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Exotische Tiere als „Haustiere“ Peter Höffken, 03. Februar 2015

Exotische Tiere als „Haustiere“ Peter Höffken, 03. Februar 2015

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Exotische Tiere als „Haustiere“

Peter Höffken, 03. Februar 2015

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Fakten zur Exotenhaltung in Deutschland

• Etwa 800.000 Haushalte halten exotische Tiere wie Reptilien oder Amphibien (7 Mio. Tiere)

• Zu den beliebtesten Terrarien-Tieren gehören mit 33 Prozent Schildkröten, vor Agamen (26 Prozent) und Schlangen (18 Prozent) (Quelle: Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands

e.V. (ZZF) Juni 2014).

• Jährlich werden 400.000 – 800.000 Reptilien nach Deutschland verbracht. (Zahlen von 2002 -2012)

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Problemfeld Wildfänge

-> Wildfänge dezimieren Artenreichtum in Herkunftsländern

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Beispiel

Türkis-Zwerggeckos, Tansania:

Reduktion der Population von465.000 auf etwa 150.000 Tiereim Jahr 2012 durch Absammeln – innerhalb von zwei Jahren (1)

(1) Flecks et al: Watching extinction happen: the dramatic populationdecline of the critically endangered Tanzanian Turquoise DwarfGecko, Lygodactylus williamsi, 2011

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Problemfeld “Exotenbörsen”

• Spontankäufe• Haltungsbedingungen • Illegale

Parkplatzgeschäfte

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Problemfeld Ausbrüche/Aussetzungen:

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Koalitionsvertrag CDU/CSU/SPD, S.84:

„Importe von Wildfängen in die EU sollen grundsätzlich verboten und gewerbliche Tierbörsen für exotische Tiere untersagt werden.“

GfK-Umfrage 10.2014:

~95% unterstützen Einfuhrverbot für Wildfänge

~89% unterstützen Verbot gewerblicher Börsen

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Einige Bundesländer nutzen Chancen

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Beispiel NRW

• Aktueller Gesetzentwurf mit zweistufigem Model:

Liste von zu verbietenden Arten, z.B.

giftige Schlangen, Spinnen, Skorpione,

Großkatzen, viele Affenarten u.a.

Liste von Arten mit strengen Auflagen, z.B. Würgeschlangen, Geparden, Strauße usw.

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Gründe für ein weitergehendes Verbot

1. Sterberaten im Handel / Internethandel

2. Haltungsmissstände

3. Krankheitsüberträger

4. Gefahr für heimische Fauna

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1. Sterberaten im Handel

Sterberaten von 70 % gelten als normal: Wildfang o. Zucht / Transport / Großhändler / Einzelhändler Bsp. „US Global Exotics“, 26.000 Tiere beschlagnahmt, 500 tote Tiere täglich, 72% Sterberate

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1. Internethandel

Wilder Westen im Internet:

Aktuell im Angebot:

Puma, Tiger, Nasenbären, Stinktiere, Leopard, zahlreiche Affenarten, Bären, Reptilien und Vögel unzähliger Arten

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2. Haltungsmissstände

Tierärztliche Fallstudie, Universität Leipzig, 2008:

150 verstorbene Reptilien 51 Prozent der Tiere litten an durch Haltungsfehler verursachten Krankheiten

Schmidt, Volker: Die Bedeutung von haltungs- und ernährungsbedingten Schäden bei Reptilien. Eine retrospektive pathologische Studie, 4. Leipziger Tierärztekongress, 2008.

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3. Krankheitsüberträger Gefahrtiere

• Die meisten Reptilien tragen exotische Salmonellenarten – ca. 90 %.

• Gefahr vor allem für Kinder, immungeschwächte und ältere Menschen

• Robert Koch-Institut: jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern stammt von exotischen Tieren her.

Quelle: Robert Koch-Institut: Salmonella-Infektionen beiSäuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zuexotischen Reptilien. Epidemiologisches Bulletin.4. März 2013 / Nr. 9.

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4. Gefahr für heimische Fauna

Exoten als Träger von gefährlichen Erregern:

Quelle:A. Martel et al (2014): Recent introduction of a chytrid fungus endangers Western Palearctic salamanders.

Aktuelle Studie:Niederländische Wildpopulationdes Feuersalamanders durch eine aus Asien eingeschlepptePilzinfektion zwischen 2010 und 2012 um 96 % reduziert.

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Zusammenfassung

1. Haltung exotischer Tiere stark problembehaftet

2. Ansätze der Bundesregierung und der Länder nicht ausreichend

3. Sterberaten und Tierleid unermesslich, zudem Gesundheitsrisiko und Gefahr für heimische Populationen