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15.06.2010Studienprogrammleitung 28 1
Universität für Bodenkultur am 10.06.2010
Ao. Univ. Prof. Dr. Konstantin PetrakakisUniversität Wien, Studienprogrammleiter 28
(Erdwissenschaften – Astronomie – Meteorologie/Geophysik)Member of Subject Area Group Earth Sciences, Tuning Project
Europäische Studienarchitektur: Konsequenzen für Curriculumsaufbau
und -Modularisierung
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Europäische Studienarchitektur
Politische Forderung (UG2002, Leistungsvereinbarungen) Implementierungsschwierigkeiten an fast allen Unis Starke innere Kohärenz Konsequenzen führen zum Bruch mit manchen Gewohnheiten Im “nationalen/universitären” Kontext zu analysieren und umzusetzen
Dokumentation:• Ausschließlich in English• Sehr umfangreich, oft unangenehm wortreich• Nur Eckpunkte• Geht an Bedürfnisse / Gewohnheiten vorbei.
Alle personenbezogene Begriffe in dieser Präsentation sind geschlechtsneutral !!!
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Unterstützung bei der Umsetzung
Umfangreiche Information auf verschiedenen www-Servern
Eher für „Spezialisten“ und „Zeitvertreiber“
Das Tuning Project :
Von Unis für Unis gemacht
Z. B., Universität Wien, Erdwissenschaften
Kürzer und bündigerSinngemäß verwendbar für,
im weitesten Sinne,erdwissenschaftliche Fachbereiche
Mehrere Exemplare verfügbar
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Ausgangspunkt: Der Curriculumscharakter
Typische Situation (abhängig von Uni- und/oder –Fachbereichspolitik)
Master-Studium• Ausgangspunkt auch für die Konzeption der BSc-Studien.• Differenziertes und spezialisiertes Studienangebot.• Disziplinär vertiefend oder • Inter- bzw. trans-disziplinär.
Bachelor-Studium• Erwerb akademischer Kernkompetenzen • Theoriegestützter Problemlösungskompetenz• Vorbereitung auf Masterstudien • Anspruch auf „Berufs-Vorbildung und -Befähigung“
•Fachliche Breite•Basis für MSc•Keine Speziali-sierungen?
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Wichtige Begriffe
• Studienziele und Kompetenzen
• Verwirklichung von Studierbarkeit
• ECTS Punkte
• Module und Modularisierung
• Arbeitsaufwand (Workload)
• Kontaktstunden
• Wechsel von der Lehrenden- zur Studierenden-Zentriertheit
• .....
Begriffe, die doch einer klaren Definition und Diskussion der daraus resultierenden Konsequenzen bedürfen!
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Studienziele und Kompetenzen
Die Studienziele dienen der Förderung von fachspezifischen (subject-specific) und metafachlichen (generic)
Kompetenzen.
Zu definieren auf der Ebene • des Curriculums (fachspezifisch ⇒ Qualifikationsprofil).• jedes einzelnen seiner Module.
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Metafachliche Kompetenzen
Metafachliche (generic) Kompetenzen umfassen die über die einzelnen LVs hinaus gehenden, fachlichen Kompetenzen wie die Fähigkeit der Studierenden, z. B., zum eigenständigen Literaturstudium, zur ausreichenden Kenntnis der Fachmaterialien, zur fachgerechten Ausdruckweise, Argumentation,
Auseinandersetzung und Abstraktion, zum kritischen und selbstkritischen Denken, zur schriftlichen und mündlichen Berichterstattung und
Präsentation in der Muttersprache wie in einer anderen Sprache
zur Gruppenarbeit zum Arbeits- und Zeit-Management .....
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Studierbarkeit
Bezug ist vor allem auf die Dauer eines Studiums.• Soll-Dauer.• Ist-Dauer• Diskrepanz ⇐ Gründe sehr vielfältig
Die Curriculums-relevante Frage ist aber:
Wie kann ein Studienplan zur Abschwächung bzw. Eliminierung dieser Diskrepanz beitragen?
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Welche Instanz?•Klares Profil!•Curriculumsnähe!
Und nach Planung und Inkrafttreten? Planung und Ankündigung der Lehre lt. Curriculum Zeitplanung und -Einhaltung Qualitätskontrolle Nachjustierungsmöglichkeiten
Studierbarkeit und Effektivität
Wichtigste Curriculumsfaktoren Klare Definition der Studienziele Transparente Anforderungen an die Studierenden Ausgewogene Abschätzung des Arbeitsaufwands für
Studierende Sinnvolle interne Gliederung und Abstimmung der
Curriculumselemente Aufbauender Charakter (insb. in Naturwissenschaft)
Akteure:
Curriculums-planer (vor allem Lehrende)
Studierende
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Zeitliche MaßstäbeZentrale Frage: Zeitmaß bezogen auf Lehre oder Arbeitsaufwand?
Würden die Curricula antworten können, würden sie den Studierenden sagen:„Konventionelles“ Curriculum:
Um das 3-jährige Studium X zu absolvieren, muss du Lehre in Ausmaß von, z. B., 150 SemSt. „über dich ergehen lassen“.
Wie lang du dafür zusätzlich lernen/arbeiten sollst, kann ich dir nicht sagen ! Es hängt von den Lehrenden ab! („leicht“ oder „schwierig“)
Aus der Sicht des Arbeitsaufwands istdie erste Aussage, die zweite Aussage
LEHRENDEN-ZENTRIERT STUDIERENDEN-ZENTRIERT
Curriculum im Sinne der Europäischen Studienarchitektur:
Um das 3-jährige Studium X zu absolvieren, muss du einen Arbeitsaufwand von 180 ECTS oder 4500 Arbeitsstunden leisten !
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ECTS-PunkteECTS = European Credit Transfer SystemECTS-Punkte bemessen den durchschnittlichen zeitlichen Arbeitsaufwand (Workload) der Studierenden, der benötigt wird um ein Modul / Studium erfolgreich abzuschließen.
Durchschnittlicher Studierender? Erfahrungswerte liegen vor?
Also
Studentische Arbeitsaufwand in (echten) Stunden (Ah) =
Kontaktstunden aus der Lehre (Kh) + Zusätzlicher Aufwand (Zh)
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ECTS-Punkte: Vorgaben
30 ECTS → Ah = 750 h → 1 Semester60 ECTS → Ah = 1500 h → 1 Akademisches Jahr
Bachelor: 180 ECTS → Ah = 4500 h → 6 Semester (üblich!)Master: ≥120 ECTS → Ah ≥ 3000 h → ≥ 4 Semester
Legen wir zu Grunde:1 Semester → 30 ECTS → Ah = 750 h 1 Arbeitswoche (Wo) = 40 h1 Semester = 750 h / (40 h/Wo) = ca. 19 Arbeitswochen
In der Praxis enthält ein Semester ca. 15 Wochen für die Lehre. Der Europäischen Studienarchitektur ist die SemSt als Zeitmaß der
Lehre fremd. Notwendigkeit: SemSt in Kontaktstunden (Lehre) umzusetzen.
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Umrechnung: SemSt zu Kontaktstunden
1 SemSt = 11,25 Kh (Kontaktstunden)
Allerdings enthält die SemSt keinen zusätzlichen studentischen Arbeitsaufwand.
Daher ist die SemSt nicht unmittelbar in ECTS zu überführen!
1 Semester = ca. 15 Wo
1 SemSt = 15 Lehre-Einheiten a´ 45 Min.
1 SemSt = 15*0,75 = 11,25 Kontaktstunden (Kh)
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Curriculumsplanung: Wichtigstes Prinzip ....
• .......
• “A program of study as a whole, in relation to its academic and professional profile, is taken as the starting point for allocating credits (ECTS) to courses.
• Programmes of study are broken down into blocks or clusters of units (Modules), which should correspond to particular learning outcomes (knowledge, skills and understanding) and competences.
• A number of credits is allocated to each unit. Each of the units (modules) has its own learning outcomes”.
Aus: ECTS-Closing_Conference-Document.pdf
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... mit wichtigen Konsequenzen!
Grundsätzlich heißt das,
keine „Copy / Paste “-Aktionen von LVs aus den alten Curricula in das neu zu entwickelnde
Curriculum !Vorhandene/alte LVs sind generell nicht unbedingt konzipiert:
im Sinne der ECTS-Punkte (studentischer Arbeitsaufwand), mit klar definierten Studienzielen bezogen auf
• das Gesamtstudium ( ⇒ Qualifikationsprofil !)• frühere oder folgende LVs (aufbauender Charakter !)
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Was ist ein Modul?
Modul ... !Modularisierung ... !
Schlagwörter, die Bedenken, Sorgen und Missverständnisse (re-)produzieren !
Was ist aber ein Modul?
Ist es vielleicht eine „größere Glanzverpackung“ von unseren gewohnten Lehrveranstaltungen?So was wäre der Aufregung und Diskussion nicht wert, es sei denn,
das Modul ist keine derartige Verpackung, sondern etwas anderes !!!
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Module sind didaktisch sinnvolle Curriculum-Einheiten von festgelegtem studentischen Arbeitsaufwand und transparent definierten
zu erwerbenden Studienzielen zu erwerbenden fach-spezifischen und metafachlichen Kompetenzen dafür notwendigen und zielführenden Lehrinhalten und Lehraktivitäten Prüfungsmethoden.
Empfohlener Modulumfang:5 ECTS → 125 Ah
10 ECTS → 250 AhErstreckung max. 2 Semester
An einem Modul sind in der Regel mehrere Lehrende involviert.
Die Planung/Konzeption des Moduls obliegt der Curricularen Arbeitsgruppe.
Was definiert ein Modul?
ErleichtertAustauschbarbeit &
Anrechenbarkeit
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Was fixiert ein Modul?Die einem Modul vergebenen ECTS Punkte
fixieren den zeitlichen Arbeitsaufwand, welchen der (durchschnittliche) Studierende benötigt, um die im Modul definierten Studienziele, fach-spezifischen und
metafachlichen Kompetenzenzu erlangen.
Sie fixieren nicht die Kontaktstunden, also das zeitliche Ausmaß der Lehre.
Curriculumsplaner haben nun die Aufgabe, durch die Definition der Studienziele und der zu erlangenden Kompetenzen soviel Kontakt-stunden (Lehre) in das Modul einfließen zu lassen, dass die Summe
Kontaktstunden (Kh) + zusätzlicher stud. Arbeitsaufwand (Zh)den durch die ECTS Punkte vorgegebenen Zeitrahmen Ah (ECTS*25) auffüllt.
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Die Anatomie eines ModulsDas Modul: Die neue didaktische Einheit
VO, UE, PR, SE, EX ...werden hier als LEHRAKTIVITÄTEN verstanden, die zur Erlangung der Studienziele und Kompetenzen durch die Studierenden in der vorgegebenen Zeit (ECTS) notwendig und zielführend sind.
Die gewohnten Formen der Lehre sind somit nicht „eigenständige“ Lehrveranstaltungen; sie bekommen hier eine neue Wertigkeit.
15.06.2010Studienprogrammleitung 28 20
Ah vs. Kh
Historisch entstandene Gewohnheit:Kontakt stunden (Kh) ⇔ Semesterstunden (SemSt)
Per Definition aberStudentischer Arbeitsaufwand Ah ≥ Kh (bzw. SemStd)
Verhältnis Ah/KhSchwierigste Aufgabe für CurriculumsplanerQuelle der meisten Fehler, welche einen Studienplan nicht-studierbar
(zu mindest in der Regelzeit!) machen können Beruht auf Erfahrungswerte (input der Studierenden sehr hilfreich!)
Manche Beispiele sollen das verdeutlichen.
15.06.2010Studienprogrammleitung 28 21
Ah vs. Kh, I
Beispiel 1: Einführung in die ….., 1 SemStd (gewohnte Ankündigung!)WICHTIG: Lehraktivität = VO
Prüfungsart: üblicherweise AbschlussprüfungVorgabe: 1 SemStd = 11.45 Kh (Lehre)
Wie viele zusätzliche Stunden braucht ein Studierender lernen, z. B. zu Hause? Diese Zeit zählt zu Ah, also zu ECTS!
Angenommen: Zh = 11.25 Stunden (1 SemStd)
Daher Ah/Kh = 2 (2-3 ist typisch für eine VO !).Ah = 2*11.25 =22.5 Stunden ⇒ ca. 1 ECTS
Lehrbeauftragung: 1 SemStd
Generell: 1 SemStd VO ⇒ 2-3 ECTS
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Ah vs. Kh, IIBeispiel 2: Chemisches Praktikum 4 SemStd (gewohnte Ankündigung!)WICHTIG: Lehraktivität = PR
Analyse:Studentischer Arbeitsaufwand (Ah) „vor Ort“ (im Lab). Die Kontaktstunden sind wenig (z. B. Anweisung durch Lehrende). Zu Hause wird kaum arbeitet.Geprüft wird während des Praktikums (Fortschritt, prüfungsimmanent).
Annahme: • 1 SemStd Anweisung, immanente Kontrolle e.t.c. durch Lehrende • 3 SemStd studentischer Aufwand (chem. Experimente durchführen)• Ah/Kh = 4/1• 4 SemStd = 4*11.25 Stunden = 49 Stunden ⇒ ~ 2 ECTS• Lehrbeauftragung = 1 SemStd• Zu planen und anzukündigen: Chemisches Praktikum, 2 ECTS
Häufig gemachter Fehler ohne Analyse des Ah/Kh-Verhältnisses: 1 SemStd PR = 1 ECTS!
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Ah vs. Kh, III
Umgekehrtes Beispiel 3: Planung eines Geländepraktikums(z. B. eine geologische Kartierung)
Analyse:Studentische Arbeitsaufwand (Ah) größtenteils „vor Ort“, also im
Gelände.Die Kontaktstunden sind relativ wenig (z. B. Anweisung durch
Lehrende). Geprüft wird, z. B., durch einen Bericht, den die Studierenden zu Hause
anfertigen und im Rahmen eines Seminars präsentieren. Involvierte Lehraktivitäten: PR+SE.
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Ah vs. Kh, IVUmgekehrtes Beispiel 3: Planung eines Geländepraktikums(Fortsetzung)
Annahme (Hier fließen Erfahrungswerte ein!):• 10 Tage Gelände erwünscht (inkl. Hin-/Rückfahrt)• 2 Tage Bericht schreiben + Präsentation vorbereiten/präsentieren
Legen wir zu Grunde: 1 Kartierungstag = 10 h• Ah = 10*12 = 120 h ⇒ ~ 5 ECTS
Hier sind die Kontaktstunden inkludiert, z. B. Kh1 (Gelände)= 22.5 h (exkl. Tutorium)Kh2 (Betreuung zum Bericht/Präsentation) = 11.25 h
• Kh = 3 SemStd = Beauftragung• Ah/Kh = 120/33.75 = 3.6 • Ankündigung: Geländepraktikum (PR+SE), 5 ECTS
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Die Kernaufgabe
Curricularer Prozess Handelnde Personen: vor allem die Lehrenden Das Subjekt: die Studierenden ⇒ STUDIERENDEN-ZENTRIERTHEIT
Die Kernfrage
„Wie können wir beim vorgegebenen studentischen Arbeitsaufwand die Studierenden durch unsere Lehre optimal unterstützen, damit sie die von uns definierten Studienziele und Kompetenzen erlangen?“
Planen wir gleich hier unser erstes Modul !
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Modulbeispiel in Sinne des Tuning-Projektes, I Beispiel
ist völlig fiktiv enthält alle besprochenen ElementeTitel: „Wie wird ein Modul aufgebaut?“
Kopfdaten zuerst:
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Interne Struktur
Modulbeispiel in Sinne des Tuning-Projektes, II Erfahrungswerte
Lehrende+Studierende
15.06.2010Studienprogrammleitung 28 28
Vielleicht so?
Die Lehre im Spannungsfeld von ...
Sollte das der Fall sein, liegt es in unser aller Hand, ......
Wie geht´s eigentlich der Lehre ?
zu eng verstandenenfachlichen Interessen? zu starkem Drang zur
Profilierung der Lehrenden?
finanziellen Interessen der Lehrenden
(Vergütung der Lehre)?ausgeprägter Instituts-
Machtpolitik?
...... das glückliche Lächeln von Mona Lisa der Lehre zu schenken!