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FÜR EWIGE Z E I T E N
Astronomische Uhr im Dom zu Münster, ca. 1540. Ursprünge aus 1408. Eine der ersten Darstellun-gen des Ewigen Kalenders und Osterkalenders.
Ewiger Kalender skelettiert von Vacheron Constan-tin, Collection Patrimony, seit circa 2010. Vier-Jahres-Anzeige, Platin.
Ein kleiner Schritt im Kalender -
ein großer Sprung für jede Uhr:
Der Wechsel vom Februar auf
den März ist ein besonderer Tag für Uhrenfreun-
de, denn ein kleiner Monatsnocken im komplizier-
ten Räderwerk kommt zum Einsatz. Drei Jahre lang
ein Sprung über drei Tage, im vierten Jahr kommt
dann der 29. Februar verkomplizierend dazu...
Wir nehmen diesen Tag zum Anlass, die jünge-
re Geschichte der Kalender-Uhren für Sie einmal
an Beispielen darzustellen. Denn es war im Jahre 1978
eine Ewige Kalender-Uhr von Audemars Piguet, die
vermutlich den Anstoss dazu gab, sich zum Höhepunkt
der Quarzuhrenzeit wieder auf die großen Potentiale
der Mechanik zu besinnen. So begann da-
mals die dritte Revolution der Zeitmessung. Der
Ewige Kalender wurde zum Stimulus für vie-
le weitere, große Komplikationen im Uhrenbau,
die alle nur ein Ziel verfolgen: einfache und schö-
ne Bilder zu entwerfen für das Mysterium Zeit, wie
es schon die Astronomischen Uhren im ausgehenden
Mittelalter versucht hatten.
Eine der ersten Uhren der Welt mit „Ewigem Kalender“
zu Berechnung des Osterzeitpunktes ist die Astronomi-
sche Domuhr in Münster. Und unser Hamburger Haus
Brahmfeld & Gutruf ist zur gleichen Zeit entstanden,
in der es zu den ersten Gründungen von Uhren-Manu-
fakturen in Europa kam. Blancpain 1735, Brahmfeld
& Gutruf 1743, Vacheron Constantin 1755 - Pioniere
des bürgerlichen Zeitalters, erfüllt
von Entdeckergeist und handwerk-
lichem Wagemut oder, wie wir sa-
gen, „traditionell der Zeit voraus“.
Damals wurden Grundlagen der
Uhrmacherkunst geschaffen, die
uns bis heute inspirieren.
Als die Quartzuhren den Höhepunkt ihres Siegeszuges erreicht hat-
ten, im Jahre 1978, hat das Familien-Unternehmen Audemars Piguet
unter dem Motto „Für Ewige Zeiten“ ein Uhrenpaar vorgestellt, das
einer Revolution gleichkam: Die Quantième Perpetuel, eine Armband-
uhr und eine Taschenuhr mit Ewigem Kalender - rein mechanisch. Die-
ses 1978 fast aus heiterem Himmel entwickelte Uhren-Konzept wurde
zur Geburtsstunde der Re-
naissance der Mechanik.
Es hatte Folgen, die bis
heute kaum überschaubar
sind. Beide Uhren zeigen
wir in unserer Kabinetts-
Ausstellung im Original:
Die Taschenuhr trägt die Nr. 111, sie ist ein Zeichen für die 3. Re-
volution der Zeitmessung geworden - und zugleich die persönliche
Uhr von Benjamin Freisfeld, Zeichen für die 3. Generation, die dem
Gründer Uhrmachermeister Josef Freisfeld im Beruf als Juwelier folgt.
Aus heiterem Himmel:Die Renaissance der Mechanikim Jahre 1978
Die Armbanduhr von AP wurde zur Ikone der Renaissance der Me-
chanik. Sie birgt unter der Kadratur, dem Ewigen Kalender, dasselbe
Grundwerk wie die Royal Oak von 1972, das berühmte Automatik-
werk Cal. 2120 mit außenliegendem, auf Rubinkugeln beweglich an-
gelegtem Rotor. Ein Werk, das Kenner am Klang des Aufzugs blind
erkennen. Es wird bis heute gebaut und ist das wohl wertvollste und
flachste Automatikwerk
der Schweizer Haute Hor-
logerie. Wie die Royal
Oak, so definierte auch
die Quantième Perpetuel
den Sprung in eine neue
Preislage für wertvolle,
handgefertigte Uhren. Es ist uns gelungen, genau die Uhr von Aude-
mars Piguet aus dem Jahre 1925, die Vorbild des Ewigen Kalender
Paares aus dem Jahre 1978 war, zu finden. Wir zeigen sie im Origi-
nal: Eine kostbare Rarität aus Weißgold und Rotgold, unvorstellbar
flach und in exzellentem Erhaltungszustand.
Das magische Caliber2120 und das Vorbildaus dem Jahre 1925
Es ist wohl mehr als ein Zufall, dass das gleiche Grundwerk der Uhr
von 1978, das berühmte Cal. 2120, auch in einer Uhr zu finden ist,
die seit 2009 Leitbild der besten Ewigen Kalender-Uhren der Welt
ist: die skelettierte Quantième Perpetuel aus der Linie Patrimony Tra-
ditionelle von Vacheron Constantin. Audemars Piguet stellt traditio-
nell das Grundwerk dem Hause Vacheron Constantin zur Verfügung,
die Kadratur ist aus eige-
ner Fertigung der Genfer,
ebenso die meisterhafte
Skelettierung und die De-
koration nach den Regeln
der Genfer Punze. Deut-
lich wird in dieser Uhr die
Nähe zum Zeitentwurf der Uhrmacher von 1540 in der berühmten
Domuhr aus Münster: die Verbindung von Himmel und Skelett in
einem Gesamtbild - Sinnbild für die Vergänglichkeit und die Schön-
heit der Zeit in einem. Die Zeit des Menschen - ein großer Moment
zwischen Himmel und Erde...
Zwischen Himmelund Erde: VacheronsSkelettuhr von 2009
Seit 1981 griff Blancpain auf, was Audemars Piguet 1978 angestos-
sen hatte: Die Idee der „Sechs Meisterstücke“ von Jean-Claude Biver
gab der Renaissance der Mechanik das geistige und uhrmachertech-
nische Gerüst. Diese Uhren leiteten die dritte Revolution der Zeitmes-
sung programmatisch ein: Befreit von dem Zwang zur genauen Zeit
entwickelten sich Konzepte autonomer, von Fremdenergie unabhän-
giger Zeitmessung, die
neue Möglichkeiten der
Miniaturisierung nutzten
und Entwürfe für eine lan-
ge Zukunft wurden. Blanc-
pain ließ sich vom Mond
zur weiteren Komplikati-
onen verführen: Ein Ewiger Kalender mit „Répétition minutes“ und der
erste in der Welt je gebaute automatische Schleppzeiger-Chrono-
graph mit Ewigem Kalender - ewig und blitzschnell in einem - waren
stolze Eigenentwicklungen. Museale Teile, die Wendepunkte der
Zeit markieren. Und heute ist es Blancpain gelungen, in einer Uhr
den chinesischen und den gregorianischen Kalender zu vereinen.
Blancpain. Mondsüchtig seit1735. Und mit Mut zurgroßen Komplikation.
Ewig und kein Ende:Die Äquation und der Charme des Einfachen.
Aus der aktuellen Arbeit von Blancpain sind Uhren zu nennen, die
weitere Meilensteine des Ewigen Kalenders markieren: Im Jahre
2004 schuf Blancpain mit der „Équation Marchante“ in der Linie Le
Brassus eine Kombination von Ewigem Kalender und Zeitgleichung
(Äquation), die als siebtes Meisterstück bezeichnet werden kann.
Sie berücksichtigt für den programmierten Ort die Abweichung der
realen Sonnenzeit von der
Zeitmessung. In der Linie
Villeret gelang drei Jahre
später ebenfalls eine klei-
ne Sensation: Der Ewige
Kalender läßt sich über
einfachen Druck auf Ta-
sten unter den Hörnern nachstellen. Die Komplexität des Inneren ist
auf das Gehäuse übertragen worden, mit verblüffend einfachem Ef-
fekt. Zum Jubiläum 275 Jahre entstand mit der gleichen Technik eine
Mondphasen-Kalenderuhr mit 8-Tage-Werk, die ebenfalls Zeitge-
schichte schrieb: Sie kann rund um die Uhr in jede Richtung verstellt
und korrigiert werden - die benutzerfreundlichste Uhr der Gegenwart.
Ein Planeten-Rotorfür die Hommage an die Planeten: Patek Philippes Ewiger Kalender
Der Impuls zur Wiederentdeckung mechanischer Komplikati-
onen machte auch vor Patek Philippe nicht halt. Etwas verspätet
besann sich die Genfer Manufaktur mit der großen Geschichte von
Höchstleistungen der Uhrmacherkunst auf ihre Wurzeln und präsen-
tierte 1985 den Ewigen Kalender Ref. 3940 im technisch puren Stil
der 50er Jahre. Ein kleiner massiv-goldener Planetenrotor schwingt
im Kaliber 240 Q, auf
dem der Kalender in
flacher Konstruktion errich-
tet wurde. Die Uhr wurde
Ausgangspunkt für die Re-
naissance mechanischer
Komplikationen bei Patek
und konnte fast zwanzig Jahre lang unverändert im Sortiment blei-
ben. Im Jahre 2006 erhielt das gleiche Werk als Ref. 5140 ein Ge-
häuse in zeitgemäßer Größe. Die Steigerung dieser Modelle baute
auf dem Chronographenwerk von Breguet-Lemania auf: Pateks Ref.
3970 mit der Kombination von Ewigem Kalender und Chronograph
ist bis heute eine Traumuhr für Sammler.
Der Mond über Deutschland: A. Lange und Söhne geht Jahr für Jahr neue Wege...
Die große Geschichte der Uhrmacherkunst wurde auch im Süden
von Dresden geschrieben: Die Uhrmacher von A. Lange & Söhne
in Glashütte sind das deutsche Exzellenzcluster in der Haute Horlo-
gerie. Dem Mond über Deutschland widmet die Manufaktur einige
außergewöhnliche Werke: Dem ersten Ewigen Kalender der Welt mit
Großdatum in der Langematik-Perpetual folgte die Entwicklung des
Jahreskalenders in der Sa-
xonia, der alle vier Jahre
am 29. Februar nachge-
stellt werden muss - eine
Uhr von wundervoller
Ausgewogenheit. Bei A.
Lange & Söhne geht man
Jahr für Jahr neue Wege: Eine kleine Sensation war 2012 das Lan-
ge 1 Tourbillon, das den Ewigen Kalender sozusagen an den Rand
gedrängt hat. Statt auf einem Hilfszifferblatt werden die Monate auf
einem außen liegenden Ring angezeigt, so dass keine Anzeige sich
mit der anderen überschneidet. So wurde das berühmte Gesicht der
Lange 1 bei aller Komplexität gewahrt.
La Grande Maison Jaeger-LeCoultre:Gipfelstürmer derUhrmacherkunst
In der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts ist es Jaeger-LeCoultre
gelungen, die wohl wichtigsten Entwicklungen der Uhrmacherkunst
in Uhren von außergewöhnlicher Komplexität umzusetzen. Ein High-
light der Uhren-Ingenieure aus der „Grande Maison“ in Le Sentier im
Vallé de Joux ist das Grande Tradition Tourbillon, das einen Ewigen
Kalender kombiniert mit dem wohl präzisesten Tourbillon der Welt
- ein großes Meisterwerk.
Zu den gesuchten Rari-
täten der Uhrensammler
zählt aber auch der ein-
zige Ewige Kalender, der
je in der Reverso gebaut
wurde: Es ist gelungen,
die Anzeige der Daten und des Mondes auf die Rückseite der Uhr
aus dem Jahre 2000 zu verlegen - mit retrograder Datumsanzeige.
Die Linie der Meisterwerke im Reverso-Gehäuse ist eine Hommage
an Blancpains Meisterstücke in den 80er Jahren - ein weiterer Gip-
felsturm der Schweizer. Jaeger-LeCoultres Innovationen gelten im
Moment als Maßstab des Möglichen in der Uhrmacherkunst.
Kurt Klaus unddie Da Vincivon IWC
Aus der jüngeren Geschichte der Ewigen Kalender ist ein Name nicht
wegzudenken: Meisteruhrmacher Kurt Klaus hat für IWC Mitte der
80er Jahre die Da Vinci konzipiert - und manuell, ohne jede Com-
puterhilfe, errechnet. Er nahm ein schlichtes Chronographen-Grund-
werk von Valjoux mit hoher Energieausbeute und baute den Ewigen
Kalender mit neuer Technik oben auf, verstellt wurde sie nur noch
über die Krone. Diese Uhr
mit einem sehr fairen Preis
war einer der Schlüssel für
die weltweite Verbreitung
der komplizierten Uhr, sie
gehört mit ihren vielen Va-
rianten zu den Klassikerns
der Renaissance mechanischer Uhren. Daneben eine Sensation aus
dem Jahre 2009: Der Ewige Kalender mit digitalem Datum und dem
eigenen IWC-Chronographenwerk, das Stunden und Minuten ana-
log anzeigt. In Platin in limitierter Edition. Ein etwas anderes Gefühl
für die Ewigkeit: Jenseits einer Mond-Anzeige...
Ein Jahres-Kalender,der Zukunft anzeigt:Die Sky-Dwellervon Rolex.
Wer weiter denkt, entwirft neue Zeit-Bilder: Die Sky-Dweller von Ro-
lex ist ein Meilenstein im Weiterdenken. Sie vereint die Vorzüge eines
Jahres-Kalenders, der alle unterschiedlich langen Monate berücksich-
tigt und nur im Februar eine Korrektur verlangt, mit dem Komfort einer
zweiten Zeit-Zonen-Anzeige. Und sie geht dabei fast revolutionär
neue Wege, die von 14 Patenten geschützt sind: Das Kaliber 9001
mit 380 Einzelteilen, mit
der Parachrom-Spirale
und vier Microstella-Mut-
tern zur Feinreglage ist
ein hochkomplexes Manu-
fakturwerk, das in der An-
zeige von Zeit, Datum und
zweiter Zeitzone bestechend schlicht bleibt. Dezente Sichtfenster am
Außenrand zeigen die zwölf Monate an, die 24-Stunden-Anzeige
für die gewählte Referenzzeit läßt sich über die Lünette einstellen.
Und das Datum straht wie üblich bei Rolex unter der Zykloplupe auf
der 3-Uhr-Position. Ein Tag mit dieser Uhr ist eine Entdeckungsreise in
die Zukunft der Zeit...
Traditionell der Zeit voraus.
MÜNSTER · MÖNCHENGLADBACH · HAMBURG: BRAHMFELD & GUTRUF
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