Taliban- und Al-Quaida-Kmpfer so berrascht, dass ihr Gegenangriff gebrochen wurde und sie entlang des Hohlweges flohen.

Bewertung:

Die Entscheidung, durch Feuerzusammenfassung die Angreifer punktuell zu schwchen, war erfolgreicher als das Bekmpfen mehrerer Ziele gleichzeitig, da so gewhrleistet werden konnte, dass tatschlich nur auf diejenigen geschossen wurde, die tatschlich identifiziert wurden.

Durch berraschende bergriffe kann es auch im Gefecht zu Duell- und Nahkampfsituationen kommen.

Der Einsatz der Untersttzungseinheit war ausschlaggebend dafr, die Situation erfolgreich zu bewltigen.

Folgerung:

Feuerzucht auch unter Extrembedingungen einfordern.

Bei einer Verzahnung mit dem Feind darf nur geschossen werden, wenn sichergestellt ist, dass eigene Krfte dadurch nicht gefhrdet werden.

Die Mglichkeiten und Grenzen der eigenen Wirkmittel mssen bekannt sein, um diese zur richtigen Zeit im richtigen Ma zum Einsatz bringen zu knnen.

Alle Soldaten auch aus den Logistik-, Instandsetzungs-, oder Gefechtsstandseinheiten mssen ber die Befhigung zum Kampf verfgen.

(4)Close Air Support

Die Feuerhufigkeit war in vielen Gebieten beispiellos und ununterbrochen jeder verfgbare Forward Air Controller (FAC; Fliegerleitoffizier) war stndig im Einsatz. Fr unsere Fallschirmjgereinheiten am Boden wre es vollkommen unhaltbar gewesen, ihren Auftrag ohne Close Air Support durchzufhren. () Jede einzelne Patrouille, die raus ging, musste einen FAC dabei haben das ist das Wichtige daran. Afghanistan ist ein landzentrierter Krieg, der ohne Luftmacht nicht gekmpft werden kann, und oftmals konnten Bodentruppen den Feind nicht mit Handwaffen oder Kleinkaliber niederhalten.

Bewertung:

Operationen verbundener Krfte spiegeln die heutige Einsatzrealitt wider und sind die Basis fr den erfolgreichen Einsatz.

Luftnahuntersttzung ist ein Mittel hchster Effektivitt und Effizienz, aber auch mit hoher zerstrerischer Wirkung. Aus diesem Grund ist deren Einsatz in urbanen Operationen oft durch die Rules of Engagement (ROEs) beschrnkt. Der Einsatz von Luftnahuntersttzung hat auch dann eine hohe psychologische Bedeutung (fr eigene und fr feindliche Krfte), wenn es zu keiner Waffenauslsung kommt. Gerade die Gefahr von Friendly Fire muss bei Operationen verbundener Krfte bedacht werden!

Folgerung:

Die Soldaten mit den wesentlichen taktischen Grundstzen von Operationen verbundener Krfte vertraut machen. Die Rolle des Einzelnen, das Verhalten bei Anforderung und Ausfhrung von Luftnahuntersttzung einben.

(5)Einsatz Mrser I

Die Aufklrungskameras klrten ca. 5000m westlich des PRT KUNDUZ eine Raketenstellung auf, die durch irregulre Krfte vorbereitet wurde. Daraufhin bekam die Feuereinheit, die fr die Lagersicherung eingesetzt war den Auftrag, das gemeldete Ziel mit Steilfeuer zu vernichten. Nach Herstellen der Wirkungsbereitschaft in 4 Minuten feuerte der MrsTrp um 11:30 Uhr Ortszeit 3 Patr HE 120mm auf die gemeldete Raketenstellung. Das Wirkungsfeuer lag im Ziel.(6)Einsatz Mrser II

Whrend einer Operation der Schutzkompanie KUNDUZ wurde ein Trupp bewaffneter Taliban in Verbindung mit einem illegalen Kontrollpunkt aufgeklrt. Die anschlieende Feueranforderung fr Steilfeuer wurde durch die TOC (tactical operations center) genehmigt. Somit ergab sich die Situation, dass der vor Ort anwesende Infanteriegruppenfhrer / Zugfhrer als Beobachter fr das Steilfeuer eingesetzt war. Das Wirkungsfeuer, welches aus 3 Patronen HE 120mm bestand, hat das Ziel um ca. 400m verfehlt. Es kam dabei weder zu Sach- noch zu Personenschden. Die im Anschluss durchgefhrte Fehlerermittlung ergab, dass die Karten des IdZ-PDAs mit der Schiekarte des Feuerleittrupps Mrser nicht berein stimmten. Bewertung:

Vorbereitete Stellungen der Mrsertrupps schaffen die Voraussetzungen fr einen schnellen, gezielten Einsatz der Steilfeuerkomponente. Die Notwendigkeit eines schnellen Einsatzes von Steilfeuer kann es erforderlich machen, dass dieses von anderen Gruppen- bzw. Zugfhrern gelenkt wird. Fehlende Koordination bzw. ein falscher Zeichenvorrat in Form eines unterschiedlichen Kartenmaterials fhrte dazu, dass einerseits der Auftrag nicht erfllt werden konnte und andererseits darber hinaus noch eigene Truppe und Zivilbevlkerung in Gefahr gebracht wurde.

Folgerung:

Der Einsatz von Steilfeuerkomponenten erfordert Zeit, die immer mit in der Planung zu bercksichtigen ist. Nur die Kenntnis ber alle taktischen Einsatzgrundstze ermglicht es, alle zur Verfgung stehenden Wirkmittel richtig zum Einsatz zu bringen.

Die Zusammenarbeit mit anderen Einheiten mglichst noch im Heimatland in die Ausbildung einbeziehen, um Problemfelder rechtzeitig zu erkennen.(7)Feuer und Bewegung

Wir sind alle auf eine Seite der Strae gedrngt worden und konnten nur auf die Huser gegenber schieen. Wir wussten, dass wir die Strae berqueren mussten, um zu unseren Fahrzeugen zurck zu kommen, die wir zwischen Huser gezwngt hatten, um vor dem RPG-Feuer geschtzt zu sein. Natrlich knnen Soldaten nicht sehr genau schieen, wenn sie ber die Strae rennen. Aus diesem Grund berqueren immer nur Wenige die Strae gleichzeitig. Die anderen bleiben zurck, um diesen gefhrlichen Sprint zu berwachen. Die Somalis warteten nur auf ihre Truthahn-Jagd. Die 10. Gebirgskompanie hatte diesen Renn-um-Dein-Leben-Drill vorher gebt. Aber jetzt waren sie dabei, es in der Realitt zu tun. Die Mnner rannten auf die offene Strae. Ein Trupp blieb zurck, um Feuerschutz zu gewhrleisten, whrend der Rest die Strae berquerte. Diejenigen, die die Strae berquert hatten, gaben dann den Anderen Feuerschutz, um ebenfalls die Strae berqueren zu knnen.Bewertung:

Nur das gegenseitige Vertrauen in die Kameraden schaffte die Voraussetzung dafr, dass die offene Strae unter Lebensgefahr berquert werden konnte.

Durch die drillmig durchgefhrte Ausbildung wurde von allen Soldaten schnell und richtig gehandelt.

Folgerung:

Feuer und Bewegung muss drillmig ausgebildet werden.

Bei der Ausbildung auf Details achten: berprfen, dass die Deckungstrupps gezielt schieen, dass nach der Bewegung die schnellste Mglichkeit der Deckung gesucht wird und dass sofort der Feuerkampf wieder aufgenommen wird. Sowohl das Fhren mit Zeichen als auch ber Sprache ben.

Merke:

Die Koordination von Feuer und Bewegung ist in jeder Gefechtshandlung das ausschlaggebende Kriterium!

2.2.2 Auflockerung

(1)Nachtaufstellung

Deutsche, afghanische und amerikanische Krfte waren gezwungen, in einem sehr unbersichtlichen Gelnde mit ca. 14 Fahrzeugen in eine Nachtaufstellung zu gehen. Entgegen der blichen Verfahrensweisen in einem solchen Fall entschied sich der Fhrer vor Ort, keine Wagenburg, sondern Auflockerung mit rtlicher Sicherung zu befehlen. Ein in der Nacht erfolgter RPG-Angriff aus mittlerer Entfernung fhrte somit zu keinem Schaden. Bewertung:

Durch die aufgelockerte Aufstellung der Fahrzeuge gelang es den gegnerischen Krften nicht, nachts aus groer Entfernung ein eindeutiges Ziel anzuvisieren und zu bekmpfen.

Die oftmals als rtliche Sicherung verwendete Wagenburg dagegen htte ein wesentlich besseres Ziel dargestellt. Folgerung:

Der Fhrer vor Ort entscheidet aufgrund der Situation und vor allem des Gelndes ber Auflockerung und Sicherung.

Eingefahrene Denkweisen sind hierbei nicht angebracht. Bei der Entscheidung fr oder wider einer Auflockerung mssen alle lagebezogenen Faktoren betrachtet werden.

2.2.3 Schanzen (Hrten)

(1)Dress Code

Wir waren auf Patrouille in BAGHLAN unterwegs. Dieses Mal zu Fu. Und unser Patrouillenfhrer hatte uns befohlen, wieder komplett aufgerdelt rauszugehen: mit der gesamten Schutzausrstung bei 35 Grad im Schatten! Alles war ruhig, die Bevlkerung im Gesprch freundlich. Doch pltzlich aus dem Nichts ein Knall. Und der Kamerad vor mir zuckte zusammen. Dann handelten alle wie in der Ausbildung gelernt schnell und bewusst: Sicherung und Erstversorgung: wir haben schnell erkannt, dass unser Kamerad zwar getroffen, aber nicht lebensgefhrlich verwundet wurde. An seiner Bristol war eine Einschussffnung direkt im Brustbereich zu erkennen.

Bewertung:

Auch in einer scheinbar ruhigen Lage kann die Situation durch Heckenschtzen oder Attentter sehr schnell eskalieren.

Das Tragen des befohlenen Anzuges gem dem Dress Code schtzt den Soldaten, auch wenn dies manchmal aus der Sicht des Einzelnen nicht fr notwendig erachtet wird.

Folgerung:

Feindliches Feuer kommt fast immer berraschend.

Einhaltung des Dress Codes durch Vorgesetzte berwachen und sich selbst als Vorbild immer daran halten (hier vor allem Schutzbrille, Handschuhe, Impulsschallgehrschutz).

Die Disziplin der Soldaten fordern.

Fahrlssigkeiten knnen schwere Verletzungen oder den Tod nach sich ziehen.

2.2.4 Tarnen

(1)Scharfschtzeneinsatz

Die Operation sollte bermorgen beginnen. Um vorab Aufklrungsergebnisse liefern zu knnen, wurde mein Scharfschtzentrupp sowie zwei andere Trupps schon so viel frher eingesetzt, um mglichst frhzeitig exakte Informationen ber das vermutete Waffenlager zu erhalten. Wir bewegten uns also ber die gesamten zwei Tage nur zentimeterweise fort, mussten unsere Tarnung stndig anpassen. Aber Lohn der Mhe war eine hervorragende Stellung mit besten Beobachtungs- und Wirkungsmglichkeiten. So konnten wir genau melden, wer zum Zeitpunkt des Zugriffs alles im Gebude war.

Scharfschtze in der Ausbildung

Bewertung:

Nur durch stndige Anpassung an die wechselnden Bedingungen auf dem Annherungsweg, d.h. Anpassen der Tarnung und Ausnutzen des Gelndes, konnte es den Trupps gelingen, ihren Auftrag zu erfllen. Folgerung:

Tarnung ist auch im Rahmen von Peace Support Operations nicht aus der Mode gekommen: entscheidend ist die richtige Lagebeurteilung.

In der Ausbildung immer die Mglichkeit schaffen, die Tarnung von der Gegenseite aus zu berprfen, um mgliche Mngel selbst erkennen und abstellen zu knnen.

Merke:

Erfolgreiche Tarnung erfordert hohe Disziplin und einen hohen Ausbildungsstand!

(2) Erfolgloser Zugriff

Bei einer Zugriffsoperation fuhren mehr als 20 Fahrzeuge deutscher und afghanischer Krfte zum gleichen Zeitpunkt vor einem vermuteten Waffenlager auf und nherten sich dann geschlossen dem Objekt an. Beim Zugriff konnten keine Waffen sichergestellt werden.

Bewertung:

Durch das offensichtliche Auffahren und die geschlossene Annhrung konnten die gegnerischen Krfte vermutlich durch Hinweise der zivilen Bevlkerung entlang des Annherungsweges frhzeitig gewarnt werden und somit das Waffenlager rumen.

Folgerung:

Eine richtige Lagebeurteilung ist entscheidend fr den Erfolg: hier muss frhzeitig festgelegt werden, ob getarnt wird oder ob offen operiert werden soll.

Bei der Operationsplanung muss auch die Verschleierung der beabsichtigten Bewegungsrichtung und die der Operation selbst bercksichtigt werden.(3) Unter Beschuss

Der Scharfschtze lag gut getarnt auf einem Hgel etwa 350 Meter nrdlich. Nur dort bot sich einem Gewehrschtzen die Mglichkeit, uns aus einer berhhten Stellung wirkungsvoll unter Feuer zu nehmen. Er war bereits seit etwa einer Woche dort. Er schoss nur selten, aber er traf mit tdlicher Sicherheit. Mit insgesamt ungefhr 20 Schssen hatte er zwei meiner Mnner tdlich getroffen und sechs weitere verwundet. () Er war vorsichtig, aber nicht vorsichtig genug. An einem ruhigen Nachmittag beobachtete ein MG-Schtze eine fast unmerkliche Bewegung im Gebsch.

Bewertung:

Durch gute Tarnung war es dem feindlichen Scharfschtzen mglich, ber einen sehr langen Zeitraum unentdeckt zu bleiben.

Seine Schiedisziplin (unregelmig, selten) erschwerte die Entdeckung.

Selbst ein kleiner Fehler fhrte dazu, dass er entdeckt wurde.

Folgerung:

Gute Tarnung ist wesentliche Voraussetzung, aber nicht alleiniges Kriterium dafr, nicht aufgeklrt zu werden.

Tarnung ist nicht alles, aber ohne Tarnung ist alles nichts.

Tarndisziplin und allgemeinmilitrische Disziplin mssen einhergehen.

(4)

Wahlbeobachtung

Unser Einsatz im KONGO war sehr interessant, wir hatten den Auftrag, die dortigen Wahlen abzusichern. In der Hauptstadt KINSHASA mussten wir dazu stndige Prsenz zeigen: wir waren mit unseren Fahrzeugen immer auf den Hauptverbindungsstraen unterwegs und verdeutlichten der Bevlkerung damit, dass wir da waren. So konnten wir es schaffen, dass man sich dort sicher genug fhlte, um whlen zu gehen.

Bewertung:

In der heutigen Einsatzrealitt kann es notwendig sein, Entschlossenheit, Prsenz und die eigene Absicht offen zu legen und zu demonstrieren (show of force). Manahmen zur Tarnung werden dann bewusst nicht angewendet.

Folgerung:

Die Anwendung von show of force-Manahmen darf nur dann genutzt werden, wenn dadurch keine Gefahr fr die eigenen Soldaten entsteht und die Sicherheitslage dies ermglicht.

Show of force darf nicht als Vorwand fr Tarnfaulheit missbraucht werden.

3. Allgemeine Aufgaben in Landoperationen

Dieses Kapitel beschftigt sich mit ausgewhlten Allgemeinen Aufgaben in Landoperationen wie sie in der HDv 100/100 Truppenfhrung von Landstreitkrften in Teil E definiert sind. Je nach Einsatzauftrag sind diese von unterschiedlicher Prioritt. Um an dieser Stelle keine Prioritt festzulegen, wurden die Aufgaben im Folgenden alphabetisch geordnet.

3.1 ABC-Abwehr und Schutzaufgaben

(1)Terrorlabor

Die Lage ist ernst. Vor einer halben Stunde haben eigene Truppen bei einer Erkundungsfahrt Explosionen aus einer alten Fabrikanlage gemeldet. Anschlieend seien taumelnd Personen mit Atemschutzmasken aus dem Gebude geflohen. () Nach kurzer Zeit ist klar: Hier handelt es sich mglicherweise um ein Terrorlabor. Reagenzglser auf Tischen, Behlter jeder Art, Dunstabzugshauben, ausgelaufene Flssigkeiten. In einer Ecke ein lebloser Krper im Schutzanzug. () Die Zeit drngt! Denn noch ist nicht klar, ob es sich um Kampfstoff handelt, und wenn ja, um welchen? Auf einem Tisch entdeckt der Assistent ein kopiertes Handbuch. Es beschreibt, wie sich dirty bombs, mit radioaktivem Material versetzte konventionelle Bomben, herstellen lassen. () Nach kurzer Zeit schlgt ein Messgert fr chemische Kampfstoffe Alarm: S-LOST, ein sesshafter Kampfstoff. Nach und nach verpackt das Team alle Proben in Transportkisten.

Bewertung:

Eine ernstzunehmende ABC-Bedrohung kann mit geringen Mitteln nahezu berall aufgebaut werden.

ABC-Bedrohung hat nicht nur Auswirkungen auf den militrischen, sondern auch auf den zivilen Bereich. Gegenseitige Zusammenarbeit und Information mit zivilen Einrichtungen ist deshalb unerlsslich.

Ein hohes ABC-Gefahrenpotenzial wirkt sich stark auf die Moral und die psychische Einsatzbereitschaft aus.

Folgerung:

ABC-Abwehr-Ausbildung muss drillmig erfolgen. Dies hilft im Ernstfall, Panik zu vermeiden.

Die Wahrnehmung fr ABC-Gefahrenpotenzial schrfen. Die Zusammenstellung unscheinbarer chemischer oder biologischer Substanzen kann zu gefhrlichen Waffen fhren.

Die persnliche ABC-Schutzausstattung regelmig auf Vollzhligkeit und Einsatzbereitschaft berprfen.

(2)Einsatz unter ABC-Bedrohung

Gegen 21:00 Uhr Ortszeit setzte die Maschine auf dem vollkommen verdunkelten zivilen Flugplatz Kuwait International Airport auf. In der gespenstisch wirkenden Dunkelheit war eine groe Zahl amerikanischer C-5 Galaxy, aber auch amerikanischer ziviler Passagiermaschinen nicht zu bersehen, aus denen Soldaten ausstiegen und Ausrstung und Gert entladen wurden. Der Airbus der Luftwaffe entlie auf einer Neben - Runway die Soldatinnen und Soldaten des ABCAbwBtl KWT in die Dunkelheit. Nach der Meldung der Soldaten an den Befehlshaber EinsFKdo General Riechmann erfolgte eine kurze Einweisung durch den Kontingentfhrer. Noch auf dem Rollfeld wurden Bristolwesten ausgegeben und angelegt. Schlielich bestiegen alle Soldaten mehrere Busse fr die gut halbstndige Fahrt zum Stationierungsort des Bataillons im Camp Doha. Die Busse hatten noch keine 300 m zurckgelegt, als deutlich das Sirenensignal fr Luftalarm erklang. Unglubige Blicke bei den Neuankmmlingen! Der Bus hielt an, der Drill setzte ein: Helm ab, Maske auf, Helm auf, Kragen abdichten, Handschuhe an. Warten. Gerade mal eine Stunde im Land

und zwar am zweiten Tag der Operation IRAQI FREEDOM durch die internationalen Truppen im Irak. Zu dieser Zeit wurde noch angenommen, dass jede im Irak gestartete Mittelstreckenrakete ein Trger von zumindest chemischen Kampfstoffen sein knne. Luftalarm bedeutete ABC-Alarm. Erst am Tag zuvor war eine Rakete in einem westlichen Stadtteil von Kuwait-City eingeschlagen. Krfte des ABCAbwBtl KWT waren zur ABC-Aufklrung eingesetzt worden, hatten jedoch keine Hinweise auf ABC-Kampfstoffe gefunden.

Nachdem noch kurz vor dem Start in Deutschland einigen Nachzglern im Terminalgebude neue Schutzmaskenfilter ausgegeben worden waren, wurden direkt nach Ankunft im Camp Doha weitere Teile der persnlichen Schutzausstattung ausgegeben: die ABC-Schutzbekleidung Overgarment, ein Kombinations-Autoinjektor Combopen und zwei Atropin-Autoinjektoren. Der Overgarment wurde sofort angelegt und es entwickelte sich in der Truppe in den folgenden fast 14 Tagen bei langsam steigenden Temperaturen eine Hassliebe zu diesem unverzichtbaren Kleidungs- / Ausrstungsstck, denn er war stndig auch zum Schlafen - zu tragen: Leben unter BAS 2.

Fast 30 Raketenangriffe erfolgten in den ersten zwei Wochen der militrischen Auseinandersetzung. Die ABC-Aufklrungskrfte waren stndig in Kuwait City eingesetzt.

ABC-Abwehrbung im Camp DOHA, KUWAIT

Bewertung:

Da bereits in der Ausbildung der Kontingentsoldaten Wert darauf gelegt worden war, dass sich die ABC-Schutzausstattung immer am Mann befand, wurde dies mit der Zeit immer weniger als Belastung angesehen und machte sich letztendlich im Einsatz bezahlt.

Die Bedrohung durch ABC-Kampfmittel beeinflusst Moral und Psyche der Soldaten. Das Vertrauen in das eigene Knnen beim Ergreifen von persnlichen Schutzmanahmen und in die Funktion der persnlichen ABC-Schutzausstattung tragen wesentlich zum Durchhalten der Truppe bei.

Folgerung:

Die persnliche ABC-Schutzausstattung darf von den Soldaten wegen Gre und Gewicht nicht als Belastung angesehen werden vielmehr ist zu verdeutlichen, dass diese Ausstattung das berleben des Einzelnen sichert. Daher ist diese Ausrstung stets mitzufhren. (Niemand zweifelt an der Notwendigkeit, den Helm mitzufhren. Dies muss auch fr die ABC-Schutzausstattung gelten).

Schwerpunkt in der ABC-Abwehr-Ausbildung ist die drillmige Ausbildung in der Nutzung der ABC-Schutzausstattung. Darber hinaus ist durch Steigerung der Zeitdauer unter ABC-Schutz zu vermitteln, dass der Soldat auch unter ABC-Bedingungen seinen Auftrag durchfhren muss und kann.

ben, lnger ben und noch lnger ber, auch bei Dunkelheit und unter extremen Bedingungen, auch, wenn es alle als unangenehm empfinden!

(3)Umweltschutz

Feldlager und andere Einsatzliegenschaften sind hufig dadurch gekennzeichnet, dass Umweltstandards zunchst nicht den deutschen Normen entsprechend eingehalten werden knnen.() Dies gilt vor allem fr die Entsorgung von Abfllen und Abwssern, fr Manahmen des Boden- und Gewsserschutzes sowie des Emissionsschutzes.

Bewertung:

Auch im Einsatz ist es das Ziel, die geltenden Vorschriften und Richtlinien zum Arbeitsschutz, zur Unfallverhtung und zum Umweltschutz einzuhalten.

Der militrische Auftrag steht dabei aber immer im Vordergrund. Er darf aber nicht als Vorwand genutzt werden, diese verbindlichen Vorgaben fahrlssig oder vorstzlich zu missachten.

Folgerung:

Deutsches Recht folgt deutscher Flagge!

Vorgaben des Arbeits- und Umweltschutzes dienen dem Schutz unserer Soldaten, sie drfen nicht als unntige Erschwernis betrachtet werden.

Der Bereich der ABC-Abwehr und Schutzaufgaben ist vielschichtig: er umfasst auch Munitionstechnische Sicherheit, Kampfmittelabwehr, Schiesicherheit und Gefahrgutwesen.

(4)Auf dem Heimweg?

Es ging alles so verdammt schnell. Irgendwo auf dem Weg zum Flughafen es kam mir vor, als seien wir schon eine Ewigkeit unterwegs - passierte es. Zunchst glaubte ich, wir seien ber einen riesigen Bordstein gefahren, dann an eine Detonation einer Mine. Als aber der Nebel im Bus verzogen war und ich wie aus einem Dmmerschlaf erwachte, wusste ich, dass da mehr passiert sein musste. Ich dachte zunchst, ich msste sterben eingeklemmt in irgendwelchen Sitzen. Ich habe nichts gesehen, nichts gehrt und auch nichts geschmeckt. Ich war zunchst wie gelhmt, dann funktionell wie ein Roboter. () Ich stand mitten auf der noch menschenleeren Strae. berall Blut, abgerissene Krperteile, die Hitze und einfach nur das Gefhl, den nchsten Bus nehmen zu mssen, um nach Hause zu kommen. Den gab es aber nicht. Die Zeit schien stehengeblieben zu sein. Erst geschah um mich herum nichts und pltzlich fand ich mich zwischen zahlreichen Rettungskrften wieder. Ich kann mich gut daran erinnern, wie der Transportsicherungszugfhrer neben mir stand und den Notruf: Holt alles an Rettungskrften herbei, was ihr habt! durch sein Tetrapol schrie. Dann stand ich schon neben einem meiner Kameraden. Eine Notrztin gab mir eine Transfusion, die ich halten sollte, whrend sie versuchte, den Krper, der da lag, zu retten. Die Infusion lief ins Leere ich habe sie dennoch so gehalten, als wrde sie einen Sinn machen. Der Kamerad war tot!

(5)Hinterhalt

Es ist ein Zwischenfall von vielen in den vergangenen Monaten in Sdafghanistan: Eine Patrouille der Canadian Expeditionary Forces ist im unruhigen Zhari-Distrikt westlich von Kandahar unterwegs. Pltzlich explodieren im Boden vergrabene Sprengstze, der Konvoi stockt. Gleich darauf, berichten Beteiligte spter, setzt aus der Nhe Beschuss aus Panzerfusten (RPG) und Kleinwaffen ein. Eine Rakete trifft ein Fahrzeug, und ehe die Soldaten gezielt zurckfeuern knnen, sind drei ihrer Kameraden gefallen. Wieder einmal ein erfolgreicher Hinterhalt ().

IED-Anschlag auf deutsche QRF-Krfte

Bewertung:

Die Bedrohung in Form von IED-Anschlgen (IED: improvised explosive device, behelfsmige Spreng- und Brandvorrichtung) ist im heutigen Einsatzszenario stndig prsent. In manchen Einsatzgebieten sind 75-90% aller eigenen Verwundeten und Gefallenen auf IED-Anschlge zurckzufhren.

IEDs sind nur schwierig zu erkennen, da sie aus einer Vielzahl unterschiedlicher Zndvorrichtungen, Umhllungen, Explosivstoffen und Wirkungsverstrkern bestehen knnen. So zhlen beispielsweise auch Selbstmordattentter zur IED-Bedrohung (Person Borne IED).

Oft werden IED als Teil eines Hinterhaltes eingesetzt, sie dienen dann als Auslser, um zum Stehen gebrachte eigene Krfte weiter zu bekmpfen. Angriffe erfolgen oft zum Ende eines Auftrages bzw. eines Kontingentes, wenn Aufmerksamkeit und Konzentration nachlassen.

Merke:

Selbst kleine und kleinste Varianten von IEDs

knnen verheerende Wirkung erzielen!

Folgerung: Stndige Wachsamkeit und das Bewusstsein der Bedrohung kann die Gefahr reduzieren. Gerade am Ende eines Auftrages, auf dem Rckweg, volle Aufmerksamkeit und Konzentration einfordern. Das drillmige Einben des Erkennens sowie des Verhaltens nach einem IED-Anschlag mit mglicherweise direkt anschlieenden Gefechtshandlungen ist auszubilden. Dabei muss auch in der Ausbildung der Aspekt schwerster Verwundung und Tod adquat integriert sein.

(6)Wir funktionierten

Wir fuhren sofort los, mit meinem Sphtrupp als SphTrp voraus und 500m dahinter der Rest der Kompanie. Nach 10 Minuten erreichte ich als erstes den Anschlagsort. Dieser wurde durch die Dingos abgesperrt. Vor dem Kran und einem weiteren Dingo stand ein Einweiser, mit dem ich Verbindung aufnahm. Neben ihm lagen zwei schwerverletzte Kameraden, welche zuvor den technischen Defekt beheben wollten und den Selbstmordattentter nicht bemerkten. Sie hatten schwerste Verletzungen an Armen und Beinen, sowie Splitter im Gesicht. Nur der Bereich, welcher durch die IDZ Weste verdeckt war, war unverletzt. Die Strae war blutgetrnkt. Um uns herum lagen die Reste des Selbstmordattentters und des Mopeds, auf dem er gekommen war. Ab jetzt war unser handeln so, wie wir es vorher in der Ausbildung gelernt hatten. Der Chef koordinierte routiniert und erfahren und mit viel berblick alle Manahmen an der Anschlagstelle, hielt Verbindung zur JOC (Joint Operation Center, OPZ in Kunduz) und forderte den Medevac (medical evacuation) Rettungshubschrauber) an. Ich verlie mit meinem Fennek die Strae und durchkmmte das Gelnde, um etwaige, weitere IEDs aufzuklren und weitere Attentter herauszudrcken. Der Arzt und unsere Soldaten leisteten erste Hilfe.

Bewertung:

Das koordinierte, eingebte Handeln aller Beteiligten trug dazu bei, dass alle Verwundeten schnell und sicher geborgen werden konnten.

Das Tragen der Schutzweste rettete zwei Soldaten das Leben.

Folgerung: Richtiges Handeln in einer derartigen Stresssituation wie einem IED-Anschlag kann nur durch drillmig durchgefhrte Ausbildung erzielt werden. Nur das stndige Wiederholen verschiedener Szenarien mit umfassender Besprechung des Ausbildungsergebnisses hilft dem Einzelnen, sich als Teil einer funktionierenden Handlungskette zu verstehen.

Aufgrund der latenten Gefahr von IED-Anschlgen ist das Einhalten des vorgegebenen Dress-Codes lebenserhaltende Pflicht jedes Einzelnen!

(7)Unbekmmertheit

Auf unserem Patrouillenweg wurden wir whrend eines Halts von einem Einheimischen angesprochen, der dann unmittelbar eine Mine aus einem Holzschuppen holte. Auf unsere Aufforderung hin legte er die Mine ab. Direkt am Wegesrand. Nach der Meldung ber den UXO-Fund (UXO: unexploded explosive ordnances) und einer Sichtung durch den EOD, entschied sich dieser dazu, die Mine zu sprengen, da sie bereits entsichert und nicht mehr transportsicher war. Kurz vor der Zndung nahm allerdings der Einheimische die Mine wieder auf! Er befrchtete, dass die trchtige Kuh seines Bruders in einem nahe liegenden Stall durch die Sprengung Schaden nehme knnte. Aufgrund der sofortigen Reaktion durch den EOD in Form von Zeichen und Zurufen, warf der Mann die Mine in einen in der Nhe verlaufenden Fluss, ohne dass diese zur Explosion kam.

(8)Angeschwmmte Minen

Wenn man in Kosova von den Spuren des Krieges spricht, gerade in Bezug auf die bergigen Grenzregionen zu Albanien und Mazedonien, dann darf man die wohl teuflischsten berreste der Kmpfe nicht vergessen: die Hunderttausenden Minen. Abseits der Wege, die wir nutzten, war die Minenlage des Gebietes unklar. Nur einen Fu abseits zu setzen, bedeutete akute Lebensgefahr. Als wir unterwegs anhalten mussten, um eine Notdurft zu verrichten, erfolgte diese nicht am Straenrand oder im dahinter liegenden Buschwerk, sondern selbstverstndlich auf dem Weg. Minen sind in Kosova immer noch eine groe Gefahr. Jedes Jahr werden durch die Schneeschmelze oder bei heftigen Regenfllen diverse Kampfmittel auf bereits gerumtes Gebiet gesplt, bisweilen sogar auf freigegebene Wege und Straen. Und jedes Jahr werden mehrere Menschen bei Minenunfllen verletzt, verstmmelt und gettet. So schn und verzaubernd die bergige Landschaft auf den ersten Blick ist, wie idyllisch und romantisch sie auch erscheinen mag, berall und jederzeit, das gilt es im Bewusstsein zu behalten, lauert hier der Tod in vielfltiger und heimtckischer Form.

Bewertung:

Mit Minen und UXO ist im Einsatzland stndig und an allen Stellen zu rechnen.

Gefahrenpotenzial ergibt sich dabei nicht nur durch die Minen und UXO, die bereits stationr ausgelegt wurden, sondern gerade auch durch Einheimische, fr die der Umgang mit solchen Materialen Alltag ist. Von diesen Einheimischen wird oft die latente Gefahr durch Minen und UXO verharmlost, wodurch sie sich selbst und Andere allerdings in Gefahr bringen knnen.

Folgerung: Neben den theoretischen Grundlagen muss die Ausbildung in den Gebieten Mine Awareness und UXO zwingend im Praktischen Dienst erfolgen.

Dabei mssen von gut eingewiesenen Rollenspielern auch Situationen gestellt werden, mit denen zunchst nicht zu rechnen ist, die allerdings tatschlich im Einsatzland so passieren.

3.2 Abwehr von Bedrohung aus der Luft

(1)

Fliegeralarm?

Das war wieder ein Tag unter Anspannung und stndiger Konzentration! Wir hatten den Auftrag, in einem definierten Raum um das Feldlager KUNDUZ zu patrouillieren. Ziel war es dabei, Prsenz zu zeigen: die Leute sollten sehen, dass wir da sind. So knnen wir die Gefahr von Raketenangriffen auf das Lager zumindest eindmmen. Ganz vermeiden werden wir sie aber wohl nicht knnen. Dafr sind die Mrser- oder Raketenstellungen zu schnell meist provisorisch aufgebaut und einsatzbereit. Aber dadurch, dass den Aufstndischen keine Zeit bleibt, um nicht entdeckt zu werden, fehlt es oft auch an der Genauigkeit ihrer Abschsse. Das schtzt unser Feldlager natrlich auch schon irgendwo.

(2)

Raketenangriff

Wir haben in der Beobachtungsstellung gestanden bzw. geschlafen. Geweckt wurde ich durch die Abschsse von drei Raketen, die relativ dicht ber unserem Panzer geflogen sind. Im weiteren Tagesverlauf kam es zur Durchsuchung von mehreren Hhlen, woran ich beteiligt war. Am Nachmittag haben wir festgestellt, dass eine dieser Hhlen, in die wir am Morgen eingedrungen waren, der Abschussplatz der Raketen gewesen ist: In der Hhle gab es noch eine Art zweiter Hhle, die durch ein kleines Loch in der Ecke erreichbar war, das wir in der Frh bersehen hatten. Dort befanden sich noch fnf von den Raketen sowie Lagerpltze fr Leute, Decken und eine Feuerstelle. () Fr mich war es ein sehr einschneidendes Erlebnis, als sich mit der Hhle alles aufgeklrt hatte. Ich bin aus der Hhle raus und habe immer vor mir hergesagt: Verdammt, verdammt, vorher dringestanden und nichts gesehen. Ich habe mir selbst noch Vorwrfe gemacht, dass ich die vermeintliche Chance ausgelassen bzw. dass ich es nicht gesehen habe, dass in der Hhle der Abschussplatz war.

Bewertung:

In den aktuellen Einstzen der Bundeswehr ist mindestens eine rtliche sowie zeitlich begrenzte Luftberlegenheit gegeben.

Eine Bedrohung aus der Luft kann aber nie ganz ausgeschlossen werden. Entgegen der klassischen Bedrohungen durch Flugzeuge und Hubschrauber stellen die heutigen Hauptbedrohungen allerdings Angriffe mit Raketen, Artillerie- und Mrsergranaten dar.

Folgerung:

Aufmerksamkeit! Auch scheinbare Kleinigkeiten (z.B. aufgetrmte Steine, Munitionsreste etc.) knnen Hinweise auf provisorische Abschussrampen liefern.

Auch im tglichen Dienst den Blick fr das Detail entwickeln.

Grundstze der Auflockerung, Tarnung und Deckung stndig lagebezogen anwenden.

3.3 Frdern und Hemmen von Bewegung

(1)Kapazittsgrenze erreicht

Das Feldlager platzte aus allen Nhten. Immer mehr Personal bentigte Unterknfte, fr zulaufendes Grogert waren zustzliche Abstellflchen notwendig. Die Erweiterung des Feldlagers in ostwrtige Richtung wurde mit einem Zaun aus 3 S-Rollen (S-Rollensperre) in das Feldlager integriert. Verwendet wurden ausschlielich kleine S-Rollen mit einem Durchmesser von 0,69 m, die teilweise deutlich ber 10 m auseinander gezogen waren. So war es in einigen Abschnitten mglich, mit einem Sprung den Zaun dort zu berwinden.

Bewertung:

Im heutigen Einsatzszenario ist die Unterbringung der Krfte meist modular organisiert, damit ein schneller Aufbau und Flexibilitt gewhrleistet werden knnen.

Die Wirkung von Sperren ist abhngig von dem verwendeten Sperrmaterial und der fachgerechten Bauweise. Falscher Einsatz fhrt zu einer fehlenden Wirkung.

Folgerung: Dem Schutz der eigenen Krfte gilt oberste Prioritt: bei Lagenderungen sind immer auch die entsprechenden Schutzmanahmen zu berprfen und gegebenenfalls anzupassen.

Alle Truppen legen z. B. Drahtsperren an, um

- eigene Stellungen zu verstrken,

- das Gelnde aus taktischen Grnden zu verstrken,

- Personen und Fahrzeuge in einem Checkpoint zu stoppen oder

- das Eindringen in ein Feldlager zu verhindern.

Der Pionierdienst aller Truppen mit dem Schwerpunkt Anlegen und berwinden von Sperren ist jederzeit in die Ausbildung zu integrieren.

Den Blick fr das Ganze schulen. Sperren, die bereits seit langer Zeit aufgebaut sind, mssen nicht mehr notwendigerweise den aktuellen Gegebenheiten angemessen sein; auch dauerhaft angelegte Checkpoints mssen stndig dahingehend berprft werden, ob die beabsichtigte Sperrwirkung noch gegeben ist.

Die Einzelttigkeiten sind so zu ben, dass sie unter Beachtung der Sicherheitsbestimmungen auch bei Zeitdruck oder unter Feuer beherrscht werden.

(2)Brckenbau I

Unser Auftrag war hier klar definiert: wir waren dafr verantwortlich, eine zerbombte Brcke mglichst schnell so instandzusetzen, dass sie wieder befahrbar wurde. Dazu hatten wir einen PiMaschZug und einen PiZug im Einsatz. Um unseren Auftrag erfllen zu knnen, wurden wir sogar mit zustzlichem schwerem Material verstrkt, z.B. Hydraulikbagger, Betonmischer oder Erdhobel. Und das Ergebnis nach 1 Woche Bauzeit war schon beeindruckend: wir haben tatschlich eine Sprenglcke von 60 Metern berbrcken knnen. So konnten wir eine wichtige Verbindungsstrasse fr den militrischen und zivilen Verkehr wieder nutzbar machen.

(3)Brckenbau II

Die alte Brcke war genau in der Mitte gesprengt worden, so dass eine ca. 8 m lange Lcke in der Mitte gesprengt war. Zum Glck waren die Brckenpfeiler noch nutzbar. So ging der Befehl an die HFlgTrspAbt (Heeresfliegertransportabteilung; Anm. d. Verfassers), eine britische Brcke, die von den Pionieren in Benkovac zusammengebaut wurde, im Luftmarsch zu transportieren. Nachdem die ca. 2,6 t schwere Brcke mit den Maen 11,3 m x 4 m x 0.50 m vom technischen Personal fr den Lufttransport freigegeben war, konnte die Besatzung der CH-53 ihre Aufgabe anpacken. () Bereits eine Stunde nach diesem Manver konnte die Brcke befahren werden.

Bewertung:

Der Einsatz der Pioniertruppe, der Heeresfliegertruppe sowie aller anderen Truppengattungen erfllt wie in den Beispielen nicht ausschlielich militrische Zwecke. Gerade die Humanitre Hilfe sowie die zivil-militrische Zusammenarbeit sind im heutigen Einsatzszenario von hoher Bedeutung fr die Bundeswehr geworden.

Folgerung: Die Zusammenarbeit mit bundeswehrexternen Einrichtungen und Organisationen ist sehr wichtig geworden. Vorurteilen diesen gegenber ist entschieden zu begegnen.

Mglichkeiten des Kennenlernens nutzen. Zum Beispiel durch gegenseitige Vorstellung der Aufgabenbereiche, gemeinsame Aktivitten, etc.

3.4 Logistische Untersttzung

(1)Achillesferse Nachschub

Etwa 200 Taliban-Kmpfer berrannten in der Nacht zum 8. Dezember 2008 ein Terminalgelnde, erschossen einen Wchter und legten mehr als 50 Lkws mit Nachschub fr die westlichen Truppen in Schutt und Asche. Auch auf den Transportwegen nach und in Afghanistan gehren Angriffe, Entfhrungen und Diebsthle zum Alltag. Grnde hierfr knnen ideologisch motivierte Gewalt der Taliban sein, aber vor allem reine Stammesrivalitten und Kmpfe um die erheblichen finanziellen Pfrnde des Transportwesens nach Afghanistan.

(2)Betriebsstoffversorgung I

Die Division hat fr den Tag ein hoch gestecktes Ziel: sie muss, und zwar schnell, 150 Kilometer schaffen (), sptestens im Morgengrauen, RRP Exxon hochziehen, einen Rapid Refueling Point, eine militrische Tankstelle von hoher strategischer Bedeutung. Sie muss danach, noch am selben Tag, weitere 150 Kilometer nach Norden vorstoen, Luftlinie dann schon fast 250 Kilometer tief im Feindesland (). Es wird eine heie, dramatische Fahrt, eine Cross-Ralley. 300 Kilometer in einem Konvoi aus 2736 Fahrzeugen, die Fahrer halb erstickt von Staub und Sand. Immer wieder aufgehalten, weil sich die Reifen in den Sand fressen.

(3)Irrfahrt

Etwas spter gert ein Konvoi der 507. Instandsetzungs-Kompanie der U.S. Army in Nassirija unter irakisches Feuer. Die kleine Gruppe aus Mechanikern, Kraftfahrern und Kchen hatte sich in der Dunkelheit verfahren (). Danach irrte der Konvoi so lange durch Nassirija, bis man auf ihn aufmerksam wurde. Die Instandsetzungs-Kompanie weckte den Feind. Die Soldaten sind ein einfaches Ziel. Sie sind keine Kmpfer, sie kennen sich nicht aus, es ist dunkel. Einige Soldaten werden erschossen, fnf werden gefangen genommen und spter im irakischen Fernsehen vorgefhrt, hilflos, orientierungslos.(4)Betriebsstoffversorgung II

Coates war in Kirkuk im Nordirak stationiert (). Tag fr Tag fuhr Coates Strecken rund um Kirkuk und lieferte Treibstoff fr den Fuhrpark. Alles war ruhig, den Juli durch, auch den August, fast langweilig, bis sein Konvoi am 30. August am Rand von Kirkuk aus einem Getreidefeld heraus angegriffen wird. Drei Granaten treffen Coates Truck, gefllt mit 5000 Litern Kerosin, die fr die Betankung der Airforce-Jets gedacht waren. Das Fhrerhaus stand sofort in Flammen, erzhlt er. Das Feuer kroch ber Arme und Nacken, aber ich blieb sitzen und fuhr noch von der Strae. Ich wollte nicht, dass meine Kameraden in den Trucks hinter mir in die Explosion reinfahren. Bin dann rausgesprungen, bei 45 Meilen pro Stunde. Ist schon scheie, so nackt und verkohlt im Sand zu liegen, aber ich habe das zuerst gar nicht gemerkt. Das Feuer hat sich bis zu meinen Knochen durchgebrannt.

Bewertung:

Nachschubwege und -lager sind sensible Bereiche, die von vielen Seiten zu jeder Tages- und Nachtzeit bedroht werden.

Um den Nachschub in einem weit entfernten Einsatzraum sicherzustellen, ist ein erheblicher Aufwand notwendig. Hiervon ist nicht nur das Militr betroffen, auch zivile Transportfirmen spielen eine gewichtige Rolle.

Folgerung:

Im Nachschub eingesetzte Soldaten mssen auf die verschiedenen Bedrohungen vorbereitet werden. Das Verhalten bei Beschuss, bei Minenunfllen oder beim Auffahren auf illegale Checkpoints muss gebt werden.

Die Grundstze von Marsch und Konvoi gelten auch fr die logistische Untersttzung (z.B. Befehlsgebung, Marschabstnde, Orientierung).

Eine reibungslose logistische Untersttzung ist keine Selbstverstndlichkeit. Soldaten mssen darauf vorbereitet werden, dass es im Einsatzland zu Engpssen an Gtern kommen kann.

Merke:

JEDER Soldat muss die soldatischen Grundbefhigungen beherrschen!

(5)Das reicht schon noch!

Whrend die 2. Kompanie eines Panzerbataillons im Verfgungs-raum mit Betriebsstoff versorgt wird, tritt der II. Zug dieser Kompanie an, um einen Auftrag zur Gefechtsaufklrung auszufhren. Der Zugfhrer entscheidet sich, den Betriebsstoff seiner Kampfpanzer nicht jetzt zu ergnzen, sondern dieses erst nach Ausfhrung des Auftrages zu tun. Bald darauf erhlt die Kompanie den Auftrag, im Rahmen des Bataillons, einen Angriff durchzufhren. Der der Kompanie voraus zur Gefechtsaufklrung eingesetzte Zug soll im Verlauf des Anmarsches durch die Kompanie aufgenommen werden und mit dieser gemeinsam angreifen. Kurz nach Nehmen des Zwischenziels meldet der Zugfhrer des II. Zuges, dass der Betriebsstoff seines Zuges knapp wird und er dringend mit Betriebsstoff versorgt werden muss. Wenig spter bleibt ein Kampfpanzer dieses Zuges sogar wegen Betriebsstoffmangel stehen, bei allen anderen zeigen die Betriebsstoffmangelwarnleuchten Dauerlicht. Die 2.Kompanie kann den Angriff nur mit zwei Zgen fortsetzen und so den ihr erteilten Auftrag fr den Angriff nicht mehr erfllen. Nur durch den Einsatz der Bataillonsreserve kann das Bataillon den Angriff fortsetzen und erfolgreich beenden.

Bewertung:

Die nicht genutzte Mglichkeit eines Zuges zur Betriebsstoffversorgung htte beinahe den Angriffserfolg eines ganzen Bataillons gefhrdet.

Folgerung:

Jede sich bietende Gelegenheit zur Versorgung ist zu nutzen und die Kampfbeladung an Mengenverbrauchsgtern ist wann immer mglich zu ergnzen.

Gerade in nicht stabilen Lagen kann auch das Auftanken kleiner Mengen und das Aufmunitionieren von wenigen Patronen bei Eintritt einer Gefechtshandlung ber Leben und Tod entscheiden.

Es gibt kein unntiges Betanken.

3.5 Marsch und Konvoi

(1)Operation ANACONDA

Die Dinge liefen von Anfang an schief. Es begann alles um Mitternacht am 2. Mrz 2002, als die Einheiten der Task-Force Hammer sich in Richtung des Ziel-Tales auf den Weg machten, nachdem sie ihr Feldlager in Gardez verlassen hatten. Der Konvoi, welcher aus afghanischen Einheiten untersttzt durch die Spezialkrfte A-Team Texas bestand, verlor durch eine Serie von Unfllen Fahrzeuge, da der Weg entlang einer kaum definierten Route fhrte. Da weitere Ausflle befrchtet wurden, wurde das Fahren mit Volllicht befohlen, was den Taliban ihre Position und die beabsichtigte Route verriet. Als wre dies nicht des Schlechten genug, entschied sich ein Element der dritten Special Forces Group, welches Teil des Konvois war, dazu, den Auftrag abzubrechen und auf direktem Weg in Richtung des Marschzieles zu fahren, da sie befrchteten, hinter den Zeitplan zurckzufallen. Das Verlassen der Marschstrecke fhrte im Ergebnis allerdings tragischerweise dazu, dass hoch ber ihnen eine AC-130 Spectre Gunship (Grim 31), welche Luftnahuntersttzung fr die Task-Force leistete, sie als Feindkonvoi identifizierte und begann, sie zu beschieen, wobei der amerikanische Offizier, der die Elemente fhrte, gettet wurde und einige seiner Mnner verwundet wurden.

Bewertung:

Falsche oder unangepasste Fahrweise fhrt in schwierigem Gelnde schnell zu Ausfllen, welche den gesamten Konvoi aufhalten.

Marschwege wurden nicht sauber erkundet.

Das Fahren mit Volllicht bei Nacht kann die Erfllung des Auftrages verhindern.

Nicht autorisiertes selbststndiges Verlassen der befohlenen Marschstrecke fhrte zu Verlusten durch Beschuss aus den eigenen Reihen (Friendly Fire).

Folgerung:

Das Fahren mit Tarnbeleuchtung bzw. ohne Licht ben (Sicherheitsbestimmungen beachten).

Jede Lagenderung (z.B. Verlassen des befohlenen Marschweges) muss gemeldet werden.

Merke:

Kraftfahrer mssen gut ausgebildet sein und

auch im schwierigen Gelnde ben!

Straenverhltnisse bei einer alltglichen Patrouille im PRT KUNDUZ

(2)Alltag

Nach dem Marschbefehl, der Einweisung an der Karte, den genau durchgesprochenen Verhaltensweisen bei Attentaten auf die einzelnen Fahrzeuge und unserem geplanten Verhalten nach Erreichen unseres Marschziels, saen wir auf meinen Befehl hin auf und fuhren zum Maingate (dem Haupttor) - heute um eine Stunde frher als gestern, mit der Prmisse, schnellstmglich durch die Stadt zu kommen, mit stndig wechselnden Geschwindigkeiten und Abstnden, um irgendwie schwer einschtzbar zu sein. Am Maingate luden wir alle Waffen fertig, ich meldete den Konvoi mittels Funk ab und schon rollten wir mit 2 Dingos, einem Fuchs und einem MAN 7 to mit Tieflader und aufgeladenem Schwenklader AS 12 B in Richtung Mazar-E-Sharif. Den Gehrschutz eingelegt, die IdZ-Brille auf den Augen, die Konzentration und das Adrenalin sprbar, fuhren wir an belebten Mrkten vorbei, durch Kreisverkehre, immer auf der Hut vor sich dazwischendrngelnde Tuc-Tucs (Motorrder mit Anhnger als Personentaxi) oder weien Toyotas mit gelben Streifen, welche es zu hunderten, mal fast neu oder total verbeult gab. Versetzt fuhren wir in hoher Geschwindigkeit an unseren Einsatzort, der schlieende Dingo seine Rckfahrkamera, ich mein GPS und meine Karte im Auge, Warnmeldungen vor parkenden Fahrzeugen auf offener Plne oder Engstellen weitergebend, um dort die Abstnde nochmals zu vergrern und die Mnner zur Aufmerksamkeit in ihren Sicherungsbereichen aufzufordern.

(3)Der verwirrte Strer

Whrend einer Versorgungsfahrt wurde der Scharfschtzenzug der Schutzkompanie durch Aufstndische angesprengt. Der Zug bestand zu diesem Zeitpunkt aus drei DINGOs, einem 5to MSA, einem 5to MSA mit Anhnger, einem TPZ FUCHS sowie einem BAT und einem Strer CG-20, welcher in der Mitte der Kolonne eingesetzt war. Whrend der erste Halbzug die Anschlagstelle mit hoher Geschwindigkeit durchstie, blieb der Strer abrupt stehen. Dies fhrte dazu, dass der Zug getrennt wurde und erst nach massivem Koordinationsaufwand wieder zusammengefhrt werden konnte.

Bewertung:

Nur wer jederzeit auch in scheinbar alltglichen, sich stndig wiederholenden Situationen aufmerksam ist und bleibt, bringt sich und andere nicht in Gefahr.

Eine gute Marschvorbereitung, das stndige Wiederholen von grundstzlichen Verhaltensrichtlinien bei besonderen Vorkommnissen und die Schulung von Wachsamkeit auf dem Marsch sind keine lstige Nebensache, sondern knnen im Ernstfall Leben retten!

Folgerung:

Keine Nachlssigkeiten im Alltag dulden.

Sich selbst dazu zwingen, Routine nicht mit nachlassender Aufmerksamkeit gleichzusetzen.

In der Ausbildung nicht nur den Routine-Marsch bercksichtigen, sondern immer wieder auch das Verhalten bei Marschstockungen oder Marschpausen (z.B. Verhalten bei Beschuss, bei Auffahren auf eine IED, etc.).

Mit Vordrucken fr Befehle arbeiten. Dies verhindert, dass wichtige Punkte nicht angesprochen werden. Dabei jeden Punkt konkret anspre