3
von 10–15 und einer medianen Überle- benszeit von weniger als 2 Jahren infaust [3, 8]. Bei Angiosarkomen der Extremitä- ten jedoch sind die 5-Jahres-Überlebens- raten nach Resektion und postoperativer Strahlentherapie deutlich besser [1]. Um eine Früherkennung von Rezidiven bzw. Metastasen zu gewährleisten, ist eine eng- maschige Tumornachsorge dringend zu empfehlen. Korrespondierender Autor PD Dr. J. Reifenberger Hautklinik der Heinrich-Heine-Universität, Moorenstraße 5, 40225 Düsseldorf E-Mail: [email protected] Interessenkonflikt: Der korrespondierende Autor versichert, dass keine Verbindungen mit einer Firma, deren Produkt in dem Artikel ge- nannt ist, oder einer Firma, die ein Konkurrenz- produkt vertreibt, bestehen. Literatur 1. Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopä- dische Chirurgie und Bundesvereinigung der Ärz- te für Orthopädie (2002) Leitlinien der Orthopädie, Deutscher Ärzte-Verlag, Köln 2. Brenn T, Fletcher CD (2005) Radiation-associated cutaneous atypical vascular lesions and angiosar- coma: clinicopathologic analysis of 42 cases. Am J Surg Pathol 29:983–996 3. Caldwell JB, Ryan MT et al. (1995) Cutaneous angio- sarcoma arising in the radiation site of a congeni- tal hemangioma. J Am Acad Dermatol 33:865–870 4. Eiling S, Lischner S et al. (2002) Complete remissi- on of a radio-resistant cutaneous angiosarcoma of the scalp by systemic treatment with liposomal do- xorubicin. Br J Dermatol 174:150–153 5. Goette DK, Detlefs RL (1985) Postirradiation angio- sarcoma. J Am Acad Dermatol 12:922–926 6. Kim MK, Huh SJ et al. (1998) Secondary angiosarco- ma following irradiation – case report and review of the literature. Radiat Med 16:55–60 7. Komdeur R, Hoekstra HJ et al. (2003) Clinicopatho- logic assessment of postradiation sarcomas: KIT as a potential treatment target. Clin Cancer Res 9:2926–2932 8. Morgan M, Swann M et al. (2004) Cutaneous angio- sarcoma: a case series with prognostic correlation. J Am Acad Dermatol 50:867–874 9. Ohguri T, Imada H et al. (2005) Angiosarcoma of the scalp treated with curative radiotherapy plus recombinant interleukin-2 immunotherapy. Clin In- vest 61:1446–1453 10. Sironi M, Marchini R et al. (1988) Juvenile cuta- neous angiosarcoma following radiotherapy of a haemangioma. Pathologica 80:235–241 Abb. 1 8 Angiosarkom auf Radioderm am Unterarm Abb. 2 9 Histologie (HE-Färbung) Hautarzt 2005 · 56:971–973 · DOI 10.1007/s00105-005-1028-0 · Online publiziert: 6. September 2005 © Springer Medizin Verlag 2005 V. Lewerenz · J. Reifenberger · T. Ruzicka · R. Kruse Hautklinik der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf Exanthem bei akuter HIV-Krankheit Anamnese Die 24-jährige Patientin stellte sich mit einem seit 3 Wochen bestehenden Exan- them vor, das an den Unterarmen begon- nen und sich auf das gesamte Integument ausgebreitet hatte. Geringer Juckreiz wur- de angegeben. Eine Woche vor Beginn des Exanthems seien Halsschmerzen auf- getreten. Zeitgleich sei es zu rezidivieren- den Fieberschüben mit Temperaturen über 40°C gekommen, und es habe sich eine zervikale Lymphknotenschwellung entwickelt. Hautbefund Bei Aufnahme zeigte sich ein generalisier- tes, livid-erythematöses, makulopapulö- ses, größtenteils konfluierendes Exanthem mit stellenweiser feinlamellärer Schup- pung und perioraler sowie periorbitaler Aussparung. An den Extremitäten fanden sich sukkulente, zu Plaques konfluierende Papeln (. Abb. 1). An der Mundschleim- haut zeigte sich ein Enanthem mit Erosio- nen am Gaumen. Weitere Befunde Routinelabor. CRP 5,9 mg/dld, GOT 51 U/ld, GPT 56 U/ld, GGT 177 U/ld. Immunologisches Labor. CD4-Lympho- zyten (abs.) 407/µlc, CD4/CD8-Ratio 0,2c. Blutkulturen (aerob und anaerob). Ste- ril. Mikrobiologische Rachenabstriche. Can- dida albicans, sonst unauffällig. Virusdiagnostik. Anti-HIV-1 positiv; gp41, p24, p17 nachweisbar. HIV-RNA (quantitativ) >500.000 Eq/ml. Anti-Ma- 971 Der Hautarzt 10 · 2005 |

Exanthem bei akuter HIV-Krankheit

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von 10–15 und ei ner me dia nen Über le-

bens zeit von we ni ger als 2 Jah ren in faust

[3, 8]. Bei An gio sar ko men der Ex tre mi tä-

ten je doch sind die 5-Jah res-Über le bens-

ra ten nach Re sek ti on und post ope ra ti ver

Strah len the ra pie deut lich bes ser [1]. Um

eine Früh er ken nung von Re zi di ven bzw.

Me tas ta sen zu ge währ leis ten, ist eine eng-

ma schi ge Tu mor nach sor ge drin gend zu

emp feh len.

Kor re spon die ren der Au torPD Dr. J. Rei fen ber ger

Haut kli nik der Hein rich-Hei ne-Uni ver si tät, Moo ren stra ße 5, 40225 Düs sel dorfE-Mail: Rei fen ber [email protected] es sel dorf.de

In ter es sen kon flikt: Der kor re spon die ren de Au tor ver si chert, dass kei ne Ver bin dun gen mit ei ner Fir ma, de ren Pro dukt in dem Ar ti kel ge-nannt ist, oder ei ner Fir ma, die ein Kon kur renz-pro dukt ver treibt, be ste hen.

Li te ra tur

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Abb. 1 8 An gio sar kom auf Ra di oderm am Un ter arm

Abb. 2 9 His to lo gie (HE-Fär bung)

Haut arzt 2005 · 56:971–973 · DOI 10.1007/s00105-005-1028-0 · On li ne pub li ziert: 6. Sep tem ber 2005© Sprin ger Me di zin Ver lag 2005

V. Le we renz · J. Rei fen ber ger · T. Ru zicka · R. Kru seHaut kli nik der Hein rich-Hei ne-Uni ver si tät, Düs sel dorf

Ex an them bei aku ter HIV-Krank heit

Anam ne se

Die 24-jäh ri ge Pa ti en tin stell te sich mit

ei nem seit 3 Wo chen be ste hen den Ex an-

them vor, das an den Un ter ar men be gon-

nen und sich auf das ge sam te In te gu ment

aus ge brei tet hat te. Ge rin ger Juck reiz wur-

de an ge ge ben. Eine Wo che vor Be ginn

des Ex an thems sei en Hals schmer zen auf-

ge tre ten. Zeit gleich sei es zu re zi di vie ren-

den Fie ber schü ben mit Tem pe ra tu ren

über 40°C ge kom men, und es habe sich

eine zer vi ka le Lymph kno ten schwel lung

ent wi ckelt.

Haut be fund

Bei Auf nah me zeig te sich ein ge ne ra li sier-

tes, li vid-ery the ma tö ses, ma ku lo pa pu lö-

ses, größ ten teils kon fluie ren des Ex an them

mit stel len wei ser fein la mel lä rer Schup-

pung und pe ri ora ler so wie pe rior bi ta ler

Aus spa rung. An den Ex tre mi tä ten fan den

sich suk ku len te, zu Plaques kon fluie ren de

Pa peln (. Abb. 1). An der Mund schleim-

haut zeig te sich ein En an them mit Ero sio-

nen am Gau men.

Wei te re Be fun de

Rou ti ne la bor. CRP 5,9 mg/dld, GOT

51 U/ld, GPT 56 U/ld, GGT 177 U/ld.

Im mu no lo gi sches La bor. CD4-Lym pho-

zy ten (abs.) 407/µlc, CD4/CD8-Ra tio

0,2c.

Blut kul tu ren (ae rob und an ae rob). Ste-

ril.

Mi kro bio lo gi sche Ra chen ab stri che. Can-

di da al bi cans, sonst un auf fäl lig.

Vi rus dia gno s tik. Anti-HIV-1 po si tiv;

gp41, p24, p17 nach weis bar. HIV-RNA

(quan ti ta tiv) >500.000 Eq/ml. Anti-Ma-

971Der Hautarzt 10 · 2005 |

sern vi rus IgM/IgG po si tiv. Ma sern vi rus-

PCR (Urin/Ra chen spül was ser): ne ga tiv.

Sons ti ge Vi rus se ro lo gi en ne ga tiv.

Lues se ro lo gie. Nicht re ak tiv.

Hi sto pa tho lo gie

Es stell te sich ein et was ver brei ter tes Epi-

thel mit ein ge streut dys ke rato ti schen Ke-

ra ti no zy ten so wie Lym pho zy tene xo zy to se

dar. Im obe ren und mitt le ren Ko ri um be-

stand ein pe ri vas ku lä res In fil trat aus Lym-

pho zy ten, His tio zy ten und ein zel nen Plas-

ma zel len so wie neu tro phi len und eo si no-

phi len Gra nu lo zy ten. Fo kal fan den sich

auch Mo no zy ten und Ma kro pha gen. Aus-

ge präg te öde ma tö se Auf lo cke rung im obe-

ren Ko ri um so wie Ery thro zy ten ex tra va sa-

te (. Abb. 2). Be ur tei lung: sehr gut ver ein-

bar mit ei nem Vi rusex an them.

Di ag no se

Ex an them bei aku ter HIV-Krank heit.

The ra pie und Ver lauf

Wir the ra pier ten symp to ma tisch mit an ti-

py re ti schen Me di ka men ten und ste ro id hal-

ti gen Ex ter na. Das Fie ber und auch das Ex-

an them wa ren in ner halb 1 Wo che deut lich

rück läu fig, je doch kam es im Ver lauf zu ei-

nem er neu ten Auf tre ten des Ex an thems im

Be reich der Bei ne mit Aus bil dung von ur ti-

ka ri el len Plaques. Eno ral ent wi ckel ten sich

we ni ge Tage nach Auf nah me mul ti ple steck-

na del kopf große, weiß li che Bläs chen an

Gau men bö gen und Ton sil len, im wei te ren

Ver lauf wei ße, ab streif ba re Stipp chen und

Be lä ge mit kul tu rel lem Can di da-Nach weis,

die mit Flu co na zol be han delt wur den.

Nach Be stä ti gung der HIV-Se ro lo gie

wur de die Pa ti en tin durch un se re in ter nis ti-

sche Ab tei lung wei ter be han delt. Un ter ei ner

an ti re tro vi ra len The ra pie ver schwand das

Ex an them voll stän dig. Ne ben be fund lich

zeig te sich ein er höh ter Ma sern-IgM-Ti ter.

Zei chen ei ner aku ten Ma sern in fek ti on fan-

den sich je doch in der wei te ren kli ni schen

und vi ro lo gi schen Di ag nos tik nicht, so dass

die ser Be fund in Rück spra che mit den hie si-

gen Vi ro lo gen als per sis tie rend er höh ter Ma-

sern-IgM-Ti ter in ter pre tiert wur de.

Dis kus si on

Die aku te HIV-Krank heit tritt bei ei nem

Teil der In fi zier ten (ca. 25–75) we ni ge Wo-

chen nach der In fek ti on auf. Oft mals be-

steht ein Mo no nu kleo se-ähn li ches Krank-

heits bild. Die häu figs ten Symp to me sind

Fie ber, Lymph kno ten schwel lung, Ex an-

them, Schleim hau tul ze ra, Pha ryn gi tis, Kopf-

schmer zen und Ab ge schla gen heit. Da ne-

ben kön nen auch Ge wichts ab nah me, Nacht-

schweiß, Mus kel- und Kno chen schmer zen,

Übel keit und Er bre chen, Di ar rhö und zen-

tral ner vö se Symp to me be ob ach tet wer den

[1, 2, 5, 7].

Das aku te HIV-Ex an them ent wi ckelt

sich meist ei ni ge Tage nach den ers ten

Symp to men und ist häu fig ma ku lös oder

ma ku lo pa pu lös, sel te ner auch ur ti ka ri ell,

pu stu lös oder ve si ku lös. Das Ex an them

kann stamm be tont auf tre ten oder auch

ge ne ra li siert mit Be fall des Ge sich tes so-

wie der Pal mae und Plan tae. Oft kommt

es auch zur Aus prä gung ora ler En an the-

me mit schmerz haf ten Ero sio nen oder Ul-

ze ra. Letz te re fin den sich auch an der Ge ni-

tal- bzw. Anal schleim haut [1, 2, 5, 6, 7, 9].

Die Ätio pa tho lo gie des aku ten HIV-Ex-

an thems ist un klar; dis ku tiert wer den un-

ter an de rem T-Zell-ver mit tel te Im mun re-

ak tio nen und zir ku lie ren de Im mun kom-

ple xe [1, 4, 6].

Hi sto pa tho lo gisch zeigt sich meist ein

un spe zi fi sches pe ri vas ku lä res lym pho zy tä-

res In fil trat ohne epi der ma le Al te ra tio nen

oder mit de zen ter va kuo li ger De ge ne ra ti-

on bzw. Ke ra ti no zy ten de ge ne ra ti on, das

an an de re vi ra le Er kran kun gen (Ma sern,

Rö teln) er in nert [5, 7].

Abb. 1 8 a Ma ku lo pa pu lö ses, teils kon fluie ren des Ex an them an den Bei nen; b mit suk ku len tem As pekt am Un ter arm

Abb. 2 9 His to lo gie (HE-Fär bung)

972

Kurzkasuistiken

| Der Hautarzt 10 · 2005

Das Krank heits bild ist selbst li mi tie rend;

es kommt meist im Ver lauf we ni ger Wo chen

zur Re mis si on. Zum Zeit punkt des Auf tre-

tens der aku ten HIV-Krank heit ist der An ti-

kör per test meist noch ne ga tiv; die Sero kon-

ver si on fin det we ni ge Wo chen bis zu 1 Jahr

spä ter statt [5, 7, 8]. Da zu die sem Zeit punkt

meist eine hohe Vi rus last mit ent spre chen-

der In fek tio si tät vor liegt, soll te der In fek ti-

ons nach weis bei ne ga ti vem An ti kör per test

mit tels HIV-RNA-Nach weis bzw. Nach weis

des p24-An ti gens durch ge führt wer den [3,

9].

Die The ra pie der aku ten HIV-Krank-

heit ist symp to ma tisch [9]; so fern eine In-

di ka ti on zur an ti re tro vi ra len The ra pie vor-

liegt, soll te die se ein ge lei tet wer den.

Kor re spon die ren der Au torPD Dr. R. Kru se

Haut kli nik der Hein rich-Hei ne-Uni ver si tät, Moo ren stra ße 5, 40225 Düs sel dorfE-Mail: rkru se@uni-du es sel dorf.de

In ter es sen kon flikt: Der kor re spon die ren de Au tor ver si chert, dass kei ne Ver bin dun gen mit ei ner Fir ma, de ren Pro dukt in dem Ar ti kel ge-nannt ist, oder ei ner Fir ma, die ein Kon kur renz-pro dukt ver treibt, be ste hen.

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J. Rie ker · S. Ritz mann · C. Tal ha ri · B. Ho mey · T. Ru zicka · D. Bruch-Ger harzHaut kli nik der Hein rich-Hei ne-Uni ver si tät, Düs sel dorf

Tu ber ku loi de Le pra („Sin gle skin le si on“)

Anam ne se

Eine 29-jäh ri ge Bra si lia ne rin stell te sich mit

ei ner seit 2 Jah ren all mäh lich grö ßen pro gre-

dien ten Haut ver än de rung am rech ten Ober-

arm vor. Die se hat te sie erst mals auf grund

von Sen si bi li täts stö run gen in die sem Be-

reich be merkt. Die Pa ti en tin lebt seit 3 Jah-

ren in Deutsch land, die Ei gen- und Fa mi li-

en anam ne se wa ren un auf fäl lig.

Be fun de

Haut be fund. An der rech ten Ober arm-

streck sei te fand sich eine re la tiv scharf be-

grenz te, etwa 4×5 cm durch mes sen de, hy-

po pig men tier te Ma ku la mit über wie gend

rand stän di gen, 1–2 mm gro ßen Pa peln

und ei ner zent ral fein la mel lä ren Schup-

pung (. Abb. 1). Am ge sam ten üb ri gen

In te gu ment ließ sich bis auf ein Li pom an

der rech ten Schul ter kein pa tho lo gi scher

Be fund er he ben.

His to lo gie. Die fein ge web li che Un ter su-

chung zeig te im Ko ri um ein teils kno ten-

för mi ges, teils dif fu ses In fil trat aus Epi the-

loid zel len mit zum Teil schau mi gem Zy to-

plas ma und ei ni gen Lym pho zy ten.

Be ur tei lung: epi the loid zel li ges Gra nu-

lom (. Abb. 2). In der Ziehl-Neel sen-Fär-

bung fan den sich kei ne säu re fes ten Stäb-

chen.

Wei te re Be fun de. Die Nu kle in säu re am pli-

fi ka ti on mit tels Po ly me ra se ket ten re ak ti on

(PCR) aus ei ner for ma lin fi xier ten Haut pro-

be er gab kei nen Nach weis von My co b ac te-

ri um le prae (Bern hard-Nocht-In sti tut für

Tro pen me di zin, Ham burg). Der Tine-Test

und die „Slit-skin sme ar-Un ter su chung“

wa ren eben falls ne ga tiv. Die Schweiß pro-

be nach Mi nor war nicht aus lös bar.

Neu ro lo gi sche Kon si li ar un ter su chung. Lä sio nal zeig ten sich eine Hypal ge sie und

Hypäs the sie, fer ner schwach aus lös ba re

Re fle xe der obe ren Ex tre mi tät.

Di ag no se

Tu ber ku loi de Le pra.

The ra pie und Ver lauf

Bei Vor lie gen ei ner sog. „sin gle skin le si-

on“ führ ten wir ge mäß der WHO-Emp-

feh lung [7] eine The ra pie mit ei ner Ein-

mal do sis Ri fam pi cin (600 mg), Ofloxa-

cin (400 mg) und Mi no cy clin (100 mg)

durch. Bei re gel mä ßig durch ge führ ten

Kon troll un ter su chun gen zeig te sich

nach 2 Mo na ten eine voll stän di ge Ab-

hei lung der Haut ver än de rung so wie ei-

ne Rück bil dung der Sen si bi li täts stö run-

gen bei noch per sis tie ren der Hy po pig-

men tie rung.

Dis kus si on

Die Le pra (grie chisch Le pra: Aus satz) ist

eine welt weit ver brei te te, chro nisch ver-

lau fen de In fek ti ons krank heit, aus ge löst

durch My co b ac te ri um le prae [2]. Als In-

fek ti ons mo dus wird eine Tröpf chen-

oder Schmie r in fek ti on an ge nom men, als

Vek to ren gel ten Gür tel tie re (Ar ma dil los).

Die Le pra kommt vor wie gend in den Tro-

pen und Sub tro pen, in In di en, Zen tral afri-

ka, Bra si li en so wie Ozea ni en vor [1, 2, 3,

4]. Laut Ro bert Koch-In sti tut war die se sel-

te ne, na ment lich mel de pflich ti ge Er kran-

kung im Jahr 2004 in Deutsch land nur 4-

mal be kannt ge wor den.

Das Spekt rum der kli ni schen Ma ni-

fes ta tio nen wird durch die Klas si fi ka ti on

von Rid ley und Jop ling be schrie ben [6].

Hier bei wird – in Ab hän gig keit vom Im-

mun sta tus des Pa ti en ten – die tu ber ku loi-

de von der le pro ma tö sen Form und den

bei den Zwi schen for men bzw. der Bor der-

li ne-Le pra ab ge grenzt. Das un cha rak te ris-

973Der Hautarzt 10 · 2005 |