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Extractivstoffe des Harns. 67 txtractivstoffe des Harm Dieser die ei enthumliche Farbe des Harns haupt- einer neuen Untersuchung unterworfen worden. S ch e r e r macht aufmerksam darauf, dass der Parbestoff sich bsim Verdunsten des Harns leicht verandere und daher solches rnoglichst vermieden werden musse. sachlich bedingen 9 e Korper ist vom Professor S ch e re r Die Methode zur Darstellung ist folgende : I) Frisch gelassener Harn wird zuerst mit salpeter- saurer Bar tlosung so lange versetzt, als ein Niederschlag entateht. h e s e r enthalt schwefelsauren, phosphorsauren, harnsauren und oft kohlensauren Baryt, sodann aber auch den Blasenschleim und Gallenfarbestoff, wenn letzterer uberall vorhanden ist. 2) Zu der abfiltrirten Flussigkeit setzt man nun neu- kale essigsaure Bleilosung, bis auch hierdurch nichts mehr gefallt wird. Dieser am starksten gefarbte Niederschlag enthalt an Bleioxyd Bebunden, nebst Chlorblei, die grosste Men e des farbenden Extractivstoffes. !I) Die abfiltrirte Losung, welche noch etwas gefarbt ist, wird mit Bleiessig vollstandig gefallt. Der ut ausge- waschene Niederschlag ist weniger gefarbt als f e r vorige, und obwohl im Anfange amorph, nimmt derselbe nach kurzer Zeit, durch das in demselben enthaltene basische Chlorblei, eine kr stallinische Beschaffenheit an. 4) Die vom T etzten Niederschlage ahfiltrirte Fliissig- keit ist nun vdllig farhlos und giebt nach Entfernung der Baryt- und Bleiverbindungen, mittelst Schwefelsaure beim Concentriren, unter Entweichen von Essigsaure, eine gelb- liche syrupartige Masse, aus der ein Theil des Harnstof- fes als salpetersaures Salz herauskrystallisirt, der meiste aber in Ammoniaksalz umgewandelt worden ist. Milch- saure ist in derselben auf keine Weise zu entdecken. Der sub 2) und 3) erhaltene Niederschlag wird nun 'eder fur sich am zweckmassigsten mit Salzsaure und Al- hohol erwlrmt die kalt filtrirte Losung im Wasserbade in flachen Scha\en schnell eingedampft und aus der zuriick- 'deibenden, dunkelbraunen bis schwarzen schmierigen Masse '9 letzten Reste von Salzsaure durch Auswaschen mit Das zuerst zu egossene Wasser als schwarzbraune, nach dem Trocknen lekbt pul- we Substanz zuriick. Pulver hinterlasst eine kaum wagbare S ur eines tem Wasser entfernt. zwar etwas weniger auf; jedoch fl leibt die Haupt- 4en Verbrennungsruckstandes, ist im ka P ten W-as 5*

Extractivstoffe des Harns

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Page 1: Extractivstoffe des Harns

Extractivstoffe des Harns. 67

txtractivstoffe des H a r m Dieser die ei enthumliche Farbe des Harns haupt-

einer neuen Untersuchung unterworfen worden. S ch e r e r macht aufmerksam darauf, dass der Parbestoff sich bsim Verdunsten des Harns leicht verandere und daher solches rnoglichst vermieden werden musse.

sachlich bedingen 9 e Korper ist vom Professor S ch e r e r

Die Methode zur Darstellung ist folgende : I ) Frisch gelassener Harn wird zuerst mit salpeter-

saurer Bar tlosung so lange versetzt, als ein Niederschlag entateht. h e s e r enthalt schwefelsauren, phosphorsauren, harnsauren und oft kohlensauren Baryt, sodann aber auch den Blasenschleim und Gallenfarbestoff, wenn letzterer uberall vorhanden ist.

2) Zu der abfiltrirten Flussigkeit setzt man nun neu- kale essigsaure Bleilosung, bis auch hierdurch nichts mehr gefallt wird. Dieser am starksten gefarbte Niederschlag enthalt an Bleioxyd Bebunden, nebst Chlorblei, die grosste Men e des farbenden Extractivstoffes.

!I) Die abfiltrirte Losung, welche noch etwas gefarbt ist, wird mit Bleiessig vollstandig gefallt. Der ut ausge- waschene Niederschlag ist weniger gefarbt als f e r vorige, und obwohl im Anfange amorph, nimmt derselbe nach kurzer Zeit, durch das in demselben enthaltene basische Chlorblei, eine kr stallinische Beschaffenheit an.

4) Die vom T etzten Niederschlage ahfiltrirte Fliissig- keit ist nun vdllig farhlos und giebt nach Entfernung der Baryt- und Bleiverbindungen, mittelst Schwefelsaure beim Concentriren, unter Entweichen von Essigsaure, eine gelb- liche syrupartige Masse, aus der ein Theil des Harnstof- fes als salpetersaures Salz herauskrystallisirt, der meiste aber in Ammoniaksalz umgewandelt worden ist. Milch- saure ist in derselben auf keine Weise zu entdecken.

Der sub 2) und 3) erhaltene Niederschlag wird nun 'eder fur sich am zweckmassigsten mit Salzsaure und Al- hohol erwlrmt die kalt filtrirte Losung im Wasserbade in flachen Scha\en schnell eingedampft und aus der zuriick- 'deibenden, dunkelbraunen bis schwarzen schmierigen Masse '9 letzten Reste von Salzsaure durch Auswaschen mit

Das zuerst zu egossene Wasser

als schwarzbraune, nach dem Trocknen lekbt pul- we Substanz zuriick.

Pulver hinterlasst eine kaum wagbare S ur eines

tem Wasser entfernt. zwar etwas weniger auf; jedoch fl leibt die Haupt-

4en Verbrennungsruckstandes, ist im ka P ten W-as 5*

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63 Extmctivsloffe des Hams.

ser kaum Ioslich, etwas mehr in warmen,qieicht loslich in reinen und kohlensauren Alkalien und in Alkohol. Es verbrennt mit eigenthumlichem, dem brennenden Humin hhnlichem Geruche. .

Auf obige Weise wurde sowohl der Harn gesunder, als auch die verschiedenen Krankheiten leidender Indivi- duen hehandelt, und die gewonnenen Stoffe der Elemen- tar-Analyse unterworfen, woraus sich im Allgemeinen er- gab, dass der an Kohlenstoff und Wasserstoff reichere Theil dieses Farbestoffes durch neutrales, der an diesen Elementen armere Theil durch hasisch essigsaures Blei- oxyd niedergeschlagen wird. Auch zeigte sich bei kran- kern Zustande des Korpers ein grosserer Kohlenstoff- und Waeserstoffgehalt dieses Stoffes. Hinsichtlich der einzel- nen Data der Elementar -Analysen erlaubt sich Referent auf die interessante Abhandlung selhst zu verweisen. Die vom Verfasser aus den Untersuchungen fur Physiologie und Pathologie gezogenen Schlassfolgerungen sind :

I ) Der grosste Theil desjenigen, was man bisher mil dem Namen Extractivstoff bezeichnete, ist ein eigenthum- licher stickstoffhalliger, den thierischen Farbstoffen ana- loger Stoff, den man am einfachsten mit dem Namen Harnfarbstoff bezeichnec

2) Derselbe ist in dem Harne je nach den verschie- denen Lebensverhaltnissen des Individuums in verschie- denen Verhaltnisscn der elementaren Zusammensetzung enthalten.

3) Derselbe lasst sich durch verschiedene Suhstan- Zen, z. B. durch Sauren, neutrales und basisch essigsaures Blei niederschlagen.

4) Von dem Gallenfarbsloffe, der wahrscheinlich von venosem Blute stammt, unterscheidet sich derselbe in sei- ner Zusammensetzung durch einen geringeren Gehalt an Kohlenstoff und Wasserstoff.

5) Lasst es sich mit Wahrscheinlichkeit annehmen, dass der Farbstoff der Galle und des Harns sich aus den1 Hamatin des Blutes bilden, wahrend die ubrigen mit ihnen in den Flussigkeiten vorkommenden Stoffe sich aus den sogenannten Proteinkorpern des Blutes und der Or- gane erzeugen.

Iliiniatin Gallenfarbsloff Harnhrhstoff nach Pulder. nach Scherer. nach Schercr.

#Ioblensloff , . . 70,49 - 68,19 - 58,43 Wassersloff. . . 5,76 - 7,47 - 5,16 Sticlcstoff . . . . 11,16 - 7,07 - 8,83 Sauerstolf , . . 12,59 - 17,26 - 27,58

100,oo - 100,oo - 100,'

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Fliisszger Schleimstoff des thierischen Korpers. 69

6) Da der Harnfarbstoff nicht immer von Sleicher Zusammensetzung secernirt wird, so geht daraus hervor, dass er selbst sowohl, als auch derjenige Stoff, aus wel- chem er gebildet wird, in einer fortwahrenden Metamor- phose begriffen ist, die sich als Dxydation oder Verwe- sung kund giebt.

7) Die Oxydation erfolgt sowohl a n dem Kohlensloff, als auch an dem Wasserstoff.

8) Bei langerem Genusse einer grosseren Menge koh- lenstoffreicher Nahrungsmittel, wie z. B. Fett, scheint der Harnfarbstoff, bei ubrigens gleichen Lebensverhaltnissen, etwas weniger oxydirt den Korper zu verlassen.

9) Je mehr or anisches Material in einer bestimrnten Zeit verbraucht wirf, ohne dass gleichmassig die Acte der Respiration und Leberthatigkeit sich zeigen, desto weni- ger intensiv erscheint der Entkohlungsprocess, obschon er vielleicht intensiv stiirker ist.

40) Bei Bildung der verschiedenen Harnfarhstoffe schei- nen ahnliche Verhaltnisse obzuwalten, wie bei der Bildung von Harnsaure und Harnstoff. Auch hier finden wir be] gesteigerter Metamorphose die liohlensloffreichere Harn- shure dann vorwalten, wenn die Functionen der Respira- tion und Leberthatigkeit sich nicht gleichmassig steigern, und enthalten meistens die harnsaurereichen Urine m e n kohlen- und wasserstoffreichen FarbstoR (Ann. d. Chenaie u. Pharm. Bd. 57. p . 180.j Hz.

Flussiger Schleimstoff des thierisches Korpers. Diesen Stoff, welcher nach S ch e r e r hochst wahr-

scheinlich als ein Cytoblastem der Epitelien angesehen werden kann, der ein Secret gesunder Schleimhaute, in der Regel nur in geringer Menge zugegen und ausserdem noch mit Epitelien , Schleimkugelchen und gelatinosem, unloslichem Schleime verhunden ist, in krankem Zustande aber mit Eiweiss und Eiterkorperchen vorkommt, fand S c h e r e r in reinem Zustande nach der Section eines Sol- daten in einem Sacke, welcher sich zwischen Trachea und Oesophagus gebildet hatte und von der Grosse eines Kin- derkopfes war.

Beim Kochen zeigte die Flussigkeit weder Coagula- tion, noch Trubung; sie wurde im Ge entheil etwas dunn-

triren. Durch Essigsaure wird dieselbe sowohl in der Kalte,

als in der Hitze stark flockig getrubt, und ist der Nieder-

flussiger und liess sich in heissem % ustande leichter GI-