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Versatiinilungsberichte 1053 Zeitrrhr. IBr nngcw. Chrrnic, . .13. J._ 19301 .- .- - gewaridteri Kosten nicht groBer sein als die Zerstorungsschlden, die bisher in eineni Jahr entstehen. Wasserkrafte sind reich- lich vorhanden und diirften sich nnnientlich fur den Eisen- bnhnverkehr sehr gut ausnutzen lassen. - Prof. D e t t in ii r : ,,Eleklri,-ituts/(.ir/schnft in Chino." Dio Elektrizitatswirtschaft in China ist irn Anfangsstadium, doch kaiin inan feststelleli, daB eine grolje und schnelle Ent- wicklung bevorsteht; der Verbrauch pro Kopf ist nur 1% des deutschen Verbrauchs. Die Elektrizitatswerke, deren es 550 gibt, sind klein und hnben meist nur lokale Bedcutung. Auch tlas Fernmeldewesen befindet sich noch in den Anflngen. Auf 10 000 Einwohner konirnen drei Anschliisse, in Deulschland 400, iii Anierika 1500; ahnlich licgt es fiir die Telegraphie, SO daD auf beiden Gebieten eine erhebliche Entwirldung moglich ist. .- Direktor Dr. W e II d t : ,,Enlwicliliin{g der Eisen- zind Slohl- indrislrie in China." Zunlichst entsteht hier die Frsge, ob deiin iiberhaupt eine Eiscii- und Ptahlindustrie in C'hina esistenzflhig und leberis- herechtigt ist. Von sicbahn lrochofen ist nicht ciner unter cliinesischer Leilung, nur auf zwcien, die unter japanischrr 1.eitung stehen, wird gearbeitet, weil Japan das Eisen brauclit. Weiin iiian allein mit cineiii Ausbau des Eisenbnhnnctaes urn 500 Meilen pro Jahr rechnct, so erfordert dies schon eine Roli- eiseiiproduktion von 500 t pro Tag. China fiihrt 115000 t Schieiien jlhrlich ein und 110 000 t Schrolt. Der Absatz wlre also grof3 genug, urn eiri Huttcnwerk voll zu beschlftigen. China IniiBte bestrebt sein. so billig zu lieferu, daD es nach .Japan lieftwi kanii. Ileutschland wlre daukbar, wenn es so giinstige llohstoffvcrhallnisse hiitte wie China. His jetzl sind 235 Yil- lionen t Erz aufgeschlosscrt, davon werden allcrdings 75% von .lnlJnn kontrolliert. Man sc.hatzt jcdoch den Erzrorrat auf 1300 Millionen 1, und damit wurde China die erste Stelle ain Stilleti Ozeaii cinnehmeii. Kin iieues Erzrorkoninieii wurde nortllich von Peking fcstgestellt, fiir das man die hiichsten Er- \v;irlungrn he#. Eiiie Untersuchung ergab 59% Eisen. Das KIz ist ini Tagebau zu gewinnen. .Jedenfalls ist ('hina uin diesen Hesitz zu beneiden. Lings der Ilankau-Peliing-Hahn hfindct sich yeniigeiid Kohle, die allerdings 36% Iliichtige 13cstandteile enthiilt, also nicht ohne weiteres zur Verkokurig gecignet ist. Die chinesischen Erze elithalten zu wenig Phos- phor fiir das Thomasverfahreii und zu vie1 fiir das Bessenier- verfahren, es mull also uach deni Martinverfahreii gearbeilet werden. Vortr. schllgt daher vor, zunachst zwei Hochijfen niit eiiier Leistung von 250 t pro Tag zu errichten, dazu ein Walz- werk niit einer SchienenstralJe und einer KuiippelstraDe, die Kokerei aber nuf der Hiitte zu errichten, denti selbst wenn iiiaii dabei iiiehr Kohlc verfrachten mu8. so verfrachtet nian doch tatsachlich den Gnsgehalt. uiid fiir das Gas ist auf der Jiiitte die beste Verwenduug. Ebenso rnuD eine Nebenprodukten- ailage geschaffen werden, denn in China ist zweifellos ein groDer Hedarf an Arninoniak und Uenml. Auch der notige Kalk ist vorhanden. Schwierig diirfte die Uescliaffung der crfordcrlichen feuerfesteii Stoffe sein, doch ist anzunehmen, de8 bei dcr ausgedehnten keraniischen lndustrie Chinas sich nuch geniigend feuerfeste Tone Iinden. Magnesil findet sicli in der Mandschurei. Bcsonders wichtig ist der Ausbau der 'I'riiiis~~orttnittel. FachausschuR fur Anstrichtechnik beim Verein Deutscher lngenieure und Verein deutscher Chemiker. Spreehabend, Berlin, 28. Oktober 1930. Vorsilzender: Ministerialrat Dr. E 11 e r b e c k , Berlin. Prof. Dr. Herbert F r e u n d 1 i c h , Berlin: ,,L)er Trock- nungsprozep des Leindls, .kolloidchemische Untersuchungea." Vortr. berichtet uber gemeinsam mit Dr. A 1 b u durch- gefiihrte Untersuchungen uber die Frage, in welchem Umfang beirn Leiriol und dern TrocknungsprozeD des Leinols kolloid- cheinische Einfliisse eine Rolle spielen. Ein getrockneter Leinolfilrn sieht wie ein Kolloid aus. Das Molekulargewicht des Leinols und der Stoffe, die in ihm vorkornmen, stehen hart an der Kolloidgrenze. Manche Erscheinungen beim Trocken- FrozeB des Leinols wurden daher scheinbar mit Recht aIs kolloidal angesehen. Eh ist nun sehr schwer, bei Gebilden wie Leinol die kolloidale Struktur nachzuweisen, denn wenn Kolloide irii Leinol enthalten sind, dann gehoren sie sicher zu den Isokolloiden. In den letzten .Jahreri hat mail nun Ver- iahren entwickelt, die es aussirhtsreich erscheinen IieDen, I-einol zu untersuchen. Vortr. berichtet iiber drei derartige IlntersiiehunRsreihen, zunlchst iiber Kntersuchungen des Polari- siilionszustandes des seitlich abgebeugten Lichts. Das zweiie Verfahren betraf die Anomalien der Zahigkeit des Leinols. his drittc Verfahrcn war ein ultrainikroskopisches init deiii .I\pparat von S p i e r e r. Diese drei verschiedenen Unter- surhungsverfahreri haben aber nur negative Ergebnisse ye- zeitigt, und inan kann nach ihnen nicht sogen, daB man iiii Leiiiijl ein Kolloid vor sich hat. Daraus in6chte Vortr. abcr iiicht den SchluIj ziehen, daB kein Kolloidvorgang crfolgt. I;eiiies Leinol diirfte nicht kolloid sein, dalJ iiidessen bei cier 'l'rocknung oder in spltereii Stadien des 'I'rockriens e t w s Kolloidcs auftritt, ist nicht undenkbar, aber cs ist ein Gel, das etwas anderes darstellt, als was wir sonst daruntctr kennen. Es bildet sirh eiri neuer Stoff, ein Oxydationsprodukt, das nicht rrtit gelost ist. Vortr. regt :In, zu verfolgen, wic das Oxydations- iirodukt durch Leino1 in einer ~iickstoffatiriosphlre diffundiert. .- 111.. Ii. W o I f f, Berlin: .,%ersliirungen rot~ Fussfideri- b em 1 tinge n." Das Gebiet der Fassadenbeiiialung, aiigefangen von eiii- farbigen weisen Anstrichen bis zur Ausfuhruiig voii (ieiiilldeii, \vie nian sie in Hayern hiiufig fiiidet, ist sehr umfangreirh urid srhwierig. Die Fassaden zeichnen sich voii andereu [inter- grtiridcti dadurch aus, daD auf ihnen alle Austrichtechniken iingewondt werden konnen. blfarben, Emulsionsfarben, ('aseiii- Izirbeii, Wasserglas- und Kalkfarben sind bei Fassadenanstrichen gebrluclilich. Bei allen diesen Anstrichen spielen Zerstorungs- crscheinungen cine gro8e Rolle. Bei Ulanstrichen ist es vor iillen Dingen der Kalk iin Untergrund, der eine Verseifung dcs Gles herbeifiihrt und dadurch Schaden verursacht. Der K;ilk bildet im >Iortelputz einen konstanten Bestandteil und wird ;illiiiahlich abgebunden, bei Zenientputz entsteht er erst beiiii Abbiriden. Irn Mortelputz nirnmt man an, dai3 der Kalk bei deni Aufbringen dcs I'utzes schon vollig abgebunden ist, iiii Zenientputx bindet er erst allmahlich ab. Haufig ist jedoch beobavhtet worden, da8 auch in alten Mijrtelputzen noch freier Iialli vorhanden ist. Im allgenieinen wird der Kalk iiicht schadlich sein, weil er sich mit einem Silicatpanzer unigibt, iiber bei Kasse und eintretenden Frosten konnen Sprengungen c?intreten, die Kalknester freigelegl werden und dann Ver- ~eifungserscheinungen auftreten. Eine andere Wirkung des Kalks ist das Ausbliihen. Bei Caseinfarben, wo reichlich I<iilk :irige\vandt war, wurde beobachtet, dat3 nach Rcgen sich weil3e Schleier von kohlensaureni Kalk bildeten. Rei Wasserglas- farben wurden Schaden beobachtet, die daher riihrten, daGI irn I..ntergrund schwefelsaurer Kalk war. Fs braucht nicht inliner Gips zu sein, der sich in der Fassade befindet, aber da in derselben immer Kalk enthalten ist, kann sich in der Froll- etadt leicht schwefelsaurer Kalk bilden unter der Einwirkung tler schwefelhaltigen Gase. Auf gewissen Anstrichen sammcln sicli Pchiiiimelpilzc an. Dr. D' A n s hat darauf hirigewiesen, (I;& Widerspriiche in der Heurteilung der Anstriche dnher riihren, dnl3 in einein Fall Pilzkultiircn sich an den Zer- atijrungen beteiligen, in anderen Fallen nicht. Aber nicht allc diwarzen Flecke an der Oberflache sind Pilze. Haufig sind hie nirhts andercs als RulJ. Uei Teniperatursenkung wirkcri ctiese Rufistcllen als Kondensationskerne fur Wasser. Diese 'I'eilchen des Film quellen stark und bilden Herde fur die Ansaninilung neuer RuDtcilchen, d i e zur Zerstorung des An- strichs fiihren. Die Pilze wachsen an1 besten auf Bleiwcii3, wniger auf ZinkweiD. Man hat sieh bemiiht, die Wasser- I'estigkeif der Anstriche zu erhohen. Rei Ulfarben gelingt das tlurch Zusatze von Holzijl oder anderen wasserfesten Prapa- ixten. Einen neuen Weg gab Kurator S c h ni i d t , Miinchen, iiii, der die alte Teclinik der Enkaustik wieder beleben wollte. IXeses Verfahren des Aufschmelzens von' Warhsfarben ist jedoch zu teuer. Zaeckmaljig ist es, billipe und doch gute Wasserglas- und Kalkfarben in ihrer Wasseraufnahmefestigkeit zu verbessern. Eine Miinchener Firma hat hierfiir ein Ver- fahren unter dern Namen Enkaustin eingefiihrt. Es handelt sich um eine kolloide Paraffinemulsion, eine waBrige Dispersion niit einer Hilfsphase als Losurigsmittel. Die Verhiiltnisse bei diesen kolloiden Losungen liegen anders als bei Verwendung der echten Losungen. Die kolloide Schicht dringt nicht tief in

Fachausschuß für Anstrichtechnik beim Verein Deutscher Ingenieure und Verein deutscher Chemiker

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Versatiinilungsberichte 1053 Zeitrrhr. IBr nngcw. Chrrnic, . .13. J._ 19301 .- .- -

gewaridteri Kosten nicht groBer sein als die Zerstorungsschlden, die bisher in eineni Jahr entstehen. Wasserkrafte sind reich- lich vorhanden und diirften sich nnnientlich fur den Eisen- bnhnverkehr sehr gut ausnutzen lassen. -

Prof. D e t t in ii r : ,,Eleklri,-ituts/(.ir/schnft in Chino." Dio Elektrizitatswirtschaft in China ist irn Anfangsstadium,

doch kaiin inan feststelleli, daB eine grolje und schnelle Ent- wicklung bevorsteht; der Verbrauch pro Kopf ist nur 1% des deutschen Verbrauchs. Die Elektrizitatswerke, deren es 550 gibt, sind klein und hnben meist n u r lokale Bedcutung. Auch tlas Fernmeldewesen befindet sich noch in den Anflngen. Auf 10 000 Einwohner konirnen drei Anschliisse, in Deulschland 400, iii Anierika 1500; ahnlich licgt es fiir die Telegraphie, SO daD auf beiden Gebieten eine erhebliche Entwirldung moglich ist. .-

Direktor Dr. W e II d t : ,,Enlwicliliin{g d e r Eisen- zind S l o h l - indrislrie i n China."

Zunlichst entsteht hier die Frsge, ob deiin iiberhaupt eine Eiscii- und Ptahlindustrie in C'hina esistenzflhig und leberis- herechtigt ist. Von s icbahn lrochofen ist nicht ciner unter cliinesischer Leilung, nur auf zwcien, die unter japanischrr 1.eitung stehen, wird gearbeitet, weil Japan das Eisen brauclit. Weiin iiian allein mit cineiii Ausbau des Eisenbnhnnctaes urn 500 Meilen pro Jahr rechnct, so erfordert dies schon eine Roli- eiseiiproduktion von 500 t pro Tag. China fiihrt 115000 t Schieiien jlhrlich ein und 110 000 t Schrolt. Der Absatz wlre also grof3 genug, urn eiri Huttcnwerk voll zu beschlftigen. China IniiBte bestrebt sein. so billig zu lieferu, daD es nach .Japan lieftwi kanii. Ileutschland wlre daukbar, wenn es so giinstige llohstoffvcrhallnisse hiitte wie China. His jetzl sind 235 Yil- lionen t Erz aufgeschlosscrt, davon werden allcrdings 75% von .lnlJnn kontrolliert. Man sc.hatzt jcdoch den Erzrorrat auf 1300 Millionen 1, und damit wurde China die erste Stelle ain Stilleti Ozeaii cinnehmeii. Kin iieues Erzrorkoninieii wurde nortllich von Peking fcstgestellt, fiir das man d i e hiichsten Er- \v;irlungrn he#. Eiiie Untersuchung ergab 59% Eisen. Das KIz ist ini Tagebau zu gewinnen. .Jedenfalls ist ('hina uin diesen Hesitz zu beneiden. Lings der Ilankau-Peliing-Hahn hf indc t sich yeniigeiid Kohle, die allerdings 36% Iliichtige 13cstandteile enthiilt, also nicht ohne weiteres zur Verkokurig gecignet ist. Die chinesischen Erze elithalten zu wenig Phos- phor fiir das Thomasverfahreii und zu vie1 fiir das Bessenier- verfahren, es mull also uach deni Martinverfahreii gearbeilet werden. Vortr. schllgt daher vor, zunachst zwei Hochijfen niit eiiier Leistung von 250 t pro Tag zu errichten, dazu ein Walz- werk niit einer SchienenstralJe und einer KuiippelstraDe, die Kokerei aber nuf der Hiitte zu errichten, denti selbst wenn iiiaii dabei iiiehr Kohlc verfrachten mu8. so verfrachtet nian doch tatsachlich den Gnsgehalt. uiid fiir das Gas ist auf der Jiiitte die beste Verwenduug. Ebenso rnuD eine Nebenprodukten- ailage geschaffen werden, denn in China ist zweifellos ein groDer Hedarf an Arninoniak und Uenml. Auch der notige Kalk ist vorhanden. Schwierig diirfte die Uescliaffung der crfordcrlichen feuerfesteii Stoffe sein, doch ist anzunehmen, de8 bei dcr ausgedehnten keraniischen lndustrie Chinas sich nuch geniigend feuerfeste Tone Iinden. Magnesil findet sicli in der Mandschurei. Bcsonders wichtig ist der Ausbau der 'I'riiiis~~orttnittel.

FachausschuR fur Anstrichtechnik beim Verein Deutscher lngenieure und Verein deutscher Chemiker.

Spreehabend, Berlin, 28. Oktober 1930. Vorsilzender: Ministerialrat Dr. E 1 1 e r b e c k , Berlin. Prof. Dr. Herbert F r e u n d 1 i c h , Berlin: ,,L)er Trock-

nungsprozep des Leindls, .kolloidchemische Untersuchungea." Vortr. berichtet uber gemeinsam mit Dr. A 1 b u durch-

gefiihrte Untersuchungen uber die Frage, in welchem Umfang beirn Leiriol und dern TrocknungsprozeD des Leinols kolloid- cheinische Einfliisse eine Rolle spielen. Ein getrockneter Leinolfilrn sieht wie ein Kolloid aus. Das Molekulargewicht des Leinols und der Stoffe, die in ihm vorkornmen, stehen hart an der Kolloidgrenze. Manche Erscheinungen beim Trocken- FrozeB des Leinols wurden daher scheinbar mit Recht aIs kolloidal angesehen. Eh ist nun sehr schwer, bei Gebilden wie Leinol die kolloidale Struktur nachzuweisen, denn wenn

Kolloide irii Leinol enthalten sind, dann gehoren sie sicher zu den Isokolloiden. In den letzten .Jahreri hat mail nun Ver- iahren entwickelt, die es aussirhtsreich erscheinen IieDen, I-einol zu untersuchen. Vortr. berichtet iiber drei derartige IlntersiiehunRsreihen, zunlchst iiber Kntersuchungen des Polari- siilionszustandes des seitlich abgebeugten Lichts. Das zweiie Verfahren betraf die Anomalien der Zahigkeit des Leinols. his drittc Verfahrcn war ein ultrainikroskopisches init deiii .I\pparat von S p i e r e r. Diese drei verschiedenen Unter- surhungsverfahreri haben aber nur negative Ergebnisse ye- zeitigt, und inan kann nach ihnen nicht sogen, daB man iiii

Leiiiijl ein Kolloid vor sich hat. Daraus in6chte Vortr. abcr iiicht den SchluIj ziehen, daB kein Kolloidvorgang crfolgt. I;eiiies Leinol diirfte nicht kolloid sein, dalJ iiidessen bei cier 'l'rocknung oder in spltereii Stadien des 'I'rockriens e t w s Kolloidcs auftritt, ist nicht undenkbar, aber cs ist ein Gel, das etwas anderes darstellt, als was wir sonst daruntctr kennen. Es bildet sirh eiri neuer Stoff, ein Oxydationsprodukt, das nicht rrtit gelost ist. Vortr. regt :In, zu verfolgen, wic das Oxydations- iirodukt durch Leino1 in einer ~iickstoffatiriosphlre diffundiert. .-

111.. I i . W o I f f , Berlin: .,%ersliirungen r o t ~ Fussfideri- b e m 1 tinge n."

Das Gebiet der Fassadenbeiiialung, aiigefangen von eiii- farbigen weisen Anstrichen bis zur Ausfuhruiig voii (ieiiilldeii, \vie nian sie in Hayern hiiufig fiiidet, ist sehr umfangreirh urid srhwierig. Die Fassaden zeichnen sich voii andereu [inter- grtiridcti dadurch aus, daD auf ihnen alle Austrichtechniken iingewondt werden konnen. blfarben, Emulsionsfarben, ('aseiii- Izirbeii, Wasserglas- und Kalkfarben sind bei Fassadenanstrichen gebrluclilich. Bei allen diesen Anstrichen spielen Zerstorungs- crscheinungen cine gro8e Rolle. Bei Ulanstrichen ist es vor iillen Dingen der Kalk iin Untergrund, der eine Verseifung dcs Gles herbeifiihrt und dadurch Schaden verursacht. Der K;ilk bildet im >Iortelputz einen konstanten Bestandteil und wird ;illiiiahlich abgebunden, bei Zenientputz entsteht er erst beiiii Abbiriden. Irn Mortelputz nirnmt man an, dai3 der Kalk bei deni Aufbringen dcs I'utzes schon vollig abgebunden ist, i i i i

Zenientputx bindet e r erst allmahlich ab. Haufig ist jedoch beobavhtet worden, da8 auch in alten Mijrtelputzen noch freier Iialli vorhanden ist. Im allgenieinen wird der Kalk iiicht schadlich sein, weil e r sich mit einem Silicatpanzer unigibt, iiber bei Kasse und eintretenden Frosten konnen Sprengungen c?intreten, die Kalknester freigelegl werden und dann Ver- ~eifungserscheinungen auftreten. Eine andere Wirkung des Kalks ist das Ausbliihen. Bei Caseinfarben, wo reichlich I<iilk :irige\vandt war, wurde beobachtet, dat3 nach Rcgen sich weil3e Schleier von kohlensaureni Kalk bildeten. Rei Wasserglas- farben wurden Schaden beobachtet, die daher riihrten, daGI irn I..ntergrund schwefelsaurer Kalk war. Fs braucht nicht inliner Gips zu sein, der sich in der Fassade befindet, aber d a in derselben immer Kalk enthalten ist, kann sich in der Frol l - etadt leicht schwefelsaurer Kalk bilden unter der Einwirkung tler schwefelhaltigen Gase. Auf gewissen Anstrichen sammcln sicli Pchiiiimelpilzc an. Dr. D' A n s hat darauf hirigewiesen, (I;& Widerspriiche in der Heurteilung der Anstriche dnher riihren, dnl3 in einein Fall Pilzkultiircn sich an den Zer- atijrungen beteiligen, in anderen Fallen nicht. Aber nicht allc diwarzen Flecke an der Oberflache sind Pilze. Haufig sind hie nirhts andercs als RulJ. Uei Teniperatursenkung wirkcri ctiese Rufistcllen als Kondensationskerne fur Wasser. Diese 'I'eilchen des F i l m quellen stark und bilden Herde fur die Ansaninilung neuer RuDtcilchen, die zur Zerstorung des A n - strichs fiihren. Die Pilze wachsen an1 besten auf Bleiwcii3, w n i g e r auf ZinkweiD. Man hat sieh bemiiht, die Wasser- I'estigkeif der Anstriche zu erhohen. Rei Ulfarben gelingt das tlurch Zusatze von Holzijl oder anderen wasserfesten Prapa- ixten. Einen neuen Weg gab Kurator S c h ni i d t , Miinchen, iiii , der die alte Teclinik der Enkaustik wieder beleben wollte. IXeses Verfahren des Aufschmelzens von' Warhsfarben ist jedoch zu teuer. Zaeckmaljig ist es, billipe und doch gute Wasserglas- und Kalkfarben in ihrer Wasseraufnahmefestigkeit zu verbessern. Eine Miinchener Firma hat hierfiir ein Ver- fahren unter dern Namen Enkaustin eingefiihrt. Es handelt sich um eine kolloide Paraffinemulsion, eine waBrige Dispersion niit einer Hilfsphase als Losurigsmittel. Die Verhiiltnisse bei diesen kolloiden Losungen liegen anders als bei Verwendung der echten Losungen. Die kolloide Schicht dringt nicht tief in

Page 2: Fachausschuß für Anstrichtechnik beim Verein Deutscher Ingenieure und Verein deutscher Chemiker

die Anstrichflache ein, die Poren wverderi nicht zugesetzt. diis Paraffin wird sicli hauptskhlich oben ansetzen. und dss Wasscr benetzt d a m tiicht niehr, sonderti bildet l'ropfen, die abfliefien konnen. I3ei Klinkerbauten, bei welchen die Fugen geschiilzl werden sollen, tritt eiti Schutz ein, obwohl die Fugen nicht verstopft sind. I)iese Methode wird besoiiders in Siiddeutscli- lntid schon vielfach vernendet. Durch die Oberziige wurdc, die Fnrbwirkuiig der Anstriche iiicht beeintrachtigt. Wclclic Technik iiiaii auch verweitdct und welche Behandluiig man deni Anstrich angedcihen liilil, iiiiiiier ist die Beschaffenheit des Utitergrunds bei FnssadetiiinHtI.icheii vwi Wichtigkeit. Die Wuhl des geeignelsten Zeitpuiikls is1 ndigebend. Blfarben kaiiii iitan nicht auf frischen I'utz streichcn. -

Obernieister A n d e r s , Berlin: ,.Gro/?cersuc/re bei Ciebel- rnslrichen dcr Crop-Berliner Mnlrrinnung."

Die Versuche sollen die Haltbarkeit der verschiedenen An- striche fcststellcn. Auf eineni Berliner Schulhof wurde zunaehst eine Front it i i t gc\volinlic!heni Kornputz verseheii. Die Fliidic wurde tiaitti in drei Teile eingcteilt, die niit Leiiiiilfirnis, Faktorfirnis. Iniprex und Leiiiolfirnis niit 5% Standiilztis:itx gestricheit ivurdeii. K i n kleiiier (iiebel wurtle init Faktorfirnis End Iinprexfirnis gestricheit. Denn wurden die Feider ~ioch- mils eingcteilt wid gestricheii mit Kaninterblei\vciB, Kaniiiier- bleiweiD niit Kreidezusntz, Sulfobleiweifl, SulfobleiwciB init Krcidczusatz. %inkweif$, ZinkweiB ni i t Kanimerblci~vei{j~usa!z. Zinlioxyd, Ziukoxyd rnit Kaniiiierblei\veilJzusalz, TitanwciB, Tiliiri\veiW niit Kainiiierblei\\eisrusatz, Lithopone und Lithopone init h'aniiiierblei\veinzusatz. Die mit' den verschiedenen Mate- rialieti bearbeiteten Feltler wurden d a m nochntals in Untor- felder geteilt. Iliese Anstriche solleii nun beobaehtet werden, uiti festzustelleit, \selches Verfahren sieh aiit beslen bewahrt. Die Versuche siiid erst in1 Beginn. Kin Crtcil kanii erst gefallt werdeii, \vciiii Jiihre vergangeii sitid. -

A n die VOrhhgQ cichlolJ sich einc rege Ausapnichc, Zu dcr Anfmge. oh dns nrue Iriipr#~nieruii~si~iitlel Hiiknustin fiir alle Fitssadeniiristriche brauchbur ist, crkllrt Dr. W o 1 f f , dalJ er nur hei Knlk-, Wnssergliis- und Caseiiianstrichcii Erfnhruiigen hnhe. Bei Olniistrirhcn hahe er kciiie Vcr- surhc geiiiacht. Das Material ist sichcr auch fur dlfnrbeii anwendbar, (loch durfte es hier zu teuer sein. Von riner Seite wird auf eiiien vor kurser Zeit i n einer Haniburger Zeituiig veriiffetitlicliten Arfikcl hiiipewicsen, in deni die Rehauptung aufgestellt wurtle, tlaf3 ea einc Verschwendung sei, Klinker- bauten durch ein Material p g e n Niisse zu iiiipriignieren, denn wenn Wasser ciurchschlnge, so siiid nur schlecht verputzte Fugeti darm schuld. Iliese Ansicht ist nicht richtig, dciin Klinkcr sitid tatsiichlich \viisserdurc,hlassig, so daf3 eiiic 1111-

prlgnieruig ini Enkaustiri wolil angezcigt sein koiinte. Die L)arlegungeri von Dr. W o I f f , daW Kalk utid Wasser die Cc- fahren fiir deri Atistrieh darstellen, trafeii zu. nuch dnfl der Kalk nicht ininicr iri dcr iibiichen Zeit abgcbundeii seiii iiiiisae. (iclcgentlich einer 'I'agung des 13u11dcs xur Forderuiig der Farbe ini St;idtbild wurde daraul' hingewiesen, n l s n t i t i i dariiber sprach. wclche Farbe ninn nls Fassadeiiarislrich ettipfehlrii koiiiite, da13 an hutidcrt verscliiedeiie Kalke aus den verecliio- denen Teilen voii Deutschland verweiidet wiirden. I)urch diest. \erschiedeiieit lialke und die daraus hergestellten Putte werden verschiedene IIcdinguiigen geschaffcn. so daB die Krankhei!s- erscheinuiigeii Rich verschieden auswirkeri kotineii. Dr. A s s e r. Hiiniburg. hall die Ansichteri tles IIamburger Architektcw gleichhlls fur nicht richlig. Es siiid Fiille beknnnt, wo 1ii:tii tiotorisch porose Klitikcrbnuteii durch zweintaligeii Aiisfridi libit dick eitigekochtein Stnndblfirnis srhiitzen koniite, der iiirht so tief eindririgt und die Steine nicht so stark verfarbt. Durcli die hiihere Viscositat bleibt diescr Ailstrich 811 der Oberflachc. Kediier glaubt, daB inan ni i t den dirk eiitgekochten Standijl- firtiissen zu bessereii Ergebnissen koiiiiiiert durfte als iiiit drn Eukaustinaiistricheii. Dr. W o 1 f f bestiitigt, daO die Klinker nicht iiiinier wasserdieht sind. Er glaubt, dalj die Enknustin- anstrirhe auch fur Klinkerbnuteri nicht ausgeschlossen sind. Das I&ungsniittel ist nur als Hilfsphase vorhariden, uni die Ilispersion besser zu ernioglichen. Man hat eine kolloidalc Losuiig, die nicht tief einciringt. Es is1 kein eigcntliehes Ini- prlgnierungsniittel. Den Vorteil des Enkmstins sieh! W o I f S darin. daB sicli das Paraffin RII den Rlndcrn ansnniinelt. da- dureh benetzungsverhindernd wirkt und nicht die Poreti au+

liillt. Dr. T 5 1 t e glaubt, der Gcdrpke, .Yitrocelluloselacke xu verwenden, sei eiiistweilen abzuweisen. Die geringe Form- iiriderurigslahigkeit ist die Ursuche, daB bei Vorgangen in1 I:ntergruntl diene Lacke versagen. Was bei Holz beobnchtct wurde, diirfte bei Fassndciiniietricheii erst recht eintreten. - RUNDSCHAU

GesetimaBige Bcxiehuiigeii swischen Bodenhumus ulld Klima. Aus niehrjiihrigen Untersuchungen nordnnieri- lianischer Bodeiiprobeii koiiinit der anierikanische Boden- forscher Hans J e n 11 y i) (Universitiit Columbia, Missouri) zu den1 Ergebnis. dall sieh die Abhangiglieit des Stieksloff- gehaltes von den Klimafaktoren Teniperatur und Befeuchtung durch eine Forinel von der Gestalt

0.08 T ( e-O,OO H) K- 0,Xie

darstellen 13.3t, wobei: S =: iiiittlerer Slickslo!fgehalt (0-15 ciii Tiefe) von Ichmigcn

Cras1mdI)odeii in I'rozenten, 1' = iiiiltlerc! ,Jnhreslcniperiitur 0-220, 13 . niiltlere jiihrliche ISefeurhtung N. S.Q. 0-400*).

Darnus folgt: 1. 111 W i i s t e n - und I l a l b w i i e t e n b o d e n ist dsr Ge-

snintstickstoffgclii111 itii allgcitreinen schr n i e d r i g . gleichviel 01) die Wiisten kaltcn oder \vrrnien %onen angehoren.

2. Mit z u n e h n i e n c l e r R e f e u e h t u n g steigt der Stickstoffcehalt der Steppenbiiden 1 o g a r i t h ni i s c h an. Die Stickstoffzunahme per lkfeuehtungseinheit ist an1 @ifiten in k a I t e n Regionen. ani k 1 e i n s t e n in n- a r ni e n Regionen.

3. Mil s t e i g e n d e r T e n i p e r a t u r f i l l t der Stick- stoffgehalt e x p o n e n t i e 11. Die Stickstoffahahme per Teiiiperatureiiiheit ist an1 griifiten in huntiden, an1 kleinsteir in aridcn Regionen. Roden sudlicher %onen Amerikas niit hoheii Ternpernturen sind stickstolfitrnier R I S Bodeii iiiirdliclier Zonen, wenn Gebicte iihnlicher Befeuchtung verglichen werden.

Lliese ForschuiillserRebnisse lassen die Extretiie , ,hu~~ius- anile Tropenbiiden" und ,huiuusreiche Tuticlrenbadcn" AS Er- gehnisse kliniatiseher Faktoren versteheii und lilachen es auch verstindlich. raruiii durch Zusatz-(iriindiingung nur int Korden Sordanierikas, nicht abet in deli Siidstaalen der Stickstoff- gehrlt arnier Rodeti rufgehessert werden koniitr. Die eigent- liche Bedeutung des Teriiperaturfaktors sieht .I e ii ii y in der darnit verknupften cheniischeii HealrtiorisbesclilcuniSuil~. dic den Stickstoffunisntz iiii tropirchen Gcbiet erheblich vergrBNert. (Es laWt sich vorausselien, daB durch dicse Untersuchuugcu die praktische l 3od~~nverb~eserun~ (lurch Griiiidiitigung U ~ W . bedeutentl beeinfluat werden wird.) (td!l) -. .-

1) Niltur\\.iss. l X , 8.59-HCiCi [IS:W]. 2) Siehe H. .I c n II y , .lourn. physical (:hem. 34, 1033 bis

1 0 5 i [1930].

PERSONAL-UND HOCHSCHULNACHRICHTEN d RedahtionsschIuB far ,Angowandto" Donnemhgq

filr ,Cham. Fabrik" Montags.)

Prof. Dr. W. b: s c h w e i I e r , IIannoverl) fciert aiii 1. Ill?- xeniber neinen 70. Geburlstag.

I h . F. S c h u c 11 I , 0. Prof. fiir Geologie, Minerrlogie untl 13odcnkuride an der Laed~sirtschafllicheri Hochschule Berlin, Honoriirprof. iiit der Forstlicheii Hockwhule Eberswaltle uiid I)ozent 1111 der 'I'echiiischen Hochschule Berlin. feierte iini

26. Soveniber seincn (i0. Geburtsl& Dr. A. It i e c h e , Assistent nu1 cheniischeii Laboratoriuni

tier Uiiiversitiit Erlangen. hiit sich nls Priv.-Doz. fur Chettrie uiicl

Dr. H. K I' o e p e 1 i ii alr Priv.- lh . f u r physikalische Chemie d,lselbsl habilitiert.

(i e s I o I' b e II i s t : Obcrapolhekcr und Cheiiiiker 11. G r o I I -

\v a 1 d , Berlin, am 18. November. - .. -. .

1) Zlschr. angew. Cheni. 41, 1037 [1930].