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D A S U N A B H Ä N G I G E Ö S T E R R E I C H W E I T E M A G A Z I N M A I 2 0 1 2 Exporte, Experten und Extreme Wohin bewegt sich die Außenwirtschaft? EXPORTWIRTSCHAFT & NEUE MÄRKTE Foto: Jupiter Images (Montage)

Exporte, Experten und Extreme - wirtschafts … · Die Industrialisierung schreitet voran, politisch ist Brasilien stabil, und man findet dort erhebliche Mengen an Rohstof-COVERSTORY

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D A S U N A B H Ä N G I G E Ö S T E R R E I C H W E I T E M A G A Z I N M A I 2 0 1 2

Exporte, Expertenund Extreme

Wohin bewegt sich die Außenwirtschaft?

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IMPRESSUMOffenlegung gemäß § 25 MediengesetzMedieninhaber (Verleger): WirtschaftsnachrichtenZeitschriften Verlagsgesellschaft m.b.H., 8010 Graz, Stempfergasse 3, Telefon 0316/834020, Telefax 0316/834020-10, [email protected], www.wirtschafts-nachrichten.comHerausgeber & GF: Wolfgang HasenhütlCo-Herausgeber & Verlags leitung: Josef LippErscheinungsort: GrazChefinnen vom Dienst: Mag. Michaela Falkenberg,Mag. Sabrina NaseradskyRedaktion: Dr. Thomas Duschlbauer Fotos: Falls nicht anders angegeben: Symbol Pictures, ArchivLayout und Produktion: Hans ObersteinerInserentenbetreuung: Mag. Hans Graf, Mag. BarbaraSteinerDruck: Leykam – Let’s PrintErscheinungsweise 2012: 10 x jährlichAnzeigenpreise: lt. aktuellem An zeigentarif. Es geltendie Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Österrei-chischen Zeitungsherausgeberverbandes.Bezugspreis: € 2,50/Ausgabe; Jahresabonnement In-land € 25,–, Ausland auf Anfrage. Das Abonnement istjederzeit schriftlich kündbar. Wird es bis zum Bestell-tag nicht gekündigt, verlängert es sich automatisch umein weiteres Jahr.Allgemeines: Alle Rechte, auch die Übernahme vonBeiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechts gesetz,sind vorbehalten. FN 257766v; UID-Nr.: ATU61454508Verlagskonto: BKS, BLZ 17000, Kontonummer 180-038949Gerichtsstand ist das für Graz örtlich und sachlich zu-ständige Gericht.

Immer wieder hört man, dass es trotz derKrise gelungen wäre, die Exporte weiter-hin am Laufen zu halten. Richtig wäre

vielmehr, dass es die Exportwirtschaft ist,die uns in letzter Zeit trotz Krisenerschei-nungen noch ganz gut über Wasser gehaltenhat. Sie leistet Erhebliches zur Sicherung un-seres Wohlstandes und kompensiert dabeivieles, was in unserem Land durch Misswirt-schaft und Korruption verloren geht.

Letztere gefährdet nicht nur das Vertrauen inunsere demokratischen Strukturen, sondernnagt auch an unserer internationalen Wett-bewerbsfähigkeit. Denn Betriebe, die glau-ben, sich nicht an gewisse Regeln und Ge-pflogenheiten halten zu müssen, sehen sichauch nicht so rasch veranlasst, ihre Produkteund Dienstleistungen zu verbessern. Die Te-lekom Austria, die auch ihren Kunden nachwie vor einige Antworten schuldig ist,könnte vielleicht eines Tages als Lehrbuch-beispiel dafür herhalten müssen.

Abgesehen von einigen schwarzen Schafen,die dem Ansehen der österreichischen Wirt-schaft Schaden zufügen, sind es vielleichtgerade die Strahlkraft und die Perfektion derBestleister, die auf Dauer ebenfalls zur He-rausforderung werden könnten. Denn wirsind tatsächlich noch eine Insel der Seligen,

während sich viele Regionen der Welt in ei-nem gravierenden Umbruch befinden. Dortsind nicht immer gleich die besten Produktegefragt, sondern manchmal halt „nur“ smarteund einfache Lösungen, die man kosten-günstig bekommen kann. Davon haben sichviele Unternehmen bei uns entfernt undschießen oft über das Ziel bzw. tappen in diePremiumfalle.

High-End bzw. Klasse statt Masse ist mit Be-stimmtheit eine ideale Strategie, um einer-seits Nischen erfolgreich zu besetzen und an-dererseits mit Kompetenz internationalFlagge zu zeigen. Jedoch sind dafür oftenorme Anstrengungen notwendig, die sichdann vielleicht nicht mehr rechnen, wenn un-sere asiatischen Mitbewerber die Produkteumgehend kopieren, verbessern und sogargünstiger auf den Markt bringen. Es ist daherwirklich empfehlenswert, genau zu analy-sieren, womit und wie ich wann auf welchemMarkt reüssieren möchte. Bei all den Verlo-ckungen der großen weiten Welt ist esmanchmal auch mutig, einen Schritt nichtgleich zu wagen.

Dr. Thomas DuschlbauerLeitender Redakteur

Ihr Anteil an der Weltwirtschaftsleistung istbereits deutlich höher als jener der Euro-länder. Der konjunkturelle Boom schlägt

sich auch in den Einfuhren nieder. In denJahren 2002 bis 2010 haben diese zwischenzwölf und 21 Prozent zum weltweitenWachstum der Warenimporte beigetragen.China, Indien, Brasilien und Russland wie-sen von 1999 bis 2009 Zuwachsraten zwi-schen drei und zehn Prozent auf. Auch wennsich in letzter Zeit das Wachstum in denSchwellenländern ein wenig verlangsamt,stagniert die Konjunktur in hochentwickel-ten Nationen wie den USA, den Eurostaatenund Japan. Dadurch verschieben sich die Ge-wichte in der Weltwirtschaft merklich. DemInternationalen Währungsfonds zufolge sol-len bereits 2015 die aufstrebenden BRIC-Länder beinahe 30 Prozent der Weltwirt-schaftsleistung erbringen. Die Euro-Staatenwerden dann voraussichtlich knapp 13 Pro-zent erreichen.

Chancen für ÖsterreichSeit Anfang 2010 ist der Exportmotor inÖsterreich wieder voll angesprungen. Be-sonders erfreulich ist, dass dieser Auf-schwung fast alle Export-Branchen erfassthat und von der Krise besonders stark Be-troffene, wie etwa die Automotive-Zuliefererund die Stahlindustrie, wieder Zuwächseverbuchen. Diese Entwicklung ist größten-teils den BRIC-Staaten zu verdanken. Dierasante Bevölkerungszunahme (3 Mrd. Men-schen, das sind 43 Prozent der Weltbevölke-rung), die dynamische Wirtschaftsentwick-lung und der wachsende Wohlstand in diesenSchwellenländern haben weitreichende Fol-gen für den dortigen Konsum. Bereits sicht-bar ist der Einfluss der BRICs auf die Roh-stoffmärkte: In einigen Jahren könnten dieBRIC-Staaten in den Märkten für dauerhafte

Gebrauchsgüter und danach in den Finanz-märkten eine immer bedeutendere Rollespielen. Von 2002 bis 2010 waren sie fürzwölf bis 21 Prozent der Zunahme der Wa-renimporte in der Welt verantwortlich, alsowesentlich mehr als die USA, die allerdingsals Exportmarkt im letzten Jahr wieder ge-waltig zugelegt haben.Die BRIC-Staaten konzentrieren sich derzeitbesonders auf den Ausbau der Infrastruktur.Staudämme, Bahnstrecken, U-Bahnen, Flug-häfen, Wohnungen usw. schießen aus demBoden. Investitionen in Großveranstaltun-gen, wie z.B. die Olympischen Sommer-spiele 2016 in Brasilien, kommen hinzu. Sol-che Mega-Events bringen zusätzliche Inves-titions- und Wachstumsschübe, von denenauch heimische Unternehmen profitierenkönnen. Viele Unternehmen haben die Chan-

cen in den BRIC-Staaten schon erkannt undgenutzt. So wurden 2009 Waren im Wert von5,3 Milliarden Euro von Österreich in dieBRIC-Länder geliefert. Das sind allerdingsnur 5,6 Prozent der heimischen Exporte.

BrasilienDas fünftgrößte Land der Welt in Bezug aufterritoriale Ausdehnung und Bevölkerungs-zahl (8,5 Mio. km2, 176 Mio. Einwohner)belegt bereits Platz sechs in der Rangliste derWirtschaftsnationen. Seine Wirtschaft wuchsim Durchschnitt 3,37 Prozent jedes Jahr zwi-schen 1999 und 2009; die jetzige Rate ist 2,7Prozent (Österreich im Vergleich: 1,7 Pro-zent). Die Wirtschaft hat viel Potential fürWachstum. Die Industrialisierung schreitetvoran, politisch ist Brasilien stabil, und manfindet dort erhebliche Mengen an Rohstof-

COVERSTORY

4 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN SPECIAL 5/2012

Nicht zu bändigen: Die TigerstaatenDie BRIC-Staaten – Brasilien, Russland, Indien und China – haben inden vergangenen Jahren ein gewaltiges Wachstumstempo vorgelegt.

Kaufhaus GUM in Moskau. Wohlhabende Russen lieben westliche Luxuswaren. Foto Sokoloff.

COVERSTORY

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN SPECIAL 5/2012 5

INTERVIEW

Optimismus ist angebrachtWirtschaftsminister Dr. Reinhold Mitterlehner im Interview über die heimische Export-wirtschaft und die Aktivitäten seines Ministeriums.

n Wie schätzen Sie die Exportchancen der heimischen Wirtschaft in den nächs-ten Jahren ein?

Wir bleiben trotz des turbulenten internationalen Umfelds optimistisch, weil dieheimische Wirtschaft in vielen Schlüsselbereichen gut aufgestellt ist. Die Unter-nehmen haben den Strukturwandel mit Unterstützung der Politik forciert undrechtzeitig auf neue Märkte, Produkte und Innovationen gesetzt. ÖsterreichischeWaren und Dienstleistungen sind daher weltweit begehrter denn je, wie der 2011erreichte Export-Rekord zeigt. Das bestätigt die internationale Wettbewerbsfähig-keit unserer Exportbetriebe, die guten Rahmenbedingungen am Standort und denrichtigen Fokus der Internationalisierungs-Offensive.

n Welche unterstützenden Maßnahmen gibt es derzeit in Ihrem Ressort undwelche Aktivitäten sind vielleicht gerade in Planung?

Wir setzen gemeinsam mit der Außenwirtschaft Österreich die Internationalisie-rungsoffensive „go international“ um. Damit unterstützen wir vor allem die Er-schließung wachstumsstarker und weniger verschuldeter Länder außerhalbEuropas wie China, Indien und Brasilien. Gleichzeitig verteilen wir durch diese Di-versifizierungs-Strategie das Risiko besser, falls es in einzelnen Regionen zu Kon-junktureinbrüchen kommt. Konkret werden Instrumente gefördert wie der Besuchwichtiger Branchentreffs, die Teilnahme an Forschungskooperationen oder dieneuen Exportschecks speziell für kleine und mittlere Unternehmen. Damit helfenwir ihnen beim ersten Schritt in den Export, bei der Eroberung von Fernmärktenund der Vermarktung ihrer technologischen Innovationen. Je nach Region undTechnologie liegt der Wert der Schecks bei je 5.000 Euro für Europa, 10.000 Eurofür Fernmärkte oder 15.000 Euro für eine Technologieförderung.

n Was können Firmen Ihrer Ansicht nach von sich aus unternehmen, um nochfitter für den internationalen Wettbewerb zu werden?

Wichtig ist, dass die Unternehmen nach Möglichkeit offensiv auf neue Märkte set-zen und ihre Produkte, Technologien und Dienstleistungen laufend weiterent -wickeln. Eine kleine, offene Volkswirtschaft wie Österreich kann sich im globalenWettbewerb nur mit einem Innovationsvorsprung nachhaltig durchsetzen. Wir un-terstützen daher nicht nur die bereits forschenden Unternehmen, sondern wollenvor allem KMU für den Einstieg in F&E begeistern. Über die Forschungsförde-rungsgesellschaft FFG stellen wir Innovationsschecks zu je 5.000 oder 10.000 Eurobereit, mit denen zum Beispiel gezielt Leistungen von Forschungsinstituten zuge-kauft werden können.

fen, besonders Eisen. Nach den USA und Ar-gentinien ist Deutschland der bedeutendsteHandelspartner; ca. 1.200 deutsche Unter-nehmen haben dort Niederlassungen errich-tet. Allerdings bestehen noch etliche Han-delshemmnisse für Importe von Ländern, dienicht zu Mercosul (Brasilien, Argentinien,Paraguay, Uruguay) gehören. Ein Blick aufdie Import-und Zollvorschriften zeigt aller-dings, dass die bestehenden Hürden sichdurchaus unproblematisch bewältigen las-sen. Besondere Nachfrage besteht für che-mische Erzeugnisse, Kraftwagen, Kraftwa-genteile und Maschinen.

RusslandAm Anfang einer Geschäftsbeziehung sindrussische Partner oft schwierig. Es kannlange dauern, bis sie Vertrauen fassen. Wennes aber gelingt, sie für sich zu gewinnen, er-weisen sie sich als treue Kunden. 143 Mil-lionen Menschen leben in Russland. Die rus-sische Wirtschaft wuchs im Durchschnitt5,36 Prozent jedes Jahr zwischen 1999 und2009 (jetzige Rate: vier Prozent). Das Rie-senreich benötigt Industriewerkzeuge, Bau-maschinen und Konsumwaren. Etliche Bran-chen, wie die Bauindustrie und die Banken,sind im Wachstum begriffen und brauchenMaterial, Personal und Fachwissen. Zuneh-mend gelingt es der Regierung, Gesetze zuschaffen, welche die Entwicklung des Lan-des fördern. Zum Beispiel haben sie die Zoll-gebühren für die Ausfuhr von Stammholz er-höht. So wurde es profitabler, den Rohstoffvor dem Export zu verarbeiten. In der Folgestieg die Nachfrage nach europäischen Holz-verarbeitungsmaschinen.

IndienNach China ist Indien das bevölkerungs-reichste Land der Welt mit schätzungsweise1,2 Milliarden Einwohnern. Seine Wirtschaftentwickelt sich rasch mit einem durch-schnittlichen Wachstum von 6,84 Prozent inden Jahren von 1999 bis 2009; die jetzigeRate liegt ein wenig unter sieben Prozent.Nachfrage besteht für Maschinen, Produkteund Dienstleistungen, mit denen einheimi-sche Unternehmen die Wertschöpfung ihrerErzeugnisse erhöhen können.

China1,34 Milliarden Menschen leben in China,dem bevölkerungsreichsten Land der Welt.In den Jahren zwischen 1999 und 2009wuchs die chinesische Wirtschaft um durch-schnittlich 10,27 Prozent jedes Jahr. Nun gibtes allerdings Anzeichen einer Verlangsa-mung. Die chinesische Regierung hat ihreWachstumsziele für 2012 auf „nur“ 7,5 Pro-zent revidiert. Weltweit importiert das auf-strebende Land mehr Waren als jede andereNation außer den Vereinigten Staaten. Schonjetzt beträgt der Wert der Güter, die Öster-reich an China verkauft, jährlich zwei Mil-liarden Euro. Mittelfristig soll diese Summe

Dr. Reinhold Mitterlehner zu Besuch bei MIBA Foto: Land OÖ

verdoppelt werden. Allerding existiert eineReihe von Regelungen und Vorschriften,welche den Handel mit dem Reich der Mitteerschweren. Vor allem exportieren Unternehmen fol-gende Güter nach China: elektronische undchemische Erzeugnisse, Maschinen, Roh-stoffe, Brennstoffe, Öle und elektrotechni-sche Produkte. Im Automobilsektor und inanderen Bereichen wird die Konkurrenz im-mer stärker. Außerdem entwickeln inländi-sche Betriebe eigene Produkte. Zwar bietetdie Volksrepublik ein gewaltiges Wachs-tumspotenzial, doch die durchschnittlichenLöhne liegen auf dem Niveau eines Entwick-lungslandes (weltweit sind sie an 90. Stelle).Trotzdem sind Investoren und Unternehmervor unüberlegten Schritten zu warnen. Selbstgroße Konzerne haben erfahren, dass mannicht alles in diesem riesigen Land ohne ne-gative Folgen unternehmen kann.

Starke Partner für OÖ ExportwirtschaftWer in die BRIC-Länder exportieren möchteund sich dabei keine blutige Nase holen will,soll kompetente Hilfe in Anspruch nehmen.Die Wirtschaftskammer, die Außenwirt-schaft Österreich (AWO) sowie unsere hei-mische Banken und Exportdienstleister etc.sind Partner für die Exportwirtschaft. Siebieten Beratungen, Informationen und Ver-anstaltungen an, mit denen Unternehmen ih-ren Horizont und ihre Absatzmärkte erwei-tern können. Mit gezielten Internationalisie-rungsschritten haben heimische Unterneh-men gute Wachstumschancen.

Sanfte TigerNicht nur die BRIC-Staaten gelten als Hoff-nungsträger der heimischen Exportwirt-schaft, sondern auch andere Regionen derWelt. Dazu gehören beispielsweise dieUkraine, viele lateinamerikanische Staatenwie Argentinien und Chile sowie die arabi-schen Staaten, die sich nun auf eine Zeit nachdem Ölexport vorbereiten und sehr viel inneue Technologien investieren und den Aus-bau ihrer Infrastruktur sowie in den Touris-mus investieren. Der „Arabische Frühling“brachte auch in Nordafrika eine Art Auf-bruchsstimmung, von der auch die österrei-chischen Unternehmen profitieren könnten.Generell wird auch der gesamte afrikanischeKontinent als Markt immer interessanter.China investierte hier bereits sehr viel, umspäter von einem Boom profitieren zu kön-nen. Viele afrikanische Staaten wie beispiels-weise Namibia und Mosambik holen bei ih-rer Wirtschaftsleistung gewaltig auf. Span-nend dabei ist, dass hinsichtlich der Nutzungvon Technologien gewisse Entwicklungeneinfach übersprungen werden. Ein Beispieldafür ist der Digital Gap bzw. der Umstand,dass in vielen afrikanischen Staaten Compu-ter und Laptops gar nicht erst Einzug halten,sondern sich gleich Smartphones mit großerGeschwindigkeit etablieren. Ü

COVERSTORY

6 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN SPECIAL 5/2012

INTERVIEW

All-time-highWirtschaftskammerpräsident Dr. Chris-toph Leitl und seine Einschätzung der Ex-portschwirtschaft im Interview mit denWirtschaftsnachrichten:

n Wie schätzen Sie die Exportchancender heimischen Wirtschaft in dennächsten Jahren ein?

Ich ziehe meinen Hut vor den Leistungender österreichischen Exporteure. Die ex-zellente Entwicklung des Außenhandelsim Vorjahr mit einem All-time-high beiden Exporten von über 122 MilliardenEuro bzw. einem Plus von 11,7 Prozentbeweist, dass wir auf dem richtigen Wegsind. Das Jahr 2012 wird sicherlich he-rausfordernder, aber wir werden dasRekordergebnis von 2011 heuer wiederübertreffen. Für 2013 könnte es sogar137 Milliarden Euro werden. Damit wirdder Export die gestaltende Kraft Öster-reichs bleiben. Wir müssen nur, um einweiteres Exportwachstum zu garantieren, weiter in die Welt hinaus. Unsere Maß-nahmen zielen darauf ab, die Zahl der Exporteure bis Ende 2012 um 2.000 zu erhö-hen, den Überseeanteil unserer Exporte mittelfristig auf 20 Prozent zu erhöhen undden Anteil der Dienstleistungsexporte an den Ausfuhren bis 2015 auf ein Drittel zuheben (Anm. d. Red. derzeit rund 26 Prozent ).

n Welche unterstützenden Maßnahmen für den Export gibt es derzeit oder sindin Planung?

Für den nachhaltigen Exporterfolg ist es unerlässlich, sich neu zu positionieren.Österreich muss sich daher im Export weiter diversifizieren und stärker auf boo-mende Hoffnungsmärkte und -branchen setzen. Durch die Internationalisierungs-offensive go-international gibt es im Zeitraum 2011 bis 2013 zusätzliche 35 Millio-nen Euro Fördergelder, um für noch größeren Schwung bei den Ausfuhren zu sor-gen und die Zahl der Exporteure weiter zu steigern. Die Schwerpunkte umfassenInitiativen zur Exportmotivation, die Unterstützung von Hoffnungsbranchen in wich-tigen Zielmärkten, die Förderung des Exports von know-how-intensiven Produktenund Dienstleistungen, den Technologietransfer, die Unterstützung österreichischerInvestoren im Ausland sowie die Verbesserung der Außenwahrnehmung unsererWirtschaft.

n Was können Firmen von sich aus unternehmen, um noch fitter für den inter-nationalen Wettbewerb zu werden?

Wir müssen in die Welt hinaus! Für Österreich gibt es nur eine Zukunft und dieheißt Internationalisierung. Für Österreichs Unternehmen ist es aufgrund des klei-nen Binnenmarkts seit jeher wichtig, neue Märkte jenseits der Grenzen zu er-schließen. Eines muss jedoch jedem exportinteressierten Unternehmer klar sein:Nur durchs Reden kommen die Leute zusammen. Das gilt heute mehr denn je. Wernicht bereit ist, eine mitunter anstrengende Geschäftsreise auf sich zu nehmen,darf sich nicht wundern, wenn er im Export scheitert. Im Export führen nur Beharr-lichkeit und die persönliche Bearbeitung der Märkte zum nachhaltigen Erfolg. Unddazu gehört die Kontaktpflege vor Ort, die durch Handy, Internet oder Telefonkonfe-renzen sicher nicht zu ersetzen ist. In vielen Auslandsmärkten werden die persönli-che Anwesenheit und Gespräche auf Augenhöhe vom Geschäftspartner erwartetund daher sind Geschäftsreisen noch immer die besten Türöffner. Nur wer dieWertschätzung für die fremde Kultur zeigt, bekommt auch die besseren Partner. Soetwas rechnet sich auf jeden Fall. Es gibt jede Menge an attraktiven Geschäfts-chancen, es kommt nur darauf an, die sich bietenden Gelegenheiten zu erkennen.Dafür stehen wir unseren Exporteuren als starker Partner mit Rat und Tat zurSeite.

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Neben EU-Förderungen sowie

Unterstützungen des Bundes zur

Finanzierung und Absicherung

von Exportgeschäften sind Lan-

desförderungen für österrei-

chische Exporteure interessant.

BundesförderungenÖsterreichweit gültige Internationalisie-rungsförderungen umfassen hauptsächlichZinsenzuschüsse, zinsbegünstigte Kredite,Haftungen und Garantien und dienen zur Fi-nanzierung und Absicherung der Außenhan-delsaktivitäten.

LandesförderungenBeinhalten zumeist Zuschüsse zu Markter-schließungskosten.

Europäische UnionBei den EU-Förderungen der Förderperiode2007-2013 können Strukturfonds-Förderun-gen, thematische Schwerpunktförderpro-gramme und Förderprogramme für Drittstaa-ten unterschieden werden. Unmittelbare För-derungen für einzelne Unternehmen werdennur in einem beschränkten Ausmaß angebo-ten.

Direktförderungen durch go-internationalfür den Export innerhalb EuropasDiese Kofinanzierung durch go-internationalsoll Exporteure dabei unterstützen, ihre ers-ten Internationalisierungsschritte in einenneuen europäischen Markt gezielt zu setzen. n Finanzielle Entlastung für KMU bei den

ersten Schritten in einen neuen europäi-schen Markt.

n Bereitstellung eines „Mentors“ (Projekt-begleiter).

n Kostenlose einjährige Firmenpräsenta-tion auf www.advantageaustria.org fürgewählte Länder.

n Kofinanzierung von 50 Prozent der di-rekten Markteintrittskosten für new toexport und new-to-market-Unternehmen

in Europa (insgesamt maximal EUR5.000).

n Gefördert werden Beratungs-, Marke-ting-, Veranstaltungs- sowie Reise- undNächtigungskosten.

n Gültig in Europa ohne Türkei, Russland,Weißrussland, Ukraine und Moldawien.

n Kostenlose einjährige Firmenpräsenta-tion (wie für den Europaexport).

Direktförderungen durch go-internationalfür den FernexportDiese Direktförderung soll Exporteure dazumotivieren, ihre Internationalisierungs-schritte in einen neuen Markt außerhalbEuropas gezielt zu setzen. Denn selbst erfah-rene exportierende Unternehmen sind wegender möglichen Risiken und höheren Kostenbeim Eintritt in Fernmärkte oft zurückhal-tend. Der Exportscheck für Fernmärkte un-terstützt Unternehmen in der ersten Phaseihrer Exporttätigkeit.n Bereitstellung eines „Mentors“. n Kostenlose einjährige Firmenpräsenta-

tion (wie für den Europaexport).n Kofinanzierung von 50 Prozent der di-

rekten Markteintrittskosten für new-to-market“-Unternehmen in einen neuenFernmarkt (insgesamt maximal EUR10.000).

n Gefördert werden die gleichen Kostenwie für den Europaexport.

n Für alle Märkte, in denen die Europaför-derung nicht gilt.

Direktförderungen durch go-internationalfür TechnologiefirmenDynamische Unternehmen („Gazellen“) ausÖsterreich, die technologische Innovationeninternational positionieren oder solche nach-haltig vermarkten möchten, werden von ei-nem Teil ihrer Markteintrittskosten entlastet.Förderung der Vermarktungskosten erfolgtnur im Zusammenhang mit einem Produkt. n Für Unternehmen, die Patente halten,

über einen Zugang zu Forschungsförde-rungsmitteln verfügen, Technologie- undInnovations-Preisträgern sind oder z.B.Kapitalgarantien der Venture-Capital-Ini-tiative der aws empfangen.

n Kostenlose einjährige Firmenpräsenta-tion (wie für den Europaexport).

n Kofinanzierung von 50 Prozent der Kos-ten; Technologie bzw. Produkt muss newto market sein (max. 2 Länder in Fern-märkte bzw. 1 Land Europa und 1 LandFernmarkt; maximal EUR 15.000).

n Gefördert werden die gleichen Kostenwie für den Europaexport.

n In Europa nur KMU, in Fernmärkten(inkl. Türkei, Russland, Weißrussland,Ukraine, Moldawien) keine Einschrän-kung.

Die WKO berät Sie gerne, welche Förderun-gen für Ihr Unternehmen relevant sind. Ü

EXPORTWIRTSCHAFT & NEUE MÄRKTE

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN SPECIAL 5/2012 7

Sicher unterwegs mit Exportförderungen

Indien ist nach wie vor ein Land der Gegen-sätze. Foto: Sokoloff

EXPORTWIRTSCHAFT & NEUE MÄRKTE

8 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN SPECIAL 5/2012

Das Programm ist heuer auf Grund desJubiläums eines der Superlative. Key-note-Speaker ist der renommierte Ma-

thematiker und österreichische ErfolgsautorRudolf Taschner. Der bereits als Wissen-schaftler des Jahres ausgezeichnete Profes-sor der Technischen Universität Wien ver-steht es wie kein anderer, sein Fachgebiet derÖffentlichkeit näherzubringen und auch ma-thematische Zusammenhänge in exportrele-vanten Themengebieten spannend in Szenezu setzen. Die AWO will mit dem Österrei-chischen Exporttag aufzeigen, dass die hei-mischen Unternehmen bei der Bearbeitungvon Auslandsmärkten nicht alleine sind. DasExporttags-Programm wird heuer jedenfallsnoch hochkarätiger und umfangreicher alsin den Jahren davor: Geboten werden Bera-tungsgespräche mit fast 70 österreichischenWirtschaftsdelegierten aus aller Welt, span-nende Podiumsdiskussionen mit Spitzenre-präsentanten aus Wirtschaft und Politik,zahlreiche interessante Workshops zu wich-tigen Aspekten des Exportgeschäfts sowiemit rund 50 Informationsständen exportna-her Aussteller in der WKO.

Erfolg in fernen Ländern „Wir wollen mit dem Exporttag zeigen, dassösterreichische Unternehmen bei der Bear-beitung von Auslandsmärkten nicht alleinesind, sondern von erfahrenen Dienstleisternsowie den Experten der AWO begleitet wer-den“, bekräftigt AWO-Leiter Walter Koren.Und der Erfolg gibt ihm recht: Waren es vorsechs Jahren erst knapp 900 Gäste, so wer-den im Juni rund 3.000 Besucher erwartet.Im Vorjahr bewies der Exporttag mit rund2.500 Besuchern und über 6.500 Beratungs-gesprächen eindrucksvoll, dass Österreichs

Exportwirtschaft auch in herausforderndenwirtschaftlichen Zeiten ein Garant für Er-folgsmeldungen ist. Kein Wunder, gilt dochder Außenhandel als Motor unserer Wirt-schaft. Schließlich ist es für Österreichs Un-ternehmen auf Grund des kleinen Binnen-markts besonders wichtig, neue Zielgruppenund Märkte jenseits der Grenzen zu erschlie-ßen, ist Koren überzeugt: „Wir müssen nochstärker in die Welt hinaus! Für Österreichgibt es nur eine Zukunft und die heißt Inter-nationalisierung.“ Höhepunkt ist am 21. Juni die Verleihungdes Österreichischen Exportpreises 2012 imWiener Museumsquartier. Bei dieser glanz-vollen Abendgala würdigen Wirtschaftskam-mer-Österreich-Präsident Christoph Leitlund Wirtschaftsminister Reinhold Mitterleh-ner überdurchschnittliche Engagements undErfolge österreichischer Unternehmen imAusland. Durch den Abend mit Modeschau,musikalischem Klangteppich sowie kulina-rischen Genüssen führt Entertainer AlfonsHaider. Performance-Künstler und Motiva-

tionsguru Jolly Kunjappu wird mit seinerwitzig geistreichen Show für beste Unterhal-tung sorgen. Vergeben wird der Preis in sechsKategorien: Gewerbe und Handwerk, Han-del, Industrie, Information und Consulting,Tourismus und Freizeitwirtschaft sowie –heuer erstmals – Transport und Verkehr. Au-ßerdem werden seit 2007 der „go-internatio-nal Award“ – für die erfolgreiche Internatio-nalisierung eines Unternehmens – und der„Expat Award“ – an einen verdienten Aus-landsösterreicher für seinen/ihren Einsatz fürdie Exportwirtschaft – vergeben. Koren: „Ichziehe meinen Hut vor den österreichischenExporteuren und ihren Leistungen! Durchihren weltweiten Erfolg leisten diese Unter-nehmen einen wesentlichen Beitrag zumwirtschaftlichen Wohlergehen unseres Lan-des.“Nutzen Sie das große Know-how der AWOfür Ihren weltweiten Geschäftserfolg; kom-men Sie zum Österreichischen Exporttag2012 und zur Verleihung des Österrei-chischen Exportpreises 2012! ÜNähere Informationen zur Veranstaltung fin-den Sie auf wko.at/exporttag

Österreichs größte Export-Informationsveranstaltung Am 21. Juni ist die Welt zu Gast in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO). An diesem Tag öffnet der

Österreichische Exporttag der AUSSENWIRTSCHAFT ÖSTERREICH (AWO) bereits zum 10. Mal seine Türen!

Der Exporttag in Wien ist die größte Export-Informationsveranstaltung des Landes und steht unter dem

Motto „Meet the world“.

Freut sich, beim zehnjährigen Jubi-

läum des Exporttages wieder zahlreiche

Unternehmer begrüßen zu dürfen:

Dr. Walter Koren –Leiter der AUSSEN-

WIRTSCHAFT ÖSTERREICH

Höhepunkt des Exporttages: die Verleihungdes Exportpreises 2012 Fotos: WKO AWO

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN SPECIAL 5/2012 9

Chinas Expotartikel Nummer eins in denEnd-60ern war eine Handsichel. In den80ern boomte die Textilindustrie, in den

90ern begann man mit einfachen und billigenHandelswaren die Exportmärkte zu bedie-nen. Doch spätestens seit der Jahrtausend-wende ist China zu einem High-tech und

Elektronikstandort mit massivem Rohstoff-hunger geworden. Die einst massenhaft vor-handenen Billigarbeitskräfte sind rar gewor-den und selbst im Reich der Mitte muss ra-tionalisiert werden, auch mit Robotik ausÖsterreich. „Unser größter Einzelmarkt istbereits China“, unterstreicht DI MartinWihsbeck, Marketing Manager von der igmRobotersysteme AG in Wiener Neudorf. DasUnternehmen ist Pionier auf dem Gebiet derVerbindung und technischen Zusammenfüh-rung der Themen Schweißen, Automation

und Robotik. Die Ni-sche für Schweißro-boteranwendung imSchwermaschinen-bereich ist von igmbesetzt, und das hatTradition. Bereits1980 präsentierteman den ersten 7-Achs-Roboter, fürden man den Staats-preis für Innovationerhielt. Diesem Inno-vationsgeist ist mantreu geblieben, erstkürzlich erhielt mandie Auszeichnung„Leitbetriebe Aus-tria“.

Südamerikaim VisierDer hohe Anteil vonrund 60 Prozent desUmsatzes in Chinabirgt aber auch einnicht zu unterschät-zendes Risiko. Igmist daher immer aufder Suche nachneuen Märkten undwurde in Südamerikafündig. „Brasilien hat

einen enormen Investitionsstau.“ Die Robo-tersysteme, die vor allem für die Produktionvon Erdbewegungs- und Bergbaumaschinen,bei Eisenbahn- und LKW-Herstellern undsonstigen Produzenten von schwerenSchweißkonstruktionen zum Einsatz kom-men, sind dort besonders gefragt. Nicht nurwegen der anstehenden Fußball-WM 2014und der Olympischen Spiele 2016, sondernauch wegen der hohen Rohstoffvorkommenund der damit verbundenen Explorationsin-dustrie.

3.700 Roboter weltweit im EinsatzFür igm ist es in diesen Märkten wichtig,„Flagge“ in Form von Vor-Ort-Niederlassun-gen zu zeigen. Deshalb wurde kürzlich eineTochtergesellschaft in Brasilien eröffnet.„Nicht nur Niederlassung, sondern auch Ser-vicestützpunkt“, wie Herr Wihsbeck unter-streicht. Projekte wie der Neubau des Flug-hafens in São Paulo, der zum größten seinerArt in Südamerika werden soll, ziehen fürdie Erstellung der Infrastruktur Vorfeldinves-titionen etwa in Schweißroboter aus Öster-reich mit sich. „Erst wenn das Gesamtgerüstvorhanden ist, ist der Markt ordentlich bear-beitbar“, so Herr Wihsbeck. Die Vor-Ort-Niederlassung als Brückenkopf samt Tech-nikern mit Landessprache ist unerlässlich fürden Erfolg. Markterfahrung in allen Eckenund Enden der Welt hat igm genügend. 3.700Roboter bei 1.300 Kunden, verteilt über alleKontinente, sind bereits im Einsatz. Der ein-zige heimische Hersteller von Robotersys-temen für die Lichtbogenschweißung istweltweit in seinem Segment unter den Top-3. Trotz dieser globalen Ausrichtung setztman zu 100 Prozent auf europäische Produk-tionsstandorte. „Die Wertschöpfung allerKomponenten liegt zu 95 Prozent in derEU.“ Die Forschung und Entwicklung sindund bleiben in Wiener Neudorf zentriert. Ü

Die igm Robotersysteme AG aus Wiener Neudorf ist mit ihren

Lichtbogenschweißrobotersystemen weltweit aktiv. In der Ni-

sche der Schwermaschinenindustrie gehört igm zu den Top 3

in der Welt.

Roboti, roboti

DI Martin Wihsbeck,Marketing Manager vonder igm Roboter -systeme AG Fotos: igm

Obwohl Kommunikation der Ver-

ständigung dienlich sein soll,

kann sie leider auch zur Barriere

werden.

Interkulturelle Kompetenzen werden in vie-len heimischen Unternehmen erheblichunterschätzt, ja in manchen Firmen

herrscht diesbezüglich nach wie vor sogar soetwas wie ein kolonialer Habitus. Trotz einerflorierenden Exportwirtschaft gehen den Fir-men durch mangelndes Bewusstsein undWissen rund um kulturelle Gepflogenheitenjährlich Aufträge in Milliardenhöhe verloren.Besonders fremd ist uns nach wie vor die

asiatische Kultur, die aber große Chancenfür die Zusammenarbeit birgt.

Indirekte Kommunikation in AsienWer schon länger in Asien, speziell Chinaoder Indien, geschäftlich tätig war, kennt dasGefühl der „asiatischen Undurchsichtigkeit“.Man steht vor einem Pokerface mit „uner-gründlichem Lächeln“ und weiß nicht, wieman auf sein Gegenüber reagieren soll, weilman das Gefühl hat, jetzt nur noch allesfalsch machen zu können. Asiaten sind es gewohnt, zwischen den Zei-len zu lesen und frühzeitig zu erkennen, wo-rauf der Gesprächspartner hinaus will. Die-ses Frühwarnsystem hat den beiderseitigenNutzen, eine unerwünschte Richtung der Ar-gumentation bald zu erkennen, um subtil ge-gensteuern zu können, sodass keine offenenKonfrontationen entstehen. Hat man als

Österreicher jedoch ein dringendes Anliegenund konfrontiert den Geschäftspartner direkt,so hat dieser kaum die Möglichkeit, sich stil-voll, das heißt „gesichtswahrend“ dagegenzu wehren. Daher wird diese Vorgangsweiseals aggressiv empfunden.Zwar sind auch Chinesen oft überraschenddirekt und zupackend, allerdings bleiben inder Kommunikation viele ritualisierte Mo-mente. Doch genau wegen dieser Ritualisie-rung sind solche Begegnungen keineswegsunergründlich, sondern folgen bestimmbarenRegeln. Diese Vorgehensweise wird als in-direkte Kommunikation bezeichnet. Chinesen gehen genau dann indirekt und ri-tualisiert vor, wenn es darum geht, Gesichtzu gewinnen oder zu wahren. Fremden undFeinden gegenüber hat man das nicht nötig,da man keinen näheren Kontakt (mehr) will;unter Freunden ist das anders. Ü

10 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN SPECIAL 5/2012

Reden mit StäbchenIn China wird sehr viel Wert auf höfliche Umgangsformen gelegt. Foto: Sokoloff

Mag.a Pamela Kargl, wissenschaftliche Mitarbeite-

rin am Zentrum für Soziale und Interkulturelle

Kompetenz der Johannes Kepler Universität, im

Interview.

n Was sind die Vorteile indirekter Kommunikation?Wir erfahren und verstehen Dinge, die man uns nur indirekt mitteilenkann oder will. Man achtet uns mehr und schätzt uns als kompetenterein. Wir gewinnen damit „Gesicht“.

n Was ist „Gesicht haben“? Gesicht haben ist dem westlichen Konzept von Reputation und An-sehen ähnlich, geht aber darüber hinaus. Das Gesicht eines anderenzu respektieren bedeutet, ihn nicht durch die eigenen Handlungenoder Worte in unangenehme Situationen zu bringen. Gesicht haben,beruht in der Kommunikation auf Gegenseitigkeit. Wenn man jemandanderem Gesicht gibt, dann gewinnt man selbst Gesicht. Genausoumgekehrt, lässt man jemanden das Gesicht verlieren, so verliertman es selbst. n Wie wahrt man nun in indirekter Kommunikation das Ge-

sicht?In China und Indien gibt es kein direktes „Nein“, da immer das kom-muniziert wird, was das Gegenüber gerne hören will, wenn es zumBeispiel um die Einhaltung von Deadlines oder um Probleme geht.Es geht darum, eine positive Atmosphäre zwischen den Geschäfts-partnern zu schaffen.

n Aber wie sagt man nun „Nein“ und was bedeutet „Ja“ wirk-lich?

Was immer Sie erbitten, fordern oder ablehnen wollen, Ihre Redesollte wie in der „Sandwichtechnik“ mit etwas Positivem eingeleitetund abgeschlossen werden. Was ist positiv? Alles, was das Prestigedes Angesprochenen steigert, wie Lob, Dank, Komplimente, um Ratbitten, …Eine weitere Kritikstrategie wäre, den negativen Aspekt explizit nichtzu erwähnen, dafür minimale positive Punkte besonders hervorzu-geben. Zum Beispiel fragt Ihr Gastgeber Sie, wie Ihnen Ihr Hotel-zimmer gefällt. Da das Zimmer nicht ihren Erwartungen entspricht,könnten Sie antworten:„ Die Aussicht ist sehr schön.“ Versetzen Sie sich in die Lage des Gegenübers und sprechen SiePunkte aus seiner Sichtweise an.

Übung: Übersetzen Sie von direkte in indirekte Aussagen und umge-kehrt?

Lösung:

Mag.a Pamela Kargl ist eine der InterculturalCompetence Experts (ICE) am Zentrum für So-ziale und Interkulturelle Kompetenz mitSchwerpunkt Asien. Darüber hinaus gibt esdort Kolleginnen und Kollegen, die auch an-dere Regionen der Welt wie die USA, Latein-amerika oder Russland betreuen. Infos: www.sozialekompetenz.org Foto: KK

EXPORTWIRTSCHAFT & NEUE MÄRKTE

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN SPECIAL 5/2012 11

Das Gesicht wahren

Ein Ja kann heißen

Ja.

Ja, ich bin Ihrer Meinung. Siehaben Recht.

Ja, höre Ihnen zu.

Ja, ich habe verstanden, wasSie sagen.

Ja, ich habe verstanden, binaber nicht Ihrer Meinung.

Ja, ich überlege mir die Sache

Ja, ich habe ihre Aussage zurKenntnis genommen.

Ja, ich möchte höflich undfreundlich zu Ihnen bleiben.

Indirekt Nein sagen

Vage Antwort: „Wir werden esversuchen.“

Das könnte möglich sein.

Vielleicht.

Wir werden unser Bestes geben.

Zögern: „Ahh, ich verstehe …“

Diese Idee klingt gut, malschauen, wie sich das umsetzenlässt …

Antwort vertagen: „Wir werdenuns bei Ihnen melden.“

Direkte Ausdrucksweise

Diese Zahlen sind falsch!

Was denken Sie über …?

Indirekte Ausdrucksweise

Wir werden unser Bestes ver-suchen.

Interessanter Vorschlag. Wirwerden uns bei Ihnen melden.

Direkte Ausdrucksweise

Diese Zahlen sind falsch!

Nein, das machen wir nicht.

Was denken Sie über…? (di-rekte Ansprache einer Person)

Der Vorschlag ist schlecht.

Indirekte Ausdrucksweise

Wie genau sind die Zahlen?Können wir die Daten nochmalsdurchgehen?

Wir werden unser Bestes ver-suchen.

Gibt es noch andere Meinun-gen? (Mitarbeiter nicht einzelnvor ganzer Gruppe direkt an-sprechen, Einzeltermin verein-baren)

Interessanter Vorschlag. Wirwerden uns bei Ihnen melden.

12 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN SPECIAL 5/2012

Trotz Rezessionsängsten läuft das Exportgeschäft in Österreich auf Hochtouren.

Exportschlagerp

Swarovski stellt nicht nur Nippes, sondernauch optische Präzisionsgeräte, Schleif- undAbrichtwerkzeuge sowie Straßensicher-heitsprodukte her. Foto: Swarovski

Glitzersteinchen Mit edlen Erzen undSteinen ist Österreichleider nicht gesegnet.Dafür aber mit klei-nen Glitzersteinen,die auf der ganzenWelt begehrt sind.Swarovski-Produktegehören daher zu denbekanntesten Export-gütern Österreichs.Der grazile Kristall-schwan, der als Fir-menlogo dient, ist be-rühmt geworden wieauch die Trinkgläser,Vasen, Schmuckstücke und kleinen Tierfi-guren der Firma. Jedes Jahr präsentiert dasUnternehmen einen mit 50.000 Kristallengeschmückten Weihnachtsbaum in der Zü-richer Bahnhofshalle. Es hat auch den Sternhergestellt, der den Weihnachtsbaum im Ro-ckefeller Center, New York Stadt, krönt. Erenthält 25.000 Kristalle und ist ca. drei Meterhoch. Weltweit arbeiten rund 28.500 Menschen fürdas Unternehmen, das im Jahr 2011 einenUmsatz von 2,87 Milliarden Euro erzielte.Details zum Exportanteil werden nicht mit-geteilt. Die Firma verfügt über Produktions-stätten in 19 Ländern und deren Vertriebsnetzumfasst über 40 Nationen. Swarovski-Kris-tallprodukte finden wir in über 1.000 Bou-tiquen und Vertragshändlern sowie in rund900 Partnerboutiquen. Zur Palette der Swa-rovski-Erzeugnisse gehören auch optischePräzisionsgeräte, Schleif- und Abrichtwerk-zeuge sowie Straßensicherheitsprodukte.Zum Erfolg von Swarovski trägt der Online-verkauf wesentlich bei. Im Jahr 2011 klick-ten 43 Millionen Interessenten Swarovski-ebseiten in vier Sprachen an, um insgesamt582.000 Artikel zu bestellen. Der größte An-teil war für das europäische Ausland be-stimmt, gefolgt von den USA, Kanada, Aust-ralien und Asien.

Energiegeladener StiersprudelWeltweit verkaufte Red Bull 4,631 Milliar-den Dosen im Jahr 2011, was einem Zu-wachs von 11,4 Prozent entspricht. Der Um-satz stieg um 12,4 Prozent auf 4,253 Milli-arden Euro. Red Bull beschäftigte per Ende2011 8.294 Menschen in 164 Ländern. Dasbedeutet einen Gewinn von 512.780 Europer Mitarbeiter. Als besonders profitabel er-wiesen sich die großen Märkte wie die USAund Deutschland, aber auch in der Türkei,Japan, Frankreich und Skandinavien erhöhtesich der Absatz deutlich. Expansionspläne hegt der Getränkemachervor allem für seine Kernmärkte Westeuropaund USA sowie die Zukunftsmärkte Brasi-lien, Japan, Indien und China. Die Wachs-tums- und Investitionspläne sind auch für dasGeschäftsjahr 2012 trotz der noch vorhan-

denen Krisenstimmung „unverändert ambi-tioniert“. Der Red-Bull-Konzern gehört zu49 Prozent Mateschitz, weitere 49 Prozenthielt bisher der kürzlich verstorbene Yovid-hya über sein Unternehmen TC Agro Tra-ding Company Ltd. und zwei Prozent besitztsein Sohn Chalerm.

Der Trick mit dem KnickDas Unternehmen mit Sitz in Salzburg ist eininternational führender Hersteller von hy-draulischen Hebe-, Lade- und Handlingsys-temen. Der Konzern verfügt über Produkti-ons- und Montagestandorte in Europa, Nord-und Südamerika und Asien, wo 4.671 Mit-arbeiter für ihn tätig sind. Im Jahr 2011konnte er Umsatzerlöse von 845,7 MillionenEuro erzielen. Die Zukunftsstrategie des Un-ternehmens basiert auf Innovation, weitererInternationalisierung und Diversifikation derProdukte und Dienstleistungen. Palfinger hatdie Voraussetzungen geschaffen, auf allenKontinenten Kundenbedürfnisse individuellbefriedigen zu können.Das wichtigste Produkt ist der LKW- Knick-armkran. Das Unternehmen bietet knapp 150Modelle an und ist mit seinem Marktanteilvon über 30 Prozent Weltmarktführer. Auchbei Containerwechselsystemen und Forst-kranen ist Palfinger weltweit größter Her-steller.

Hoch hinaufDie Doppelmayr Gruppe mit ihrem Sitz inWolfurt errichtete im Geschäftsjahr 2010/11126 Seilbahnen. Damit erzielte sie einen Jah-resumsatz von 618,2 Millionen Euro und istnach wie vor klarer Weltmarktführer beiSeilbahnsystemen. Sie hat Anlagen für Kun-den in 86 Ländern weltweit installiert. DasUnternehmen beschäftigt 2.214 Mitarbeiterin 33 Nationen. In China sind die Seilbahnensogar so beliebt, dass sie nicht nur hinsicht-lich der Technologie kopiert wurden, son-dern auch der Schriftzug des Unternehmensgleich mit übernommen wurde. Herausge-kommen ist dieser dreiste Fall der Produkt-piraterie, nachdem sich Kunden bei dem Un-ternehmen darüber beschwert haben, dassihre Anlage nicht funktioniert. Ü

EXPORTWIRTSCHAFT & NEUE MÄRKTE

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN SPECIAL 5/2012 13

aradeIm Jahr 2011 erreichte es ein Rekordniveau

von ca.122 Milliarden Euro, und es soll indiesem Jahr noch weiter wachsen. Unter

den Bundesländern ist Oberösterreich mitrund 25 Prozent der gesamtösterreichischenExporte an erster Stelle. Aktuell verzeichnenwir rund 40.000 Exporteure in der Alpenre-publik.

Palfinger erleich-tert weltweit die

Logistik. Foto: Palfinger

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14 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN SPECIAL 5/2012

Die Abwicklung von Exportauf-

trägen erfordert meistens einen

höheren Finanzierungsbedarf

als vergleichbare Inlandsauf-

träge.

Finanzielle Mittel können aufgebrachtwerden im Wege der Selbstfinanzierung,freien Finanzierung oder der geförderten

Exportfinanzierung. Für die freie Exportfi-nanzierung gibt es unterschiedliche Instru-mente wie Kontokorrent- oder Betriebsmit-telkredit, Fremdwährungskredit, Lieferan-tenkredit, Käuferkredit mit Refinanzierung,Export-Factoring-Forfaitierung.Hinsichtlich der geförderten Exportfinanzie-rung gibt es zunächst den Exportfondskredit.

KMU mit Sitz in Österreich können unbe-schränkt diesen Rahmenkredit für kontinu-ierliche Exporttätigkeit in Anspruch nehmen.Es bietet Finanzierung in Höhe von maximal30 Prozent des um den Auslandsanteil berei-nigten Jahresexportumsatzes, wobei nur der50 Prozent übersteigende Auslandsanteil ab-zuziehen ist. Ansprechpartner ist das jewei-lige Kreditinstitut des Unternehmens.Weiters bietet sich der Finanzierungsrahmenvon Exporten durch die ÖsterreichischeKontrollbank (OeKB) an. Exportunterneh-men, welche die KMU-Kriterien nicht erfül-len können diesen Rahmenkredit (auf Basiseiner Wechselbürgschaft) für kontinuierlicheExporttätigkeit beantragen. Die OeKB ist zu-dem auch Partner für das Exportfinanzie-rungsverfahren (EFV). Österreichische Ex-portunternehmen verwenden dieses Verfah-ren zur Refinanzierung von Exportgeschäf-ten. Dafür müssen sie eine Exportgarantie(bzw. Wechselbürgschaft) vorlegen. Allge-mein versorgt die OeKB den österrei-chischen Markt mit zentralen Infrastruktur-und Finanzdienstleistungen. International istsie ein gefragter Anleiheemittent. Von ihrenServices profitieren Exporteure, Auslands-investoren, Finanzdienstleister, Kapital-marktteilnehmer und die Republik Öster-reich. Die Oesterreichische Kontrollbankversorgt Entscheidungsträger mit hochwer-tigen Informationsdienstleistungen. Maßge-schneidertes Research, Analysen, Firmen-,Branchen- und Wirtschaftsberichte gehörenebenso zum Portfolio wie Pressespiegel oderFrühindikatoren zu Geschäftsumfeld und -perspektiven in Mittelosteuropa durch denThomson Reuters & OeKB Geschäftsklima-Index Mittelosteuropa (Informationen:www.oekb.at).Im Regelfall wird für solche Vorhaben beider Hausbank angefragt. Natürlich gibt esaber für solche Aufgaben auch Spezialisten.Darunter befindet sich atradius, ein Unter-nehmen, das sich auf maßgeschneidertesKreditmanagement für internationale Unter-nehmen fokussiert hat. atradius hat mehr als85 Jahre Erfahrung darin, Unternehmen imManagement ihrer Kreditrisiken zu unter-stützen, und bietet auf seiner Website auchaktuelle Länderanalysen an. Weitere Anbie-ter sind Prisma und Coface. Natürlich ver-fügen auch international tätige Großbankenwie beispielsweise die RLB über das ent-sprechende Know-how und die Erfahrungenfür die Abwicklung solcher Geschäftspro-zesse. Ü

ÖSTERREICHISCHER EXPORTFONDS

Der Exportfonds unterstützt österreichische KMU durch die Finanzierung von Aus-fuhrgeschäften bzw. Markterschließungsvorhaben (Letztere nur außerhalb der EU).

Exportkredit

Finanzierbare Geschäfte: Finanzierbar sind Ausfuhrgeschäfte, das sind Verträgemit ausländischen Vertragspartnern über die Lieferung inländischer Güter oder dieErbringung von Leistungen.

Rahmenkredite: Rahmenkredite werden bei kontinuierlicher Exporttätigkeit zurVerfügung gestellt. Sinkt der Finanzierungsbedarf, ist eine entsprechende Kredit-rückführung vorzunehmen.

Die Höhe der Kredite wird nach Maßgabe des Finanzierungsbedarfes und der Ex-porttätigkeit des Unternehmens festgesetzt. Die Kreditobergrenze beträgt 30 Pro-zent des Exportumsatzes des letzten Geschäftsjahres bzw. des erwarteten Export-umsatzes für das laufende Geschäftsjahr.

MarkterschließungskrediteZur Finanzierung von Markterschließungsaufwendungen können dieseKredite gewährt werden. Sie ermöglichen es, Produkte oder Dienstleistungen in ei-nem neuen Markt außerhalb der EU einzuführen oder den laufenden Umsatz aus-zuweiten.

Dazu zählen etwa: Aufwendungen für Marktstudien, Beraterhonorare, Reisen indas Zielland, Messeteilnahmen, gezielte Ausbildung für Mitarbeiter, Übersetzun-gen/Dolmetscher, Werbeaufwendungen, Gutachten, Prüfungen, Registrierungen,Zulassungen u.v.m

Die Kredithöhe ist maximal 36.400 Euro plus drei Prozent des Gesamtumsatzes desUnternehmens. Die Kreditobergrenze beträgt 364.000 Euro. Das erforderliche For-mular ist bei der Hausbank erhältlich.

MarkterschließungsgarantieDie Markterschließungsgarantie können KMU mit Sitz in Österreich in Anspruchnehmen. Sie dient zur Absicherung von Markterschließungsaufwendungen für denFall eines Ausbleibens des Exporterfolges in Märkten außerhalb der EU. Der An-trag kann sowohl beim „Österreichischen Exportfonds“, als auch im Wege einesKreditinstitutes erstellt werden. Informationen: [email protected]ür eine allgemeine Orientierung steht die Wirtschaftskammer gerne zur Verfü-gung. 

Geld macht mobil

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN SPECIAL 5/2012 15

Als Universalbank mit modernem Beraterbankansatz ist dieRaiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien AG (RLB NÖ-Wien) eine verlässliche Kommerzkundenbank mit hohem Leis-

tungs- und Qualitätsanspruch, die regional fest verwurzelt ist unddamit besondere Kundennähe garantiert. Die RLB NÖ-Wien ist imVerbund mit der Raiffeisen-Bankengruppe jedoch auch Teil einesstarken internationalen Netzwerks. „Als kleine, offene Volkswirt-schaft ist Österreichs Wirtschaftsleistung ganz besonders vom Er-folg der Außenwirtschaft abhängig“, so Mag. Reinhard Karl, ver-antwortlicher Vorstand für die Geschäftsgruppe Kommerzkunden.„Die RLB NÖ-Wien wird daher das ganze Jahr 2012 einen gezieltenBeratungsschwerpunkt zum Thema Auslandsgeschäft – Exporte,Importe sowie Auslandsinvestitionen – lancieren.“

International erfolgreich mit der RLB NÖ-WienDie RLB NÖ-Wien begleitet österreichische Unternehmerinnenund Unternehmer bei ihren Auslandsaktivitäten in alle wesentlichenExport- und Importmärkte. Dies über kompetente Experten im Haus– die Consultants – sowie über die Raiffeisen Partnerbanken in Zen-tral- und Osteuropa. Darüber hinaus arbeitet die RLB NÖ-Wienmit rund 2.000 Banken im internationalen Geschäft zusammen:Dieses funktionierende weltweite Netzwerk ist beim Zahlungsver-kehr, bei Akkreditiv- und Garantiegeschäften sowie bei Exportfi-nanzierungen in weiter entfernte und komplexere Märkte ein nichtzu unterschätzender Vorteil, den immer mehr Kunden für sich nüt-zen. Ü

Auslandsgeschäft mit Heimvorteil

Mag. Reinhard Karl: „Die RLB NÖ-Wien setzt das ganze Jahr 2012 einen gezielten Beratungsschwerpunkt zum Thema Auslandsge-schäft.“ Foto: RLB NÖ

Mag. Dr. Johannes Attems (links) und Dr. Rudolf Scholten (rechts), Vorstände der OeKB Foto: OeKB

VTA Austria GmbH aus Rottenbach hat das, was Südostasien

dringend braucht: Ein „Patent“-Rezept zur Filterung von Ab-

wässern. Derzeit ist VTA in Malaysia am Ball, um selbst

kleinste Rückstände aus Krankenhausabwässern abzuschei-

den.

Wer je in Südostasien war, der wird es bemerkt haben, oft stinkt es dort zumHimmel. Der Grund liegt im enormen Wachstum der Metropolen. Die her-kömmlichen Klär- und Reinigungsanlagen stoßen auf ihre Limits, daraus re-

sultiert die schlechte Wasserqualität. Eine Herausforderung, die wie geschaffen zusein scheint für VTA aus Rottenbach. Das Unternehmen hält rund 20 Patente vonVerfahren und Produkten zur Optimierung von Kläranlagen. Mit VTA-Nanofloc®besitzt das Unternehmen eine Antwort auf viele Probleme Südostasiens. „Das istgenau, wonach Asien seit mehr als zehn Jahren sucht, um Abwasser effizient zureinigen und die Abwasserbehandlung insgesamt auf einen höheren Standard zubringen“, lobt Danny Ding, CEO von Bioflux. Das Unternehmen kooperiert mitVTA etwa bei Projekten in Malaysia, Indonesien, Thailand und den Philippinen.

Expansion nach AsienFür Firmengründer Ulrich Kubinger bedeutet „der Kooperationsvertrag die nächsteStufe unseres soliden, konsequenten Expansionskures in Südostasien. Wir eröffnenuns damit einen zukunftsträchtigen außereuropäischen Markt.“ In Europa ist VTAohnehin schon bestens aufgestellt, für das lukrative Asiengeschäft muss aber kräftiginvestiert werden. 6,5 Millionen Euro lässt sich VTA Austria den Ausbau des Stand-ortes Rottenbach kosten. Geld, das gut angelegt zu sein scheint, denn das Potenzialwächst fast täglich. Als einziges Unternehmen schafft es das Abwassertechnikun-ternehmen mit seinem VTA-Nanofloc® nämlich, auch kleinste Medikamentenresteoder pharmazeutische Verunreinigungen aus dem Abwasser zu klären, etwas, wassonst nur mit teuren Umbauten an den Anlagen möglich wäre. Ein aktuelles Projekthat ebendies zum Inhalt. Ein Verbund der 50 führenden Krankhäuser in Indonesienwill VTA-Nanofloc® zur Filterung ebendieser Rückstände einsetzen.

Enormes MarktpotenzialDamit die Marktführerschaft auf dem Gebiet der Nanotechnologie für die Abwas-serbehandlung bestehen bleibt, setzt VTA auf Know-how aus Russland. Die Zu-sammenarbeit mit Prof. Juri Sidorin wurde vertieft. Sidorin ist führender Spezialistin der Nanotechnologie-Forschung. Er hält alleine 400 Patente für Nanomaterialien.Auch hier liegt der Forschungsschwerpunkt in der Klärung von Medikamentenund Hormonen. Rund 95 Prozent der eingenommen Medikamente oder Hormonewerden wieder ausgeschieden, der Großteil geht über die Toilette in die Kanalisa-tion. Für Pflanzenschutz-, Schädlingsbekämpfungsmittel oder einfache Kosmetikagilt dasselbe. Herkömmliche Kläranlagen sind bei deren Filterung überfordert. Na-notechnologische Zusätze können das Problem lösen: „Das Potenzial für solcheProdukte ist enorm“, so Kubinger. Dieses Potenzial erkannten auch die WKO undderen Vize-Präsidentin Ulrike Rabmer-Koller: „Die Mischung aus Innovations-streben und Unternehmergeist ist ein wesentlicher Teil des Erfolges von VTA.“ Ü

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16 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN SPECIAL 5/2012

VTA Austria investiertam Standort Rotten-bach 6,5 MillionenEuro um das Wachs-tum in Asien begleitenzu können.

Nanotechnologie für Megastädte

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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN SPECIAL 5/2012 17

Ein Gespräch mit KommR. Franz

Maier, MBA, MLE Generaldirek-

tor Atradius Österreich, über die

Atradius Kreditversicherung.

Atradius, einer der weltweit führendenAnbieter von Kreditversicherung, Inkas-sodiensten und Bürgschaften, hat das

Geschäftsjahr 2011 mit einem Gewinn nachSteuern von 129,8 Millionen Euro abge-schlossen. Der Umsatz stieg um 3,5 Prozentauf 1.553,8 Millionen Euro, freut sichKommR. Maier. Das Ergebnis spiegelt denanhaltenden Kundenfokus von Atradius undden allgemeinen Aufwärtstrend der globalenWirtschaft im ersten Halbjahr wider. Auf die-ser Basis konnten Atradius Kunden ihre Ge-schäfte ausweiten und ihren Umsatz steigern.Dies trug in den meisten Regionen zumWachstum des Kreditversicherungsgeschäftsbei.

„Trotz der wirtschaftlichen und politischenTurbulenzen, die 2011 geprägt haben, konn-ten unsere Kunden von ihrer Zusammenar-beit mit Atradius und der Gewissheit, si-chere Geschäfte einzugehen, profitieren“, soFranz Maier. „Ich bin überzeugt, dass derMehrwert unserer Dienstleistungen im Zugeder anhaltenden wirtschaftlichen Unsicher-heit weiter zunehmen wird. Kundenservicesteht bei uns an erster Stelle. Wir von Atra-dius Österreich sehen es ebenso als unsereAufgabe, die österreichischen Unternehmenauf diese Situation vorzubereiten und es ih-nen zu ermöglichen, auch weiterhin gute undprofitable Geschäfte im In- und Ausland zutätigen, so KommR. Franz Maier, General-direktor Atradius Österreich und Mitglied imGremium Außenhandel der Wirtschaftskam-mer Wien. Wie die erst kürzlich veröffent-lichte Studie zur Zahlungsmoral zeigt, hatsich die Zahlungsmoral der Unternehmenverschlechtert. Viele Unternehmen gaben an,dass fehlende Liquidität zu dieser Ver-schlechterung geführt hat. „Für Unterneh-

men ist es oftmals günstiger, den Lieferan-tenkredit in Anspruch zu nehmen und späterzu zahlen“, weiß KommR. Maier aus Erfah-rung. Doch meistens fehlt es den Unterneh-men an Bonitätsinformationen über derenKunden, und so schlittern selbst solide undstabil wirkende Unternehmen durch Zah-lungsverzögerungen oder sogar Zahlungs-ausfälle plötzlich in die Krise. Deshalb bie-ten wir von Atradius Österreich den Unter-nehmen nun die Möglichkeit, sich mit bis zu90 Prozent gegen diese Risken abzusichern,denn ein gutes Geschäft ist nur dann ein gu-tes Geschäft, wenn das Geld am Konto ist,so KommR. Maier. Ü

ÜBER ATRADIUSDie Atradius Gruppe, ein Unterneh-men der Grupo Catalana OccidenteS. A., bietet weltweit Kreditversiche-rung, Bürgschaften und Inkassodienste an und ist mit 160Büros in 45 Ländern vertreten. DasProduktangebot hilft Unternehmenauf der ganzen Welt, sich vor Forde-rungsausfällen zu schützen, wennKunden gelieferte Waren oder er-brachte Dienstleistungen nicht be-zahlen können. Mit Gesamteinnah-men von 1,554 Milliarden Euro undeinem globalen Marktanteil von rund31 Prozent trägt Atradius durch dieBegrenzung von Zahlungsrisikenzum Wachstum von Unternehmenweltweit bei. Atradius hat Zugang zuBonitätsinformationen über 100 Mil-lionen Unternehmen weltweit undtrifft täglich mehr als 20.000 Kredit-limitentscheidungen.

Kontakt: [email protected]

Mehr Sicherheit für Österreichs Unternehmen

Foto: Atradius

Wer

bung

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18 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN SPECIAL 5/2012

Wer sich die Entwicklung der KlampferGmbH der letzten Jahre ansieht, derkönnte meinen, es sei ein Abbild der

internationalen Tendenzen. Die Niederlas-sung in Griechenland wurde geschlossen,der Inlandsmarkt nach einigen antizykli-schen Tendenzen seitens der Politik ist wie-der am Abebben. Von allgemeiner Euphoriedes prognostizierten Wirtschaftsauf-schwungs können die beiden Geschäftsfüh-rer Dr. Günther Hinterberger und MichaelaKlampfer nicht viel spüren. Doch wo Schat-ten, ist auch Licht. Klampfer wirkt mit einerstarken Auslandspolitik der Stimmung ent-gegen. „In Russland und der Ukraine ist der-zeit ein großer Aufschwung bemerkbar.“Klampfer als global aufgestellter Elektro-und Industriesupplier ist dort gefragter dennje.

Ausland investiertBis nach Nigeria reichen die Aufträge undBaustellen der Leondinger Elektrotechnik-spezialisten. In Afrika arbeitet man als Sub-unternehmer von Bilfinger Berger, doch dasist eher die Ausnahme. „Wir sind kein aktiverSubunternehmer.“ Ganz im Gegenteil manbaut auf eigenes Know-how – auch beiSchaltschränken, die selbst gefertigt werden,ein eher ungewöhnlicher, bei den Kundenaber gern gesehener Weg. Krankenanstalten

in Bosnien unddem Kosovo, ge-meinsam mit VA-MED, oder In-dustriegebäudein Litauen –Klampfer ist dortmit an Bord, woinvestiert wird.„Der Markt inLibyen ist durchdie Revolutioneingebrochenund auch in Ka-sachstan fehlendie privaten In-vestoren“, meint Hinterberger, dennochmacht die Breite der Gruppe diese Dämpferwieder wett. Am Stammsitz in Leondingwurde kräftig investiert, die ehemals dreiStandorte wurden an einem Sitz konzentriert.180 der insgesamt 400 Mitarbeiter sind dortbeschäftigt. Das spart Kosten und erhöht dieFlexibilität – und genau diese ist es, die heuteim Kerngeschäft von Klampfer gefragt ist.

Heimmarkt stagniertWährend die Erfolgsmeldungen aus demAusland immer mehr werden, sieht Hinter-berger den Heimmarkt in Stagnation. Rund40 Prozent des Umsatzes werden nach wie

vor in Österreich erzielt. „Im ersten Krisen-jahr hat man viel in Infrastrukturprojekte in-vestiert, Kindergräten und Schulgebäude wa-ren in schlechtem Zustand, doch jetzt ist dieverminderte Förderbereitschaft zu bemer-ken.“ Überhaupt, so Hinterberger, sei dieWirtschaftsentwicklung der letzten Jahremassiv spürbar. Das Unternehmen reagiertedeshalb flexibel auf die geänderten Rahmen-bedingungen. „Die Folge war die neue Un-ternehmensausrichtung vom Elektrobauerzum Haustechniker.“ Und in diesem Sektorist Know-how aus Österreich gefragt, wenn-gleich auch hier der Gesetzgeber einen Ha-ken einbaute. „Die Steuerbegünstigung fürins Ausland entsandte Fachkräfte ist mit An-fang 2011 zur Gänze entfallen bzw. zurHälfte reduziert worden. Der Anreiz für un-sere Experten, ins Ausland zu gehen, ist da-mit verloren gegangen.“ Montagearbeiten imAusland übernehmen daher Montagefirmenvor Ort. Dass dem Staat damit Einnahmenentgehen bzw. die Wettbewerbsfähigkeit hei-mischer Betriebe mit internationaler Aus-richtung geschwächt wurde, scheint seitensder Politik niemand zu bemerken, doch auchdas scheint ein Abbild der globalen Tenden-zen zu sein. Ü

Der Weltmarkt unter (Leondinger) StromVon Russland bis nach Nigeria begleitet Klampfer seine Kunden, um dort sein elektrotechnisches Know-

how anzubieten. In Österreich hingegen stagniert die Auftragslage.

Ing. Dr. Günther Hinter-berger, GFFotos: Klampfer

Mit dem Baubeginn des Semme-

ringbasis- und des Koralmtun-

nels rückt die Bedeutung der

Steiermark als Umschlagspunkt

der Baltisch-Adriatischen Achse

(BAA) immer mehr in den Mittel-

punkt. Zwei wichtige Player in

der Steiermark sind hierbei die

Steiermärkischen Landesbahnen

und das Cargo Center Graz (CCG).

Mit der Realisierung der transeuropäi-schen Eisenbahnroute BAA ergebensich für den Güterterminal CCG im

Süden von Graz völlig neue Perspektiven.Das 2003 eröffnete Güterver-kehrszentrum dient bereitsheute nicht nur der Warenver-sorgung des Großraums Graz,sondern hat sich in den letztenJahren zu einer Drehscheibe fürden südosteuropäischen Wirt-schaftsraum entwickelt. DieseFunktion wird auch durch ei-nen regelmäßigen Container-Ganzzug (viermal wöchent-lich) von Graz zum sloweni-schen Hafen Koper unterstri-chen. Diese Verbindung wurdeim Vorjahr aufgenommen undwird von den Speditionen undder verladenden Wirtschaftsehr gut angenommen. Immerinteressanter wird in diesemZusammenhang das „Umstei-gen“ der Container, welche mitanderen Zugsverbindungen ausNord- oder Osteuropa nachGraz gelangen.Des Weiteren gibt es einmalpro Woche einen Container-

ganzzug nach Südpolen. Also bereits auf ei-ner Teilstrecke der künftigen Baltisch-Adria-tischen Achse. „Wir sind sehr froh, dass Grazund die Steiermark nun Teile der BAA wer-den. Dies bringt viele Vorteile für den Stand-ort, vor allem im Cargo Bereich“, weiß Stei-ermärkische-Landesbahnen-GF Dr. HelmutWittmann.

FrachtknotenMit der Fertigstellung dieser Eisenbahn-transversale erschließen sich für den Termi-nal Graz Süd völlig neue Märkte. Dann wirdes möglich sein, voll ausgelastete Container-Ganzzüge von Graz über die KoralmbahnRichtung Italien zu den Häfen Triest, Vene-dig oder Ravenna zu führen. Derzeit ist dieswegen des Umwegs über die Obersteiermarkaus Wettbewerbsgründen kein Thema. DieKnotenpunktfunktion des Cargo Centerswird sich nach den Erwartungen der Logis-tiker von der CCG und den SteiermärkischenLandesbahnen, die das Güterverkehrszen-trum gemeinsam betreiben, noch weiter ver-stärken. Es wird voraussichtlich ein beträcht-licher Teil des kombinierten Ladungsver-kehrs aus Italien über die steirische OstbahnRichtung Ungarn seinen Weg nehmen. Be-reits heute zählt der Terminal Graz Süd zuden leistungsfähigsten KLV-Anlagen Öster-reichs. Für den Güterumschlag stehen zweiPortalkräne sowie weitere Mobilgeräte zurVerfügung. Die Container und Wechselauf-lieger werden von den Umschlageinrichtun-

gen entweder direkt vom Zug auf Lkw um-geschlagen oder kommen auf den Container-Lagerplatz. Die maximale Lagerkapazitätliegt derzeit bei 3.600 TEU (= 20’ Contai-ner). Damit die Container auch wieder ge-funden werden, dafür sorgt ein ausgeklügel-tes EDV-Programm.Internationale Transportunternehmen undSpeditionen schätzen darüber hinaus dieüber 140.000 m² Wearhouse-Flächen für dieZwischenlagerung, aber auch für die End-fertigung und Verpackung von Waren allerArt. Um den hohen Qualitätsstandard haltenzu können, werden die Anlagen am TerminalGraz Süd laufend modernisiert und erweitert.In den nächsten Jahren werden die Flächennördlich des derzeitigen Geländes ent -wickelt. Ü

EXPORTWIRTSCHAFT & NEUE MÄRKTE

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN SPECIAL 5/2012 19

Eggenberger Straße 20, A-8020 Graz Tel.: +43 (0)316 812581-0 www.steiermarkbahn.at [email protected]

Wir bewegen Güter -

Transport und Logistik GmbH

zügig

Knotenpunkt im Herzen Europas

Steiermärkische-Lan-desbahnen-GF Dr. Helmut Wittmannsieht heute bereits die Vorteile für denStandort. Fotos: StLB

Der Güterterminal der CCG als neuer Kno-tenpunkt im Frachtverkehr der Baltisch-Adriatischen Achse.

Die Zaunergroup ist im In- und

Ausland an zahlreichen Investiti-

onsprojekten beteiligt. Derzeit

streckt man die Fühler nach

Skandinavien aus, um den dort

florierenden Green-Energy-

Markt begleiten zu können.

Der Anlagenbau-Markt ist in Bewegung wieselten zuvor. Nach der Krise werden In-vestitionsprojekte immer flexibler verge-

ben. Dass muss auch die Zaunergroup mit Sitzin Wallern hinnehmen, reagiert aber gelassen,denn man ist in vielen Branchen fix etabliert.„Der „Green-Energy-Bereich (dazu zählen wirBiomasseheizkraftwerke oder z. B. Pelletier-anlagen) etwa ist sehr abhängig von den För-derungen, dennoch ist das Ergebnis für uns zu-friedenstellend“, erzählt Firmenchef ManfredZauner. Dazu kommen die unterschiedlichenRahmenbedingungen in den einzelnen Märk-ten, die das Unternehmen bedient. „Wir sindan der Umsetzung vieler Projekte in Deutsch-land, Tschechien, Frankreich oder der Schweizbeteiligt, wie etwa an einer Klärschlammver-brennungsanlage in Straubing, Biomasseheiz-kraftwerk in Flensburg, Pelletieranlage inBuchhofen, Kraftwerksverrohrung in Toul (F),Biomassekessel in Morges (CH).

Positive Auftragsmeldungen aus Italien, woman am Bau von vier Biomassekraftwerkenbeteiligt ist, und Projekte in Bosnien, Kroa-tien oder Slowenien stellen den internatio-nalen Fokus der Gruppe unter Beweis.

Biomasse Top, Fernwärme FlopWährend Biomasse boomt, ist es um dieFernwärme eher still geworden. „Die Netzesind sehr gut ausgebaut, der Markt ist über-schaubar, der Preisverfall in diesem Sektorhingegen enorm.“ Überall dort, wo mit rela-tiv einfachen Arbeiten gepunktet wird, steigtder Preisdruck. Die Zaunergroup mit ihren651 Spezialisten hat sich deshalb den „Spe-zialitäten“ verschrieben oder kommt dann

zum Zug, wenn es sich um relativ neue Be-tätigungsfelder wie Green Energy handelt.Hier fehlt vielen Anbietern noch das Know-how. Die Zaunergroup hingegen ist dortschon seit Längerem etabliert und versuchtnun auch in den lukrativen skandinavischenMarkt vorzudringen. „Das ist unser absoluterZielmarkt“, verrät Zauner. Dass die Nordeu-ropäer mit südosteuropäischen Schweißex-perten, die ihr Wissen von Zentraleuropäernvermittelt bekamen, im Fokus liegen, zeigtdie Internationalität der Branche. Die Zau-nergroup verfügt zwar mit der INSERV übereinen eigenen Personaldienstleister, der Ak-quise von Personal will man aber mit haus-eigenen Schulungen höchste Standards ver-leihen. „Wir haben aus diesem Grund eineeigene Schweißschule in Rumänien und kön-nen so unsere Leute selbst ausbilden.“

SpezialitätenanbieterBei all dieser Internationalität bedient derWallener Industrieanlagenbauer aber auchden Heimmarkt. Ein Abfalllogistikzentrumin Pfaffenau, Biomasseheizkraftwerk inMarchtrenk, Montage- und Instandhaltungs-arbeiten am Chemiepark in Linz, aber aucheine eigen Versuchsanlage für Probeverbren-nungen in Hartberg zeugen von der Vielfäl-tigkeit der Zaunergruppe. Auch wenn Man-fred Zauners Fokus weit über die Grenzengerichtet ist, so sieht er auch die Arbeit vorOrt, vor allem die gute Arbeit seiner Interes-sengemeinschaft, der Industriellenvereini-gung. „Man muss da wirklich Rosen streuen,was die alles leisten.“ Ü

EXPORTWIRTSCHAFT & NEUE MÄRKTE

20 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN SPECIAL 5/2012

Zauners Spezialitäten

Manfred Zauner sieht sich durch die Indus-triellenvereinigung gut vertreten: „Manmuss da wirklich Rosen streuen, was die al-les leisten.“ Fotos: Zauner

SGS Industrial Services startet

mit neuen Besitzverhältnissen

auf den Märkten dieser Welt

durch. Die gute Auftragslage ist

vor allem Projekten im Ausland

zu verdanken.

Es tut sich was in Dorf an der Pram: SGSIndustrial Services ist bis Mitte 2013 vollausgelastet. Das Montageunternehmen

brummt wie in seinen besten Zeiten. Dochnicht nur an der Marktfront, auch hinter denKulissen hat sich einiges bewegt. Der ehe-malige Mehrheitseigentümer Scheuch hatseine Anteile verkauft. Mitgründer WernerGriesmaier ist heute wieder alleiniger Inhabervon SGS. Griesmaier und Scheuch kennensich seit 1988, wo der heutige 100-Prozent-Eigentümer Leiter der Montagetechnik beimUmwelttechnikkonzern Scheuch war. Wurdeso nicht kommuniziert, gemeint war viel-mehr, dass die Gemeinsamkeiten, die ur-sprünglich zum Zusammenschluss geführthaben, defacto nicht mehr vorhanden warenund sich beide Unternehmen auf deren eigeneKerngeschäfte konzentrieren. Heute ist derKundenkreis weit gestreut, die Kernkompe-

tenzen, die Montage von Industrieanlagenweltweit, wieder deutlich erkennbar. „Vonunserem ehemals eigenen Personaldienstleis-ter Squadra haben wir uns im Zuge der Kon-zentration aufs Stammgeschäft getrennt.“

Anlagentechnik und KraftwerksbauEin Kerngeschäft, das seit jeher internationalist. „Die Musik im Montagegeschäft spieltimmer mehr außerhalb Europas.“ Große In-dustrieprojekte in Europa sind mittlerweileMangelware. Der Markt scheint gesättigt.Nicht so zum Beispiel in Russland und denGUS-Staaten, wo SGS bereits über 300 Mit-arbeiter beschäftigt und 15 Millionen Euro

umsetzt. Gearbeitet wird im klassischen An-lagenbau, hauptsächlich für die großenPlayer der westeuropäischen Maschinenbau-erszene. „Das ist in diesen Märkten in punctoSicherheit ein nicht unwesentlicher Punkt.“Der Fokus des Montageunternehmens mitmehr als 800 Mitarbeitern weltweit liegt vorallem auf den Sektoren Anlagentechnik undKraftwerksbau. SGS folgt seinen Kundenüberall in der Welt mit, wie derzeit nach Süd-amerika, wo man einen Großuftrag für dieGREINER-Gruppe in Venezuela abwickelt.

Politik ist gefordertRund 190 der 800 Mitarbeiter kommen ausÖsterreich und sind für SGS Industrial Ser-vices weltweit aktiv. Österreichische Quali-tät scheint nach wie vor hoch im Kurs zu ste-hen. Doch für Werner Griesmaier ist das keinPolster, auf dem sich die Republik ausruhendarf. Er sieht die Politik stark in der Verant-wortung. „Bei den Themen Bildung und Fi-nanzen wird nur in Vier-Jahres-Rhythmengedacht und gehandelt. Derzeit geht das allesauf Kosten der zukünftigen Generationen.“Hier schließt sich scheinbar der Kreis zurWirtschaft, hier geht es auch vor allem umGrundvoraussetzungen für die Investitions-anreize der Industrie und somit um Projekte.Doch die Flexibilität des Montageunterneh-mens garantiert den wirtschaftlichen Erfolg.Der „Laden“ aus Dorf an der Pram„brummt“, wo auch immer in der Welt. Ü

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN SPECIAL 5/2012 21

Werner Griesmaier, GF und Inhaber Fotos: SGS

Kerngeschäft mit Vollauslastung

22 WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN SPECIAL 5/2012

Baumeister Friedrich Graspoint-

ner bringt Einblicke in den Inno-

vationsprozess von BG Graspoint-

ner, geänderte Normen und Rah-

menbedingungen und den Blick

über den Tellerrand in Richtung

Russland und der Türkei.

n Mit FILCOTEN konnte eine vielbe-achtete Innovation lanciert werden.Wie läuft bei Ihnen der Forschungs-und Entwicklungsprozess ab?

Um die vom Markt geforderten Innovationenerkennen und bedienen zu können, wird vonSeiten BG permanent in allen von BG be-dienten Ländern nach Neuheiten und Ver-besserungen im Betonsegment gesucht. DieMitarbeiter sind angehalten, eventuelleMarktanforderungen und Innovationen in dieHolding zu kommunizieren, damit hier über-geordnet entschieden werden kann, ob wei-tere Schritte eingeleitet werden. Wird hiereine positive Entscheidung getroffen, küm-mert sich in weiterer Folge die technischeAbteilung um eine Plausibilisierung. Es wirdgeprüft, ob das jeweilige Produkt für BG vonNutzen sein kann, ob es den ökologischenAnsprüchen genügt bzw. in welchem Ent-wicklungsstadium man sich befindet. Werden die geforderten Kriterien erfüllt, wird

mit dem jeweiligen Erfinder / Institut Kontaktaufgenommen um Gespräche zu führen (ev.Vermarktung, Lizenzvergabe, Weiterentwick-lung, …), die oftmals durch externe Expertenbegleitet werden. Kommt es hier zu einer Ei-nigung, wird entweder das Produkt/der Werk-stoff in das Portfolio aufgenommen, oder inweiterer Folge auf eigene Kosten, bis zurMarktreife weiterentwickelt.

n Welche Trends kennzeichnen IhreBranche?

Betrachtet man den Weltmarkt, gibt es zweiHauptströmungen. In erster Folge werdendie Anbieter immer mehr zum Gesamt-dienstleister, d.h. Abführung (Sammeln) desWassers, in weiterer Folge die Klärung undzum Abschluss die Rückführung bzw. Ver-sickerung. Zusätzlich werden die ökologi-schen Aspekte am Markt immer wichtiger.Betrachtet man z.B. den niederländischenMarkt, werden heute definitiv Produkte be-vorzugt, welche ökologisch abbaubar sindbzw. eine positive Ökobilanz haben.

n Wo sehen Sie die stärksten Wachs-tumsmärkte?

Die wichtigsten Märkte befinden sich für dieBG Gruppe in Russland, der Türkei und demeurasischen Raum. Zusätzlich sind die süd-amerikanischen Staaten zu nennen, welcheaber in naher Zukunft für BG keine Rollespielen werden.

n Sind Entwässerungssysteme in Anbe-tracht von Hochwasser- und Stark -regengefahr mehr in den Fokus geraten?

Es gibt den eindeutigen Trend zu den größe-ren Nennweiten. Um Umweltschäden vor-zubeugen, muss eben in kürzerer Zeit mehrRegenwasser abgeführt werden.

n Arbeiten Sie an weiteren Innovationenauch jenseits der Entwässerungstech-nik?

BG arbeitet mit hohem Aufwand daran, einKomplettanbieter zu werden. Zusätzlichwerden die Produktgruppen Verkehrssys-teme und Bahnbau im Gesamtportfolio im-mer wichtiger. Ein Zukunftsträger ist mit Si-cherheit das Thema Verkehrssysteme, wo esbis jetzt noch keine wirklichen Anbieter gibtbzw. eine äußerst geringe Marktdurchdrin-gung vollzogen ist.

n Was sind die mittelfristigen Pläne desUnternehmens? Wohin will man sichbewegen?

Mit dem Lancieren von FILCOTEN wollenwir im Markt der Leichtbaurinnen künftigeine bedeutende Rolle spielen. Bis jetzt wares für eine klassische Betonrinne nicht mög-lich, in diesem Marktbereich in Bezug aufGewicht bzw. Handling zu konkurrieren. DieVoraussetzungen haben sich mit diesemWerkstoff nun vollkommen geändert und er-lauben eine neue Marktbearbeitung / Markt-erweiterung. In den nächsten fünf Jahrenwird eine Verdoppelung des Umsatzes ge-plant. In weiterer Folge sollen 2016 ca. 50Prozent der gesamten BG-Produkte in FIL-COTEN gefertigt werden, was in den darauffolgenden Jahren noch ausgebaut werdensoll. Ü

„In den nächsten fünf Jahren wird eineVerdoppelung des Umsatzes geplant“

Bmst. Ing. Friedrich Graspointner MBA (Geschäftsführer) und Prok. Josef Speer (Geschäftsleitung Vertrieb) mit der neuesten Innovation FILCOTEN® Foto: Graspointner

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