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I m zweiten Schritt tragen die Frauen zu- sammen, wann im Jahr welche Krank- heiten gehäuft auftreten. Schließlich überlegen noch alle, welche Feste und Er- eignisse den Jahreslauf prägen. Das Bild macht schnell deutlich: Besonders problematisch sind der Mai, der Juni und der Juli. Es ist die Regenzeit, die Zeit vor der Aussaat. Jetzt werden die ohnehin geringen Lebensmittel knapp, für die oftmals unter- ernährten Kleinkinder besonders gefähr- lich. Der Regen lässt Parasiten zunehmen und bringt Erkältungskrankheiten. Ver- schmutztes Trinkwasser führt zu Durchfäl- len. Ergänzend lernen die Frauen an diesem Tag, welche Symptome zu welchen Krankheiten gehören. Gemeinsam tragen sie zusam- men, welche Vorbeugungsmaßnahmen sie treffen können. Am Ende des Tages entsteht ein komplettes Bild des Jahres. Im Mai, Juni, Juli gilt bei- spielsweise: Lasst uns sicherstellen, dass un- sere Kinder nur abgekochtes oder gefilter- tes Wasser trinken. Hunde gehören wegen der Parasiten nicht ins Haus. Gerade in die- sen Monaten ist es besser, chemische Dün- gemittel zu vermeiden. Sie werden vom Re- gen ausgewaschen und gelangen ins Trinkwasser. Lasst uns unsere Wasserquel- len schützen. Beraten von Dr. Arana überlegen die Frau- en, wie sie diese Tipps umsetzen können. Nach und nach wächst so das Bewusstsein zur Förderung der eigenen Gesundheit. Den Frauen werden ihre eigenen Ressourcen und Handlungsmöglichkeiten bewusst. Dann folgt noch eine Unterwei- sung in Heilpflanzenkunde. Die lokalen Heilpflanzen und ihre Anwendung werden vermittelt. Bewusstsein über die eigenen Möglich- keiten und Ressourcen zu schaffen, ist Dr. Marcos Arana ein wichtiges Anliegen. Für die Arbeit in 27 Gesundheitszirkeln im Hochland von Chiapas sind pro Jahr 5.000 EUR erforderlich. Das macht pro Zirkel und Monat 17 EUR. . Spendenzweck: Gesundheitszirkel Etwa 30 Frauen aus der indigenen Gemeinde im Hochland von Chiapas kommen zusammen. Heute ist das Thema „Ernährung und Gesund- heit“. Der Arzt Dr. Marcos Arana überlegt mit den Anwesenden, wann im Jahr welche und wie viele Lebensmittel zur Verfügung stehen. Es ent- steht das Bild eines Jahreszeitenkreises, orientiert an der jährlichen Vorbereitung des Bodens, der Aussaat und der Ernte. Entwicklungshilfe-Brief Nr. 36 Seite 2 I n der peruanischen Hauptstadt Lima lebt die Mehrzahl der Bevölkerung in Slumvierteln, die sich in breiten Ringen um die Stadt ziehen. Wackelige Bretterbu- den stehen eng nebeneinander auf den stei- len Hängen im Staub der Wüste, in der es nie regnet. Das Wasser muss von Tankwa- gen gekauft werden. Es gibt keine Abwas- serentsorgung und keinen Strom. Auch Kleinkinder leben und spielen im Dreck. Mangelernährung und Krankheiten führen zu hoher Kindersterblichkeit. In einigen Slumvierteln, so z.B. in Na- zarethe, haben sich Frauen zusammenge- schlossen, um für ihre Kinder bessere Le- bensbedingungen zu schaffen: Sie haben in ihren Vierteln jeweils ein leerstehendes Holzhäuschen ausgebessert. Vor den Häuschen wurde eine kleine Fläche ein- gezäunt und mit einem schattenspen- denden Dach versehen. Hinter den Häus- chen wurden Latrinen gegraben. Sobald ein solch kleines „Lokal“ aufgebaut ist, kann sich die Initiative registrieren lassen und erhält pro Kind etwas Lebensmittel- hilfe in Form von Mais, Reis, Öl und Do- senfisch. Auch ein kleines Ho- norar für ein bis zwei Kindergärt- nerinnen kann dann von der Re- gierung ein- gefordert werden. Bis dahin kümmern sich die engagierten Frauen in Ei- genregie um die Kinder, unterstützt durch Pädagoginnen der Sozialinitiative Ayni- mundo. Später werden jeweils ein bis zwei Mütter abwechselnd die Fachkräfte unter- stützen. „Diese Kinderkrippen bieten den Kindern einen kindgerechteren Entwicklungsraum und eine bessere Ernährung. Zudem gibt es den Müttern die Möglichkeit, nach Arbeit zu suchen und so das Familieneinkommen aufzubessern“ erklärt Verónica Róndon, Lei- terin der Initiative Aynimundo. Ayni bedeutet in der indianischen Que- chua-Sprache : „Ich helfe dir, sodass auch du weiter helfen kannst“. Mun- do bedeutet in Spanisch „Welt“. Aynimundo umschreibt somit eine Welt, die auf dem Prinzip der gegenseitigen Hilfe beruht. Das ist das Motto der Organisation Ayni- mundo bei ihrer Tätigkeit in den Slumgebieten rund um Lima. Für eine Ausstattung der Kinder- krippen mit Bettchen, Tischen, Stühlen und Spielzeug ist Unter- stützung notwendig. Pro Kind sind dies einmalig 43 EUR. Spendenzweck: Krippen in Lima PERU: Lebensraum für Kleinkinder Kinderkrippen für Slums in Lima Es soll ein kindgerechter Lebensraum werden. hilfe Brief Entwicklungs IMPRESSUM Herausgeber: Zukunftsstiftung ENTWICKLUNGSHILFE, Postfach 10 08 29, 44708 Bochum, e-Mail: ewh@ gls.de www.entwicklungshilfe3.de Verantwortlich: Dr. Annette Massmann Gedruckt auf umweltfreundlich hergestelltem Papier Satz: Ruhrstadt Medien AG, Druck: COW, Dortmund Eltern und Kinder von El Nazarethe. Das Holzhaus ist fertig – jetzt fehlen nur noch die Möbel. Frauen bei einem Gesundheitszirkel. Resonanz auf den Winterrundbrief Spenden vom 1. Dezember 2007 bis 15. März 2008 Land Projekt Spendenzahl Euro-Betrag Bangladesh: Monsun-Opfer 55 5.411,34 Kenia: Kleinbäuerinnen 181 57.304,29 Afghanistan: Solares Buttern 61 12.418,33 Nepal: Bergbauern/Sanddorn 74 8.679,03 Peru: Waldorfpuppen 30 3.600,72 Nepal: Adoptionsmarkt 74 9.205,00 Freie Spenden: 1.496 174.495,38 Summe 1.971 271.114,09 Vielen, vielen Dank für die wertvollen Spenden! Bangladesh: 55 Spenderinnen und Spender unterstützten die Aufbauhilfe nach der Monsun-Überschwemmung vom August 2007. Somit sind bereits für 318 Familien Mittel eingegangen. Doch noch fehlen 9.588,66 EUR, um die zugesagte Summe zu erreichen. Kenia: Trotz der Unruhen in Kenia in Folge des Wahlbetrugs bei den Präsidentschaftswahlen im Dezember 2007 ging die Arbeit der Kleinbäuerinnen er- folgreich voran. Mit den 181 Spenden konnten in den letzten Monaten alle Projektziele erreicht werden. Und sogar noch mehr: Die Kleinbäuerinnen konnten Lebensmittel für ihre vertriebenen Landsleute zur Verfügung stellen. Mehr dazu auf Seite 1. Afghanistan: Die Sicherheitslage in Afghanistan spitzt sich immer weiter zu. Dennoch geht die Verbreitung der Solarlampen und solaren Butterschläger gut vor- an. „Die Solarprojekte haben einen guten Ruf in unserer Region“, sagt unser Kooperationspartner, der afghanische Dipl. Ing. Herr Achtari. Dank Ihrer Spenden können die solaren Butterschläger für fast 100 Familien gefördert werden. Nepal: Adoptionsmarkt 9.205 EUR an Spenden sind eingegangen – damit ist das Fortbestehen der Frauenzeitung auch über dieses Jahr hinaus gesichert – Themen wie der internationale Adoptionsmarkt in Nepal finden ihre Öffentlichkeit. Ein wei- terer Schritt zur Veränderung der Lage der Frauen in Nepal. Peru: Puppennäherinnen – Fast fertig ist der neue Kindergarten für die Kinder der Puppennäherinnen. Der Ausbau der Werkstätten geht ebenso gut voran. 3.600,72 EUR sind seit dem Winter- rundbrief eingegangen. Zur Fertig- stellung werden noch 2.300 EUR benö- tigt. Verkaufskataloge für die Puppen bitte bei uns anfordern oder bei sonya- [email protected] Tel: 0 75 31-18 91 22. Der neue Kindergarten kurz vor der Fertigstellung Freie Spenden: Sie kommen all unseren Projekten zugute – auch früher oder noch nicht publizierten Vorhaben – und ermöglichen uns zeitnahe Reaktionen bei drin- genden Vorhaben. Haben Sie vielen Dank! Gemeinschaftliche Betrachtung führt zu Problemlösungen In der Gemeinde La Soledad zeigte das gemeinschaftlich erarbeitete Kalenderbild die folgenden Zusammenhänge: Obwohl diese Gemeinde regional für ihren guten Mais gerühmt wurde, lag die Unter- ernährung von kleinen Kindern deutlich über dem regionalen Durchschnitt. Die ge- meinsame Betrachtung erbrachte den Grund: Weil ihnen die eigenen Transportmög- lichkeiten fehlten und sie den Preisverfall nach der Ernte fürchteten, verkauften die Kleinbauern ihren Mais noch vor der Ernte an Zwischenhändler. Zumeist lag der Preis unter dem Durchschnitt. Nur den überlebensnot- wendigen Maisanteil behielten sie zurück. Im Gegenzug kauften die Bauern die von den Händlern mitgebrachten Ferkel. Dabei behiel- ten sie nur wenig Geld übrig. Über die Monate zehrte die Mast der Ferkel zusätzlich an den knappen Maisvorräten. Im Moment der größten Knappheit tauchten die- selben Zwischenhändler wieder auf. Sie brach- ten Mais und kauften die gemästeten Schwei- ne. Aufgrund der Notlage für einen Preis, der unter den Kosten liegt. Das Kalenderbild verdeutlichte diese Ab- hängigkeit. Dieses Bild vor Augen bauten die Bauern eigene Saatgutspeicher auf. Durch eine Erweiterung der Fruchtfolge um Bohnen, Ge- müse und Früchte bereicherten sie ihren Spei- seplan und reduzierten Abhängigkeiten. Überblick über Jahreszeiten und Krankheiten. MEXIKO: Gesundheit im Wechsel der Jahreszeiten Gesundheitszirkel und Jahreskalender führen zur Reduzierung von Krankheiten Entwicklbrief_36 21.05.2008 13:43 Uhr Seite 2

Entwicklungshilfe-Brief Nr. 36 · 2014. 1. 9. · In einigen Slumvierteln, so z.B. in Na-zarethe, haben sich Frauen zusammenge-schlossen, um für ihre Kinder bessere Le-bensbedingungen

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Page 1: Entwicklungshilfe-Brief Nr. 36 · 2014. 1. 9. · In einigen Slumvierteln, so z.B. in Na-zarethe, haben sich Frauen zusammenge-schlossen, um für ihre Kinder bessere Le-bensbedingungen

Im zweiten Schritt tragen die Frauen zu-sammen, wann im Jahr welche Krank-heiten gehäuft auftreten. Schließlich

überlegen noch alle, welche Feste und Er-eignisse den Jahreslauf prägen.

Das Bild macht schnell deutlich: Besondersproblematisch sind der Mai, der Juni undder Juli. Es ist die Regenzeit, die Zeit vor derAussaat. Jetzt werden die ohnehin geringenLebensmittel knapp, für die oftmals unter-ernährten Kleinkinder besonders gefähr-lich. Der Regen lässt Parasiten zunehmenund bringt Erkältungskrankheiten. Ver-schmutztes Trinkwasser führt zu Durchfäl-len.

Ergänzend lernen die Frauen an diesem Tag,welche Symptome zu welchen Krankheitengehören. Gemeinsam tragen sie zusam-

men, welche Vorbeugungsmaßnahmen sietreffen können.

Am Ende des Tages entsteht ein komplettesBild des Jahres. Im Mai, Juni, Juli gilt bei-spielsweise: Lasst uns sicherstellen, dass un-sere Kinder nur abgekochtes oder gefilter-tes Wasser trinken. Hunde gehören wegender Parasiten nicht ins Haus. Gerade in die-sen Monaten ist es besser, chemische Dün-gemittel zu vermeiden. Sie werden vom Re-gen ausgewaschen und gelangen insTrinkwasser. Lasst uns unsere Wasserquel-len schützen.

Beraten von Dr. Arana überlegen die Frau-en, wie sie diese Tipps umsetzen können.Nach und nach wächst so das Bewusstseinzur Förderung der eigenen Gesundheit.Den Frauen werden ihre eigenenRessourcen und Handlungsmöglichkeitenbewusst. Dann folgt noch eine Unterwei-sung in Heilpflanzenkunde. Die lokalenHeilpflanzen und ihre Anwendung werdenvermittelt.

Bewusstsein über die eigenen Möglich-keiten und Ressourcen zu schaffen, ist Dr.Marcos Arana ein wichtiges Anliegen.Für die Arbeit in 27 Gesundheitszirkelnim Hochland von Chiapas sind pro Jahr5.000 EUR erforderlich. Das macht proZirkel und Monat 17 EUR. .

Spendenzweck: Gesundheitszirkel

Etwa 30 Frauen aus der indigenen Gemeinde im Hochland von Chiapas kommen zusammen. Heute ist das Thema „Ernährung und Gesund-heit“. Der Arzt Dr. Marcos Arana überlegt mit den Anwesenden, wann im Jahr welche und wie viele Lebensmittel zur Verfügung stehen. Es ent-steht das Bild eines Jahreszeitenkreises, orientiert an der jährlichen Vorbereitung des Bodens, der Aussaat und der Ernte.

Entwicklungshilfe-Brief Nr. 36

Seite 2

In der peruanischen Hauptstadt Limalebt die Mehrzahl der Bevölkerung inSlumvierteln, die sich in breiten Ringen

um die Stadt ziehen. Wackelige Bretterbu-den stehen eng nebeneinander auf den stei-len Hängen im Staub der Wüste, in der esnie regnet. Das Wasser muss von Tankwa-gen gekauft werden. Es gibt keine Abwas-serentsorgung und keinen Strom. AuchKleinkinder leben und spielen im Dreck.Mangelernährung und Krankheiten führenzu hoher Kindersterblichkeit.

In einigen Slumvierteln, so z.B. in Na-zarethe, haben sich Frauen zusammenge-schlossen, um für ihre Kinder bessere Le-bensbedingungen zu schaffen: Sie habenin ihren Vierteln jeweils ein leerstehendesHolzhäuschen ausgebessert. Vor denHäuschen wurde eine kleine Fläche ein-gezäunt und mit einem schattenspen-denden Dach versehen. Hinter den Häus-chen wurden Latrinen gegraben. Sobaldein solch kleines „Lokal“ aufgebaut ist,kann sich die Initiative registrieren lassenund erhält pro Kind etwas Lebensmittel-hilfe in Form von Mais, Reis, Öl und Do-

s e n f i s c h .Auch einkleines Ho-norar fürein bis zweiKindergärt-n e r i n n e nkann dannvon der Re-gierung ein-g e f o r d e r twerden.

Bis dahinkümmern sich die engagierten Frauen in Ei-genregie um die Kinder, unterstützt durchPädagoginnen der Sozialinitiative Ayni-mundo. Später werden jeweils ein bis zweiMütter abwechselnd die Fachkräfte unter-stützen.

„Diese Kinderkrippen bieten den Kinderneinen kindgerechteren Entwicklungsraumund eine bessere Ernährung. Zudem gibt esden Müttern die Möglichkeit, nach Arbeitzu suchen und so das Familieneinkommenaufzubessern“ erklärt Verónica Róndon, Lei-

terin der Initiative Aynimundo. Aynibedeutet in der indianischen Que-chua-Sprache : „Ich helfe dir, sodassauch du weiter helfen kannst“. Mun-do bedeutet in Spanisch „Welt“.

Aynimundo umschreibt somiteine Welt, die auf dem Prinzip dergegenseitigen Hilfe beruht. Das istdas Motto der Organisation Ayni-mundo bei ihrer Tätigkeit in denSlumgebieten rund um Lima.

Für eine Ausstattung der Kinder-krippen mit Bettchen, Tischen,Stühlen und Spielzeug ist Unter-stützung notwendig. Pro Kind sinddies einmalig 43 EUR.

Spendenzweck:Krippen in Lima

PERU: Lebensraum für Kleinkinder

Kinderkrippen für Slums in Lima

Es soll ein kindgerechterLebensraum werden.

hilfeBrief

Entwicklungs

IMPRESSUMHerausgeber:Zukunftsstiftung ENTWICKLUNGSHILFE, Postfach 10 08 29,44708 Bochum, e-Mail: [email protected]

Verantwortlich: Dr. Annette Massmann

Gedruckt auf umweltfreundlich hergestelltem Papier

Satz: Ruhrstadt Medien AG, Druck: COW, Dortmund

Eltern und Kinder von El Nazarethe.Das Holzhaus ist fertig – jetzt fehlen nur noch die Möbel.

Frauen bei einem Gesundheitszirkel.

Resonanz auf den WinterrundbriefSpenden vom 1. Dezember 2007 bis 15. März 2008

Land Projekt Spendenzahl Euro-BetragBangladesh: Monsun-Opfer 55 5.411,34Kenia: Kleinbäuerinnen 181 57.304,29Afghanistan: Solares Buttern 61 12.418,33Nepal: Bergbauern/Sanddorn 74 8.679,03Peru: Waldorfpuppen 30 3.600,72Nepal: Adoptionsmarkt 74 9.205,00

Freie Spenden: 1.496 174.495,38

Summe 1.971 271.114,09

Vielen, vielen Dank für die wertvollen Spenden!Bangladesh: 55 Spenderinnen und Spender unterstützten die Aufbauhilfe nach derMonsun-Überschwemmung vom August 2007. Somit sind bereits für 318 FamilienMittel eingegangen. Doch noch fehlen 9.588,66 EUR, um die zugesagte Summe zuerreichen.Kenia: Trotz der Unruhen in Kenia in Folge des Wahlbetrugs bei denPräsidentschaftswahlen im Dezember 2007 ging die Arbeit der Kleinbäuerinnen er-folgreich voran. Mit den 181 Spenden konnten in den letzten Monaten alleProjektziele erreicht werden. Und sogar noch mehr: Die Kleinbäuerinnen konntenLebensmittel für ihre vertriebenen Landsleute zur Verfügung stellen. Mehr dazu aufSeite 1.Afghanistan: Die Sicherheitslage in Afghanistan spitzt sich immer weiter zu.Dennoch geht die Verbreitung der Solarlampen und solaren Butterschläger gut vor-an. „Die Solarprojekte haben einen guten Ruf in unserer Region“, sagt unserKooperationspartner, der afghanische Dipl. Ing. Herr Achtari. Dank Ihrer Spendenkönnen die solaren Butterschläger für fast 100 Familien gefördert werden.Nepal: Adoptionsmarkt 9.205 EUR an Spenden sind eingegangen – damit ist dasFortbestehen der Frauenzeitung auch über dieses Jahr hinaus gesichert – Themenwie der internationale Adoptionsmarkt in Nepal finden ihre Öffentlichkeit. Ein wei-terer Schritt zur Veränderung der Lage der Frauen in Nepal.Peru: Puppennäherinnen – Fast fertig istder neue Kindergarten für die Kinder derPuppennäherinnen. Der Ausbau derWerkstätten geht ebenso gut voran.3.600,72 EUR sind seit dem Winter-rundbrief eingegangen. Zur Fertig-stellung werden noch 2.300 EUR benö-tigt. Verkaufskataloge für die Puppenbitte bei uns anfordern oder bei [email protected] Tel: 07531-189122.Der neue Kindergarten kurz vor der

FertigstellungFreie Spenden: Sie kommen all unseren Projekten zugute – auch früher oder nochnicht publizierten Vorhaben – und ermöglichen uns zeitnahe Reaktionen bei drin-genden Vorhaben. Haben Sie vielen Dank!

Gemeinschaftliche Betrachtungführt zu Problemlösungen

In der Gemeinde La Soledad zeigte das gemeinschaftlich erarbeitete Kalenderbild diefolgenden Zusammenhänge:

Obwohl diese Gemeinde regional für ihren guten Mais gerühmt wurde, lag die Unter-ernährung von kleinen Kindern deutlich über dem regionalen Durchschnitt. Die ge-meinsame Betrachtung erbrachte den Grund: Weil ihnen die eigenen Transportmög-lichkeiten fehlten und sie den Preisverfall nach der Ernte fürchteten, verkauften dieKleinbauern ihren Mais noch vor der Ernte anZwischenhändler. Zumeist lag der Preis unterdem Durchschnitt. Nur den überlebensnot-wendigen Maisanteil behielten sie zurück. ImGegenzug kauften die Bauern die von denHändlern mitgebrachten Ferkel. Dabei behiel-ten sie nur wenig Geld übrig.

Über die Monate zehrte die Mast der Ferkelzusätzlich an den knappen Maisvorräten. ImMoment der größten Knappheit tauchten die-selben Zwischenhändler wieder auf. Sie brach-ten Mais und kauften die gemästeten Schwei-ne. Aufgrund der Notlage für einen Preis, derunter den Kosten liegt.

Das Kalenderbild verdeutlichte diese Ab-hängigkeit. Dieses Bild vor Augen bauten dieBauern eigene Saatgutspeicher auf. Durch eineErweiterung der Fruchtfolge um Bohnen, Ge-müse und Früchte bereicherten sie ihren Spei-seplan und reduzierten Abhängigkeiten.

Überblick über Jahreszeiten undKrankheiten.

MEXIKO:Gesundheit im Wechsel der Jahreszeiten

Gesundheitszirkel und Jahreskalender führen zur Reduzierung von Krankheiten

Entwicklbrief_36 21.05.2008 13:43 Uhr Seite 2

Page 2: Entwicklungshilfe-Brief Nr. 36 · 2014. 1. 9. · In einigen Slumvierteln, so z.B. in Na-zarethe, haben sich Frauen zusammenge-schlossen, um für ihre Kinder bessere Le-bensbedingungen

Dank eines Mikrokredits können sich Frauenein eigenständiges Einkommen schaffen.

Laxmi Thapa wurde als Kind verheira-tet. Aus der Zwangsehe hat sie einenSohn. Ihr Mann misshandelte und

schlug sie. Sie fand bei ihrer Familie keineUnterstützung. Eine Frau gehört ihremMann und der wird schon einen Grund ha-ben, wurde ihr entgegengebracht.

Frauen in Nepal haben keinen natür-lichen rechtlichen Status. Nur wenn ihrMann, Vater oder Bruder es ihnen erlaubt,können sie eine Ausbildung anstreben, ei-ner Arbeit nachgehen oder etwa Eigentumerwerben bzw. wählen.

Als Laxmi Thapa keinen Ausweg mehrwusste, suchte sie mit ihrem kleinen SohnZuflucht im Frauenhaus der nepalesischenFrauenunion. Mit dem rechtlichen Bei-stand der Frauenunion konnte sie sichscheiden lassen.

Nach den ersten drei Monaten im Frau-enhaus wurde die Angst vor der ungewis-sen Zukunft groß, erzählt sie. Doch dannbegann sie ihre Ausbildung: Händlerinwollte sie werden, ein eigener kleiner Ladenfür Saris war ihr Traum. Sie lernte, Einnah-men und Ausgaben zu berechnen, eine ein-fache Buchhaltung aufzustellen, fand her-aus, wo sie Waren günstig kaufen konnte,wie sie als Frau verhandeln kann.

Etwas länger als ein Jahr benötigte sie, bissie sich reif dafür fühlte, das Frauenhaus zuverlassen und ein neues Leben zu begin-nen. Das Startkapital erhielt sie von derFrauenunion. Sie begann mit 10.000 nepa-

lesischen Rupies, etwa 100 Euro, und mie-tete einen von 1.600 Ständen in einer po-pulären Markthalle in der Hauptstadt Kath-mandu. Der laufende Standmeter kostethier 1.000 nepalesische Rupies im Monat.Das sind etwa 10 Euro. Für jeden Stand gibt

es Strom. Morgens wird ab 7.00 Uhr aufge-baut. Ab 8.00 Uhr erscheinen die erstenKunden. Bis 18.00 Uhr sind die dicht ge-drängten Stände geöffnet. Alles kann hiergekauft werden: Kleidung, Lebensmittel,kleine Elektro- und Haushaltsgeräte,Schreib- und Kurzwaren, fein geordnetnach Produktgruppen. Nach 18.00 Uhrwerden die Waren verpackt und von Trä-gern in Lagerräume gebracht. Einmal imnepalesischen Mond-Monat, am 25. Tag, istRuhetag.

Laxmi Thapa zeigt mit Stolz auf ihrengroßen Stand. Wohlgeordnet hängen Sa-ris in allen Farben um sie herum. Für fast2.500 Euro hat sie Waren, rechnet sie stolzvor. Sie kann es sich leisten, ihren Sohnauf eine gute Schule zu schicken und mie-tet eine Einzimmerwohnung. Gefragtnach dem Geheimnis ihres Erfolgs, lachtsie und sagt: „Ich habe Unterstützung ge-funden, ich habe gelernt. Die Frauen derFrauenunion haben mir vertraut und dasGeld geliehen. Wenn ich heute Problemehabe, gehe ich zu unseren Frauen. Auchhier auf dem Marktplatz sind fünf vonuns. Sie haben zusammen mit mir ange-fangen. Ich hoffe, viele andere Frauen er-halten auch diese Chance“.100 EUR ermöglichen einen Start in daseigenständige Leben.

Spendenzweck:Frauenunion Nepal

Entwicklungshilfe-Brief Nr. 36

NEPAL: Frauen-Mikrokredite für denStart in das eigenständige Leben

Bauen an einer neuen Weltder Gleichberechtigung

Seite 3

Laxmi Thapa strahlt im eigenen Sari-Laden.

Ausbildung für die Zukunft: DieBewohnerinnen des Frauenhauseserlernen das Weben und Färben vonSchals.

PROJEKTLISTE des Jahres 2007Zuwendungen

Land Projekt in 2006 (EUR)

Asien 657.312,67 (39 %)Afghanistan Solarlampen 25.250,00Afghanistan Schneiderinnen-Ausbildung 4.500,00Bangladesh Flutopfer 15.000,00Indien biologisch-dynamische Präparate 8.510,00Indien Kindersklaven, Ausbildung, Senioren 162.310,00Indien Siddah-Medizin für „Unberührbare“ 39.530,00Indien Familienpatenschaften in Kerala 21.145,00Indien Janeshed-Marsch von Landlosen 10.000,00Indien Buddhistische Patenkinder in Ladakh 20.295,00Indien Deepam – Behinderte u.a. 54.624,00Indien Tsunami-Waisen 4.000,00Indien EM – AuroAnnam 10.515,00Nepal Mikrokredite und Sanddorn 14.615,00Nepal Kleinbauern 25.015,00Nepal Frauenhaus und Frauenrechte 173.255,00Nepal Tashi Waldorfschule: Patenkinder 4.440,00Pakistan Roshni: Behindertenhilfe 41.778,67Philippinen CADI – Niconar Perlas 13.330,00Vietnam Hausbau für Minderheiten 9.200,00

Afrika 659.527,32 (39 %)Äthiopien Kindergarten Phönix 10.000,00Ghana Kunst und Straßenkinder 6.500,00Kenia Kleinbäuerinnen* 169.275,38Kenia Lehrerfortbildung 13.546,00Kenia AIDS-Waisen 19.275,00Kenia Ausbildungen für Gefangene 50.093,98Kenia Hauswirtschaftsschule: Patentöchter 10.045,00Kenia Steinerschule Nairobi: Patenkinder 91.400,00Südafrika Patenkinder an zwei Schulen 13.440,00Tansania Rafael: gegen Mädchenbeschneidung 41.500,00Uganda Patenkinder an sechs Schulen 101.205,00Uganda Frauenkredite** 30.000,00Uganda AIDS-Hilfe 10.750,00Uganda Organischer Landbau 31.761,96Uganda Dorfentwicklung und Berufsausbildung 33.310,00Uganda Aufforstung u. energiesparende Herde 16.445,00Uganda Ausbildung zum Elektriker oder Bauern 10.980,00

Südamerika 175.519,95 (10 %)Bolivien Fußballjungs: Patenschaften 16.910,00Ecuador Nähwerkstatt – Bau 6.000,00Brasilien Bauernkinder: Patenschaften 4.120,00Brasilien Aitiara Waldorfschule: Patenkinder 16.720,00Brasilien Favela Monte Azul, Sao Paolo 61.058,95Kolumbien Kaffee-Kleinbäuerinnen-Kooperative** 7.416,00Mexiko Gesundheitspromotorinnen in Chiapas 5.014,00Peru Färben, Filzen, Puppenwerkstatt 2.702,00Peru Erdbebenhilfe und Sozialarbeit 15.530,00Peru Gemeindeküche und Saatgutspeicher 33.384,00Peru Kulturhaus im Slum: Aynimundo 6.665,00

Sonstige 208.013,71 (12 %)via Acacia – Schweiz 9.815,00Waldorfpädagogik etc. weltweit 104.468,71weitere, auch weitergeleitet 93.730,00

Förderungen insgesamt in 2007 1.700.373,65 (100%)

Förderung der deutschen Regierung ist* enthalten/**bestand zusätzlich neben unserer Förderung.

Bolivien: Auszeichnungfür Herrn Burkart

Für die jahrelange Förderung der FußballschuleTahuichi in Bolivien wurde Herrn Burkart der Or-den „Tahuichi Mayor“ verliehen. Es ist die höch-ste Auszeichnung, die die Schule, die seit nun-mehr 30 Jahren besteht, zu vergeben hat.Fußballtraining für Jugendliche aus den Slumge-bieten rund um St. Cruz hilft Drogen und Krimi-

nalität vor-zubeugen. Wir vermit-teln Paten-schaften zuFußballjun-gen. Nähe-re Infos unter 0234/5797-224.

Fußballpatenschaften gegen Drogenund Kriminalität.

Vietnam:400 Häuser für arme Familien

Die 400 Häuser in Vietnam sind Dank IhrerHilfe inzwischen fertiggestellt. So freut sichauch diese Familie über ihr neues Haus, daszum Beispiel von den Schülern und Schülerin-

nen der Widar-Schule in Wat-tenscheid fi-nanziert wurde.Ihnen galt die-ses Bild alsDank.

Nepal: Neues Frauenhausfertiggestellt

Das erste Gebäude eines Komplexes für nepalesi-sche Frauen, die Opfer von Gewalt wurden, kannAnfang Juni bezogen werden. Ein Zufluchtsort für80 Frauen und Kinder ist geschaffen. Das ange-mietete Haus, in dem die Frauen mit ihren Kin-dern bislang untergebracht waren, kann nun auf-gegeben werden. Dies trägt zur Reduzierung vonUnterhaltskosten bei.

DieBewoh-

nerinnen des

neuenFrauen-hauses.

Südindien: 25 Jahre Förderungvon Frauenselbsthilfe

Unsere Partnerorganisation WARM (Welfare Or-ganization for the Rural Mass) aus Tamil Nadu,Südindien, feierte im Februar ihr 25-jähriges Be-stehen. Über 3.500 Frauen aus WARM-Selbsthil-fe-Frauengruppen kamen zu der Feier. Hilfe zurS e l b s t h i l f edurch Mikro-kredite fürV i e h z u c h tund Kleinge-werbe ist dasZiel der vonuns geförder-ten Organisa-tion.Farbenpracht zur 25-Jahr-Feier.3.500 Frauen aus Selbsthilfe-Gruppenfeierten mit.

Peru: Aufbau- und Trauma-arbeit im südlichen Hochland

Von den Folgen des Erdbebens im Süden derHauptstadt Lima sind Bauern in abgelegenen Ge-bieten immer noch betroffen. Dank Ihrer Spen-den ist dort die künstlerische Traumaarbeit fürKinder und Frauen unserer PartnerorganisationPro Humanus für das kommende Jahr gesichert.

Projektreise nach SüdindienVom 7.2.2008 bis zum 28.2.2008 reisten Frau Dr.Massmann und Frau Büker zu unseren Projekt-partnern nach Südindien. Folgende Stationen wurden besucht: Kindertreffsund Schulen für Kindersklaven; Heim für Tsuna-mi-Senioren und Kinderwaisen; Mechaniker-,Elektriker- und Schreinerausbildung für Straßen-kinder und Kindersklaven; Frauenmikrokredit-gruppen; Ergotherapeutische und heilpädagogi-sche Einrichtung für Kinder mit Behinderungen;Komposttoiletten in Dörfern; Schule für Dorf-kinder; Medizinische Versorgung für Unberühr-bare in 86 Dörfern auf der Grundlage der SiddhaMedizin; Landlosen/Landrechtebewegung; Fa-milienpatenschaften.

Kinder können nachmittags ihreSchulbildung nachholen.

Aus den Projekten

Entwicklbrief_36 21.05.2008 13:44 Uhr Seite 3

Page 3: Entwicklungshilfe-Brief Nr. 36 · 2014. 1. 9. · In einigen Slumvierteln, so z.B. in Na-zarethe, haben sich Frauen zusammenge-schlossen, um für ihre Kinder bessere Le-bensbedingungen

Die Seeta-Kleinbäuerinnen-Gruppeist eine der Gruppen, die eineBaumschule betreiben und ihre

eigenen Häuser mit Feuerholz sparendenHerden ausgestattet haben.Diese Herde sparen bis zu70 % des Brennholzes ein.Die Gruppe hat 18 Mitglie-der, darunter einen Mann.

In Uganda sind es dieFrauen, denen sämtlicheharte Arbeiten zufallen:Wasser – oft über weite Stre-cken – besorgen und Feuer-holz sammeln gehörendazu. Frauen sind somitauch die ersten Ansprech-partner für einen bewusstenUmgang mit Feuerholz.

Margarete Soke, die Spre-cherin einer Kleinbäuerin-nengruppe, ließ sich über-zeugen: „Meinen Feuerholzsparenden Herd habe ichselbst gebaut. Ich habe ge-lernt, wie der Lehm gekne-tet und gerollt werdenmuss; wie ein Herd gebautwird. Ich kann meinen Herd selbst reparie-ren und brauche jetzt nur noch an jedemvierten Tag Holz zu sammeln.“

Es war Frau Soke, die sich für die Durch-setzung der Herde innerhalb der Gruppe

einsetzte; ebenso fürdas neue Anpflan-zen von Bäumen:Verschiedene Ci-trusbäume oder Pa-payas gehören dazuwie auch heiligeBäume, z.B. derWeihrauchbaumoder aber der Morin-ga-Baum, dessenBlätter und Rindeauch als Heilmittelund natürlichePflanzenschutzmit-tel gebraucht wer-den können. Zudemwerden Bäume angepflanzt,die vorrangig der Holzgewin-nung dienen.

Das Gelingen von sozial und ökologischtragfähiger Wiederaufforstung hängt da-von ab, ob sie Holzgewinnung ermöglicht

und dennoch die kulturell bedeutsamenund regional verankerten u.U. langsamwachsenden, Baumsorten berücksichtigt.Die Menschen müssen das Denken in Nut-zungskreisläufen erlernen. Dazu müssen dieKleinbäuerinnen geschult und begleitetwerden. Im Schneeballsystem erwachsenaus den Kleinbäuerinnengruppen dann wie-der neue Trainer, die weitere Gruppen unter-richten.

Für das Herdtraining und weitereBaumschulen sind pro Kleinbäuerin30 EUR notwendig.

Spendenzweck:Feuerholz sparende Herde

Entwicklungshilfe-Brief Nr. 36

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UGANDA: Der Energiekrise begegnenWiederaufforstung und Feuerholz sparende Herde

Vor 40 Jahren war Uganda noch zu einem Fünftel bewaldet. Heute sind nur noch 7% an Waldflächen übrig. Eine nachhaltige Nutzung der be-stehenden Wälder und die artenreiche Wiederaufforstung sind deshalb für Uganda wichtig. Unser Projektpartner, die Assoziation für landesweiteWiederaufforstung, ACA, arbeitet mit Kleinbäuerinnengruppen an der Wiederaufforstung und der Verbreitung Feuerholz sparender Herde.

Feuerholz sparende HerdeFeuerholz sparende Herde sparen bis zu70% des Brennholzes ein.

Es gibt Ausfertigungen in verschiede-nen Versionen. Wichtig ist, dass sietechnisch so angepasst sind,

• dass sie kulturelle Gegebenheiten,insbesondere Essgewohnheiten,berücksichtigen, so dass sie vonden Benutzerinnen akzeptiertwerden;

• dass sie von den Benutzerinnenselbst gewartet und repariert wer-den können;

• dass der einzelne Herd die Ernäh-rungsnotwendigkeiten der Fami-lie erfüllen kann.

Unsere Projektpartner verfügen überdas Wissen und die technische Kapa-zität, den Bau verschiedener, kulturellund technisch angepasster Modelle zuvermitteln.

Margarete Soke vor ihrem Feuerholz sparendenHerd.

Aufforstung mit Papaya-Fruchtbäumen.

Verschiedene Modelle Feuerholz sparenderHerde mit einfacher und zweifacher Kochstelle.

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Jahresbericht 2007der Zukunftsstiftung Entwicklungshilfe

Geschäftsführung: Walter Burkart, Dr. Annette Massmann, Herbert Meier

Stiftungsrat: Gerda Büker (Sprecherin), Dirk Lücke, Reinhard Micheel,Bettina Wamsler

Kuratorium: Dr. Henner Ehringhaus, Nana Göbel, Thomas Goldfuß, Dr.Manfred Günther, Rolf Heimann, Axel Janitzki, Dr. Marit-ta von Bieberstein Koch-Weser, Prof. Dr. Irmfried Neu-mann; My Hanh Nguyen, Matthes Riepe

Stiftungsbüro: Walter Burkart und Dr. Annette MassmannIn Teilzeit: Astrid Blei, Marlies Bölling und Hermann Krause

Kooperation mit: • GLS Treuhand e.V.• GLS Gemeinschaftsbank eG• VENRO Verband Entwicklungspolitik e.V.• DPWV Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband

Als Alternative zur global-kapitalistischen Wirtschaft und Ungleichheit fördernwir sozialinitiative Persönlichkeiten in ihren lokalen Gemeinschaften. Dort sol-len sich Unterprivilegierte in Eigeninitiative und Selbstorganisation neben phy-sischen Hilfen auch seelischen und spirituellen Halt geben können. Dies erfor-dert eigenständige, selbstbewusste Entwicklung. Wir setzen uns dafür ein, durchAusgleich und Gerechtigkeit den Ursachen von Angst und Gewalt zu begegnen.Menschen sollen die Grundlage erhalten, sich zu entfalten, um sich mit Wärme,Kreativität, Geistesgegenwart und Offenheit ihren Mitmenschen zuwenden zukönnen. Der geduldige Weg ist es, durch Mitgefühl, Gewissen und Bewusstseinsehend zu werden. Keinem Menschen soll es mehr schlechter gehen als einemselbst.

In unserem 28. Arbeitsjahr konnten wir 71 Projekte fördern, und zwar mit1.700.373,65 EUR. Dies ermöglichten 2.703 Personen mit 1.644.634,80 EUR,die in 15.095 Spenden eingingen.

Dazu kamen Zuschüsse der deutschen Bundesregierung in Höhe von 122.711 EURfür das Projekt „Integrierte Selbsthilfe für KleinbäuerInnen“ in Kenia (Wasser-tanks, Milchziegen, Gemüsegärten).

Allen Spender/innen sei recht herzlich im Namen der Begünstigten gedankt.Die Zuwendungen gingen mit 39 % nach Afrika, mit 39 % nach Asien, mit 10 %nach Südamerika und zu 12 % an sonstige Projekte (siehe Projektliste).

Die Werbe- und Verwaltungsausgaben betrugen 6,3 % der Gesamtausgaben(laut DZI-Richtlinien). Sie wurden aus Zinsen, Mieten und Rücklagen gedeckt. -Es prüft uns die Solidaris Revisions-GmbH, deren Wirtschaftsprüfungsbericht ein-gesehen werden kann.

Jahresrechnung 2007 (in EUR)Aufgewendet wurden Zur Verfügung standen

Projektförderung 1.700.373,65 Geldspenden 1.644.634,80Projektbegleitung 73.965,38 staatliche Zuschüsse 122.711,00Bildung und Aufklärung 37.127,25 Auflösung von Rücklagen 52.802,89

Werbungskosten 37.127,25 Zins- und Mietüberschüsse 82.329,63Verwaltung 84.448,13 Verwaltungsspenden u.a. 30.563,34

Summe 1.933.041,66 Summe 1.933.041,664

Bilanz 31.12.2007 (in EUR)Aktiva Passiva

Immobilien 110.781,12 Kapital 402.333,12Beteiligung an GLS-Bank 775.225,84 Rücklagen 775.784,75Guthaben bei GLS-Bank 1.773.327,11 Fonds +

widerrufl. Schenkgn. 1.014.954,70Rückstellungen 223.800,58Spender-Verbindlichkeiten 242.460,92

Summe 2.659.334,07 Summe 2.659.334,07

Der Lehm muss gut durchgeknetet werden, damitein bruchsicherer Herd entsteht.

Entwicklbrief_36 21.05.2008 13:44 Uhr Seite 4

Page 4: Entwicklungshilfe-Brief Nr. 36 · 2014. 1. 9. · In einigen Slumvierteln, so z.B. in Na-zarethe, haben sich Frauen zusammenge-schlossen, um für ihre Kinder bessere Le-bensbedingungen

Mrs. Njoroge, eine vertriebeneKleinbäuerin aus der Zentral-region Kenias, ist gerührt: „Als

wir hierher kamen, haben wir gedacht,dass nur die kenianische Regierung undandere Institutionen Lebensmittelhilfegeben können. Wir haben uns nicht vor-stellen können, dass Kleinbäuerinnen sowie wir genug Lebensmittel haben undauch noch welche verschenken können.Das zeigt uns, dass sich harte Arbeit dochauszahlen kann. Wenn wir zu unseremLand zurückkehren, werden wir versu-chen, genauso zu arbeiten. Auch wir wol-len anderen abgeben können, die hilfs-bedürftig sind. Wir sind so dankbar für die

Lebensmittel. Die Cassavas, Mais, Boh-nen, Bananen, Zuckerrohr, Mangos, Pa-payas reichen unseren Familien für dienächsten drei Wochen.“

Eine Woche lang fuhren ein Last- undein Leiterwagen durch die sechs Projekt-gebiete der Kleinbäuerinnen und sam-melten Lebensmittel, insgesamt 25 Ton-nen. Und die Mitarbeiterinnen derKleinbäuerinnenorganisation spendetenGeld, Seife, Medizin und Kleidung. DieseHilfe wurde am 08. März 2008 an fast1000 Vertriebene verteilt. Die Kleinbäue-rin Elizabeth fasste im Namen der Spen-denden zusammen: „1994, bevor wir unsorganisiert hatten, hingen auch wir im-mer wieder von Lebensmittelhilfe ab.Dann erhielten wir Weiterbildungen zuden Grundlagen und Techniken des öko-logischen Landbaus. Heute haben wir

nicht nur genug zu essen. Wirkönnen auch etwas verkaufenund an Vertriebene verschenken,wenn es notwendig ist.“

Ende 2000 waren es bereits5760 Familien, die die Grundla-gen des ökologischen Landbauserlernt und sich selbst durch ihrLand versorgen konnten.

Im Anschluss traten die Weiter-verarbeitung der Lebensmittel

und die Vermarktung in den Vorder-grund. Über die sichere Ernährungs-grundlage hinaus sollte auch Geld er-wirtschaftet werden. Ab 2001 wurdendie Kleinbäuerinnen darin geschult, klei-

ne eigene Genossenschaften aufzubau-en. Sie verarbeiten und verpacken ihreProdukte und vermarkten sie selbststän-dig. Seit 2004 verfügen diese Kleinbäue-rinnen über regelmäßige Einkünfte. Sieproduzieren und verkaufen Getreide,Gemüse, Früchte, Geflügel, Kaninchen-fleisch und Ziegenmilch. Einige speziali-sierten sich auf den Bau von Wasser-tanks, Windmühlen, Biogasanlagen,Ställen und kleinen Häusern. Schulgeldfür ihre Kinder zu bezahlen, ist inzwi-schen kein Problem mehr.

Die Nachfrage nach Hilfe zur Selbst-hilfe zieht Kreise. Zurzeit werden 1440weitere Kleinbäuerinnen im ökologi-schen Landbau geschult. Pro Kleinbäu-erin werden 37 EUR pro Jahr benötigt.Ihre Unterstützung wird durch einenZuschuss der deutschen Bundesregie-rung verdreifacht.

Spendenzweck:Kleinbäuerinnen in Kenia

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Nr. 36 – Jg. 2008

Zukunftsstiftung ENTWICKLUNGSHILFEPostfach 10 08 29 · 44708 Bochum

für Besuche: Christstraße 9e-mail: [email protected]

Tel. 02 34/57 97 224 · Fax 02 34/57 97 188

SPENDENKONTO:Kto.-Nr. 123 300 10 bei der

GLS Gemeinschaftsbank (BLZ 430 609 67)www.entwicklungshilfe3.de

Editor

ialhilfeBrief

Entwicklungs

KENIA: Kleinbäuerinnen helfenvertriebenen LandsleutenHilfe zur Selbsthilfe weitet sich aus

Projektleiter Mr. Karanja bei derVerteilung der Lebensmittelhilfe.

Getreide, Mais und Bananen alsSpende für Vertriebene.

In dieser Ausgabe:Kenia: Kleinbäuerinnen

Indien: Kindersklaven

Mexiko: Gesundheitszirkel

Peru: Kinderkrippen im Slum

Uganda: Der Energiekrisebegegnen

Nach den gewaltsamen Unruhen im Dezember 2007 flüchteten Tausende aus Zentralkenia.25 Tonnen Lebensmittelhilfe, Kleidung und Seife sammelten die kenianischen Kleinbäuerin-nen für ihre vertriebenen Landsleute.

Liebe Leserin, lieber Leser!

Vor 28 Jahren schrieb Herr Burkart alsVorstand der GLS Gemeinschaftsbank denersten Spendenaufruf. Er galt der Förderungvon ökologischen Gemüsegärten in derDominikanischen Republik. Ab 1995 wid-mete er sich ausschließlich dem Ent-wicklungshilfefonds. Walter Burkart undEntwicklungshilfe – das wurde für viele fastzu einem Synonym. 2001 bekam die durchihn geprägte Projektarbeit, ermöglichtdurch die Unterstützung von vielen tau-send Menschen, einen neuen Rahmen: DieZukunftsstiftung Entwicklungshilfe wurdegegründet, mit Herrn Burkart alsGeschäftsführer.

Nun, sieben Jahre später, zieht er sich al-tershalber aus der aktiven Geschäfts-tätigkeit zurück. Und während der letztenzwei Jahre habe ich schrittweise die ver-schiedenen Bereiche übernommen.Beratend bleibt uns Herr Burkart auchweiterhin erhalten.

Am 14.06.2008 wird Herr Burkart imRahmen der Generalversammlung der GLS-Gemeinschaftsbank verabschiedet. ImAnschluss möchten wir Sie zu einem kleinenEmpfang um 14.00 Uhr einladen. (Rück-meldungen bitte unter [email protected] oderunter 0234/5797-224).

Wir freuen uns auf Sie!

Bedanken möchten wir uns an dieser Stellefür Ihre wachsende Unterstützung und IhrVertrauen in unsere Arbeit. Das Spenden-aufkommen, das direkt unseren Projekt-partnern zugute kommt, stieg im letztenJahr um 10 %.

Haben Sie vielen Dank!

Stabübergabe„Und jedem Anfangwohnt ein Zauber inne,der uns beschützt und deruns hilft zu leben. Wirsollen heiter Raum umRaum durchschreiten, …“

Dank der Zentren gegen Kinderarbeit kön-nen Kindersklaven ein besseres Leben auf-bauen.

Vadivelu ist der jüngste Sohn eines ver-armten Kleinbauern aus Kalladavi, einemwinzigen Dorf in Südindien. Die sechsköp-fige Familie besitzt etwas weniger als 0,3Hektar Land. Der Boden ist in dieser Regionnicht sehr ertragreich. Das Land ist die ein-zige Einkommensquelle der Familie. Vadi-velu besuchte die Gemeindeschule imNachbardorf bis zur 5. Klasse. Mit 11 Jah-ren musste er als Arbeiter in einem Restau-rant in der nächsten Stadt, in Uthangarai,anfangen. Seine Familie konnte nicht wei-ter für ihn aufkommen.

Seine Arbeit begann morgens um 5 Uhr.Er schuftete bis 9 Uhr abends, manchmalauch länger. Tische und Stühle reinigen,Geschirr abtragen und spülen, Gemüse put-zen gehörte zu seinen Aufgaben. Als die Fa-milie dringend Geld benötigte, schloss seinVater mit dem Eigentümer des Restaurantseinen Vertrag ab: Für die Dauer von dreiJahren verkaufte der Vater seinen Sohn an

den Eigentümer des Restaurants. AlsGegenleistung erhielt der Vater einmalig4.500 Rupies (73 EUR).

In Uthangarai, der Stadt, in der Vadiveluarbeiten musste, gibt es ein Zentrum gegenKinderarbeit. Es ist ein Zufluchtsort für Kin-der. Hier haben sie die Möglichkeit, sich zu-rückzuziehen, Beratung und Rückhalt zufinden, zu spielen und die Grundschulenachzuholen.

Außerdem suchen Sozialarbeiter des Zen-trums die Betriebe auf, in denen sie arbei-tende Kinder vermuten. Dazu zählen Res-taurants, Hotels, Tankstellen, Marktstände,Ziegelbrennereien und Teppichfabriken. Siedrängen die „Besitzer“ dazu, den Kindernzu erlauben, während ihrer Freizeit das Zen-trum zu besuchen. In Verhandlungen mitden Besitzern setzen sie sich für die Verbes-serung der Lebens- und Arbeitsbedingun-gen der Kinder ein.

Vadivelu kam während seiner drei Skla-venjahre regelmäßig in das Zentrum. Erschaffte es, den Grundschulabschluss(8. Klasse) nach Arbeitsende nachzuholen.

Als sein Vertrag endete, konnte er dank derUnterstützung durch seinen Sozialarbeiterdas Restaurant verlassen. Er begann eineeinjährige Ausbildung zum Motorradme-chaniker. 2006 beendete er sie erfolgreich.Heute arbeitet er in einer großen Motor-radwerkstatt. Dort verdient er 5.000 Rupies(80 EUR) im Monat – ein für indische Ver-hältnisse sehr gutes Gehalt.

Dank des Zentrums gegen Kinderarbeit,der Unterstützung durch Sozialarbeiter undseiner Fortbildung ist Vadivelu heute frei.Er kann sein Leben gestalten und sogar sei-ne Familie unterstützen.

Unsere Partnerorganisation WARM be-treibt 13 Zentren gegen Kinderarbeit inSüdindien.

Um den Kindern eine Zukunft zu ge-ben, sind dabei pro Kind monatlich31 EUR notwendig.

Spendenzweck: Kindersklaven

INDIEN: Vom Kindersklavenzum Motorradmechaniker

Schutzraum für versklavte Kinder

Vadivelu vor fünf Jahren und heute.

Entwicklbrief_36 21.05.2008 13:44 Uhr Seite 1