4
No. 43. Sonnabend den 6. Dezember 1919. z Einzelpreis 15 Pigj Erscheint leden Mittwoch u. Sonnabend in Oppeln O.-S. B ezugspreis '^.jährlich 3.00 Mk. mit Abtrag 3.30 Mk. Insertionspreis: 50 Pf. die siebeugespaltene Petitzeile. DER Geschäftsstelle Oderstr. 6. Bucnnaudluug der „Gazeta Opolska' - Verkauf: Buch- und Papier handlung Oderstr. 6, Krakauerstr. 41 und Ring 13. WEISSE DER WAHRHEIT DIE EHRE! M ipflt flhorcphpn! Verkaufsstellen und Agenturen wollen den Mehrbedarf an „Weissem Adler“ gefälligst an unsere Exoedition, Herrn St. Weber! .Mvill U U u oCilvli. Be u t h e n OS., K u r f ü r s t e n s t r a s s e 19, Telefon 40 melden, da sich sonst die Absendung unnötig verzögert. gl S Q? Ein nicht zustande gekommener Prozess gegen den Weissen Adler. Wir erhielten nachstehendes Schreiben zuge- gesandt dieser Tage: O p p e 1 m. den 21. November 1919. Der Erste Staatsanwalt 2 J. 2256/19. Das auf Grund des Strafantrages "der Reichs wehrbrigade 32 gegen Sie eingeleitete Verfahren wegen Pressbeleidigung, begangen durch den Ar tikel »Schreckenstaten der Reichswehr« in No. 35 des »Weissen Adlers« sowie wegen Uebertretung der §§ 11, 19 Ziffer 3 des Pressgesetzes ist auf Grund des deutsch - polnischen Vertrages vom 1 . Oktober d. J. eingestellt worden. i. V. Zwei Unterschriften aber unleserlich- Wir wussten allerdings nicht, dass uns die Reichswehrbrigade verklagt hat, da wir in No- 35 über Schreckenstaten der Reichswehr im allgemei nen nur kurz berichteten, haben wir doch in unseren Nummern die Greueltaten viel ausfürlicher darge stellt als in No- 35, besonders über den schrecklichen Fall mit dem Märtyrer Janas. Es wäre vielleicht Dicht uninteressant gewesen, wenn der Staatsan walt die Sache aufgerollt hätte, denn wir würden unbedingt darauf bestanden haben, dass die Mit glieder der Mission der Entente, welche die Leiche des Janas nicht nur besichtigt haben, sondern auch photographieren Hessen, als Zeugen vorgeladen wären. Bei dieser Gelegenheit sei hier hervorgehoben, lass der Oppelner Staatsanwalt sonst nicht so schnell arbeitet, denn die betreffenden Sozialisten, welche am 12- Januar 1919 den Ingenieur v. Kora lew ski und Schuhmachermeister Makosz mit dem Revolver bedrohten und dann nach der Plane zur Sozialistenversammlung mitnahmen und zum Hohn der Menge auf einen Tisch stellten und furchtbar beleidigten, auch am nächsten Tage den Redakteur der »Gäzeta Opolska« in gleicher Weise durch Re volver und Stöcke bedrohten, sind nur verhört wor den, aber seit Januar konnte den Angeklagten noch nicht der Prozess gemacht werden, da zwar ein Termin angesetzt war, aber verschoben wurde und zu einem neuen keine Zeit vorhanden war. Viel leicht bringt der Jahrestag eine Aenderung in der Sache. Was die Uebertretung der §§ 1J, 19 des Pressgestezes anbetrifft, so bestand dieselbe wahr scheinlich darin, dass wir die von der Reichswehr brigade eingesandte Berichtigung mit einem Kom mentar versehen aufnahmen. Bis heut haben wir z. B. die in der Berichtigung vom 13. 9. er- ange kündigte Richtigstellung der Vorgänge in Bogut- schütz und Janow nicht erhalten: auch die »Richtig stellung« über den Mord an dem Lehrer Janas, wel cher auf der Flucht erschossen sein sollte, stimmt nicht, denn wir haben persönlich mit der für die Prüfung dieser Vorgänge bestimmten Mission der Entente darüber verhandelt und festgestellt, dass dieselbe durch Augenschein sich überzeugt hat, wie schrecklich der Körper des Janas zugerichtet war; ebenso sind wir im Besitz von Photographien der Leiche des Märtyrers Janas. Ehre den Oberschlesiern. Die Wahlschlacht wurde am 9. November in Oberschlesien geschlagen, und der Sieg war fast | auf der ganzen Linie auf Seiten des polnischen Vol kes. Wenn auch die Deutschen es sich angelegen sein Hessen, alles zu tun, um nur der Entente be weisen zu können, dass es keine Polen in Ober schlesien gibt, so hatten sie nicht damit gerechnet, dass sich das Volk schon längst von den falschen Propheten losgesagt hat, um das ererbte Recht von Ururgrossvaters Zeiten wieder zu besitzen- Die Wahlresultate waren im oberschlesischen Industrie bezirk direkt glänzend, und wo früher die Deutsch- nationalen und »unsere Leit« in der Stadtverordne tenversammlung das grosss 3 'o rt Jiihrten, werden jetzt die Polen mit der Katholischen Volkspartei die Mehrheit haben. Auf dem Lande aber sind in den meisten Ort schaften fast nur Polen gewählt worden. Nur ver einzelt ist die katholische Partei stärker vertrten. Die Sozialdemokraten haben im Vergleich mit den Wahlen zur Nationalversammlung eine ungeheure Einbusse an Stimmen erlitten, so dass auch selbst der »Volkswille«, das Organ des Staatskom. Hor sing, die Niederlage zugeben muss. Er schiebt die Schuld auf die Uneinigkeit der Arbeiter und die Wankelmütigkeit des Proletariats, die sich leicht beeinflussen Hessen. — Nun die Arbeiter haben ge nug der »Güte« der Rechtssozialisten mit ihrer Re gierung genossen und haben sich daher nicht mehr weiter am Gängelbande durch solche Elemente lei ten lassen. Die Entente hat zwar gegen die Wahlen Ein spruch erhoben, aber es scheint, dass trotzdem die neugewählten Vertreter in das Amt eingeführt wer den, da durch Ausschreibung und Vollzug der Wahl die alten Vertreter ihres Rechtes verloren gingen. Die Wahlen im November sind ein kleiner Vorge schmack des Plebiscites, welches ein noch glän zenderes Resultat für Polen liefern wird, da mit der Okkupation durch die Entente Grenzschutz und Be hörden, sowie alle Unterdrücker der Polen ver schwinden müssen. Die Aufklärung der germani sierten Oberschlesier schreitet rüstig vorwärts, und bis zum Plcbiscit dürften auch schon die ver stocktesten von ihnen der besseren Einsicht sich nicht mehr verschüessen- Der »Weisse Adler« wird aufklärend wirken und das seinige zum günstigen Ausfall der Wahlen für Polen beitragen helfen. Ufas lieis in a l l die Palm? I. Vor einiger Zeit sprach ich mit einem deutschen Herrn über die oberschlesischen Wirren. Da rief er plötzlich- entrüstet aus: »Was wollen denn eigent lich die Polen? — Sie haben doch alles!« Auf diese Frage möchte ich im Folgenden die Antwort geben. Diese Antwort lautet kurz: Die Polen wollen die Anerkennung und Erhaltung ihrer Nationalität. Nun entsteht sofort die hochwichtige Frage: Welcher Nationalität gehört das oberschlesische Volk an? Jetzt ist der Ausdruck üblich geworden: Die Oberschlesier sind ein Mischvolk. ,Nach Angabe des Herrn Regierungspräsidenten Bitta (»Oberschle sier« Nr. 1 ) zählt die oberschlesische BevJlkerung 1 169 348 Polen und 884 045 Deutsche. Der zuletzt genannte Bevölkerungsteil Ober schlesiens nennt sich ohne jede Einschänkung deutsch, gilt selbstverständlich als ein unzerreis- barer Teil der grossen deutschen Nation, ist aber objektiv betrachtet, selbst ein Mischvolk, das nur subjektiv durch die Gesinnung eine nationale Ein heit bildet. Innerhalb der Deutschen Oberschlesiens sind drei Schichten zu unterscheiden: 1. Die Oberschicht, welche die meisten höheren und mittleren Staats-, Kommunal- und Privatbeamten einschliesst. Diese Elemente sind der Mehrzahl nach aus allen Teilen Deutschlands nach Oberschlesien zugezogen. Sie stehen dem oberschlesischen Volke fremd und verständnislos gegenüber und sind die Träger des Protestantismus und Hakatismus in Ober schlesien. Ich schätze diese Bevölkerungsgruppe auf 100 000 Menschen. 2. Die zweite Schicht bilden die Nachkommen der alteingesessenen deutschen Familien Oberschle siens. Zu dieser Gruppe gehören: Die älteren Bür- gerfamilien der grösseren oberschlesischen Städte wie Gleiwitz, Beuthen, Oppeln, Ratibor. Auch die ser Bevölkerungsteil dürfte die Zahl der 100 000 nicht iiebersteigen. 3. Die dritte Schicht besteht aus den germani sierter, Familien der kleineren Beamten, Gewerbe treibenden nid einem Teile der Industriearbeiter. Die Zahl dieser Deutschen polnischen Blutes dürfte 600000 JMrsteigeji. DcrjOrsdj^r_ßemMsalifttL„bt verschieden. Doch ist folgender Typus am meisten vertreten: Gesicht urslavisch — Gesinnung vor dem Kriege urdeutsch, jetzt schwankend — Name pol nisch — Grossmutter kein Wort deutsch — Sohn deutsch und polnisch — Enkel kein Wort polnisch. Diese starke Eindeutschung Oberschies ens ist in den letzten 50 Jahren erfolgt. Vor 60 Jahren wai Kattowitz, das Bollwerk des Deutschtums Ober schlesiens, noch ein polnisches Dorf. Ebenso waren Königshütte, Hindenburg polnische Dörfer. In den Bürgerfamilien der Städte Myslowitz, Pless, Nikolai,' Sohrau, Rybnik wurde noch vor 30 Jahren und wird zum Teil noch heute polnisch gesprochen. Wie ist diese schnelle Germanisation zu erklä ren? W ir folgen einem Wort, das Dr. NieborowskS geprägt hat, und sagen: »Hier wird Geschichte ge-i macht«, denn die Geschichte Oberschlesiens der letzten 50 Jahre war nicht eine organische Entwicke lung der natürlichen Volkskräfte, sondern eine me chanische Vergewaltigung derselben. Die Geschich te Oberschlesiens wurde künstlich durch das preus- sische System gemacht Planmässig wurde Ober] Schlesien mit deutschen und meist protestantischen Elementen durchsetzt. Es wurde künstlich einę deutsche Oberschicht geschaffen. Es galt der Grund-; satz »freie Bahn dem Tüchtigen« — aber die Tuch# gen waren natürlich immer deutsch und protestan tisch. Daher war ein Aufstieg von unten nach oben nur mit Hilfe der Germanisation oder einer Mischehe' möglich. Alle Behörden — alle Bildungs- und KuR turmfttel, alle Wohltätigkeitsanstalten mussten sich" in den Dienst der Germanisation stellen. Ein rück-; sichtsloses Zwangsystem wirtschaftlicher und ge-’ sellschaftlicher Abhängigkeit wurde in Anwendung gebracht, um die Oberschlesier zum Deutschtum zu pressen. Auch an die Kirche wurde das An sinn eg gestellt, eine Magd der Germanisation zu werden- So war die oberschlesische Eindeutschung keią 'Kulturprozess, in dem eine höhere Kultur die nie-! drige geistig überwindet, zugleich aber erhebt und veredelt, sondern ein politischer Vorgang, indem dei allmächtige Staat alle wirtschaftlichen und kultu-] reilen Vorteile der Volksminderheit zuschanzte, um' ihr die nationale Herrschaft über die Volksmehrheil dauernd zu sichern. Der Plan schien nicht aussichts los zu sein. v. Schwerin hat das Deutschtum hl; Oberschlesien in den Sattel gehoben. Da kam der! Weltkrieg und machte in Oberschlesien — Weltge^ schichte. Jetzt will das polnische Volk in den Sat-j tel — hinein. n. . ____ Welcher Nationalität gehört mm der nicht 3eo= tsche Teil der oberschlesischen Bevölkeruhg an? Am liebsten möchte man dem Oberschlesier j#. den nationalen Charakter absprechen. »Die Ober- schlesier sind eigentlich keine Polen, heisst es, sonk dem nur polnisch sprechende Preussen, Schlesier, oder Katholiken«. Diese grobe Begriffswechslung,, hat sich auch Dr. Nieborowski in seiner letzten Bro schüre geleistet. Demgegenüber kann nicht stark] genug betont werden, dass die Mehrheit der ober-; schlesischen Bevölkerung der polnischen National^ tat angehört. Als vor siebenhundert Jahren Schief sien von Polen losgelöst wurde, da haben die Schlei sier zwar aufgehört Staatspolen zu sein, — aber sie haben nicht aufgehört. Nationalpolen zu sein, ebenst? wie die Deutschen in Posen und Westpreussbn nicht aufhören, Nationaldeutsche zu sein, wenn sie auclj| aufhören Reichsdeutsche zu sein. Wenn ein Ast vom Lindenbaum abgesägt wird — so hört er nicht auf Lindenholz zu sein, wenn er auch nicht mehi grünt und blüht. Aehniich erging cs den Schlesien! nach der staatlichen Trennung vom polnische«' Haiiptstamm. Ihr nationales Bewusstsein trocknetd ein, so dass Nieder- und Mittelschlesien vollständig gernfenisiert wurde. Diese nationale Gleichgültig] keit lag in der Stimmung der Zeit. Auch die De»; tschen waren nationalgleichgültig. So war Friedrich der II. subjektiv mehr Franzose als Deutscher und selbst Goethe war national indifferent. Der Natio* nalismus Ist eben eine moderne Idee, welche alle Völker der Erde nach und nach erfasst. Sollten did Oherschlesier allein von dieser gewaltigen Kultuß bewsgung imberiyirt bleiben?.,

Erscheint leden Mittwoch u. Sonnabend in Oppeln O.-S ... · Die dritte Schicht besteht aus den germani ... macht«, denn die ... aufhören Reichsdeutsche zu sein. Wenn ein Ast

Embed Size (px)

Citation preview

No. 43. Sonnabend den 6. Dezember 1919. z Einzelpreis 15 Pigj

Erscheint leden Mittwoch u. Sonnabend in Oppeln O.-S. B e z u g s p re is '^ .jährlich 3.00 Mk. mit Abtrag 3.30 Mk. I n s e r t io n s p r e is : 50 Pf. die siebeugespaltene Petitzeile. DER G eschäftsstelle Oderstr. 6 . Bucnnaudluug der

„Gazeta O polska' - Verkauf: Buch- und Papier­handlung O derstr. 6 , K rakauerstr. 41 und R ing 13.

WEISSEDER WAHRHEIT DIE EHRE!

M i p f l t f l h o r c p h p n ! Verkaufsstellen und Agenturen wollen den Mehrbedarf an „Weissem Adler“ gefälligst an unsere Exoedition, Herrn S t. W e b e r ! . M v i l l U U u o C i l v l i . Be u t h e n OS., K u r f ü r s t e n s t r a s s e 19, Telefon 40 melden, da sich sonst die Absendung unnötig verzögert. glS Q?

Ein nicht zustande gekommener Prozessgegen den Weissen Adler.

W ir erhielten nachstehendes Schreiben zuge- gesandt dieser Tage:

O p p e 1 m. den 21. Novem ber 1919. D er E rste S taatsanw alt

2 J. 2256/19.D as auf Grund des S trafan trages "der Reichs­

wehrbrigade 32 gegen Sie eingeleitete Verfahren wegen Pressbeleidigung, begangen durch den Ar­tikel »Schreckenstaten der Reichsw ehr« in No. 35 des »W eissen Adlers« sowie wegen U ebertretung der §§ 11, 19 Ziffer 3 des P ressgesetzes ist auf Grund des deutsch - polnischen V ertrages vom 1. O ktober d. J. eingestellt worden.

i. V.Zwei U nterschriften aber unleserlich-

W ir w ussten allerdings nicht, dass uns die R eichsw ehrbrigade verklagt hat, da w ir in No- 35 über Schreckenstaten der Reichsw ehr im allgemei­nen nur kurz berichteten, haben w ir doch in unseren Nummern die Greueltaten viel ausfürlicher darge­stellt als in No- 35, besonders über den schrecklichen Fall m it dem M ärty rer Janas. Es w äre vielleicht Dicht uninteressant gewesen, wenn der S taatsan­walt die Sache aufgerollt hätte, denn w ir w ürden unbedingt darauf bestanden haben, dass die Mit­glieder der Mission der Entente, welche die Leiche des Janas nicht nur besichtigt haben, sondern auch photographieren Hessen, als Zeugen vorgeladen wären.

Bei dieser Gelegenheit sei hier hervorgehoben, la ss der Oppelner S taatsanw alt sonst nicht so schnell arbeitet, denn die betreffenden Sozialisten, welche am 12- Januar 1919 den Ingenieur v. Kora­l e w s k i und Schuhm acherm eister Makosz mit dem Revolver bedrohten und dann nach der Plane zur Sozialistenversam m lung m itnahm en und zum Hohn der M enge auf einen Tisch stellten und furchtbar beleidigten, auch am nächsten Tage den R edakteur der »Gäzeta Opolska« in gleicher W eise durch Re­volver und Stöcke bedrohten, sind nur verhört w or­den, aber seit Januar konnte den Angeklagten noch nicht der P rozess gem acht w erden, da zw ar ein Termin angesetzt w ar, aber verschoben w urde und zu einem neuen keine Zeit vorhanden w ar. Viel­leicht bringt der Jahrestag eine Aenderung in der Sache. W as die U ebertretung der §§ 1J, 19 des P ressgestezes anbetrifft, so bestand dieselbe w ahr­scheinlich darin, dass wir die von der R eichsw ehr­brigade eingesandte Berichtigung mit einem Kom­m entar versehen aufnahmen. Bis heut haben w ir z. B. die in der Berichtigung vom 13. 9. er- ange­kündigte Richtigstellung der Vorgänge in Bogut- schütz und Janow nicht erhalten: auch die »Richtig­stellung« über den Mord an dem Lehrer Janas, w el­cher auf der Flucht erschossen sein sollte, stimmt nicht, denn w ir haben persönlich mit der für die Prüfung dieser V orgänge bestimm ten Mission der Entente darüber verhandelt und festgestellt, dass dieselbe durch Augenschein sich überzeugt hat, wie schrecklich der Körper des Janas zugerichtet w ar; ebenso sind w ir im Besitz von Photographien der Leiche des M ärty rers Janas.

Ehre den O b ersch les iern .Die W ahlschlacht w urde am 9. November in

Oberschlesien geschlagen, und der Sieg w ar fast | auf der ganzen Linie auf Seiten des polnischen Vol­kes. W enn auch die Deutschen es sich angelegen sein Hessen, alles zu tun, um nur der Entente be­weisen zu können, dass es keine Polen in O ber­schlesien gibt, so hatten sie nicht damit gerechnet, dass sich das Volk schon längst von den falschen Propheten losgesagt hat, um das ererbte Recht von U rurgrossvaters Zeiten w ieder zu besitzen- Die W ahlresultate w aren im oberschlesischen Industrie­bezirk direkt glänzend, und w o früher die Deutsch- nationalen und »unsere Leit« in der S tad tverordne­tenversam m lung das g ro sss 3 'o r t J iih rten , w erden

jetzt die Polen mit der Katholischen Volkspartei die M ehrheit haben.

Auf dem Lande aber sind in den m eisten O rt­schaften fast nur Polen gew ählt w orden. Nur v e r­einzelt ist die katholische P arte i s tä rker vertrten .

Die Sozialdem okraten haben im Vergleich mit den W ahlen zur Nationalversam m lung eine ungeheure Einbusse an Stimmen erlitten, so dass auch selbst der »Volkswille«, das Organ des Staatskom . Hor­sing, die Niederlage zugeben muss. E r schiebt die Schuld auf die Uneinigkeit der A rbeiter und die W ankelm ütigkeit des P ro letariats, die sich leicht beeinflussen Hessen. — Nun die A rbeiter haben ge­nug der »Güte« der Rechtssozialisten mit ihrer Re­gierung genossen und haben sich daher nicht m ehr w eiter am Gängelbande durch solche Elemente lei­ten lassen.

Die Entente hat zw ar gegen die W ahlen Ein­spruch erhoben, aber es scheint, dass trotzdem die neugewählten V ertre ter in das Amt eingeführt w er­den, da durch Ausschreibung und Vollzug der W ahl die alten V ertre te r ihres Rechtes verloren gingen. Die W ahlen im Novem ber sind ein kleiner Vorge­schm ack des Plebiscites, welches ein noch glän­zenderes Resultat für Polen liefern wird, da mit der Okkupation durch die Entente Grenzschutz und Be­hörden, sowie alle U nterdrücker der Polen v e r­schwinden müssen. Die Aufklärung der germani­sierten O berschlesier schreitet rüstig vorw ärts, und bis zum Plcbiscit dürften auch schon die v e r­stocktesten von ihnen der besseren Einsicht sich nicht m ehr verschüessen- D er »W eisse Adler« w ird aufklärend wirken und das seinige zum günstigen Ausfall der W ahlen für Polen beitragen helfen.

Ufas lieis in a l l die Palm?I.

Vor einiger Zeit sprach ich mit einem deutschen Herrn über die oberschlesischen W irren. Da rief er plötzlich- en trüste t aus: »W as wollen denn eigent­lich die Polen? — Sie haben doch alles!« Auf diese Frage m öchte ich im Folgenden die A ntw ort geben. Diese A ntw ort lautet kurz: Die Polen wollen die Anerkennung und Erhaltung ihrer Nationalität.

Nun entsteht sofort die hochwichtige F rage: W elcher Nationalität gehört das oberschlesische Volk an? Jetz t ist der Ausdruck üblich gew orden: Die O berschlesier sind ein Mischvolk. ,Nach Angabe des H errn Regierungspräsidenten B itta (»Oberschle­sier« Nr. 1) zählt die oberschlesische B evJlkerung 1 169 348 Polen und 884 045 Deutsche.

D er zuletzt genannte Bevölkerungsteil O ber­schlesiens nennt sich ohne jede Einschänkung deutsch, gilt selbstverständlich als ein unzerreis- barer Teil der grossen deutschen Nation, ist aber objektiv betrachtet, selbst ein M ischvolk, das nur subjektiv durch die Gesinnung eine nationale Ein­heit bildet.

Innerhalb der Deutschen Oberschlesiens sind drei Schichten zu unterscheiden:

1. Die Oberschicht, welche die m eisten höheren und m ittleren Staats-, Kommunal- und P rivatbeam ten einschliesst. Diese Elemente sind der M ehrzahl nach aus allen Teilen Deutschlands nach Oberschlesien zugezogen. Sie stehen dem oberschlesischen Volke fremd und verständnislos gegenüber und sind die T räger des Protestantism us und Hakatism us in Ober­schlesien. Ich schätze diese Bevölkerungsgruppe auf 100 000 Menschen.

2. Die zweite Schicht bilden die Nachkommen der alteingesessenen deutschen Familien Oberschle­siens. Zu dieser Gruppe gehören: Die älteren Bür- gerfamilien der grösseren oberschlesischen Städte wie Gleiwitz, Beuthen, Oppeln, Ratibor. Auch die­ser Bevölkerungsteil dürfte die Zahl der 100 000 nicht iiebersteigen.

3. Die dritte Schicht besteht aus den germani­sierter, Familien der kleineren Beamten, G ew erbe­treibenden nid einem Teile der Industriearbeiter. Die Zahl dieser Deutschen polnischen Blutes dürfte 600000 JMrsteigeji. DcrjOrsdj^r_ßemM salifttL„bt

verschieden. Doch ist folgender T ypus am meisten v ertre ten : Gesicht urslavisch — Gesinnung vor dem Kriege urdeutsch, jetzt schw ankend — Name pol­nisch — G rossm utter kein W ort deutsch — Sohn deutsch und polnisch — Enkel kein W ort polnisch.

Diese starke Eindeutschung O berschies ens ist in den letzten 50 Jahren erfolgt. Vor 60 Jahren wai Kattowitz, das Bollwerk des Deutschtum s O ber­schlesiens, noch ein polnisches Dorf. Ebenso w aren Königshütte, Hindenburg polnische Dörfer. In den Bürgerfamilien der S tädte M yslowitz, Pless, Nikolai,' Sohrau, Rybnik w urde noch vor 30 Jahren und w ird zum Teil noch heute polnisch gesprochen.

W ie ist diese schnelle Germ anisation zu erklä­ren ? W ir folgen einem W ort, das Dr. NieborowskS geprägt hat, und sagen: »Hier w ird Geschichte ge-i macht«, denn die Geschichte Oberschlesiens der letzten 50 Jahre w ar nicht eine organische Entw icke­lung der natürlichen Volkskräfte, sondern eine m e­chanische Vergew altigung derselben. Die Geschich­te Oberschlesiens w urde künstlich durch das preus- sische System gem ach t Planm ässig w urde O ber] Schlesien mit deutschen und m eist p rotestantischen Elementen durchsetzt. Es w urde künstlich einę deutsche Oberschicht geschaffen. Es galt der Grund-; satz »freie Bahn dem Tüchtigen« — aber die T u c h # gen w aren natürlich immer deutsch und pro testan­tisch. D aher w ar ein Aufstieg von unten nach oben nur mit Hilfe der Germanisation oder einer M ischehe' möglich. Alle Behörden — alle Bildungs- und KuR turmfttel, alle W ohltätigkeitsanstalten m ussten sich" in den Dienst der Germ anisation stellen. Ein rück-; sichtsloses Zw angsystem w irtschaftlicher und ge-’ sellschaftlicher Abhängigkeit w urde in Anwendung gebracht, um die Oberschlesier zum Deutschtum zu pressen. Auch an die Kirche w urde das An sinn eg gestellt, eine Magd der Germ anisation zu werden-

So w ar die oberschlesische Eindeutschung keią 'Kulturprozess, in dem eine höhere Kultur die nie-! drige geistig überw indet, zugleich aber erhebt und veredelt, sondern ein politischer Vorgang, indem dei allmächtige S taat alle w irtschaftlichen und kultu-] reilen Vorteile der Volksminderheit zuschanzte, um' ihr die nationale H errschaft über die Volksmehrheil dauernd zu sichern. Der Plan schien nicht aussichts­los zu sein. v. Schw erin hat das Deutschtum hl; Oberschlesien in den Sattel gehoben. Da kam der! W eltkrieg und m achte in Oberschlesien — W eltge^ schichte. Je tz t will das polnische Volk in den Sat-j tel — hinein.

n. . ____W elcher Nationalität gehört m m der nicht 3eo=

tsche Teil der oberschlesischen Bevölkeruhg an?Am liebsten möchte man dem O berschlesier j#.

den nationalen C harak ter absprechen. »Die Ober- schlesier sind eigentlich keine Polen, heisst es, sonk dem nur polnisch sprechende Preussen, Schlesier, oder Katholiken«. Diese grobe Begriffswechslung,, hat sich auch Dr. Nieborowski in seiner letzten Bro­schüre geleistet. Dem gegenüber kann nicht stark] genug betont werden, dass die M ehrheit d e r ober-; schlesischen Bevölkerung der polnischen National^ tat angehört. Als vor siebenhundert Jahren Schief sien von Polen losgelöst wurde, da haben die Schlei sier zw ar aufgehört Staatspolen zu sein, — aber sie haben nicht aufgehört. Nationalpolen zu sein, ebenst? wie die Deutschen in Posen und W estpreussbn nicht aufhören, Nationaldeutsche zu sein, w enn sie auclj| aufhören Reichsdeutsche zu sein. W enn ein Ast vom Lindenbaum abgesägt w ird — so hört e r nicht auf Lindenholz zu sein, wenn er auch nicht m eh i grünt und blüht. Aehniich erging cs den Schlesien! nach der staatlichen Trennung vom polnische«' Haiiptstamm. Ihr nationales B ew usstsein trocknetd ein, s o dass Nieder- und M ittelschlesien vollständig gernfenisiert wurde. Diese nationale Gleichgültig] keit lag in der Stimmung der Zeit. Auch die De»; tschen w aren nationalgleichgültig. So w ar Friedrich der II. subjektiv m ehr Franzose als Deutscher und selbst Goethe w ar national indifferent. D er Natio* nalismus Ist eben eine m oderne Idee, welche alle Völker der Erde nach und nach erfasst. Sollten did O herschlesier allein von dieser gew altigen Kultuß bew sgung im beriyirt bleiben?.,

Nein! Die nationale Idee fand bei ihrem Zuge Eurch Europa — durch Deutschland^ auch in Ober­schlesien offene Herzen. W enn daher heute die O berschlesier stark national e rreg t sind, wenn die subjektiven Elemente der N ationalität in Oberschle­sien wirksam gew orden sind, so ist dies nicht, wie im m er w ieder behauptet wird, eine W irkung frem­der Agitation, sondern eine W irkung des national­orientierten Zeitgeistes. Dagegen kann nicht geleu­gnet w erden, dass der Hakatism us künstlich nach Oberschlesien hineingetragen und hier künstlich durch die O stm ärker genährt und grossgezogen w ur­de. An dem nationalen Feuer der Deutschen, an ihrer L iteratur, ih rer P resse , ihren Liedern, ihren Re­den — erw ärm te sich auch das Herz der polnischen O berschlesier.

Freilich ist der Orad der nationalen Stimmung In den verschiedenen Kreisen Oberschlesiens — sehr verschieden. W enn daher Dr. Nieborowski seine B roschüre nicht in Reichthal, sondern im Kreise P less geschrieben hätte, dann w äre das Kapitel über den nationalen C harakter Oberschlesiens anders aus­gefallen: »Die Oberschlesier sind Polen.« An die­ser Tatsache kann der Hinweis auf die nationale Gleichgültigkeit der Oberschlesier vo r dem K r'ege oder ihre loyale Haltung im Kriege nichts ändern. Denn man vergesse nicht, dass die Oberschlesier vor und w ährend des Krieges unter dem Drucke der na­tionalen Hoffnungslosigkeit lebten — heute aber un­te r dem Einflüsse der nationalen Hoffnung stehen. Die Hoffnung aber w irk t W under.

W ir kommen somit zu folgendem Ergebnis:Die M inderheit des obersMilesischen Volkes

bekennt sich zur deutschen Nationalität, wenn sie auch zu % oplnischer Abstammung ist.

Die Mehrheit des oberschlesischen Volkes be- I kennt sich zur polnischen Nationolität, wenn auch

der Grad der nationalen O es^m m g nicht vleich-m ässig ist. Erzr^ster Kapitza.

(Fortsetzung folgt.)

HSieo si? h i u i dis F äüm lßnes jen en M ir a s eeiasssn?

Bekanntlich w urde das Centrum im Kulturkampf gegründet, um die Religion zu schützen. Diese hei­lige Aufgabe scheint das jetzige Centrum voll und ganz vergessen zu haben; denn es w äre sonst nicht möglich, dass es immer und immer w ieder versucht, unser gutes Volk an das socialdem okratisch-jüdische Deutschland zu verkaufen. Man lese nur, w er bei den Kriegs-Gesellschaften G ehälter über 12000 Mk. bezieht. Die »Deutsch-nationale Korr.« greift folgen­des heraus:

Gehälter der Kriegs - Gesellschaften.I W ie die Lebensm ittel verteuert werden.( e Die der Nationalversam m lung zugegangene, schon kurz erw ähnte »Nachweisung der bei den Kriegsgesellschaften auf P riva td ienstvertrag Ange­stellten mit einem Jahresgehalt von m ehr als 12 000 M ark« zeigt in eindrucksvoller W eise, welche Rie­sengelder allein an Gehältern durch die Kriegsgesell­schaften verschlungen w orden. Auch sonst ist diese Nachweisung lesensw ert. Die »Deutschnationale Korr.« greift folgendes heraus:

Reichsgetreidestelle: Dr. Loeser, Geschäfts­führer, 31 Jahre, Regferungsassesor, Jahresgehalt einschl. Teuerungszulagen, 80 000 Mark. Dr. M oritz Abendroth, G eschäftsführer des Schiedsgerichts, Ju­rist, 14 280 M ark. Reichskartoffelstelle: Aquilin K aiserw erth, Syndikus, 47 Jahre, Jurist 14 080 Mark. R eichsfischversorgung: Georg Nathan, V orstands­mitglied, 49 Jahre, D irektor der General Mining und Finance Corporation, 24 000 M ark. D örrgem üse: Re­gensburger, Geschäftsführer, 28 Jahre, gymnasiali- sche und kaufm ännische Vorbildung, 18 720 M ark. G em üsekonserven: Dr. Erich Salomon, ste llvertre­tender G eschäftsführer, 41 Jahre, Befähigung zum Richteram te, 16 368 M ark. Z. E. G.: Dr. Israel, Lei­ter der Rechtsabteilung, 33 Jahre, akadem ische Vor­bildung, 18 720 M ark. Nesselanbaugesellschaft: Dr. Kahn, Geschäftsführer, 32 Jahre, Rechtsanw alt, 31368 Mark. M ineralölversorgung: Dr. Fritz Frank, Lei­ter des wissenschaftlichen. Beirats, 50 Jahre, 24 000 Mark. ReichstexW-A.-G.: Alfred Arnthal, G eneral­direktor, 57 Jahre, Gym nasialbildung, 24 000 Mark. Oele und F e tte : Siegmund Cohn. D irektor, 42 Jahre, kaufmännisch-fachliche Vorbildung im Saatenhandel, 27 232 Mark. B aum w ollindustrie: W ilhelm Behr, Geschäftsführer, 31 Jahre, 15 720 M ark. H erbert Speidel, ste llvertre tender G eschäftsführer, 16 368 Mark. Chemikalien: E rnst Berliner, D irektor, 41 Jahre, 25 080 Mark. Dr. Georg Stadthagen, D irektor 35 Jahre, Rechtsanw alt, 24 720 M ark. Z igaretten­tabak - Einkauf: Abramowitz, T abaksachverständi­ger, 46 Jahre, 23 36¾ M ark. W einreich, Einkäufer, 56 Jahre, 23 944 Mark. Mosel, Geschäftsführer, 47 Jahre, 22 232 Mark. R eichsgetreidestelle: Richard Frank, P rokurist, 32 Jahre, Kaufmann, 12 720 Mark. Dr. C arl F rank Prokurist, 45 Jahre, Akadem iker und Kaufmann, 13 800 Mark. Emil Oppenheimer, Proku­rist, 32 Jahre, Kaufmmann, 13 920 IVlark. Dörrge- miisc: Dr. M anasse, Prokurist, 37 Jahre, Rechtsan­walt. 13 920 M ark Loewensberg, P rokurist, 44 Jahre, Kaufmann, 15 120 Mark. Reichs-Textil-A.-G.: Siegmund Kaiser, P rokurist, 52 Jahre, Gymnasium ‘Q , IL, >6 080 Mark. R.eichswoiI-A -ü.: Dr. phil. Ja-

KOD Zucker, Liquidator der Einkaufssfeüe Brüssel, 36 Jahre. Gymnasium, Universität, 15 720 Mark. Oele und Fette : Rechtsanw alt Siegfried Croner, P ro ­kurist, 52 Jahre, akadem ische Vorbildung, Staats- examia, 16 368 Mark. O scar Frankenstein. P roku­rist, 67 Jahre,^kaufm ännische Ausbildung, 16 656 M. !

Ueberkomm t da einen nicht ein G raussen, wenn man das Centrum mit solchen Genossen Arm in Arm sieht, m it dem Centrum, das unserem oberschlesi­schen Volke Vorreden will, das es seine Religion schützt? W er uns an die Seite solcher Leute führen will, dem dürfen w ir nicht folgen, wenn w ir noch etw as Gehirn und Ehre im Leibe haben. . Erm anne dich Oberschlesien, s e l b s t w e n n d u s c h o n v e r d e u t s c h t b i s t , und suche Anschluss an deine w ahren Brüder, die oberschlesischen Polen* dann w ird nicht nur deine Religion geschützt sein, sondern du w irst auch deine national-polnische W ür­de wiederfinden. d?e dir das Centrum nehmen will. Erkenne Dich selbst, finde Dich celbst u"d Du wisst Dein Glück bei Deiner w ahren M utter Polen finden.

V e r e n g t e V erbände heimat- treuer O b e r s c h le s er.

Ein günstiger Wind trieb mir die Nr. 4 des ,,Oberschlesiers“ in die Hand. Ich w r über den ersten Artikel ..Verständigung der Oberschlesier“ des­halb erstaunt weil darin ein Pole zu W orte kam und spreche dem Verfasser meine Anerkennung aus. Trot-dem kann ich zum „Oherschlesier“ kein Ver­trauen haben, weil ich als Beilagen die Nr. 18. außer­dem die Nr. 19 des „berühmten Schwarzen Adlers“, sowie die Lügenbroschüre ..Oberschlesiens Schicksals­stunde“ erhielt. Der Absender sitzt wieder in Lublinitz, und ist ungenannt.

D;e Leitung der „Vereinigten Verbände“, den Nachfolgern der „Freien Vereinigung zum Schutze Oberschlesiens“,hat sich vorsichtshalber nach Breslau 1, Albrechtstr. 301 geschlichen; denn in Oberschlesien hätten sie bei der Ententebesetzung ihre Segel ein­ziehen müssen.

Auf der Vorderseite des Heftchens „Oberschle­siens SchicksaNstunde“ ist eine Wage abcebildet, die linke Schale stellt die Deutschen, die rechte dagegen die Polen Oberschlesiens dar. Wie nicht anders zu erwarten, haben dabei die Deutschen das Übergewicht. W as könnte dieses Uebergewicht wohl anders sein als der Druck der Zwangsmaßnahmen, mit denen Preußen uns Oberschlesier jahrzehntelang tyranisieri hat, und heute noch knebelt.

„Oberschlesier, denkt an Eure Zukunft! Denkt an Euer Vaterland! Das Recht ist bei uns!“ lautet die Einleitung des Lügengewebes.

Gehen wir zunächst auf diese drei warnenden Zurufe ein und beginnen wir mit der Zukunft:

Am 25. 10. hatte der deutsche Reichsrat eine öffentliche Sitzung, in der die Finanzverwaltung für 1919 besprochen wurde. Danach sind für die Abwickelung des alten Heeres 3% Milliarden vorgesehen: am 1. April 1920 werden die Schulden des Reiches 704 Miiiarden betragen; der Zinsendienst erhöht sich für 1919 allein um über 300 Millionen; die Abwickelung der Folge des Krieges kostet Deutschland ebensoviel als der Krieg seihst. Für außerordentliche Zwecke sind allein 32 Milliarden vorgesehen, 17 Milliarden für den Voll­zug des Friedensvertrages. Die H a u p t l a s t der außerordentlichen Ausgaben fällt auf die Ueberführung des Heeres und der Marine in die Reichswehr. Der Ausschuß war sich über die t r o s t l o s e ' F i n ą n z l a g e völlig klar; der diesjährige Etat Deutschlands ist auf der Erde ohne Beispiel. Das stellte der Reichsrat fest

Die Reichswehr kostet Deutschland monatlich l 1/, Milliarden Mark, die voraussichtlichen K ostender Ententebesatzung sind auf 2219000000 Mk. veran­schlagt. Die Franzosen fordern an Wiedergutmachung für die zerstörten Gebiete Nordfrankreichs allein 35 Milliarden F r a n k s . In Groß-Berlin waren am 15.10. 132000 Arbeitslose. W enn Polen heute nicht mit Einnahmen rechnen kann, so ist das verständlich. Rußland knebelte die Polen, Preußen behandelte sie als Bürger 4. Klasse, sogar als „Polnische Schweine“, zuweilen noch schlimmer. Jedenfalls hat Polen den Krieg nicht verloren, und hat nicht soviel Feinde als Pieußen, keine so hohen Kriegslasten und ist durch den Friedensvertrag nicht zu undurchführbaren Be­dingungen verurteilt wie Preußen. Die schlechten Schul- und Verkehrsverhältnisse hat Polen den Russen zu verdanken und auch in Preußen war die Förderung der polnischen Sprache grenzenlos geknechtet Es wird in Polen genug Gelegenheit zur Arbeit geben, mehr als in Preußen, das nun vor Sorgen um das Unter­bringen ihrer ..urdeutschen“, germanisierenden, jetzt flüchtigen Lehrer und Spitzel ratlos dasitzt. A lso , O b e r s c h l e s i e r , d e n k t a n E u r e Z u k u n f t ! r u f e i ch E u c h z u “.

Nun kommt der zweite Zuruf: Denkt an EuerVaterland!, nämlich an das Märchen, daß wir deshalb zu Preußen gehören müssen, weil die Oder nach Nordwesten fließt, nach Brandenburg. Welch’ he'ler Unsinn! Da müßten die Deutschen ähnliches auch der Schweiz vormären, und mindestens müßle Bayern und Oesterreich zu Rumänien gehören. So eine halt­lose Behauptung hätte ich den Gebildeten der »Ver­einigten Verbände« doch nicht zugemutet. Weiter sollen die Deutschen schon zur Zeit Christi Schlesien bewohnt haben. Ausgerechnet die Zeit Christi ist für die Zugehörigkeit Oberschlesiens zu Preußen maß­gebend. Ich empfehle den »Vereinigten Verbänden«

die Geschichte bis auf Adam und Eva oder Methu­salems Esel zurück zu verfolgen; vielleicht wohnten auch diese im deutschen oberschlesischen Paradies und waren am Ende selbst Deutsche. —

Nun kommen wir zu dem dritten W am ungsrufi »Was sagt das Blut?« Die Broschüre stellt die Tat­sachen direkt auf den Kopf und schlägt die Verbändler damit selbst ins Gesicht. Ich gebe gewiß zu, daß jahrzehntelang deutsche und polnische Oberschlesier gemeinsam ihre Aecker bestellten und im schönsten Frieden miteinander lebten, bis der Import der deut­schen und besonders protestantischen »Kulturträger unheilvoll einsetzte. Mit dem Zeitpunkte hörte das friedliche Zusammenleben auf. Der Oberschlesier sah bestürzt, daß Nichtoberschlesier bevorzugte Stellungen erhielten, während er selbst dem deutschen Protestan­ten hintenan gesetzt wurde. Ich erinnere nur an den Geheimerlaß des preußischen Ministeriums von V 76, wonach höhere Regierungsbeamte in zweisprachigen Regierungsbezirken weder zweisprachig noch katholisch

j se n durften, d. h. nur deutsch und protestantisch sein mußten. Beispiele brauche ich nicht zu erwähnen. W ir Oberschlesier haben genug davon erfahren.

Daß die Oberschlesier polnischer Herkunft sind, beweist die Unmenge polnischer Namen. Ueber 80 Prozent der Oberschlesier tragen polnische Namen; ähnlich steht es mit Ortsnamen der Dörfer und Städte, die ailmähl'ch verdeutscht wurden. Mancher Vater, welcher seinem Sohn einen Aufstieg ermöglichen wol'te, schämte sich seines polnischen Namens; und die Regierung in Oppeln erfüllte gern seine Bitte, um Aenderung in einen rein deutschen Namen.

So wurde Oberschlesien »deutsch«.Ich bewunderte schon so manchen verdeutschten

Oberschlesier; auch mir wurde auf Umwegen wieder­holt empfohlen, meinen polnischen Namen zu ver- de rischen. Weil ich aber mein Ehrgefühl noch nicht verloren hatte, trafen die Hakatisten bei mir auf taube Ohren.

Von einer Blamage in die andere sieht man die Broschüre fallen, wenn sie weiter behauptet, die Frie­densstörer in Oberschlesien seien polnische Agenten, polnische Rechtsanwälte, Aerzte usw. W er waren denn die Friedensstörer in Schleswig-Holstein und Elsaß-Lothringen?

Die weitere Behauptung, Polens Steuern werden wahrscheinlich größer sein als die Deutschlands, ist zu dumm, als daß es sich lohnen würde, auf deren Ausführung näher einzugehen.

ln einem anderen Kapitel fabelt das Heftchen von alten Versprechungen auf dem Gebiete des Religions­und Schulwesens, von denen ich soviel halte wie von den Zugeständnissen Preußens nach der Teilung Polens, die doch auch nicht gehalten wurden.

Selbst der Katechismus wird von dem schein­heiligen Heftchen zitiert: »Sei getreu bis in den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben«. Wem sollen wir nun treu sein? Pieußen, (las uns katholi­sche Oherschlesier systematisch żumckgesetzt hat und uns mit seinen Zwangsmaßnahmen auf allen kommu­nalen und wirtschaftlichen Gebieten beinahe totdrückte, oder Polen, dem Mutterlands, welchem wir durch unser Blut. Sprühe, Sitten und Gebräuche entstammen?

Ich rufe Euch zu: » O h e r s c h l e s i e r , d e n k t a n E u r e Z u k u n f t , a n E u e r Va t e r l a n d Po len!« und so wie ihr jetzt bei den Gemeindewahlen polnisch gewählt habt, so gebet bei der Abstimmung Eure Stimme für Polen ab. Obserwator.

P m s. die M Bliifiei leim !(Schluss.)

Wie geschickt die Preussen ihren Verrat bis zuletzt betrieben, geht aus einem Bericht des Fürsten Josef Poniatowski über den Warschauer Kriegsrat hervor: ,,Zum Schluss wurde mir versichert, dass, sobald sich feindliche Schritte nähern würden, uns sofort eine Hills­macht von 30 000 Preussen zu Hilfe eilen würde auf Grund des mit Preussen geschlossenen Vertrages.” Man glaubte also in Polen bis zum letzten Augenblick an die preussischen Verbündeten. Daher war auch die Be­st Ar-u/g sehr gross, als das feindselige Verhalten Preus- sens plut-lich bekannt wurde; die polnische Regierung entsandte zur Kl rung der Lage den Diplomaten Ignatz Potocki nach Berlin, wo man diesem erklärte: „Preus­sen müsse den veränderten Verhältnissen Rechnung tragen!” Mit Recht schreibt deshalb der Historiker Niemcewicz, „dass es unter den Handlungen der Treu­losigkeit und des Verrats nichts Unwürdigeres gebe, als diese Leugnung des vom preussischen König hei­ligst beschworenen Bündnisses” .

Trotz der enthusiastisch aufgenommenen Parole vom nationalen Verteidigungskampfe — „Wir wollen nicht nur Gesetze geben, sondern sie auch verteidigen” — trotz der grossen Begeisterung, mit der die Truppen der polnischen Republik gegen die preussisch-russischeu Eindringlinge kämpften, konnte der Kampf gegen die viel stärkeren Feinde nicht von langer Dauer sein; am 23. Januar 1793 wurde der zweite Teilungsakt unter­schrieben. Preussen bekam 1060 Qm mit 1 200 000 Einwohnern. Ausserdem wurde die Heeresstärke dei polnischen Republik auf 15 000 Mann herabgesetzt. So­fort nach der Unterzeichnung des 1 eilungsvertrages rückte der preussische General Möllendorff in Grosspo­len ein, kniittelte den Widerstand der Stadt Thorn nie­der, liess die Besatzung der Stadt Kargow nieder­metzeln oder in Gefangenschaft abfiihrcn und nahm Posen ein. So endete, das „preussische Bündnis” I

Damals, zur Zeit der preussischen Invasion, hat die Stadt Danzig ihre Feuerprobe für Polen bestanden. Im März erschienen die Preussen unter dem General Raumer vor den Toren der Stadt und forderten die Ueöergabe. Nach langer Beratung stimmte das kopf­lose Stadtparlament der Besetzung der Innen-Bdesti- gungen durch die Preussen zu; als die preussischen Soldaten aber nach der Besetzung der Innen-Befesti- gungen noch weiter in das Stadtinnere vordrangen, sammelten sich allenthalben erbitterte Volksmassen an, die auf das Militär zu schiessen begannen. Raumer musste sich mit seinen Truppen aus der Stadt zurück­ziehen; von den umliegenden Höhen aus Hess er dann ein starkes Bombardement eröffnen und die Stadt blok- kieren. Aber erst nach langer Belagerung und nach­dem infolge derselben eine Hungersnot eingetreten war, ergab sich Danzig. So hat also Danzig im Gegensatz zu anderen polnischen Städten fast allein und am läng­sten die bedrohte weisf-rote Fahne hochgehalten — und dieses Danzig möchte man heute gern zur „urdeut- schen Stadt” stempeln.

Auch diesmal sollte der Teilungsvertrag nach dem Willen der verbündeten Preussen und Russen durch den polnischen Reichstag bestätigt werden. Doch das polnische Volk hatte sich inzwischen ermannt; beim ersten Zusammentritt des Parlaments am 17. Juli li93 gab es daher eine gewai ige Opposition gegen die An­nahme des Vertrages. Das preussische Geld und die russischen Bajonette traten jetzt in Tätigkeit. In der Sitzung vom 2. August setzten sich, um auf die Ab­geordneten einen Druck auszuüben, russische Offiziere mitten unter die Volksvertreter. Aber auch da konnte die Stimmenmehrheit nicht erreicht werden. Am 23.' August wurden sogar vier gegen die Annahme beson­ders heftig protestierende Abgeordnete auf Befehl des russischen Gesandten aus der Stadt geschleppt, wieder verteilten sich russische Offiziere über den ganzen Saal, und das Gebäude selbst wurde von russischen Soldaten umstellt. Aber die Mehrheit fand sich noch immer nicht. Erst als der Druck zu gross wurde, erfolgte schliesslich die Ratifikation der Vertrages in Grodno.

Die eingeschüchterten Volksvertreter waren jedoch nicht das Volk! Schon im März 1794 erhoben sich die Massen unter Führung Kościuszkos, Dąbrowskis und Wodzickis, um das russische Joch abzuschütteln. Preus­sen verhielt sich zunächst völlig loyal; zu einem feind­lichen Vorgehen wäre es auch nicht berechtigt gewe­sen, denn noch war der erwähnte Bündnisvertrag vom 29. M rz 1790, da offiziell nicht widerrufen, für Preus­sen bindend. I

Auch die Auesserungen des preussischen Bevoll­m ächtig en -von Lucchesini gelegentlich seines Aufent­halts in Wien mussten das Volk glauben machen, dass es auf preussische Unterstützung rechnen könne; er­klärte er doch, dass man in Berlin bereit sei, ein ge­gen Russland gerichtetes und zur Unterstützung Po­lens bestimmtes Bündnis mit der Türkei einzugehen, und bei einer anderen Gelegenheit sagte er, Preussen werde den Polen in ihrem Kampfe gegen Russland ins-

feheim helfen. Diese Ansicht, der sich die polnischen ührer nur zu gern Hingaben, erweckte durch sein

eigentümliches Gefahren auch der preussische Gesandte in Warschau, Herr von Buchholz. Man wird in der Annahme nicht fehl gehen, dass dieses sonderbare Ver­halten der preussischen Diplomaten auf Inspiration der preussischen Regierung zurückzuführen sei, die damit eine Täuschung der polnischen Staatsmänner beabsich­tigte.

Inzwischen hatte dię, preussische Regierung in Ber­lin geheime Beratungen abgehaiten, die am 5. Mai 1794 zu einem für Polen höcnst unglücklichen Ergebnis führten. Friedrich Wilhelm befahl, gegen Polen ein Heer von 50 000 Manu aufzustellen, dessen Führung er persönlich übernahm — er, der polnische Verwun­dete! ln Warschau annte man aoer nichts von dem preussiscuen Verrat. Man kann wohl einen überlege­nen Gegner besiegen, aoer man muss notwendigerweise gegen emen Gegner unterliegen, von dessen Feindschaft man nichts weiss, den man sogar für seinen Freund halt.

Diese Erfahrung sollte Polen in der Schlacht bei Szczekocin (6. Juni) machen; die Schlacht endete trotz des anfänglichen bieges für die Polen mit einer kata­strophalen Niederlage. Und warum? Lediglich des- haU, wen pldWich, als der Sieg schon in polnischen Händen war, 18 000 Preussen unter Führung König Friedrich Wilhelms II. ohne vorherige Kriegserklärung auf dem Schlachtfelde erschienen und zu Gunsten der Russen entscheidend in den Kampf eingrihen. Der Krieg schwankte dann noch lungere Zeit hin und her, bei Warschau wurde den Preussen eine vernichtende Nie­derlage beigeoracht, in der die Preussen lö 000 Mann verloren, und durch die König Friedrich Wilhelm ge­zwungen wurde, auf Umwegen und verkleidet aus Po­len zu fliehen, aber mit der verlorenen Entscheidungs­schlacht bei Maciejowice ( 10. Oktober 1794) und der Gefangennahme Kościuszkos war Polens Schicksal be­siegelt.

Schon am 24. Oktober einigten sich Preussen, Russ­land und Oesterreich über die dritte und letzte Teilung Polens. Preussen annekherte 1 000 000 Einwohner und eine Gebietsfläche von 1000 Qm mit Warschau. Im Jahre 1793, bei der zweiten Teilung, hatte aber Preus­sen urkundlich erklären lassen: „Wir garantieren die Unantastbarkeit des polnischen Gebietsstandes!” Dieses Beispiel lehrt, wie preussische Versicherungen und Eide zu bewerten sind. Ende Januar 1795 scnickten dann die drei Teilungsmächte ihre Iruppen bis an die neuen Oren_.cn vor u. erklärten: „Es giebt sein Polen mehr!” Aber damit man sagen konnte, es gebe kein Polen

mehr, musste man zuerst alle diejenigen unschädlich machen, die für dieses Polen gekämpft und geblutet hatten. So wurden in Preussen der Reitergeneral Ma- dalińslri, Grabowski und viele andere hervorragende F/.hrer verhaftet und lange Jahre hindurch in den mo­drigen Kasematten der preussischen Festungen festge­halten. Die polnischen Jünglinge aus Westpreussen, Schlesien, Masovien und Grosspolen wurden aber als „preussische Landeskinder” zum Militärdienst ausgeho­ben und mussten dem preussischen Adler den Treu­schwur leisten!

Schon die Betrachtung dieses kurzen Zeitabschnittes der preussischen Geschichte lehrt, wie heimtückisch das Verhalten Preussens zu seinem polnischen Nachbar gewesen ist. Und so kann man jedes Kapitel, jeden Geschichtsabschnitt durchgehen, überall wird man be­stätigt finden, dass in der preussischen Politik stets der Grundsatz „Gewalt geht vor Recht” geherrscht hat.

Wir haben gesellen, wie Polen 120 Jahre lang in­folge seiner politischen Schwäche ein Spielball in den Händen der preussischen Könige war. Jetzt haben wir auf den Trümmern der drei zusammengestürzten Raub- m.cliie ein neues Polen auf gerichtet. Dürfen nun sol­che Zeiten der Schwäche und der Schmach wie die von 1772 bis 1795 noch einmal wiederkehren?

, Die Antwort liegt in uns! D. jr.

liiSdii Mani 1 EMM.(fonsetzung.)

» D a n k e s c h ö n ! «Am 3- 9. 19 fuhr der A rbeiter Johann Rosmus

aus W ohlau Kreis Pless, 54 Jahre alt, mit einer kranken F rau vom Arzte in Alt - Be run. U nterw egs im W ohlauer W ald trifft e r zwei W agen mit Solda­ten und dem W achtm eister W alker aus Wohlau. Beim Vorüberfahren sagte W alker zu den Soldaten: »Hauen Sie das verfluchte Schwein, sein Sohn w ar mit dabei!« Schon rufen die Soldaten: »Halt!«und befahlen ihm vom W agen zu steigen. Er kommt dem »Befehle« nach. Sofort w ird er mit Ochsenzim mern bearbeitet. Als er mit den Händen die Schläge vom Kopfe w ehren will, saust ein Kol­benschlag auf seinen Kopf nieder, sodass der Ar­beiter zu Boden sinkt, wo er noch w eiter geprügelt w ird. Schliesslich kamen zwei berittene Soldaten und geboten den »Soldaten« Einhalt. Darauf be­fahlen ihm noch die H enker »Danke schön« zu sa­gen und wegzufahren.

» D e r M o r d s k e r l m a r k i e r t j a b l o s s K r ä m p f e ! «

In Kozłów Kreis Gleiwitz wurden am 24- 9. Paul und M artin Jonda von ungefähr 24 Soldaten festge­nommen und bis aufs Blut geschlagen. M artin, der seit dem Kriege leidend ist, fiel in Krämpfe. Die Soldaten quälten ihn w eiter, wobei sie sagten: »Der M ordskerl m arkiert ja bloss Krämpfe!« Dabei rissen sie ihm fast die ganze Kleidung vom Leibe. Dann führten sie beide im Auto weg, wohin unbekannt.

D a s U r t e i l e i n e s O f f i z i e r s .Am 18- 8. w ird Stanisław Koppel aus Nikolai

mit zwei anderen M ännern durch schiessende Sol­daten ins Feld gejagt, wo sie von einer anderen Ab­teilung aufgehalten werden- Nur das Dazw ischen­treten eines Offiziers verhindert, dass sie mit Hand­granaten beworfen werden- Er w ehrt die Soldaten mit vorgehaltenem Revolver ab, darauf sagt er vor sich selbst: »Man hat fast gar keine G ew alt über seine M annschaften!«

E i n z w e i t e s U r t e i l .Am 20. 8. haben Soldaten im Laden der F rau

Helena Jerzykiew icz in Janów , Kreis K attow itz ge­plündert. Als sie den Offizier aufforderte, doch etw as dagegen zu tun, erk lärte er, dass er keine M acht über die M annschaft habe.

E i n T r a n s p o r t G e f a n g e n e r .Am 20. 8. w urden in Kattowitz auf der B eate­

strasse ungefähr 50 Civilisten von einem Leutnant und ca. 20 Soldaten transportiert, wobei das Militär vor sich herschoss und auf die Gefangenen m it Ge­wehrkolben einschlug. Ein etw a 16-jähriger Knabe erhielt einen Kolbenstoss, dass er zu Boden fiel. Da sprang ein Zuschauer von der S trasse heran und schlug ihn zwei bis dreimal mit dem Stocke. Das M ilitär lies das ruhig geschehen.

P r o v o z i e r u n g .Am 20- August wurde das ganze Dorf Alt-Ujest

Kreis Gleiwitz direkt tyrannisiert. Man m achte über­all Haussuchungen und nahm z. B. dem Bauern Ni­kolaus Glagla 603 M ark in Silber und 70, 10 in Nickel weg. Um 7 Uhr abends, als die Leute noch auf dem Felde beschäftigt w aren, w urde scharff auf sie geschossen. Frau Franziska P arussel und Josef K lytta nahmen w ar, wie die Kugeln über sie hin­wegpfiffen. Ein Feldw ebel fragte darauf den vom Felde heimgehenden Cholewa, ob niemand etw as »abbekommen« habe. Aus alledem geht hervor, dass man auch in dieser ruhigen Gegend den Auf­stand heraufbeschw ören wollte.

P e r s ö n l i c h e r R a c h e a k t .Mit dem Besitzer Paul Rosmus in Wohlau hatte

ein Feldw ebel der R eichsw ehr im Juni eine persön­

liche Auseinandersetzung gehabt. Am 23. August kam derselbe mit einigen Soldaten auf das Gehöft und verhaftete den Besitzer und seinen 64-jährigen V ater. Beide wurden mit Kolbenschlägen bearbei­t e t Ungefähr 300 M eter vom Hause erhielt Paul Rosmus einen Kolbenschlag auf dem Kopf, dass e r zusam m enbrach. — Man brachte die Beiden nach dem Gefängnis in Pless, wo sie am 28. August frei­gelassen wurden.

G r a u s a m e H i n m o r d u n g .Karl Lukassek aus Beiern, Kreis P less, nodi

nicht 20 Jahre alt, ist am 18. 8- bei B iassow itz über die Grenze gegangen. Am 20. 8. ist er mit Stani­sław Habuda zurückgekehrt. Beide w urden am Do-

\ minium in Biassow itz von G renzschutzsoldaten ein­geholt und nach W affen durchsucht. Obwohl sie keine W affen hatten, w urden sie unter Kolbenschlä­gen ins Dominium geführt und dort zum Tode v e r­urteilt. Beim Kreuze am Dominium kurde H abuda erschossen, nachdem ihm durch Kolbenschläge beide Arme gebrochen worden sind. Lukassek erhielt zwei Schüsse in die Brust, einen Schuss in den Kopf, trotzdem lebte er noch. Da kam ein Soldat und zer­schlug ihm mit dem Kolben das Gesicht. Auch die Hände w aren ihm zerschlagen.

A n b i n d u n g a n P f a h l u n d M i s s ­h a n d l u n g .

Am 18. 8- haben Soldaten beim Bauer Antoni P iekarczyk in Boischow, Kreis P less ein G ew ehr und 150 Patronen gefunden. Sein Sohn W ilhelm w urde daraufhin an einen Pfahl gebunden und ge­schlagen, wobei er durch Säbelhiebe am Kopfe ver­w undet wurde. Nach der M isshandlung w arf m an ihn in die Jauche. Dann hat man ihn in einem Stalle drei Tage lang eingesperrt gehalten und geschlagen

D u m — D u m G e s c h o s s ! *ln K arbow a bei K attow itz w urde nach Abzug

der Patrouille, die w ährend des Aufstandes das Dorf besetzt /hielt, an der Stelle, wo dieselbe kam piert hatte, ein Infanterie-Dum -Dum-Geschoss vorgefun­den. Die Spitze der Kugel w ar e tw a 2 mm abge- zxvickt.

» F e n s t e r z u !«Am 21- 8. ging ein Zug R eichsw ehrsoldaten

durch das DorfZalenze, Kreis K attow itz und rief »Fenster zu!« Die jungen Mädchen befolgten das jedenfalls nicht und die Soldaten gaben Feuer. Der Panzerzug, der sich auf dem Gleis befand, gab eben­falls Feuer. Der A rbeiter Ludwig M anzy, der sich auf dem W ege nach Hause befand, w urde er­schossen.

E i n L e u t n a n t e r t e i l t F a u s t s c h l ä g e i n s G e s i c h t .

Am 20. 8. w urde Josef P orada aus Ruda v e r­haftet und in das S tabsquartier nach B orsigw erk ge­bracht. Beim Verhör fragte ihn der Leutnant, ob er die Leute zum Streik aufgefordert habe. Da er dies verneinte, gab ihm der Leutnant 5 Faustschläge ins Gesicht. Darauf w urde P . von den Soldaten 10 M inuten lang mit Stöcken, Säbeln und Gummischläu­chen geschlagen.

V e r h a f t u n g w e g e n V o r s p r a c h e b e i d e r E n t e n t e K o m m i s s i o n .

Am 27. 8. w urde der Kaufmann Jose! Malik aus1 Dziergow itz Kreis Cosel, der sich nach Gleiwitz be­geben hatte, um an der Konferenz mit der Entente Kommission teilzunehmen, am Bahnhof in Kandrzin vom Grenzschutz festgenommen und nach Cosel ab­transportiert.

E r s c h i e s s u n g e i n e s U r l a u b e r s v o n d e r H a l l e r - A r m e e .

In Chropaczów (Schlesiengrube) w urde der Pionier Dominik Kamionka, 3- poln. Sappeur-Regt.,3. Komp., 5 Haller-Armee, 6p. B., Feldpost 32, am 21. 8- um 8½ Uhr früh mit 9 Schuss erschossen und ihm 36,50 Mk. polnischer W ährung, 25 Mk. deutscher W ährung und zw ei österreichische Kronen ab ge­nommen, trotzdem e r sich politisch nicht betätig te und keine W affe bei sich führte. D er Leutnant des S tandgerichts behauptete, er habe das Recht, jeden Angehörigen einer fremden Arm ee erschlossen zu lassen.

G r a u s a m e M i s s h a n d l u n g b i s z u r B e w u s s t l o s i g k e i t .

Am 22. 8. kam ein Trupp Grenzschutzsoldaten in; die Wohnung des Bergmanns Johann Góralczyk aus Bielschowitz Kr. Hindenburg und nahm eine Revision nach Waffen und Munition vor, die jedoch nichts ergab. Da Góralczyk nicht zu Hause war, wurde seiner T och­ter auigetragen, ihn sofort nach seiner Ankunft in die Wachtstube zu schicken, andernfalls er mit dem Tode bestraft würde. Als sich Góralczyk auf der Wachtstube stellre, wurde er von %cli.hr 30 Soldaten mit Gummi­knüppeln mit dreimaliger Unterbrechung so lange ge­schlagen, bis er bewusstlos zusammenbrach. Alsdann wurde er in der Flur geworfen. Bekannte brachten ihn dann ins Haus, von w o er in einem Wagen ins Knapp, schaftslazarett überführt wurde.

S p a l i e r .Simon Ludyga, Gastwirt aus Deutsch-Piekar und,

sein Sohn Georg wurden auf Veranlassung des Leut*

ttams V Sdiefe am 20. 8. verhaftet, weil in dem Gast-' lokal ein polnisches Vereinszimmer war. Mit den Ar­beitern Karmainski und Lekula nach Beuthen in die Moltkekaserne gebracht, mussten sie dort durch einöpa- lier Soldaten gehen, die mit harten Gegenständen auf die Köpfe einschlugen, sodass im Moment Kleider und Wäsche mit Blut besudelt waren.

D r e i S t u n d e n K n i e b e u g e .Arhert Kurzak, Alois Pyrtek, Johann Pilorz, Josef

Jendrvssik. Ludwik Jendrusik und Ludwig Loska, alle aus Zwaköw sowie Paul Golda aus Tichau wurden am 17. 8. durch den Grenzschutz festgenommen, mit Kolben geschlagen und mit den Füssen gestossen. Dann wurden sie in den Eisenbahn waggon ein gesperrt und mussten dort drei Stunden in Kniebeuge stehen und die Hände Hochhalten. Wer nicht mehr weiter konnte, wur­de erneut geschlagen und gestossen. Sie wurden bis zur Unkenntlichkeit zugerichtet und bluteten an allen Körperteilen.

(Fortsetzung folgt.)

B rie fe .Nachstehendes Schreiben ging uns aus dem

Kreise der Eisenbahner zu.Geehrte Redaktion! Als treuer Abonnent Ihres

geschätzten Blattes »Der Weiße Adler« bitte ich um Veröffentlichung nachstehenden Aufrufs an unsere Ei­senbahner, um sie zum Eintritt in die »Polnische Be­rufsvereinigung« zu bewegen. Ist doch ihre Zeitung am besten dazu geeignet, hauptsächlich hei den Eisen­bahnern unsere Sache zu vermitteln, da die meisten von uns, die polnisch denken und fühlen, nicht pol­nisch lesen und schreiben können, infolgedessen der »Weisse Adler« ihre einzige Zuflucht ist

K o l * l e g e n v o n d e r E i s e n b a h n ! Unauf­haltsam rollt die Zeit; in greifbare Nähe gerückt, ist für uns, was unsere Ahnen vergebens erhofft und erstrebt haben, die Wiedervereinigung mit unserem Brudervolk, mit Polen. Jahrhundertelange Knechtschaft tind Unterdrückung vermochten es nicht, dem braven Oberschlesier seine Muttersprache, seine Ueberzeu- gung aus dem Herzen zu reißen. Und gerade wir Eisenbahner, wir haben es mehr als wie alle ändern %ar oft zu spüren bekommen, daß wir nur Sklaven eines fremden Volkes waren. So manche Demüti­gung, so manche Zurücksetzung von seiten unserer Vorgesetzten haben wir erdulden müssen, nur aus dem Grunde, weil wir Oberschlesier sind. Schon beim Eintritt in den Eisenbahndienst mußten w!r un­sere Abstammung verleugnen, wehe dem. der vieleicht auf dem Fragebogen treuherzig schrieb, daß er pol­nisch ist, für den war kein Platz bei der Eisenbahn. Tausende unserer Landsleute liefen arbeitslos umher, mancher von ihnen bewarb sich bei der Eisenbahn Um Arbeit, wurde aber nicht angenommen, während zur selben Zeit aus allen Ecken und Enden Deutschlands viele, mitunter sehr zweifelhafte Ele­mente eingestellt wurden. Das waren die sogenann­ten Kulturträger, Werkzeuge des Hakatismus, mit dem wir »Pulaken« in urdeutsche Hurrapatrioten umge­formt werden sollten. Während jene nun in kurzer Zeit in bevorzugte Stellen einrückten, gelangten nur wenige Oberschlesier in gleiche Stellungen und auch erst dann, wenn die Verwaltung sie gründlich auf Herz und Nieren geprüft hatte, ob sie auch treu­deutsch sind und ihre polnische Herkunft verleugnet haben. Doch die meisten von uns mußten zeitsle­ben s am Schraubstock, an der Drehbank oder bei der Picke bleiben, im günstigsten Falle mußten sie mit einem kleinen Postchen zufrieden sein. In höhere Stellen durfte der Oberschlesier beileibe nicht rein, das Vaterland käme sonst in Gefahr, da mußte man schon aus einer ganz anderen Gegend stammen. Mit einzelnen der Zugewanderten konnte man wohl ganz gut auskommen, doch die Mehrzahl fühlte sich dazu berufen, uns zu denunzieren wenn einer von uns ein polnisches Wort fallen ließ, wofür es Geldstrafen re­gnete. Hatte sich jemand gar erfrecht sein Frühstück in eine polnische Zeitung zu packen, der flog un- wideruflich raus. Kollegen, wir haben es jetzt in der Hand, das fremde Joch, das wie ein Alp auf uns la­stete, das uns das Leben vergällte, ein für alle mal von uns abzuschütteln. Im Osten geht die Sonne auf, im Osten geht auch für uns die Sonne der Frei­heit auf, nach langer Nacht sehen wir rein und klar unsere Zukunft vor unseren Blicken. Frei sollen wir werden, Herr im eigenen Hause sein, nicht ducken brauchen wir uns mehr im fremden Sklavenjoch. Un­ser neuerstandenes Polenreich nimmt uns liebevoll auf, es braucht uns, speziell uns Eisenbahner braucht es, freudig werden wir mithelfen um es stark und reich zu machen, zum Wohle aller. Die ändern, die wollen uns nicht, die wünschten uns lieber zum Teu­fel, die wollen nur unsere oberschlesischen Reichtü- mer, die wir und unsere Väter aufgebaut haben, w o­mit sie ihren bankerotten, verfahrenen Staatskarren in Gang zu bringen hofften. Als vor einem Jahr die Revolution ausbrach, da drohte auch unser Oberschle­sien in der roten Flut, die sich über ganz Deutsch­land wälzte, zu versinken, doch die gesunde Ver­nunft blieb Sieger. Heil Dir Oberschlesien, glänzend hast Du bei den Komunalwahlen bewiesen, daß Deine Zukunft nicht bei den S. P. und U. S. P. und Kon­sorten liegt. Laß Dich auch weiter nicht irre machen, jdann ist Dir der Dank auch der künftigen Generatio­nen gewiß.

Und Ihr Eisenbahner, die Ihr Euch als Polen fühlt, schart Euch um unser Banner zusammen, tre­tet ein in unsere Eisenbahner-Abteilung der polnischen Berufsvereinigung, ob Arbeiter, Beamten oder Hand­werker, alle seit Ihr herzlich willkommen, dort wollen wir beraten über unser materielles Wohl, über unsere Zukunft Kaum etliche W ochen sind seit der Grün­dung verflossen und bald in jedem Ort, wo Eisen­bahner wohnen, findet Ihr unsere Organisation ver­treten, deren Mitgliederzahl bereits in die Tausende geht. Falls sie irgendwo noch nicht vertreten ist, wendet Euch an den H a u p t v o r s t a n d d e r Ei ­s e n b a h n e r A b t e i l u n g d e r p o l n i s c h e n Be- r u f s v e r e i n i g u n g i n K a t t o w i t z Beatestr. 23, dort werdet Ihr alles nötige erfahren.

S z c z ę ś ć B o ż e !H. Skrxipelc.

Verschiedene Mitteilungen.Rlesendefizit Laut »Berliner Lokalanzeiger«

schliesst die R e i c h s v e r s i c h e r u n g s g e s e l l ­s c h a f t für Angestellte ihre lahresrechnnng für 1918 mit einem Defizit von Mk. 44,380,000 ab. Dieser Fehl­betrag ist auf Kursverluste zurückzufüren. Das Gesell- schaftsvermögen der Anstalt beträgt gegenwärtig 840 Millionen Mark.

Verordnung betreffend die Besoldung der Beamten in Polen beziw. Posen-

Die allgemeinen Bestimmungen über die Besol­dung der Beamten beziehen sich auf Beam te beider­lei Geschlechts, die der polnischen Sprache in Schrift und W ort m ächtig sind-

Herausgegeben sind dieselben im Juli 1919 durch das » K o m i s a r j a t N a c z e l n e j R a d y L u d o - w e j Posen«. Das Gehalt setzt sich aus dem G rund­gehalt, der Alterszulage, der Zulage für die Frau, der Zulage für die Kinder, aus der W ohnungszulage oder G ew ährung einer W ohnung und aus der w ider­ruflichen Teuerungszulage zusammen. Inbezug auf das G rundgehalt w erden sämtliche Beam ten in 15 Klassen eingeteilt weibliche Personen beziehen die­selben G ehälter wie M änner. W er sich genau über die Höhe des Einkommens unterrichten will, w eP he Polen seinen S taats- und Kommunalbeam-en zahlt, sende 0 30 d u r c h . Zählkarte 8543, Breslau für die »G azeta Opo’ska« ein, w ofür e r die genauen V eror­dnungen zugesandt erhält. W i e d e r v e r k ä u ­f e r e r h a l t e n R a b a t t .

Marinebrigade 3 verlässt Zabrze.Nach einem Befehl der 32. Reich sweh rbrigade

vom 22- 11. w ird die 3. M arinebrigade am 3. 12. aus Hindenburg und Umgebung an die G renze verleg t und im G renzschutz eingesetzt. Umlaufende. Ge­rüchte, nach denen diese V erlegung unter dem Druck eines A ntrages der polnischen P arte i in Hindenburg erfolgt, entbehren jeder Unterlage.

Na, Na, sollten die Heldentaten der 3. M arine­brigade nicht doch etw as zu gross gew esen sein?

In Zabrze ist die überw iegende M ehrheit der S tadtveordneten polnisch. In der ersten Zusammen­kunft derselben im S tadtparlam ent, sollen sie den A ntrag gestellt haben, dass der O rtsnam e »Hinden­burg« w ieder in »Zabrze« um gew andelt w erden soll- Auch verlangen sie, dass die polnische Sprache völ­lige G leichberechtigung mit der deutschen erhält.

Unseren Uepftautslellia u l ig e ife iteilen wir hier noch einmal mit, daß Aenderungen in der Bestellung des »Weissen Adlers an unsere Expe­dition Herrn S t W eber B e u th e n O.-S., Kur. fürstenst 19, also nicht nach Oppeln zu adressieren sind.

Dagegen sind redaktionelle Zuschriften und Artik für den »Weissen Adler« nach wie vor an die R e d a k ­tion des „Weissen Adlers“ in Oppeln P ost schiiessfach 43, zu richten.

S t r e i f l i c h t e r .W o bleibt die A n tw ort?

Die oberschlesischen Lehrer, von denen viele schon um gelernt haben und sich in der polnischen Sprache vervollkom m nen wollen, damit auch die Schüler von ihnen dieselbe richtig erlernen, hielten in Gleiwitz eine Versam m lung ab, auf w elcher der B e­schluss gefasst w urde, an die Regierung zu Oppeln das Ersuchen zu richten, möglichst bald en tspre­chende Kurse für L ehrer einzurichten. Auf dieses Schreiben ist eine A ntw ort bisher noch nicht einge­gangen, ein Bew eis, w ie die Regierung in Oppeln b e ­müht ist dafür zu sorgen, dass auch die polnische Sprache in den Schulen Gleichberechtigung erlangt

Vereinigte Verbände heimatstreuer Oberschlesier.Am Montag, den 1. D ezem ber 1919 bescheerte

uns die P ost nachstehende K arte m it dem P oststem ­pel Königshütte: , *-

An die Redaktion des »W eissen Adlers« ;", z- H. d. H. »Erzlügners«

O p p e l n , O derstr. 6. \»A ngesichts des so überaus schmerzlichen V er­

lustes, von dem Sie durch das V erbot des »W . A.« betroffen w erden sind, gesta tte ich mir, Ihnen hier­mit mein herzlichstes Beileid auszusrechen. »Er w ar so gut, er starb so früh; w er ihn gekannt, v e r­gisst ihn nie«. Nur w ir, die ihn gekannt haben, w is­sen, w ie wenig w ir mit ihm verloren haben.

Ein Kollege vom »Schw arzen Adler«. "N Dr. T. Cu. U.

Meine A dresse und Sprechstunden sind in B res­lau I., A lbrechtstr. 30 I-(Vereingte Verbände heim attreuer O berschlesier).

W ir erhielten am M ontag den 1. D ezem ber diese Karte, welche vollständig die w ahre Gesinnung des A bsenders w iderspiegelt. Derselbe ist w ahrschein­lich ein V ertrauensm ann der Freien Vereinigung, da er die »Vereinigten Verbände« in Breslau, A lbrecht­str. 30 I. zur Erfragung seiner Adresse angiebt, die- nichts anderes sind, als die um gew andelte »Freie* Vereinigung zum Schutze Oberschlesiens«, w elche’ hier in Oppeln nur einige V ertrauensm änner zurück- kess und nach B reslau übersiedelte, damit sie von dort aus ihr schändliches H andw erk w eiter ausüben kann, w as ihr bei der B esetzung in Oberschlesien- von hier aus nicht m ehr gut möglich w äre . ,

Viel passender w äre es für Sie, H err Doktor, wenn Sie Ihren »Schw arzen Adler« beklagten, der doch nicht m ehr lange sein Leben h ier auf unserer1 Erde fristen wird- Aber Ihr Ootimismus und derje­nige Ihrer Landsleute lässt Sie die W ahrheit der] Zukunft noch nicht ahnen. Im übrigen w erden Sic; für den »Erzügner« den W ahrheitsbew eis erbringen ' müssen._________________________________

Briefe an die R edaktion sind nur zu ad ressieren :

„W etsser A dler“Fach 43.

Der „Weisse Adler“ erscheint jetzt z w e i mal wöchentlich und kostet durch die Post bez>gen für ein Vierteljahr 3 M. mit Abtrag frei ins Haus 3.30 Mark. Bitte den „Weissen Adler“ sobald als möglich auf der Post zu bestellen, damit keine Verzögerung in der Postbestellung eintritt. ...................................- ........... f .im» - 1. . 11...1., IW ............Verlag „Der Weisse Adler” in Oppeln. — Druck der „Gazeta Opolska” . — Verantwortlicher Redakteur i.V .! J. Wieczorek. — Geschäftsstelle für den Vertrieb und Anzeigen: St. Weber, Beuthen OS., Kurfürstenstr. 19.

Grösstes Lager

in landwirtschaftlichen mmwiii Tmpnnn Maschinen u. Gerätenwie Stiften- u. Schlagleisten - Dreschma­schinen mit und ohne Schüttelwerk und Sieb

Breitdreschmaschinen für Langstrohfür ein und zwei Pferde

Bügelgöpel, und Glockengöpel, Getreidereini­gungsmaschinen, Häckselmaschinen, Drillma­schinen, Rübenschneider, Krautschneidemaschi­nen, Wasser- u. Jauchepumpen, 1- u. 2-scharige Pflüge, Nähmaschinen, Wäschemangeln, Obst-u. Syrup- Pressen u. viele andere Maschinen

Reperaturen werden schnellstens ansgeföhrt

T. K o r a s z e w s k i , O p p e l nTelefon 284 B reslau erp latz 16 Telefon 284

Ein "Buchhalterder poln. Sprache in W ort und Schrift m ächtig sucht gestützt auf gute Zeugnisse anderweitige Stellung. Gef. Off. un ter K. 8 . an den Weissen A dler, Oppeln zu richten.

Einige ff. S in gvögel(Stieglitze, Rothänfl., Zeisige u. s. w.) sind a 10 — 20 M. abzugeben oder gegen andere Vögel zu tauschen. Offerte Postfach 43. Oppeln.

Behiidele imerteilt

polnischen Unterrichtin kleinen Cirke n Zu er­fragen Oppeln, R.ng 11II.

Lesen sie das Buch

filfliei?!!Preis Mk. 5,00 portofrei,

j . vor p t s c h l e r , jfinäenfear

G erlachs: Zusammenbruch d e r deu tschen Polenpolitik ist w ieder eingetroffen Preis

mit Porto 1.10 M ark.