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DNQP | DEUTSCHES NETZWERK FÜR QUALITÄTSENTWICKLUNG IN DER PFLEGE Anlage zur Literaturstudie zum EXPERTENSTANDARD SCHMERZMANAGEMENT IN DER PFLEGE Aktualisierung 2020 Übersicht über die eingeschlossenen Quellen Bewertung und Charakterisierung der eingeschlossenen Leitlinien DEUTSCHES NETZWERK FÜR QUALITÄTSENTWICKLUNG IN DER PFLEGE (HRSG.) Autor*innen: Stefanie Berger, MScN Anja Stauber, MA Tabea Klausner, BScN Mag. Friederike Stewig Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Osterbrink Institut für Pflegewissenschaft und -praxis, Paracelsus Medizinischen Privatuniversitat, Salzburg

EXPERTENSTANDARD SCHMERZMANAGEMENT IN DER PFLEGE€¦ · Mag. Friederike Stewig Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Osterbrink ... Analyse und Zusam-menfassung der Evi-denz hinsichtlich

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DNQP | DEUTSCHES NETZWERK FÜR QUALITÄTSENTWICKLUNG IN DER PFLEGE

Anlage zur Literaturstudie zum

EXPERTENSTANDARD SCHMERZMANAGEMENT IN DER PFLEGE

Aktualisierung 2020

Übersicht über die eingeschlossenen Quellen Bewertung und Charakterisierung der eingeschlossenen Leitlinien

DEUTSCHES NETZWERK FÜR QUALITÄTSENTWICKLUNG IN DER PFLEGE (HRSG.)

Autor*innen: Stefanie Berger, MScN Anja Stauber, MA Tabea Klausner, BScN Mag. Friederike Stewig Univ.-Prof. Dr. Dr. h. c. Jürgen Osterbrink

InstitutfürPflegewissenschaftund-praxis, Paracelsus Medizinischen Privatuniversitat, Salzburg

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Inhaltsverzeichnis

1) Übersicht der in der Literaturstudie zur Aktualisierung der Expertenstandards Schmerzmanagement in der Pflege bei akuten und chronischen Schmerzen eingeschlossenen Publikationen .............................................................................................. 3

A) Pflegediagnostik/Assessment ............................................................................................ 3

B) Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Erwachsenen ....................................................... 5

C) Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Früh-/Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen ............................................................................................... 22

D) Edukation von Menschen mit akuten und chronischen Schmerzen ................................. 29

2) Bewertung der eingeschlossenen Leitlinien mit DELBI (Deutsches Instrument zur methodischen Leitlinien-Bewertung, 2008) .................................. 40

3) Charakterisierung der eingeschlossenen Leitlinien ................................................................. 43

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1) Übersicht der in der Literaturstudie zur Aktualisierung der Expertenstandards Schmerzmanagement in der Pflege bei akuten und chronischen Schmerzen eingeschlossenen Publikationen

A) Pflegediagnostik/Assessment Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Zielpopu-

lation/Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxissituation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschluss-kriterien

Datenanalyse/Quali-tätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Pain assessment for pe-ople with dementia: a systematic review of systematic reviews of pain assessment tools. Lichtner, Dowding, Es-terhuizen, Closs, Long, Corbett & Briggs (2014)

1. Welche Assessmen-tinstrumente sind für die Schmerzerfassung bei Erwachsenen mit De-menz verfügbar? 2. In welchen Settings werden diese verwen-det? 3. Was ist deren Relia-bilität, Validität und klini-sche Relevanz? Population: Erwachsene mit Demenz oder kogni-tiver Beeinträchtigung

Schmerz bei Demenz/ kognitive Beeinträchti-gung

Analyse und Zusam-menfassung der Evi-denz hinsichtlich der psychometrischen Gü-tekriterien und klini-schen Relevanz von Schmerzassessment-in-strumenten bei Erwach-senen mit Demenz oder kognitiver Beeinträchti-gung.

Datenquellen: Medline, EBM Reviews, Embase, PsycINFO, CINAHL, JBI Library, Centre for Re-views and Dissemina-tion database Suchzeitraum: 1980-2010 Einschlusskriterien: Po-pulation, Reviews unbe-achtet des Settings, des Typs, der Lokalisation oder Intensität des Schmerzes sowie unbe-achtet des Schmerzout-comes.

Datenanalyse/ Quali-tätsbewertung: Kritische Bewertung wurde von zwei unab-hängigen Reviewern mit Hilfe des AMSTAR sys-tematic review critical appraisal tool vorge-nommen.

Es steht eine beträchtli-che Anzahl an Schmerzassessment-In-strumenten für den Ein-satz in der Praxis zur Verfügung. In Bezug auf deren Reliabilität, Validi-tät und klinischen Nut-zen ist die Evidenz je-doch begrenzt. Auf Ba-sis des Reviews kann kein Tool für die Ver-wendung bezgl. der ver-fügbaren Evidenz emp-fohlen werden. Eingesch. Studien: 10 (davon 8 Reviews)

SIGN: High Quality (++)

Chronic Pain Assess-ments in Children and Adolescents: A Syste-matic Literature Review of the Selection, Admi-nistration, Interpretation, and Reporting of Unidi-mensional Pain Inten-sity Scales. Lee, Rashid, Ghio, Thomson & Cordingley (2017)

Ziel: Darstellung der ak-tuellen Evidenz von ein-dimensionalen, Single-i-tem Skalen zur Mes-sung der Schmerzinten-sität Population: Kinder und Jugendliche

chronischer Schmerz

Vorkommende Assess-ment-instrumente in den eingeschlossenen Stu-dien: VAS, NRS, FPS

Datenquellen: Medline (1946–28.12.2015), CI-NAHL(1937–18.1. 2016), Embase (1974–18.1.2016), PsycInfo (1966-18.1.2016) Suchzeitraum: 1937-18.1.2016 Einschluss: chronischer Schmerz, ein-dimensio-nale Skalen, primäres oder sekundäres Out-come muss Schmerzin-tensität betreffen, Alter: 5-18 Jahre, peer revie-wed, Englisch, quantita-tive Studien

Datenanalyse: quantita-tiv Qualitätsbewertung: Qualitätsbewertung wurde mit Hilfe von 10 Qualitätskriterien durch zwei unabhängige Re-viewer vorgenommen.

Die Auswahl, Anwen-dung und Dokumenta-tion bei der Erhebung von chronischen Schmerzen durch As-sessmentinstrumente bei Kindern und Ju-gendlichen ist unüber-sichtlich und unvollstän-dig. Eingeschlossene Stu-dien: 46, in denen Er-gebnisse der Analyse von insgesamt 49 Ska-len inkludiert sind.

SIGN: Acceptable (+)

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A) Pflegediagnostik/Assessment Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Zielpopu-

lation/Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxissituation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschluss-kriterien

Datenanalyse/Quali-tätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Pain and pain assess-ment in people with in-tellectual disability: Issues and challenges in practice Doody & Bailey (2016)

Das Ziel dieser Literatu-rübersicht liegt darin, die Relevanz von Schmerzassessment-in-strumenten für Men-schen mit einer geisti-gen Behinderung her-vorzuheben. Population: Menschen mit einer geistigen Be-hinderung

Schmerzassessment bei geistiger Behinde-rung

Schwierigkeit der Schmerzerkennung bei Menschen, die nicht verbal kommunizieren können; Stress, der mit der Nicht-Identifizierbar-keit von Schmerz ver-bunden sein kann; Dar-stellung verschiedener Assessmentinstrumente in der beschriebenen Zielgruppe

Datenquellen: Suchzeitraum: Einschlusskriterien:

Datenanalyse: Qualitätsbewertung:

Insgesamt sind einige Schmerzassessment-in-strumente für Menschen mit einer intellektuellen Beeinträchtigung ver-fügbar, diese werden je-doch in der Praxis unre-gelmäßig verwendet, es gibt kaum Daten zu Va-lidität.

SIGN: Unacceptable (ABER: gute Übersicht/ einziges Review zu In-strumenten für Men-schen mit Behinderung)

Behavioral Pain Indica-tors in People With In-tellectual Disabilities: A Systematic Review. de Knegt, Pieper, Lob-bezoo, Schuengel, Evenhuis, Passchier & Scherder (2013)

Die systematische Übersichtsarbeit fokus-siert Kategorien von Schmerz- Verhaltens-in-dikatoren bei Menschen mit geistiger Behinde-rung.

Population: Menschen mit geistiger Behinde-rung

Schmerzassessment bei geistiger Behinde-rung

Schmerzassessment, Schmerzverhaltensindi-katoren bei Menschen mit einer geistigen Be-hinderung

Datenquellen: Embase, PubMed, PsycINFO, CI-NAHL, Cochrane Suchzeitraum: 1992-2013;Einschluss: wis-senschaftliche Studien, Englisch, geistige Be-hinderung, Schmerz, Verhalten, Beziehung zwischen beobachtba-rem Verhalten und Schmerzerfahrung.

Datenanalyse: Qualitätsbewertung: Methodologische Quali-tät – die meisten Stu-dien hatten einen MMAT-Qualitätsscore von 50%

Insgesamt wurden 27 Studien miteinbezogen; insgesamt werden 14 Kategorien von Schmerzverhaltensindi-katoren dargestellt.

SIGN: Acceptable (+)

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B) Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Erwachsenen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxissituation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Noninvasive Nonphar-macological Treatment for Chronic Pain: A Sys-tematic Review. Skelly, Chou, Dettori, Turner, Friedly, Rundell, Fu, Brodt, Wasson, Winter & Ferguson (2018)

Ziel war es, zu beurtei-len, welche nicht-invasi-ven nicht-medikamentösen Behandlungen für allge-meine chronische Schmerzzu-stände den Schmerz und die Funktion zumin-dest für einen Monat nach der Behandlung verbessern. Weiteres Ziel liegt darin, Forschungslücken auf-zuzeigen. Zielgröße: Schmerz (long term, short term), Funktion (long term, short term) Population: Erwachsene mit chroni-schem, nicht-radikulä-rem unterem Rücken-schmerz, Erwachsene mit chronischem Na-ckenschmerz, Erwach-sene mit Schmerz bei Osteoarthritis, (primäre und sekundäre Osteo-arthritis) der Hüfte, des Knies oder der Hand, Erwachsene mit Fibro-myalgie, Erwachsene mit primär chronischem Span-nungskopfschmerz.

Chronische Schmerzen, Muskel-Skelett-Schmer-zen, chronischer Rü-ckenschmerz, chroni-sche Nackenschmer-zen, Arthrose, Fibromy-algie, chronische Span-nungs-kopfschmerzen

nichtinvasive, nicht-pharmakologisch Behandlungen von chronischen Schmerzen Zu den in der Überprü-fung berücksichtigten Interventionen gehören Bewegungsübungen (einschließlich Aspekte der Physiotherapie), Geist –Körper- Prakti-ken (Yoga, Tai Chi, Qi-gong), psychologische Therapien (Kognitive Verhaltens-therapie, Biofeedback, Entspannung, Entspan-nungstechniken, Akzep-tanz- und Engagement-stherapie), multidisziplinäre Reha-bilitation (einschließlich funktioneller Rehabilita-tion), Achtsamkeits-praktiken (Meditation, Achtsamkeits-basierte Stressabbau-Praktiken), muskuloskelettale Mani-pulation (z.B. Chiroprak-tik oder osteopathische Manipu-lation) und physische Modalitäten. (Traktion, Ultraschall, TENS, Low-Level-La-sertherapie, etc.

Datenquellen: Ovid® MEDLINE®, Cochrane Central Re-gister of Controlled Trials, PschInfo, CI-NAHL and Cochrane Database of Systematic Reviews; In ClinicalTri-als.gov wurde nach unveröffentlichten Studien gesucht. Suchzeitraum: 2010- 2017 Einschlusskriterien: Erwachsene mit den fol-genden Schmerzarten (definiert als Schmerz, der 12 Wochen oder länger andauert oder Schmerz, der über die normale Heilungsdauer hinausgeht): unterer Rückenschmerz, Na-ckenschmerz, Osteo-arthritis-Schmerz, Fibro-myalgie oder Span-nungs-kopfschmerz

Datenanalyse: Die Da-ten wurden qualitativ synthetisiert und quanti-tativ unter Verwendung der Meta-Analyse. Qualitätsbewertung: be-wertet

Insgesamt wurden 202 Studien inkludiert. Interventionen, welche die Funktion und/oder den Schmerz für zumin-dest 1 Monat verbesser-ten, wenn sie für fol-gende Schmerzarten verwendet wurden: Chronische untere Rü-ckenschmerzen: Übun-gen, psych. Therapien (primär kognitive Ver-haltenstherapie, Mas-sage, Stressabbau durch Achtsamkeit, Yoga, Akupunktur, mul-tidisziplinäre Rehabilita-tion, etc. Chronischer Nacken-schmerz: Übung, Low-Level-Laser-therapie, Alexander Technik, Akupunktur Knie-Osteo-arthritis: Übung, Ultra-schall.Hüft-Osteoarthri-tis: Übung, manuelle Therapien. Fibromyal-gie: Übung, CBT, my-ofasziale Entspan-nungsmassage, Tai Chi, Qigong, Akupunktur, etc. Chronischer Span-nungs-kopfschmerz: Wirbelsäulen-manipula-tion

SIGN: High Quality (++) Bewertungsgrad der Empfehlung: SOE= strength of evi-dence was graded high, moderate, low, or insuf-ficient based on study li-mitations

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B) Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Erwachsenen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxissituation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Nonpharmacologic Pain Interventions: A Review of Evidence-Based Practices for Reducing Chronic Cancer Pain. Eaton, Brant, McLeod & Yeh (2017)

Diese systematische Übersichtsarbeit bewer-tet kritisch die Stärke und Qualität der empiri-schen Evidenz für nicht-pharmakologische Inter-ventionen zur Reduzie-rung chronischer Tu-morschmerzen. Zielgröße: Schmerzin-tensität, Schmerzreduk-tion

Tumorschmerz, chro-nisch

32 nicht-pharmakologi-sche Interventionen zur Reduktion von chroni-schem Tumorschmerz. Interventionstyp: Behavioral, Körperba-siert, Energie-basiert, organisational und pro-zedural.

Datenquellen: PubMed, CINAHL®, und Cochrane Collaboration Datenbanken sowie Na-tional Comprehensive Cancer Network (NCCN) Guidelines, Suchzeitraum: k.A. Einschlusskriterien: k.A.

Datenanalyse: Qualitätsbewertung: Li-mitationen angegeben

154 Studien, welche nicht-pharmakologische Interventionen für das Schmerzmanagement bei chronischem Tumor-schmerz adressieren. Interventionen, welche, basierend auf Evidenz, zur Reduktion von chro-nischem Tumorschmerz empfohlen werden kön-nen, sind Plexus Block (abdominal) für Schmer-zen, die in Verbindung mit Pankreas- und ab-dominalem Krebs ste-hen und Strahlenthera-pie für Knochen-schmerz. Obwohl psychoeduka-tive Interventionen als effektiv angesehen wer-den, müssen die effekti-ven Komponenten die-ser Interventionen so-wie deren Dosierung und Dauer durch wei-tere Forschung belegt werden.

SIGN: Acceptable (+) Bewertungs-grad der Empfehlung: Empfehlungs-grade: recommended for prac-tice likely to be effective effectiveness not estab-lished not recommended prac-tice according to the Oncology Nursing Society Klassifikations-schema

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B) Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Erwachsenen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxissituation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Music for reducing the anxiety and pain of patients under-going a biopsy: A meta-analysis. Song, Li, Zhang, Shang, Yan, Chu, Sun & Xu (2017)

Ziel: Evaluierung der Ef-fektivität von Musikthe-rapie zur Reduktion von Angst und Schmerz bei Patienten, bei denen eine Biopsie durchge-führt wird. Population: Patienten, bei denen eine Biopsie vorgenommen wird. Zielgröße: Angst und Schmerz

Schmerz bei diagnosti-schen Prozeduren Schmerzen bei der Durchführung einer Biopsie (z.B. Brustkernbiopsie, Prostatabiopsie, Kno-chenmark-biopsie)

Musiktherapie Datenquellen: PubMed, Embase, Medline und Cochrane Datenbank Suchzeitraum: 2000 - Dezember 2016

Datenanalyse: Quantita-tiv; gepoolte Analyse; Qualitätsbewertung: be-wertet mit Cochrane risk of bias tool; GRADE

Neun randomisiert kon-trollierte Studien mit ins-gesamt 326 Teilneh-mern in der Musikinter-ventionsgruppe und 323 in der Kontrollgruppe er-füllten die Aufnahmekri-terien. Die Ergebnisse der Meta-Analyse von neun relativ kleinen Studien zeigen, dass Musikinter-vention ein wirksames Mittel zur Schmerzlinde-rung bei Patienten nach einer Biopsie ist. Be-schränkt auf die geringe Anzahl und Qualität der eingeschlossenen Stu-dien, konnte dies nicht als schlüssige Aussage angesehen werden. Als eine der am häufigsten verwendeten Selbst-hilfe-Strategien eignet sich Musik jedoch zur Schmerzlinderung bei invasiven Eingriffen.

SIGN: High Quality (++)

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B) Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Erwachsenen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxissituation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Effects of aromatherapy on dysmenorrhea: A systematic review and meta-analysis. Song, Lee, Min, Kim, Fike & Hur (2018)

Ziel: Evidenz zur Linde-rung der Effekte von menstrualen Krämpfen zu finden und zu liefern. Zielgröße: Linderung von Menstruations-schmerz (mit VAS oder NRS) Population: Frauen

Schmerzhafte Menstru-ation

Aromatherapie (Inhalations- oder Mas-sagetherapie mit einzel-nen oder gemischten Aromatherapieölen ohne Einschränkungen hinsichtlich der Art, des Volumens oder der For-men der verwendeten Aromatherapieöle)

Datenquellen: PubMed, the Cumulative Index to Nursing and Allied Health Literature (CI-NAHL) und the Cochrane Central Re-gister of Controlled Tri-als (CENTRAL), zudem Artikel durch die Suche in koreanischen Daten-banken Research Infor-mation Service System (RISS), DBPIA, und Ko-rean Studies Informa-tion Service System (KISS) Suchzeitraum: bis Oc-tober 17, 2016 Einschlusskriterien: Ar-tikel, die in Englisch pu-bliziert wurden.

Datenanalyse: Quantita-tive Analyse-Meta-An-layse Qualitätsbewertung: be-wertet mit Cochrane’s risk of bias tool

21 Studien wurden in-kludiert.Im Vergleich zw. der Experiment-gruppe, die eine AT-In-tervention erhielt, und der Kontrollgrup-pe, die keine Therapie erhielt, verringerte sich der Dysmenorrhoe-Score um 2.67 Punkte (mean difference −2.67), zeigte dabei eine statistisch signifikante Differenz (Z= 7.79, p < .001, Hig-gins I2=0%). Verglichen mit der Placebo-gruppe, die eine Placebo-Öl Therapie erhielt, verrin-gerte sich der Dys-menorrhoe-Score in der Experimentgruppe um 1.71 Punkte (mean differ-ence, −1.71), zeigte dabei eine statis-tisch signifikante Diffe-renz (Z=4.51, p < .001), a-ber hohe Heterogeni-tät (Higgins I2=81%). Aromatherapie ist eine effektive Intervention, um Dysmenorrhoe zu reduzieren. Aufgrund dessen, dass die Ana-lyse zeigte, dass die Aromainterventionsme-thoden divers waren und dass die Basis für die Interventionsmetho-den schwach waren, war die Möglichkeit ei-nes Bias in der Rando-misierung hoch.

SIGN: High Quality (++)

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B) Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Erwachsenen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxissituation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Nursing Music Protocol and Postoperative Pain Poulsen, & Coto (2018)

Ziel: Literaturüberblick über den Einsatz von Musiktherapie. Population: erwachsene Patienten, älter als 18 Jahre, irgendeine ope-rative Intervention. Zielgröße: Reduktion von postope-rativem Schmerz, Angst und Opioid-Anwendung.

Schmerz in der posto-perativen Phase

Therapeutische Mu-sikintervention, Musik-protokoll.

Datenquellen: CINAHL, MEDLINE, Cochrane Library, und Joanna Briggs Institut Daten-banken Suchzeitraum: 2006-2016 Einschlusskriterien: Systematische Re-views, Metaanalysen und Best-Practice-Emp-fehlungen, Fokus auf erwachsenen Patienten, älter als 18 Jahre, irgendeine ope-rative Intervention, und therapeutische Musikin-tervention, die für die Reduktion von periope-rativen Schmerzen ver-wendet wurden. Jene Veröffentlichun-gen, die ausschließlich auf Musik mit einem Zweck abweichend von jenem der Schmerzre-duktion fokussierten, wurden ausgeschlos-sen.

Datenanalyse: Literatur-überblick Qualitätsbewertung: be-wertet mit Johns Hopkins Evi-dence-Based Practice (JHNEBP) Tool

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Mu-siktherapie aus einer Beruhigung bestehen kann, weiche Töne von 60-80 Schlägen pro Minute für mindestens 15-30 Minu-ten, mindestens zwei-mal täglich während der Vor- und Nachbehand-lungszeit. Es wird vor-geschlagen, dass Musik nur in Verbindung mit Pflegestandards und nicht als primärer Ein-griff bei Schmerzen o-der Ängsten verwendet wird. Dieser Nachweis deutet darauf hin, dass der richtige Einsatz von Musiktherapie deutlich chirurgische Schmerzen reduzieren kann.

Low Quality (-) – Qualität schwach, da Kriterien auch nicht pas-send. Inkludiert die Studien von Cole und LoBiondo-Wood (2014); Hole (2015) Keine Empfehlung, Übersichts-arbeit

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B) Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Erwachsenen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxissituation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Complementary Thera-pies for Pain Among Individuals Receiving Hemodialysis: A Syste-matic Review. Zins, Gross & Hooke (2018)

Ziel: Identifizierung nicht-pharmakologi-scher komplementärer Therapien und Evalua-tion von deren Effektivi-tät zur Reduzierung von Schmerz. Population: Individuen, die eine Hä-modialyse erhalten. Zielgröße: Schmerz

Schmerz-management bei Prozeduren Schmerz ist ein großes Problem bei Individuen, die eine Hämodialyse erhalten.

Unterschiedliche komplementäre Thera-pien wie Yoga-basierte Übung, präferierte Mu-sik hören, program-mierte Ablenkung, Fuß-reflexzonen-massage, Aromatherapie mit La-vendel, Saxophon-Mu-sik live, Entspannungs-methode nach Benson, Entspannungstechnik nach Benson.

Datenquellen: Medline, Embase, CINAHL Suchzeitraum: 2007-2014 Einschlusskriterien: Berichtete Forschungs-ergebnisse von nicht-pharmakologischen und nicht-kräuterbezogenen Interventionen, Perso-nen, die eine Hämodia-lyse erhalten; randomi-siert kontrollierte Stu-dien (RCT) oder kompa-ratives quasi-experi-mentelles Design.

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung: quantitativ RCTs

8 Studien wurden in die Übersichtsarbeit einge-schlossen. Insgesamt 531 Probanden. Grup-pengröße von 37-114. Mehrere komplemen-täre Interventionen wur-den identifiziert, und vielen davon führten zu einer Schmerzreduk-tion, wobei die durch Einschränkungen der Studienmethoden be-stehende Evidenz be-rücksichtigt werden muss. Komplementäre Thera-pien haben das Poten-tial, Schmerz bei Men-schen, die eine Hämodi-alyse erhalten, zu redu-zieren. Dennoch be-steht weitergehender Forschungsbedarf.

SIGN: Acceptable (+)

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B) Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Erwachsenen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxissituation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

The Effects of Massage Therapy on Pain and Anxiety after Surgery: A Systematic Review and Meta-Analysis. Kukimoto, Ooe & Idegu-chi (2017)

Ziel: Das Ziel liegt darin, die Effekte von Massa-getherapie im Zuge des Schmerzmanagements bei postoperativen Pati-enten in einem syste-matischen Review und einer Metaanalyse zu erheben. Zielgröße: Schmerz (NRS, VAS) und Angst (STAI) Population: postoperati-ver Patient

Akuter Schmerz, Postoperative Schmer-zen

Wirksamkeit von Mas-sagetherapie (massage techniques, z.B. Swedish massage) --> KEIN therapeutic touch oder healing touch Angeboten wurden die Massagen vorrangig von Massage- Thera-peuten, aber auch Pfle-gepersonen Dauer: 10,20 oder 40 min je Studie

Datenquellen: MED-LINE, CINAHL und the Cochrane Library’s CENTRAL. Suchzeitraum: 2015 Einschlusskriterien: Hospitalisierte Patien-ten, bei denen eine Operation mit Vollnar-kose durchgeführt wurde. Ausschlusskriterium: Schwangere Frauen, die einen Kaiserschnitt hatten, Patienten, die unter 15 Jahre alt wa-ren.

Datenanalyse: Qualitätsbewertung:be-wertet von 2 Personen; Evaluation of the Vali-dity Chochrane Colobara-tion`s Tool for asses-sing risk of bias

10 Studien wurden ein-geschlossen. Der Effekt einer Single-Dose Massagetherapie zeigte eine signifikante Verbesserung bei post-operativem Schmerz (−0.49; 95% confidence intervals −0.64, −0.34; p < .00001) und niedrige Heterogenität (p = .39, I2 = 4%), sternale Inzi-sion zeigte eine signifi-kante Verbesserung des Schmerzes (−0.68; −0.91, −0.46; p< .00001) und niedrige Heterogenität (p = .76, I2 = 0%). Die Sub-gruppe Angst zeigte eine substantielle Hete-rogenität. Die Ergebnisse dieser Studie zeigten, dass Massagetherapie posto-perativen Schmerz ver-ringern kann, obwohl es Limitationen hinsichtlich der Generalisierbarkeit der Ergebnisse auf-grund der geringen me-thodologischen Qualität in den einbezogenen Studien gibt.

SIGN: High Quality (++)

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B) Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Erwachsenen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxissituation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

The Use of Aroma-therapy for Postopera-tive Pain Management: A Systematic Review of Randomized Controlled Trials. Dimitriou, Mavridou, Manataki & Damigos (2017)

Ziel: Das Ziel liegt darin, die Ergebnisse aller RCTs, welche die Effek-tivität von Aromathera-pie (AT) als eine kom-plementäre Therapie für postoperativen Schmerz erheben, darzustellen und zu analysieren. Zielgröße: Reduktion der postoperativen Schmerzintensität Population: Patienten, die verschiedene Ope-rationstypen hatten.

Akuter Schmerz; posto-perative Schmerzen

Wirksamkeit von Aro-matherapie

Datenquellen: PubMed, Cochrane Library Suchzeitraum: 1965- Dezember 2015 Einschlusskriterien: RCTs, die den Effekt von AT bei postoperati-vem Schmerz erheben. Informierte Teilnehmer mit Schmerz nach einer operativen Prozedur. (bei Patienten unter 18 Jahren wurde die Ein-willigung von den Eltern gegeben). AT Intervention unter Verwendung eines ein-zigen ätherischen Öls und einer einzigen Ap-plikationsform (z.B. In-halation, Massage). Primäres Outcome der Schmerzintensität, ge-messen mit validierten Selbsteinschätzungsin-strumenten wie VAS o-der NRS.

Datenanalyse: Quantita-tive Analyse/ Qualitätsbewertung: be-wertet mit Modified Ja-dad Scale

9 eingeschlossene RCTs 5 davon unterstützen es, dass AT eine effek-tive komplementäre Therapie für OP-Patien-ten ist und den postope-rativen Schmerz redu-zieren kann, wobei 4 keine statistisch signifi-kanten Unterschiede zwischen den Gruppen gefunden haben. Das systematische Re-view bestätigt, dass un-zureichende Evidenz besteht, um zu schluss-folgern, dass AT eine effektive komplemen-täre Therapie ist, um mit postoperativem Schmerz umzugehen. Ergebnisse von einigen Studien (Verwendung von ätherischen Ölen) zeigen sich als vielver-sprechend in Bezug auf die Schmerzkontrolle und andere wichtige As-pekte wie den Konsum von Medikamenten und Zufriedenheit mit der perioperativen Pflege.

SIGN: Acceptable (+)

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B) Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Erwachsenen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxissituation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Cancer-Related Acute Pain: A Systematic Re-view of Evidence-Based Interventions for Putting Evidence Into Practice. [Review]. Sundaramurthi, Gallag-her & Sterling (2017)

Ziel: Dieser Artikel stellt die aktuellen Belege für pharmakolo-gische und nicht phar-makologische Interven-tionen zur Reduzierung krebsbedingter akuten Schmerzen dar. Population: Menschen mit tumorbedingten akuten Schmerzen Zielgröße: Verringerung von krebsbedingtem akutem Schmerz; Le-bensqualität; Verringe-rung von Nebenwirkun-gen

bösartiger tumorbeding-ter akuter Schmerz

Evidenzbasierte Inter-ventionen

Datenquellen: PubMed, CINAHL, Cochrane Library Suchzeitraum: keine Angaben Einschlusskriterien: keine Angaben

Datenanalyse: Qualitätsbewertung: be-wertet

114 Studien wurden in-kludiert. Empfohlen werden für die Praxis in der Be-handlung von akuten Schmerzen unter ande-rem Epiduralanalgesie und Lokalanästhesie-Infusi-onen. (empfohlen für die Praxis) Zu den Maßnahmen, die möglicherweise wirksam sind, gehören unter anderem pharma-kologische Interventio-nen, wie Gabapentin und intraspinale Analge-sie und nicht-pharmako-logische Interventionen, wie z.B. Musiktherapie oder Hypnose und Hyp-notherapie.

SIGN: Low quality (-) ,aber aufgrund der gu-ten Übersicht heran-ge-zogen.

Intrauterine contracep-tion insertion pain: nursing interventions to improve patient experi-ence. McCarthy (2018)

Ziel: Faktoren zu identi-fizieren, die zur individu-ellen Schmerzerfahrung im Verhältnis zu intratu-teriner Empfängnis-ver-hütung beitragen. Des Weiteren liegt das Ziel darin, evidenzbasierte Pflegestrategien zu be-stimmen, um diese Schmerzen bestmöglich zu erfassen und zu ma-nagen. Zudem sollen Optionen für die Analgesie mit ge-prüfter Wirksamkeit identifziert und zusam-mengetragen werden. Zielgröße: Schmerzer-fahrung Population: Frauen während einer intrauterinen Empfäng-nisverhütung.

Akuter Schmerz; proze-durale Schmerzen

Pflegeinterventionen (Wärme und Kälte, In-strumenten- und Inserti-onsverfahren, inhalierte Essenz von Lavendel-Öl (ätherisches Öl), Mu-sik, Wärmflasche).

Datenquellen: CINAHL, PubMed, Wiley Online Library und the Cochrane Collaboration Suchzeitraum: 2005- Einschlusskriterien: Systematische Reviews und randomisiert kon-trollierte Studien mit On-line verfügbarem Voll-text, publiziert in Eng-lisch seit 2005; keine geographischen Limita-tionen;

Datenanalyse: Integrati-ves Review, Qualitativ und Quantitativ Qualitätsbewertung: nein

Acht Veröffentlichungen wurden inkludiert. Aus der Literatur geht keine universell effektive pro-phylaktische Analgesie hervor. Zervikale Anäs-thesie kann in manchen Fällen positiv sein und orale Analgesie kann post-prozeduralen Schmerz lindern. Ablenkung in Form von Konversation, Musik o-der Fernsehen kann zur Reduktion von Angst ef-fektiv sein. Zuverlässige Informatio-nen zu liefern, die Be-deutung von Angst zu erkennen und Beruhi-gung sowie Ablenkung zu bieten, sind effektive Strategien zur Schmerz-linderung.

SIGN: Acceptable (+)

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14

B) Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Erwachsenen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxissituation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Nonpharmacological in-terventions for persis-tent, noncancer pain in elders residing in long-term care facilities: An integrative review of the literature. Shropshire, Stapleton, Dyck, Kim & Mallory (2018)

Ziel: Das Ziel des Re-views liegt darin, den aktuellen Forschungs-stand nichtpharmakolo-gischer Maßnahmen bei bestehenden, nicht-tu-morbedingten Schmerz bei älteren Menschen in stationären Langzeit-pflegeeinrichtungen ab-zubilden. Outcome: Schmerzre-duktion, Komfort (Theo-rie des Komforts unter Anwendung eines ganz-heitlichen Konzeptes von Komfort) Population: ältere Men-schen in Langzeit-pflege-einrichtungen

Chronischer, nicht-tu-morbedingter Schmerz

Übungen, Handmas-sage mit Aromathera-pie, Wärmetherapie, Kälte- und Wärmean-wendung, Entspannung, Selbsthilfegruppen, Elektroakupunktur, TENS, Humortherapie

Datenquellen: CINAHL, MEDLINE, PubMed, Academic Se-arch Complete von 2000-2017. Einschlusskriterien: Weibliche und männli-che TeilnehmerInnen über 65 Jahren, Setting: stationäre Langzeit-pflege, assistierte Wohngemeinschaften, Seniorenwohnheime, Interventionen, die auf den alten Menschen ausgerichtet sind, natio-nale und internationale Studien, randomisiert kontrollierte Studien, quasi-experimentelle Studien, Beobachtungs-studien, Korrelationsstu-dien und/oder qualita-tive Studien.

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung: be-wertet Hierbei wurde der An-satz von Melnyk, Fine-out-Overholt und AACN leveling system verwen-det. Jede eingeschlos-sene Studie wurde be-wertet.

Insgesamt wurden 13 Studien mit 4055 Teil-nehmern eingeschlos-sen. Auf Basis der Ergeb-nisse konnten Übungen, Massage, Wärmethera-pie und Entspannung als signifikante nicht-pharmakologische Inter-ventionen für anhal-tende Schmerzen bei älteren Bewohnern, die in einer Langzeitpflege-einrichtung leben, iden-tifiziert werden.

SIGN: High Quality (++)

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15

B) Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Erwachsenen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxissituation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Effect of Music Therapy on Postoperative Pain Management in Gy-necological Patients: A Literature Review. Sin & Chow (2015)

Ziel: Das Ziel liegt da-rin, die aktuelle Evidenz zu Musiktherapie und postoperativem Schmerzmanagement bei gynäkologischen Patientinnen zu identifi-zieren, zusammenzu-fassen und kritisch zu beleuchten. Zudem soll das effek-tivste Design für Musik-therapie in der klini-schen Praxis identifiziert werden. Zielgröße: postopera-tive Schmerzintensität (Analgetikakonsum, Mi-nimierung der physiolo-gischen Symptome des Schmerzes, Fatigue, Übelkeit und Erbrechen, Minimierung des Angst-levels) Population: Gynäkologische Patien-tinnen, die operiert wer-den.

akuter Schmerz gynäkologisch operative Prozeduren

Einsatz von Musik

Datenquellen: MED-LINE, CINAHL, PsycINFO, British Nursing Index, und Al-lied and Complemen-tary Medicine Suchzeitraum: von 1995 bis dato Einschlusskriterien: Gynäkologische Patien-tinnen, die operiert wer-den; 1) Teilnehmer: Er-wachsene älter als 18 Jahre, die eine gynäko-logische Operation ha-ben; 2) Interventionen: Musiktherapie; 3) Ver-gleichsgruppe: ohne Musikkomponente; 4) Outcomes: Schmerzintensität; 5) Studientypen: Experi-mentelle oder quasiex-perimentelle Designs.

Datenanalyse: Literaturübersicht Qualitätsbewertung: be-wertet unter Verwen-dung von SIGN check-list for randomized con-trolled trials

Insgesamt wurden 7 Ar-tikel nach der Entfer-nung von Duplikaten und Ausschluss irrele-vanter Studien einge-schlossen. Alle inkludierten Studien erhoben die Effekte von Musik-therapie auf die postoperative Schmerzintensität, und drei davon haben schmerz-assoziierte physiologische Symp-tome gemessen. Die Er-gebnisse zeigten, dass sich Musik-therapie, ge-nerell, als effektiv in der Reduzierung von Schmerzintensität, Fati-gue, Angst, und medi-kamentösem Konsum bei gynäkologischen Patientinnen während der postoperativen Phase zeigte. Sie wird als ein Zusatz zu phar-makologischen schmerzreduzierenden Methoden für die Re-duktion von postop. Schmerz empfohlen.

SIGN: Acceptable (+)

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16

B) Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Erwachsenen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxissituation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Integrative Review: Effects of Music on Cancer Pain in Adults. Keenan & Keithley (2015)

Ziel: Evaluierung der Effekte von quantitativer Musik bei Erwachsenen mit Krebsschmerz in den Settings: zu Hause, Krankenhäuser und Pal-liative Care Abteilun-gen. Zielgröße: Schmerz Population: Erwach-sene, 21 Jahre und älter

krebsbedingte Schmer-zen (sowohl durch die Tumorerkrankung als auch die Behandlung)

Einsatz von Musik

Datenquellen: PubMed (MEDLINE) und Sco-pus, Cochrane Collabo-ration Suchzeitraum: 1986-2014 Einschlusskriterien: Personen, 21 Jahre und älter mit intakter kogniti-ver und auditiver Funk-tion.

Datenanalyse: Integrati-ves Review Qualitätsbewertung: be-wertet

Von insgesamt 82 Stu-dien, erfüllten 5 von die-sen – insgesamt 248 Teilnehmer – die Ein-schlusskriterien. Das Review der Ergeb-nisse deutet auf einen Mangel von innovativen Ansätzen für den Ein-satz von Musik mit dem Zweck der Schmerzlin-derung bei Krebs-schmerz von Erwachse-nen hin. Psychologische Outco-mes, Angst, Depression und Stimmung waren zu wenig beleuchtet. Fort-geschrittener Schmerz, multiple Krebsarten und ein Mangel an Diversität in Bezug auf die Her-kunft der Personen cha-rakterisieren die Stich-proben. Schlussfolgerungen: Die Anwendung von Musik als Ergänzung zur Schmerzmedikation erfordert weitere Stu-dien, speziell in Bezug auf die Mechanismen des Effektes auf den Schmerz in unterschied-lichen, großen Samples mit multiplen Krebs-schmerztypen. Wenige quantitative Studien über Musik bei Krebsschmerz wurden bisher durchgeführt.

SIGN: Acceptable (+)

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B) Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Erwachsenen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxissituation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Transcutaneous electri-cal nerve stimulation for acute pain. Johnson, Paley, Howe & Sluka (2015)

Ziel: Ziel war es, die analgetische Wirkung von TENS, als alleinige Behandlungsmaß-nahme, bei Erwachse-nen mit akuten Schmer-zen zu erheben. Zielgröße: Wirkung von TENS bei akuten Schmerzen Population: Erwachsene mit akuten Schmerzen

Akute Schmerzen Einsatz von TENS Datenquellen: Die folgenden Daten-banken wurden bis 3. Dezember 2014 durch-sucht: the Cochrane Central Register of Controlled Trials (CENTRAL), in the Cochrane Library; MEDLINE; EMBASE; CINAHL und AMED. Zudem wurden die Re-ferenzlisten der inkludi-erten Studien durch-sucht. Einschlusskriterien: Inkludiert wurden rando-misiert kontrollierte Stu-dien (RCTs) – Erwach-sene mit akuten Schmerzen (< 12 Wo-chen), wenn TENS als alleinige Therapie ein-gesetzt wurde und Schmerz mit Schmerzskalen erhoben wurde. Studien waren passend, wenn sie TENS mit Pla-cebo- TENS verglichen, keine Therapiekontrol-len, pharmakologische oder nicht-pharmakolo-gische Interventionen.

Datenanalyse/ Quali-tätsbewertung: Durch zwei unabhän-gige Autoren, Risk of Bias Assessment, Ana-lyse der Daten.

12 Studien wurden im Original Review (2009) inkludiert, in diesem Up-date wurden mit 7 wei-teren aufgenommenen insgesamt 19 RCTs mit 1346 Teilnehmern auf-genommen. Basierend auf einer schwachen Evidenz kann die TENS zu einer Reduktion der Schmerzintensität füh-ren. Auf Basis der Er-gebnisse lässt sich schließen, dass TENS eine kostengünstige und sichere Methode darstellt. Zudem kann diese selbst durchge-führt werden. Die Auto-ren empfehlen, dass TENS als Behand-lungsoption allein oder in Kombination mit an-deren Behandlungen in Betracht gezogen wer-den sollte. Die Evidenz zeigte sich aufgrund der geringen Stichproben-größen und dem Um-stand, dass manche Pa-tienten sich darüber im Klaren waren, dass sie TENS oder ein Placebo erhielten, als eher gering.

SIGN: High Quality (++)

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B) Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Erwachsenen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxissituation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Transcutaneous electri-cal nerve stimulation (TENS) for neuropathic pain in adults. Gibson, Wand & O´Connell (2017)

Ziel: Bestimmung der analgetischen Wirksam-keit von TENS gegen-über Placebo TENS, TENS gegenüber der üblichen Pflege, TENS gegenüber keiner Be-handlung und TENS zu-sätzlich zur üblichen Pflege gegenüber der üblichen Pflege alleine bei der Behandlung von neuropathischen Schmerzen bei Erwach-senen. Hauptoutcome: Schmerzintensität Population: Erwachsene mit neuropathischen Schmerzen

Neuropathische Schmerzen bei Erwach-senen

Einsatz von TENS Datenquellen: CENTRAL, MEDLINE, Embase, PsycINFO, AMED, CINAHL, Web of Science, PEDro, LI-LACS (bis September 2016) und einige Registrierun-gen klinischer Studien. Einschlusskriterien: Eingeschlossen wurden randomisiert kontrol-lierte Studien, in denen TENS in der Behand-lung von zentralen oder peripheren neuropathi-schen Schmerzen eva-luiert wurde. Studien wurden inkludi-ert, wenn sie Folgendes untersuchten: TENS im Vergleich zu Placebo TENS, TENS im Vergleich zur übli-chen Pflege, TENS im Vergleich zu keiner Therapie und TENS als Zusatz zur üblichen Pflege und üb-licher Pflege alleine im Schmerz-management von neuropathischen Schmerzen bei Erwach-senen.

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung: Qualität der Evidenz wurde mittels GRADE vorgenommen, Risk of Bias mittels Cochrane standard tool.

Insgesamt wurden 15 Studien mit 724 Teil-nehmern eingeschlos-sen. Es konnte dabei keine Wirksamkeit von TENS bei Erwachsenen mit neuropathischen Schmerzen zur Schmerzlinderung fest-gestellt werden.

SIGN: High quality (++)

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B) Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Erwachsenen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxissituation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Aromatherapy for pain management in labour. Smith, Collins & Crowther (2011)

Ziel: Untersuchung der Auswirkungen von Aro-matherapie auf die Schmerztherapie bei Wehen auf die perina-tale und mütterliche Morbidität. Primäroutcomes: Schmerzintensität, as-sistierte vaginale Ge-burt, Kaiserschnitt Sekundäroutcomes: Pharmakologische Schmerzlinderung, spontane vaginale Ent-bindung oder Dauer der Geburt und Augmenta-tion. Zielpopulation: Frauen mit Geburtsschmerzen

Schmerzen bei der Ge-burt

Aromatherapie bei Ge-burtsschmerzen

Datenquellen: The Cochrane Preg-nancy and Childbirth Group's Trials Register (31 October 2010), The Cochrane Complemen-tary Medicine Field's Trials Register (October 2010), the Cochrane Central Register of Con-trolled Trials (The Cochrane Library 2010, Issue 4), MEDLINE (1966 to 31 October 2010), CINAHL (1980 to 31 October 2010), the Australian and New Ze-aland Trials Registry (31 October 2010), Chi-nese Clinical Trial Re-gister (31 October 2010), Current Control-led Trials (31 October 2010), ClinicalTrials.gov (31 October 2010), IS-RCTN Register (31 Oc-tober 2010), National Center for Complemen-tary and Alternative Me-dicine (NCCAM) (31 October 2010) und the WHO International Clini-cal Trials Registry Plat-form (31 October 2010). Einschlusskriterien: RCTs, welche Aroma-therapie mit Placebo, keiner Therapie oder anderen Formen des Schmerzmanagements bei der Geburt verglei-chen.

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung: Zwei Autoren führten unabhängig voneinan-der die Bewertung der Studienqualität durch.

Im Review wurden ins-gesamt 2 Studien mit 535 Frauen inkludiert. In den Studien wurde kein Unterschied zwi-schen den Gruppen für die primären Outcomes Schmerzintensität, as-sistierte vaginale Geburt und Kaiserschnitt gefun-den. In der Kontroll-gruppe einer Studie wurden mehr Neugebo-rene auf der neonatolo-gischen Intensivstation aufgenommen, diese Differenz erreichte je-doch keine statistische Signifikanz. Die Studien fanden keine Unterschiede zwi-schen den Gruppen für die Sekundär-outcomes pharmakologische Schmerzlinderung, spontane vaginale Ent-bindung oder Dauer der Geburt und Augmenta-tion. Das Risiko einer Ver-zerrung war in den Stu-dien gering. Es fehlt jedoch an Stu-dien, die die Rolle der Aromatherapie in der Schmerztherapie bei der Geburt unter-su-chen. Weitere Untersu-chungen sind erforder-lich, bevor Empfehlun-gen gegeben werden können.

SIGN: High Quality (++)

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B) Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Erwachsenen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxissituation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

The effectiveness of nurse-delivered aroma-therapy in an acute care setting. Johnson, Rivard, Griffin, Kolste, Joswiak, Kinney & Dusek (2016)

Ziel: Untersuchung der Verwendung und Wirk-samkeit therapeutischer Anwendungen von ätherischen Ölen bei Schmerzen, Übelkeit und Angstzuständen, wenn diese vom Pflege-personal bei Patienten im Akutsetting durchge-führt werden. Diese Stu-die soll die begrenzte Literatur zur Verwen-dung von Aromathera-pie bei stationären Pati-enten erweitern. Hauptoutcome-parame-ter: Veränderung der vom Patienten mitgeteil-ten Schmerzen, Angst-zustände und Übelkeit vor und nach der Aro-matherapie, einge-schätzt anhand der NRS (0-10) Population: Patienten im Setting Akutversor-gung

Schmerz als einer der Hauptoutcome-parame-ter.

Pflegerisch-therapeuti-sche Aromatherapie im Akutsetting.

Retrospektive Wirksam-keitsstudie. Es wurde eine retro-spektive Analyse von Krankenhausdaten durchgeführt. Die Teilnehmer dieser Studie erhielten pflege-risch-therapeutische Maßnahmen mit ätherischen Ölen im Zeitraum von Februar 2012 bis Juni 2014.

Während des Studien-zeitraumes gab es 10.262 Krankenhaus-aufnahmen bei denen Pflegekräfte die Aroma-therapie in die Patien-tenversorgung integrier-ten. Letztendlich wur-den in die Datenanalyse 10.372 Aromatherapie-sitzungen von 7183 sta-tionären Aufnahmen und 6763 Patienten auf-genommen. Die Haupt-anzahl der Aufnahmen, die eine Aromatherapie erhielten, waren Frauen (81,71%). Mehr als 75% aller Aromatherapie-sit-zungen wurden durch Inhalation durchgeführt. Lavendel hatte die höchste absolute Häu-figkeit (49,5%) unge-achtet der Anwendung und der Art der Verab-reichung, gefolgt von Ingwer (21,2%), Majo-ran (12,3%), Mandarine (9,4%) und Kombina-tionsöl (7,6%). Süßer Majoran führte zur größ-ten durchschnittlichen Schmerzreduktion bei -3,31 Einheiten (95% CI: -4,28, -2,33) Lavendel -3,22 (95% CI: -4.19,-2.25) und Ginger -2,70 (95% CI: -3.69,-1.71).

Bewertung mittels Beh-rens und Langer vorge-nommen und auf Basis dessen ein-geschlossen (Primär-studie)

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B) Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Erwachsenen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxissituation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Efficacy of topical Rose (Rosa damascena Mill.) oil for migraine heada-che: A randomized dou-ble-blinded placebo-controlled cross-over trial. Niazi, Hashempur, Taghizadeh, Heydari & Shariat (2017)

Ziel: Das Ziel liegt darin, die Wirkung von topi-schen Formulierungen von R. damascena ge-gen Migränekopf-schmerz zu evaluieren. Outcome: durchschnittli-che Schmerzintensität

Migräne Topische Anwendung eines Aromaöls.

Insgesamt wurden 40 Patienten mittels Rand-omisierung zwei Grup-pen zugeteilt.

Randomisiert zweifach verblindete Placebo-kontrollierte Cross-O-ver-Studie.

Die durchschnittliche Schmerzintensität bei den eingeschlossenen Migränepatienten war zu den unterschiedli-chen Zeitpunkten nach der Anwendung des Öls oder eines Placebos nicht signifikant unter-schiedlich. Weitere Studien mit ei-nem längeren Follow-up und einer größeren Po-pulation werden laut den Autoren benötigt, um hinreichende Aussa-gen zur Wirksamkeit des Öls bei Patienten mit Migräne treffen zu können.

Bewertung mittels Beh-rens und Langer vorge-nommen und auf Basis dessen ein-geschlossen (Primär-studie)

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C) Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Früh-/Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxis- situation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Sucrose for analgesia in newborn infants under-going painful proce-dures. Stevens, Yamada, Ohlsson, Haliburton & Shorkey (2016)

Ziel: die Effektivität, die Dosierung und die Ver-abreichungsform und Sicherheit von Saccha-rose für die Schmerzlin-derung von prozedura-lem Schmerz bei Neo-naten, erhoben durch validierte Schmerzskalen, physio-logische Schmerzindi-katoren, Verhaltenspa-rameter, etc. darstellen. Population: Neugebo-rene

Prozedurale Schmerzen bei Neugeborenen

Orale Gabe von Sac-charose

Die standardisierten Methoden von Cochrane Neonatal wurden verwendet. Eine elektronische so-wie Handsuche wurde im Februar 2016 hin-sichtlich randomisiert kontrollierter Studien in den folgenden Daten-banken durchgeführt: Cochrane Central Re-gister of Controlled Tri-als (CENTRAL; The Cochrane Library, Issue 1, 2016), MEDLINE (1950 to 2016), EM-BASE (1980 to 2016), and CINAHL (1982 to 2016). Es wurden keine sprachlichen Einschrän-kungen vorgenommen. Einschlusskriterien: RCTs, in denen Früh- und/oder Neugeborene Saccharose bei proze-duralem Schmerz er-hielten. Kontrollinterventionen umfassten keine Be-handlung, Wasser, Glu-kose, Muttermilch, Stil-len, Schnuller mit Lokal-anästhetikum, Positio-nierung oder Akupunk-tur.

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung: Heterogenität wurde er-mittelt, Bias-Risiko wurde ermittelt (Cochrane Risk of Bias Tool), Evidenzqualität wurde mittels GRADE erhoben.

Insgesamt wurden 74 Studien mit 7049 Kin-dern inkludiert. Laut Schlussfolgerung von den Autoren: Saccharose ist effektiv für die Reduktion von prozeduralem Schmerz bei einzelnen Interven-tionen wie Fersenlanze, Venenpunktion und in-tramuskuläre Injektion bei Früh- und Neugebo-renen. Weitere For-schung ist nötig. Mode-rate Evidenz weist da-rauf hin, dass Saccha-rose in Kombination mit anderen nicht-pharma-kologischen Interventio-nen wie non-nutritives Saugen effektiver ist als Saccharose alleine, aber dahingehend zeigt sich Forschungsbedarf sowie auch für die Kom-bination mit pharmako-logischen Interventio-nen.

SIGN: High Quality (++)

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C) Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Früh-/Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxis- situation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Breastfeeding for proce-dural pain in infants beyond the neonatal pe-riod. Harrison, Reszel, Bu-eno, Sampson, Shah, Taddio, Larocque & Turner (2016).

Ziel: Nachweis der Ef-fektivität von Stillen bei prozeduralem Schmerz von Kindern über die Neugeborenenperiode hinaus (ersten 28 Tage des Lebens) bis zu ei-nem Alter von einem Jahr, verglichen mit kei-ner Intervention, Pla-cebo, elterliche Sorge, Haut-zu-Haut-Kontakt, abgepumpte Mutter-milch, Muttermilch, Fla-schennahrung, süße Lösungen wie Saccha-rose oder Glukose, Ab-lenkung oder andere In-terventionen. Outcomes: Primärout-come ist Schmerz Population: Kinder über die Neugeborenenperi-ode hinaus (ersten 28 Tage des Lebens) bis zu einem Alter von ei-nem Jahr

Prozedurale Schmerzen Stillen Die folgenden Daten-banken wurden bis 18. Februar 2016 durch-sucht: the Cochrane Central Register of Controlled Trials (CENTRAL) (the Cochrane Library), MEDLINE including In-Process & Other Non-Indexed Citations (O-VID), Embase (OVID), PsycINFO (OVID), und CINAHL (EBSCO); the metaRegister of Con-trolled Trials (mRCT), ClinicalTrials.gov (clini-caltrials.gov), and the World Health Organiza-tion International Clini-cal Trials Registry Plat-form (WHO ICTRP) (apps.who.int/trialse-arch/) for ongoing trials. Einschlusskriterien: RCTs und quasi-RCTs, welche Kinder von 28 Tagen bis einem Jahr eingeschlossen haben und die während schmerzhaften Proze-duren gestillt wurden.

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung: Bewertet; verwendet wurden die Standard Prozeduren von Cochrane;

Insgesamt wurden 10 Studien mit 1066 Kin-dern eingeschlossen. Alle Studien wurden während der Immunisie-rung im Kindesalter durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten, dass Stillen dazu beitra-gen kann, die Schmer-zen während der Imp-fung von Säuglingen über die Neugebo-renenperiode hinaus zu lindern. Durch das Stil-len wurden die Verhal-tensreaktionen der Schreidauer und der Gesamtschmerzwerte während und nach Imp-fungen durchgehend verringert. Ein Einfluss des Stillens auf physio-logische Reaktionen konnte jedoch nicht nachgewiesen werden.

SIGN: High Quality (++)

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C) Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Früh-/Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxis- situation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Skin-to-skin-care for procedural pain in neo-nates. Johnston, Campbell-Yeo, Disher, Benoit, Fernandes, Streiner, Inglis & Zee (2017)

Ziel: Das Ziel der syste-matischen Übersichtsar-beit lag darin, die Wir-kung von Haut-zu-Haut-Pflege ohne Kombina-tion mit anderen Inter-ventionen auf Schmerz, der durch medizinische oder pflegerische Pro-zeduren bei Neugebore-nen entstanden ist, im Vergleich zu keiner In-tervention, Verabrei-chung von Saccharose oder Zusätze zur nor-malen Haut-zu-Haut-Pflege wie Schaukeln (engl. rocking) zu be-stimmen. Hauptoutcomes: Physiologische und ver-haltensbezogene Schmerzindikatoren und zusammengesetzte Schmerzwerte. Population: Neugebo-rene

prozeduraler Schmerz Haut-zu-Haut-Pflege, im deutschen Kontext Kän-guru-Pflege, Känguru-Methode.

Für dieses Update wurde die Standard-Suchstrategie ange-wandt: search strategy of the Cochrane Neonatal Re-view group to search the Cochrane Central Register of Controlled Trials (CENTRAL; 2016, Issue 1); MEDLINE via PubMed (1966 to 25 February 2016); Em-base (1980 to 25 Febru-ary 2016); and CINAHL (1982 to 25 February 2016). Zudem wurden Daten-banken für klinische Studien durchsucht und Referenzlisten der ein-geschlossenen Studien (randomisiert kontrol-lierte und quasi-rando-misierte Studien). Einschlusskriterien: Studien mit Randomi-sierung bzw. Quasi-Randomisierung, dop-pelt oder einfach ver-blindet; Erhalt von Haut-zu-Haut-Pflege bei schmerzhaften Proze-duren durch Angehörige der Gesundheitsberufe

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung Bewertet; Cochrane Tool – Risk of Bias; Evidenzbewertung mittels GRADE

Im Zuge der Übersichts-arbeit wurden 25 Stu-dien mit insgesamt 2001 Kindern miteinbe-zogen, bei denen die Haut-zu-Haut-Pflege als Intervention zur Anwen-dung kam. Bei den meisten der einbezoge-nen Studien kam als schmerzhafte Interven-tion die Fersenlanze zur Anwendung. Proze-duren wie Venenpunk-tion und intramuskuläre Injektion kamen jedoch auch vor. Aus den Er-gebnissen der miteinbe-zogenen Studien lässt sich schließen, dass die Haut-zu-Haut-Pflege, gemessen anhand einer Kombination von Schmerzindikatoren mit physiologischen und verhaltensbezogenen Indikatoren sowie auch unter Einbezug der Herzfrequenz und der Schreizeit ebenso wie für einen einzelnen schmerzhaften Eingriff eine effektive Methode der Schmerzlinderung darstellt.

SIGN: High Quality (++)

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25

C) Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Früh-/Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxis- situation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Non-pharmacological management of infant and young child proce-dural pain. Pillai Riddell, Racine, Gennis, Turcotte, Uman, Horton, Ahola Kohut, Hillgrove Stuart, Stevens & Lisi (2015)

Ziel: Die systematische Übersichtsarbeit von Pillai Riddell et al. (2015) zielte darauf ab, die Wirksamkeit nicht-pharmakologischer In-terventionen für Säug-linge und Kinder bis drei Jahren mit prozeduralen Schmerzen darzustel-len. Unter anderem wur-den Interventionen wie nicht-nutritives Saugen, Pucken, Facilitated Tucking, Berüh-rung/Massage, simulier-tes Schaukeln, simu-lierte Mutterstimme, Schaukeln/Halten, strukturierte Einbindung von Eltern, Therapeutic Touch, etc. miteinbezo-gen. Nicht berücksich-tigt wurden dabei die In-terventionen Känguruh-pflege und Musik. Outcomes: Schmerz Population: Säuglinge und Kinder bis zu einem Alter von 3 Jahren

prozeduraler Schmerz Unter anderem wurden Interventionen wie nicht-nutritives Saugen, Pucken, Facilitated Tucking, Berüh-rung/Massage, simulier-tes Schaukeln, simu-lierte Mutterstimme, Schaukeln/Halten, strukturierte Einbindung von Eltern, Therapeutic Touch, etc. miteinbezo-gen.

Für dieses Update wur-den folgende Datenban-ken durchsucht: The Cochrane Central Register of Controlled Trials (CENTRAL) in The Cochrane Library (Issue 2 of 12, 2015), MEDLINE-Ovid platform (March 2015), EM-BASE-OVID platform (April 2011 to March 2015), PsycINFO-OVID platform (April 2011 to February 2015), and CI-NAHL-EBSCO platform (April 2011 to March 2015). Zudem wurden Refe-renzlisten gesucht und Wissenschaftler wurden elektronisch kontaktiert. Neue Studien wurden in das Review eingearbei-tet. Einschlusskriterien: Kinder von Geburt bis zu einem Alter von drei Jahren;

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung: Cochrane Risk of Bias Tool und GRADE.

Insgesamt wurden im Zuge der Übersichtsar-beit 63 Studien mit 4905 Teilnehmerinnen und Teilnehmern analysiert. Auf Basis der Ergeb-nisse zeigt sich Evidenz zu verschiedenen nicht-pharmakologischen In-terventionen in Anwen-dung bei Früh- und Neugeborenen sowie älteren Säuglingen zur signifikanten Verringe-rung von Schmerzen durch akut schmerz-hafte Eingriffe. Die höchste Evidenz zeigte sich diesbezüglich für die folgenden Interven-tionen: Non-nutritives Saugen (engl. non-nutritive sucking) Pucken (engl. „swadd-ling“)/Facilitated tucking, das Halten in Frosch-stellung, und Schaukeln/Halten (engl. „rocking/holding“). Die Autoren verweisen jedoch auf die For-schungslücke hinsicht-lich nicht-pharmakologi-scher Maßnahmen bei akuten Schmerzen von Kindern.

SIGN: High Quality (++)

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C) Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Früh-/Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxis- situation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Psychological interven-tions for needle-related procedural pain and dis-tress in children and adolescents. Birnie, Noel, Chambers, Uman & Parker (2018)

Ziel: Erhebung der Ef-fektivität von psycholo-gischen Interventionen bei Nadelassoziiertem prozeduralem Schmerz und Distress bei Kin-dern und Jugendlichen. Outcome: Schmerz und Distress mittels Selbst-auskunft der Kinder, Be-richt durch Beobach-tung und Erhebung von Verhaltensparametern (primäres Outcome), zudem wurden berich-tete physiologische Out-comes und Nebenwir-kungen erhoben (Se-kundäroutcomes) Population: Kinder im Alter von 2 bis 19 Jah-ren, die einer Nadelas-soziierten schmerzhaf-ten Prozedur ausge-setzt waren.

Prozedurale Schmerzen Psychologische Inter-ventionen

Insgesamt wurde in 6 Datenbanken recher-chiert: Cochrane Cent-ral Register of Control-led Trials (CENTRAL); MEDLINE; PsycINFO; Embase; Web of Sci-ence (ISI Web of Know-ledge) und Cumulative Index to Nursing and Al-lied Health Literature (CINAHL). Einschlusskriterien: Peer-Reviewed veröf-fentlichte randomisiert kontrollierte Studien (RCTs) mit zumindest 5 TeilnehmerInnen je Stu-dienarm, wobei eine psychologische Inter-vention mit einer Kon-troll- oder Vergleichs-gruppe verglichen wurde. In den Studien waren Kinder in einem Alter von 2 bis 19 Jahren, die einer Nadelassoziierten schmerzhaften Proze-dur ausgesetzt waren, eingeschlossen.

Datenanalyse/Qualitäts-bewertung: Datenextraktion von zwei AutorInnen. Bias-Risiko wurde mit-tels Cochrane „Risk of Bias“ Tool erhoben.

Im Rahmen des Cochrane Reviews von Birnie, Noel, Chambers, Uman und Parker (2018) wurden ingesamt 59 Studien mit 5550 Kindern eingeschlos-sen. Die schmerzhaften Prozeduren umfassten Venenpunktionen, intra-venöse Injektionen und Impfungen. Insgesamt wurden sechs psychologische Strategien gefunden, von denen vier den Schmerz und die Belas-tung von Kindern wäh-rend schmerzhaften Prozeduren reduzieren können. Dazu zählen Ablenkung, Hypnose, spezifische Atmung und die Kombination multip-ler Strategien (kombi-nierte Verhaltensthera-pie). Die Evidenz zeigt sich als gering bis sehr ge-ring. Dennoch stützen die potentiellen Vorteile in Bezug auf die Reduk-tion von Schmerz und/oder Belastung laut den Autoren die Anwen-dung dieser Interventio-nen in der klinischen Praxis.

SIGN: High Quality (++)

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C) Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Früh-/Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxis- situation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Non-pharmacological options for managing chronic musculoskeletal pain in children with pe-diatric rheumatic dise-ase: a systematic re-view. Nijhof, Nap-van der Vlist, van de Putte, van Royen-Kerkhof & Nijhof (2018)

Ziel: Das Ziel lag darin, die verfügbare Evidenz in Bezug auf die An-wendung nicht-pharma-kologischer Maßnah-men zur Reduktion chronischer muskulos-kelettaler Schmerzen bei Kindern mit Rheuma darzustellen. Outcomes: Reduktion chronischer muskulos-kelettaler Schmerzen bei Kindern mit Rheuma Population: Kinder mit Rheuma in einem Alter von 5 bis 18 Jahren

chronischer muskulos-kelettaler Schmerz bei Kindern mit Rheuma

Nicht-pharmakologische Interventionen, am häu-figsten die folgenden Modalitäten: Psychologische Inter-ventionen, übungsba-sierte Interventionen

Systematisch gesucht wurde in den Datenban-ken: PubMed, Embase, PsycINFO und the Cochrane Library. Ge-sucht wurde nach (nicht-) randomisierten Studien, welche nicht-pharmakologische Be-handlungen für chroni-schen muskuloskeletta-len Schmerz bei Kin-dern mit Rheuma unter-suchten. Eingeschlos-sen wurden Studien bis 25.Oktober 2017.

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung: Die Qualität der Evidenz wurde mittels GRADE ermittelt.

Im Rahmen der syste-matischen Übersichtsar-beit von Nijhof et al. (2018) wurden insge-samt 11 Studien mit 420 Kindern in einem Alter zwischen 5 und 18 Jah-ren eingeschlossen. Die Ergebnisse der sys-tematischen Übersichts-arbeit zeigen, dass so-wohl psychologische als auch übungsbasierte In-terventionen eine mäßig positive Wirkung auf muskuloskelettalen Schmerz bei Kindern mit Rheuma (pediatric rheumatic disease) hat-ten. Zudem wird von den Autoren auf den Vorteil der fehlenden Nebenwirkungen nicht-pharmakologischer Maßnahmen verwiesen. Wenn eine pharmakolo-gische Therapie nicht ausreichend ist, um eine Schmerzlinderung zu erzielen, so können nicht-pharmakologische Interventionen als Alter-native oder Additivum für die Reduktion von chronischem muskulos-kelettalem Schmerz und die Verbesserung der Funktionsfähigkeit zur Anwendung kommen. Forschungsbedarf ge-geben.

SIGN: High Quality (++)

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C) Nicht-medikamentöse Maßnahmen bei Früh-/Neugeborenen, Kindern und Jugendlichen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxis- situation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Psychological therapies for the management of chronic and recurrent pain in children and adolescents. Fisher, Law, Dudeney, Palermo, Stewart & Eccleston (2018)

Ziel: Das Ziel lag darin, ein Update der publi-zierten Evidenz in Be-zug auf die Effektivität von psychologischen Behandlungen bei chro-nischen und wiederkeh-renden Schmerzen zu machen. Outcome: Schmerzin-tensität und Einschrän-kungen von chroni-schem Schmerz (Pri-märoutcome), als Se-kundäroutcome: Die Auswirkung von chroni-schem Schmerz

Chronische und wieder-kehrende Schmerzen bei Kindern und Ju-gendlichen.

Psychologische Thera-pien

Gesucht wurde in den Datenbanken: CENT-RAL, MEDLINE, MED-LINE in Process, Em-base und PsycINFO. Nach weiteren RCTs wurde in den Referen-zen aller identifizierten Studien, Metaanalysen und Reviews sowie in „trial registry databases“ gesucht. Eingeschlossen wurden RCTs mit zumindest 10 Teilnehmern in jedem Post-Behandlungs-Arm.

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung: Die Qualität der Outco-mes wurde erhoben.

Insgesamt wurden 47 Studien mit 2884 Kin-dern und Jugendlichen mit einem durchschnittli-chen Alter von 12,6 Jahren eingeschlossen. Davon wurden in den meisten Studien Perso-nen mit Kopf- und Bauchschmerzen inklu-diert. Die Ergebnisse zeigten, dass psycholo-gische Behandlungen (wie kognitive Verhal-tenstherapie und Ver-haltenstherapie), wel-che überwiegend face to face durchgeführt werden, bei Kindern und Jugendlichen mit Kopfschmerzen und an-deren chronischen Schmerzzuständen zu einer Verringerungen der Schmerzen nach der Behandlung beitra-gen können. Effekte im Zuge eines Follow-ups konnten jedoch nicht identifiziert werden. Zu-dem konnte ein positi-ver Nutzen zur Reduk-tion der Funktionsein-schränkung bei Kindern mit gemischten chroni-schen Schmerzzustän-den nach Behandlung und im Rahmen des Follow-up und für Kin-der mit Kopfschmerzen im Zuge des Follow-up identifiziert werden.

SIGN: High Quality (++)

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D) Edukation von Menschen mit akuten und chronischen Schmerzen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxis- situation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Preoperative education addressing postopera-tive pain in total joint arthroplasty: review of content and educational delivery methods. Louw, Diener, Butler & Puentedura (2013)

Ziel: Aufzeigen des Ef-fektes einer präoperativ stattfindenden Eduka-tion auf die Reduktion des postoperativen Schmerzes. Outcome: postoperati-ver Schmerz Population: orthopädi-sche Patienten, die eine Hüft- oder Kniegelenk-endo-prothese erhalten haben.

Postoperativer Schmerz Präoperativ stattfin-dende Edukation

Gesucht wurde in den Datenbanken: Biomed Central, BMJ.com, CINAHL, the Cochrane Library, NLM Central Gateway, OVID, ProQuest (Digital Dis-sertations), PsycInfo, PubMed/Medline, Sci-enceDirect und Web of Science. Einschlusskriterien: Studien, die in Englisch und innerhalb der letz-ten 20 Jahre publiziert wurden; Patienten über 18 Jahre.

Datenanalyse: Eine Da-tenextraktion wurde un-ter Berücksichtigung der Teilnehmer, Interventio-nen, Vergleiche und Outcomes vorgenom-men.

Insgesamt wurden 13 RCTs mit 1017 Patien-ten, die eine Hüft- oder Kniegelenkendo-pro-these erhalten haben, eingeschlossen. Auf Basis der Ergeb-nisse kann durch eine präoperative Edukation, welche darauf abzielt, das Patientenwissen zu Schmerz und Schmerz-verarbeitung durch das Nervensystem zu ver-bessern, die Angst und letztlich auch der posto-perative Schmerz von Patienten gelindert wer-den.

SIGN: Acceptable (+)

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D) Edukation von Menschen mit akuten und chronischen Schmerzen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxis- situation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Enhanced preoperative education about conti-nuous femoral nerve block with patient-con-trolled analgesia impro-ves the analgesic effect for patients undergoing total knee arthroplasty and reduces the work-load for ward nurses. Lin, Zhou, Zheng, Zhang, Wang, Liu, Wang, Guo, Li, Han (2019)

Ziel: Auswirkung einer präoperativen Eduka-tion auf das postopera-tive Schmerzmanage-ment, die analgetische Wirkung und die Ar-beitsbelastung für im stationären Bereich tä-tige Pflegepersonen. Outcome: s. Zielformu-lierung Population: orthopädi-sche Patienten, die eine Knieendoprothese er-halten haben.

Postoperatives Schmerzmanagement

Präoperative Edukation Insgesamt wurden 60 Patienten zufällig Gruppe A und Gruppe B zugeteilt mit einer jewei-ligen Stichprobengröße von 30. Im Zuge der Studie konnte gezeigt werden, dass eine adäquate präoperative Edukation für eine kontinuierliche femorale Nervenblo-ckade mittels PCA (Pa-tient Controlled Analge-sia; dt. patientenkontrol-lierte Analgesie) beim Patienten zu einem bes-seren Verständnis in Bezug auf das postope-rative Schmerzmanage-ment, zu einer Verbes-serung der postoperati-ven analgetischen Wir-kung sowie zu einer Re-duktion der PCA-bezo-genen Arbeitsbelastung für die im stationären Bereich tätigen Pflege-personen führt.

Bewertung mittels Beh-rens und Langer vorge-nommen und auf Basis dessen ein-geschlossen (Primär-studie)

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D) Edukation von Menschen mit akuten und chronischen Schmerzen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxis- situation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

The Efficacy of Motivati-onal Interviewing in Adults With Chro-nic Pain: A Meta-Analy-sis and Systematic Re-view. Alperstein & Sharpe (2016)

Ziel: Das Ziel der Studie lag darin zu identifizie-ren, ob der Ansatz der motivierenden Ge-sprächsführung zu einer Verbesserung der Ah-därenz, des Schmerzes und der körperlichen Funktionsfähigkeit bei Patienten mit chroni-schen Schmerzen führt. Das Primäroutcome umfasste die Adhärenz in Bezug auf die verord-nete Schmerztherapie, das Sekundär-outcome bezog sich hingegen auf den Effekt der moti-vierenden Gesprächs-führung hinsichtlich Schmerzintensität und physischer Funktion.

Chronischer Schmerz Motivierende Ge-sprächsführung als An-satz zur Erhöhung der Adhärenz

Datenquellen: MED-LINE; CINAHL; AMED und PsycINFO In der Literaturrecher-che wurde nach rando-misiert kontrollierten Studien gesucht. Eingeschlossen wurden Patienten mit chroni-schen Schmerzen

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung: Metaanalyse wurde durchgeführt – die Ef-fektgrößen waren klein bis moderat, Publikati-ons-Bias ist nicht aus-zuschließen.

Insgesamt konnten 7 passende Studien mit 962 Teilnehmern mit chronischen Schmerzen eingeschlossen werden. Die wichtigsten Ergeb-nisse der Übersichtsar-beit von Alperstein und Sharpe (2016) zeigten sich in einer kurzfristi-gen signifikanten Erhö-hung der Adhärenz der verschriebenen Thera-pien sowie in einer sig-nifikanten Reduktion der Schmerzintensität bei jeweils kleinen bis mo-deraten Effektgrößen. Beim Follow-up nach 6 Monaten konnte der Ef-fekt jedoch nicht mehr nachgewiesen werden. In Bezug auf das Se-kundäroutcome der physischen Funktion konnte keine signifi-kante Veränderung nachgewiesen werden. Die Ergebnisse zeigen Ansätze für die Verbes-serung der Adhärenz für die Schmerztherapie, jedoch sind weitere Un-tersuchungen erforder-lich, um die Wirksamkeit bestätigen zu können.

SIGN: Acceptable (+)

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D) Edukation von Menschen mit akuten und chronischen Schmerzen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxis- situation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Effectiveness of Primary Care Interventions U-sing a Biopsychosocial Approach in Chronic Low Back Pain: A Sys-tematic Review Van Erp, Huijnen, Ja-kobs, Kleijnen & Smeets (2019)

Ziel: Das Ziel lag darin, eine systematische Übersicht der verfügba-ren Evidenz in Bezug auf die Effektivität von biopsychosozialen Inter-ventionen hinsichtlich einer Verbesserung der funktionalen Einschrän-kungen, des Schmerzes und des Arbeitsstatus von Patienten mit chro-nischem unterem Rü-ckenschmerz zu erstel-len. Primäroutcome: patien-tenzentrierte Messun-gen wie funktionale Ein-schränkung, Schmerz und Arbeitsstatus. Sekundäroutcome: Funktionsstatus (gene-risch) Population: Erwachsene (über 18 Jahre) mit un-spezifischem chroni-schem unterem Rü-ckenschmerz

Chronischer unterer Rü-ckenschmerz

Biopsychosoziale Inter-ventionen. Darunter wurden jene Interventionen definiert, die allenfalls: 1) eine biologische Komponente wie bei-spielweise die Verbes-serung des Wissens zu physischen Faktoren, Schmerzphysiologie, Schmerzsensibilisierung oder die Unterschei-dung zwischen akuten und chronischen Schmerzen sowie eine 2) psychologische oder soziale Komponente wie beispielsweise die Verbesserung des Wis-sens über den Einfluss von Erkenntnissen, Ein-stellungen, Schmerzver-halten, Bewältigungs- und Selbstmanage-mentstrategien und/o-der Copingstrategien für Familien, Freunde und Kollegen, beinhalteten.

In den folgenden Daten-banken wurde recher-chiert: MEDLINE (Ovid), MEDLINE In‐Process Citations & Daily Up-date (Ovid), PubMed (NLM) (Internet) http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed, Embase (Ovid), PsycINFO (O-vid), Cumulative Index to Nursing and Allied Health Literature (CI-NAHL; EBSCO), Cochrane Database of Systematic Reviews (CDSR; Cochrane Library: Wiley), Cochrane Central Re-gister of Controlled Tri-als (CENTRAL; Cochrane Library: Wiley), Database of Abstracts of Reviews of Effects (DARE; Cochrane Library: Wiley), Health Techno-logy Assessment (HTA) database (Cochrane Library: Wiley), PEDro (Internet) http://www.pedro.org.au/ Einschlusskriterien: Erwachsene über 18 Jahre, BPS Interven-tion, Outcome s. Pri-mär- und Sekundärout-come;

Datenanalyse/Qualitäts-bewertung: GRADE, Datenextraktion wurde von zwei Autoren unab-hängig vorgenommen. Risk for Bias Assess-ment wurde durchge-führt.

Im Rahmen der syste-matischen Übersichtsar-beit wurden insgesamt 7 randomisiert kontrol-lierte Studien mit 1426 Patienten, die von chro-nischen Rückenschmer-zen betroffen waren, in-kludiert. Die Ergebnisse zeigen auf Basis von 3 randomisiert kontrollier-ten Studien mit 991 Teilnehmern eine mo-derate Evidenz dafür, dass eine biopsychoso-ziale Intervention im Vergleich zu Edukation und Beratung zu einer kurz-, mittel- und lang-fristigen Reduzierung von Einschränkungen und Schmerz führt. Bi-opsychosoziale Inter-ventionen scheinen da-her im Vergleich zu rei-ner Edukation und Be-ratung bei Patienten mit chronischen Rücken-schmerzen effektiver zu sein. Im Vergleich zu Aktivitäten, die sich auf die körperliche Aktivität beziehen, zeigen sich die biopsychosozialen Interventionen mit der-selben Wirksamkeit auf Basis geringer Evidenz aus 4 Studien mit insge-samt 435 Teilnehmern.

SIGN: High Quality (++)

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D) Edukation von Menschen mit akuten und chronischen Schmerzen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxis- situation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Non-pharmacological self-management for people living with mig-raine or tension-type headache: a systematic review including analy-sis of intervention com-ponents Probyn, Bowers, Mistry, Caldwell, Underwood, Patel, Sandhu, Matharu & Pincus (2017)

Ziel: Erhebung des Ef-fektes nicht-pharmako-logischer Interventionen zum Selbstmanagement im Vergleich zur stan-dardmäßig durchgeführ-ten Pflege/Versorgung. Outcome: Häufigkeit von Kopfschmerz, Schmerzintensität, Stimmung, Kopf-schmerz assoziierte Einschränkungen, Le-bensqualität und Medi-kamenten-konsum Population: Menschen mit Migräne und/oder Spannungs-kopf-schmerz

Menschen mit Migräne und/oder Spannungs-kopf-schmerz

Nicht-pharmakologi-sche, edukative oder psychologische Selbst-management-interven-tionen

Gesucht wurde in fol-genden Datenbanken: Cochrane library, Med-line, Embase, PsycINFO und Web of Science. Einschlusskriterien: Zwei Kopfschmerzarten: Migräne und Span-nungskopf-schmerz, aber auch andere Kopf-schmerzarten, um keine Studien zu übersehen; randomisiert kontrol-lierte Studien (peer re-viewed) mit einer oder mehreren Selbstma-nagement-interven-tion(en) im Vergleich zur standardmäßig durchgeführten Pflege; Erwachsene über 18 Jahre; nicht-pharmako-logische, edukative und/oder psychologi-sche Selbstmanage-ment-interventionen.

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung: Beurteilung des Bias-Ri-sikos durch zwei unab-hängige Reviewer; Analyse von Interven-tions- komponenten wurde durchgeführt; Quality Assessment der einge-schlossenen Studien wurde durchgeführt und in der Studie dargestellt.

Insgesamt konnten 16 randomisiert kontrol-lierte Studien mit 21 nicht-pharmakologi-schen Selbstmanage-mentinterventionen ein-geschlossen werden. Die Ergebnisse zeigten, dass die Selbstmanage-mentinterventionen bei Migräne und Span-nungskopfschmerz im Vergleich zu alltäglicher Pflege eine Verringe-rung der Schmerzinten-sität, eine Verbesserung der Stimmung und ein positives Ergebnis in Bezug auf kopfschmerz-assoziierte Beeinträchti-gung zeigten. Ein Effekt bezüglich der Häufigkeit von Kopfschmerz konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Die Ergebnisse deuten außerdem darauf hin, dass eine Einbeziehung kognitiver Verhaltens-therapie, Achtsamkeits- und Edukationskompo-nenten in Interventionen sowie die entspre-chende Bereitstellung der Edukationsinhalte in Gruppen die Effektivität erhöhen kann.

SIGN: High Quality (++)

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D) Edukation von Menschen mit akuten und chronischen Schmerzen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxis- situation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Effect of education on non-specific neck and low back pain: A meta-analysis of randomized controlled trials Ainpradub, Sitthiporn-vorakul, Janwantanakul & Beek (2016)

Ziel: Primärziel liegt darin, eine systematische Übersicht randomisiert kontrollierter Studien in Bezug auf die Effektivi-tät von Edukation auf die Prävention und Lin-derung von nicht-spezi-fischen Nacken und un-teren Rückenschmer-zen. Das Sekundärziel lag darin, effektive Edukati-onsinhalte zu identifizie-ren, um nicht-spezifi-sche Nacken- und un-tere Rückenschmerzen zu vermeiden und zu behandeln. Primäroutcome für Prä-vention: Prävalenz und Inzidenz von Krankhei-ten; Sekundäroutcome für Prävention: Gedan-ken bezgl.Angstvermei-dung, Lebensqualität und Arbeitsbezogene Einschränkungen; Primäroutcome fürs für die Behandlung waren Schmerz und Beein-trächtigung; die sekun-dären Outcomes für die Behandlung waren Ge-danken zur Angstver-meidung, Lebensquali-tät und Fehlzeiten in der Arbeit. Population: Menschen mit nicht-spezifischen Nacken- und unteren Rücken-schmerzen

Nicht spezifische Na-cken- und untere Rü-ckenschmerzen

Edukation Gesucht wurde in den folgenden Datenban-ken: PubMed, CINAHL Plus with full text, The Cochrane Library, Sci-enceDirect, PEDro, Pro-Quest, Scopus. Such-zeitraum: 1982-März 2015. Einschlusskriterien: ran-domisiert kontrollierte Studien; in Englisch publizierte Studien; Nacken- und/oder un-tere Rücken-schmerzen als Fokus der Erhe-bung.

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung: Alle 36 Studien wurden hinsichtlich Einschluss-kriterien und methodolo-gischer Qualität beur-teilt.

Insgesamt wurden 36 Studien eingeschlos-sen, von denen in nur 15 Edukationspro-gramme mit keinem Edukationsprogramm verglichen wurden. Aus den Ergebnissen kann geschlossen wer-den, dass keine Evi-denz für die Empfeh-lung von Edukationspro-grammen zu Prävention und Therapie von Na-ckenschmerz und unte-rem Rückenschmerz vorliegt.

SIGN: Acceptable (+)

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D) Edukation von Menschen mit akuten und chronischen Schmerzen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxis- situation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Does a combination of physical training, spe-cific exercises and pain education improve health-related quality of life in patients with chro-nic neck pain? A rando-mised control trial with a 4-month follow up. Ris, Sogaard, Gram, A-gerbo, Boyle & Juul-Kristensen (2016)

Ziel: Untersuchung der Auswirkung einer multi-modalen Intervention, bestehend aus einer Kombination von kör-perlichem Training, spe-zifischen Übungen und Schmerzedukation im Vergleich zur alleinigen Schmerzedukation (Kontrollgruppe) auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Menschen mit chroni-schem Nackenschmerz. Outcomes: Patientenbezogene Outcomes: Short Form-36 Physical and Mental component summary scores, Eu-roQol-5D, Beck Depres-sion Inventory-II, Neck Disability Index, Pain Bothersomeness, Pati-ent-Specific Functioning Scale, Tampa Scale of Kinesiophobia, Global Perceived Effect Mehrere klinische Tests. Baseline-Erhebung und nach 4 Monaten. Population: Patienten mit chronischem Na-ckenschmerz

Chronischer Nacken-schmerz

Kombination aus kör-perlichem Training, spe-zifischen Übungen und Schmerzedukation im Vergleich zu Schmerze-dukation allein (Kontroll-gruppe)

Eine multizentrische randomisiert kontrol-lierte Studie mit insge-samt 200 Patienten mit chronischen Nacken-schmerzen, die eine Schmerzedukation er-halten haben. Die Interventionsgruppe erhielt zusätzliche Übungen für den Na-cken-/Schulterbereich, Balance und Okulomo-tion und ein abgestuftes Training für körperliche Aktivität. Die Interventionsgruppe zeigte dabei eine signifi-kante Verbesserung hinsichtlich physischer und psychischer ge-sundheitsbezogener Le-bensqualität, Depres-sion, zervikaler Druck-schmerzschwelle, zervi-kaler Extensionsbewe-gung, Muskelfunktion und Okulomotion.

Bewertung mittels Beh-rens und Langer vorge-nommen und auf Basis dessen ein-geschlossen (Primär-studie)

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D) Edukation von Menschen mit akuten und chronischen Schmerzen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxis- situation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Effectiveness of health education in patients with fibromyalgia: a sys-tematic review Garcia-Rios, Navarro-Ledesma, Tapia-Haro, Toledano-Moreno, Ca-sas-Barragan, Correa-Rodriguez & Aguilar-Ferrandiz (2019)

Ziel: Das Ziel liegt darin, die Effektivität der Pati-entenedukation als Teil der Therapie auf As-pekte wie Schmerz, Le-bensqualität, Angst, Funktionalität und das Katastrophisieren bei Patienten mit Fibromy-algie darzustellen. Outcome: Schmerz, Le-bensqualität, Funktiona-lität, Katastrophisieren Population: Patienten mit Fibromy-algie

Fibromyalgie Patientenedukation Gesucht wurde in insge-samt neun elektroni-schen Datenbanken: PubMed, Web of Sci-ence, Scopus, CINAHL, EMBASE, Medline, Pro-Quest, Cochrane Plus und PEDro. Es wurden alle Publika-tion in englischer und spanischer Sprache bis Februar 2018 einge-schlossen. Einschlusskriterien: Publikationen, die als randomisiert kontrol-lierte Studien klassifi-ziert wurden, die auf die Edukation von Patien-ten mit Fibromyalgie o-der die Kombination von Edukation mit anderen therapeutischen Inter-ventionen fokussieren und welche die Variab-len, die mit Schmerz, Lebensqualität, Funktio-nalität oder Katastrophi-sieren in Verbindung stehen, erheben.

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung: Das systematische Re-view wurde anhand der Kriterien „PRISMA 2009 declaration on the me-thodology and conduc-tion of reviews“ erstellt.

Insgesamt konnten 12 Studien eingeschlossen werden, von denen je-doch keine RCT eine hohe methodologische Qualität aufwies. Trotz der Heterogenität der Interventionen könnte eine signifikante Reduktion in der Wahr-nehmung der Erkran-kung, des Katastrophi-sierens, der Schmerzin-tensität und der Angst ermittelt werden. Die Evidenz in Bezug auf die Effektivität von Edukation auf die Re-duktion der Hauptsymp-tome ist aber limitiert. Künftige Forschung sollte sich laut den Au-toren auf solidere und homogenere Interven-tionen beziehen.

SIGN: Acceptable (+)

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D) Edukation von Menschen mit akuten und chronischen Schmerzen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxis- situation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

Effects of education to facilitate knowledge about chronic pain for adults: a systematic re-view with meta-analysis Geneen, Martin, Adams, Clarke, Dunbar, Jones, McNamee, Schofield & Smith (2015)

Ziel: Das Ziel liegt darin, einen Nachweis der Auswirkung von Eduka-tion (in Bezug auf das vereinfachte Wissen zu Schmerz), als alleinige Intervention für Erwach-sene, zur Reduktion von Schmerz und Ein-schränkung zu liefern. Outcome: Messungen zu Schmerz und Ein-schränkung. Population: Erwachsene mit chronischen Schmerzen

Chronischer Schmerz Edukation Gesucht wurde in den Datenbanken: CENTRAL, MEDLINE, EMBASE und aktuelle Studienregistrierungen (bis Anfang Dezember 2013) Einschlusskriterien: 1) Schmerz > 3 Monate, 2) Studiendesign, das eine Isolierung des Edu-kations-Effektes ermög-licht, 3) Messungen zu Schmerz und Ein-schränkung.

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung: PRISMA; Qualitätsbe-wertung der einge-schlossenen Studien wurde vorgenommen.

Insgesamt wurden 9 Studien analysiert. Die gepoolten Daten aus fünf Studien, bei denen in der Vergleichsgruppe die standardmäßige Pflege durchgeführt wurde, zeigten keine Verbesserung der Schmerzen oder Ein-schränkungen. In den anderen vier Studien, in denen verschiedene Edukationstypen mitei-nander verglichen wur-den, gab es keine Hin-weise hinsichtlich einer Verbesserung der Schmerzen. Aus einer Studie ging jedoch her-vor, dass es zu einer Abnahme der Ein-schränkungen bei einer bestimmten Form von Edukation kam (schmerzneurophysiolo-gische Edukation). Post-Hoc-Analysen von psychosozialen Outco-mes gaben Hinweise darauf, dass diese zu einer Reduktion der Ka-tastrophisierung und zu einer Zunahme des Wissens über Schmer-zen führte.

SIGN: High Quality (++)

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D) Edukation von Menschen mit akuten und chronischen Schmerzen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxis- situation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

A systematic review of the effectiveness of pa-tient-based educational interventions to improve cancer-related pain Oldenmenger, Geerling, Mostovaya, Vissers, de Graeff, Reyners & van der Linden (2018)

Ziel: Das Ziel lag darin, den Effekt von Eduka-tion bei Krebsschmerz zu zeigen. Outcomes: Die pri-mären Ergebnismaße waren die Schmerzin-tensität und die Beein-trächtigung durch Schmerz in den Aktivitä-ten des täglichen Le-bens. Die sekundären Ergebnismaße bezogen sich auf Wissen und Barrieren, Medikamen-tenadhärenz und Selbstwirksamkeit. Population: Menschen mit Krebsschmerz

Krebsschmerz patientenbasierte, edu-kative Intervention

Gesucht wurde in den Datenbanken: Medline und Cinahl im Zeitraum 1995 bis Mai 2017.

Datenanalyse/Qualitäts-bewertung: Anwendung von PRISMA. Die methodologische Qualität wurde erhoben und die Datenextraktion erfolgte unabhängig.

Im Vergleich zur Kon-trollgruppe zeigte sich in 31% der Studien, was einem Anteil von 19% der Patienten ent-spricht, ein signifikanter Unterschied in der Schmerzintensität, in 33% konnte eine signifi-kante Verbesserung in Bezug auf tägliche schmerzassoziierte Be-einträchtigungen ge-zeigt werden. Werden die Sekundäroutcomes betrachtet, so zeigen sich signifikante Verän-derungen in Bezug auf das Wissen und die Barrieren in 66% der Studien, Medikamen-tenadhärenz in 3 von 6 Studien und Selbstwirk-samkeit in 1 von 2 Stu-dien. Auf Basis dieser Ergebnisse zeigt sich, dass patientenbasierte Edukationsprogramme zu einer Verbesserung der von Patienten beur-teilten Outcomes führen können, jedoch müssen diese Ergebnisse vor dem Hintergrund der Heterogenität der Inter-ventionen betrachtet werden.

SIGN: High Quality (++)

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D) Edukation von Menschen mit akuten und chronischen Schmerzen Titel/Autor/Jahr Frage/Ziel/Ziel-popu-

lation/ Outcome (Zielgröße)

Schmerzform/ Praxis- situation

Themen/ Interventionen

Datenbanken/ Suchzeitraum/ Einschlusskriterien

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung

Zusammenfassung der Ergebnisse (An-zahl der einge-schlossenen Stu-dien, Sample, Effekt-stärke, Outcome)

Bewertung der Quali-tät

A combined pain con-sultation and pain edu-cation program de-creases average and current pain and de-creases interference in daily life by pain in on-cology outpatients: a randomized controlled trial. Oldenmenger, Sillevis Smitt, van Montfort, de Raaf & van der Rijt (2011)

Ziel: Ziel war es, den Ef-fekt einer Kombination aus einem Schmerze-dukations-programm und einer Schmerzbera-tung, verglichen mit der standardmäßig durch-geführten Pflege, auf Schmerz und täglicher Beeinträchtigung, zu untersuchen. Outcomes: Schmerz, tägliche Beeinträchti-gung von Schmerz, Wissen der Patienten zu Schmerz Population: ambulante onkologische Patienten

nozizeptiver, krebsbe-dingter Schmerz

Kombination aus einem Schmerzedukationspro-gramm und einer Schmerzberatung

Einschlusskriterien: Patienten in einem Alter von 18 Jahren oder äl-ter; bestätigte Krebsdi-agnose, Diagnose eines nozizeptiven Schmer-zes durch Krebs oder die damit in Verbindung stehende Therapie durch den behandeln-den Arzt; durchschnittli-che Schmerzintensität in der letzten Woche von ≥ 4; Lebenserwar-tung von zumindest 3 Monaten; fähig, die hol-ländische Sprache zu verstehen, zu sprechen und zu lesen; unter-zeichneter Informed Consent;

Insgesamt wurden 73 Patienten mit nozizepti-vem krebsbedingtem Schmerz inkludiert. Es konnte festgestellt werden, dass eine Kom-bination aus einem Schmerzedukations-programm (PEP – pain education program) und einer Schmerzberatung (pain consultation) ver-glichen mit der stan-dardmäßig durchgeführ-ten Pflege zu einer Re-duktion der durch-schnittlichen und mo-mentanen Schmerzin-tensität führt. Zudem zeigte sich eine signifi-kante Verbesserung des Patientenwissens, der Adhärenz sowie der täglichen Beeinträchti-gung durch den Schmerz.

Bewertung mittels Beh-rens und Langer vorge-nommen und auf Basis dessen ein-geschlossen (Primär-studie – rando-misiert kontrollierte Stu-die)

An Integrative Review of Interventions to Sup-port Parents When Ma-naging Their Child's Pain at Home. Parker, McKeever, Wi-seman & Twycross (2018)

Ziel: Identifikation von Interventionen, die da-rauf abzielen, Eltern im Schmerz-management ihrer Kinder zu Hause zu unterstützen und nachzuweisen, welche Aspekte der Interventio-nen effektiv waren. Outcome: Schmerz

Schmerz bei Kindern zu Hause

Interventionen, welche Eltern im Schmerz-ma-nagement ihrer Kinder im häuslichen Umfeld unterstützen.

Recherchiert wurde 2016 in den Datenban-ken: MEDLINE, CINAHL Plus, PsychINFO, Psy-chArticles, AMED, Pub-Med, Scopus und Web of Knowledge

Datenanalyse/ Qualitätsbewertung: Integratives Review, qualitativ und quantitativ Qualitätsbewertung: nein

Insgesamt wurden 17 Studien inkludiert, die meisten davon randomi-siert kontrollierte Stu-dien (n=13) und die meisten adressierten postoperativen Schmerz (n=15). Identifiziert wurde eine Reihe von Interventio-nen, die sich direkt an die Eltern richten, ein-schließlich Interaktionen zwischen Kindern und Eltern sowie Interaktio-nen zwischen Eltern und Angehörige der Ge-sundheitsfachberufe so-wie komplexe Interven-tionen.

SIGN: Acceptable (+)

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2) Bewertung der eingeschlossenen Leitlinien mit DELBI (Deutsches Instrument zur methodischen Leitlinien-Bewertung, 2008)

Leitlinie Domäne 1 Zweck

Domäne 2 Interessens-gruppen

Domäne 3 Methodik

Domäne 4 Klarheit Ge-staltung

Domäne 5 Anwendbar-keit

Domäne 6 Redaktionelle Unabhängig-keit

Domäne 7 Anwendbar-keit in Deutschland

Domäne 8 Quellleitlinien

Deutsche Schmerzgesellschaft e. V./DZNE (2017) S3-Leitlinie Schmerzassessment bei älteren Menschen in der vollsta-tionären Altenhilfe

0,94 0,46 0,95 0,42 0,28 1,00 0,81 0,80

RNAO (2013) Assessment and Management of Pain (Third Edition)

0,72 0,25 0,69 0,71 0,39 0,33 0,61 0,63

NICE (2016) Low back pain and sciatica in over 16s: assessment and management

0,94 0,71 0,74 1,00 0,67 0,83 0,67 n.z.

ASCO (2016) Management of Chronic Pain in Survivors of Adult Cancers: Ameri-can Society of Clinical Oncology Clinical Practice Guideline

0,61 0,42 0,79 0,79 0,17 0,50 0,39 n.z.

Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. (2017) S3-Leitlinie: Definition, Pathophysi-ologie, Diagnostik und Therapie des Fibromyalgiesyndroms (2. Akutalisierung)

1,00 0,75 0,95 0,83 0,22 1,00 0,72 n.z.

Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. (2015) S3-Leitlinie: Langzeitanwendung von Opioiden bei nichttumorbeding-ten Schmerzen

1,00 0,67 1,00 1,00 0,44 1,00 0,83 n.z.

IDSA (2017) Clinical Practice Guideline for the Management of Chronic Pain in Pa-tients Living with HIV

0,67 0,25 0,62 0,50 0,00 0,67 0,17 n.z.

KCE (2013) Supportive treatment for cancer – Part 3: Treatment of Pain: most common practices

0,67 0,58 0,81 0,83 0,00 0,67 0,22 n.z.

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Leitlinie Domäne 1 Zweck

Domäne 2 Interessens-gruppen

Domäne 3 Methodik

Domäne 4 Klarheit Ge-staltung

Domäne 5 Anwendbar-keit

Domäne 6 Redaktionelle Unabhängig-keit

Domäne 7 Anwendbar-keit in Deutschland

Domäne 8 Quellleitlinien

NICE (2012) Opioids in palliative care: safe and effective prescribing of strong opio-ids for pain in palliative care of adults

0,56 0,33 0,71 1,00 0,11 0,17 0,50 0,13

ICSI (2017) Pain: Assessment, Non-Opioid Tre-atment Approaches and Opioid Ma-nagement

0,89 0,58 0,38 0,83 0,33 0,33 0,39 0,00

ICSI (2013) Health Care Guideline Diagnosis and Treatment of Headache

0,67 0,33 0,48 0,75 0,33 1,00 0,44 n.z.

APS (2016) Chou et al. (2016) Management of Postoperative Pain: A Clinical Practice Guideline From the American Pain Society of Regi-onal Anesthesia and Pain Medicine, and the American Society of Anest-hesiologists Comittee on Regional Anesthesia, Executive Committee, and Administrative Council

0,78 0,08 0,67 0,25 0,00 0,67 0,50 n.z.

ACCM/SCCM/ASHP; Devlin et al. (2018) Clinical Practice Guidelines for the Prevention and Management of Pain, Agitation/Sedation, Delirium, Immobility, and Sleep Disruption in Adult Patients in the ICU

0,78 0,42 0,57 0,67 0,44 0,67 0,61 n.z.

ESMO (2018) Management of cancer pain in adult patients: ESMO Clinical Practice Guidelines

0,00 0,25 0,48 0,75 0,11 0,33 0,28 n.z.

APA (2012) Good Practice in Postoperative and Procedural Pain Management 2nd Edition

0,67 0,50 0,62 0,50 0,33 0,50 0,67 n.z.

NICE (2013) The pharmacological management of neuropathic pain in adults in non-specialist settings

0,89 0,50 0,52 0,50 0,33 0,50 0,44 n.z.

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Leitlinie Domäne 1 Zweck

Domäne 2 Interessens-gruppen

Domäne 3 Methodik

Domäne 4 Klarheit Ge-staltung

Domäne 5 Anwendbar-keit

Domäne 6 Redaktionelle Unabhängig-keit

Domäne 7 Anwendbar-keit in Deutschland

Domäne 8 Quellleitlinien

DGAI/DIVI (2015) S3-Leitlinie: Analgesie, Sedierung und Delirmanagement in der Inten-sivmedizin (DAS-Leitlinie)

0,78 0,08 0,76 0,83 0,22 0,83 0,67 n.z.

DGPM/DKPM (2018) S3-Leitlinie: Funktionelle Körperbe-schwerden

0,89 0,75 0,95 0,92 0,89 1,00 0,72 n.z.

WHO (2018) WHO Guidelines for the pharmaco-logical and radiotherapeutic ma-nagement of cancer pain in adults and adolescents

0,67 0,17 0,48 0,50 0,22 0,33 0,39 0,27

Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF) (2019) Erweiterte S3-Leitlinie Palliativme-dizin für Patienten mit einer nicht-heilbaren Krebserkrankung Version 2.0

0,67 0,42 0,52 0,92 0,11 0,83 0,50 0,80

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3) Charakterisierung der eingeschlossenen Leitlinien

Leitlinie Inhalt Zielstellung/ Zielgruppe Anwendergruppe/Setting Methodisches Vorgehen

Deutsche Schmerzgesellschaft e. V./DZNE (2017) S3-Leitlinie Schmerzassessment bei äl-teren Menschen in der vollstationären Altenhilfe

Optimierung der Schmerzer-kennung als Voraussetzung ei-ner gezielten Schmerztherapie für BewohnerInnen in Einrich-tungen der vollstationären Al-tenhilfe

Menschen über 65 Jahre in Einrichtun-gen der vollstationä-ren Altenhilfe

Altenpfleger, Ärzte, Ergotherapeu-ten, Gesundheits- und Kranken-pfleger, Logopäden, Psychologen, Physiotherapeuten und alle weite-ren an der Versorgung von alten Menschen in der stationären Al-tenhilfe beteiligten Berufsgruppen Versorgungsbereich: Einrichtungen der stationären Al-tenhilfe

Literatur: 01.01.2003 bis 31.12.2013 Cochrane Datenbanken, Medline/ via PubMed, Embase/ via DIMDI, CINAHL, PsycInfo, PubPsych, Gerolit Bewertung: Einzelnen Publikationen: SIGN (2008) Studien zur Instrumentenprüfung: COS-MIN Checkliste (Mokkink et al. 2010) Prognostische und qualitative Studien: jeweilige Checklisten des NICE (2012) Einschätzung der Evidenzstärke: GRADE-Systematik an (Guyatt et al. 2011) Entwicklungsstufe: S3

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Leitlinie Inhalt Zielstellung/ Zielgruppe Anwendergruppe/Setting Methodisches Vorgehen

RNAO (2013) Assessment and Management of Pain (Third Edition)

Die Leitlinie liefert evidenzba-sierte Empfehlungen für Pflege-kräfte und andere Mitglieder des interprofessionellen Teams, die für die Einschät-zung und das Management bei Menschen mit dem Vorhanden-sein oder einem Risiko für un-terschiedliche Formen von Schmerz zuständig sind.

Menschen mit vor-handenen Schmerzen bzw. Menschen, die ein Risiko haben, Schmerzen zu erlei-den. Dabei werden unterschiedliche Schmerztypen be-rücksichtigt.

Pflegekräfte und andere Mitglieder des interprofessionellen Teams.

Literatur: Guidelinerecherche auf 62 evidenzba-sierten Webseiten oder Institutionen im Zeitraum zwischen 2006 und 2012 Datenbanken: CINAHL, Cochrane Trials, Cochrane Systematic Reviews, DARE, Embase, Medline Bewertung: Mitglieder der Expertenrunde haben insgesamt 16 internationale Leitlinien einer kritischen Bewertung anhand des "Appraisalof Guidelines for Research and Evaluation Instrument II" (Brou-wers et al., 2010) unterzogen.

NICE (2016) Low back pain and sciatica in over 16s: assessment and management

Einschätzung und Management von Rückenschmerzen und Is-chias Bewertung und Behandlung von Rückenschmerzen und Is-chias.

Menschen mit Rü-ckenschmerzen oder Ischias, die 16 Jahre oder älter sind, sowie für deren Familien und Pflegende

im Gesundheitswesen tätige Per-sonen, Beauftragte im Gesund-heitswesen

Literatur: Medline (OVID), Embase (OVID), Cochrane Library (Wiley), AMED (OVID), CINAHL (EBSCO) and PsycINFO (OVID/ProQuest). Die ge-samte Suche fand bis einschließlich 15.12.2015 statt Bewertung: Health economic review protocol

ASCO (2016) Management of Chronic Pain in Survi-vors of Adult Cancers: American Society of Clinical Oncology Clinical Practice Guideline

Das Ziel liegt darin, eine evi-denzbasierte Leitlinie für ein optimales Schmerzmanage-ment bei chronischen Schmer-zen von Erwachsenen, die eine Krebserkrankung überlebt ha-ben, zu liefern.

Erwachsene, bei de-nen eine Krebser-krankung diagnosti-ziert wurde und die seit über drei Mona-ten Schmerzen erle-ben, unabhängig von der Ursache.

Gesundheitsfachpersonen, wel-che Erwachsene, die eine Krebs-erkrankung überlebt haben, ver-sorgen.

Literatur: PubMed Bewertung: systematische Reviews und Metaanaly-sen wurden auf deren Qualität unter Einbezug des Messinstrumentes AM-STAR (A Measurement Tool to Assess Systematic Reviews) hin bewertet.

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Leitlinie Inhalt Zielstellung/ Zielgruppe Anwendergruppe/Setting Methodisches Vorgehen

Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. (2017) S3-Leitlinie: Definition, Pathophysiolo-gie, Diagnostik und Therapie des Fibro-myalgiesyndroms (2. Akutalisierung)

Definition, Pathophysiologie, Diagnostik und Therapie des Fibromyalgiesyndromes. Behandlern, Patienten und ih-ren Angehörigen eine Basis für eine gemeinsame Entschei-dungsfindung über die derzeit sinnvolle medizinische Diag-nostik und bestmögliche Thera-pie zu geben, um die beste-hende Über,- und Fehlversor-gung von FMS-Patienten zu re-duzieren

Die Leitlinie wendet sich an alle Be-troffene (Kinder, Ju-gendliche, Erwachse-nen, Männer, Frauen) mit FMS.

ÄrztInnen, PhysiotherapeutInnen, ErgotherapeutInnen, ApothekerIn-nen, Pflegepersonal und Psycho-logInnen aller Versorgungsstufen FibromyalgiepatientInnen und - Selbsthilfeorganisationen

Literatur: Medline (über die Suchmaschine Pub-med von Dezember 2010 bis Mai 2016) PsychINFO (Dezember 2010 bis Mai 2016), Scopus (Dezember 2010 bis Mai 2016) und in der Cochrane Library (The Cochrane Database of Systematic Re-views, Dezember 2010 bis Mai 2016)

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Leitlinie Inhalt Zielstellung/ Zielgruppe Anwendergruppe/Setting Methodisches Vorgehen

Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. (2015) S3-Leitlinie: Langzeitanwendung von Opioiden bei nicht tumorbedingten Schmerzen

Langzeitanwendung von Opioi-den bei nicht tumorbedingten Schmerzen. Gibt Behandlern und Patient/in-nen Orientierungshilfen über den möglichen Nutzen und Schaden von opioidhaltigen Analgetika. Ärzte halten konkrete Hand-lungsvorschläge für die Durch-führung und Beendigung einer Therapie mit opioidhaltigen Analgetika. Unter Berücksichti-gung der Kriterien der evidenz-basierten Medizin entsprechen die Empfehlungen dem besten Stand der Erkenntnisse aus Wissenschaft (beste aktuell verfügbare Evidenz) und den Erfahrungen der klinischen Pra-xis.

alle Betroffene (Kin-der, Jugendliche, Er-wachsene, Männer, Frauen) mit CNTS Versorgungsbereich: Die Leitlinie ist für alle Versorgungsbereiche (Primär,- Sekundär- und Tertiärversor-gung; ambulant und (teil-) stationär, Akut- und Rehabilitations-bereich) gültig.

alle medizinischen Berufsgruppen, die mit der Erkennung, Diagnostik und Behandlung von Patientin-nen/Patienten mit CNTS befasst sind: o hausärztlicher Bereich (Ge-biete Innere Medizin und Allge-meinmedizin oder Innere Medizin ohne Schwerpunktbezeichnung, Ärztinnen/Ärzte ohne Gebietsbe-zeichnung) o fachärztlicher Bereich (alle Ge-biete der Medizin mit Patientenbe-zug), · behandlungsergänzende Fachberufsruppen (z. B. Ergothe-rapie, Physiotherapie, psychologi-sche Psychotherapie, Sozialar-beit/Sozialpädagogik/Soziothera-pie); · Angehörige von Menschen mit CNTS; · Entscheidungsträgerin-nen/Entscheidungsträger im Ge-sundheitswesen · die Öffentlichkeit zur Infor-mation über gute diagnosti-sche/therapeutische Vorgehens-weisen. · die Vertragsverantwortli-chen von „Strukturierten Behand-lungsprogrammen“ und „Integrier-ten Versorgungsverträgen“ · die medizinischen wissen-schaftlichen Fachgesellschaften und andere Herausgeber von nati-onalen und internationalen Leitli-nien Versorgungssetting: stationär/ teil-stationär/ ambulant

Literatur: CENTRAL, Medline and Scopus von Oktober 2008 bis Oktober 2013 Bewertung: AGREE Entwicklungsstufe: S3

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Leitlinie Inhalt Zielstellung/ Zielgruppe Anwendergruppe/Setting Methodisches Vorgehen

IDSA (2017) Clinical Practice Guideline for the Ma-nagement of Chronic Pain in Patients Living with HIV

Umgang mit Schmerzen bei HIV Patienten

Chronische Schmer-zen bei Patienten mit HIV

Systematisch entwickelte Aussa-gen, die Ärzte und Patienten in der Entscheidungsfindung in Be-zug auf adäquate Gesundheits-versorgung unter bestimmten kli-nischen Begebenheiten unterstüt-zen sollen.

Literatur: Ovid, PubMed, Medline, Google Scholar 1966 to 2016 Bewertung: GRADE

KCE (2013) Supportive treatment for cancer – Part 3: Treatment of Pain: most common practices

Hinweise zu Pflege und Ma-nagement von Patientinnen und Patienten, die an tumorbeding-ten Schmerzen leiden

Patientinnen und Pa-tienten, die an tumor-bedingten Schmerzen leiden

Pflegedienstleister, die in das Ma-nagement von Patientinnen und Patienten, die unterschiedliche Formen einer Krebserkrankung aufweisen, involviert sind: Onkolo-gen, Chirurgen, Radioonkologen, Nuklearmediziner, Anästhesisten und Schmerzexperten, Palliative Care Experten, Allgemeinmedizi-ner sowie andere medizinische Experten, Pflegepersonen, Phar-makologen, etc.

Literatur: OVID Medline und PreMedline • EMBASE (Embase.com) • Cochrane Database of Systematic Re-views (Wiley) • DARE (Wiley) • HTA database (Wiley) • National Guideline Clearinghouse, Guidelines International Network, Und Webseiten von Organisationen mit dem Schwerpunkt für Onkologie (in Ap-pendix I: siehe 4.2.1) CENTRAL (Wiley)

NICE (2012) Opioids in palliative care: safe and effective prescribing of strong opioids for pain in palliative care of adults

Diese Richtlinie umfasst die si-chere und wirksame Verschrei-bung von starken Opioiden zur Schmerzlinderung bei Erwach-senen mit fortgeschrittenen und fortschreitenden Erkrankungen. Ziel ist es, den klinischen Weg für die Verschreibung zu klären und zur Verbesserung der Schmerzbehandlung und der Patientensicherheit beizutra-gen.

Menschen, die starke Opioide einnehmen oder diese angeboten bekommen sowie de-ren Familien und Pfle-gende.

Gesundheitsberufe

Literatur: • CDSR (Cochrane Database of Syste-matic Reviews) • CENTRAL (Cochrane Central Register of Controlled Trials) • CINAHL (Cumulative Index to Nursing and Allied Health Literature) • DARE (Database of Abstracts of Reviews of Effects) • EMBASE (Excerpta Medica database) • HTA (Health Technology Assessment) Datenbank • MEDLINE (Medical Literature Analysis and Ret-rieval System Online) • MEDLINE In-Process • NHS EED (Economic Evalua-tion Database) • PsycINFO • Web of Science Bewertung: Die übriggebliebenen 18 Quellen wur-den einem raschen kritischen Beurtei-lungsprozess unterzogen und anschlie-ßend von einem Beirat bewertet, wel-cher für das Evidenzupdate insgesamt 5 Items auswählte.

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Leitlinie Inhalt Zielstellung/ Zielgruppe Anwendergruppe/Setting Methodisches Vorgehen

ICSI (2017) Pain: Assessment, Non-Opioid Treat-ment Approaches and Opioid Manage-ment

Bereich: Assessment, Diagnos-tik and Behandlung von aku-tem, subakutem und chroni-schem Schmerz im ambulanten Setting.

Erwachsene im Alter von 18 Jahren und äl-ter mit nicht-tumorbe-dingtem Schmerz. Ausschlusskriterien: Diese Richtlinie um-fasst keine Patienten mit Migräne, Krebser-krankung sowie jene, die Palliative Care er-halten bzw. in einem Hospiz versorgt wer-den. Darüber hinaus wird das Manage-ment von viszeralem Schmerz in dieser Richtlinie nicht be-rücksichtigt. Trotz dem Aspekt, dass in der Literatur den Kreuzschmerzen sehr viel Aufmerksamkeit zukommt, sind diese nicht primärer Fokus dieser Richtlinie.

Ärzte, alle Gesundheitsberufe, die in der Interaktion und/oder Be-handlung von Patienten involviert sind. Setting: ambulantes Setting

Literatur: Die Literatursuche umfasste systemati-sche Reviews, randomisierte kontrol-lierte Studien, Metaanalysen, Beobach-tungsstudien und Protokolle und/oder Richtlinien für Schmerz und/oder Opio-ide. Die Suche inkludierte Literatur von 1.1.2010 bis 8.2.3016. Datenbanken, in denen gesucht wurde, waren PubMed und Cochrane. Bewertung: GRADE

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Leitlinie Inhalt Zielstellung/ Zielgruppe Anwendergruppe/Setting Methodisches Vorgehen

ICSI (2013) Health Care Guideline Diagnosis and Treatment of Headache

Diagnose und Behandlung von Kopfschmerzen

Patienten mit Kopf-schmerzen, die 12 Jahre und älter sind.

Ärzte, alle Gesundheitsberufe, die in der Interaktion und/oder Be-handlung von Patienten involviert sind. Setting: ambulantes Setting

Literatur: Die Literatursuche wurde in zwei Pha-sen unterteilt, um systematische Re-views (Phase I), und randomisiert kon-trollierte Studien, Metaanalysen und an-dere Literatur (Phase II) zu identifizie-ren. Suchbegriffe, die für diese Überar-beitung genutzt wurden, sind angeführt und beinhalten: Diagnose Kopf-schmerz, Migräne Behandlung, Span-nungskopfschmerz Behandlung, Clus-terkopfschmerz Behandlung, Behand-lung von mit Menstruation in Verbin-dung stehender Migräne, Behandlung von Migräne verursacht durch Peri-menopause oder Menopause, medika-mentöse Behandlung von Kopfschmer-zen, Botox und Kopfschmerzen. Die Suche fand von Juni 2010 bis Juli 2012 statt. Bewertung: GRADE

APS (2016) Chou et al. (2016) Management of Postoperative Pain: A Clinical Practice Guideline From the American Pain Society of Regional A-nesthesia and Pain Medicine, and the American Society of Anesthesiologists Comittee on Regional Anesthesia, Exe-cutive Committee, and Administrative Council

Management postoperativer Schmerzen.

Patienten postopera-tiv

Alle Kliniker, die sich um das Ma-nagement postoperativer Schmerzen kümmern.

Details im Evidence Review

ACCM/SCCM/ASHP; Devlin et al. (2018) Clinical Practice Guidelines for the Pre-vention and Management of Pain, Agita-tion/Sedation, Delirium, Immobility, and Sleep Disruption in Adult Patients in the ICU

Diese Leitlinien inkludieren kurz- und langfristiges Manage-ment von Schmerz, Agitation und Delir sowohl bei intubierten als auch bei nicht-intubierten erwachsenen internistischen, chirurgischen und Trauma-In-tensivpatienten. Diese Leitlinien adressieren nur kurz die Themen Analgesie und Sedierung für gewisse Proze-duren.

Intensivpatienten (In-tensivstationen); intu-bierte und nicht-intu-bierte Erwachsene; internistische, chirur-gische und traumati-sierte Intensivpatien-ten

Gesundheitspersonal Literatur: PubMed, MEDLINE, Cochrane Data-base of Systematic Reviews, Cochrane Central Register of Controlled Trials, CINAHL, Scopus, ISI Web of Science, und International Pharmaceutical Ab-stracts. Die Aussagen und Empfehlungen in dieser Version aus 2012 wurde unter Einbezug des GRADE entwickelt.

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Leitlinie Inhalt Zielstellung/ Zielgruppe Anwendergruppe/Setting Methodisches Vorgehen

ESMO (2018) Management of cancer pain in adult pa-tients: ESMO Clinical Practice Guide-lines

Neue Empfehlungen werden für das Schmerzassessment, für die Ketamin- und Cannabinoid-Nutzung gegeben. Aktualisierte Leitlinien zu Durchbruch-schmerz, Knochen- und neuro-pathischem Schmerz wurden miteinbezogen.

Erwachsene Patien-ten mit einer Krebser-krankung

Diese klinischen Leitlinien wurden in Übereinstimmung mit dem ESMO Stan-dard Verfahren (ESMO standard opera-ting procedures for Clinical Practice Guidelines development http://www.esmo.org/ Guide-lines/ESMO-Guidelines-Methodology) entwickelt. Die relevante Literatur wurde von den Experten ausgewählt.

APA (2012) Good Practice in Postoperative and Pro-cedural Pain Management 2nd Edition

Die Leitlinie inkludiert Empfeh-lungen für Schmerzassess-ment, allgemeine Prinzipien des Schmerzmanagements und Empfehlungen in Bezug auf den Einsatz von pharmakologi-schen und nicht-pharmakologi-schen Schmerzmanagement-strategien für spezifische medi-zinische und chirurgische Pro-zeduren.

Diese Leitlinie ist für das Management von Kindern im Alter von 0 bis 18 Jahren, die operiert wurden oder schmerzhaften Ein-griffen im klinischen Setting ausgesetzt waren, entwickelt worden.

Die Leitlinie ist für die Nutzung durch qualifiziertes Gesundheits-personal vorgesehen, das in das Schmerzmanagement von Kin-dern mit akuten Schmerzen invol-viert ist. In ihrer aktuellen Form eignet sie sich nicht für die Verwendung von anderen Gruppen.

Systematische Literaturanalyse; Report ist nicht verfügbar

NICE (2013) The pharmacological management of neuropathic pain in adults in non-speci-alist settings

Best-Practice-Beratung zur Be-treuung von Erwachsenen mit neuropathischen Schmerzen, die außerhalb spezialisierter Schmerzmanagementdienste behandelt werden.

Erwachsene mit neu-ropathischen Schmer-zen

Gesundheitsberufe Versorgungssetting: Nur Non- specialist settings. Diese sind Primär- und Sekundär-versorgungseinrichtungen, die keine speziellen Schmerzdienst-leistungen erbringen.

Literatur: CINAHL (EBSCO), Cochrane Central Register of Controlled Trials – CEN-TRAL (Wiley), Cochrane Database of Systematic Reviews – CDSR (Wiley), Database of Abstracts of Reviews of Ef-fects – DARE (CRD up to May 2009 and Wiley after May 2009), EMBASE (Ovid), Health Economic Evaluations Database – HEED (Wiley), Health Technology Assessment Database – HTA (CRD up to May 2009 and Wiley after May 2009), MEDLINE (Ovid), MEDLINE In-Process (Ovid), NHS Eco-nomic Evaluations Database – NHS EED (CRD up to May 2009 and Wiley after May 2009)

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Leitlinie Inhalt Zielstellung/ Zielgruppe Anwendergruppe/Setting Methodisches Vorgehen

DGAI/DIVI (2015) S3-Leitlinie: Analgesie, Sedierung und Delirmanagement in der Intensivmedizin (DAS-Leitlinie)

Leitfaden zur symptomorientier-ten Prävention, Diagnostik und Therapie von Delir, Angst, Stress und der protokollbasier-ten Analgesie, Sedierung und dem Schlafmanagement in der Intensivmedizin für Erwachsene und Kinder dienen. u.a. Monito-ring von Analgesie

Leitfaden zur symp-tomorientierten Prä-vention, Diagnostik und Therapie von De-lir, Angst, Stress und der protokollbasierten Analgesie, Sedierung und dem Schlafma-nagement in der In-tensivmedizin für Er-wachsene und Kinder dienen. Intensivmedi-zinisch behandelte Patient

Intensiv

DGPM/DKPM (2018) S3-Leitlinie: Funktionelle Körperbe-schwerden

Die Leitlinie will auf der Basis einer systematischen Literatur-recherche und eines besonders breit und sorgfältig ermittelten Expertenkonsens Wissen ver-mitteln und Empfehlungen ge-ben für den diagnostischen und therapeutischen Umgang mit der großen und heterogenen Gruppe von Erwachsenen mit so genannten „funktionellen Körperbeschwerden“. Sie ver-steht sich als eine Orientie-rungshilfe, von der in begründe-ten Fällen abgewichen werden kann oder sogar muss, aber nicht als rechtsverbindliche und haftungsrelevante Verhaltens-vorschrift (Schiltenwolf et al. 2017).

Die Patientenziel-gruppe sind Erwach-sene mit funktionellen Körperbeschwerden. Versorgungsbe-reich: Die Leitlinie ist für alle Versorgungs-bereiche (Primär-, Sekundär- und Terti-ärversorgung; ambu-lant und (teil-)statio-när, Akut- und Reha-bilitationsbereich) gül-tig.

Ärzte/ärztliche Psychotherapeuten und Psychologen/psychologische Psychotherapeuten, von Primär-versorgern (meist Hausärzte) bis zu spezialisierten Fachärzten bzw. Therapeuten, die mit der Erken-nung, Diagnostik und Behandlung funktioneller Körperbeschwerden befasst sind Auch weiteren, mit der Behand-lung, Betreuung und Verwaltung von Patienten mit funktionellen Körperbeschwerden befassten Berufsgruppen (z. B. Apotheker, Ergo- und Physiotherapeuten, So-zialpädagogen, Entscheidungsträ-ger im Gesundheitswesen ein-schließlich Vertragsverantwortli-che von Bewertungsmaßstäben, strukturierten Behandlungspro-grammen und integrierten Versor-gungsverträgen), sowie Verant-wortlichen von nationalen und in-ternationalen Leitlinien dient die Leitlinie zur Information.

Literatur: Medline, Cochrane Library (The Cochrane Database of Systematic Re-views, The Cochrane Central Register of Controlled Trials-CENTRAL, für den Zeitraum der Revision vom 01.01.2012 bis 03.11.2017) Bewertung: GRADE

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Leitlinie Inhalt Zielstellung/ Zielgruppe Anwendergruppe/Setting Methodisches Vorgehen

Leitlinienprogramm Onkologie (Deut-sche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF) (2019) Erweiterte S3-Leitlinie Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht-heilbaren Krebserkrankung Version 2.0

Die Leitlinie stellt Grundprinzi-pien der palliativmedizinischen Versorgung dar, die in organ-spezifischen Leitlinien repetitiv wären und/oder nicht ausführ-lich genug behandelt werden können. Tumorspezifische Maßnahmen (z.B. Strahlentherapie, opera-tive Verfahren, medikamentöse Tumortherapien) werden in die-ser Leitlinie nicht behandelt.

Patienten mit einer nicht-heilbaren Krebs-erkrankung, bei de-nen das primäre The-rapieziel die Verbes-serung der Lebens-qualität ist.

Die Leitlinie richtet sich an ärztli-che Fachgruppen, nicht ärztliche Vertreter im Gesundheitssystem, die Patienten mit einer nicht-heil-baren Krebserkrankung behan-deln und betreuen; sie dient auch zur Information für weitere Fach-gruppen; sie richtet sich an be-troffene Patienten und deren An-gehörige und sie soll zur Orientie-rung für Kostenträger sowie politi-schen Entscheidungsträgern die-nen. Alle Versorgungsbereiche werden eingeschlossen (stationärer und ambulanter Versorgungsbereich, allgemeine und spezialisierte Pal-liativversorgung)

Literatur: Suche in den Datenbanken: G-I-N, NGC, AWMF und PubMed für die zweite Entwicklungsphase der Leitlinie (2016-2019) im Jahr 2016. Bewertung: SIGN

World Health Organization (WHO) (2018) WHO GUIDELINES FOR THE PHAR-MACOLOGICAL AND RADIOTHE-RAPEUTIC MANAGEMENT OF CANCER PAIN IN ADULTS AND ADO-LESCENTS

Die Leitlinie der WHO soll den Leistungserbringern im Ge-sundheitswesen eine evidenz-basierte Anleitung zu geeigne-ten Ansätzen zu Ursachen und zur Behandlung von Krebs-schmerzen bei Jugendlichen und Erwachsenen, einschließ-lich älterer Menschen, bieten.

Jugendliche, Erwach-sene und ältere Men-schen mit Krebs-schmerzen; eine adä-quate Linderung von tumorbedingten bzw. therapieassoziierten Schmerzen bei Er-wachsenen und Ju-gendlichen.

Personal im Gesundheitswesen (Ärzte, Pflegefachkräfte, Apothe-ker). Unterstützung für politische Ent-scheidungsträger, Programmana-ger und Mitarbeiter des öffentli-chen Gesundheitswesens.

Literatur: Suche in den Datenbanken: PubMed, Embase, the Cochrane Cent-ral Register of Controlled Trials und the Cochrane Database of Systematic Re-views (16. Februar 2017) und eine wei-tere Suche in Cumulative Index to Nursing and Allied Health Literature (4. April 2017). Bewertung: GRADE