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23.02.2011
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E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Evelyn Beyer-ReinersGeschäftsführung VDD e.V.
Auswirkungen der neuen Diätverordnung auf die Praxis
Evelyn Beyer-Reiners
Geschäftsführung VDD e.V.
Diätassistentin, Betriebswirtin (HWK)
E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Das Aus für Diabetiker-Lebensmittel
Am 9. Oktober 2010 ist die
16. Änderungsverordnung der
Diätverordnung vom 1.10.2010 in Kraft
getreten.
In ihr wurden die Vorschriften für
Diabetiker-Lebensmittel aufgehoben.
Bildquelle: Fotolia
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E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Fakten
Diätetische Lebensmittel für Diabetiker, die dieser Verordnung in der bis zum 8.10.2010 geltenden Fassung entsprechen, dürfen noch bis zum 9.10.2012 in Verkehr gebracht werden.
Nach Ablauf dieser Übergangsfrist können die nicht dieser Verordnung entsprechenden diätetischen Lebensmittel für Diabetiker bis zum Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums weiterhin abverkauft werden.
Bildquelle: Fotolia
E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Diätetische Lebensmittel
Diätetische Lebensmittel haben
eine spezielle Zusammensetzung.
Die Anforderungen an diätetische
Lebensmittel sind in Deutschland in
der Diätverordnung definiert.
(BMELV – Diätetische Lebensmittel –
Vorschriften für Diabetiker-Lebensmittel)
Bildquelle: BMELV
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E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Die DiätVO
Nach aktuellem wissenschaftlichem
Kenntnisstand benötigen jedoch Personen
mit Diabetes mellitus keine speziellen
diätetischen Lebensmittel mehr, da für sie
inzwischen die gleichen Empfehlungen für
eine gesunde Ernährung gelten wie für die
Allgemeinbevölkerung.
(BMELV – Diätetische Lebensmittel –
Vorschriften für Diabetiker-Lebensmittel)
Bildquelle: BMELV
E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Die DiätVO
Von den wissenschaftlichen Fachgesell-schaften und dem Bundesinstitut für Risikobewertung wurde empfohlen, die Diätverordnung zu ändern und sie dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnis-stand anzupassen.
Das BMELV ist dieser Empfehlung gefolgt, die spezifischen Anforderungen an diätetische Lebensmittel für Diabetiker wurden aufgehoben.
(BMELV – Diätetische Lebensmittel – Vorschriften für
Diabetiker-Lebensmittel)
Bildquelle: BMELV
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E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Bundesinstitut für Risikobewertung - Auftrag
• Gesundheitlicher Verbraucherschutz
• Sicherheit bei Lebensmitteln, Stoffen und Produkten
• Wissenschaftlich, forschungsgestützter Ansatz
• Verantwortliche Behörden können auf gesundheitlichen Bewertungen des BfR zugreifen.
• Arbeitsergebnisse und Empfehlungen dienen als wichtige Entscheidungshilfe für Maßnahmen
• Das BfR hat den gesetzlichen Auftrag über mögliche, identifizierte und bewertete Risiken zu informieren
Bildquelle: BfR
E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Wissenschaftliche Stellungnahmen des BfR
• Spezielle Lebensmittel für Diabetikersind nicht nötigStellungnahme des Nr. 017/2008 des BfR vom 23. August 2007
• Brauchen Diabetiker besondere diätetische Lebensmittel ? Stellungnahme des BgVV vom Oktober 2001
• Diabetiker brauchen keinen speziellen Wein oder SchaumweinStellungnahme Nr. 018/2008 des BfR vom 15. Januar 2008
• Erhöhte Aufnahme von Fruktose ist für Diabetiker nicht empfehlenswertStellungnahme Nr. 041/2009 des BfR
Bildquelle: BfR
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E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Wissenschaftliche Stellungnahmen
• Jenkins-Studie widerlegt nicht BfR-Aussage,
dass Diabetiker -Lebensmittel überflüssig
sind
Stellungnahme Nr. 040/2009 des BfR vom
19. Februar 2009
• ... ersatzlose Streichung von Diabetiker-
Lebensmitteln in der Diätverordnung
Stellungnahme Nr. 043/2009 des BfR vom
14. Oktober 2009
Bildquelle: BfR
E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Was ändert sich?
Es entfallen:
• Die Angabe „Broteinheit“ bei Lebensmitteln des allgemeinen Verzehrs (§ 2 Abs. 3 Zi. 3)
• Die Aussage „zur besonderen Ernährung bei Diabetes mellitus im Rahmen eines Diätplanes“ (§ 4 Abs. 2);
• „frische Backwaren für Diabetiker“ (� die auch lose im Anschnitt an den Verbraucher abgegeben werden kann (§ 4 Abs. 2);
• Anforderungen an Diabetiker-Lebensmittel (§ 12, alle Ziffern entfallen)
• Angaben der „Broteinheit“ und Definition und Berechnungsgrundsatz (§ 20, Ziffer 1-3)
Bildquelle: FotoliaQuelle: §§ Buzer.de §§ Gesetze
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E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Was ändert sich?
Es entfallen:
• Kennzeichnung von Diät-Bier sowie der Hinweis „nur nach Befragen des Arztes“ (§ 20);
• Der Warnhinweis: „für Diabetiker nicht geeignet“ entfällt bei süßstoffhaltigen diätetischen Lebensmitteln, die keine
Diabetiker –Lebensmittel sind (§ 20a) ;
Bildquelle: FotoliaQuelle: §§ Buzer.de §§ Gesetze + Prof. Dr. Lutz Bertling, GV-Praxis 1/2011, S. 32
E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Beratungspraxis
Bildquelle: Fotolia
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E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Evidenz-basierte Ernährungsempfehlungen
• Protein: 10 – 20 % der Gesamtenergie
• Nahrungsfett: 35 % der Gesamtenergie sollen
nicht überschritten werden
• Kohlenhydrate: 45 – 60 % der Gesamtenergie
• moderate Aufnahme freier Zucker
(bis 50 g /Tag); sollten 10% der Gesamtenergie
nicht überschreiten
• “Beratung zur Reduktion energiedichter
Lebensmittel, besonders solcher, die viel
gesättigte Fette und freie Zucker enthalten …”
• Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index
• mind. 20 g Ballaststoffe /1000 Kcal
Quelle: Toeller et al., 2005: Evidenz-basierte Ernä hrungsempfehlungen
E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Tagesbeispiel
Tagesbedarf: 2000 Kcal
10 % davon in Form von freien Zuckern
= 200 Kcal : 4 = 50 g Zucker
Tagesbeispiel
1 Portion 1 BE Marmelade 10 g Zucker1 Portion 2 BE Dessert 10 g Zucker1 Portion 2 -3 BE Kuchen 20 g Zucker1 Portion 2 BE Fruchtjoghurt 15 g Zucker
Summe 55 g ZuckerBildquelle: Fotolia
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E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Beratungspraxis
Kohlenhydratart Resorption Lebensmittel
Einfachzucker schnell Traubenzucker,Monosaccharide Fruchtzucker
Zweifachzucker etwas langsamer als Einfachzucker Honig, Milchzucker,Disaccharide Haushaltszucker
Mehrfachzucker sehr langsam Nudeln, Kartoffeln, Polysaccharide Getreide, Brot
Bildquelle: Fotolia
E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Was ist anders?
In Lebensmitteln für Diabetiker wird Haushaltszucker durch andere Zuckerarten (z. B. Fruchtzucker) ersetzt, die den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen lassen.
Ein Nutzen dieser Lebensmittel konnte nicht eindeutig nachgewiesen werden. Sie enthalten verglichen mit „normalen“ Lebensmitteln häufig mehr Fett und Energie.Darüber hinaus können Zuckeraustauschstoffe bei Verzehr von größeren Mengen abführend wirken.
In Diätprodukten, wie z. B. der Diätschokolade wird der Haushaltszucker durch gleichwertigen, d. h. 2 - Fachzucker (Disaccharid) wie Frucht-zucker (Fruktose) ersetzt.
Stock – Lizenzfreie Bilder
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E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Beispiele
Schokolade
100% Kohlenhydrate sind 100% Zucker
10 – 12 g Zucker = 1 BE
Beispiel handelsübliche Schokolade:
� 100 g enthalten laut Verpackung: � 60 g Kohlenhydrate / Zucker = 6 BE pro Tafel� 1 Portion mit 25 g ≈ 1,5 BE
Stock – Lizenzfreie BilderIdee: Pinar Cakmak
E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Beispiele
Aprikosenkonfitüre
� 100 g enthalten laut Verpackung: � 31,5 g Kohlenhydrate / Zucker = ca. 3 BE� 1 Portion mit 20 g ≈ 1/2 BE
� 100 g enthalten laut Verpackung: � 61 g Kohlenhydrate/ Zucker = ca. 6 BE� 1 Portion mit 20 g ≈ 1 BE
Werte und Foto: www.was-ist-drin.de
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E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Beispiele
Gebäck
� 100 g enthalten laut Verpackung: � 74 g Kohlenhydrate/ Zucker ≈ ca. 7 BE� 1 Portion mit 30 g ≈ 2 BE
� 100 g enthalten laut Verpackung: � 65,8 g Kohlenhydrate/ Zucker ≈ ca. 6,5 BE� 1 Portion mit 20 g ≈ 2 BE
Foto, Quelle:de.academic.ru
Foto, Quelle:Firma Gruyters
E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Wie sollen sich Betroffene orientieren?
Das BfR und die Deutsche Diabetes
Gesellschaft fordern eine erweiterte,
einheitliche Nährwertkennzeichnung
von Lebensmitteln.
Brennwert, Eiweiß, Zucker, Fette,
gesättigte Fettsäuren, Salz,
Ballaststoffe
(Medizin-markt.eu, 8.2.2011)
Bildquelle: Fotolia
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E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Wie reagiert die Lebensmittlelindustrie
• Diät-Produkte sind ab Oktober 2012 weiterhin erlaubt
• Weitervermarktung mit geänderter Deklaration
• Anpassung der Rezepturen, Sortimente entfallen
• Am Einsatz von Fruktose wird weiterhin festgehalten
• Polyole (Sorbit, Mannit, Maltit, Isomalt) werden ggf. weiterhin eingesetzt
• Produktion und Kennzeichnung von Süßwaren mit niedrigem
glykämischen Index
• BE-Auslobung bleibt teilweise erhalten
• Entwicklung von neuen Produkten
� Laut Norbert Pahne, Geschäftsführer des Bundesverbandes der Hersteller von Lebensmitteln für eine besondere Ernährung, beziffert sich der Umsatz mit Diabetikerprodukten für das Jahr 2009 auf 138 Millionen Euro. (Quelle Fokus Online, 6.9.2010)
E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Praxishilfen für Institutionen
• Krankenhäuser
• Reha-Kliniken
• Senioreneinrichtungen
Bildquelle: Fotolia
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E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Auslobung der Diabetikerdiät auf dem Speiseplan
“ … handelt es sich bei der beschriebenen Kost […]
nicht um diätetische Lebensmittel im Sinne der Diätverordnung, sondern um Lebensmittel des allgemeinen Verzehrs. Im Verkehr mit oder in der
Werbung für Lebensmittel des allgemeinen Verzehrs dürfen Bezeichnungen, sonstige Angaben und Aufmachungen, die den Eindruck erwecken,
dass es sich um ein diätetisches Lebensmittel handelt, dann verwendet werden, wenn diese als vorgefertigte Krankenkost dazu bestimmt sind, in
Krankenhäusern und vergleichbaren Einrichtungen unter ärztlicher Aufsicht und mit Hinweisen auf den besonderen Ernährungszweck, ausgegeben werden
(§ 2 Abs. 2 DiäV). “Quelle: BMELV, Dr. H. Waldner, Referat 313, 06.01.2011
E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Praxishilfen für Institutionen - Beispiele
• Die BE als didaktisches Schätzmittel
• Süßer Brotaufstrich• Süße Gerichte (zuckerreduziert oder mit
Süßstoff gesüßt)
• Kuchen (konventionelles, zuckerhaltiges Produkt)
• Obstkompotte (Dunstobst)
• Milchsuppen, süße Breie, Desserts (mit Süßstoff gesüßt)
• Eis (konventionelle Produkte)
• Limonaden (Light-Getränke)
• Joghurt (mit Süßstoff gesüßt oder konventionelle Variante)
• Kakaogetränke mit Zuckerersatz
• Bilanzierte TrinknahrungBildquelle: Fotolia
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E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Praxishilfen für Institutionen - Beispiele
Besonderheiten in Pflegeheimen
Grundsätzlich unterscheiden sich die Ernährungs-empfehlungen für ältere Menschen mit Diabetesmellitus nicht von denen für Stoffwechselgesundeoder jüngeren Diabetikern. Der Nutzen einerspezifischen Diabeteskost bei Heimbewohnern istnicht gesichert. Eine Vollkost bei Heimbewohnern mitDiabetes mellitus steigert zwar die Nüchternblut-glukose (0,6 mmol/l über 8 Wochen), führt kurzfristigjedoch nicht zur Blutglukoseentgleisung (CoulstonAM et al.,1990, EK IIb).
Evidenzbasierte Diabetes-Leitlinie der DDG, DGG, Diagnostik, Therapie undVerlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Alter, DIABETES UNDSTOFFWECHSEL 13 / 2004
Bildquelle: Fotolia
E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Praxishilfen für Institutionen - Beispiele
• Lösungen für das Weihnachtpaket• Lösungen für die Osterüberraschung
Bildquelle: Fotolia
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E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Maßgeschneiderte Konzepte
1. Definieren und beschreiben Sie das
zukünftige hausinterne Konzept.
2. Beschreiben und visualisieren Sie
ausschließlich praktikable Lösungen.
3. Definieren Sie die Kosten.
4. Stimmen Sie das Konzept mit den
Entscheidern ab.
5. Informieren Sie alle Prozessbeteiligten.
6. Bieten Sie definierten Zielgruppen
Schulungen an.
7. Sichern Sie die Qualität.
8. Werben Sie in eigener Sache.
Bildquelle: Fotolia
E. Beyer-Reiners I 18.02.2011
Ihre Fragen
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Evelyn Beyer-ReinersGeschäftsführung
Verband der Diätassistenten –
Deutscher Bundesverband e.V.
Susannastraße 13
45136 Essen
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