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Bachelorarbeit Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus eingereicht von Kerstin Haberle zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Nursing Science (BScN) Medizinische Universität Graz Institut für Pflegewissenschaft Unter der Anleitung von Mag. Kathrin Wiesner BScN Graz, 31. März 2017

Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

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Page 1: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Bachelorarbeit

Familienpräsenz während CPR

im Krankenhaus

eingereicht von

Kerstin Haberle

zur Erlangung des akademischen Grades

Bachelor of Nursing Science

(BScN)

Medizinische Universität Graz

Institut für Pflegewissenschaft

Unter der Anleitung von

Mag. Kathrin Wiesner BScN

Graz, 31. März 2017

Page 2: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

i

Eidesstattliche Erklärung

„Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde

Hilfe verfasst habe, andere als die angegebenen Quellen nicht verwendet und die den be-

nutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich ge-

macht habe.“

Graz, am 31. März 2017 Kerstin Haberle, eh

Page 3: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

ii

ZUSAMMENFASSUNG

Hintergrund

Im Rahmen einer familienzentrierten Betreuung von PatientInnen und Angehörigen wird

das Thema der Anwesenheit von Angehörigen während der Reanimation (kurz: FPDR) in

Europa zunehmends diskutiert. Die Meinungen dazu sind, trotz belegter positiver Effekte,

umstritten.

Ziel

Das Ziel dieser Arbeit ist, die Einstellungen und Erfahrungen von Angehörigen und

Pflegepersonen zur FPDR darzustellen. Weiters soll in Erfahrung gebracht werden, ob sich

aus den Resultaten eine Empfehlung für die Implementierung der FPDR ableiten lässt.

Methode

Es wurde ein Literaturreview durchgeführt. Die Recherche, welche sich auf Publizierungen

von 2006 bis 2016 begrenzte, fand in den Datenbanken Pubmed, Cinahl und Cochrane via

Ovid statt. Alle Studien wurden mit spezifischen Bewertungsbögen auf deren Qualität

überprüft.

Ergebnisse

FPDR wird seitens der Pflegepersonen, wie auch seitens der Angehörigen als positiv

betrachtet. Ein wesentlicher Benefit dafür ist jener, dass Angehörige sehen können, dass

alles für den Patienten getan wird. Befürchtungen und Ängste bei beiden Parteien beziehen

sich hauptsächlich darauf, dass Aggressionen gegenüber dem Reanimationsteam auftreten

können, welche die Reanimation negativ beeinflussen. Pflegepersonen empfinden

zusätzlichen Stress wenn Angehörige während einer Reanimation anwesend sind. Eine

Empfehlung die der Implementierung von der FPDR dient, ist das Anwesend Sein einer

Betreuungsperson für die Angehörigen.

Schlussfolgerung

Vermehrte Schulungen sind notwendig, um Pflegepersonen mehr für die FPDR zu

sensibilisieren und infolge Leitlinien dazu zu entwickeln.

Schlüsselwörter

Erfahrung, Einstellung, Anwesenheit, kardiopulmonale Reanimation, Angehörige, Pflege,

Krankenhaus

Page 4: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

iii

ABSTRACT

Background

The topic of family-presence-during-resuscitation (FPDR) is increasingly discussed in

Europe. Although there are already many international reports showing benefits of FPDR,

the effect on family members and nurses remains controversial.

Aim

The aim of this review is to show attitudes and perceptions towards family-presence-during

resuscitation through the eyes of family members and nurses and if these results can give a

recommendation for a further implementation of family presence.

Methods

This thesis is a review of literature based from 2006 to 2016. The literature search was

conducted in the databases PubMed, Cinahl and Cochrane via Ovid. The quality of all

studies, which are included in this review, was critically verified by the author.

Results

Nurses and family members have positive regardings on FPDR. An essential benefit

therefor is that family members can see everything is done for their relative. Fear and

anxiety are related to the fact that violence against the resuscitation team can occur, which

affects the resuscitation outcome negatively. Nurses feel increased level of stress if family

members are present during resuscitation. A family support person has positive effects on

the implementation of FPDR.

Conclusion

Further education for FPDR is needed to increase the awareness of nurses. Guidelines

should be implemented.

Keywords

attitude, perception, family presence/family witnessed, resuscitation, family, nurse,

hospital

Page 5: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

iv

INHALTSVERZEICHNIS

Eidesstaatliche Erklärung ....................................................................................................... i

Zusammenfassung ................................................................................................................. ii

Abstract ................................................................................................................................. iii

Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................. iv

Glossar ................................................................................................................................... 1

Abbildungsverzeichnis/ Tabellenverzeichnis ........................................................................ 2

Abkürzungsverzeichnis ......................................................................................................... 2

1. Einleitung .......................................................................................................................... 4

1.1. Begriffsdefinitionen ................................................................................................ 7

1.1.1. Reanimation ................................................................................................. 7

1.1.2. Familie / Angehörige ................................................................................... 8

1.1.3. Pflegepersonen ............................................................................................ 9

1.1.4. Family witnessed resuscitation / Family presence during resuscitation ...... 9

1.2. Problemdarstellung und Forschungsfrage .............................................................. 9

2. Methode .......................................................................................................................... 12

2.1. Suchstrategie ......................................................................................................... 12

2.2. Auswahl und Qualität der eingeschlossenen Studien ........................................... 13

3. Ergebnisse ....................................................................................................................... 17

3.1. Einstellungen von Angehörigen und Pflegepersonen zur FPDR .......................... 17

3.1.1. Der Wunsch nach Anwesenheit ................................................................. 17

3.1.2. Befürchtungen und Ängste in Bezug auf die FPDR .................................. 20

3.2. Erfahrungen von Angehörigen und Pflegepersonen

im Rahmen einer FPDR ........................................................................................ 22

3.2.1. Einblicke in die Erfahrungen der Angehörigen ......................................... 23

3.2.2. Einblicke in die Erfahrungen der Pflegepersonen ..................................... 26

3.3. Empfehlungen zur Implementierung der FPDR ................................................... 29

Page 6: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

v

4. Diskussion ....................................................................................................................... 32

5. Schlussfolgerung ............................................................................................................. 39

5.1. Stärken und Schwächen ........................................................................................ 39

5.2. Empfehlungen für die Zukünftige Forschung und die Pflegepraxis ..................... 40

6. Literaturangaben ............................................................................................................. 42

7. Anhang ............................................................................................................................ 46

7.1. Bewertungsbogen Qualitative Studies .................................................................. 46

7.2. Bewertungsbogen Quantitative Studies ................................................................ 60

7.3. Bewertungsbogen Cross-sectional Studies ........................................................... 71

7.4. Charakteristiken der Studien ................................................................................. 76

Danksagung

Page 7: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Glossar 1 ׀

GLOSSAR

Adoptivfamilie: Familie, mit nicht leiblichen Eltern eines oder mehreren adoptierten

Kindes/Kindern (Neuwirth et al. 2011).

Advanced Life Support (ALS): erweiterte/ergänzende Reanimationsmaßnahmen unter

kontinuierlicher Fortführung der Basismaßnahmen mit Hilfsmitteln: endotracheale

Intubation (oder andere Atemwegshilfe) und Beatmung, intravenöser Zugang zur

Volumensubstitution und Applikation von Arzneimitteln, EKG-Anlage und gegebenenfalls

Defibrillation (Pschyrembel 2014 [elektronische Version]).

Basic Life Support (BLS): Basismaßnahmen (Herzdruckmassage und Beatmung (Mund-

zu-Mund oder Mund-zu-Nase) in der Reanimation. Auch von Laien im Rahmen der Ersten

Hilfe durchführbar (Pschyrembel 2014 [elektronische Version]).

Family-Centered-Care: ein Konzept, das seine Wurzeln in der Pädiatrie hat und später

auch auf den Erwachsenenbereich ausgeweitet wurde. Im Grunde geht es darum, dass das

Zentrum des Handelns die Bedürfnisse und Wünsche des/der PatientenIn und jene seiner

Familie betreffen soll (Abraham & Moretz 2012).

Family Support Person (FSP): Person, die während der Anwesenheit von Angehörigen

bei einer Reanimation auf diese betreuend und unterstützend wirkt (James et al. 2011).

Human Touch: Damit ist eine Berührung gemeint die für Personen in emotionalen

Ausnahmezuständen eine Erleichterung bringt und durch die daraus entstehende Empathie

gleichermaßen auch Unterstützung bietet (vgl. Monks & Flynn 2014).

ICN-Ethikkodex für Pflegende: Leitfaden für Pflegende, der für ein Handeln nach

ethischen Werten und sozialen Bedürfnissen entwickelt wurde. Pflegende haben demnach

vier grundlegende Aufgaben: Gesundheit zu fördern, Krankheit zu verhüten, Gesundheit

wiederherzustellen und Leiden zu lindern. Folgende vier Grundelemente bestimmen

hierbei den Standard ethischer Verhaltensweisen: Pflegende und ihre Mitmenschen,

Pflegende und Pflegepraxis, Pflegende und ihre Profession und Pflegende und Mitarbeiter

(ICN 2012).

kardio: Wortteil mit der Bedeutung Herz oder dem Herz zugehörig/betreffend

(Pschyrembel 2014 [elektronische Version]).

myokardial: Wortteil mit der Bedeutung Muskelwand des Herzens (Myokard) oder das

Myokard betreffend/zugehörig (Pschyrembel 2014 [elektronische Version]).

Page 8: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Abbildungsverzeichnis/ Tabellenverzeichnis 2 ׀

Patchworkfamilie: Familie, in der von unterschiedlichen Eltern stammende Kinder leben,

die aus der aktuellen oder einer früheren Beziehung der Partner hervorgegangen sind

(Duden 2015 [elektronische Version]).

Pflege, formelle: Bezeichnet die Übernahme von Tätigkeiten, welche die/der

Pflegebedürftige allein nicht mehr ausüben kann, durch Personen mit pflegerischer

Ausbildung, z.B. Diplomierte Krankenpflegepersonen, Pflegehilfe.

Pflegefamilie: Familie, die über einen bestimmten Zeitraum ein fremdes Kind betreut und

erzieht (Duden 2015 [elektronische Version]).

pulmonal: Wortteil mit der Bedeutung Lunge oder die Lunge betreffend/ zugehörig

(Pschyrembel 2014 [elektronische Version]).

Schock, anaphylaktischer: Maximale Ausprägung einer allergischen Reaktion, also einer

Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems, auf eine bestimmte Substanz. Dieser

Schock ist akut lebensbedrohlich.

zerebral: Wortteil mit der Bedeutung Gehirn oder das Gehirn betreffend/zugehörig

(Pschyrembel 2014 [elektronische Version]).

ABBILDUNGSVERZEICHNIS/ TABELLENVERZEICHNIS

Tab.1 Keywords für die Literatursuche

Tab.2 Charakteristiken der Studien (siehe Anhang)

Abb.1 Auswahl der Studien

Abb.2 Flowchart

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

AACN – American Association of Critical-Care Nurses

Abb. – Abbildung

AHA – American Heart Association

ALS – Advanced Life Support in der kardiopulmonalen Reanimation

BLS – Basic Life Support in der kardiopulmonalen Reanimation

Page 9: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Abkürzungsverzeichnis 3 ׀

CPR – kardiopulmonale Reanimation

FCC – Family-Centred-Care

FPDR – Family-Presence-during-Resuscitation

FSP – Family Support Person

FWR – Family-witnessed-Resuscitation

ICN – International Council of Nursing

PP – Pflegepersonen

SPSS – Programm zur statistischen Auswertung von Daten in der quantitativen

Pflegeforschung

Tab. – Tabelle

Page 10: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Einleitung 4 ׀

1. EINLEITUNG

Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Familienpräsenz während kardiopulmonaler

Reanimation im Krankenhaus. Reanimationen sind sowohl auf Notfall- als auch auf

Bettenstationen, insbesondere Intensivstationen, keine Einzelfälle. Laut einer Statistik der

American Heart Association wurden im Jahr 2016 in den USA 209.000 Reanimationen im

Krankenhaus durchgeführt. Die Überlebensrate betrug dabei in etwa 24% (AHA 2016).

Hochrechnungen für den deutschsprachigen Raum zufolge kommt es hier im

innerklinischen Setting zu etwa 30.000 Reanimationen pro Jahr. Die Überlebensrate hängt

prinzipiell von der Ursache ab, wird aber auch hier bei etwa 20 % beziffert.

Chellel et al. (2002) beschreibt eine Reanimation grundsätzlich als ein traumatisches

Ereignis. Diese besondere Situation verlangt von allen Beteiligten, pflegerischen und

medizinischen Fachkräften, wie auch von Angehörigen und, in gewisser Weise von

PatientInnen selbst, Erhebliches ab. Besonders sei hierbei die psychosoziale Komponente

zu erwähnen.

In den 1980er Jahren wurde erstmalig erwähnt dass Angehörige bei der Reanimation von

Patienten anwesend waren. Als Motiv dafür wurde genannt, dass sie ihre Nächsten

während der Reanimation nicht alleine lassen, sondern beistehen wollten. Dieses Ansuchen

wurde damals gewährt und mit großem Dank seitens der Angehörigen belohnt (Doyle et al.

1987).

Mit diesen Ereignissen begann die Pflegeforschung in den darauf folgenden Jahren die

genannte Thematik der Familienpräsenz aufzurollen. Zahlreiche Studien erforschten die

Vor- und Nachteile von Family-Presence-During-Resuscitation (FPDR). Die Ansichten

von Angehörigen, dem pflegerischen und medizinischen Fachpersonal, als auch die Seite

der PatientInnen wurden seitdem ebenfalls in zahlreichen Studien untersucht. In der

quantitativen Forschung wird für derartige Fragestellungen ein mittlerweile validierter

Fragebogen verwendet, der jenem von Fulbrook et al. (2005) ähnelt. Dadurch werden die

präzisere statistische Auswertung der Ergebnisse sowie der Vergleich untereinander

erleichtert. Dieses Survey gliedert sich in Hauptpunkte zu demographischen Daten,

Einstellungen und Erfahrungen zur FPDR. Die jeweiligen Unterpunkte enthalten

unterschiedliche Aussagen zum Thema FPDR. Der/die TeilnehmerIn der Studie kann seine

Zustimmung, aber auch Ablehnung dazu, mittels einer 5- oder 4-Punkt-Likert-Skala

kundtun.

Page 11: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Einleitung 5 ׀

Im Jahr 2000 wurde erstmals von der American Heart Association (AHA) eine

internationale und öffentliche Stellungnahme zur FPDR abgegeben. Neben neuen

Richtlinien zur kardiopulmonalen Reanimation widmete man sich mit einem besonderen

Augenmerk auf die FPDR und gab eine Empfehlung dafür ab. Man berichtete in diesem

Zusammenhang von wesentlichen Vorteilen, basierend auf den zu diesem Zeitpunkt

vorherrschenden internationalen Forschungsergebnissen (AHA 2000, Köberich 2006).

Im europäischen Raum wurde solch eine Empfehlung zur FPDR erstmals 2007,

gemeinsam von der European Federation of Critical Care Nursing Associations (EfCCNa),

European Society of Paediatric and Neonatal Intensive Care (ESPNIC) und European

Society of Cardiology Council on Cardiovascular Nursing and Allied Professions

(CCNAP), veröffentlicht (Fulbrook et al. 2007). Dieses Statement enthält nicht nur eine

klare Empfehlung, sondern auch bereits erste Vorschläge zur Implementierung von der

FPDR im klinischen Alltag.

Generell sei erwähnt, dass die Ansichten der Beteiligten (Pflegepersonen, MedizinerInnen,

Angehörige) während einer FPDR dennoch kontrovers sind. Unzählige Studien, wie jene

von Strasen et al. (2015) oder Lederman & Wacht (2014) beschreiben, dass die

Anwesenheit von Angehörigen während der Reanimation einen Benefit für die Beteiligten

haben kann. Demgegenüber stehen neben den Ergebnissen der Studien von Badir & Sepit

(2007) oder Demir (2008) auch zahlreiche andere Studien, welche negative Punkte und

Einflüsse von einer FPDR zeigen.

Besonders nach den öffentlichen Statements diverser Interessensgemeinschaften wird

stetig an der Implementierung von der FPDR im innerklinischen Alltag gearbeitet. Im Jahr

2010 gab die American Association of Critical-Care Nurses ein Schreiben heraus, indem

empfohlen wird, dass „niedergeschriebene Leitlinien“ auf den jeweiligen Stationen dabei

helfen würden (AACN 2010). In der Literatur finden sich vereinzelt Studien, wie jene von

Strasen et al. (2015) und Oman et al. (2010), die Erfahrungsberichte mit Leitlinien zur

FPDR beschreiben. Eine stetig wachsende Offenheit, gegenüber der

Angehörigenanwesenheit während einer Reanimation, ist demnach vorhanden. Viele

Krankenhäuser, vor allem innerhalb Europas, lehnen das Konzept der FPDR dennoch

völlig ab. Die großen Hürden zur weiteren Implementierung von FPDR bestehen wohl

darin, dass noch einige Maßnahmen dafür erforderlich sind, damit das Erleben einer

Reanimation für die Angehörigen bestmöglich verläuft und die Arbeit des medizinischen

Personals nicht gestört wird (Lippert et al. 2010:741f).

Page 12: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Einleitung 6 ׀

Die Pflege durchläuft seit Beginn des 21. Jahrhunderts einen generellen Wandel. Dieser

bezieht sich auch auf die PatientInnenbetreuung. Die Bedürfnisse des/der PatientenIn

nehmen einen immer höheren Stellenwert ein. Man hat erkannt, dass soziale Beziehungen

sowie die familiäre Unterstützung für den/die PatientInnnen eine begünstigende

Komponente im Genesungsverlauf darstellen. Gerade deshalb nimmt das immer stärkere

Einbeziehen von Angehörigen in die Pflege ihrer Lieben zu. Bereits in der Praxis

umgesetzte Veränderungen in diesem Bereich, sind das Lockern von Besuchszeiten oder

etwa, dass Angehörige die formelle Pflege aktiv unterstützen oder in das

Entlassungsmanagement involviert sind. Den Angehörigen selbst sowie ihrem Empfinden

von Krankheit wird ebenfalls immer mehr Aufmerksamkeit seitens der Pflege zuteil.

(Köberich 2006; Sak-Dankosky et al. 2015).

In der internationalen Literatur wird hierfür die Bezeichnung „Family-Centred-Care“

(FCC) verwendet (Sak-Dankosky et al. 2015). Die „Family-Presence-During-

Resuscitation“ wird dem Konzept der FCC ebenfalls zugeordnet (Köberich 2006; Sak-

Dankosky et al. 2015; Dwyer & Friel 2016). Auch in der allgemeinen Öffentlichkeit wird

FCC zunehmends bekannter. Demnach werden auch zusehends die Forderungen der

Angehörigen immer lauter, während der Reanimation von ihnen nahestehenden Menschen

anwesend bleiben zu dürfen. Unabhängig vom erwarteten Ausgang für den/die PatientIn

(Fulbrook et al. 2007). Laut Chapman et al. (2012) sowie Sak-Dankosky et al. (2015)

sagen Angehörige, dass sie durch die Anwesenheit bei einer erfolglosen Reanimation den

Tod ihrer Lieben besser bewältigen konnten.

Die Familienpräsenz bei Reanimationen von Erwachenen ist dennoch ein Tabuthema, dem,

vorallem in Europa, wenig Beachtung geschenkt wird. Ganz im Gegenteil zum

pädiatrischen Setting, wo die FPDR bereits seit längerem angewendet wird und Eltern von

kleinen PatientInnen nahezu automatisch zur Reanimation „eingeladen“ werden. Viele

Studien wie Sak-Dankosky et al. (2015), Fulbrook et al. (2007) und Köberich (2006)

thematisierten bereits diese ungleiche Behandlung von Angehörigen. Vorherrschende

Diskussionen in der Pflegeforschung handeln davon, warum das Einschließen von Eltern

während einer Reanimation als vollkommen in Ordnung betrachtet wird, wenn es aber um

einen/eine erwachsenen PatientIn geht, die Anwesenheit von Angehörigen eher verachtend

gesehen wird (Sak-Dankosky et al. 2015). Drei wesentliche Bedenken sind hierfür in der

Literatur genannt. Diese beziehen sich darauf, dass Angehörige das Reanimationsteam

beeinflussen könnten, dass durch das Erleben der Reanimation emotionale und

Page 13: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Einleitung 7 ׀

psychologische Folgen für die Angehörigen entstehen, sowie dass Angehörige gerne die

Wahl hätten, ob sie anwesend sind oder nicht. Nichtsdestotrotz bestehen laut Literatur viele

positive Effekte bei FPDR für die Angehörigen, sowohl auf pädiatrischer Seite als auch

seitens der Erwachsenenreanimation (Fulbrook et al. 2007).

Die Relevanz dieses Themas für die Pflege besteht demnach darin, dass es in der

vorherrschenden Zeit eines bedeutungsvollen Umbruchs, nicht mit der allgemeinen

Philosophie des Pflegeberufs übereinstimmt, dass Angehörige bei der Reanimation von

Erwachsenen automatisch ausgeschlossen werden und nicht die Wahl zur Anwesenheit

haben.

International betrachtet spiegelt sich die Thematik von FPDR im ICN-Ethikkodex für

Pflegende (ICN 2012) in drei der vier Grundelemente, „Pflegende und ihre Mitmenschen“,

„Pflegende und die Pflegepraxis“ und „Pflegende und ihre Profession“ wieder. Was

Österreich betrifft, gibt die Gesetzesnovelle von 2016 im § 16 des GuKG „Kompetenzen

im multiprofessionellen Versorgungsteam“ neuen Anreiz für Pflegepersonen, das Konzept

der FPDR in ihrem beruflichen Umfeld anzusprechen. In § 16 Absatz 2 ist verankert dass

innerhalb des multiprofessionellen Versorgungsteams für Angehörige des gehobenen

Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege das Vorschlags- und Mitwirkungsrecht gilt.

In Absatz 3 wird genauer darauf eingegangen und unter anderem die „ethische

Entscheidungsfindung“ genannt. Unabhängig davon, dass Pflegepersonen nicht alleine

während einer Reanimation wirken können und sollten, geben die gesetzlichen

Verankerungen Anlass dazu, dass der Pflege sehr wohl ein gewisses Maß an Bedeutung in

der Durchführung von Familienpräsenz während einer Reanimation erteilt wird. Es darf in

dieser Thematik nämlich nicht außer Acht gelassen werden, dass, obwohl der/die PatientIn

im Zentrum der Reanimationsbemühungen steht, die Angehörigen stark emotional

betroffen sind. Sie bedürfen demnach in solchen Situationen sehr wohl Unterstützung und

Hilfe.

1.1. BEGRIFFSDEFINITIONEN

1.1.1. Reanimation

Reanimation beinhaltet das lateinische Wort “animatio“, was Belebung bedeutet. Unter

dem Begriff „Reanimation“ wird eine Wiederbelebung verstanden.

Page 14: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Einleitung 8 ׀

Als kardiopulmonale Reanimation wird bezeichnet, wenn notfallmäßige Sofortmaßnahmen

nach Eintritt eines plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstands getätigt werden. Diese dienen zur

Lebensrettung durch Aufrechterhaltung und Wiederherstellung der elementaren

Vitalfunktionen, der Kreislauf- und Atemfunktion, sowie in weiterer Folge der zerebralen

und myokardialen Sauerstoffversorgung. Die Hauptkomponenten einer Reanimation bilden

der Basic Life Support (BLS), sowie ergänzend der Advanced Life Support (ALS), welche

bis zur Wiederherstellung einer autonomen Herz-Kreislauf-Funktion beziehungsweise dem

Eintritt des irreversiblen Herzstillstands (Abbruch der Reanimationsmaßnahmen)

durchgeführt werden.

Die dabei getätigten Maßnahmen werden regelmäßig, basierend auf Leitlinien des

European Resuscitation Council (ERC), der American Heart Association (AHA), sowie der

Ärztekammer validiert und aktualisiert.

Synonyme für Reanimation sind „kardiopulmonale Reanimation“, „Herz-

Lungenwiederbelebung (HLW)“ sowie in Englisch „resuscitation“, „cardiopulmonary

resuscitation“ oder „CPR“ (Pschyrembel 2014 [elektronische Version]).

1.1.2. Familie / Angehörige

Unter Familie wird oft die „klassische Kernfamilie“ mit zwei leiblichen, oft verheirateten,

Eltern mit zumindest einem Kind in einem gemeinsamen Haushalt, verstanden. Neue

Entwicklungen in der Sozialforschung zeigen aber, dass sich „Familie“ weiterentwickelt

und zunehmend neue Formen entstehen und diese zunehmen. Demnach gibt es weiters die

„Ein-Eltern-Familie“ (Alleinerziehende), „Pflegefamilie“ und „Adoptivfamilie“, sowie

„Patchworkfamilien“. Besonders die beiden letztgenannten können in unterschiedlicher

Ausprägung vorkommen. Inkludiert sind darin ebenso gleichgeschlechtliche Beziehungen

(Neuwirth et al. 2011).

Laut Preusse-Bleuler & Métrailler (2012) soll die Familie als eine Einheit betrachtet

werden, deren Mitglieder nicht zwingend verwandt sein oder zusammen leben müssen. Als

wesentlich wird dabei betrachtet, dass Bindungen und ein Zugehörigkeitsgefühl unter den

Mitgliedern bestehen. Der/die PatientIn bestimmt dabei selbst, wer zum Kreis seiner

Familie angehört und somit eine wichtige Bezugsperson darstellt.

Als Angehörige gelten demnach Personen, welche den/die PatientenIn gut kennen und sich

darum für die Situation des/der PatientenIn interessieren. Wichtig dabei ist nicht, wie die

Beziehung zustande kommt, ob durch Verwandtschaft oder Freundschaft, sondern wie eng

Page 15: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Einleitung 9 ׀

diese ist. Bei einem Angehörigen kann es sich demnach um ein Mitglied der Familie,

eine/n LebenspartnerIn oder auch um eine/n FreundIn handeln (Preusse-Bleuler &

Métrailler 2012).

1.1.3. Pflegepersonen

Unter diesem Begriff sind alle in Österreich ausgebildeten Personen, im gehobenen Dienst

für Gesundheits- und Krankenpflege, gemeint. Diese Tätigkeit umfasst laut §12 Absatz 1

des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes (GuKG) die Pflege und Betreuung von

Menschen bei körperlichen und psychischen Erkrankungen, die Pflege und Betreuung

behinderter Menschen, Schwerkranker und Sterbender sowie die pflegerische Mitwirkung

an der Rehabilitation, der primären Gesundheitsversorgung, der Förderung der Gesundheit

und der Verhütung von Krankheiten im intra- und extramuralen Bereich.

Diplomierte Pflegepersonen können sich zudem durch Weiterbildungen und in

Sonderausbildungen, zum Beispiel der „Intensivpflege“ oder der „Pflege im

Operationsbereich“, weiterqualifizieren und weitere Kompetenzen in ihrem

Handlungsbereich erlangen.

1.1.4. Family witnessed resuscitation / Family presence during resuscitation

Diese Begriffe bezeichnen die Angehörigenanwesenheit während kardiopulmonaler

Reanimation.

Die deutsche Bezeichnung, welche in der Literatur verwendet wird, lautet „Anwesenheit

Angehöriger während kardiopulmonaler Reanimation (AACPR)“ (Blättler et al. 2014).

1.2. PROBLEMDARSTELLUNG UND FORSCHUNGSFRAGE

Bis auf wenige situationsbedingte Ausnahmen gilt es als „State of the Art“, dass

Angehörige von erwachsenen PatientInnen nicht dabei anwesend sein dürfen, wenn diese

in einem Krankenhaus kardiopulmonal reanimiert werden (Sak-Dankosky et al. 2015;

Köberich 2006). Denn trotz allem Umdenken in der Betreuung von PatientInnen und den

Angehörigen geht die Implementierung der FPDR, besonders im europäischen Raum, nur

schleppend voran (Sak-Dankosky et al. 2015; Köberich 2006).

Laut zahlreichen Studien, wie jenen von Dwyer & Friel (2016), Sak-Dankosky et al.

(2015) und Köberich (2006), ist bereits bereits bekannt, dass die allgemeine Einstellung

Page 16: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Einleitung 10 ׀

zur FPDR innerhalb des Medizinischen Fachpersonals, welches zum Reanimationsteam

gehört, variieren. In Institutionen und Ländern, wo die FPDR bereits begrüßt wird und

Angehörigen die Option gegeben wird, ob sie anwesend sein möchten, ist die

Grundeinstellung eher positiv. Eine positive Erfahrung bedingt eine positive Einstellung

und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Angehörige während der Reanimation anwesend

sein dürfen. Bei einer negativen Erfahrung ist dies mehrheitlich umgekehrt (Dwyer & Friel

2016; Sak-Dankosky et al. 2015; Köberich 2006). Ebenso gibt es Regionen, die die

Grundidee hinter der FPDR aus Prinzip, sei es aus kulturellen oder anderen Gründen, von

vornherein ablehnen (Sak-Dankosky et al. 2015; Badir & Sepit 2007).

Sak-Dankosky et al. (2015) meint, dass die Mehrheit des medizinischen Fachpersonals

unabhängig von der Grundeinstellung gegenüber der FPDR, noch nicht ganz überzeugt von

der Idee ist, dass Angehörige während der Reanimation ihrer Lieben anwesend sind.

Damit die FPDR in Zukunft vor allem im europäischen Raum vermehrt durchgeführt wird

und weniger auf Ablehnung stößt, sollten laut Dwyer & Friel (2016) und Sak-Dankosky et

al. (2015) noch empirische Daten gesammelt werden. In der Literatur wird dies ebenso

begrüßt und für die weitere Forschung empfohlen. Der entscheidende Faktor dabei ist das

Erforschen von Erfahrungen und Einstellungen von in FPDR involvierten Personen. Dies

kann in weiterer Folge dabei helfen, das Phänomen grundlegend besser zu verstehen, sowie

mögliche Einflussfaktoren identifizieren zu können (Dwyer & Friel 2016; Sak-Dankosky

et al. 2015).

Pflegepersonen und Angehörige haben betreffend der FPDR oft dieselbe Meinung.

Zahlreiche Studien wie Dwyer & Friel (2016) oder Sak-Dankosky et al. (2015) berichten,

dass sie eine Anwesenheit gerne ermöglichen würden beziehungsweise wünschen. Diese

Ansicht wird von Dwyer & Friel (2016) bestätigt, indem sie Pflegepersonen Eigenschaften

wie Empathie gegenüber Angehörigen zuteilen oder erwähnen, dass sie grundsätzlich

offener gegenüber FPDR sind als Ärzte.

Prinzipiell wird in der Forschung zur FPDR, den Stimmen von Pflegepersonen und

Angehörigen ein großer Stellenwert einberaumt. Damit eine Pflegeperson jedoch

professionelle Empfehlungen zur FPDR innerhalb ihres Arbeitsumfeldes geben kann, spielt

das eigene Empfinden und die Haltung darüber eine zentrale Rolle. Um dies zu erlangen ist

es jedoch wichtig sich Wissen anzueignen. Gelingt dies nicht durch Selbsterfahrung

können empirische Daten aus einem Literaturreview dabei helfen. Während des Verfassens

dieser Bachelorarbeit konnte von der Autorin kein aktuelles Review zur Familienpräsenz

während der kardiopulmonalen Reanimation von Erwachsenen im Krankenhaus gefunden

Page 17: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Einleitung 11 ׀

werden, das sich auf die beiden Parteien, Pflegepersonen und Angehörige, bezieht und die

Sichtweisen beider aufzeigt. Aufgrund dessen ist der Zweck dieser Bachelorarbeit,

herauszufinden, welche Einstellungen sowohl Pflegepersonen als auch Angehörige zur

FPDR haben und von welchen Erfahrungen sie im Rahmen der Anwesenheit während

einer Reanimation berichten. Als Setting wurde das Krankenhaus ausgewählt. Da sich die

Forschung zu dieser Thematik im intramuralen Bereich zu einem hohen Prozentsatz auf die

Intensivstationen bezieht, wird dieses Setting innerhalb des Krankenhauses primär

behandelt. Des Weiteren wird zusätzlich ein Augenmerk darauf gelegt, welche

Empfehlungen zur FPDR, anhand der gewonnenen Erfahrungen und Einstellungen

gegeben werden können.

Folgende Forschungsfragen wurden daher gestellt:

Welche Erfahrungen und Einstellungen haben Pflegepersonen und anwesende

Angehörige von PatientInnen während einer kardiopulmonalen Reanimation im

Krankenhaus?

Welche Empfehlungen für die Implementierung der „Family-Presence-During-

Resuscitation“ können auf Basis der gewonnen Erkenntnisse gegeben werden?

Page 18: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Methode 12 ׀

2. METHODE

In dieser Bachelorarbeit wurde ein Literaturreview durchgeführt, der die genannten

Forschungsfragen beantworten soll.

Ein Literaturreview wird eingesetzt, um ein Forschungsthema darzustellen. Mittels einer

speziell für die Forschungsfragen formulierten Suchstrategie wird die gesamte zugängliche

Literatur gesammelt, evaluiert und zusammengefügt. Nur jene Literatur, welche für das

Forschungsthema von Bedeutung ist, wird dabei verwendet. Die meiste Aussagekraft hat

ein Literaturreview immer zum Zeitpunkt der Fertigstellung, da er eine Zusammenfassung

der momentanen Forschung darstellt (Polit & Beck 2012).

Im folgenden Kapitel wird genauer erläutert, mit welcher Suchstrategie die Verfasserin

dieser Bachelorarbeit in den Datenbanken nach Studien zur Familienpräsenz während

kardiopulmonaler Reanimation im Krankenhaus gesucht hat und wie die Auswahl derer

stattfand. Ebenso wird beschrieben, wie die Qualität der potentiell passenden Studien

mittels einer kritischen Bewertung überprüft wurde, um so jene Studien zu erhalten, die

hier als Ergebnisse dargestellt werden.

2.1. SUCHSTRATEGIE

Erste Berührungspunkte mit der Familienpräsenz während einer Reanimation wurden im

Rahmen eines Praktikums auf einer Intensivstation gesammelt. Die dort von der

Verfasserin dieser Bachelorarbeit gesammelte Erfahrung, war ausschlaggebend dafür,

warum das Thema letztendlich für diese Bachelorarbeit gewählt wurde.

Die Literatursuche begann im Sommer 2016 mit erstem Einlesen in die Thematik im

Internet allgemein, sowie in Datenbanken. Die eigentliche Literaturrecherche wurde im

Zeitraum von November bis Dezember 2016 in den Datenbanken Pubmed, Cinahl und

Cochrane (via Ovid) durchgeführt.

Für die Suche in den Datenbanken wurde mittels der identifizierten Schlüsselwörter,

dargestellt in Tab.1, sowie den Booleschen Operatoren „AND“ und „OR“ folgende

Suchformel formuliert: [Angehörige] OR [Pflege] AND [Anwesenheit] AND [CPR] AND

[Krankenhaus].

Diese Suchformel ergab sich dadurch, dass keine MeSH/Subheadings in den Datenbanken

identifiziert werden konnten oder die Suche mit den vorhandenen MeSH/Subheadings

keine Ergebnisse erbrachte. In Cochrane (via Ovid) wurde in „Books@Ovid“,

Page 19: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Methode 13 ׀

„Journals@Ovid Full Text“, „Embase 1996 – 2017“, EBM Reviews: „ACP Journal Club“,

„Cochrane Central Register of Controlled Trials“, „Cochrane Database of Systematic

Reviews“, „Database of Abstracts of Reviews of Effects“, „NHS Economic Evaluation

Database“, „Full Text – Cochrane DSR, ACP Journal Club and DARE“, „All EBM Reviews –

Cochrane DSR, ACP Journal Club, DARE, CCTR, CMR, HTA and NHSEED“ recherchiert.

Tab.1 Keywords für die Literatursuche

2.2. AUSWAHL UND QUALITÄT DER EINGESCHLOSSENEN STUDIEN

Die Recherche in den Datenbanken ergab insgesamt 275 Treffer an passenden Studien für

diese Bachelorarbeit. Kriterien und Limitationen in der Suche sind in Abb.1 dargestellt.

Der darauf folgende Prozess der Studienauswahl beinhaltete das Titel Screening, den

Ausschluss von Duplikaten, das Abstract Screening und zu guter Letzt das Volltext-

Screening (s. Abb.2 am Ende dieses Kapitels).

Bei allen Artikeln, zu welchen kein Volltext-Zugang gegeben war, wurde der Erstautor

jener Studie kontaktiert oder diese über den Literaturservice der Bibliothek der

Medizinischen Universität Graz angefordert. Für zwei Studien erfolgte der Zugriff auf den

KEYWORDS DEUTSCH KEYWORDS

ENGLISH

KEYWORDS &

TRUNKIERUNGEN FÜR

SUCHE

ANGEHÖRIGE Angehörige, Familie,

Familienmitglieder

relatives, family,

family members

relative*, famil*, family

member*

PFLEGE

Pflegeperson,

Krankenschwester/

Krankenpfleger,

Intensivpflege

nurse, intensive

care nurse, critical

care nurse

nurs*, intensive care

nurs*, critical care nurs*

ANWESENHEIT Anwesenheit

family witness,

family presence,

presence

family witness*, family

presence*, presence

CPR

CPR, Reanimation,

kardiopulmonale

Reanimation

resuscitation,

CPR resuscitation, CPR

KRANKENHAUS

Krankenhaus, Station,

Intensivstation,

Intensiv-pflegestation,

IPS, Intensivtherapie-

station, ITS, ICU

hospital, ward,

intensive care

unit, ICU, critical

care unit, CCU

hospital*, ward*,

intensive care unit*, ICU,

critical care unit*, CCU

Page 20: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Methode 14 ׀

Volltext gezielt in der Suchmaschine Google Scholar. Die genannte Suchstrategie wurde

dabei nicht eingesetzt.

Zusätzliche Literatur ergab sich aus einem Artikel durch Expertenkontakt sowie zwei

Artikel, die durch Handsuche in Referenzlisten gefunden wurden. Schlussendlich wurden

im letzten Teil des Prozesses zur Studienauswahl 14 Studien in die kritische Bewertung

eingeschlossen.

Abb.1 Auswahl der Studien

Jene 14 Studien wurden mithilfe der Bewertungsbogen von Bauer (2014) und Schüssler

(2014) kritisch bewertet. In diese Bachelorarbeit wurden, nach eigens gewähltem

Kriterium der Verfasserin dieser, nur Studien mit einer mindestens 80%ig positiven

Bewertung miteinbezogen. Die prozentuelle Mindestpunktzahl ergab sich daraus, dass so

die wichtigsten Punkte einer Studie enthalten sind und der Ablauf von der Rekrutierung

der TeilnehmerInnen/PartizipantInnen bis hin zur Datenanalyse klar ersichtlich ist und

keine Fragen entstehen lässt. Die jeweiligen Bewertungsbogen sowie die Bewertungen

selbst sind im Anhang angefügt.

LIMITATIONEN:

Veröffentlichungszeitraum 2006 – 2016

Sprache: Deutsch oder English

Keywords suchen in Title und Abstract

„NOT“: children, paediatrics

EINSCHLUSSKRITERIEN:

Veröffentlichungszeitraum 2006 – 2016

Quantitative und qualitative Studien, Mixed Methods Studies, Literature Reviews,

Systematic Literature Reviews sowie Leitlinien.

Studien, die Einstellungen und Erfahrungen von Pflegepersonen oder Angehörigen

in Bezug auf die FPDR beleuchten.

Als Setting wurde das Krankenhaus ausgewählt und Familienmitglieder sollten älter

als 18 Jahre sein.

AUSSCHLUSSKRITERIEN:

Pädiatrisches Setting, Extramurales Setting

Studien, mit weniger als 80% der Punkte nach dem kritischen bewerten

Studien die sich nicht mit den Einstellungen und Erfahrungen von Pflegepersonen

oder Angehörigen in Bezug auf die FPDR im Krankenhaus beschäftigen.

Page 21: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Methode 15 ׀

Nach der kritischen Bewertung der Volltexte konnten acht Studien in diese Bachelorarbeit

inkludiert werden. Diese setzen sich wie folgt zusammen: vier qualitative Studien

(Bashayreh & Saifan 2015; Blättler et al. 2014; Monks & Flynn 2014; Miller & Stiles

2009), drei quantitative Studien (Feagan & Fisher 2011; Köberich et al. 2010; Duran et al.

2007) und eine quantitative Studie im Querschnittdesign (Leung & Chow 2012).

Die Studien von Bashayreh & Saifan (2015), Blättler et al. (2014), Leung & Chow (2012)

und Duran et al. (2007) behandeln die Einstellungen und Erfahrungen von Angehörigen

zur FPDR. Monks & Flynn (2014), Leung & Chow (2012), Feagan & Fisher (2011),

Köberich et al. (2010), Miller & Stiles (2009) und Duran et al. (2007) behandeln die

Einstellungen und Erfahrungen von Pflegepersonen zur FPDR.

Bei den inkludierten quantitativen Studien zeigt sich, dass diese im Schnitt älter sind als

die inkludierten qualitativen Studien. Dies ist darauf zurückzuführen, dass andere infrage

kommende quantitative Studien mit einer Publikationsveröffentlichung in den letzten drei

Jahren, welche ebenfalls mit der Suchstrategie gefunden wurden, letztlich doch nicht

inkludiert wurden. Jene Studien haben nicht die Mindestpunktzahl in der kritischen

Bewertung erhalten. Der Grund lag entweder darin, dass die Ergebnisse nicht genau

zwischen Ärzten und Pflegepersonal differenzierbar waren oder eine ungenügende

Beschreibung des Studiendesigns (Datenerhebung, Analyse) vorhanden war. Eine

Kontaktaufnahme mit dem Erstautor der Studien bezüglich einer Klärung der Fragen blieb

ohne Reaktion. Ein dritter Grund lag darin, dass bei genauer Betrachtung der Studie das

Setting der Forschung nicht zu dem dieser Bachelorarbeit passte.

Die kompakte Aufschlüsselung der Studiencharakteristika, der letztendlich acht

eingeschlossenen Studien, wird in einer Tabelle dargestellt. Die Tabelle ist im Anhang

angefügt und beinhaltet folgende Daten: Autor, Publikationsjahr, Land, in der die Studie

durchgeführt wurde, Studiendesign, Studienziel, Stichprobe und Setting sowie einen

groben Überblick in die Datensammlung, Datenanalyse und die Ergebnisse.

Page 22: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Methode 16 ׀

Abb.2 Flowchart (basierend auf Moher et al. 2010)

Pubmed n=157 Cinahl n=97 Cochrane n=21

Titel Screening n= 275

ausgeschlossen n=141

Duplikate n=47

Abstract Screening n=87

Handsuche n=2

ausgeschlossen n=57

Volltext Screening n=30

Expertenkontakt n=1

Kritische Bewertung n=14

ausgeschlossen n=6

Inkludierte Studien n=8

ausgeschlossen n=19

Page 23: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Ergebnisse 17 ׀

3. ERGEBNISSE

Die nachfolgenden Ergebnisse zum Thema der FPDR haben einen wesentlichen

Stellenwert für Pflegepersonen, welche häufig mit kardiopulmonaler Reanimation zu tun

haben und dabei auch mit Angehörigen in emotionalen Ausnahmezuständen in Berührung

kommen.

Hier folgend werden die extrahierten Daten aus den Ergebnissen der eingeschlossenen

Studien beschrieben. Zum besseren Verständnis werden diese mittels einer narrativen

Datensynthese aufgeschlüsselt und themenbezogen in Unterpunkte eingeteilt.

3.1. EINSTELLUNGEN VON ANGEHÖRIGEN UND PFLEGEPERSONEN

ZUR FPDR

Einstellung (engl.: attitude) wird in der Psychologie definiert als eine aus der Erfahrung

stammenden Bereitschaft (Prädisposition) eines Individuums in bestimmter Weise wertend

zu reagieren. Eine Reaktion kann demnach auf eine Person oder soziale Gruppe, ein Objekt

oder auf eine Situation aber auch Vorstellung stattfinden. Ein Mensch kann seine

Einstellung in mehreren Bereichen ausdrücken: kognitiv (Annahmen und Überzeugungen),

affektiv (Gefühle und Emotionen) und behavioral (Verhaltensweisen). Beispiele für

Einstellungen sind zum Beispiel Vorurteile, Sympathie und Antipathie oder der Selbstwert

(Gerrig & Zimbardo 2008).

In den nachfolgenden Unterpunkten werden die Einstellungen von Pflegepersonen und

Angehörigen gegenüber der Anwesenheit während kardiopulmonaler Reanimation, anhand

der in diese Bachelorarbeit eingeschlossenen Studien, zusammenfassend beschrieben.

3.1.1. Der Wunsch nach Anwesenheit

Das Thema des „dabei sein Wollens“ während einer Reanimation ist laut Blättler et al.

(2014) ein großes Thema für die Angehörigen. Dieses Bedürfnis der Anwesenheit nennen

auch nahezu alle befragten Familienmitglieder in den Studien von Bashayreh & Saifan

(2015), Leung & Chow (2012) sowie Duran et al. (2007). In der Studie von Blättler et al.

(2014) wird von den Angehörigen dafür das Motiv genannt, dass sie das Gefühl hätten,

dass durch die FPDR eine höhere Verbindung zwischen dem/der PatientenIn und ihnen

selbst zustande kommt. In den Vorstellungen der Familienmitglieder wird die

Page 24: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Ergebnisse 18 ׀

Verbundenheit verstärkt, wenn sie den/die PatientenIn im Rahmen der Reanimation in

irgendeiner Weise körperlich berühren können (Blättler et al. 2014). Duran et al. (2007)

beschreibt in diesem Kontext dass Angehörige durch die Anwesenheit mitansehen wollen,

was alles für ihre/ihren LiebsteN getan wird und ihnen genau das hilft, die Situation zu

verstehen. Sie möchten dem/der PatientenIn nahe sein, die schweren Momente teilen,

ihnen beistehen und auf sie aufpassen. Zusätzlich meinen die Angehörigen, sie hätten so

ein paar Augenblicke mit dem/der Liebsten mehr, sollte der/die PatientIn versterben

(Bashayreh & Saifan 2015; Blättler et al. 2014).

In weiterer Folge wird es laut Bashayreh & Saifan (2015), Leung & Chow (2012) und

Duran et al. (2007) von den Angehörigen auch öfter als ein Recht angesehen, während der

Reanimation zugegen zu sein. Bashayreh & Saifan (2015) schreiben in diesem

Zusammenhang dass innerhalb der Reihen der Angehörigen teilweise sogar ausgewählt

wird, welche Person dem/der PatientenIn beistehen darf. Laut ihren Aussagen kann die

Familie am besten beurteilen welche Person stark genug ist, die belastende Situation einer

CPR zu meistern und dem/der PatientenIn so eine wertvolle Stütze ist. Demnach sollten

vordergründig die Söhne des/der PatientenIn anwesend sein dürfen, Ehefrauen und Töchter

nur nach Erlaubnis der anderen Familienmitglieder. Hierbei soll ebenso erwähnt werden,

dass der Wunsch nach einer FPDR auch ein kulturelles/religiöses Motiv haben kann. In

manchen Kulturkreisen wird es, wie in Bashayreh & Saifan (2015) beschrieben, als Pflicht

angesehen, dem „Kranken“ in jeder Lage beizustehen und ihn zu unterstützen. Ein weiterer

Grund für den Wunsch nach Anwesenheit lag darin, dass die Angehörigen dann die

Gewissheit haben, dass die Privatsphäre des/der Patienten/In während der Reanimation

gewahrt wird (Bashayreh & Saifan 2015).

Trotz des Glaubens an ein „Recht auf Anwesenheit“ trauen sich viele Angehörige dennoch

nicht, den Wunsch nach FPDR zu äußern, wie die Studien von Blättler et al. (2014) und

Bashayreh & Saifan (2015) berichten. Gründe dafür beschreiben Angehörige in fehlender

Kraft oder gar Scham betreffend der Situation sowie in der Vermutung, dass das

Reanimationsteam keine Zeit und Kapazitäten habe, sich während der Reanimation auch

noch um sie zu kümmern – schließlich geht es ja um Leben und Tod (Blättler et al. 2014).

Die befragten Familienmitglieder in den Studien von Leung & Chow (2012) sowie Duran

et al. (2007) geben dazu an, dass sie gerne die Option hätten, anwesend zu sein, oder auch

nicht. Sie würden gerne vor Ort gefragt werden. Leung & Chow (2012) beschreibt in

diesem Zusammenhang aber auch, dass Angehörige darauf vertrauen, dass das

Reanimationsteam genug Kompetenzen hat, um sie während der FPDR mitzubetreuen.

Page 25: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Ergebnisse 19 ׀

In der Studie von Blättler et al. (2014) wird beschrieben, dass manche Angehörige trotz des

Wunsches nach Anwesenheit oder dem Glauben an ein Recht der Anwesenheit während

einer CPR, dennoch nicht anwesend sein wollen. Sie möchten mit der Situation einer

kardiopulmonalen Reanimation nicht direkt zu tun haben.

Auf Seiten der Pflegepersonen [in weiterer Folge mit „PP“ abgekürzt] wird die FPDR mit

einer Mehrheit von bis zu 80% befürwortet (Leung & Chow 2012; Duran et al. 2007). Als

Hauptmotiv für die große Zuneigung zur FPDR nennen PP, dass sie sich gegenüber der

Angehörigen verantwortlich fühlen, sie durch die belastende Situation der CPR zu führen.

Die entspricht wohl auch einem Grundpfeiler der Pflege „caring on its most basic form“,

wie in der Studie von Monks & Flynn (2014) berichtet wird.

Weitere Motive des Zuspruchs von PP für die FPDR, gefunden in den eingeschlossenen

Studien, liegen in folgenden Meinungen: Die Angehörigen haben so keine verzerrten oder

falschen Bilder von CPR im Kopf und seien deswegen ruhiger, da sie das ganze Procedere

mitansehen können. Die Anwesenheit während der Reanimation hilft ihnen wohl beim

Trauerprozess, wenn der/die Patient/In nicht überlebt (Leung & Chow 2012; Köberich et

al. 2010). Angehörige können zudem Entscheidungen, welche vom Reanimationsteam

getroffen werden, besser realisieren, nachvollziehen und/oder verarbeiten (Köberich et al.

2010). Ist die Reanimation erfolglos und der Patient verstirbt, können die

Familienmitglieder dennoch die letzten Momente mit dem/der PatientenIn teilen. PP sehen

den besonderen Benefit auch darin, dass die Beziehung zwischen ihnen und den

Angehörigen gestärkt wird (Leung & Chow 2012; Köberich et al. 2010). In Leung & Chow

(2012) glauben PP, dass genau diese Beziehung im Rahmen einer Anwesenheit während

einer CPR hilft, eine vielleicht aufkommende Aggression der Angehörigen gegenüber dem

Reanimationsteam zu verhindern.

Teilnehmende PP in der Studie von Köberich et al. (2010) vertreten die Meinung, dass eine

„Family Support Person“ [nachfolgend mit „FSP“ bezeichnet], welche sich während der

Reanimation zusätzlich um die Angehörigen kümmert, äußerst nützlich wäre. Die Hälfte

dieser PP schildern aber auch gleichzeitig, dass von den involvierten Teammitgliedern in

einer CPR keiner für diese Tätigkeit abkömmlich ist.

Köberich et al. (2010) schildern in deren Studie, dass die Mehrheit der darin

teilnehmenden PP eine ablehnende Einstellung zur FPDR haben. Sie wollten generell

nicht, dass Angehörige während einer Reanimation anwesend sein dürfen. Dass

Page 26: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Ergebnisse 20 ׀

Familienmitglieder nicht automatisch bei jeder Reanimation präsent sein sollen, schildert

neben Köberich et al. (2010) auch Miller & Stiles (2009). Es sollte aber laut Leung &

Chow (2012) und Köberich et al. (2010) dennoch eine „gelebte Option“ der Anwesenheit

geben, indem einfach danach gefragt wird. Weiters sollte die Entscheidung zur

Anwesenheit von Angehörigen in Betracht des/der PatientenIn situationsbedingt getroffen

werden (Köberich et al. 2010). Schlussendlich sollte die FPDR jedoch immer eine

Teamentscheidung der gesamten an der Reanimation beteiligten Personen, sein (Köberich

et al. 2010; Duran et al. 2007). Einen weiteren Grund, warum PP gegenüber der FPDR eine

ablehnende Einstellung haben, nennen rund 66% Teilnehmer in der Studie von Köberich et

al. (2010). Sie meinen, dass Angehörige während der Reanimation in Entscheidungen

betreffend des/der PatientenIn miteingebunden werden können, beziehungsweise von

diesen getroffen werden könnten.

Innerhalb des Reanimationsteams beschreibt Duran et al. (2007), dass PP eine deutlich

höhere Präferenz für die FPDR haben als MedizinerInnen. Rund 86% der PP in Köberich

et al. (2010) meinen, dass eine Leitlinie oder Protokolle für die FPDR nützlich sind und

davon meinen rund 2/3 der PP, dass es Leitlinien zur FPDR geben sollte.

3.1.2. Befürchtungen und Ängste in Bezug auf die FPDR

Vielfältige Motive liegen der ablehnenden Einstellung von Angehörigen und PP gegenüber

der Familienpräsenz während einer Reanimation zugrunde. Diese werden in folgendem

Teil dieser Bachelorarbeit aufgezeigt.

An oberster Stelle der Befürchtungen von Familienmitgliedern steht dabei die Angst, die

Situation nicht zu ertragen und infolge nervös und hysterisch zu werden und zu agieren

(Bashayreh & Saifan 2015; Blättler et al. 2014; Leung & Chow 2012). Infolgedessen

befürchten Angehörige, sie könnten mit ihrem Verhalten beziehungsweise der bloßen

Anwesenheit das Reanimationsteam stören. Die Bedenken, die in den Studien von

Bashayreh & Saifan (2015), Blättler et al. (2014) und Leung & Chow (2012) hierfür

beschrieben werden, beziehen sich auf psychische wie auch auf physische Ablenkungen

und/oder Attacken. Manche Angehörigen nannten als Motiv dafür dass sie nicht anwesend

sein wollten, dass ihre Anwesenheit wohl keinen Einfluss auf das Outcome der

Reanimation hat, oder dass sie dies sogar negativ beeinflussen könnten (Blättler et al.

2014). In der Studie von Leung & Chow (2012) wird hierbei noch zusätzlich erwähnt, dass

Page 27: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Ergebnisse 21 ׀

Angehörige befürchten, die Reanimation könnte unnötig verlängert werden, weil sie

anwesend sind.

Die Befürchtungen und Ängste der Angehörigen zur FPDR, welche in den

eingeschlossenen Studien dieser Bachelorarbeit gefunden wurden, spiegeln sich

größtenteils in jenen der PP wieder. An oberster Stelle steht auch hier, dass PP befürchten

das Angehörige die Situation der CPR nicht meistern können und gar traumatisiert werden

(Leung & Chow 2012; Köberich et al. 2010; Duran et al. 2007). Köberich et al. (2010)

schilderte in diesem Zusammenhang, dass PP vermuten, die Angehörigen könnten

bestimmte Interventionen während der Reanimation falsch verstehen. Ein

Zusammenbrechen jener oder gar verbale und/oder physische Aggressivität gegenüber dem

Reanimationsteam könnten dann den Ablauf stören (Köberich et al. 2010; Duran et al.

2007). Eine FSP könnte dem entgegenwirken, diese ist nach Einstellung der PP jedoch

selten vorhanden (Leung & Chow 2012; Köberich et al. 2010).

Ein weiterer Punkt von PP für eine Ablehnung von der FPDR nennen die Studien von

Leung & Chow (2012), Köberich et al. (2010) und Duran et al. (2007) darin, dass das

Procedere einer CPR auch für sie selbst fordernd und belastend ist. Unsicherheit im

Arbeiten und persönlicher Stress könnten demnach zunehmen, wenn Angehörige anwesend

sind (Leung & Chow 2012; Köberich et al. 2010; Duran et al. 2007). Innerhalb des Teams

könnten die Kommunikation und die Entscheidungsfindung unter der Anwesenheit der

Angehörigen leiden. Angehörige könnten bestimmte Kommunikationsmuster falsch

verstehen oder als Inkompetenz des Reanimationsteams deuten (Köberich et al. 2010;

Duran et al. 2007). Köberich et al. (2010) beschreibt in diesem Zusammenhang auch, dass

eine Verletzung der Verschwiegenheitspflicht gegenüber dem/der PatientenIn auftreten

könnte. In Leung & Chow (2012) äußern PP, dass sie die Befürchtung haben, dass es

zunehmend zu Rechtsstreitigkeiten, infolge der Anwesenheit von Angehörigen während

der Reanimation, kommen könnte.

In der Studie von Miller & Stiles (2009) nennen PP zu den Gründen ihrer Ablehnung zur

FPDR, dass sie nicht wollen, dass die Angehörigen die invasiven Eingriffe sehen sowie die

teilweise unprofessionelle Kommunikation innerhalb des Teams mitanhören.

Gegenüber des/der PatientenIn äußern PP in den Studien von Leung & Chow (2012) und

Köberich et al. (2010) die Befürchtung, dass aufgrund der Anwesenheit der Angehörigen

eine absehbar negativ verlaufende CPR unnötig verlängert wird. Zudem könnten sich die

Angehörigen in bestimmte Vorgänge und Entscheidungen während der Reanimation

Page 28: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Ergebnisse 22 ׀

einmischen und diese negativ beeinflussen. PP sehen in der Anwesenheit während einer

Reanimation zudem keinen Benefit für den/die PatientenIn und lehnen sie deshalb ab

(Köberich et al. 2010).

3.2. ERFAHRUNGEN VON ANGEHÖRIGEN UND PFLEGEPERSONEN

IM RAHMEN EINER FPDR

Als Erfahrung wird im Einzelfall ein bestimmtes Erlebnis bezeichnet. Menschen sprechen

von einer Erfahrung, wenn sie eine bestimmte Situation selbst erlebt und damit

wahrgenommen haben. Man spricht in diesem Zusammenhang von einer Primärerfahrung.

Machen Menschen eine Erfahrung, die sie aus der Wahrnehmung anderer übernehmen,

spricht man von einer Sekundärerfahrung (Gerrig & Zimbardo 2008). Im folgenden Teil

der Bachelorarbeit werden beide Arten der Erfahrung, welche Angehörige und

Pflegepersonen während einer FPDR erlebt haben, zusammenfassend beschrieben.

Beide Parteien, Angehörige wie auch PP, änderten ihre Einstellung zur FPDR, nachdem sie

eine Erfahrung mit einer FPDR gemacht hatten. Auf Seiten der Angehörigen ist der

Wunsch, bei der Reanimation anwesend zu sein, noch größer als ohne vorherige Erfahrung

(Blättler et al. 2014; Leung & Chow 2012; Duran et al. 2007). Familienmitglieder haben

demnach auch weiterhin großes Vertrauen in das Reanimationsteam (Blättler et al. 2014).

Seitens der PP änderte sich die Einstellung zur FPDR nach einer Erfahrung damit deutlich

markanter. In den Studien von Feagan & Fisher (2011), Köberich et al. (2010) und Duran

et al. (2007) beschrieben PP negative Erfahrungen und gaben an, dass sie dadurch eine

ablehnende Einstellung zur FPDR bekommen haben, oder, wie Leung & Chow (2012) und

Feagan & Fisher (2011) zusätzlich berichten, mit der Durchführung einer Wiederholung

sehr viel vorsichtiger waren. Eine positive Erfahrung mit einer Familienpräsenz bei einer

CPR verstärkt dennoch die Befürwortung von FPDR (Leung & Chow 2012; Feagan &

Fisher 2011; Köberich et al. 2010). In der Studie von Feagan & Fisher (2011) wurde

zudem herausgefunden, dass je höher die Erfahrung von PP mit der FPDR ist, desto öfter

wollen die PP den Angehörigen auch die Option geben, dass sie anwesend sein dürfen oder

sehen die Wahlmöglichkeit sogar als ein „Recht der Angehörigen“ an.

Ob es vorwiegend positive oder negative Erfahrungen der PP gab, konnte mit den

vorliegenden Ergebnissen in den eingeschlossenen Studien nicht geklärt werden. Extreme

Situationen, in denen Angehörige den Ablauf der CPR tatsächlich gravierend beeinflussten

Page 29: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Ergebnisse 23 ׀

und z.B. gegenüber dem Reanimationsteam aggressiv wurden, schienen jedoch die

Ausnahme zu sein. Nur vereinzelt wird dies von PP in den Studien von Bashayreh &

Saifan (2015), Leung & Chow (2012) und Köberich et al. (2010) berichtet.

In der Frage zum Zugang zur FPDR beschreibt Köberich et al. (2010), dass rund 1/3 der

teilnehmenden Angehörigen ihrer Studie an die PP herantrat und um die Erlaubnis bat,

anwesend sein zu dürfen. PP wiederum gaben Angehörigen nur selten die Option

anwesend zu sein (Leung & Chow 2012; Köberich et al. 2010).

Leitlinien oder Protokolle zur FPDR werden, wenn auch rar, in Monks & Flynn (2014)

sowie Köberich et al. (2010) beschrieben. Bashayreh & Saifan (2015) berichten, dass es in

den untersuchten Fällen keine Leitlinie zur FPDR auf den jeweiligen Stationen gab. In den

übrigen Studien konnte nicht herausgelesen werden, ob es derartige Leitlinien oder

Protokolle gibt, mit denen die Reanimationsteams arbeiten.

3.2.1. Einblicke in die Erfahrungen der Angehörigen

Bei den Angehörigen überwiegten die positiven Eindrücke während der CPR, sodass sie es

sich wieder wünschen würden, bei einer Reanimation anwesend zu sein (Bashayreh &

Saifan 2015; Blättler et al. 2014; Leung & Chow 2012; Duran et al. 2007). In der Studie

von Bashayreh & Saifan (2015) sprachen die Angehörigen nach der Anwesenheit davon,

dass sie diese als ihr zukünftiges und währendes Recht ansehen.

Angehörige, die vor der Erfahrung mit einer FPDR die Befürchtung hatten, sie könnten mit

ihrem Verhalten die Reanimation beeinflussen oder stören, schildern in Duran et al.

(2007), dass sie danach eine gegenteilige Einstellung dazu haben. Sie glauben jetzt mehr

daran, dass sie ihre Emotionen während der Anwesenheit bei einer CPR im Zaum halten

können und sehr wohl bereit dazu sind, die Situation zu meistern (Duran et al. 2007).

Bashayreh & Saifan (2015) Blättler et al. (2014) und Duran et al. (2007) beschreiben, dass

die Angehörigen die Anwesenheit sehr hilfreich fanden, um so die leidvolle und belastende

Situation während der Reanimation besser überstehen zu können. Die Gründe dafür waren,

dass gesehen wird, wie es dem/der PatientenIn geht. Durch das Miterleben der „Realität“

konnten sie sich keine falschen Hoffnungen machen. Mögliche Phantasien oder abstruse

Gedankengänge, die Angehörige in belastenden Situationen oft beschreiben, würden

demnach weniger intensiv aufkommen (Bashayreh & Saifan 2015; Blättler et al. 2014;

Duran et al. 2007). Die Angehörigen konnten mit eigenen Augen sehen, dass alles für das

Überleben des/der PatientenIn getan wurde. War das Outcome der Reanimation negativ,

Page 30: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Ergebnisse 24 ׀

berichten die Angehörigen von einem positiven Gefühl und einer Erleichterung des

Trauerprozesses. Sie schätzten es sehr, dass sie die letzten Augenblicke mit ihrem/r

Liebsten zusammen sein durften und ihm/sie ein letztes Mal berühren durften (Bashayreh

& Saifan 2015; Blättler et al. 2014; Duran et al. 2007).

Laut Leung & Chow (2012) wünschen sich Angehörige für die Anwesenheit während der

Reanimation eine FSP, die sich um sie kümmert, gesetzte Maßnahmen am Patienten erklärt

sowie die Kommunikation innerhalb des Reanimationsteams in gewisser Weise übersetzt.

Bashayreh & Saifan (2015) nennen im Zusammenhang mit der Anwesenheit auch, dass

Angehörige lediglich die Reanimation beobachten und nicht aktiv miteingebunden werden

wollen. Sind Entscheidungen zu treffen die den/die PatientenIn betreffen, wollen sie

dennoch zumindest nach ihrer Meinung befragt werden – schließlich kennen sie den/die

PatientenIn am besten und sehen sich so auch als eine Art Rechtssprecher im Namen

des/der PatientenIn (Bashayreh & Saifan 2015).

Negatives Feedback von Angehörigen zur FPDR bezog sich darauf, dass sie auf

Nachfrage der Anwesenheit oft keine Erlaubnis bekamen, wie in den Studien von

Bashayreh & Saifan (2015) und Blättler et al. (2014) berichtet wird.

Für den Fall, dass sie während der CPR nicht anwesend sein konnten, gaben

Angehörige an, dass sie die Wartezeit in Ungewissheit als „unerträglich“ empfanden

und in dieser Situation stets den Wunsch äußerten, so schnell als möglich zu ihrem/ihrer

Liebsten gelassen zu werden (Bashayreh & Saifan 2015; Blättler et al. 2014). Während

der Wartezeit wollen die Familienmitglieder über den Zustand des/der PatientenIn

informiert werden, wie Blättler et al. (2014) berichtet. Die Mehrzahl der befragten

Angehörigen gibt in diesem Kontext das klare Statement ab, dass sie sich regelmäßige

Informationen über den Zustand des/der PatientenIn wünschen. Die vorherrschenden

Tatsachen sollen mittels „unverschleierter, ehrlicher, zeitnaher und verständlich

übermittelter Nachrichten“ überbracht werden (Blättler et al. 2014:98). Die

Mitteilungen sollen möglichst empathisch übermittelt werden, insbesondere wenn diese

negativ sind, und von einer Person stammen, die direkt in die Reanimation involviert ist

oder war. Angehörige gaben diesbezüglich jedoch an, dass sie Verständnis dafür haben,

dass gerade in einer laufenden Reanimation noch keine endgültige Prognose über den

Zustand des/der PatientenIn abgegeben werden kann. In dieser Situation wünschen sie

sich laufende Informationen, in Form von „raschen und klaren Fakten“ (Blättler et al.

2015:98).

Page 31: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Ergebnisse 25 ׀

Zusätzlichen Stress und Belastung empfinden wartende Angehörige, wenn Mitteilungen

über den Gesundheitszustand des/der PatientenIn unzureichend oder unverständlich sowie

vage oder verspätet abgegeben werden. Machte die informierende PP Zeitangaben, die

nicht eingehalten werden konnten, steigerte dies die Belastung zusätzlich.

Familienmitglieder beschrieben in diesem Zusammenhang auch, dass sie Misstrauen

gegenüber dem Reanimationsteam sowie Zwiespältigkeit erlebten. Es wirkte sich auch auf

das Erleben der Angehörigen aus, von wem die Nachrichten überbracht wurden. Erschien

die Person als unsicher oder ungenügend fachkompetent, verstärkte dies die Hilflosigkeit

und das Misstrauen ebenso, wie wenn die informationsgebenden Personen ständig

wechselten (Blättler et al. 2014).

Um die Situation der verwährten Anwesenheit dennoch bewältigen zu können, nannte ein

Großteil der teilnehmenden Angehörigen in den Studien von Bashayreh & Saifan (2015),

dass sie sich in den Kreis ihrer Familie zurückzogen. Dies brachte Erleichterung für sie.

Dennoch wird in den Studien von Bashayreh & Saifan (2015) und Blättler et al. (2014)

auch beschrieben, dass genau dieser familiäre Rückhalt das Erleben einer Reanimation von

manchen Angehörigen negativ beeinflusst. Emotionen wie Unsicherheit und Hilflosigkeit

wurden demnach verstärkt und das Stresslevel infolge ebenso erhöht. Der Grund dafür lag

darin, dass jene Familienmitglieder den anderen anwesenden Angehörigen ihre

Unterstützung geben wollten oder sollten, selbst aber überfordert und stark angespannt

waren. In solchen Situationen gab, laut Blättler et al. (2014), eine unabhängige FSP den

nötigen Trost in Form von Nähe und Unterstützung, beziehungsweise tat, laut den

Aussagen der Familienmitglieder, einfach nur gut. In den berichteten Fällen werden

Seelsorger und Pflegepersonen als solche Unterstützungspersonen genannt (Blättler et al.

2014).

Von jenen Angehörigen, beschrieben in Blättler et al. (2014), die keine familiäre Hilfe

bekamen oder diese bewusst verweigerten, wurde eine außenstehende Person, die ihnen

beisteht, gewünscht, gleichgültig, ob sie während der Reanimation anwesend sein durften

oder nicht.

Weitere Berichte konkretisieren die Anforderungen an eine solche FSP wie folgt:

Angehörige wollen demnach, dass sich auch nach ihrem Befinden erkundigt wird, man mit

ihnen redet oder hilft, weitere Personen zu verständigen. Manche Familienmitglieder

nennen auch, dass für sie die emotionale Begleitung, in Bezug auf medizinische Fakten, im

Vordergrund steht (Blättler et al. 2014).

Page 32: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Ergebnisse 26 ׀

3.2.2. Einblicke in die Erfahrungen der Pflegepersonen

Die Mehrheit der PP in den Studien von Köberich et al. (2010) und Miller & Stiles (2009)

berichtet nach einer erlebten FPDR, dass sie wahrnahmen, wie Angehörige es schätzten,

das alles für ihre Lieben getan wird/wurde beziehungsweise laut Miller & Stiles (2009)

auch, dass sie dem/der PatientenIn ein letztes Mal nahe sein konnten, wenn das Outcome

der Reanimation negativ war. In der Studie von Miller & Stiles (2009) schildern PP

zusätzlich, dass Angehörige tiefe Dankbarkeit und Erleichterung bezeugten, weil sie

mitansehen konnten, wie das Reanimationsteam um den/die PatientenIn kämpfte und ihre

Bedürfnisse trotz der gewährten Anwesenheit ebenso beachtet wurden. PP erzählten von

einer tiefen Verbundenheit mit den Angehörigen, die dadurch zustande kommt. Zudem

nahm diese Verbundenheit der oft grausamen Atmosphäre einer Reanimation die Intensität

und ließ sie dadurch „friedlicher und sanfter“ wirken (Miller & Stiles 2009).

Im Umgang mit dem Verlust des/der Liebsten beschrieb Köberich et al. (2010), dass die PP

nicht eindeutig sagen können, ob die FPDR den Angehörigen bei der Trauerarbeit schadet

oder nutzt.

Als Hindernis bei einer FPDR weisen PP in der Studie von Köberich et al. (2010) darauf

hin, dass die meisten Bettenplätze wohl einen zu kleinen Raum bieten, um die

Anwesenheit einer weiteren Person abgesehen vom Reanimationsteam adäquat zu

gewährleisten.

Dass eine zusätzliche Person zur Betreuung der Angehörigen während einer FPDR von

Nutzen wäre, erkannten PP laut Köberich et al. (2010) und Monks & Flynn (2014). Monks

& Flynn (2014) gingen auf diese FSP näher ein und kam zu dem Entschluss, dass in der

Regel ein „Human Touch“, welcher den Angehörigen Nähe und Unterstützung bietet,

meist ausreichend ist. Köberich et al. (2010) schildert jedoch, dass PP berichten, dass es in

ihrem Krankenhaus keine bestimmte Person für diese Aufgabe gibt und auch kein Mitglied

des Reanimationsteams dafür abkömmlich ist.

In Köberich et al. (2010) und Miller & Stiles (2009) sprachen PP davon, dass anwesende

Angehörige für die Reanimation von Nutzen waren. Die Familienmitglieder beendeten die

Reanimationsmaßnahmen, da sie erkannten, dass das Outcome der CPR negativ sein

würde. Sie nahmen so dem Reanimationsteam die Entscheidung für den Abbruch der

Wiederbelebungsmaßnahmen ab. Einzelne PP schildern auch, dass Angehörige in

schwierigen Situationen innerhalb der CPR halfen, den Überblick zu gewinnen oder ihn zu

behalten. Dies geschah demnach durch Gabe von Informationen aber auch gesetzten

Page 33: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Ergebnisse 27 ׀

Handlungen seitens der Familienmitglieder. Ein Beispiel berichtet davon, dass eine

Angehörige hörte wie dem Patienten ein Medikament verabreicht werden sollte. Sie rief

dazwischen und informierte das Reanimationsteam dass der Patient allergisch gegen das

genannte Medikament sei. Ein möglicher anaphylaktischer Schock konnte so verhindert

werden (Miller & Stiles 2009).

PP mit mehreren negativen Erlebnissen zur FPDR beschreiben, dass sie infolgedessen

zusehends abgeneigt von der Idee der Anwesenheit sind (Köberich et al 2010; Miller &

Stiles 2009). Einzig die Studie von Köberich et al. (2010) nennt hierbei konkrete Zahlen.

In den Statistiken ihrer Ergebnisse geben 65,7% der PP an, eine negative Erfahrung mit

einer FPDR gemacht zu haben, manche davon erlebten auch physische und/oder verbale

Attacken seitens der Angehörigen.

Miller & Stiles (2009) schildern, dass PP mit negativen Erlebnissen zur FPDR ihre

Meinung dennoch änderten, nachdem sie neuerliche Reanimationen erlebten, bei denen

Angehörige anwesend waren und der Eindruck positiv verlief. Sie gaben hierzu ein

wertvolles Statement ab, indem sie dazu raten, dass jede Situation, unabhängig von den

letzten Erlebnissen, unbedingt neu bewertet werden sollte (Miller & Stiles 2009). Man

solle der Anwesenheit von Angehörigen bei einer Reanimation eine Chance geben. Dies

sagen auch PP in den Studien von Leung & Chow (2012) und Köberich et al. (2010).

In den eingeschlossenen Studien werden auch Erfahrungen geschildert, wie PP in ihrem

Handeln während einer FPDR wesentlich geprägt wurden, beziehungsweise wie die

Anwesenheit von Familienmitgliedern bei einer Reanimation auch ihr eigenes Erleben

beeinflusste.

Monks & Flynn (2014) sowie Miller & Stiles (2009) beschreiben hierbei, dass die

Reaktionen, die eine PP während einer FPDR zeigt, für die Angehörigen wie auch für die

PP selbst, nachhaltig positiv als auch negativ beeinflussend wirkt. Monks & Flynn (2014)

zeigen genauer, wie diese Beeinflussungen für die PP sein können. Demnach löst auch in

ihnen die Situation der Anwesenheit von Angehörigen während einer Reanimation „Stress“

und/oder „Bedrängnis“ aus. Diese emotionalen Auswirkungen wirken sich in weiterer

Folge auch auf das Selbstvertrauen in ihren beruflichen Fähigkeiten aus. PP fühlen sich

nicht genug selbstbewusst und befürchten dadurch, dass jede kleinste Unsicherheit

während der Reanimationsmaßnahmen von den Angehörigen entdeckt werden könnte und

bei negativem Outcome der CPR auf sie zurück fallen würde. Gerade bei den ersten

Erfahrungen mit einer FPDR sprechen die PP davon, dass sie sich nicht in der Lage gefühlt

Page 34: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Ergebnisse 28 ׀

hatten, die emotionale Größe der Situation zu verstehen und beschreiben dass sie damit zu

tun hatten eine „professionelle Gelassenheit“ zu wahren. Positiv beeinflussend war die

Tatsache, dass PP gesetzte Maßnahmen während der CPR selbstkritischer durchführten

und eigenen Meinungen nach auch so wirkten. Miller & Stiles (2009) fügt diesen

Erzählungen hinzu, dass eine negative Erfahrung das Maß der Unentschlossenheit und

Unsicherheit in Zusammenhang mit einer FPDR steigen lässt.

Eine Möglichkeit für PP, die surreale Situation der FPDR besser bewältigen zu können,

beschreiben einige in den Studien von Monks & Flynn (2014) und Miller & Stiles (2009).

Wenn man demnach die Reanimation auch mit den „Augen der Angehörigen“ sieht, wird

dadurch eine humanere und empathische Umgebung geschaffen, die sich positiv auf die

Arbeit des Reanimationsteams auswirkt. Monks & Flynn (2014) meinen dazu auch, dass

sich damit diverse Reaktionen der Angehörigen leichter evaluieren lassen und besser damit

umgegangen werden kann. Ein weiterer Benefit, warum PP die Situation einer FPDR auch

mit den Augen der Familienmitglieder sehen sollten, liegt laut Monks & Flynn (2014) und

Miller & Stiles (2009) darin, dass das veränderte Verständnis für die Angehörigen hilft, die

stressige Ausnahmesituation einer CPR anders und vor allem erträglicher wahrzunehmen.

Dies gilt für PP wie auch für die Angehörigen, wie folgendes Zitat passend zeigt:

„[…] and her daughters were in the back praying. They were crying, but not out

of control. They were watching, but out of the way. They were fine. They weren’t

a distraction. They thanked us. […] I felt totally okay.“ (Miller & Stiles

2009:1438).

Die Dankbarkeit der Angehörigen wird laut der Studien von Monks & Flynn (2014) und

Miller & Stiles (2009) von den PP als tiefe Verbundenheit verspürt. Von einigen wurde

diese Verbundenheit als Coping-Mechanismus genutzt, um die Situation der FPDR

bewältigen zu können. PP empfanden es während einer FPDR zudem besonders positiv,

dass sie sehen konnten, wie die Anwesenheit den Angehörigen nutzte und es ihnen gut tat,

anwesend zu sein (Monks & Flynn 2014; Miller & Stiles 2009). In Monks & Flynn (2014)

schildern PP, dass unterschiedliche Gefühle wie tiefe Trauer und Mitleid aber auch

Erleichterung durch die vorhandene Eintracht zwischen den Angehörigen aufkommen

können.

Weitere positive Erfahrungen mit einer FPDR beschreiben PP in Miller & Stiles (2009).

Demnach bleiben, dadurch dass die Angehörigen während der Reanimation anwesend sind,

mitunter belastende und emotionale Gespräche mit den Angehörigen weitgehend aus. Dies

bezieht sich gleichermaßen auch auf unangenehme Entscheidungen, die PP und/oder das

Page 35: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Ergebnisse 29 ׀

Reanimationsteam in Bezug auf die Angehörigen sonst treffen müssten. Die

Familienmitglieder können ja sehen, was mit ihrem/ihrer Liebsten geschieht, sie können

Fragen stellen und mitansehen, dass alles, was möglich ist, für den/die PatientenIn getan

wird. Manche PP beschrieben sogar, dass sie Angehörige bewusst zur Reanimation dazu

holten um ihnen ein realistisches Bild von der Situation/ der Tatsache zu vermitteln, wie es

dem/der PatientenIn tatsächlich geht. PP nannten in diesem Zusammenhang, dass

Angehörige durch die Anwesenheit während der CPR den Tod anders, vielleicht auch

besser, akzeptieren können. Sie schilderten, dass es ihnen dadurch auch selbst besser ging,

wenn das Outcome der Reanimation negativ war (Miller & Stiles 2009).

3.3. EMPFEHLUNGEN ZUR IMPLEMENTIERUNG DER FPDR

Bereits oben erwähnte Ergebnisse, basierend auf den eingeschlossenen Studien dieser

Bachelorarbeit, zeigen, dass es doch gewünscht wird, dass Familienmitglieder während

einer Reanimation anwesend sein dürfen. Jedoch scheint es, dass dafür verantwortliche

Personen sich noch weitgehend davor scheuen, diese Anwesenheit zu gewähren. Besonders

nach negativen Erlebnissen mit einer FPDR. Nachfolgende Ergebnisse zeigen spezifische

Einflussfaktoren, basierend auf den Erfahrungen und Einstellungen der Angehörigen und

PP. Betrachtet man diese Einflussfaktoren genauer, dienen sie auch in gewisser Weise als

Empfehlung für Veränderungen im Berufsalltag, damit die FPDR in Zukunft weiter

implementiert wird.

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass eine positive Erfahrung mit einer FPDR auch eine

positive Einstellung dazu bewirkt, eine negative Erfahrung demnach eine negative

Einstellung darüber. Es ist dabei gleichgültig, ob die Erfahrung von einem/r Angehörigen

oder einer PP gemacht wurde. Dies zeigen die Ergebnisse in den Studien von Bashayreh &

Saifan (2015), Blättler et al. (2014), Leung & Chow (2012), Feagan & Fisher (2011),

Köberich et al. (2010) und Duran et al. (2007).

Äußern Angehörige oder PP Befürchtungen oder Ängste gegenüber einer FPDR, wirkt sich

dies negativ auf ihre Einstellung zur FPDR aus (Bashayreh & Saifan 2015; Blättler et al.

2014; Monks & Flynn 2014; Leung & Chow 2012; Köberich et al. 2010).

Page 36: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Ergebnisse 30 ׀

In Monks & Flynn (2014) wird beschrieben, dass PP sich oft für die Angehörigen

verantwortlich fühlen und dies ein Motiv für sie ist, eine FPDR zu ermöglichen

beziehungsweise sie deshalb eine befürwortende Einstellung dazu haben.

Wenn PP berichten, dass es in dem Krankenhaus in dem sie arbeiten, eine Leitlinie oder

ein vorliegendes Protokoll zur FPDR gibt, wird auch öfter von Erfahrungen dazu berichtet

(Monks & Flynn 2014; Köberich et al. 2010).

Wenn Angehörige während einer Reanimation anwesend sein durften, wird vereinzelt von

einer eigenen FSP für sie gesprochen. Diese Unterstützung wirkt sich positiv auf das

Erleben der Situation sowie auf das Befinden der Angehörigen und PP aus (Monks &

Flynn 2014; Leung & Chow 2012). In Monks & Flynn (2014) sowie Köberich et al. (2010)

wird seitens der PP der Bedarf einer FSP als Hindernis für die Anwesenheit von

Angehörigen während CPR genannt. Eine zusätzliche Person ist nicht immer anwesend

beziehungsweise kann aufgrund von häufigem Personalmangels nicht vom

Reanimationsteam vor Ort abgezogen werden (Köberich et al. 2010). Gibt es jedoch eine

zusätzlich Person, die sich um die Angehörigen während einer FPDR kümmert, ändert sich

die Einstellung von PP zur FPDR in positiver Weise (Köberich et al. 2010).

PP berichten, dass eine Reanimation auch für sie emotional belastend ist. Indem sie jedoch

versuchen, sich in die Angehörigen hinein zu fühlen, können sie gewisse Verhaltensmuster

der Angehörigen während der Anwesenheit verstehen beziehungsweise evaluieren und

zulassen, ohne davon gestört zu sein. PP nutzten diese Art der Empathie als Coping-

Mechanismus für sich selbst und beeinflussten so ihr Befinden und ihre Arbeitsweise

während der FPDR positiv (Monks & Flynn 2014; Miller & Stiles 2009).

Bashayreh & Saifan (2015) beschreiben, dass die vorherrschende Religion & Kultur von

Angehörigen deren Einstellung zur FPDR beeinflussen kann.

In den Studien von Leung & Chow (2012), Feagan & Fisher (2011), Köberich et al. (2010)

und Duran et al. (2007) konnten weitere Einflussfaktoren identifiziert werden, welche nicht

im Abschnitt 3.1 und Abschnitt 3.2 aufscheinen. Der erste Punkt bezieht sich darauf, wie

lange eine PP im Berufsleben steht, sowie wie viel Erfahrung eine PP mit

kardiopulmonaler Reanimation allgemein hat. Es ist dabei gleichgültig, ob mit

Anwesenheit von Angehörigen oder ohne (Feagan & Fisher 2011; Duran et al. 2007). Es

konnte aus den eingeschlossenen Studien nicht in Erfahrung gebracht werden, ob sich

diese Faktoren positiv oder negativ auf die Einstellung oder das Erleben einer FPDR

auswirken. Ein weiterer Einflussfaktor lag laut Köberich et al. (2010) in der Umwelt,

Page 37: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Ergebnisse 31 ׀

sprich den Räumlichkeiten, der Politik des Krankenhauses, aber auch den Umständen der

Reanimation selbst. Es wurde hierbei nicht näher auf Details eingegangen.

In den Studien von Leung & Chow (2012), Feagan & Fisher (2011) sowie Miller & Stiles

(2009) konnte herausgefunden werden, dass sich die Einstellung gegenüber der FPDR zum

Positiven verändert hat, wenn sich die PP in irgendeiner Art zur Thematik bilden. Sei es

selbständig oder innerhalb einer Schulung oder Ausbildung. Die Ergebnisse in Feagan &

Fisher (2011) verdeutlichten diesen Meinungswechsel am klarsten. Sie wählten ein pretest-

posttest-Design und befragten die PP vor und nach einer stattgefundenen Schulung zu

ihren Einstellungen zur FPDR. Den genauen Inhalt der Schulung beschreiben die Autoren

jedoch nicht.

Teilnehmende PP in der Studie von Miller & Stiles (2009) meinten in den Interviews dass

ein Umdenken in Bezug auf die FPDR begonnen hat und eine Veränderung in der

Patientenversorgung fortschreitet:

„At first I was uncomfortably to have the family in because it’s crazy in the room

[…] but now I like having the family in. I think the times have changed. People

are more medically knowledgable so why not let them see it? […] You have to

adapt to the culture.“ (Miller & Stiles 2009:1438).

In den Berichten von PP zu ihren ersten eigenen Erfahrungen zur FPDR erwähnen sie, dass

für sie anfänglich typische Stereotypen vorherrschend waren. Sie beschreiben

Befürchtungen sowie allgemeine Ängste vor der Situation mit den Angehörigen. Indem sie

jedoch den Mut aufbrachten, über ihren eigenen Schatten zu springen, konnten sie ihre teils

traditionellen Denkensmuster zur FPDR verändern. Sie begannen demnach, sich in die

Literatur zu dieser Thematik einzulesen, sich mit KollegenInnen, welche Vorerfahrungen

mit anwesenden Angehörigen während einer Reanimation hatten, darüber zu unterhalten

und schließlich selbst eine, beziehungsweise weitere Erfahrungen mit einer FPDR zu

machen (Miller & Stiles 2009).

.

Page 38: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Diskussion 32 ׀

4. DISKUSSION

Das Ziel dieser Bachelorarbeit war, anhand von internationaler Literatur herauszufinden,

welche Erfahrungen und Einstellungen Pflegepersonen sowie Angehörige von PatientInnen

haben, wenn Familienmitglieder während einer kardiopulmonalen Reanimation im

Krankenhaus anwesend sein dürfen. Ein weiterer Schwerpunkt war die Frage, ob auf Basis

der gewonnenen Sichtweisen eine Empfehlung für die weitere Implementierung der FPDR

abgegeben werden kann. In diesem Abschnitt werden die Ergebnisse methodisch wie

inhaltlich diskutiert und mit der weiteren Forschungsliteratur zu diesem Thema verglichen.

Vorweg sei erwähnt, dass die Settings und Stichproben in den jeweils zitierten Studien

variieren und sich die geographischen und demographischen Daten der

StudienteilnehmerInnen voneinander unterscheiden. Dadurch wird der direkte Vergleich

der Ergebnisse erschwert. Positiv sei jedoch zu erwähnen, dass drei der vier

eingeschlossenen quantitativen Studien einen ähnlichen Aufbau der verwendeten

Fragebögen in ihrer Datensammlung hatten (Leung & Chow 2012; Köberich et al. 2010;

Duran et al. 2007). Ihr Aufbau bezog sich auf jenen Fragebogen den Fulbrook et al. (2005)

verwendete. Weitere Studien in der Literatur, wie Sak-Dankosky et al. (2015) und Güneş

& Zaybak (2009), verwenden solch einen Fragebogen ebenso und somit können die

Ergebnisse dieser Bachelorarbeit auch gut mit der Literatur verglichen werden.

Betrachtet man die Designs der eingeschlossenen Studien, so scheinen diese als

angemessen. Laut Polit & Beck (2012) und Flick et al. (2010) besteht das Wesen der

qualitativen Forschung darin, durch Interviews mit Menschen Lebenswelten aus ihrer Sicht

beschreiben zu können. Demnach führt dies zu einem verbesserten Verständnis von

sozialer Wirklichkeit und man wird auf Abläufe, Deutungsmuster und Strukturmerkmale

aufmerksam (Flick et al. (2010). Der gewählte Ansatz der in dieser Bachelorarbeit

eingeschlossenen qualitativen Studien (Bashayreh & Saifan 2015; Blättler et al. 2014;

Monks & Flynn 2014; Miller & Stiles 2009) war die Phänomenologie. Ziel dieses

Forschungsansatzes ist, laut Polit & Beck (2012), die untersuchten Phänomene so zu

betrachten wie sie sind, und durch die daraus gewonnenen objektiven Erkenntnisse das

Wesen hinter dem Phänomen zu erfassen. Dies ist den AutorInnen der qualitativen Studien

gut gelungen. Blickt man auf das Wesen der quantitativen Studien in dieser Bachelorarbeit

(Leung & Chow 2012; Feagan & Fisher 2011; Köberich et al. 2010; Duran et al. 2007)

wird in allen gut und ausreichend beschrieben, wie das Phänomen einer FPDR im

Page 39: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Diskussion 33 ׀

wirklichen Leben von PP oder Angehörigen auftritt. Sie erfüllen damit laut Polit & Beck

(2012) den Zweck von deskriptiven Studien, indem durch das Dokumentieren einer realen

Situation die gewonnenen Daten zur Entwicklung einer Theorie dienen können. In diese

Bachelorarbeit wurden jeweils vier quantitative und qualitative Studien eingeschlossen, um

Ergebnisse zu den genannten Forschungsfragen zu finden. Diese Verteilung bietet damit

eine gute Balance an subjektivem Wissen und objektiven Daten.

Die Studienergebnisse unterscheiden sich auch untereinander je nach geographischem

Durchführungsort beziehungsweise dem Kulturkreis. So scheinen sich die Ergebnisse,

bezüglich der Einstellungen zur FPDR, welche in Ländern mit westlicher Kultur

durchgeführt wurden, zu ähneln. Die Studie von Bashayreh & Saifan (2015), welche in

einem Land durchgeführt wurde, in dem die östliche Kultur vorherrscht, zeigt dagegen

grundlegend andere Einstellungen zur FPDR. Daher liegt der Verdacht nahe, dass der

Zugang zur Familienpräsenz während einer Reanimation auch von den kulturellen Wurzeln

abhängig ist. Diese Vermutung wird von den Studien von Güneş & Zaybak (2009), Demir

(2008) und Badir & Sepit (2007) bekräftigt. Sie haben ebenfalls einen kulturell östlichen

Hintergrund und bieten auch ähnliche Ergebnisse hinsichtlich der Einstellung, wie jene

Studie von Bashayreh & Saifan (2015). Dieses Wissen ist insofern als wertvoll zu

betrachten, als es aufzeigt, wie unterschiedliche Kulturen mit dem Thema der FPDR

umgehen und dazu stehen.

Innerhalb Europas scheint die Familienpräsenz während CPR laut der Studie von Monks &

Flynn (2014) im englischsprachigen Raum bereits Anklang gefunden zu haben. Es wird

dort bereits desöfteren von Erfahrungen berichtet. Hingegen wird in den beiden Studien

von Blättler et al. (2014) und Köberich et al. (2010), welche ihren Ursprung im

deutschsprachigen Raum haben, nur vereinzelt von Erfahrungen gesprochen. Dort scheint

noch eine gewisse Distanz zur FPDR vorhanden zu sein. Vergleicht man die Ergebnisse

der Studien international, wird durch jene, die im amerikanischen Raum veröffentlicht

wurden (Feagan & Fisher 2011; Miller & Stiles 2009; Duran et al. 2007), erkennbar, dass

dort die Thematik der FPDR weiter verbreitet zu sein scheint, als im europäischem Raum

von Blättler et al. (2014), Monks & Flynn (2014) und Köberich et al. (2010) berichtet.

Was die Stichproben in den einzelnen Studien betrifft, variiert deren Größe untereinander

doch merklich. Die Anzahl der StudienteilnehmerInnen bzw. PartizipantInnen ist jedoch

trotzdem angemessen, da die Anzahl der Personen, welche bereits eine Erfahrung mit einer

FPDR gemacht haben, beschränkt ist. In der Studie von Leung & Chow (2012) und Feagan

& Fisher (2011) wurden neben den PP auch MedizinerInnen befragt beziehungsweise in

Page 40: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Diskussion 34 ׀

Duran et al. (2007) zu den PP und MedizinerInnen auch zusätzlich noch PatientInnen. Die

Einschließung der genannten weiteren Personen hat auf die Resultate jedoch keinen

Einfluss. Zum einen wurden die Ergebnisse von den verschiedenen Parteien im

Ergebnisteil der jeweiligen Studie getrennt dargestellt und zum anderen, weil in allen drei

Studien deutlich mehr Pflegende befragt wurden. In der Darstellung der

Studiencharakteristika, siehe Anhang, ist dies ersichtlich.

Sieht man sich die demographischen Daten in den Ergebnissen an, wird deutlich, dass der

Frauenanteil der TeilnehmerInnen deutlich höher ist als jene der Männer. In Leung &

Chow (2012), Feagan & Fisher (2011) und Duran et al. (2007) liegt dieser sogar über 80%.

In den Studien von Blättler et al. (2014), Monks & Flynn (2014), Miller & Stiles (2009)

sowie Köberich et al. (2010) ist die Frauenmehrheit mit über 60% auch deutlich sichtbar.

In der internationalen Literatur ist dies, wie unter anderem die Studien von Dwyer & Friel

(2016), Giles et al. (2016), Sak-Dankosky et al. (2015), Strasen et al. (2015) Chapman et

al. 2012 zeigen, ebenso der Fall. Inwiefern damit eine Beeinträchtigung gegeben ist und

die Ergebnisse somit auf beide Geschlechter verallgemeinert werden können, ist der

Verfasserin von dieser Bachelorarbeit, nicht bekannt. Es konnte keine Studie gefunden

werden, die diese Vermutung bestätigt oder verneint.

Wie in Abschnitt 3.1.1 dieser Arbeit erwähnt, ist der Wunsch nach Anwesenheit groß. In

vier der acht eingeschlossenen Studien machen PP und Angehörige diese Einstellung zur

FPDR kund (Bashayreh & Saifan 2015; Blättler et al. 2014; Leng & Chow 2012; Duran et

al. 2007). Es wird sogar davon gesprochen, dass die FPDR ein Recht sei und Angehörige

demnach jederzeit bei der CPR anwesend sein dürfen, beziehungsweise PP die

Anwesenheit dazu gewähren zu haben. Diese Aussage in Bashayreh & Saifan (2015),

Leung & Chow (2012), Feagan & Fisher (2011) und Duran et al. (2007) deckt sich

demnach mit Studien aus der Literatur wie Chapman et al. (2012) und Fulbrook et al.

(2007). Chapman et al. (2012) begründet dies zusätzlich dadurch, dass je mehr die

positiven Aspekte einer FPDR wahrgenommen werden, desto höher ist infolge auch die

Befürwortung der FPDR.

In den Studien von Bashayreh & Saifan (2015), Blättler et al. (2014), Leung & Chow

(2012), Köberich et al. (2010) und Duran et al. (2007) wird erläutert, dass die FPDR einen

hohen Benefit darin hat, das Angehörige sehen können, wie um das Leben des/der Liebsten

gekämpft wird und sie mit dem/der PatientenIn während dieser Zeit zusammen sein

Page 41: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Diskussion 35 ׀

können. Angehörige und PP sind konform in dieser Meinung. Angehörigen könnte mittels

der FPDR auch die Akzeptanz über den Tod erleichtert werden (Köberich et al. 2010;

Miller & Stiles 2009). Eine Erklärung für dieses Ergebnis könnte darin zu finden sein, dass

Angehörige den/die VerstorbeneN noch einmal sehen und berühren konnten und dadurch

das Gefühl hatten, sich noch verabschieden zu können (Bashayreh & Saifan 2015; Blättler

et al. 2014; Miller & Stiles 2009; Duran et al. 2007). Diese Ansichten weisen demnach auf

die Wichtigkeit der FPDR hin und es stellt sich hiermit die Frage, inwiefern es

gerechtfertigt ist, dass die Mehrheit der Familien während einer Reanimation getrennt

werden indem Angehörigen die Anwesenheit verwährt wird. Die Familienmitglieder haben

in ihrem Leben vermutlich bereits Höhen und Tiefen erlebt und Tag und Nacht

miteinander verbracht. Abschließendes Zitat laut Madden & Condon (2007:434) fasst den

Grundgedanken der FPDR und seiner Relevanz dahinter nochmals treffend zusammen:

„As health professionals and patient advocates, we need to ask ourselves why we

exclude families during adult resuscitation and not resuscitation of a child.

Families participate at the beginning and middle of life, so one needs to ask why

we have the right to exclude them from the end.”

Anzunehmen ist auch, dass das Miterleben einer Reanimation als weniger schlimm

angesehen wird, als die Situation in Ungewissheit und Hilflosigkeit fern des

Familienmitglieds zu warten. Blättler et al. (2014) beschrieb dies aus Sicht der

Angehörigen. Erfahrungsberichte von PP zeigen zudem, dass durch die Anwesenheit eine

tiefe Verbundenheit zwischen PP und Angehörigen zustande kommt (Monks & Flynn

2014; Miller & Stiles 2009). Lowry (2012) erwähnt dazu ergänzend dass genau diese

Wertschätzung der Angehörigen den PP während einer FPDR hilft, indem ihr

Selbstvertrauen dadurch gestärkt wird.

Trotz vielerlei Zustimmung ist die FPDR dennoch ein vieldiskutiertes Thema mit

zahlreichen kontroversen Meinungen. Diese Annahme beweisen Studien wie jene von Sak-

Dankosky (2015), Köberich et al. (2010), Güneş & Zaybak (2009) und Badir & Sepit

(2007) bei denen eine negative Einstellung zur FPDR vorherrscht oder von negativen

Erfahrungen berichtet wird. Eine Befürchtung, die dabei in den Einstellungen genannt

wird, und auch als einer der Hauptfaktoren einer negativen Erfahrung gilt, wird in den

Ergebnissen dieser Arbeit wie auch in der Literatur mehrfach genannt: Es handelt sich

dabei um die Tatsache, dass Angehörige die Situation der Reanimation nicht verkraften

Page 42: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Diskussion 36 ׀

oder aushalten können und ihre Emotionen in verbale oder tätliche Angriffe gegenüber

dem Reanimationsteam entladen und so den Ablauf der Reanimation stören und das

Outcome negativ beeinflussen (Giles et al. 2016; Bashayreh & Saifan 2015; Sak-Dankosky

et al. 2015; Blättler et al. 2014; Leung & Chow 2012; Köberich et al. 2010; Güneş &

Zaybak 2009; Badir & Sepit 2007; Duran et al. 2007). Versetzt man sich in die Situation

einer Reanimation, sind die genannten Bedenken nachvollziehbar. PP, als auch Angehörige

befinden sich in dieser Zeit stets in einem Ausnahmezustand. Aufgrund dessen, dass auch

zahlreiche Familienmitglieder diese Befürchtungen äußern, ist anzunehmen, dass die

medizinische Behandlung des/der PatientenIn auch für sie hohe Priorität besitzt und sie

wohl auch die Sorge tragen, dass durch ihre Anwesenheit die

Überlebenswahrscheinlichkeit ihres/ihrer Liebsten vermindert wird. Ein Hinweis darauf,

warum PP ebenfalls Bedenken bezüglich aggressivem oder störendem Verhalten nennen,

könnten die Ergebnisse der Studien von Monks & Flynn (2014), Köberich et al (2010) und

Miller & Stiles (2009) geben. Dort nennen einige PP, dass sie sich die Situation einer

FPDR ohne stattgehabte Erfahrung nicht vorstellen können und sich unwohl fühlen, wenn

sie an eine solche denken. In den Studien von Monks & Flynn (2014), Feagan & Fisher

(2011) und Miller & Stiles (2009) wird diesen Aussagen widersprochen, indem von PP

berichtet wird, dass jede positiv erlebte Erfahrung mit einer Familienpräsenz diese

Befürchtungen schmälert. Der dabei ebenfalls empfundene Stress würde von Mal zu Mal

abnehmen.

Für die Angehörigen wirkt die Situation einer Reanimation verstörend und sie könnten

dadurch, dass sie gesetzte Maßnahmen falsch verstehen, traumatisiert werden. Diese

Meinung vertreten PP in den Studien von Sak-Dankosky (2015), Leung & Chow (2012),

Köberich et al. (2010) und Duran et al. (2007). Diesem negativen Effekt einer FPDR

müsste bei einer Durchführung Rechnung getragen werden.

Eine Reanimation könnte unnötig in die Länge gezogen werden, weil Angehörige

anwesend sind (Leung & Chow 2012; Köberich et al. 2010). Diese Aussage wird ebenfalls

durch die Literatur unterstützt (Badir & Sepit 2007). Näher betrachtet könnte diese

Möglichkeit bestehen, vor allem wenn es sich um junge Personen handelt, um dessen

Leben besonders stark gekämpft werden möchte. Wie Berichte in den Studien von

Köberich et al. (2010) und Miller & Stiles (2009) erwähnen, gibt es jedoch auch

Situationen, die genau das Gegenteil beweisen. Angehörige baten dort das

Page 43: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Diskussion 37 ׀

Reanimationsteam mit den Wiederbelebungsmaßnahmen aufzuhören, da sie erkannten,

dass diese keinen Sinn mehr bringen.

Vielfach wird in den Ergebnissen dieser Bachelorarbeit berichtet, dass eine FSP für die

Angehörigen bei einer FPDR, die Situation entschärfen kann. Sie könne unter anderem als

Mediator zwischen den PP und den Angehörigen wirken (Blättler et al. 2014; Monks &

Flynn 2014; Leung & Chow 2012; Köberich et al. 2010). Angehörige nennen in der Studie

von Blättler et al. (2014) zudem, dass diese Betreuungsperson auch bei einer verwährten

Anwesenheit von FPDR eine große Stütze ist beziehungsweise sein kann. Diese Aussagen

werden in der Forschung von Giles et al. (2016) sowie Chapman et al. (2012) ebenfalls

erwähnt. Es ist davon auszugehen, dass mögliche negative Folgen für die Angehörigen,

welche eine FPDR mit sich bringen kann, minimiert oder gar gänzlich verhindert werden

können, wenn ihnen eine FSP zur Seite steht. In der Literatur finden sich Studien die

bereits näher auf diese Person eingehen. Lederman & Wacht (2014), James et al. (2011)

sowie Cottle & James (2008) finden, dass sowohl PP als auch Seelsorger aber auch andere

Mitarbeiter mit einer Ausbildung in Krisenintervention, oder vergleichbarem, dafür

geeignet sind. Blättler et al. (2014) bekräftigen diese Aussagen in ihrer Studie.

Monks & Flynn (2014) und Köberich et al. (2010) waren die einzigen Studien in dieser

Arbeit, die davon berichten, dass eine Leitlinie für die FPDR in ihrem Arbeitsumfeld in

Verwendung ist. Eine solche Leitlinie ist sicher eine Möglichkeit um auf der einen Seite

PP Sicherheit, in Bezug auf die Anwesenheit von Familienmitgliedern während einer

Reanimation, zu geben und auf der anderen Seite die FPDR auch im Alltag weiter zu

implementieren. In der Literatur konnte in der Studie von Lowry (2012) eine genauere

Beschreibung dazu gefunden werden. Sak-Dankosky et al. (2015) und Fulbrook et al.

(2007) erwähnen in diesem Zusammenhang, dass eine Leitlinie demnach erstellt werden

sollte, wenn genügend Informationen aus Erfahrungen mit einer FPDR gegeben sind.

Konflikten innerhalb des Reanimationsteams könnte mit solch einem Schriftstück

eventuell auch prophylaktisch entgegengewirkt werden.

Erfahrung und Bildung sind die stärksten Faktoren, um eine Meinung zu beeinflussen.

Leung & Chow (2012), Feagan & Fisher (2011) sowie Miller & Stiles (2009) stimmen

diesem Satz, in Bezug auf die Familienpräsenz während einer Reanimation, zu. Die

Einstellungen, sowie auch die Art und Weise, wie PP schlussendlich die Situation der

Page 44: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Diskussion 38 ׀

FPDR erleben, konnten mittels einer Erfahrung aber auch dem Aneignen von Wissen,

deutlich positiv beeinflusst werden. Eine Integration der Thematik der FPDR in die

Ausbildung wird von Norton et al. (2007) beschrieben. Studierende in einem

Baccalaureats-Curriculum profitierten davon. In Powers (2014) wurde ein e-learning-

Modul angewendet. Welche Methode den PP letztendlich am effektivsten hilft

beziehungsweise auf eine FPDR vorbereitet, hängt in erster Linie von den subjektiven

Vorlieben der PP ab. Eine Empfehlung dazu, welche Art der Bildung vom objektiven

Standpunkt aus betrachtet am besten ist, kann anhand vorliegender Literatur nicht gegeben

werden.

Page 45: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Schlussfolgerung 39 ׀

5. SCHLUSSFOLGERUNG

Zugegebenerweise erntet man vorwiegend Verblüffung und Unmut, wenn man das Thema

der Anwesenheit von Angehörigen während einer Reanimation in den Kreisen der Pflege

oder Medizin erwähnt. Negative Stimmen und Befürchtungen sind in einer deutlichen

Mehrzahl in den Köpfen festgesetzt, gerade in Österreich. Dennoch beweisen zahlreiche

Ergebnisse von Studien, von denen auch die Ergebnisse in dieser Bachelorarbeit berichten,

die vielen Benefits einer solchen Anwesenheit. Ein generelles Umdenken in der Betreuung

von Angehörigen von PatientInnen wird dennoch verspürt. Für eine FPDR wird vielfach

eine FSP für die Angehörigen als Mittel zum Ziel erwähnt und gewünscht. In Österreich,

beziehungsweise generell in Europa, ist genau solch eine Ressource aber nur spärlich

vorhanden. Zusätzlicher Personalmangel und neue Reformen in der Gesundheitspolitik

beeinflussen dies ebenso negativ. Deshalb bedarf es zuerst entsprechender Veränderungen

in der Versorgungsstruktur von PatientenInnen, sowie in den Arbeitsbedingungen des

medizinischen Personals, um so den Fokus besser auf das Konzept der FPDR, mit oder

ohne einer FSP, lenken zu können. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sollte aus diesen

Gründen den Angehörigen die Anwesenheit zur Reanimation nur mit Bedacht gewährt

werden. Die Entscheidung darüber sollte eine Teamentscheidung sein. Zu berücksichtigen

sei dabei aber immer auch der kulturelle und religiöse Hintergrund des/der PatientenIn und

der Familie.

Giles et al. (2016) und Blättler et al. (2014) geben dazu die Empfehlung ab, dass die

weitere Sensibilisierung innerhalb der Pflege und Medizin auf die FPDR aber schon jetzt

verstärkt und ausgebaut werden sollte. Bildung bringt auch hier, wie in anderen Bereichen,

sicher ein Umdenken.

Diese Bachelorarbeit soll wesentlich zur Sensibilisierung für die Familienpräsenz während

kardiopulmonaler Reanimation im Krankenhaus beitragen, damit in Zukunft während einer

CPR auch mehr Bewusstsein auf die Angehörigen des/der PatientenIn gelegt wird.

5.1. STÄRKEN UND SCHWÄCHEN

In dieser Arbeit können einige Schwächen erkannt werden. In erster Linie handelt es sich

nicht um einen systematischen Review und dadurch wurde die Zusammenfassung der

Literatur nur narrativ dargestellt. Auch wurde in den eingeschlossenen Studien kein

Literaturreview verwendet.

Page 46: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Schlussfolgerung 40 ׀

Die Stärken dieser Bachelorarbeit sind vielfältig: Obwohl sie kein systematischer Review

ist, wurde im Aufbau und dem Vorgehen für die Ergebnisse trotzdem sehr systematisch

gearbeitet. Bei der Auswahl der Studien wurde ein besonderes Augenmerk darauf gelegt,

dass die Ergebnisse sowie die Ansichten der Pflegepersonen und Angehörigen sehr

breitgefächert darstellen und einen guten Einblick in die Thematik bieten. Eine

Beeinflussung der Ergebnisse, zum Beispiel aufgrund der Tatsache, dass die Studien in

unterschiedlichen geographischen Regionen durchgeführt wurden, ist dennoch nicht

auszuschließen. Zu Beginn wurde eine große Zahl an Studien zur Durchsicht herangezogen

und sorgfältig ausgewählt, was als weitere Stärke genannt werden kann. Zudem war ein

Hauptkriterium in der kritischen Bewertung, dass die Qualität der Studien eine mindestens

80%ig positive Bewertung, mittels dafür geeigneten Bewertungsbögen, bedurfte. Die

verwendeten Quellen befinden sich Großteils in einem 10-Jahres-Rahmen was die

Aktualität der Ergebnisse unterstreicht. Jene Quellen die älter als 2006 sind, wurden

verwendet, um Begriffe zu definieren oder wesentliche Punkte in der Geschichte der FPDR

darzustellen. Sie nehmen demnach auch keinen Einfluss auf die Ergebnisse.

5.2. EMPFEHLUNGEN FÜR DIE ZUKÜNFTIGE FORSCHUNG

UND DIE PFLEGEPRAXIS

In Zukunft benötigt es weitere Studien, um die Einflussfaktoren zur FPDR erforschen.

Diese könnten mittels unterschiedlichen Designs der qualitativen Forschung primär

erhoben werden. Sekundär kann durch die quantitative Forschung, zum Beispiel mit

Fragebögen, die Häufigkeit sowie Gewichtung der identifizierten Einflussfaktoren besser

dargestellt werden, um diese in Zukunft dadurch vielleicht gänzlich verhindern zu können.

Weitere Daten benötigt es auch dazu, wie sich die Einstellungen zur FPDR und Häufigkeit

der Durchführung dieser verändert, wenn Mitglieder des Reanimationsteams eine Schulung

zur Thematik erhalten oder diese bereits während der Ausbildung behandelt wird. Die

Daten könnten dazu dienen, die Implementierung der FPDR in weiterer Folge

voranzutreiben und Leitlinien dazu zu entwickeln. Eine Hilfe für die Erstellung von

Leitlinien könnte auch in gewisser Weise die „Evidence based practice“ bieten.

Ebenfalls sollte sich die Forschung darauf konzentrieren, wie unterschiedliche Kulturen

zur FPDR stehen. Gerade in der Zeit des multikulturellen Zusammenlebens, wenn

zunehmend Missverständnisse und Konflikte entstehen, wäre dies hilfreich, um Daten zu

gewinnen die dann ebenfalls in Schulungen und Ausbildung fließen.

Page 47: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Schlussfolgerung 41 ׀

Für die Pflegepraxis wird empfohlen, sich mit der Materie der FPDR zunehmend

auseinanderzusetzen. In Weiterbildungen oder der Ausbildung kann eine derartige

Sensibilisierung stattfinden. Die Mithilfe von Personen, welche Erfahrungen mit einer

FPDR gemacht haben, könnte einen Benefit dabei darstellen. Es finden sich bestimmt auch

freie Kapazitäten, um das Thema der Angehörigenanwesenheit insgesamt zu diskutieren.

Im Grunde sei gesagt, dass die FPDR generell angeboten werden sollte. Wenn die

Entscheidung getroffen wird, dass Angehörige während der CPR ihres/r Liebsten

anwesend sein dürfen, sollten dennoch stets die Bedürfnisse der Angehörigen und PP

beachtet werden. Immerhin ist die FPDR für die Beteiligten ein subjektives Erlebnis und

darf nicht verallgemeinert werden. Von einer zwanghaften Einführung der FPDR ist

demnach abzuraten.

Eine FSP für Angehörige, im Rahmen einer gewährten, wie auch verwährten

Familienpräsenz bei einer Reanimation, ist anzuraten. Innerhalb des Reanimationsteams ist

eine gemeinsame Reflexion nach einer FPDR sinnvoll.

Für das Erstellen von Leitlinien wird empfohlen, dass diese auch enthalten, wie die

Angehörigen auf die Anwesenheit vorbereitet werden und die Betreuung während und

nach dieser umfasst. Jene Angehörige, die keine Anwesenheit wünschen oder denen diese

seitens des Reanimationsteam verwährt wird, sollten dennoch in irgendeiner Form

unterstützt werden und es sollte sichergestellt sein, dass sie fortlaufend Informationen über

den Zustand des/der PatientenIn erhalten.

Page 48: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Literaturangaben 42 ׀

6. LITERATURANGABEN

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Page 49: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

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Page 52: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 46 ׀

7. ANHANG

7.1. BEWERTUNGSBOGEN QUALITATIVE STUDIES

(nach Bauer 2014)

Title

1. Does the title contain all relevant information? (population, variables, methods,

setting)

2. Does the title reflect the content of the whole text?

Abstract

3. What elements can be read out of the abstract? What elements are missing?

4. Can the abstract be understood without reading the whole text?

5. Are there inconsistencies between abstract and the text?

Introduction

6. What parts can be read out of the introduction? What is missing?

7. What is the research problem?

8. Does the introduction contain a recent review of the literature?

9. Is the used literature up-to-date (5-10 years)?

10. Are there definitions mentioned?

11. What are the central variables? Are there dependent and independent variables (if

applicable)?

12. What is the research gap?

13. What is the purpose of the study and/or the research questions?

Methods

14. What parts can be read out of the methods section? What is missing?

15. Are the methods sufficiently described in order to permit a replication of the study?

Design

16. What is the research approach?

17. What is the research design?

18. Is the design appropriate for the research questions (purpose)?

Sample

19. What is the sample?

20. What are the procedures for choosing the sample?

21. Does the procedures for choosing the sample bias the results?

22. What is the response rate?

23. Were there refusals, dropouts or deaths?

Page 53: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 47 ׀

24. Is the sample appropriate for answering the research questions (purpose)?

Ethical considerations

25. Is there an approval of the ethical commission?

26. Was informed consent obtained? If no, would it have been possible?

Setting

27. What is the setting for data collection?

28. Is the setting appropriate for answering the research questions (purpose)?

Data collection

29. What is the data collection method?

30. Is the data collection method reliable and valid?

31. Is the data collection method appropriate for the research design?

32. Does the data collection method bias the results?

Data analysis

33. What statistical methods are used to analyze the data?

34. What is the level of significance?

35. Is the method for data analysis appropriate for answering the research questions

(purpose)?

Results

36. What are the main findings?

37. Are the results organized in a way that is easy to understand?

38. Are the tables and figures easy to understand?

39. Do the results answer the research questions (purpose)?

40. Are the results present in an objective way?

Discussion

41. What parts can be read out of the discussion? What is missing?

42. Does the author compare his main findings with results from literature?

43. Are the authors‟ conclusions justified by the results found in the study?

44. Does author give implications for nursing practice?

45. Does author give implications for further nursing research?

46. What are the major limitations of the study (from the author‟s point of view and

from your point of view)?

47. What are the major strengths of the study (from the author‟s point of view and from

your point of view)?

Reference list

48. Is there a consistent reference style?

Page 54: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 48 ׀

Using research results

49. Do the results have benefits for nursing practice? (in your opinion)

50. Are those benefits for nursing practice direct or indirect ones?

"Erfahrungen von Angehörigen, die während der kardiopulmonalen Reanimation

oder während invasiver Prozeduren in lebensbedrohlichen Situationen an der Seite

ihres Nächsten anwesend waren oder in einem Nebenraum warteten."

Blättler et al. 2014

47 von 50 Punkten --> 94 %

1. Population und Concepts sind gennant. Methode ist nicht genannt aber

herauszulesen. Es fehlt das Setting.

2. Ja, spiegelt den Artikel gut wieder.

3. Herausgelesen werden können: Forschungsziel, Background, Forschungsdesign,

Stichprobe, Datensammlungsmethode, Empfehlung für die Praxis. Es fehlt das

Setting und die Schlussfolgerung (auch wenn der Teil mit „Diskussion“ als

Empfehlung ein Teil dieser ist)

4. Ja, gibt einen guten Überblick über die Studie

5. Keine Widersprüche zwischen Abstract und Text

6. Es sind alle relevanten Teile enthalten (Hintergrund und Relevanz zum Thema,

Definitionen, Literaturüberblick, Forschungslücke, Studienziel, Forschungsfrage).

7. Es ist keine Studie bekannt, in der Angehörige zu AACPR befragt

wurden. Es ist für Professionelle aber wichtig zu wissen, welche Erfahrungen

Angehörige gemacht haben.

8. Ja, ein kurzer Literaturreview wird gemacht

9. Im Großteil schon. Ausreiser sind jedoch vorhanden: 2000, 1995, 1994, 1993,1992,

1987.

10. Ja, für kardiopulmonale Reanimation und Anwesenheit während CPR.

11. Unabhängige Variablen: Reanimation; Abhängige Variablen: Anwesenheit der

Angehörigen

12. Die Erfahrungen von Angehörigen während AACPR zu beschreiben und zu verstehen.

Page 55: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 49 ׀

13. Die Erfahrungen von Angehörigen, die AACPR in einem Schweizer Spital direkt am

Bett des Familienmitglieds oder in einem Nebenraum wartend miterlebten, zu

beschreiben und zu verstehen.

14. Es sind alle Teile vorhanden (Design, Sampling, Setting, Ethik, Beschreibung

Intervention, Messmetoden, Datenerhebung, Datenanalyse)

15. Ja, methodisches Vorgehen (Rekrutierung, Datensammlung, Datenanalyse) wird gut

beschrieben und man kann die Schritte gut nachvollziehen.

16. qualitativ

17. Phänomenologie

18. Die Phänomenologie ist sehr passend für die Forschungsfrage

19. 10 Angehörige von PatientInnen auf Schweizer Intensivstationen, welche eine CPR

oder Invasive Prozedur hatten

20. Es war eine Gelegenheitsstichprobe mit Flyern bzw. Mund-zu-Mund-Propaganda

21. Durch Flyer auf Schweizer Notfall- und Intensivstationen. Zusätzlich via Internetseiten

von Interessensgruppen Pflegender, Patienten- und Angehörigenvereinigungen sowie

durch Mund-zu-Mund-Propaganda

22. Nein, die Stichprobenauswahl verfälscht nicht das Ergebnis. Die PartizipantInnen

wurden auf Ein-/Ausschlusskriterien hin rekrutiert.

23. Ja, die Stichprobe ist angemessen um die Forschungsfrage zu beantworten und gibt gut

die Ansichten der Angehörigen wieder

24. Ja, die Studie wurde durch die Ethikkommission Basel erlaubt.

25. Ja, informed consent ist gegeben. PartizipantInnen wurden dahingehend aufgeklärt und

eine Zustimmung in schriftlicher Form wurde eingeholt.

26. Bei den PartizipantInnen zuhause bzw. einmal per Telefon.

27. Ja, ist angemessen. Durch die vertraute Umgebung für die PartizipantInnen konnte

sicher ein guter Einblick in deren Sichtweise erlangt werden.

28. Semistructured Interview – mit offener Einstiegsfrage.

29. Credibility, Transferability, Dependability, Confirmability sind gegeben.

30. Ja, ist angemessen und man erhält damit gut die Ansichten der Angehörigen.

31. Nein, Ergebnisse wurden dadurch nicht verfälscht.

32. Wurden in Schweizerdeutsch mit einem Datenträger aufgezeichnet und Wort für Wort

in deutscher Schriftsprache transkribiert

33. umfasste drei Strategien, die teilweise parallel abliefen: Interpretieren eines Falls,

thematische Analyse und Musterbeispiele. Dargestellt in Tabelle 2 der Studie

Page 56: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 50 ׀

34. Ja, wurde in Tabelle 2 der Studie gut sichtbar gemacht

35. Ja, ist anzunehmen

36. Ja, ist angemessen. Es ist gut auf die Aussagen der PartizipantInnen eingegangen

worden.

37. in vier Themenbereichen dargestellt: «Anwesend sein», «Informiert werden wollen»,

«Vertrauen haben» und «Unterstützung suchen». Manche Angehörige wollten

anwesend sein umso ihrem Familienmitglied beizustehen, andere hingegen wollten

lieber warten. Warten bedeutete Angst. Fehlende Kommunikation und Information

lösten Misstrauen und Zwiespältigkeit aus. Angehörige wünschten sich Unterstützung

auf unterschiedliche Weise.

38. Ja. Die 4 Themenbereiche geben einen guten Einblick und ein gutes Verständnis.

39. Ja, sind leicht verständlich und geben einen guten Überblick.

40. Ja, sie geben einen guten Einblick in die Sichtweisen der Angehörigen

41. Es sind alle Teile enthalten (Limits, Stärken, Generalisierbarkeit, Vergleich der

Ergebnisse mit Literatur, Empfehlung Forschung/Praxis, Antworten auf

Forschungsfrage/-ziel, Hypothesen)

42. Ja, wird verglichen.

43. Ja, spiegeln diese wieder.

44. Ja, werden abgegeben.

45. Ja. AACPR anzubieten und Richtlinien dafür zu entwickeln. Wenn AACPR dann

etabliert ist, Evaluationsstudien zu machen um Auswirkungen von AACPR auf

Angehörige und Pflege aufzudecken.

46. Autor: kleine Untersuchungsgruppe (n=10); dass sich mehrheitlich Angehörige

gemeldet haben, welche positive Erfahrungen hatten.

Meine Sicht: Untersuchungsgruppe zu klein (?), Samplingmethode ist zu hinterfragen –

möglicherweise wäre zusätzlich eine direkte Ansprache auf Intensivstationen nützlich

gewesen umso mehr PartizipantInnen zu gewinnen und einen breiteren Einblick in

AACPR aus Sicht der Angehörigen zu bekommen.

47. Autor: dass erstmals im deutschsprachigen Raum Erfahrungen von Angehörigen mit

AACPR aufgezeigt werden.

Meine Sicht: dass man einen guten Einblick in die Sichtweisen der Angehörigen bei

AACPR bekommt und mit diesen gut weiterforschen könnte. Und dass die Ergebnisse

einen guten Input liefern was sich Angehörige in der Kommunikation/Information (auch

ohne CPR/IP) wünschen.

Page 57: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 51 ׀

48. Ja, Zitierstiel wird eingehalten

49. Meiner Meinung nach liegt der Benefit darin dass man nun einen besseren Einblick in

Bezug auf die Angehörigen hat. Ich kann mir vorstellen dass dadurch in Zukunft eine

bessere Kommunikation/Information mit Angehörigen bei AACPR stattfinden kann.

50. indirekt

"Care, compassion and competence in critical care: a qualitative exploration of

nurses’ experience of family witnessed resuscitation."

Monks & Flynn 2014

46 von 50 Punkten --> 92 %

1. Alles enthalten. Das Setting kann gut herausgelesen werden, steht aber nicht

explizit drinnen.

2. Ja, gibt den Inhalt wieder.

3. Es sind alle Teile enthalten (Background, Setting, Forschungsziel/-frage, Design,

Datensammlung, Stichprobe, Schlussfolgerung, Empfehlung für Forschung/Praxis)

4. Ja, gibt einen guten Überblick

5. Nein, es gibt keine Widersprüche

6. Enthalten sind: theoretischer Bezugsrahmen, Literaturüberblick,

Forschungsproblem mit Hintergrund und Relevanz, Forschungslücke,

Forschungsfrage/-ziel. Definitionen fehlen.

7. In Bezug auf FWR gibt es breitgefächerte Varianten in Meinung und Praxis. Um FWR

besser umsetzen zu können bedarf es dabei einem gewissen Maß an Erfahrung von

Pflegepersonen. Dies kann durch die sporadische Anwendung der FWR aber nur schwer

ermöglicht werden. In diesem Kontext gibt es daher auch wenig Wissen wie sich FWR

auf die Praxis und das Eigenleben von Intensivpflegerpersonen auswirken.

8. Ja, es wird ein Überblick über die Literatur gegeben.

9. Großteils befindet sich die Literatur im Zeitrahmen von 10 Jahren. Es gibt aber

Ausreiser aus den 1990ern.

10. Nein, sind nicht.

11. Unabhängige Variable: CPR; Abhängige Variable: Pflegepersonen und die

Erfahrung/Wahrnehmung

Page 58: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 52 ׀

12. Es ist laut Literatur davon auszugehen dass sich viele Intensivpflegepersonen noch nicht

in der Lage sehen die Komplexität von FWR zu erfassen. Auch ist noch wenig bekannt

wie Intensivpflegepersonen FWR erleben und wie sich das auf die Praxis auswirkt.

13. Ziel war es die Erfahrung/Sichtweise von Intensivpflegepersonen in Bezug auf FWR zu

erhalten. Sowie auftretende Pflegeprobleme zu identifizieren und die Konsequenzen

dadurch zu erörtern, die die Pflege im Bereich der Intensivversorgung und Forschung

hat.

14. Es können alle Bestandteile herausgelesen werden. (Design, Sampling, Setting, Ethik,

Beschreibung Intervention, Messmethoden, Datenerhebung, Datenanalyse)

15. Ja, die Schritte können gut nachvollzogen werden und geben einen guten Einblick auf

die Methodik.

16. qualitativ

17. Phänomenologie

18. Ja, die Phänomenologie ist angemessen. Es können damit die Sichtweisen der

Intensivpflegepersonen in Bezug auf FWR gut erhoben werden.

19. 6 Intensivpflegepersonen, die in einem regionalen Intensiv-Herz-/Thoraxzentrum in

England arbeiten und Erfahrung mit FWR hatten

20. Gelegenheitssampling

21. es wurden Emails mit dem Studienaufruf über das lokale Intranet verschickt und am

Informationsbrett ausgehangen. Die Intensivpflegepersonen die Erfahrung mit FWR

haben, sollten sich melden.

22. Nein, beeinflussen die Ergebnisse nicht. Es flossen zwar auch Erfahrungen einer

Forscherin in die Datenanalyse mit ein, diese waren aber nur zum besseren Verständnis

für die Thematik.

23. Ja, die Stichprobe ist angemessen um die Forschungsfrage zu beantworten. Nur

Intensivpflegepersonen mit Erfahrung in FWR können ihre Sichtweisen darlegen, und

genauso

24. Ja, Zustimmung bei der Ethikkommission wurde eingeholt

25. Ja, wurde eingeholt. Nicht genauer beschrieben

26. Ein ruhiger Raum innerhalb der Intensivstation aber außerhalb der Dienstzeit.

27. Sofern der Raum wirklich ruhig war und die Antworten nicht beeinflusste, ist er in

Ordnung.

28. Semi-structured Interviews mit einer kurzen Themenführung

29. Credibility, Transferability, Confirmability, Dependability sind gegeben.

Page 59: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 53 ׀

30. Ja. Durch ein Interview kann man gut die Sichtweisen der Intensivpflegepersonen

gewinnen.

31. Nein, beeinflussen die Resultate nicht. Sie lassen genug Raum für die eigenen

Gedanken der PartizipantInnen

32. Mit einem digitalen Audio-Recorder

33. Transkripieren, analysieren und in Kategorien, die den Hauptaussagen der

PartizipantInnen entsprechen, zusammenzufassen. Kategorien und Aussagen wurden

immer unter den Forschern besprochen und evaluiert.

34. Die Forscher setzten sich während der Datenanalyse oft zusammen und erarbeiteten

gemeinsam die Ergebnisse bzw. diskutierten diese auch.

35. In der qualitativen Forschung sind kleinere Stichproben oft ausreichend. Die

vorhandene Stichprobe scheint demnach auszureichen und bietet eine Vielfalt an

Gedanken und Sichtweisen.

36. Ja, ist angemessen.

37. Drei Hauptthemen konnten gefunden werden: “wie sich die Erfahrung mit FWR auf die

Intensivpflegeperson selbst auswirkt”; “Vertrautheit mit den Angehörigen”, “mit den

Augen der Angehörigen”.

Die Situation durch die Augen der Angehörigen zu sehen gibt mehr Empathie und kann

helfen die professionelle Tätigkeit der Intensivpflegepersonen zu verbessern. Auch

bietet es einen Benefit für die Bewältigung der Situation für die Intensivpflegepersonen.

38. Ja, die Ergebnisse sind gut aufbereitet und zusammengefasst

39. Es sind keine Tabellen enthalten

40. Ja. Die Forschungsfrage wird gut beantwortet

41. Es können alle Teile herausgelesen werden. (Limits, Stärken, Generalisierbarkeit,

Vergleich der Ergebnisse mit Literatur

42. Ja, wird in Vergleich gestellt.

43. Ja, sind gerechtfertigt. Die Ergebnisse sind in den Argumenten gut wiederzufinden.

44. Ja. Die Ansichten können allgemein auf die Arbeit auf Intensivstationen umgemünzt

werden und wie die Pflege die Zusammenarbeit mit den Angehörigen sehen kann.

45. Ja, Forschungsempfehlung wird abgegeben. (Forschung in Richtung Angehörige und

Pflegepersonen sowie FWR und der Umgang mit den technischen Materialien weiter

betreiben)

46. Autor: Studie gibt nicht die Sichtweisen von anderen Professionellen im Kontext von

FWR wieder bzw. bietet auch keinen Raum für die Ansichten der Angehörigen.

Page 60: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 54 ׀

Meine Sicht: es haben mehrere Pflegepersonen nur einmal die Erfahrung mit FWR

gemacht und so kann auch nur diese Erfahrung weitergegeben werden.

47. Autor: Bietet gute Einsicht in die Ansichten der Intensivpflege.

Meine Sicht: die Forscher bieten eine interessante Denkensweise im Zusammenhang

der Ansichten der Pflege von FWR und den psychosozialen Aufgaben der Pflege im

Allgemeinen.

48. Ja ein durchgehender Zitierstil wurde angewendet

49. Meiner Meinung nach beziehen sich die Ansichten nicht nur auf FWR sondern lassen

sich gut in viele Situationen in der Intensivpflege integrieren. Dadurch kann die

Intensivpflege im Hinblick auf die psychosoziale Betreuung von Angehörigen mehr

sensibilisiert werden und dadurch mehr an Erfahrung Erlangen und diese in krisenhaften

Situationen nutzen.

50. Indirekter Nutzen

Family presence during resuscitation and invasive procedures:

the nurse experience

Miller & Stiles 2009

43 von 50 Punkten --> 86 %

1. Population und Concepts sind gennant. Methode ist nicht genannt aber

herauszulesen. Es fehlt das Setting.

2. Ja.

3. Background und Empfehlung für die Forschung fehlen. Alle anderen Teile sind

enthalten (Forschungsziel, Setting, Forschungsdesign, Stichprobe,

Datensammlungsmethode, Diskussion)

4. Ja, gibt einen guten Überblick über die Studie.

5. Keine Widersprüche zwischen Abstract und Text.

6. Es sind enthalten (Hintergrund und Relevanz zum Thema, Literaturüberblick,

Forschungslücke, Studienziel, Forschungsfrage. Definitionen fehlen.

7. Die Stimme von Pflegepersonen im Hinblick mit FPDR zu kennen ist wichtig um

hierfür Tätigkeiten und die Rolle von Pflegepersonen während FPDR zu entwickeln und

weiter zu implementieren. In der Literatur sind noch nicht ausreichend viele Quellen,

bezüglich der Ansichten von Pflegepersonen während FPDR, vorhanden.

8. Ja, ein kurzer Literaturreview wird gemacht.

Page 61: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 55 ׀

9. Im Großteil schon. Ausreiser sind jedoch vorhanden: 1998,1997,1996,1995, 1993,

1990,1989.

10. Nein, keine erwähnt.

11. Unabhängige Variablen: Reanimation; Abhängige Variablen: Ansichten der

Pflegepersonen

12. Es ist noch nicht genug über die Ansichten/Erfahrungen von Pflegepersonen bei FPDR

bekannt.

13. Die Erfahrungen von Pflegepersonen während FPDR im Krankenhaus zu beschreiben

und zu verstehen.

14. Es sind alle Teile vorhanden (Design, Sampling, Setting, Ethik, Beschreibung

Datensammlung, Messmethoden, Datenanalyse)

15. Ja, methodisches Vorgehen (Rekrutierung, Datensammlung, Datenanalyse) wird gut

beschrieben und man kann die Schritte sehr gut nachvollziehen.

16. qualitativ

17. Phänomenologie

18. Die Phänomenologie ist sehr passend für die Forschungsfrage und ermöglicht es einen

guten Überblick zu bekommen wie die Erfahrungen von Pflegepersonen sind.

19. 17 Pflegepersonen, die Erfahrung mit FPDR hatten.

20. Initial war es ein Gelegenheitssampling. Zusätzlich noch ein Snowball-Sampling und

purposive Sampling.

21. Mithilfe von Interessensgemeinschaften (Emergency Nurses Association (ENA) und

American Association for Critical Care Nurses (AACN) wurden Flyer bei Meetings

aufgelegt und Announcen auf WebSites geschaltet. Snowballsampling startete

daraufhin ebenso. Mittels eines purposive Sampling wurden noch männliche

PartizipantInnen gefunden.

22. Nein, die Stichprobenauswahl verfälscht nicht das Ergebnis. Die PartizipantInnen

wurden auf Ein-/Ausschlusskriterien hin rekrutiert. Zusätzlich wurde noch gezielt nach

männlichen Partizipanten gesucht, um eine breitere Vielfalt zu erlangen.

23. Ja, die Stichprobe ist angemessen um die Forschungsfrage zu beantworten und gibt gut

die Ansichten von Pflegepersonen wieder

24. Es wurde erwähnt dass die Forscher darauf geachtet haben, dass die Teilnehmer

keinen Nachteil/Schaden erleiden. Es ist aber nicht aufgeführt welche

Ethikommission beauftragt war.

25. Ja, informed consent wurde schriftlich gegeben.

Page 62: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 56 ׀

26. Semistructured-Interviews wurden abgehalten am Arbeitsplatz oder zuhause bei den

PartizipantInnnen, einer lokalen Kirche, einer lokalen Bibliothek und übers Telefon.

27. Ja, ist angemessen.

28. Semistructured Interview – mit einem „Interview Guide“

29. Ja, Vertrauenswürdigkeit ist gegeben da Credibility, Transferability, Dependability,

Confirmability gegeben sind. Dies wurde in einem eigenen Absatz genau beschrieben.

30. Ja, ist angemessen und man erhält damit gut die Ansichten der Pflegepersonen.

31. Nein, Ergebnisse wurden dadurch nicht verfälscht.

32. Wurden audirecorded und dann Wort für Wort von den Forschern transkripiert.

33. Transkripierte Daten wurden mittels der „van Manen‟s Technik“ zur Isolierung von

thematischen Statements bearbeitet. Diese Methode wird ausreichend und gut erklärt.

Die Forscher trafen sich während der eigentlichen Datenanalyse dreimal um ihre Arbeit

zu vergleichen und Themen zu diskutieren.

34. Ja, die Rolle der Forscher während der Datensammlung/-analyse wurde erklärt.

35. Ja, wurde erreicht.

36. Ja, ist angemessen. Durch das wiederholte lesen und bearbeiten der Aussagen konnte

ein guter Einblick in die Sichtweise der Pflegepersonen gewonnen werden und eine

Einteilung in Kategorien getroffen werden.

37. Vier Hauptthemen wurden gefunden: “Eine Beziehung eingehen”, “Einbindung der

Familie”, “Übergang zur Akzeptanz”, “vorsichtige Annäherung zur Thematik”.

Eine Erfahrung mit FPDR kann dann positiv ausfallen wenn eine Verbindung/

Beziehung mit der Familie des Patienten eingegangen wird. Diese Erfahrung könnte

dann den Übergang zur Akzeptanz der FPDR und zu einer Veränderung in der Praxis

führen.

38. Ja. Die 4 Themenbereiche geben einen guten Einblick für die grobe Thematik und

weiters ein gutes Verständnis.

39. Ja, die Tabelle ist leicht zu verstehen und gibt einen guten Überblick über die

Ergebnisse.

40. Ja, sie geben einen guten Einblick in die Sichtweisen von Pflegepersonen während

FPDR.

41. Es sind alle Teile enthalten (Limits, Stärken, Generalisierbarkeit, Vergleich der

Ergebnisse mit Literatur, Empfehlung Forschung/Praxis, Antworten auf

Forschungsfrage/-ziel, Hypothesen)

42. Ja, wird verglichen.

Page 63: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 57 ׀

43. Ja, spiegeln diese wieder.

44. Ja, werden abgegeben.

45. Ja. Ergebnisse haben gezeigt dass Pflegepersonen bei FPDR eine Schlüsselrolle haben

und Ihnen in diesem Kontext mehr Verantwortung gegeben werden kann/soll.

46. Autor: Im Sample hätte darauf geachtet werden können das mehr Männer an der Studie

teilnahmen.

Meine Sicht: entspricht jenen der Autoren

47. Autor: nicht explizit beschrieben aber herauslesbar.

Meine Sicht: dass man einen guten Einblick in die Sichtweisen der Pflegepersonen

während FDPR bekommt. Die gesamte Methodik ist gut durchdacht und durchgeführt.

48. Ja, Zitierstiel wird eingehalten

49. Meiner Meinung nach liegt der Benefit darin dass die Ergebnisse auch aufzeigen dass

Angehörige eine CPR positiv beeinflussen können. Weiters zeigen die Ergebnisse auf

das Pflegepersonen eine wichtige Rolle bei FPDR spielen und quasi „Gate-Keeper“

sind. Wenn sie sich Ihrer Rolle bewusst sind kann dies sicher vielerlei Benefit für die

Praxis bringen – nicht nur für FPDR.

50. Indirekt

Family Witnessed Resuscitation: Through the Eyes of family Members

Bashayreh & Saifan 2015

42 von 50 Punkten --> 84 %

1. Population und Concepts sind genannt. Methode und Setting fehlen.

2. ja

3. Alle Teile enthalten. (Forschungsziel, Background, Forschungsdesign, Stichprobe,

Datensammlungsmethode, Empfehlung für die Praxis, Setting, Schlussfolgerung).

4. Ja, gibt einen guten Überblick über die Studie

5. Keine Widersprüche zwischen Abstract und Text

6. Es sind enthalten: Hintergrund und Relevanz zum Thema, Literaturüberblick,

Forschungslücke, Studienziel, Forschungsfrage. Definitionen fehlen.

7. Es gibt mehrere Studien über FPDR im westlichen Raum aber nur einzelne die die

Ansichten in Jordanien aufzeigen.

8. Ja, ein kurzer Literaturreview wird gemacht

9. Im Großteil schon. Ausreiser sind jedoch vorhanden: 2003, 1999, 1997, 1992.

Page 64: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 58 ׀

10. Keine Definitionen vorhanden

11. Unabhängige Variablen: Reanimation; Abhängige Variablen: Anwesenheit der

Angehörigen

12. Es gibt in Jordanien noch keine Studie die die Ansichten von Angehörigen bei FPDR

aufzeigen.

13. Die Erfahrungen, Einstellungen und Erwartungen von FPDR in Intensivstationen aus

Sicht von Angehörigen aufzeigen.

14. Es sind alle Teile vorhanden (Design, Sampling, Setting, Ethik, Datenerhebung,

Datenanalyse)

15. Ja, methodisches Vorgehen (Rekrutierung, Datensammlung, Datenanalyse) wird gut

beschrieben und man kann die Schritte gut nachvollziehen.

16. qualitativ

17. Phänomenologie

18. Die Phänomenologie ist sehr passend für die Forschungsfrage.

19. 14 Angehörige von PatientInnen auf Intensivstationen, welche eine CPR hatten.

20. Es war ein purposive Sampling auf 6 Intensivstationen

21. Die erwachsenen PartizipantInnen wurden auf Intensivstationen in 6 Krankenhäusern

innerhalb von 6 Monaten rekrutiert.

22. Nein, die Stichprobenauswahl verfälscht nicht das Ergebnis. Die PartizipantInnen

wurden auf Ein-/Ausschlusskriterien hin rekrutiert.

23. Ja, die Stichprobe ist angemessen um die Forschungsfrage zu beantworten und gibt die

Ansichten der Angehörigen wieder.

24. Es gibt kein lokales oder nationales Ethikkomitee in Jordanien, deshalb gab jedes

einzelne Krankenhaus die ethische Zustimmung.

25. Ja, informed consent ist gegeben. PartizipantInnen wurden dahingehend aufgeklärt und

eine Zustimmung in schriftlicher Form eingeholt.

26. Im Krankenhaus wo die jeweilige Intensivstation war.

27. Ja, ist prinzipiell angemessen. Ein privaterer Rahmen wäre vermutlich besser gewesen.

28. semistructured-in-depth interviews

29. Es ist davon auszugehen dass Credibility, Transferability, Dependability,

Confirmability gegeben sind, da die Fragen für die Interviews aus der Literatur

verwendet wurden. Es ist aber nicht explizit beschrieben.

30. Ja, ist angemessen und man erhält damit die Ansichten der Angehörigen.

31. Nein, Ergebnisse wurden dadurch nicht verfälscht.

Page 65: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 59 ׀

32. Wurden mit einem Datenträger aufgezeichnet und Wort für Wort transkribiert.

33. Zur thematischen Analyse wurde die Technik von „Braun und Clarke“ verwendet. Sie

enthält 6 Schritte: Familization, Generating initial codes, Searching for themes (in

NVivo), Reviewing themes, Defining and naming themes, Producing the report

34. Ja, es wurde beschrieben dass die Autoren unterschiedliche Aufgaben hatten und sie

miteinander diskutierten um zu den Ergebnissen zu kommen.

35. Ja wurde erreicht.

36. Ja, ist angemessen. Es ist ersichtlich wie man zu den Ergebnissen kam.

37. Die Ergebnisse werden in 3 Themenbereichen dargestellt: Erfahrungen von

Angehörigen mit FPDR, positive und negative Erfahrungen von Angehörigen mit

FPDR, was Angehörige während FPDR tun können.

Die Studie zeigt dass wenn Angehörige eine Erfahrung mit FPDR gemacht hatten sie

immer wieder Zeugen bei CPR sein möchten. Viele Familienmitglieder wollten bei

FPDR aus religiöser Überzeugung anwesend sein, aber auch aus kulturellen und

sozialen Gründen.

38. Ja. Die 3 Themenbereiche gaben einen guten Einblick und sorgen für ein gutes

Verständnis der Ergebnisse.

39. Es gibt keine Tabellen.

40. Ja, sie geben einen guten Einblick in die Sichtweisen der Angehörigen und zeigen auch

kulturelle Unterschiede zu bisherigen Studien.

41. Es sind alle Teile enthalten (Limits, Stärken, Generalisierbarkeit, Vergleich der

Ergebnisse mit Literatur, Empfehlung Forschung, Antworten auf Forschungsfrage/-ziel,

Hypothesen)

42. Ja, wird verglichen.

43. Ja, spiegeln diese wieder.

44. Ja, werden abgegeben. Dass mehr Planung und Organisation für FPDR gemacht werden

soll.

45. Ja. Es sollte mehr Forschung auf diesem Gebiet durchgeführt werden.

46. Autor: nicht explizit beschrieben.

Meine Sicht: kleine Stichprobe wurde gewählt. Auch das von den Reanimationen nur

wenige erfolgreich waren und somit die Stichprobe mehr Angehörige von Verstorbenen

enthielt.

47. Autor: nicht explizit beschrieben aber es ist herauszulesen dass es die erste Studie war

die FPDR auch vom Blickpunkt der Religiosität betrachtete.

Page 66: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 60 ׀

Meine Sicht: entspricht jenen der Autoren.

48. Ja, Zitierstiel wird eingehalten

49. Dadurch dass die Religiosität nun als weiteres Motiv von Angehörigen für die

Anwesenheit bei FPDR bekannt geworden ist, kann darauf besser eingegangen werden.

Weiters sehe ich auch einen Benefit für Pflegepersonen in westlichen Ländern.

50. indirekt

7.2. BEWERTUNGSBOGEN QUANTITATIVE STUDIES

(nach Bauer 2014)

Title

1. Does the title contain all relevant information? (population, variables, methods,

setting)

2. Does the title reflect the content of the whole text?

Abstract

3. What elements can be read out of the abstract? What elements are missing?

4. Can the abstract be understood without reading the whole text?

5. Are there inconsistencies between abstract and the text?

Introduction

6. What parts can be read out of the introduction? What is missing?

7. What is the research problem?

8. Does the introduction contain a recent review of the literature?

9. Is the used literature up-to-date (5-10 years)?

10. Are there definitions mentioned?

11. What are the central variables? Are there dependent and independent variables (if

applicable)?

12. What is the research gap?

13. What is the purpose of the study and/or the research questions?

Methods

14. What parts can be read out of the methods section? What is missing?

15. Are the methods sufficiently described in order to permit a replication of the study?

Design

16. What is the research approach?

17. What is the research design?

18. Is the design appropriate for the research questions (purpose)?

Page 67: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 61 ׀

Sample

19. What is the sample?

20. What are the procedures for choosing the sample?

21. Does the procedures for choosing the sample bias the results?

22. What is the response rate?

23. Were there refusals, dropouts or deaths?

24. Is the sample appropriate for answering the research questions (purpose)?

Ethical considerations

25. Is there an approval of the ethical commission?

26. Was informed consent obtained? If no, would it have been possible?

Setting

27. What is the setting for data collection?

28. Is the setting appropriate for answering the research questions (purpose)?

Data collection

29. What is the data collection method?

30. Is the data collection method reliable and valid?

31. Is the data collection method appropriate for the research design?

32. Does the data collection method bias the results?

Data analysis

33. What statistical methods are used to analyze the data?

34. What is the level of significance?

35. Is the method for data analysis appropriate for answering the research questions

(purpose)?

Results

36. What are the main findings?

37. Are the results organized in a way that is easy to understand?

38. Are the tables and figures easy to understand?

39. Do the results answer the research questions (purpose)?

40. Are the results present in an objective way?

Discussion

41. What parts can be read out of the discussion? What is missing?

42. Does the author compare his main findings with results from literature?

43. Are the authors‟ conclusions justified by the results found in the study?

44. Does author give implications for nursing practice?

45. Does author give implications for further nursing research?

Page 68: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 62 ׀

46. What are the major limitations of the study (from the author‟s point of view and

from your point of view)?

47. What are the major strengths of the study (from the author‟s point of view and from

your point of view)?

Reference list

48. Is there a consistent reference style?

Using research results

49. Do the results have benefits for nursing practice? (in your opinion)

50. Are those benefits for nursing practice direct or indirect ones?

"Attitudes toward and beliefs about family presence: a survey of healthcare

providers, patients’ families, and patients."

Duran et al. 2007

46 von 50 Punkten --> 92 %

1. Population, Variablen, Methode sind enthalten. Setting fehlt.

2. Ja, reflektiert den Text sehr gut.

3. Alle Teile sind enthalten. (Forschungsziel, Background, Forschungsdesign, Setting,

Empfehlung für die Praxis/Forschung, Datensammlungsmethoden, Stichprobe,

Schlussfolgerung)

4. Ja, gut aufgebaut und gut verständlich.

5. Nein. Der Abstract spiegelt den Text gut wieder

6. Alle Teile sind enthalten: Definitionen, Forschungsproblem bzw. –thema mit

Hintergrund u Relevanz, Literaturüberblick, Forschungslücke, Studienziel,

Forschungsfrage.

7. Wie die Forschung gezeigt hat, haben Angehörige während FPDR Bedürfnisse wie zB.

das anwesend sein oder das informiert werden wollen. FPDR steht damit mit der

“family-centered-care” in Verbindung und kann als solche somit auch in diesem

Kontext gelebt werden.

8. Ja, wird kurz gegeben.

9. Ja befindet sich Großteils im 10-Jahres-Zeitraum. Es gibt dennoch Ausreiser:

2x1996, 2x1992, 1991, 1989, 1987, 1979.

10. Ja. CPR und die Anwesenheit.

11. Abhängige Variable: Erfahrungen und Ansichten des medizinischen Personals, der

PatientInnen und der Angehörigen, Unabhängige Variable: CPR

Page 69: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 63 ׀

12. Es gibt schon Studien die Ansichten bezüglich FPDR von medizinischem Personal,

PatientInnen und Angehörigen aufzeigen. Aber noch keine die alle gemeinsam

aufzeigen.

13. Die Ansichten von medizinischem Personal, PatientInnen und Angehörigen bezüglich

FPDR in verschiedenen Settings (Notaufnahme, Intensivstation) aufzeigen und

vergleichen.

14. Es sind alle Teile enthalten. (Sampling, Setting, Design, Messmethoden,

Datenerhebung, Datenanalyse, Ethik)

15. Die Schritte sind gut beschrieben und können nachvollzogen werden.

16. Quantitativer Ansatz.

17. Typisch deskriptives Design mit einem Fragebogen

18. Ja, ist angemessen. Es gibt Einblicke in die Ansichten und die gestellten offenen Fragen

vermitteln zusätzlich ein besseres Verständnis

19. Medizinisches Personal (Ärzte, Pflegepersonen), PatientInnen und Angehörige in einem

Krankhenhaus in Colorado/USA, die während FPDR anwesend waren.

20. Es wurde ein purposive Sampling durchgeführt.

21. Nein, beeinflussen das Ergebnis nicht.

22. Medizinisches Personal: 1095 Fragebögen wurden verschickt --> 202 wurden

retourniert --> 18% Rücklaufquote.

99% Rücklaufquote bei Angehörigen (n=72)

95% Rücklaufquote bei PatientInnen (n=62)

23. Nein, gab es keine.

24. Representatitivität ist gegeben.

25. Ja wurde gegeben vom “Colorado Multiple Institutional Review Board”

26. Ja, wurde gemacht. Es war nicht angeführt ob in schriftlicher oder mündlicher Form.

27. Für das Medizinische Personal war es das Krankenhaus selbst (Fragebögen in

Postfächern bzw. per Mail verschickt). Für PatientInnen und Angehörige war es direkt

die Station auf der sie untergebracht waren.

28. Ja, war angemessen.

29. Fragebogen

30. Ja, es wurde angegeben dass der Fragebogen als “reliable and valid” eingestuft wurde.

31. Ja, ist angemessen.

32. Nein, die Ergebnisse wurden nicht beeinflusst.

Page 70: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 64 ׀

33. Statistische Aufzählungen (deskriptiv und nominal) welche mit dem Programm SPSS

12 gemacht wurden.

T-Test und χ2 um Unterschiede zwischen den Gruppen herauszufinden.

Qualitative Daten wurden in Kategorien eingeteilt.

34. bei Angehörigen und PatientInnen nicht angegeben.

p= 0,001 beim medizinischen Personal

35. Ja, die verwendeten Methoden sind angemessen.

36. Alle erforschten Parteien sind positiv gegenüber FPDR eingestellt. Pflegepersonen

sehen mehr Benefit als Ärzte. Ärzte haben Bedenken gegenüber der Sicherheit sowie

der psychischen Verfassung und Ängsten der Angehörigen.

37. Ja, Ergebnisse sind gut strukturiert und sehr übersichtlich dargestellt.

38. Ja. Sind gut aufgebaut und beschriftet. Können damit gut verstanden werden und geben

einen guten Überblick zusätzlich zum Text.

39. Ja, geben einen guten Einblick in die Erfahrungen/Einstellungen von FPDR bei

medizinischem Personal, PatientInnen und den Angehörigen.

40. Ja, sind gut aufbereitet.

41. Es sind alle Teile vorhanden (Limits, Stärken, Vergleich mit Literatur bzw. mit anderen

Forschungsergebnissen, Generalisierbarkeit)

42. Ja, Ergebnisse wurden verglichen.

43. Ja, spiegeln sich wieder und lassen sich ableiten.

44. Ja, werden abgegeben.

45. Ja. Das Protokolle von FPDR untersucht werden sollen und dazu dann die Einstellungen

vom medizinischen Personal und den Angehörigen. Sowie dass die Forschung in

diesem Kontext auch in nicht-universitäten Krankenhäusern gemacht werden soll.

46. Autor: dass die Rücklaufquote vom medizinischen Personal recht niedrig war bzw. die

qualitativen Daten aus den offenen Fragen (Angehörige/PatientInnen) minimal. Weiters

dass nur diejenigen teilgenommen haben, die daran interessiert waren. Eine ethnische

Vielfalt war auch nicht gegeben.

Meine Sicht: entspricht jenen der Autoren der Studie

47. Autor: der Fragebogen war reliable und valid. Weiteres ist nicht angegeben.

Meine Sicht: guter Einblick in die Sichtweisen. Hat die Ergebnisse gut aufbereitet und

übersichtlich dargestellt.

48. Ja, es ist ein durchgängiger Zitierstil vorhanden

Page 71: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 65 ׀

49. Meiner Meinung nach besteht der Benefit dieser Studie darin dass aufgezeigt wurde das

die FPDR bei Angehörigen und PatientInnen sehr wohl gewünscht ist. Medizinisches

Personal ist demgegenüber ebenfalls positiv eingestellt. Auf dieser Basis kann begonnen

werden, FPDR mehr und mehr zu implementieren.

50. Indirekter Nutzen

"The impact of education on provider attitudes toward

family-witnessed resuscitation."

Feagan & Fisher 2011

45 von 50 Punkten --> 90 %

1. Population, Variablen sind enthalten. Es fehlen die Methode und das Setting. Es

kann auch nicht herausgelesen werden.

2. Ja, reflektiert den Text sehr gut.

3. Alle Teile sind enthalten: Background, Forschungsdesign, Setting, Stichprobe,

Empfehlung für die Praxis/Forschung, Datensammlungsmethoden, Schlussfolgerung.

Forschungsziel kann herausgelesen werden.

4. Ja, ist gut verständlich.

5. Nein. Der Abstract spiegelt den Text gut wieder

6. Forschungsproblem bzw. –thema mit Hintergrund u Relevanz, Literaturüberblick,

Forschungslücke, Studienziel, Forschungsfrage sind enthalten. Definitionen fehlen.

7. Viele Interessensgemeinschaften und auch frühere Studienergebnisse empfehlen FPDR

und sprechen von Benefits. Es gibt aber noch sehr wenige Krankenhäuser die mit FPDR

arbeiten oder gar Leitlinien dafür haben.

8. Ja, wird kurz gegeben.

9. Ja befindet sich Großteils im 10-Jahres-Zeitraum. Es gibt dennoch Ausreiser:

1958, 1987, 1992, 1997, 1998, 2000.

10. Nicht erwähnt.

11. Abhängige Variable: Erfahrungen und Ansichten der Pflegepersonen; Unabhängige

Variable: Schulung zu FPDR

12. Zu erforschen wie sich Schulungen auf die Meinung von medizinischem Personal zu

FPDR auswirken

13. Wie sind die Einstellungen von lokalen Einrichtungen zu FPDR? Wie verändern sich

die Einstellungen zu FPDR nach einer Schulung?

Page 72: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 66 ׀

14. Es sind alle Teile enthalten. (Sampling, Setting, Design, Messmethoden,

Datenerhebung, Datenanalyse, Ethik)

15. Die Schritte sind erklärt und gut nachvollziehbar.

16. Quantitativer Ansatz.

17. Pretest-posttest correlational Design mit einem Fragebogen

18. Ja, ist eine gute Methode um erste Informationen von vielen Personen zu bekommen

und sie dann zu vergleichen.

19. Registrierte Pflegepersonen und Ärzte in Washington State, USA.

20. Für Phase 1 wurde ein Gelegenheitssampling durchgeführt. Für Phase 2 wurden die

Teilnehmer von Phase 2 herangezogen.

21. Nein, beeinflussen das Ergebnis nicht.

22. Phase 1 - Ärzte: 49 % Rücklaufquote, insgesamt 27 Teilnehmer

Phase 1 - Pflegepersonen: 27% Rücklaufquote, insgesamt 140 Teilnehmer

Phase 2 - Pflegepersonen: 30% Rücklaufquote, insgesamt 25 Teilnehmer

23. Nein, gab es keine.

24. Prinzipiell ist die Stichprobe doch recht klein, aber die Signifikanz ist gegeben und so

die Stichprobe ausreichend.

25. Ja, wurde gegeben vom Institutional Review Board (IRB)

26. Ja, wurde gemacht. Es stand aber nicht näher beschrieben wie.

27. Phase 1 – Räume in der Notaufnahme bzw. auf den jeweiligen Stationen in 2

Krankenhäusern im Washington State

Phase 2 – im nichtakademischen Bereich nach der Schulung

28. Ja, ist angemessen.

29. Fragebogen

30. Ja, comprehensibility, accessibility und practicability waren gegeben und sind auch in

einem Absatz begründet.

31. Ja, ist angemessen.

32. Nein, die Ergebnisse wurden nicht beeinflusst.

33. Statistische Aufzählungen mithilfe des Programms SPSS 18.0

Häufigkeit, Standardabweichung, und durchschnittliche Punktzahl wurden errechnet.

Spearman ρ und t-Tests wurden benutzt um Beziehungen zwischen demographischen

Daten und ausgewählten Variablen darzustellen.

Für Phase 2 wurden t-Tests und 1-way-Analysen verwendet.

Page 73: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 67 ׀

“Tukey multiple comparisons process” wurde benutzt um pretest zu posttest-Ergebnisse

miteinander zu vergleichen.

Da die Ergebnisse nicht normalverteilt waren, wurden nur die parametrischen

Ergebnisse dargestellt.

34. Signifikanz ist gegeben. p= <0,05

35. Ja, ist angemessen.

36. Die Einstellungen gegenüber FPDR variieren zwischen der Tätigkeit, der Lokalität und

vorangegangener Erfahrung mit FPDR. Eine Schulung begünstigt die Einstellung zu

FPDR und zeigt die Wirksamkeit derer auf.

37. Ja, Ergebnisse sind gut strukturiert und dargestellt. Die Tabellen bieten genügend

Überblick.

38. Ja. Sind gut aufgebaut und gut zu verstehen. Geben einen guten Überblick

39. Ja, geben einen guten Einblick darin wie sich die Einstellung zu FPDR nach einer

Schulung verändert.

40. Ja, die Aufbereitung der Ergebnisse ist in Ordnung.

41. Es sind alle Teile vorhanden (Limits, Stärken, Vergleich mit Literatur bzw. mit anderen

Forschungsergebnissen, Generalisierbarkeit)

42. Ja, Ergebnisse wurden verglichen.

43. Ja, spiegeln sich wieder und lassen sich gut ableiten.

44. Ja, da Pflegepersonen in Notaufnahmen mehr Kontakt und Erfahrung mit FPDR haben,

können sie dabei helfen ein tieferes Verständnis für die Materie zu gewinnen. Das

könnte Benefits für die weitere Implementierung von FPDR liefern und der Erstellung

von Leitlinien dienen.

45. Einflussfaktoren gegenüber FPDR sollten weiter erforscht werden.

46. Autor: durch die 6-monatige Pause zwischen Phase 1 und Phase 2 sind vermutlich

einige Personen abgesprungen. Die Daten wurden nicht auf kulturelle, ethnische und

religiöse Hintergründe hin untersucht. Dies wäre aber vielleicht für manche Regionen

nützlich gewesen bzw. auch um herauszufinden wie persönliche Normen und Werte

sich auf die Einstellung zu FPDR auswirken.

Meine Sicht: entspricht jenen der Autoren der Studie

47. Autor: um die Ergebnisse nicht zu beeinflussen wurde im Inhalt der Schulung auf beide

Ansichten (befürwortend und nicht befürwortende Einstellung) eingegangen. Die Daten

gewannen die Forscher aus der Literatur. Die Fragen wurden maskiert um die

Ergebnisse nicht zu beeinflussen. Die Studie füllt eine Forschungslücke da sie Ärzte

Page 74: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 68 ׀

befragte die auch außerhalb von Intensivstationen und Notaufnahmen arbeiten bzw.

auch jene in einem nicht-akademischen Krankenhaus befragt wurden.

Meine Sicht: entspricht jenen der Autoren der Studie. Zusätzlich finde ich den Ansatz

gut dass die Meinung des medizinischen Personals auch nach einer Schulung befragt

wurde.

48. Ja, es ist ein durchgängiger Zitierstil vorhanden

49. Meiner Meinung nach schon, ja. Durch die Befragung vor und nach der Schulung zu

FPDR, zeigt dies, das Bildung einen positiven Effekt auf FPDR hat. Wenn andere

Studien noch vermehrt Einflussfaktoren aufzeigen würden, könnte so an diesen

angegriffen werden und Schulungen dahingehend modifiziert werden. Eine weitere

Implementierung könnte so fortschreiten.

50. Direkter Nutzen

"Family witnessed resuscitation–experience and attitudes

of German intensive care nurses."

Köberich et al. 2010

45 von 50 Punkten --> 90 %

1. Alle Teile sind enthalten (Population, Variablen, Methode und Setting)

2. Ja, reflektiert den Text sehr gut.

3. Alle Teile sind enthalten. (Forschungsziel, Background, Forschungsdesign, Setting,

Empfehlung für die Praxis/Forschung, Datensammlungsmethoden, Stichprobe,

Schlussfolgerung)

4. Ja, sehr gut aufgebaut und gut verständlich.

5. Nein. Der Abstract spiegelt den Text gut wieder

6. Forschungsproblem bzw. –thema mit Hintergrund u Relevanz, Literaturüberblick,

Forschungslücke, Studienziel, Forschungsfrage sind enthalten. Definitionen fehlen.

7. FWR hat Einflüsse auf alle Beteiligten wird aber insgesamt von der Literatur

empfohlen. Es gibt viele Studien die die Sichtweisen von den Beteiligten auf allen

Ebenen erforschen, dennoch gibt es noch viele Hürden in diesem Thema.

8. Ja, wird kurz gegeben.

9. Ja befindet sich im 10-Jahres-Zeitraum. Es gibt dennoch 2 Ausreiser: 1987, 1997.

10. Nicht erwähnt.

Page 75: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 69 ׀

11. Abhängige Variable: Erfahrungen und Ansichten der Pflegepersonen; Unabhängige

Variable: CPR

12. Es gibt noch keine Forschung die die Ansichten und Erfahrungen von deutschen

Intensivpflegepersonen in Zusammenhang mit FWR erforscht hat

13. Die Erfahrungen und Ansichten von deutschen Intensivpflegepersonen während FWR

aufzuzeigen.

14. Es sind alle Teile enthalten. (Sampling, Setting, Design, Messmetoden, Datenerhebung,

Datenanalyse, Ethik)

15. Die Schritte sind sehr gut erklärt und gut nachvollziehbar.

16. Quantitativer Ansatz.

17. Deskriptives Design mit einem Fragebogen.

18. Prinzipiell ein guter Beginn um die ersten Daten zu sammeln und weitere Forschung in

diesem Kontext voranzutreiben.

19. Intensivpflegepersonen in Deutschland, welche an einem Kongress für Intensivpflege

teilnahmen.

20. Es wurde ein Gelegenheitssampling durchgeführt. Zusätzlich wurde während den

Kaffeepausen auf dem Kongress noch Mundpropaganda für die Teilnahme betrieben.

21. Nein, beeinflussen das Ergebnis nicht.

22. Von 394 teilnehmenden Intensivpflegepersonen am Kongress nahmen 166 teil.

Rücklaufquote lag bei 42,1%.

23. Nein, gab es keine.

24. Im Großen und Ganzen ist die Stichprobe schon angemessen um die Forschungsfrage

zu beantworten.

25. Ja wurde gegeben vom Ethikkomitee der Albert-Ludwig-Universität in Freiburg.

26. Ja, wurde gemacht. Es stand auf den Fragebogen der Teilnehmer.

27. 26.Reutlinger Fortbildungstage in Deutschland (Intensivpflegekongress).

28. Ja, ist angemessen um in kurzer Zeit an viele Informationen von Pflegepersonen zu

kommen

29. Fragebogen

30. Ja, comprehensibility, accessibility und practicability wurden von den Forschern

getestet bzw. war gegeben.

31. Ja, ist angemessen.

32. Nein, die Ergebnisse wurden nicht beeinflusst.

Page 76: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 70 ׀

33. Statistische Aufzählungen (deskriptiv und nominal) die mit dem Programm SPSS 11.5.1

gemacht wurden.

34. Nicht angegeben

35. Ja, eine statistische Aufarbeitung und eine kurze qualitative Zusammenfassung ist

angemessen.

36. Die Mehrheit verneint FWR da sie schlechte Erfahrungen hatten bzw sie befürchteten

das Angehörige den Ablauf stören. Bei der qualitativen Aufarbeitung der Daten konnten

4 Hauptkategorien identifiziert werden.

37. Ja, Ergebnisse sind gut strukturiert und übersichtlich dargestellt.

38. Ja. Sind sehr gut aufgebaut und leicht zu verstehen. Geben einen guten Überblick

39. Ja, geben einen guten Einblick in die Erfahrungen/Einstellungen von

Intensivpflegepersonen

40. Ja, sind gut aufbereitet.

41. Es sind alle Teile vorhanden (Limits, Stärken, Vergleich mit Literatur bzw mit anderen

Forschungsergebnissen, Generalisierbarkeit)

42. Ja, Ergebnisse wurden verglichen.

43. Ja, spiegeln sich wieder und lassen sich gut ableiten.

44. Ja, werden abgegeben. CPR-Simulationstrainings können mit dem Wissen umgebaut

werden und so verschiedene Szenarien nachgespielt/trainiert werden.

45. Ja. Es sollte noch mehr Forschung betrieben werden um die Sicht der

Intensivpflegepersonen weiter aufzuzeigen bzw die Barrieren und Erfolgserlebnisse zu

erforschen. Damit FWR weiter implementiert werden kann.

46. Autor: dass nur Teilnehmer vom Kongress teilnahmen und nur diese die Interesse hatten

teilzunehmen. Die Fragen am Fragebogen gaben nur im begrenzten Maße Raum um

eigene Erfahrungen mitteilen zu können. Die Interpretation der Daten wurde neutral

verfasst.

Meine Sicht: entspricht jenen der Autoren der Studie

47. Autor: nicht genau erwähnt

Meine Sicht: gibt einen guten Einblick in die Ansichten wieder. Hat die Ergebnisse gut

aufbereitet und klar verständlich präsentiert.

48. Ja, es ist ein durchgängiger Zitierstil vorhanden

49. Meiner Meinung nach schon, ja. Durch das zusätzliche zusammenfassen in qualitative

Kategorien werden Einblicke klarer und man kann damit gut arbeiten und evtl.

Denkensweisen ändern bzw dabei helfen diese zu ändern.

Page 77: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 71 ׀

50. Indirekter Nutzen

7.3. BEWERTUNGSBOGEN CROSS-SECTIONAL STUDIES

(nach Schüssler 2014)

Title

1. The title is as short as possible.

2. The title is representative of the content of the study (not misleading).

3. The title includes all relevant information (e.g. design, population, setting, the

important keywords (concepts or variables).

4. The key information/ keywords are near to the front of the title.

Abstract

5. The abstract is complete ([background], aim, methods, results, conclusion [and

recommendations for research and/or practice]).

6. There are no discrepancies between the abstract and the text.

7. The abstract gives the same impression as the text.

8. The abstract can be understood without reading the article.

Introduction

9. Is the introduction good structured (general – specific)?

10. Do the authors provide a rationale for performing the study based on a review of

the literature?

11. Do the authors define important KEYWORDS?

12. Is the used literature up-to-date (last 5-10 Years)?

13. Is the aim(s) and research question(s) clearly defined?

Methods

14. Is the method part good structured?

Design

15. Did the authors use an appropriate design to answer their question/aim?

Sample

16. Is the sample representative of a defined population?

17. Is the sample clearly defined?

18. Is the sampling method probability or nonprobability? Identify the specific

sampling method!

Page 78: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 72 ׀

19. Did the study have enough participants?

20. What is the response rate?

Setting

21. What was the study setting?

Measurements

22. Which data were collected? Which instrument(s) were used?

23. Do they use standardized instruments to collect data?

24. Are the instruments described or referenced?

25. Are the psychometric properties of the instrument(s) described or referenced?

Process of data collection

26. Is the procedure of data collection clearly described (e.g. time of data collection,

place, who performed the data collection, training of data collectors)?

Analysis

27. What statistical methods are used to analyze the data?

28. Is the significance level described?

Results

29. Is the result section good structured?

30. How the results presented and what is/are the main result(s)?

31. Do the results answer the research question(s) (aims)?

32. Are there confidence intervals for statistical estimates included?

33. Are the figures and tables appropriate and are they appropriately labeled?

34. Do the figures and tables adequately show the important results?

35. Are the figures and tables easy to understand?

Diskussion

36. Is discussion good structured (specific to broad)?

37. Are the findings discussed in relation to the original research questions?

38. Does the author compare the main findings with results from other studies? Are the

results consist with previous research or not (If not, are the inconsistences

explained?)?

39. Does the interpretation of results make sense (theoretically, clinical perspective)?

40. Does the author note limitations of the study?

Conclusion

41. Are the author‟s conclusions justified by the results found in the study?

42. Does the author give recommendations for further research?

Page 79: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 73 ׀

43. Does the author give recommendations for nursing practice?

References

44. Does the reference list contain errors?

45. Are there more references than are necessary?

"Attitudes of healthcare staff and patients’ family members towards

family presence during resuscitation in adult critical care units."

Leung & Chow 2012

40 von 45 Punkten --> 88,9 %

1. Ja.

2. Nein, der Titel ist nicht irreführend.

3. Folgende Teile sind enthalten – Population, Setting, Keywords. Design fehlt und

kann auch nicht genau herausgelesen werden.

4. Ja, sind sie. (advanced nursing practices, family members, family presence during

resuscitation, healthcare staff, nurses, nursing)

5. Alle Teile sind enthalten. (Forschungsziel, Background, Forschungsdesign, Setting,

Empfehlung für die Praxis/Forschung, Datensammlungsmethoden, Stichprobe,

Schlussfolgerung)

6. Nein, gibt es keine.

7. Ja.

8. Ja, spiegelt den Text gut wieder.

9. Ja, ist gut aufgebaut.

10. Forschungsproblem: FWR hat Einflüsse auf alle Beteiligten wird aber insgesamt von

der Literatur empfohlen. Es gibt viele Studien im Westlichen Raum die die Sichtweisen

von den Beteiligten auf allen Ebenen erforschen. Im östlichen Raum, stehen die bisher

erforschten Ansichten den westlichen gegenüber und sollten deshalb näher erforscht

werden.

11. Ja. CPR und die Anwesenheit.

12. Ja befindet sich im 10-Jahres-Zeitraum. Es gibt dennoch 3 Ausreiser: 1998, 1995,

1992.

13. Die Erfahrungen und Ansichten von medizinischem Personal und Angehörigen in Hong

Kong während FPDR auf Intensivstationen aufzuzeigen. Bzw sich ebenfalls die

Einflussfaktoren bzgl. der Einstellung des medizinischen Personals anzusehen.

Page 80: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 74 ׀

14. Ja, ist gut strukturiert.

15. Ja, ein Querschnittdesign ist angemessen um erste Informationen zu erhalten.

16. Ja, Representatitivität ist gegeben.

17. Medizinisches Personal (Ärzte, Pflegepersonen) in 2 Intensivstationen eines

Krankenhauses in Hong Kong bzw. Angehörige von PatientInnen die bei CPR

anwesend waren.

18. Es wurde ein nonprobabilistisches Gelegenheitssampling durchgeführt.

19. Eine Poweranalyse wurde durchgeführt die 67 Teilnehmer ergab. Dadurch dass es mehr

Teilnehmer gibt, sind genügend vorhanden.

20. Ursprünglich 179 Pflegepersonen und 33 Ärzte --> teil nahmen 143 PP und 20

Ärzte. Das entspricht 79% Rücklauf bei PP und 60% bei den Ärzten.

Ursprünglich 125 Angehörige --> teil nahmen 69 Angehörige. Das entspricht 55%

Rücklaufquote.

21. Nicht explizit angegeben. Man kann es auch nicht herauslesen.

22. Es wurden demographische Daten sowie Fragen, die sich auf die Einstellung zu FPDR

beziehen, gestellt.

Statistische Aufzählungen (deskriptiv und nominal) welche mit dem Programm SPSS

17.0 gemacht wurden.

Unabhängiger T-Test und Mann-Whitney-Test um die Unterschiede zwischen den

beiden Samples zu finden. Lineare Regression wurde verwendet um die

Einflussfaktoren herauszufinden.

23. Ja, wurden verwendet.

24. Ja.

25. Reliabilität und Validität sind gegeben.

Ja, comprehensibility, accessibility und practicability wurden von den Forschern

getestet bzw war gegeben.

26. Ja, die Schritte der Datensammlung werden erklärt und sind einsehbar.

27. Eine deskriptive Datenanalyse mittels SPSS 17.0 sowie unabhängiger T-Test, Mann-

Whitney-Test und Lineare Regression.

28. war signifikant p 0.05

29. Ja, Ergebnisse sind gut strukturiert und übersichtlich dargestellt.

30. Die Ergebnisse wurden in Textform sowie in Tabellen präsentiert.

Es gab einen signifikanten Unterschied in den Einstellungen von med. Personal und den

Angehörigen. Pflegepersonen sind FPDR gegenüber offener als Ärzte.

Page 81: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 75 ׀

Ergebnisse wurden in Kategorien eingeteilt und zeigen dass das Personal FPDR schon

zustimmt wenn ein Betreuer für die Angehörigen zur Verfügung steht bzw sie selbst

darin geschult werden. Sie sind dagegen wenn die Gefahr besteht dass die Situation für

Angehörige zu traumatisierend ist oder sie den Ablauf der CPR stören könnten.

31. Ja, geben einen guten Einblick in die Erfahrungen/Einstellungen von medizinischem

Personal und den Angehörigen. Bzw. zeigt auch gut die Einflussfaktoren auf.

32. Erwartungsintervalle wurden nicht erwähnt

33. Ja, die Tabellen sind angemessen um die Ergebnisse besser darstellen zu können. Sie

sind auch ausreichend und verständlich beschriftet.

34. Ja, die wichtigsten Ergebnisse sind darin gut dargestellt.

35. Ja. Sind sehr gut aufgebaut und gut zu verstehen. Geben einen guten Überblick

36. Ja, ist gut strukturiert

37. Ja, werden verglichen und diskutiert.

38. Ja, die Ergebnisse werden mit der Literatur verglichen und ähneln den früheren

Forschungsergebnissen.

39. Ja, geben Sinn.

40. kleine Stichprobengröße der Teilnehmer bzw dass nur ein Setting verwendet wurde.

Das rausfiltern von weiteren Einflussfaktoren (wie steht die Ausbildung des

medizinischen Personals mit der Einstellung zu FPDR in Beziehung) könnte durch die

kleine Stichprobengröße nicht durchgeführt werden. Das nur die Teilnehmer teilnahmen

die auch wollten.

41. Ja, sind nachvollziehbar

42. Ja. Weitere Forschung auf diesem Gebiet soll abgegeben werden.

43. Ja, werden abgegeben. Multidisziplinärer Ansatz und Schulungen auf divers auftretende

Situationen während FPDR sollten abgehalten werden um FPDR effektiv und sicher

einführen zu können.

44. Nein, können keine identifiziert werden.

45. Nein, 31 Quellen sind in Ordnung für die Größe der Studie.

Page 82: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 76 ׀

7.4. CHARAKTERISTIKEN DER STUDIEN

Tab.2 Charakteristiken der Studien (basierend auf Polit & Beck 2012:109)

AUTOR / LAND STUDIEN-

DESIGN ZIEL DER STUDIE SAMPLE & SETTING

DATENSAMMLUNG

& DATENANALYSE ERGEBNISSE

Bashayreh &

Saifan 2015

Jordanien

(JOR)

Qualitativer

Ansatz:

Phäno-

menologie

Die Erfahrungen,

Einstellungen und

Erwartungen von

FPDR in

Intensivstationen

aus Sicht von

Angehörigen

aufzuzeigen.

14 Angehörige von

PatientInnen auf

Intensivstationen in

6 jordanischen

Krankenhäusern,

welche eine CPR

hatten.

Ort der Datensam-

mlung war die je-

weilige Intensiv-

station.

Semistructured-in-depth

interviews

Datenanalyse mittels der

thematischen Analyse

von „Braun und Clarke“.

Die Ergebnisse werden in 3

Themenbereichen dargestellt:

„Erfahrungen von Angehörigen mit

FPDR“, „positive und negative

Erfahrungen von Angehörigen mit

FPDR“, „was Angehörige während

FPDR tun können“.

Die Studie zeigt, dass wenn

Angehörige eine Erfahrung mit

einer FPDR gemacht hatten sie

immer wieder Zeugen bei der CPR

sein möchten. Viele Familien-

mitglieder wollten bei der FPDR

aus religiöser Überzeugung

anwesend sein, aber auch aus

kulturellen und sozialen Gründen.

Blättler et al.

2014

Schweiz (CH)

Qualitativer

Ansatz:

Phäno-

menologie

Die Erfahrungen

von Angehörigen

die eine FPDR, in

einem Schweizer

Spital direkt am

Bett des Familien-

mitglieds oder in

10 Angehörige von

PatientInnen auf

einer Schweizer

IPS.

Ort der Datensam-

Semistructured-

Interviews mit einer

offenen Einstiegsfrage.

Analyse mittels 3

Strategien, die parallel

4 Themenbereiche: «Anwesend

sein», «Informiert werden

wollen», «Vertrauen haben» und

«Unterstützung suchen».

Manche Angehörige wollten

Page 83: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 77 ׀

einem Nebenraum

wartend

miterlebten, zu

beschreiben und zu

verstehen.

mlung war bei den

PartizipantInnen

zuhause und einmal

per Telefon.

abliefen. Dargestellt in

Tabelle 2 der Studie.

anwesend sein umso ihrem

Familienmitglied beizustehen,

andere hingegen wollten lieber

warten. Warten bedeutete für sie

Angst. Fehlende Kommunikation

und Information lösten Misstrauen

und Zwiespältigkeit aus.

Angehörige wünschten sich unter-

schiedliche Unterstützung.

Monks & Flynn

2014

Großbritannien

(UK)

Qualitativer

Ansatz:

Phäno-

menologie

Ziel war es die

Erfahrung/Sicht-

weise von

Intensivpflege-

personen in

Bezug auf FWR

zu erhalten.

Sowie auftretende

Pflegeprobleme

zu identifizieren

und die Kon-

sequenzen

dadurch zu

erörtern, die die

Pflege im Bereich

der Intensiv-

versorgung und

Forschung hat.

6 Intensivpflege-

personen, die in

einem regionalen

Intensiv-Herz-

/Thoraxzentrum in

England arbeiten

und Erfahrung mit

einer FWR hatten

Ort der Daten-

sammlung war ein

ruhiger Raum

innerhalb der

Intensivstation aber

außerhalb der

Dienstzeit.

Semi-structured

Interviews mit einer

kurzen Themenführung

Datenanalyse mittels

thematischer Analyse

(transkripieren,

analysieren und in

Kategorien, die den

Hauptaussagen der

PartizipantInnen

entsprechen,

zusammenfassen).

Drei Hauptthemen konnten

gefunden werden: “wie sich die

Erfahrung mit FWR auf die

Intensivpflegeperson selbst

auswirkt”; “Vertrautheit mit den

Angehörigen”, “Mit den Augen der

Angehörigen”.

Die Situation durch die Augen der

Angehörigen zu sehen gibt mehr

Empathie und kann helfen die

professionelle Tätigkeit der

Intensivpflegepersonen zu

verbessern. Auch bietet es einen

Benefit für die Bewältigung der

Situation für die Intensiv-

pflegepersonen.

Page 84: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 78 ׀

Miller & Stiles

2009

USA

Qualitativer

Ansatz:

Phäno-

menologie

Die Erfahrungen

von

Pflegepersonen

während einer

FPDR im

Krankenhaus zu

beschreiben und

zu verstehen.

17 Pflegepersonen,

die Erfahrung mit

der FPDR in einem

lokalen Krankenhaus

hatten.

Ort der Daten-

sammlung war der

Arbeitsplatz der

PartizipantInnen

sowie bei denen

zuhause, in einer

lokalen Kirche, einer

lokalen Bibliothek

und übers Telefon.

Semistructured-

Interviews mit einem

Interview-Guide

Datenanalyse mittels der

„van Manen‟s Technik“

zur Isolierung von

thematischen Statements.

Vier Hauptthemen wurden

gefunden: „Eine Beziehung

eingehen“, „Einbindung der

Familie“, „Übergang zur

Akzeptanz“,“ vorsichtige

Annäherung zur Thematik“.

Eine Erfahrung mit FPDR kann

dann positiv ausfallen wenn eine

Verbindung/ Beziehung mit der

Familie des Patienten eingegangen

wird. Diese Erfahrung könnte dann

den Übergang zur Akzeptanz der

FPDR und zu einer Veränderung in

der Praxis führen.

Leung & Chow

2012

China (CHN)

Quantitativer

Ansatz:

Querschnitt-

studie mit

einem

deskriptiven

Fragebogen

Die Erfahrungen

und Ansichten

von med. Per-

sonal und An-

gehörigen in

Hong Kong

während FPDR

auf Intensiv-

stationen auf-

zuzeigen. Bzw.

sich ebenfalls die

Einflussfaktoren

bzgl. der Ein-

stellung des med.

Personals

anzusehen.

143 Pflegepersonen,

20 Ärzte und 69

Angehörige von

PatientInnen in 2

Intensivstationen

eines

Krankenhauses in

Hong Kong.

Ort der Daten-

sammlung ist nicht

erwähnt und kann

auch nicht heraus-

gelesen werden.

Fragebogen mit 5-Punkt-

Likert-Skala. Angelehnt

an den Fragebogen von

Fulbrook et al. (2005).

Medizinisches Personal

hatte 20 Fragen,

Angehörige hatten 18

Fragen in ihrem

Fragebogen.

Datenanalyse mittels

SPSS 17.0, unab-

hängiger T-Test und

Mann-Whitney-Test

sowie Lineare

Regression.

Es gab einen signifikanten

Unterschied in den Einstellungen

von med. Personal und den

Angehörigen. Pflegepersonen sind

FPDR gegenüber offener als Ärzte.

Ergebnisse wurden in Kategorien

eingeteilt und zeigen dass das

Personal FPDR schon zustimmt

wenn eine FSP für die Angehörigen

zur Verfügung steht bzw. sie selbst

darin geschult werden. Sie sind

dagegen wenn die Gefahr besteht

dass die Situation für Angehörige

zu traumatisierend ist oder sie den

Ablauf der CPR stören könnten.

Page 85: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 79 ׀

Feagan &

Fisher

2011

USA

Quantitativer

Ansatz:

Pretest-

posttest

correlational

Design mit

einem

Fragebogen

Wie sind die

Einstellungen von

lokalen

Einrichtungen zu

FPDR? Wie

verändern sich die

Einstellungen zur

FPDR nach einer

Schulung?

Registrierte Pflege-

personen und Ärzte

in Washington State,

USA.

Phase 1 – Räume in

der Notaufnahme

bzw. auf den

jeweiligen Stationen

in 2

Krankenhäusern.

Phase 2 – im nicht-

akademischen

Bereich nach der

Schulung.

Fragebogen.

Enthält Fragen zu

demographischen Daten

sowie der persönlichen

Erfahrung zur FPDR.

Auf Seite 2 des Frage-

bogens befanden sich 10

Statements zu FPDR.

Mittels einer 4-Punkt-

Likert-Skala wurde so

die allg. Einstellung zu

FPDR ermittelt.

Datenanalyse mittels

SPSS 18.0, Spearman ρ

und t-Tests für Phase 1.

t-Tests, 1-way-Analysen

und “Tukey multiple

comparisons process”.

Die Einstellungen gegenüber FPDR

variieren zwischen der Tätigkeit,

der Lokalität und vorangegangener

Erfahrung mit FPDR. Eine

Schulung begünstigt die

Einstellung zu FPDR und zeigt die

Wirksamkeit derer auf.

Köberich et al.

2010

Deutschland

(GER)

Quantitativer

Ansatz:

Deskriptives

Design mit

einem

Fragebogen.

Die Erfahrungen

und Ansichten

von deutschen

Intensivpflege-

personen während

FWR

aufzuzeigen.

166 Intensivpflege-

personen in

Deutschland.

Ort der Daten-

sammlung war ein

alljährlich statt-

findender Intensiv-

pflegekongress in

Fragebogen mit 30

Fragen eingeteilt mit

einer 5-Punkt-Likert-

Skala und offenen

Fragen, basierend auf

jenem Fragebogen von

Fulbrook et al. (2005).

Datenanalyse mittels

Die Mehrheit verneint FWR da sie

schlechte Erfahrungen hatten bzw.

sie befürchteten das Angehörige

den Ablauf stören.

Bei der qualitativen Aufarbeitung

der Daten konnten 4

Hauptkategorien identifiziert

werden: „Individuelle

Page 86: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

Anhang 80 ׀

Deutschland.

SPSS 11.5.1. Qualitative

Daten wurden in

Kategorien eingeteilt.

Entscheidungen“, „Miteinbezug

von Familien“, „Drohende Gewalt“

und „Unterstützung für Familien“.

Duran et al.

2007

USA

Quantitativer

Ansatz:

Deskriptives

Design mit

Fragebogen

Die Ansichten

von medizin-

ischem Personal,

PatientInnen und

Angehörigen

bezüglich FPDR

aufzeigen und

vergleichen.

98 Pflegepersonen,

6 „respiratory

therapists“, 98

Ärzte, 72

Angehörige und 62

PatientInnen in

einem Krankenhaus

in Colorado, USA.

Ort der Daten-

sammlung war für

alle Teilnehmer das

Krankenhaus, wo

die Studie

durchgeführt wurde.

Fragebogen mit 4-Punkt-

Likert-Skala sowie

offenen Fragen,

basierend auf jenen

Fragebogen von

Fulbrook et al. (2005).

Medizinisches Personal

und Angehörige hatten je

47 Fragen, PatientInnen

hatten 42 Fragen.

Analyse mittels SPSS

12, T-Test und χ2.

Qualitative Daten aus

offenen Fragen wurden

in Kategorien eingeteilt.

Alle erforschten Parteien sind

positiv gegenüber FPDR ein-

gestellt. Pflegepersonen sehen mehr

Benefit als MedizinerInnen.

MedizinerInnen haben mehr

Bedenken gegenüber der Sicherheit

sowie der psychischen Verfassung

und Ängsten der Angehörigen als

PP.

IPS= Intensivpflegestation; AACPR = Anwesenheit Angehöriger während kardiopulmonaler Reanimation; FPDR = Family presence during

resuscitation; FWR = Family witnessed resuscitation; CPR = kardiopulmonale Reanimation; SPSS = Programm zur statistischen Auswertung

von quantitativen Daten

Page 87: Familienpräsenz während CPR im Krankenhaus

DANKSAGUNG

Freude macht nur Freude, wenn sie geteilt wird.

Irisches Sprichwort

Die Erstellung dieser Bachelorarbeit war für mich die interessanteste, wenn auch zugleich

fordernste, Zeit des Studiums.

Ein herzliches Dankeschön geht daher an alle, die mich bei der Erstellung unterstützt

haben. Egal ob beim stundenlangen konfigurieren des Laptops, dem Korrekturlesen, dem

kaufen einer Milch, damit der Denker-Kaffee am Nachmittag besser schmeckt, oder den

vielen, kleinen und großen, wertvollen Gesten die mir neue Energie gegeben haben.

Besonders möchte ich mich bei Isy und Elli bedanken. Ohne Eure Freundschaft und

moralische Unterstützung hätte ich weder das Studium, noch diese Bachelorarbeit

geschafft.

Danke auch an Mama & Wuschi sowie Papa für die großartige Unterstützung in den

letzten Jahren – besonders dass ihr stets an mich geglaubt habt.

&natürlich meiner Oma – ohne dich hätte ich vieles im Leben anders gesehen und erlebt.

Danke.