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Westfälisches Landesmedienzentrum August 2006 Aus dem Inhalt Kommunen und Land in gemeinsamer Verantwortung – Fachsymposium zum Lernen mit Medien 40 Filme aus 60 Jahren – NRW-Schulkinoprojekt startet am 23. August Brilliante Bilder – Projekt erschließt Münster-Filme aus den Jahren 1920-1940 Neuerscheinung „Unter deutscher Besatzung“. Zweisprachige DVD erinnert an den Zweiten Weltkrieg an der Grenze Europäische Auszeichnung für die Website www.juedisches-leben.net und die DVD „Aufbau West” I M F O K U S I M F O K U S 2/ 2006

fokus 2 8 06 - LWL · Rechner wird hier eine intelligente und zeitgemäße Form der individuellen Förderung effektiv umgesetzt. Unit21 ist damit für viele Regionen – nicht nur

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August 2006

Aus dem Inhalt Kommunen und Land in gemeinsamer

Verantwortung – Fachsymposium zum

Lernen mit Medien

40 Filme aus 60 Jahren –

NRW-Schulkinoprojekt startet am 23. August

Brilliante Bilder – Projekt erschließt

Münster-Filme aus den Jahren 1920-1940

Neuerscheinung „Unter deutscher Besatzung“.

Zweisprachige DVD erinnert an den Zweiten

Weltkrieg an der Grenze

Europäische Auszeichnung für die Website

www.juedisches-leben.net und die DVD

„Aufbau West”

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Redaktion: Claudia LandwehrKontakt: [email protected]

Tel: (0251) 591-3966 Titelfoto: Straßenbahn auf der Rothenburg in Münster

Sammlung Julius Gärtner, ca. 1930Entwurf und Gestaltung: Ute HaversInternet: www.westfaelisches-landesmedienzentrum.de

INHALT / IMPRESSUM

Editorial

MedienbildungKommunen und Land in gemeinsamer Verantwortung – Fachsymposium zum Lernen mit Medien In Unna hat die Zukunft bereits begonnen – Anfang Mai wurde Unit21 in den Regelbetrieb überführtSkulpturreporter – ein medien-kultur-pädagogisches Projekt in MünsterWas Schule vom dritten Platz bei der WM lernen kannRezension „Dieter Baacke Preis – Methoden und Konzepte medienpädagogischer Projekte”Wettbewerb „Boulevardberichterstattung“40 Filme aus 60 Jahren – NRW Schulkinoprojekt startet am 23. AugustKino aus den Trümmern – Eine Legende feiert 60. Geburtstag: Der Gertrudenhof

Bild-,Film- und TonarchivFilmvorführung: Mit der Kamera an der OstfrontBrillante Bilder – Projekt erschließt Münster-Filme aus den Jahren 1920-1940 Zwei Fotoalben mit Münsterland-Motiven – Ein ErschließungsberichtReisen damals – Highlights aus dem Bildarchiv

Ein Bild

Medienproduktion„Die Kirche im Dorf“ – Neuer Film porträtiert katholisches Leben im Sauerland„Unter deutscher Besatzung – Zweisprachige DVD erinnert an den Zweiten Weltkrieg an der GrenzeEuropäische Auszeichnung für die Website www.juedisches-leben.net und die DVD „Aufbau West“„Kalle auf der CINARCHEA“ oder: Ein diplomierter MaulwurfAls die Franzosen das Revier besetzten – Eine neue Filmedition des WLM zeigt einzigartige Filmaufnahmenaus der Ruhrkampf-ZeitWir bringen den „Stein“ ins Rollen – Ein westfalenweites Schulprojekt zur historisch-politischen Bildung 2007

Aus anderen MedienzentrenMedientag im Medienzentrum Siegen-WittgensteinWarum Arbeit mit Medien im Nachmittagsbereich auch ein Gewinn für den Unterricht sein kann

Tipps & Termine

Leitfaden

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� Markus KösterKontakt: [email protected]

Liebe Medienverantwortliche in Westfalen-Lippe,Liebe Freunde des Westfälischen Landesmedienzentrums,

doppelte Ehre für das Westfälische Landesmedienzen-trum: Gleich zwei seiner Medienproduktionen wurden am22. Juni in Wien von der Gesellschaft für Pädagogik undInformation mit einem Preis ausgezeichnet. Sowohl dasInternetportal www.juedisches-leben.net als auch die di-daktische DVD „Aufbau West“ erhielten eine der begehr-ten Comenius-Medaillen, mit denen eine internationaleJury alljährlich Bildungsmedien europäischer Spitzen-qualität prämiert. Claudia Landwehr berichtet darüber indiesem Heft. Die beiden Medaillen erfüllen uns natürlichmit ein wenig Stolz, zumal das WLM sich zum ersten Malan dem Wettbewerb beteiligt hatte. Vor allem sind dieAuszeichnungen für uns aber Bestätigung und Ermu-tigung, auch im Zeitalter einer globalisierten Kommuni-kations- und Informationsgesellschaft an der Produktionlandeskundlicher Medien festzuhalten, die Themen ausGeschichte und Gegenwart Westfalens in die Bildungs-arbeit vermitteln.

Um unsere Produktionen in Zukunft für Schulen undaußerschulische Bildungseinrichtungen noch besser ver-fügbar zu machen, halten wir für die kommunalenMedienzentren in Westfalen-Lippe ab sofort ein besonde-res Angebot bereit. Auf Anfrage können Medienzentrenkünftig ein Exemplar jeder WLM-Produktion kostenlosfür ihren Verleih bekommen. Einzige Voraussetzung: Siemüssen sich bereit erklären, ihre Kunden werbend auf dasjeweils aktuelle WLM-Medium hinzuweisen. Wir verspre-chen uns davon einen doppelten Nutzen: Unsere kommu-nalen Partner, die Medienzentren, erhalten zusätzlicheattraktive DVDs und CD-Roms für ihren Verleih undzugleich wird sich der Bekanntheits- und Einsatzgradunserer Medien bei Lehrerinnen, Lehrern und anderenFachkräften der Bildungsarbeit noch weiter steigern.

Leider gab es in diesem Sommer nicht nur positiveNachrichten. Dunkle Wolken brauten sich über den e-teams zusammen, jedenfalls jenen des RegierungsbezirksDetmold. Seit über fünf Jahren leisten diese Teams ausengagierten Lehrkräften in enger Partnerschaft mit denMedienzentren wertvolle Unterstützung für die 400Schulträger und 6800 Schulen in NRW. Entsprechend

hatte Dr. Ulrich Heinemann als Vertreter des Schulminis-teriums beim landesweiten Symposium „Medien inBildung und Kultur“ am 10. Mai (Bericht in diesem Heft)eindeutig bekräftigt, dass die e-teams aus Sicht des Landesbeispielgebend seien und die Landesregierung sie deshalb„nicht nur erhalten, sondern in ihrem Aufgabenbereichstärken und in ihrer Qualität verbessern“ wolle.

Doch schon wenige Wochen später sah sich die Bezirks-regierung Detmold ohne Absprache mit Ministerium undMedienberatung bemüßigt, sämtliche Mitglieder der sie-ben ostwestfälischen e-teams kurzerhand zu entpflichten.Inzwischen steht fest, dass diese Maßnahme im Wider-spruch zu den Planungen der Landesregierung stand. Dasneue Fortbildungskonzept des Ministeriums für Schuleund Weiterbildung, das Staatssekretär Winands am 2.August Vertretern aller oberen und unteren Schulauf-sichtsbehörden NRWs vorgestellt hat, macht klar, dass dieUnterstützung des Lernens mit Medien auch in Zukunfteine zentrale Aufgabe der Lehrerfortbildung bleiben unddiese künftig insgesamt – wie bislang schon die e-teams –ortsnah an den 54 Schulämtern des Landes organisiert seinwird. Die e-teams selbst sollen nicht aufgelöst, sondern ab2007 mitsamt ihren Aufgaben in die neu entstehenden„Kompetenzteams“ integriert werden. Dass dies für dieArbeit der bisherigen e-teamer und auch für die Medien-zentren erhebliche Veränderungen mit sich bringen wird,ist klar. Ich bin aber überzeugt, dass die Stärkung der orts-nahen Unterstützungssysteme für Schulen und Schulträgernicht nur bildungspolitisch richtig ist, sondern auch fürunsere kommunalen Medienzentren neben manchenHerausforderungen große Chancen birgt. Wir sollten Sienutzen!

Das NRW-Forum in Haltern am 29./30. August wird dieerste Gelegenheit sein, uns über die neuen Entwicklungenauszutauschen. Um so mehr hoffe ich, möglichst viele vonIhnen dort begrüßen zu dürfen!

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Kommunen und Land in gemeinsamerVerantwortung – Fachsymposium zum

Lernen mit Medien in Düsseldorf

„Herr Dr. Heinemann, arbeiten Sie regelmäßig mit dem Computer?“Moderatorin Gisela Steinhauer im Gespräch mit dem Vertreter desSchulministeriums

Nur durch eine langfristige, verlässliche Zusammenarbeit vonLand und Kommunen lässt sich das Bildungssystem in Nord-rhein-Westfalen substanziell verbessern. Dies war die zentra-le bildungspolitische Botschaft eines Symposiums, zu demdas Medienzentrum Rheinland, das Westfälische Landes-medienzentrum und die Medienberatung NRW am 10. Mairund 200 Fachleute aus Bildungsorganisationen und Politik inDüsseldorf begrüßen konnten.

Neue Medien sind aus Bildung und Kultur heute nicht mehrwegzudenken. Schulen brauchen den PC für guten Unter-richt, Kultureinrichtungen nutzen Multimedia zur Vermitt-lung und Präsentation. Dabei stellt der unaufhaltsame techni-sche Fortschritt in der Informations- und Kommunikations-technologie die Verantwortlichen vor große Herausforderun-gen. Angesichts knapper Ressourcen in öffentlichen Kassen –bei ohnehin bestehendem Reformbedarf im Bildungssystem– stellt sich die Frage, wie die Qualität von Bildung undKultur weiter gesichert und verbessert werden kann.

Betonte die Verantwortung der Kommunen für die kulturelleVermittlungsarbeit – Jörg Stüdemann, Beigeordneter der StadtDortmund

Auch die ostwestfälischen Medienzentren waren mit einem eigenenStand vertreten

Dr. Ulrich Heinemann vom Schulministerium NRW: „Nurdie Kommunen können die flächendeckende Versorgungder Schulen mit entsprechender Ausstattung und mit ent-sprechenden Medien gewährleisten. Ich freue mich, dassdie kommunale Seite zu ihrem Auftrag steht und sichsogar darüber hinaus für die Belange der Schule vor Ortengagiert, im Sinne einer erweiterten Schulträgerschaft.“

Der Direktor des Landschaftsverbands Rheinland UdoMolsberger und Dr. Ulrich Heinemann vom Schulministe-rium NRW betonten in ihren Vorträgen die Verantwort-ungsgemeinschaft von Land und Kommunen. Molsberger:„Dass in unserem Bildungssystem die Chancen des Er-folgs in so erschreckendem Maße immer noch von dersozialen Herkunft abhängen, nimmt uns alle in die Pflicht.Die bereits vorhandene digitale Kluft fordert alleVerantwortlichen heraus, und ich sage ausdrücklich: Landund Kommunen. Wir übernehmen hier Verantwortung.“

Die Frage nach den neuen Herausforderungen für Medienzentrenführte zu angeregten Diskussionen auf dem Abschlusspodium, ...

Ein bemerkenswertes Ergebnis der Tagung war, wie starkauch die kulturelle Bildung in und außerhalb der Schuleals wichtiges gemeinsames Arbeitsfeld von Land undKommunen in den Blick gerückt wurde. Die von derMedienberatung NRW initiierten Bildungspartnerschaften„Bibliothek und Schule“ sowie „Kino und Schule“ zielengenau in diese Richtung. Sie vernetzen Bibliotheken,Volkshochschulen, Medienzentren und Kultureinrichtun-

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gen und weisen so einen Weg, um kosteneffizient undzuverlässig zur Qualitätsverbesserung von schulischer undaußerschulischer Bildung und zugleich zur Stärkung kul-tureller Bildung beizutragen. Die Medienzentren mit ihrenvielfältigen Serviceleistungen an der Schnittstelle vonSchule und Kultur können dafür kompetente und ver-gleichsweise kostengünstige Unterstützung leisten.

Wie Bildungs- und Kulturarbeit mit Unterstützung derMedienzentren konkret aussieht, konnten die rund 200Gäste im Rahmen einer Leistungsschau erleben. Medien-zentren aus ganz NRW stellten hier Beispiele aus derPraxis vor und gaben Einblicke in Projekte wie Filmdi-gitalisierung, einen Schreib-Lese-Wettbewerb, eineMädchen-Medienwoche, die Arbeit im Hörfunkstudiooder an Videoschnittplätzen.

... an denen sich auch das Plenum engagiert beteiligte – hier ChristianeSimon vom Medienzentrum Hamm

� Claudia Bäcker / Markus KösterKontakt: [email protected]

In Unna hat die Zukunft bereits begonnenNach dreijähriger Pilotphase wurde Unit21 Anfang

Mai in den Regelbetrieb überführt

Für einige Lehramtsstudierende, Lehrerinnen und Lehrervon morgen, war der 10. Mai 2006 ein besonderer Tag. Siewurden im Rahmen des ExaMedia-Wettbewerbs untergroßem Beifall für ihre herausragenden Examensarbeitenzum Thema „Medien und Lernen“ ausgezeichnet.

Die Tagung ist dokumentiert unter: www.mediensymposium-nrw.de

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Wenn Schülerinnen und Schüler außerhalb der Unter-richtszeit in den Landtag kommen, dann muss es sichschon um einen besonderen Anlass handeln. Dieser waram 2. Mai gegeben, als im Beisein von Günter Winands,Staatssekretär im Ministerium für Schule und Weiterbil-dung, das 2003 gestartete Projekt Unit21 in den Schulall-tag entlassen wurde. Auf einer Veranstaltung der StiftungPartner für Schule NRW, der Fujitsu Siemens ComputersGmbH und der Stadt Unna trafen sich zu diesem ZweckPädagogen, Politiker, Bildungsforscher und Vertreter derWirtschaft im Landtag in Düsseldorf.

In den vergangenen drei Jahren hat man in Unna in SachenLernen mit Neuen Medien viele ungewohnte und be-schwerliche Wege beschritten, aber – und darin war mansich nicht nur beim Festakt einig – dieser Weg hat sichgelohnt und man wird ihn im Sinne einer weiterenOptimierung des alltäglichen Lernens auch weitergehen.

„Das Projekt Unit21 in Unna zeigt auf exemplarische Artund Weise, wie eine moderne Bildungsregion durch diesystematische Zusammenarbeit aller beteiligten Partnerausgestaltet werden kann. Durch den Einsatz mobilerRechner wird hier eine intelligente und zeitgemäße Formder individuellen Förderung effektiv umgesetzt. Unit21 istdamit für viele Regionen – nicht nur in NRW – vorbild-haft“, erklärte Staatsekretär Günter Winands.

Exemplarisch ist zum einen die enge Zusammenarbeitzwischen den Vertretern des Schulträgers, der Schulen undder Wirtschaft und zum anderen die Art und Weise, wie diemobilen Rechner jetzt in den Unterricht Eingang finden.So sind mittlerweile alle 21 Unnaer Schulen an das zen-trale Rechenzentrum der Wirtschaftsbetriebe angeschlos-sen, von wo aus die pädagogischen Oberflächen bereitge-stellt werden. Diese Kooperation garantiert sowohl denSchülern als auch den Lehrern ein hohes Maß anVerlässlichkeit.

Schülerinnen und Schüler freuten sich gemeinsam mit Politikern undVertretern von Fujitsu-Siemens über kleine und große Anerkennungen

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� Birgit Giering Kontakt: [email protected]

Im Jahr 2007 erwartet Münster die vierte Kunstausstellung„Skulptur Projekte“. In diesem Rahmen möchten die StadtMünster und das Westfälische Landesmedienzentrum inseiner Funktion als Stadtbildstelle in Kooperation mit demLandesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Schüle-rinnen und Schülern aus 4 Förder- oder Grundschulklas-sen die Möglichkeit geben, sich über einen Zeitraum vonca. 9 Monaten intensiv mit der Thematik „Kunst imöffentlichen Raum“ zu beschäftigen.

Skulpturreporter – ein medien-kultur-

pädagogisches Projekt in Münster

Auch ein Fall für die Skulturreporter: Die Überreste der letztenSkulpturprojekte von 1997. Hier „Red Dog for Landois“, Plastik vonKeith Haring an der Himmelreichallee

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Da sowohl die Notebooks der Notebook-Wagen als auchdie schülereigenen Notebooks der reinen Notebook-Klassen per WLAN Zugang zum Netz haben, ist es denSchülern möglich, von vielen Orten aus – innerhalb undaußerhalb der Schulgebäude – auf ihre Daten zuzugreifenund zu lernen.

Aber nicht nur räumlich hat das Lernen in Unna dieGrenzen des Klassenraums und des bisher Praktiziertenverlassen. Die moderne Ausstattung und die den Erfor-dernissen angepasste Pädagogik eröffnen den Lernendeneinen stärker fächerübergeifenden Unterricht und ermög-lichen eine stärker schülerzentrierte und individualisierteArbeitsweise. Dabei werden die großen Potenziale vonmobilen Geräten besonders hinsichtlich des kooperativenund kollaborativen Lernens berücksichtigt.

Die ersten Evaluationen zeigen bereits, dass sich sowohldie Lese- als auch die Schreibkompetenz der Schülerinnenund Schüler verbessert hat. Die Motivation der Beteiligtenist ungebrochen und die steigenden Anmeldezahlen bele-gen eine breite Akzeptanz des Projektes vor Ort.

Quasi im Vorbeigehen erlangen die Kinder undJugendlichen durch den alltäglichen Umgang mit denRechnern und diversen Softwareprogrammen eine ganzbesondere Form der Medienkompetenz, wie sie im weite-ren Verlauf ihres Schullebens und auch danach nur vongroßem Vorteil sein kann.

Bei soviel innovativer Kraft und bildungspolitischenVisionen verwundert es denn auch nicht, dass sich bereitskurz nach der Übergabe in den Regelbetrieb eineDelegation aus Japan in Unna angesagt hatte, um sich vorOrt zeigen zu lassen, was man in NRW unter einer neuenLernkultur versteht. Auch wenn die Hardware zumeist ausdem Fernen Osten kommt: Hinsichtlich der pädagogi-schen Nutzung der zum Teil schülereigenen Notebookserhielten die Japaner viele neue Eindrücke und Ideen.

Weiterreichende Informationen zu Unit21 finden Sie aufder ebenfalls vorbildlichen Homepage: www.unit21.de

Informationen zu weiteren Notebook-Projekten in NRWfinden Sie unter: www.Medienberatung.nrw.de/FachThema/Schule/Laptopklassenund www.partner-fuer-schule.nrw.de/notbook.php

Erste Evaluationen zeigen: Sowohl Lese- als auch Schreibkompe-tenz der Schülerinnen und Schüler haben sich verbessert

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Bei Exkursionen, Besichtigungen von Skulpturen aus vor-angegangenen Skulpturprojekten, eigenen künstlerischenArbeiten und Begegnungen mit Künstlern oder Personenaus dem Umfeld bekommen die Schülerinnen und Schülereinen einmaligen Einblick, den sie wiederum an andereKinder und Jugendliche als „Skulptur-Reporter/in“ weiter-geben.

Die Ereignisse des Projekts sollen in unterschiedlichenMedien dargestellt werden, z. B. in Form eines schulüber-greifend hergestellten, kindgerechten Führers. Gemeinsammit Medienpädagogen erstellen die Kinder im Sommer2007 abschließend einen Trickfilm, eine Hörfunkpräsen-tation, einen Internetauftritt oder eine Zeitungsseite. DieKulturpädagogin Britta Frerichs wird in Absprache undZusammenarbeit mit den Lehrer/innen der Klassen dasProjekt gestalten und begleiten.

Das von den beteiligten Grundschulen durchgeführteProjekt soll: � zum entdeckenden Lernen anregen.� über das Fach Kunst hinaus fachliche, soziale und

kommunikative Fähigkeiten fördern (projektorientier-tes Lernen).

� Kinder aktiv an der Planung, Verwirklichung und Prä-sentation des Projektes beteiligen.

Für die Projektarbeit hat sich folgendes Vorgehen bewährt,welches auch hier Grundlage der Arbeit sein wird:� Die Schule ist bereit, sich am Dialog mit anderen

Schulen zu beteiligen.� Die Schule benennt eine Lehrkraft sowie eine

Vertretung, die kontinuierlich und schulübergreifend ineiner Projektgruppe “Skulptur-Reporter“ mitarbeiten.Die Projektgruppe tagt regelmäßig.

� Die Lehrkräfte arbeiten im Projekt aktiv mit. Imwöchentlichen bzw. vierzehntägigen Rhythmus be-gleiten und gestalten sie im Tandem mit der Kultur-pädagogin das Projekt über rund 6 Monate nachAbsprache vor- bzw. nachmittags.

Über Fortgang und Ergebnisse des Projekts werden wir„Im Fokus“ weiter berichten.

� Antje Schmidt-Schleicher / MarkusKösterKontakt: [email protected]

Der Ball ist rund, man darf nicht reinbeißen und dasRunde muss ins Eckige. Diese Erkenntnisse haben sichinnerhalb der letzten Wochen und Monate deutschlandweitauch bei Fußballmuffeln als Wissen durchgesetzt und wer-den auch von der Wissenschaft nicht weiter in Fragegestellt.

Wenn dies jedoch alles gewesen sein soll, was wir in derZeit vom 9. Juni bis zum 9. Juli gelernt haben, dann wärees etwas dürftig. Nein, wir haben noch viel mehr gelernt:In Deutschland scheint auch mal mehr als drei Tage amStück die Sonne, wir können uns freuen, obwohl wir garnicht gespielt haben, wir können uns freuen, obwohl wirverloren haben, und Lesen als Kulturtechnik ist auch fürTorhüter von immenser Bedeutung.

Was Schule vom dritten Platz bei der

WM lernen kannOder: Warum Kevin Kuranyi nicht mitspielen durfte

und Kollege Meier immer mehr im Abseits steht

Doch was hat dies im weitesten Sinne mit Lernen, Schuleoder Bildung zu tun? Eine ganze Menge, gerade wennman sich das Spiel gegen Argentinien noch einmal vorAugen führt.

Sie erinnern sich: zum einen an die Szene, in der OliverKahn Jens Lehmann vermeintlicherweise ein paar guteWorte auf den Weg mitgibt und zum anderen an denMoment, in dem Jens Lehmann einen kleinen Zettel stu-diert. Nein, auch wenn böse Zunge behaupten, auf demZettel hätte: „Halten. Ball festhalten!!“ gestanden, inWirklichkeit war dieses unscheinbare Stück Papier einerneuter Beweis dafür, dass sich in Deutschland – zumin-dest in Fußball-Deutschland – in den vergangenen zweiJahren einiges getan hat.

Ich muss noch immer über die Worte von Kevin Kuranyischmunzeln, der nach seiner Ausbootung gesagt hat: „Ichweiß wohl, dass ich nicht gut gespielt habe, aber ich dach-te ich komm’ trotzdem mit.“ Das war einmal. Jetzt trietzenganze Heerscharen von Trainern, Sondertrainern, Betreu-

„Der Platz an der Halde” – ein spannender Beitrag zu Fußball undBildung. Wir berichteten über die DVD-Edition des FWU-Films von1954 im Fokus 3/2005.

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Rezension „Dieter Baacke PreisMethoden und Konzepte medienpädagogischer

Projekte”

ern, Scouts, Fitnessgurus und Sportpsychologen die auser-wählten Spieler, damit diese bei sportlichen Großereig-nissen wieder ein Wörtchen mitreden können. Und auchim Sport gilt mittlerweile: Wer lesen kann, ist klar imVorteil (siehe Lehmann) und: Wissen ist Macht. Wüssteman nichts, hätte man gegen Argentinien im Elfmeter-schießen verloren.

Einem Millionenpublikum wurde anhand eines kleinenZettelchens von Urs Siegenthaler eindringlich vor Augengeführt: Wenn jemand über Wissen verfügt und bereit ist,dieses zu teilen, können alle etwas Großes erreichen.

Und wie sieht es in der Schule aus? Sicher, unter denPädagogen gibt es immer noch die unbelehrbarenEinzelkämpfer, die auf ihren Ideen und Entwürfen sitzenund ihren Kollegen nicht mal den zweitbesten Tafel-schwamm gönnen. Aber da von den Schülern schon seitJahren auch Teamfähigkeit verlangt wird und der Einsatzneuer Medien geradezu hervorragende Möglichkeiten deskollaborativen Lernens bietet, dringen wichtige Erkennt-nisse der Wissenschaft zum Thema Sozialisierung vonWissen und Wissensmanagement immer tiefer in deutscheLehrerzimmer ein.

Während der Fifa-Fußball-WM haben wir kollektiv miter-lebt, wie sich hervorragendes Teamplay, ausgeklügeltesProjektmanagement und ausgezeichnete Kommunikationauswirken können – man kann (fast) alles erreichen.

Vielleicht sollten sich Andreas Breiter und JürgenKlinsmann einmal zusammen setzen und gemeinsam überOptimierungsprozesse im Bildungsbereich nachdenken.

In der nächsten Im-Fokus-Ausgabe finden Sie in Artikelnzu „Weblogs in der Schule“ und „Schulhomepages – mehrals eine Spielwiese“ wichtige Hinweise zur Umsetzungder Klinsmann-Philosophie im Bildungsbereich.

Ach ja: ein Spiel dauert 90 Minuten – meistens.

� Birgit Giering Kontakt: [email protected]

Seit sechs Jahren verleiht die Gesellschaft für Medien-pädagogik und Kommunikationskultur (GMK) unter Be-teiligung des Bundesministeriums für Familie, Senioren,Frauen und Jugend den Dieter Baacke Preis, welcher inno-vative, originelle, mutige und weit reichende Projekte aus-zeichnet, die Beiträge zur Förderung einer pädagogischorientierten Medienkompetenz geleistet haben.

Nun ist der erste Band der Handbuch-Reihe zum DieterBaacke Preis mit dem Titel „Methoden und Konzeptemedienpädagogischer Projekte“ erschienen und soll dieje-nigen ansprechen, die sich für praktische medienpädago-gische Arbeit interessieren und engagieren oder darüberwissenschaftlich bzw. politisch reflektieren.

Das Buch ist in zwei Teile unterteilt. Im ersten Teil ver-deutlichen Fachleute aus Wissenschaft und Praxis dieKomplexität medienpädagogischer Herangehensweisen.Kai Uwe Hugger führt dem Leser vor Augen, dass sowohlder Begriff Medienbildung theoretisch-konzeptionell nochzu wenig ausformuliert ist und unter seinen Befürworternnoch Uneinigkeit darüber vorherrscht, welches Bildungs-verständnis genau zu Grunde gelegt werden kann, alsauch, dass in Bezug auf den Medienkompetenzbegriff derMedienpädagogik kaum neuere Ergebnisse der sozialwis-senschaftlichen Kompetenzdebatte beachtet werden.

Weiter führt er an, dass Medienkompetenz ein vieldimen-sionales Modell darstellt (nach Baacke bestehend ausMedienkritik, Medienkunde, Mediennutzung und Medien-gestaltung) und dass Medienbildung vor allem den Aspektder Freisetzung des Subjekts zu sich selbst und derMedien-Reflexion betont. Das führt dazu, dass manMedienkompetenz und Medienbildung integrativ zubetrachten hat, als „zwei Seiten derselben Medaille“, so

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das Fazit seines Artikels „Medienkompetenz versusMedienbildung? Anmerkungen zur Zielwertdiskussion inder Medienpädagogik“.

In insgesamt dreizehn Artikeln verschiedener Autorenwird auf die Hintergründe medienpädagogischer Projekt-arbeit, auf besondere Zielgruppen und Arbeitsweisen, aufmedienpädagogische Projekte mit visuellen Medien undauf den Bereich Medienkritik eingegangen.

Der zweite Teil widmet sich den prämierten Projekten desDieter Baacke Preises. Sechzehn Projekte wie beispiels-weise „Hallo Krieg – Ein Videoprojekt zum Thema Kriegaus der Perspektive von Jugendlichen“ – oder „Klicker-kids – Internetzeitung von und für Kinder“ – aus denJahren 2003 und 2004 werden vorgestellt und durchInterviews mit den Projektleitern ergänzt. Viele Verweiseauf Internetseiten ermöglichen es dem Leser, nicht bloßüber die Projekte zu lesen, sondern diese auch selbst überihre Internetpräsenzen kennen zu lernen und über aktuelleVeränderungen auf dem Laufenden zu bleiben.

Abschließend wird auf drängende Fragen aus der Praxis unterBezugnahme auf die erläuterten Projekte eingegangen und ineinem Resümee Faktoren geglückter Medienarbeit zusam-mengefasst. Wie funktioniert eigentlich ein erfolgreichesMedienprojekt? Was kommt bei den Teilnehmendenbesonders gut an? Welche Kenntnisse erwerben sie? Gibt esgrundlegende übertragbare Elemente? Es sollen medialeÄußerungen von Kindern so konzipiert sein, dass sie einekleinere oder größere Öffentlichkeit erreichen, die Präsen-tation vor den eigenen Eltern reiche da beispielsweise aus.Das Überwinden von Hürden, das gemeinsame Produzieren,das Zusammentragen und Präsentieren seien immer wiederwesentliche Elemente gelungener medienpädagogischerProjekte.

Weiterhin werden Fotobearbeitung, Videoclips, die Er-stellung von Homepages, der Austausch mit „anderen“Kulturen oder einfach jugendkulturelle Anknüpfungs-punkte wie unterschiedliche Musikstile zur erfolgreichenArbeit mit Kindern und Jugendlichen empfohlen, um nureinen kleinen Teil der vielen Möglichkeiten, die in RenateRölleckes Artikel „Keine Zauberei – Essenzen geglückterMedienarbeit“ aufgezeigt werden, zu nennen. Hier sollenvor allem Einsteigern praxisnahe, adaptierbare Empfeh-lungen zur Inspiration und Umsetzung medienpädagogi-scher Projekte geboten werden.

Abgerundet wird der durchaus lesenswerte 248 Seitenstarke Band durch die ausdrückliche Einladung und An-leitung, sich mit eigenen außergewöhnlichen Projekten fürden Dieter Baacke Preis zu bewerben.

„Mit Erfolg haben die Landesanstalt für Medien NRW(LfM) und das Adolf-Grimme-Institut in Kooperation mitdem Medienzentrum Rheinland und dem WestfälischenLandesmedienzentrum den Schülerwettbewerb „Boule-vardberichterstattung“ rund um das Medienpaket „schlag-zeilen“ zum Abschluss gebracht. Mehr als 100 Schulenaus ganz Nordrhein-Westfalen haben die Materialsamm-lung kostenlos angefordert.

Im Wettbewerb gefordert waren Beiträge, die sich fundiertund reflektiert mit dem Thema Boulevard in Print, TV undInternet auseinandersetzen. Die Wahl der Mittel war dabeiden Lehrkräften und ihren Schülerinnen und Schülernüberlassen: Von der Collage zum Theaterstück, vom Aufsatzbis zum Audio- oder Videobeitrag war alles erlaubt.

Unterschiedlichste Einreichungen durfte eine Experten-jury dann am 31. Mai in den Räumen des Adolf-Grimme-Instituts begutachten und diskutieren. Die Entscheidungwar nicht einfach, denn eines war allen Wettbewerbsbei-trägen gemein: Man merkte ihnen an, mit wie viel Spaßund Eifer die Schülerinnen und Schüler ihre Einreichun-gen erstellt hatten. Deshalb wird in den nächsten Tagenund Wochen jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmerzunächst eine eigene Urkunde bekommen, bevor nach denSommer-ferien die Hauptpreise bekannt gegeben werden.

Das Medienpaket „schlagzeilen – Materialien zur Boule-vardberichterstattung“ wurde vom Adolf-Grimme-Institutim Auftrag der Landesanstalt für Medien NRW (LfM)erstellt und ist auch weiterhin bei der LfM sowie über denMitherausgeber die Bundeszentrale für politische Bildungzu beziehen.

Jurymitglieder:

� Dieter Czaja RTL

� Dr. Christoph Fischer Freier Journalist, ehem. BILD, Bundesausgabe

� Robert Gücker Westfälisches Landesmedienzentrum

� Stefan Lampe Bundeszentrale für politische Bildung

� Dr. Claudia Schadt-Krämer Gesamtschule Horst, Gelsenkirchen

� Dr. Michael Troesser Medienzentrum Rheinland

� Maria Windhövel Stellv. Vorsitzende des Ausschusses für Forschung undMedienkompetenz der LfM

Quelle: Adolf-Grimme-Institut, Marl

� Markus Ulrich / Robert GückerKontakt: [email protected]

Markus Ulrich ist Praktikant im Referat Medienbildung des WLM

Wettbewerb

„Boulevardberichterstattung“

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„Was lebst Du?“ – Eine faszinierende Dokumentation über

das Erwachsen werden

Am 23. August ist es soweit. Im altehrwürdigen Kino„Theater am Wall“ in Warendorf findet die Eröffnung desSchulkinoprojekts Im Kino NRW erleben statt. AnfangMärz hatte das Projektteam mit einer Fachtagung fürMedienzentren und e-teams im Westfälischen Landes-medienzentrum seine Arbeit aufgenommen und dasProjekt vorgestellt: 60 Jahre NRW sind der Anlass, um dieLandesgeschichte für Schülerinnen und Schüler durch dasMedium Film von August bis Dezember 2006 zurUnterrichtszeit in den Kinos von NRW erfahrbar zumachen. Mittlerweile hat sich viel getan. Die für dasSchulkinoprojekt geeigneten Filme stehen fest und wur-den an die Schulen und Kinos in NRW kommuniziert. AbMitte August werden die ersten festen Filmprogrammeund die beteiligten Kinos auf der Projekt-Homepage zufinden sein.

40 Spiel- und Dokumentarfilme erzählen aus den unter-schiedlichen Epochen der Landesgeschichte und von denMenschen, die sie gelebt haben. Von den 50er Jahren bis indie Gegenwart, vom Fußball zwischen den Halden, von derersten Pizzeria in Duisburg, von der Musik, die dieses Landin Schwung hält. Die Filme spiegeln das Lebensgefühl heuti-ger Jugendlicher ebenso wie das der Eltern- und Großeltern-generation. Deshalb ist das Projekt generationenübergreifendangelegt: Zeitzeugen und Senioren können nach demgemeinsamen Kinobesuch mit Schulklassen im Kino überihre eigenen Erfahrungen berichten.

40 Filme aus 60 JahrenNRW Schulkinoprojekt startet am 23. August

Kino ist der ideale Ort, um emotionale Erfahrungen mitder Vermittlung von Lerninhalten zu verbinden. Auch dasSprechen über Film soll gefördert werden, durch Gesprä-che mit Regisseuren und Regisseurinnen, Kameraleutenund anderen Filmschaffenden und durch die Analyse derFilme im Unterricht.

Das Schulkinoprojekt Im Kino NRW erleben wird veran-staltet von Vision Kino – Netzwerk für Film- und Medien-kompetenz, die unter der Schirmherrschaft von Bundes-präsident Horst Köhler steht, und der Medienberatung

NRW. Das Projekt ist Teil einer NRW- und bundesweitenInitiative, die für die nachhaltige Einbindung von Film-arbeit und für die Stärkung der Medienkompetenz in schu-lischen Kontexten wirbt. Durch die Vernetzung aller daranbeteiligten Partner wird die Organisation von filmschuli-scher Arbeit erleichtert.

Mit der thematischen Ausrichtung auf Im Kino NRW erle-ben ist das Projekt ganz bewusst auch das Start Up für dieneue Bildungspartnerschaft NRW – Kino und Schule. DieMedienberatung NRW, eine Dienstleistung des LandesNRW und der Landschaftsverbände Rheinland und West-falen-Lippe, steuert und organisiert diese Bildungspartner-schaft.

„Die Champions“ – Drei Nachwuchsspieler, die mit BrussiaDortmund noch hinaus wollen

Weitere Partner ermöglichen ein facettenreiches Rahmen-programm: Das WDR-Fernsehen für die Schule stellt pas-send zu den Kino-Spielfilmen Dokumentarmaterialzusammen und strahlt dieses ab Ende August begleitendzum Projekt im Schulfernsehen aus.Die Staatskanzlei NRW und die Filmstiftung NRW ermög-lichen die Einladung von Filmschaffenden im Anschlussan ausgewählte Schulvorstellungen.Die Landeszentrale für politische Bildung stellt ihre DVD„NRW. Das Land. Die Geschichte“ kostenlos über dieMedienzentren zur Verfügung und unterstützt bei Einsatzdieser DVD Informationsveranstaltungen für Lehrer/innenoder Diskussionen mit Referenten im Kino. Die filmothek der jugend nrw übernimmt die Patenschaftfür den Film „Solino“ von Fatih Akin und organisiert inDuisburg Vorführungen mit Zeitzeugen. Die Kunsthochschule für Medien Köln produziert einenTrailer, der auf der Projekt-Webseite zu sehen ist. Last butnot least vermittelt der Friedrich Bödecker KreisAutor/innen für Lesungen in Bibliotheken, deren Werkeim Kontext von „60 Jahre NRW“ stehen.

Die Medienzentren und e-teams sind seit vielen Jahren kom-petente Ansprechpartner, wenn es um den Medieneinsatz inund für Schulen geht. Die Auswertung einer von Vision Kinodurchgeführten Kinoumfrage zur Schulfilmarbeit lässt deut-lich erkennen, dass Kinos, die bei ihren Schulkinoveranstal-tungen mit Einrichtungen wie den Medienzentren kooperie-ren, die meisten Besucherzahlen verzeichnen.

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MEDIENBILDUNG

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Ein Grund mehr für das Projektteam, auch im Rahmendieses Programms um Ihre Unterstützung zu bitten! ZumBeispiel, indem Sie Ihre guten Kontakte zu den Schulenfür weitere Informationen zu Im Kino NRW erleben nut-zen oder Schulen bei der Erarbeitung von lokalen Projek-ten vor Ort unterstützen. Es besteht u.a. die Möglichkeit,Veranstaltungen im Kino mit Referenten, Filmschaffendenoder Zeitzeugen zu organisieren. Bitte teilen Sie demProjektbüro Ihre Ideen dazu mit. Wir helfen bei der Ver-mittlung, und auch die finanzielle Abwicklung läuft überuns. Das gilt auch für mögliche Informationsveranstal-tungen für Lehrer/innen, die von Ihnen im Projektrahmenorganisiert werden können. Bitte beachten: Eine nachträg-liche Barauszahlung von Referentengeldern ist auf keinenFall möglich.

Einige Medienzentren haben schon ihre Kooperationangeboten, wir hoffen, dass sich noch weitere bei uns mel-den. Denn eine gute schulische Film- und Medienarbeitbraucht nachhaltige Strukturen für alle daran Beteiligten.Deren Schaffung ist ein erklärtes Ziel des Projektes.

Schulministerin Barbara Sommer hat die Schirmherrschaftfür das NRW-Projekt übernommen und befürwortet in die-sem Rahmen den Kinobesuch während des Unterrichts.Damit stärkt sie die Position der Filmarbeit und Medien-bildung in den Schulen.

Welche Kinos sich in welchem Ort mit welchen Filmenbeteiligen, Tipps für Lehrerinnen und Lehrer zur Unter-richtsgestaltung und pädagogisches Begeleitmaterial zuden einzelnen Filmen, bereits in Planung befindliche loka-le Schulkinoprojekte, praktische Hinweise zur Teilnahmeund Umsetzung, Lehrerinformationsveranstaltungen fin-den Sie unter: www.kino.bildungspartner.nrw.de

Das Projektbüro steht für Auskünfte gerne zur Verfügung:Projektbüro Im Kino NRW erlebenWestfälisches LandesmedienzentrumMedienberatung NRWFürstenbergstraße 14, 48147 MünsterTel: 0251-591-3899/-6864/-4006, Fax: 0251-591-3982e-mail: [email protected]

� Barbara Fischer-RittmeyerPresse und Öffentlichkeitsarbeit

„Der zehnte Sommer“ – Kalli freut sich auf die großenFerien im Sommer 1960

Kino aus den TrümmernEine Legende feiert 60. Geburtstag:

Der Gertrudenhof

Der Gertrudenhof ist vielen Münsteranern noch in besterErinnerung als das lokale Kino der Nachkriegszeit. ImMai 1946 wurden die „Gertrudenhof Lichtspiele“ feierlicheröffnet, in den 1950er Jahren etablierte sich das Haus ander Kreuzung Warendorfer Straße und Kaiser-Wilhelm-Ring als „Filmstudio Gertrudenhof“ zum erstklassigenProgrammkino. Zahlreiche Filmfans der Stadt, darunterdie in Münster aufgewachsenen Regie-Brüder Peter undUlrich Schamoni, wurden mit dem Gertrudenhof soziali-siert.

Aufgebaut und mit größter Leidenschaft betrieben wurdedas Haus bis zur Schließung 1967 von der FamilieEckelkamp. Kaufmann Hans Eckelkamp hatte das Ge-bäude vor dem Zweiten Weltkrieg erworben und 1942zum ersten Mal Filme darin gezeigt: Nachdem einFlächenangriff der Alliierten im Oktober des JahresMünsters Innenstadt und damit auch alle Lichtspielhäuserverwüstet hatte, ließ Eckelkamp im Tanzsaal seinesRestaurants „Kino machen“ – bis zum Dezember 1944, alseine Luftmine den Gertrudenhof weitgehend zerstörte.Doch Eckelkamp baute das Kino 1945/46 kurzerhand wie-der auf: Seine umfangreichen, während des Krieges gutversteckten Weinvorräte dienten ihm dabei als willkom-mene „Tauschwährung“.

Als im Mai 1946 zur Neueröffnung das Willi-Forst-Lustspiel Operette über die Leinwand flimmerte, war diePresse lesbar begeistert von dieser „beispiellosen Wieder-aufbautat“: „Ein schönes Friedenswerk“, hieß es. Das warder Auftakt eines legendären Familienbetriebes, aus demzudem filmhistorisch Bedeutsames hervorging: Eckel-kamps damals 19-jähriger Sohn Hanns wurde zumGeschäftsführer ernannt und später als Gründer desrenommierten „Atlas“-Filmverleihs und als Produzent(etwa der Fassbinder-Filme Lola, Die Ehe der MariaBraun oder Die Sehnsucht der Veronika Voss) berühmt. Imletzten Jahr erhielt Eckelkamp das Bundesverdienstkreuz

Open-Air-Kino 1946 – Der Gertrudenhof in Münster unmittelbar nach

dem Wiederaufbau

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als „cineastischer Vordenker und einer der wichtigstenWegbereiter der zeitgenössischen Filmkunst“. EineKarriere, die im Gertrudenhof begann.

Am 8. Juni 2006 fand im münsterschen ProgrammkinoCinema eine Jubiläumsveranstaltung statt, die an den 60.Geburtstag des wiederaufgebauten Gertrudenhofs er-innerte. Eröffnet wurde der Abend mit Sequenzen aus demFilm „Nachkriegsjahre. Münster 1945-1949“, den dieLandesbildstelle Westfalen, das heutige WestfälischeLandesmedienzentrum, 1995 produziert hatte. Die his-torischen Dokumentarszenen führten die Zerstörungen imNachkriegsmünster (amerikanischer Originalton: „It lookslike Pompeji“) ebenso vor Augen wie die unmittelbarenAufbaubemühungen. Hanns Eckelkamp zeigte sich überdie Aufnahmen von Zerstörung und Wiederaufbau dennauch sichtlich bewegt.

Und dann, welch Kontrast, zeigte das Cinema „Eine Nachtim Mai“, klassisches Weltflucht-Entertainment aus düste-rer Zeit, mit der herzallerliebsten Marika Rökk: DieKomödie lief damals, 1946, direkt in den ersten Monatendes wiedereröffneten Gertrudenhofs und im Kontext derTrümmerrealität kann man sich vorstellen, wie sehr es derfernsehlosen Nachkriegsgesellschaft nach solcherleiUnterhaltungsware dürstete. Die gab es eben nur im Kino.

Filmproduzent Hanns Eckelkamp, nach dem Krieg erster Geschäfts-führer des Gertrudenhofs, im Gespräch mit Dr. Markus Köster, Leiterdes Westfälischen Landesmedienzentrums

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� Gian-Philip AndreasKontakt: [email protected]

Mit dem Überfall der deutschen Armeen auf die Sowjetuniontrat der Zweite Weltkrieg am 22. Juni 1941 in eine neue, nochschrecklichere Dimension ein. Die 65. Wiederkehr diesesTages nahmen das WLM, der Geschichtsort Villa ten Hompelund das Kino „Cinema“ zum Anlass, um an diesenWeltanschauungskrieg zu erinnern. Statt der bekanntenPropagandafilme zeigten sie am 21. Juni 2006 im Cinema inMünster ausgewählte und zum Teil unveröffentlichteFilmsequenzen aus dem Filmarchiv des WLM.

Die Filme stammen von drei jungen Amateurfilmern, die ihreKamera mit an die Ostfront nahmen. Einer von ihnen, derheute über 80 Jahre alte Theo Plote, begleitete als Zeitzeugeden Abend. Referenten des WLM und des GeschichtsortsVilla ten Hompel führten in die einzelnen Filmblöcke ein, imAnschluss bestand Gelegenheit zur Diskussion.

Die Konkurrenz war an diesem Abend wegen des herr-lichen Sommerwetters und der Fußballweltmeisterschaftgroß – doch immerhin 40 Besucher wollten sich dieVeranstaltung nicht entgehen lassen. Dafür bekamen sieeine unbekannte, private Seite des Krieges zu sehen.Obwohl die Amateurfilmer Alfred Bauer, WilhelmEmmerling und Theo Plote als Soldaten in verschiedenenFrontabschnitten eingesetzt und in unterschiedlichenFunktionen tätig waren, ähneln sich die Filmmotive, diesie in eroberten Gebieten aufgenommen haben, oft ver-blüffend: Immer wieder war es die Weite der Landschaft,die den einzelnen Soldaten faszinierte, ob nun imLeningrader Raum oder in den Ausläufern des Kaukasus.Einen Großteil der Zeit verbrachten die Soldaten damit,die Zeit „totzuschlagen“, denn die eigentlichen Kampf-handlungen füllten nur einen Bruchteil der Einsatzzeit aus.Was blieb den Amateurfilmern somit anderes übrig, alsihre Kameraden beim Haareschneiden und bei geradezutouristisch anmutenden Badeausflügen zu filmen?

Doch die auf Zelluloid gebannten Schrecken des Kriegesverdeutlichten auch bei den Amateurfilmern, dass sie die-ses Ereignis keineswegs nur als einen großen Abenteuer-ausflug, sondern durchaus als einen ideologischen Kriegwahrnahmen: Der Blick auf zerstörte Gebäude, brennendeDörfer, abtransportierte Krieggefangene, „minderwertige“kaukasische Waffenbrüder und abfahrende Deportations-züge ist mal mit siegesgewisser oder anklagender Absicht,mal aus beschämendem Zufall gefilmt worden.

Die anschließende Diskussion offenbarte, wie emotions-beladen das Thema Ostkrieg bis heute gesehen wird. Mitleiser und zittriger Stimme berichtete ein Zuschauer vonseinen Erlebnissen als 17-Jähriger an der Ostfront. Aufden Beitrag eines weiteren Zuschauers, dass doch derOstfeldzug nur ein notwendiger Präventivschlag gewesensei, um den Sowjetarmeen zuvorzukommen, kamen

Filmvorführung

Mit der Kamera an der Ostfront

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Künstler der Steffl-Bühne aus Orel beim Vortrag, Sommer 1942in Somarka an der Ostfront

bereits aus dem Publikum heftige Korrekturhinweise. Diegelegentliche stilistische Nähe der Amateuraufnahmen zuden offiziellen Propagandafilmen überraschte und ernüch-terte die Zuschauer gleichermaßen. Somit konnte ein jün-gerer Zuschauer seine Enttäuschung nicht verbergen, dererwartet hatte, noch viel stärker in das Privatleben derSoldaten einzutauchen, „um endlich meinen Großvaterverstehen zu können“.

Zu diesem Thema konnte der eingeladene Zeitzeugeimmerhin aus seiner Perspektive berichten. Das Publikumhatte zunächst gefordert, die Filmaufnahmen von TheoPlote ein zweites Mal zu zeigen, diesmal mit einem Live-Kommentar des Filmemachers. Dem war Theo Plote gernenachgekommen und hatte wortreich technische, geogra-phische und zeitgeschichtliche Details seiner Aufnahmengeschildert. Einzig auf die Publikumsfrage, was er denndamals, als junger Mensch, während des Filmemachensund jetzt, nach all den Jahren beim Betrachten der Filmegedacht oder gefühlt hatte, fand Theo Plote nicht soforteine Antwort. „Für mich war der Krieg ein Abenteuer, ja,ein Abenteuer“, kam es dann etwas zögerlich, wobei erwohl selbst zweifelte, ob das nicht nur der verklärte Blickzurück eines glücklich Davongekommenen war.

Wie schon die Filmsequenzen so hatte letztlich auch dieDiskussion mit einem Zeitzeugen gezeigt, dass es nichtauf alle Fragen eine Antwort gibt und dass wahreGeschichten keinesfalls den Anspruch auf die einzigwahre Geschichte erheben können. Die Beschäftigung mitdiesem Krieg darf somit auch nach über 60 Jahren nochnicht als abgeschlossen gelten.

Noch einmal gezeigt werden die Aufnahmen „Mit derKamera an der Ostfront – Westfälische Amateurfilmersehen den Krieg gegen die Sowjetunion 1941-1945“ am29. August 2006 im Westfälischen Industriemuseum AltesSchiffshebewerk Henrichenburg.

Als Reichspräsident Friedrich Ebert 1924 Münster be-suchte, verfolgten ihn nicht nur unzählige Augenpaare,sondern war auch das Objektiv einer Filmkamera auf ihngerichtet. Dieser entgingen auch die Besuche der Reichs-kanzler Heinrich Brüning und Franz von Papen einigeJahre später nicht. Brüning, Sohn der Stadt, war imRahmen des Deutschen Katholikentages 1930 nachMünster gekommen, um mit rund 140.000 Teilnehmern aneiner Veranstaltung teilzunehmen, die bis heute als eineder eindrucksvollsten in der Stadtgeschichte gilt.

Ebenso wurde der Beginn des „Dritten Reiches“ in derHauptstadt Westfalens auf Zelluloid festgehalten: Im Juli1933 fand ein Gautreffen der National-Sozialistischen-Betriebszellen-Organisation statt, marschierten SA-Ver-bände vor dem hakenkreuzgeschmückten Schloss auf undkündeten vom Beginn der nationalsozialistischen Herr-schaft in Münster.

� Ralf SpringerKontakt: [email protected]

Brillante Bilder – Projekt erschließt

Münster-Filme aus den Jahren 1920-1940

Straßenbahn auf der Rothenburg in Höhe Königsstraße, ca. 1930

Neben solchen Großereignissen hielten münstersche Film-pioniere der 1920er und 1930er Jahre immer wieder eineunaufgeregte Normalität fest, die nun von einem vergan-genen Münster erzählt: so vom geschäftigen Treiben aufdem Wochenmarkt, von den engen Gassen des Kuhviertelsund vom unermüdlichen Betrieb der inzwischen längsteingestellten Straßenbahn.

Ab Herbst 2006 sollen diese historischen Bilder auch füreine breitere Öffentlichkeit wieder zu sehen sein. In Zu-sammenarbeit mit dem Stadtarchiv und dem Stadtheimat-bund Münster bereitet das Landesmedienzentrum desLandschaftsverbands Westfalen-Lippe zur Zeit eineEdition der wertvollen Filmschätze vor. Als Grundlagedienen vor allem zahlreiche Filme aus dem Stadtarchiv,die erst kürzlich im Westfälischen Landesmedienzentrumerschlossen werden konnten und viele bislang unbekannteBilder und Perspektiven beinhalten.

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Das Schöne daran ist, dass insbesondere mit denEreignissen aus den späten 1920er und frühen 1930erJahren Bilder aus einer Epoche zu sehen sein werden, diein der medialen Erinnerungskultur weitestgehend ver-blasst oder völlig überlagert sind von der Bilderflut nach1933. Mit diesem Filmprojekt werden nicht nur selteneEinblicke in eine ereignisreiche Zeitspanne vermittelt,sondern auch lokale Traditionslinien zwischen derWeimarer Zeit und dem Dritten Reich sichtbar.

Außerdem kann das Medium Film seine Eigenart gegenü-ber anderen Überlieferungsquellen zur Geltung bringen:Da das Alltagsleben der Menschen in der Regel nichtüberliefert wird, bestehen die wirklich glücklichenAugenblicke der Geschichte leider meist aus weißenBlättern. Mit den Filmen aber existiert eine historischeQuelle, die eben diese scheinbaren Belanglosigkeiten fest-hält: Straßenbahnen rumpeln und heulen – auch ohne Tonfast hörbar – durch die Innenstadt von Münster, Autos undLastkraftwagen bahnen sich neben Radfahrern undFußgängern ihren Weg über den Prinzipalmarkt. DieAlltagsszenen und Stadtaufnahmen geben einen Eindruckvon dem Leben der Menschen und nicht zuletzt vomAussehen der alten Provinzialhauptstadt, die wenige Jahrespäter fast vollständig in Trümmern lag.

Der Stadtheimatbund bringt den Erfahrungsschatz seinerMitglieder in das Projekt ein und wird die Filmemacherbei der schwierigen Auswertung der Bildinhalte unterstüt-zen. Das Gesicht der Stadt zwischen den Kriegen habenviele ältere Münsteraner noch selbst als Kinder erlebt undkennen deshalb manches inzwischen verschwundeneGeschäft oder manche nicht mehr existierende Straße. DasFilmprojekt wird so hoffentlich viele Erinnerungen wek-ken und weitergeben.

Ein erster Erfolg konnte bereits verbucht werden: Nachdemdie Presse und das Fernsehen ausführlich über das Vorhabenbereichtet hatten, meldeten sich Münsteraner, die in ihrenKellern und Dachböden fast vergessene Filmschätze wieder-fanden und dem Filmarchiv des WLM zur Aufbewahrungund Nutzung anvertrauten. Damit konnte das Filmarchiverneut seine Funktion als offenes Archiv und als Samm-lungsarchiv gleichermaßen betonen.

� Ralf SpringerKontakt: [email protected]

Im Frühjahr 2006 erwarb das Westfälische Landesmedien-zentrum vom münsterschen Antiquariat Küpper zweiFotoalben mit insgesamt 112 Fotografien. Die 13x18Sepia-Abzüge in gutem Erhaltungszustand enthielten lei-der keinerlei Informationen über den Fotografen, denKontext ihrer Entstehung, den Gegenstand der Aufnahmenoder ihren Entstehungszeitraum. Ein Teil der Aufnahmenist nummeriert oder noch eingeklebt, so dass eine bewusstgewählte Reihenfolge wahrscheinlich ist. Leider kann diesnicht für alle Aufnahmen bei der Erschließung helfen, dasie nicht mehr alle fest mit den Fotoalben verbundenwaren.

Abgelichtet hatte der unbekannte Fotograf vor allem Kirchen,Ansichten von Städtchen und Dörfern, Wasserschlösser,Herrenhäuser und herrschaftliche Häuser. Eingestreut sindImpressionen aus der Natur: romantische Bachläufe undPflanzen am Wegesrand, kurzum, Postkartenmotive.Eindeutig zu erkennen waren z.B. Haus Rüschhaus, St.Martinus (Greven) und der Drostenhof in Wolbeck. Hinzukam die Beobachtung, dass die fotografierte Landschaftdurch Ebenen und Laubbäume dominiert wird. DieseErkenntnisse ließen den Schluss zu, dass alle Motive desAlbums im Münsterland entstanden sein dürften.

Zwei Fotoalben mit Münsterland-Motiven

Ein Erschließungsbericht

Haus Havixbeck: Hier ist noch die alte Fassade zu sehen, wie sie nurauf Aufnahmen bis 1934 zu finden ist.

Es folgte die Recherche im Online-Bildarchiv des Landes-medienzentrums und in zahlreichen Bildbänden über dasMünsterland. Wo dies nicht reichte, konnten besondersschwierige Fälle durch die freundliche Hilfe von FrauPlantenberg aus dem WLM-Bildarchiv und dem münster-schen Heimatforscher Bernd Löckener doch noch be-stimmt werden. Die Ergebnisse dieser Bestimmung stüt-zen die These vom Münsterland-Album. Sicher zu bestim-men waren Aufnahmen von Angelmodde, Amelsbüren,Gut Brückhausen, Haus Borg, Haus Dyckburg, Greven,Haus Langen, Handorf, Haus Havixbeck, Hiltrup, Nottuln,

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Hier ist vermutlich Joseph Reuter zu sehen, Besitzer der "JosephReuter Manufakturen-Großhandlung" in Münster. Eine ähnlicheAufnahme des Betriebes, die auf 1928 datiert ist, und der Telephon-apparat rechts im Bild geben Hinweise auf den Entstehungszeitraum.

Roxel, Haus Ruhr, Haus Stapel, Telgte, Wolbeck. Offenbarhat der unbekannte Fotograf keine Aufnahmen außerhalbdes alten Landkreises Münster gemacht.

Beim Bestimmen der Bilder ergaben sich auch ersteHinweise auf die Entstehungszeit der Fotografien, die anbaulichen Veränderungen festgemacht werden können. Sosieht man auf einem Bild die hofseitige Fassade von HausHavixbeck in einem Zustand, wie er nur auf Referenzauf-nahmen von vor 1934 wieder zu finden ist. Erhärtet wer-den konnte die These, dass die Bilder vor 1934 gemachtworden sein müssen, durch die Hilfe des GrevenerStadtarchivs. Hier fand sich die Information, dass das inGreven abgelichtete Denkmal des Krieges von 1870/1871am 4. Juni 1934 durch ein neues Denkmal ersetzt wordenwar. Unter der Prämisse, dass alle Bilder in etwa zur glei-chen Zeit entstanden, muss also von einer Entstehungs-periode vor 1934 ausgegangen werden.

Unklar ist hingegen noch, nach welchem Datum siebelichtet worden sein müssen. Da auf zwei AufnahmenFernsprechapparate zu erkennen sind, konnte zumindesteine erste ungefähre Eingrenzung vorgenommen werden.Der Betreiber einer privaten Webseite über historischeTelephonapparate konnte zwar keine genaue Identifizie-rung der Geräte vornehmen, sprach aber die Vermutungaus, dass es sich um Reihenapparate oder Linienwähler inPrivataus-führung handelt, die wahrscheinlich ab 1910eingesetzt wurden. Allerdings hatten Fernsprecher frühereine sehr hohe Betriebsdauer, so dass sie ohne weiteresauch bis zum Zweiten Weltkrieg verwendet worden seinkönnten. Diese vage Angabe schließt zumindest aus, dassdie Bilder vor oder zu Beginn des 20. Jahrhunderts ent-standen sein könnten. Ein Hinweis auf die 1920er Jahrelieferte Herr Löckener, der eine auf 1928 datierte sehr ähn-liche Refe-renzaufnahme auftat, was eine Entstehungszeitder Münsterland-Aufnahmen in den zwanziger Jahren des20. Jahrhunderts nahe legt.

Kriegerdenkmal auf dem Marktplatz in Greven, im Hintergrund dieKirche St.Martinus. Dieses Denkmal wurde 1934 durch ein anderesersetzt. Die Aufnahme muss also vor 1934 entstanden sein.

Der Wert der Aufnahmen besteht in ihrer hohen techni-schen und fotografischen Qualität und ihrem, trotz desAlters, guten Erhaltungszustand. Damit erschließen sieeine Zeit, in die sonst nur wenige oder häufig schlechteAufnahmen einen Blick erlauben. So gibt es beispiels-weise im Grevener Stadtarchiv keine adäquate Aufnahmedes alten Kriegerdenkmals.

Mein besonderer Dank sei noch Frau Fleege vom Bild-archiv des Westfälischen Landesmedienzentrums ausge-sprochen, die mir stets freundlich und geduldig bei derSuche im elektronischen Bildarchiv zur Seite stand.Bedanken möchte ich mich auch bei Frau Burg und HerrnDr. Köster vom Landesmedienzentrum sowie Frau Havesund Herrn Dr. Schröder vom Stadtarchiv Greven, die beider Erschließung der Münsterland-Alben unschätzbareHilfe leisteten.

� Thomas RiedererPraktikant im Bild-, Film- und Tonarchiv des WLM

Zu jener Zeit, als „Urlaub“ für die meisten Menschen noch„Sommerfrische“ hieß und das Reisen den Privilegiertenvorbehalten war, wussten die Erbauer von Überseedampferndie Ansprüche ihrer zahlungskräftigen Passagiere mit gran-dioser Innenarchitektur zu erfüllen. Das illustriert eineGlasplattensammlung aus den späten 1920er Jahren zurEntwicklung der Überseedampfschifffahrt, entstanden auseinem damaligen Lichtbildvortrag über den NorddeutschenLloyd, Bremen.

Reisen damals – Highlights aus dem

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Hermann H. Meier gründete die Reederei 1857 und eröffnete schon 1858 mit dem Dampfschiff „Bremen“ die erste regel-mäßige Frachtlinie nach New York. 25 Jahre später betrug die Flottenstärke 98 Schiffe. Die Reederei betrieb jedoch nichtnur den weltweiten Ausbau ihrer Handelslinien. In den 1880er Jahren begann sie mit dem Bau einer Schnelldampferflotteund stellte 1897 mit der SS „Kaiser Wilhelm der Große“ das größte und schnellste Dampfschiff der Welt in seinen Dienst.

Ihm folgten noch viele „Windhunde des Ozeans“ und schon 1914 zählte die Flotte 500 Schiffe. Darunter der damalsprachtvollste Passagierdampfer auf der Amerika-Linie, die SS „Columbus“. 236 Metern lang und 9 Stockwerke hoch,war sie das größte und schnellste Schiff der deutschen Handelsflotte jener Zeit und verkürzte die Reise nach New Yorkauf nur 8 Tage. Die luxuriösen Schnelldampfer machten Seereisen zu einem Vergnügen: Ob Zerstreuung im Rauchsalon,Fitnessstudio oder im Schönheitssalon – zwischen Schlafen und Speisen brauchte der Gast auf nichts zu verzichten.

1920 wurde übrigens der Lloyd Luftdienst gegründet, der später in der Deutschen Aero Lloyd AG und schließlich in derLufthansa aufging. Ob in der Luft oder zu Wasser: Damalige Innenausstattung, individueller Service und akzeptablesPlatzangebot – wie hier im Luftschiff Graf Zeppelin – haben nichts mit der heutigen Touristenklasse gemein. Allerdings:Der Passagier der 1920er Jahre hatte nicht nur Geld, sondern auch Zeit.

� Kerstin BurgKontakt: [email protected]

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Die vorliegende Aufnahme entstammt der Fotostrecke ‚Franziskanerkloster’ und ist Teil der fotografischen Dokumen-tation „Münster im Wandel“. Die Ansicht zeigt das südliche Seitenschiff der Franziskanerkirche am Hörsterplatz. Hinterdem Motiv, das wie eine Postkartenansicht aus den 60er Jahren wirkt, verbirgt sich eine aktuelle Aufnahme, die nochkurz vor dem Abriss angefertigt werden konnte. Über einen Zeitraum von gut zwei Wochen gewährte der jetzige Eigen-tümer (eine Versicherungsgesellschaft) unserem Fototeam „Schlüsselgewalt“ und intime Einblicke hinter die ehemalgenKlostermauern. Was von Außen noch intakt und vertraut ausschaut, wirkt im ‚Gegenschuss’ (der Innenaufnahme) über-raschend fremd und entleert – Ein Bild im nächsten Fokus. Für den Wanderorden der Franziskaner ist die Standortauf-gabe nicht unüblich und hat sogar Tradition. Das Stadtbild wird sich jedoch an dieser Stelle demnächst dramatisch ver-ändern, wenn die großflächigen Klosteranlage einem ausgedehnten Wohnblock weicht. Bleiben werden die Bilder.

� Stephan SagurnaKontakt: [email protected]

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Buchstäblich von der Wiege bis zur Bahre bestimmte nochvor 50 Jahren der Glaube das Leben der meisten Menschenim kurkölnischen Sauerland. Eine neue DVD des Westfäli-schen Landesmedienzentrums macht jetzt unter dem Titel„Die Kirche im Dorf“ Licht und Schatten der katholischenLebenswelt lebendig. Grundlage des von der Kulturwissen-schaftlerin und Kreisheimatpflegerin des Kreises OlpeSusanne Falk im Auftrag des Landesmedienzentrums konzi-pierten Dokumentarfilms bilden historische Filmaufnahmen,die zwischen 1930 und 1965 in mehreren Orten des süd-lichen Sauerlandes (Kreis Olpe) entstanden.

Die Kirche war bis in die 1960er Jahre hinein der maßgebli-che Faktor für das Denken und Handeln der Menschen. DerGlaube an Gott und die Kirche gab vielen Menschen Hilfe,Trost und Kraft. Er setzte sie aber auch unter großen Druck.Vor allem, wenn es darum ging, die vielfältigen und oft stren-gen Vorschriften und Gebote zu befolgen. Die kirchlichenGebote regelten den Alltag des Einzelnen und der Familieebenso wie das Zusammenleben in den Dörfern. Normen,Symbole, Riten, Feste und Organisationen schweißten diekatholische Bevölkerung nach innen zusammen und schotte-ten sie zugleich gegenüber der nichtkatholischen Umwelt ab.Manches von diesem katholischen Milieu ist bis heute erhal-ten geblieben; vieles aber schon längst ferne Vergangenheit.

„Die Kirche im Dorf“ Neuer Film porträtiert katholisches Leben im

Sauerland

Jupp Schmies, 1918-1972, Fotograf und Filme-macher aus Finnentrop

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Albert Schulte, 1898-1983, Pfarrervon Dünschede und Amateurfilmer

Eine Reihe von Filmaufnahmen haben zum Glück dieErinnerung an diese Zeit festgehalten und dokumentierenso die große Bedeutung der Religion für die Sozial- undAlltagsgeschichte Westfalens. Schöpfer dieser Aufnahmenwaren zumeist engagierte Amateurfilmer. Der Dünscheder

Pfarrer Albert Schulte (1898-1983) beispielsweise beglei-tete seit Anfang der 1950er Jahre nahezu jedes Ereignis inseiner Gemeinde mit seiner 8mm-Kamera. Taufen, Erst-kommunionen, Trauungen und Beerdigungen hielt erebenso auf Celluloid fest wie das Angelusgebet auf demFeld, den Bau des Jugendheims und die vielfältigenAktivitäten der katholischen Vereine im Dorf. Filmwürdigwaren für Schulte wie für andere Filmemacher auch diebesonderen Höhepunkte des kirchlichen Festkalenders:etwa die traditionellen Osterbräuche und Prozessionen,aber auch der Firmbesuch des Bischofs.

Neben Schulte verdient auch der Finnentroper FotografJupp Schmies besondere Erwähnung, der in den 1950erund 1960er Jahren eine Reihe von Orts- und Festporträtsim Kreis Olpe schuf, so in Grevenbrück, Kirchhundemund Finnentrop selbst.

Der in der Reihe „Westfalen in historischen Filmen“erschienene Dokumentarfilm des Landesmedienzentrumsordnet und kommentiert diese filmischen Überreste undmacht sie auf diese Weise auch für die heute jungeGeneration und für Menschen, die nicht diesem katholi-schen Kulturkreis geboren und aufgewachsen sind, ver-ständlich. Damit wendet sich die DVD nicht nur an diehistorisch Interessierten im Kreis Olpe, sondern an alle,die wissen wollten, was das Leben der Menschen im ver-gangenen Jahrhundert bestimmte.

Anlass für die Produktion war die Ausstellung „Licht undSchatten. Glaube und religiöses Leben im Sauerland1850-1970“, die noch bis zum 20. August im Museum derStadt Lennestadt zu sehen ist. Als engagierter Förderer desProjekts trat der Heimat- und Verkehrsverein Grevenbrückauf. Am Fronleichnamstag, den 15. Juni 2006, wurde der30-minütige Film in Grevenbrück in Anwesenheit vonLandrat Frank Beckehoff und rund 150 interessiertenGästen erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Die DVD kann beim Westfälischen Landesmedienzentrum zum Preisvon 14,90 Euro zuzüglich 2,60 Euro Versandkosten (ohne die Lizenz zuröffentlichen Vorführung und zum Verleih) bzw. 45 Euro (mit der Lizenzzur nichtgewerblichen öffentlichen Vorführung und zum nichtgewerb-lichen Verleih) erworben werden.

� Markus KösterKontakt: [email protected]

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„Unter deutscher Besatzung Zweisprachige DVD erinnert an den Zweiten

Weltkrieg an der Grenze

Der zweite Weltkrieg hat viel zerstört in den Beziehungenzwischen Niederländern und Deutschen. Auch 60 Jahrenach Kriegsende bleibt die Aufarbeitung der deutschenBesatzungsherrschaft zwischen 1940 und 1945 eine wich-tige Aufgabe historisch-politischer Bildung diesseits wiejenseits der Grenze. Eine neue DVD leistet dazu eineninnovativen Beitrag. Das vom Westfälischen Landes-medienzentrum gemeinsam mit dem Geschichtsort Villaten Hompel der Stadt Münster herausgegebene zweispra-chige Bildungsmedium ruft Alltag und Schrecken derBesatzungszeit in Erinnerung.

Die DVD richtet sich an Lehrer, Schüler und alleInteressierten, die mehr über die Zeit des ZweitenWeltkriegs im deutsch-niederländischen Grenzgebieterfahren wollen. Sie zeigt den Krieg aus Sicht vonWiderständlern und Untertauchern, aber auch vonKollaborateuren, deutscher Wehrmacht, SS und Polizei.

Im Zentrum steht die kleine Grenzstadt Aalten, die nurwenige Kilometer von Bocholt entfernt liegt. Dort inAalten, im Museum Markt 12, wurde die DVD am 5. Maierstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Ein Datum mitSymbolkraft. Denn am 5. Mai begehen unsere niederlän-dischen Nachbarn alljährlich ihren „bevrijdingsdag“, denTag der Befreiung, und erinnern an das Ende des ZweitenWeltkrieges.

„In Deutschland wird noch immer viel zu wenig realisiert,wie tief und schmerzlich die Spuren sind, die die fünfjäh-rige deutsche Besatzungszeit zwischen 1940 und 1945 inden Niederlanden hinterlassen hat“, stellte LWL-Kultur-dezernent Prof. Dr. Karl Teppe bei der Präsentation derDVD fest. Fast 230.000 Kriegstote, darunter mehr als100.000 jüdische Niederländer, die in den deutschenLagern ermordet worden sind, sind das Fazit dieser bitte-ren Jahre. Mit unübersehbaren materiellen Zerstörungen

gingen auch in Aalten Raub, Entrechtung und Demütigungeinher. Auch wenn es nach Kriegsende bald wieder einenDialog über die Grenze hinweg gab, einen kleinenGrenzverkehr, der durch die gemeinsame Sprache, das„Platt“, sicherlich erleichtert wurde, blieb doch über vieleJahrzehnte eine große Fremdheit zwischen den nationalenIdentitäten. Diese alten wechselseitigen Vorbehalte korres-pondierten mit unterschiedlichen Geschichtsbildern, indenen der Nachbar nicht – oder nur am Rande – vorkam.Kein Diskurs, keine Zwischentöne, keine Nuancen.

Als dann in Aalten im gelderländischen Achterhoek voreinigen Jahren die Idee geboren wurde, im geschichts-trächtigen Haus „Markt 12“ ein niederländisch-deutschesMuseum als gemeinsamen Ort der Erinnerung an denZweiten Weltkrieg aufzubauen, griff die EUREGIO inGronau dieses Vorhaben auf und förderte es. Ende 2004wurde das Museum „Markt 12“als grenzüberschreitenderLehr- und Lernort eingeweiht. Auf der Suche nach deut-schen Partnern hatten sich die Initiatoren auch an denLandschaftsverband Westfalen-Lippe gewandt, der diesesProjekt von Beginn an unterstützte. Das Landesmedien-zentrum erklärte sich bereit, eine zweisprachige DVD zuproduzieren, die das Thema auf nachhaltige Weise in dieBildungsarbeit vermitteln soll.

Neben einem historischen Einführungsfilm, der in altenWochenschauaufnahmen die Zeit der Besatzung Revuepassieren lässt, machen über 200 zum größten Teil bislangunveröffentlichte niederländische und deutsche Film-,Foto- und Textquellen – Erinnerungen, Interviews, Zei-tungsausschnitte, Plakate, Erlasse und vieles mehr – denAlltag des Krieges lebendig.

Besonderer Clou ist ein vertonter Comic, der die „große“Geschichte auf Aalten bezieht und so auch jüngerenSchülern einen anschaulichen Zugang zum Thema ver-mittelt. Der eigens für das von der EUREGIO geförderteAalten-Projekt erstellte Comic erzählt die Geschichte desAmsterdamer Jungen Wim, der nach seiner Einberufungzum Arbeitsdienst beschließt, in Aalten unterzutauchen.

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� Volker JakobKontakt: [email protected]

Mit dem Internetportal www.juedisches-leben.net und derdidaktischen DVD „Aufbau West“ hat die Gesellschaft fürPädagogik und Information e. V. (GPI) in Kooperation mitder European Society for Education und Communicatione.V. (ESEC) am 22. Juni in Wien gleich zwei Medien desWestfälischen Landesmedienzentrums prämiert. Die GPIverleiht ihre Auszeichnungen jährlich „für die Entwicklungvon hervorragenden didaktischen Multimedia-Produktenund eurokulturellen Bildungsmedien“. Insgesamt wurden imCurhaus zu Sankt Stephan 169 Bildungsmedien aus ganzEuropa ausgezeichnet. 45 europäische Projekte erhielten diebegehrte Medaille oder Sonderauszeichnungen.

Europäische Auszeichnung für

die Website www.juedisches-leben.net

und die DVD „Aufbau West“

Besonders angetan war die Jury von der Website„Jüdisches Leben in Europa jenseits der Metropolen“, dieals eine von acht Medienprodukten mit einer Erasmus-EuroMedia-Medaille prämiert wurde. In seiner Laudatiobescheinigte Dirk Rellecke vom Medieninstitut Paderborndem Internetangebot „einen spannenden Zugang zur euro-päischen Geschichte“. Durch den individuellen regionalenZugang rücke das europäische Judentum als Träger einerstarken eigenen Kultur und als Mitgestalter des modernenEuropas in den Blick.

Die dreisprachige, multimediale Website wurde unterLeitung des Landesmedienzentrums vom JüdischenMuseum Westfalen in Dorsten zusammen mit demZentrum „Brama Grodza – Teatr NN“ in Lublin (Polen)

Die ganze DVD kann wahl- und wechselweise in deut-scher und niederländischer Sprache genutzt werden. Sievereinigt nicht nur die Geschichtsperspektiven der beidenNachbarländer, sie stellt auch die Geschichte derVerwaltungen und Bürokratien den Erfahrungen der „klei-nen Leute“ diesseits und jenseits der Grenze gegenüber.

„So entstand ein Medium das Brücken schlägt und gegen-läufige Geschichtsbilder nicht konfrontiert, sondern ver-mittelt. Vor allem Jugendlichen bietet die DVD ein multi-mediales und multiperspektivisches Angebot, die alteUrteile und Vorurteile in Frage stellen. Für Lehrer stellt sieein gleichermaßen inhaltlich und didaktisch anspruchsvol-les wie leicht, flexibel und zuverlässig bedienbaresMedium für den Unterricht dar“, so Prof. Dr. AlfonsKenkmann von der Villa ten Hompel.

Ausweiskontrolle – eine alltägliche Erfahrung imbesetzten Aalten

Die dDVD kann beim Westfälischen Landesmedienzentrum zum Preisvon 19,90 Euro zuzüglich 2,60 Euro Versandkosten (ohne die Lizenz zuröffentlichen Vorführung und zum Verleih) bzw. 45 Euro (mit der Lizenzzur nichtgewerblichen öffentlichen Vorführung und zum nichtgewerb-lichen Verleih) erworben werden.

Kostenlose Abgabe an die Medienzentren!

Die beiden didaktischen DVDs „Unter Deutscher Besat-zung“ und „Aubau West“ stellen wir den Medienzentrenin Westfalen-Lippe gemeinsam mit einem Präsentations-ständer kostenlos für den Verleih zu Verfügung. SprechenSie uns an beim NRW-Forum in Haltern!

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und der Stiftung Folkingestraat Synagoge und denGroninger Archiven (Niederlande) erstellt. FinanzielleFörderung erhielt es im Rahmen des Programms Kultur2000 von der Europäischen Union. Seit dem 1. August2005 ist www.juedisches-leben.net online. In der Fokus-Ausgabe 2/2005 berichteten wir ausführlich über Projektund Website. Die Erasmus-EuroMedia-Medaille fürwww.juedisches-leben.net ist der Beleg für eine lohnendeZusammenarbeit auf europäischer Ebene.

Im Rahmen einer begleitenden Tagung mit dem Titel„Stand und Tendenzen von Multimedia und BlendedEducation in der eurokulturellen Bildung“ wurde dieWebsite Medienexperten aus ganz Europa vorgestellt. Fürviele Teilnehmerinnen und Teilnehmer besonders inter-essant war der regionalhistorische Zugang der Website.Biographien, die Geschichte einer Straße oder einesGebäudes, einer bestimmten Gemeinde oder Institutionaus den drei Regionen Lublin, Groningen und Westfalenzeigen wie vielschichtig die Geschichte und Kultur deseuropäischen Judentums ist.

� Claudia LandwehrKontakt: [email protected]

Die Website nimmt ihre Nutzer mit auf eine spannendeZeitreise durch mehr als 500 Jahre jüdisch-europäischerGeschichte und überschreitet Länder-, Sprach- und Zeit-grenzen. Und sie eröffnet Schülerinnen und Schülern dieChance, selbständig zu recherchieren und individuelleLernschwerpunkte zu setzen. www.juedisches-leben.netzeigt, dass die Vokabel vom neuen Lernen mit neuenMedien kein leeres Schlagwort ist, sondern das Internetauch für die historische Bildung faszinierende Möglich-keiten eröffnet.

Auch das zweite eingereichte Produkt des WestfälischenLandesmedienzentrums nahm äußerst erfolgreich an demWettbewerb teil. Die didaktische DVD „Aufbau West.Neubeginn zwischen Vertreibung und Wirtschaftswun-der“, die das WLM im Frühjahr 2006 gemeinsam mit dem

Westfälischen Industriemuseum herausgebracht hat,erhielt eine Comenius-EduMedia-Medaille. „Die DVDstellt für den Geschichtsunterricht in der Mittel- undOberstufe erstmals interaktives Unterrichtsmaterial zumThema Integration und Neuanfang der Flüchtlinge undVertriebenen in Westdeutschland zur Verfügung“, soLaudator Rellecke.

Interviews mit Zeitzeugen aus Castrop-Rauxel, Bochum,Hattingen, Dülmen und Nordwalde wechseln auf derDVD mit Filmraritäten wie „Asylrecht – Flüchtlingselendan der Zonengrenze“ aus dem Jahr 1949 sowie mit histo-rischem Filmmaterial aus Dortmund „Stadt in Schutt undAsche“ von Elisabeth Wilms von 1951 und aus Espelkamp„Denn wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg“ von 1954.Zusammen mit Dokumenten und Fotos zum ThemaWiederaufbau zeigt die DVD die historische Entwicklungvon Flucht und Vertreibung bis zur Integration. Ein Quizermöglicht das erworbene Wissen auf spielerische WeiseRevue passieren zu lassen.

In der letzten Fokus-Ausgabe berichteten wir ausführlichüber die DVD, die auch Computerkids neu zum Lernenmotivieren und zu Fragen anregen soll, die nicht zuletztfür die heutige Diskussion um Migration und Integrationvon Bedeutung sind.

Im Rahmen der Fachtagung „Ethische Bildung + BlendedLearning“ wird die Website www.juedisches-leben.net am12. September in Münster ein weiteres Mal vorgestellt.Veranstalter sind die Katholische Arbeitsgemeinschaft fürErwachsenenbildung (KBE) und die Akademie FranzHitze Haus. Infos und Anmeldung unter: www.franz-hitze-haus.de

Die Menora vor dem Parlament in Israel stammt von dem DotmunderBildhauer Benno Elkan – auch ihm widmet www.juedisches-leben.neteinen Beitrag

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tationen“, in dem sie die These vertrat, dass scheinbargenaue Rekonstruktionen des Vergangenen zu einerimmer stärkeren Personalisierung von Geschichte führtund in der zur Zeit gängigen Form wertlos, ja verstörendist, hatte das Festival kontroversen Diskussionsstoff bis indie Nacht und letztendlich für den weiteren Verlauf.

Am zweiten Tag unserer Anwesenheit eröffnete unserKalle das Festivalprogramm. Von den Veranstaltern gutüberlegt mit anderen Beiträgen zusammengestellt für denVormittag, der traditionsgemäß auf Schüler als Zuschauerausgerichtet ist. Und unser Kalle hielt sich tapfer als ein soganz anderer Beitrag unter den zum Teil mit kostspieligenEffekten und Animationen gespickten Fernsehproduktio-nen. Der Festivaldirektor Dr. Kurt Danzer bedankte sichsehr, dass wir Kalle als Beitrag eingereicht hatten und ineinem späteren Pausengespräch wurden wir gebeten, mitKalle bei einem im kommenden Jahr in Belgien stattfin-denden Filmfestival teilzunehmen! Der abschließendeApplaus war wohl nicht nur ein „artiger“ gewesen.

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� Hermann-Josef HöperKontakt: [email protected]

„Kalle auf der CINARCHEA“

oder:

Ein diplomierter Maulwurf

In der letzten Ausgabe haben wir den Auftritt von Kalle,unserem Museumsmaulwurf, auf der CINARCHEA inKiel – dem international wichtigen deutschen Filmfesti-val für den archäologischen Film – bereits angekündigt.Nun können wir mitteilen, dass Kalle zwar keinen derPreise, wohl aber ein Diplom bekommen hat: Eine Aus-zeichnung dafür, das die Festivaljury ihn für zeigenswertgehalten hat.

Aus Zeitgründen konnten Renate Wiechers (als „Mutter“von Kalle) und ich (als verantwortlicher Produzent) nur anzwei Tagen des mehrtägigen Festivals teilnehmen.Beeindruckt hat uns der Themenblock archäologischerFilme aus der UdSSR von den 1920ern bis zu den 80erJahren. Bei den älteren Filmbeispielen handelte es sich umsogenannte „Enthüllungsfilme“, in denen die öffentlichund rituell vollzogenen Reliquienöffnungen wichtiger rus-sischer Heiliger dokumentiert sind. Diese Filme entstan-den in den 1930er Jahren im Rahmen einer antireligiösenKampagne und sind – so der Eindruck – auch als Parodieauf archäologische bzw. historische Forschung gestaltet.Es war ein Verdienst des für diesen Part zuständigenKurators und Filmhistorikers A. Derjabin, durch dieAuswahl der Beispiele eine politische Einflussnahmeschließlich auch in jüngsten Filmen ehemaligerSowjetrepubliken beobachten zu können.

Im Abendprogramm hat uns sehr beeindruckt der Film vonCarola Wedel über „Nofretete, das Geheimnis vonAmarna“ (3Sat/ZDF, 2005). Die Filmgeschichte – dasLeben einer bedeutenden Frau der Antike – wird ohneMystifizierung, ohne aufwendige Effekte undReenactment (= mit Statisten nachgestellte Szenen derGeschichte) in Bildern von zum Teil noch nie gezeigtenarchäologischen Denkmälern dem Zuschauer gut nach-vollziehbar vermittelt.

Teilweise erheiternd war der Vortrag von Thomas Tode(Dokumentarfilmregisseur) und Tom Stern (Archäologe,Museumspädagoge), die im gelungenen Wechsel vonVortrag und Filmcollage die Entwicklung des Archäolo-giefilms der letzten 15 Jahre aufzeigten. Und da war dannetwa in den Tagesthemen mit Ulrich Wickert eine zweitebedeutende Ägypterin zu sehen, Kleopatra. Mitnichtenaber als ein überliefertes Abbild ihrer selbst, sondern LizTaylor als Kleopatra! Und der Archäologe wandelte sichin den Filmbeispielen vom anzugtragenden und dozieren-den „Langweiler“ zum Abenteurer im Survival-Outfit mitLandrover und Hubschrauber sowie allerlei technischemHokus-Pokus.

Spätestens nach dem Vortrag von Frau Dr. K. Stutterheimüber „Archäologie und Reenactment in Fernsehdokumen-

Dass Kalle keine Chance auf einen der Preise habenwürde, war uns bei der Rückfahrt im Fahrradabteil desüberfüllten Wochenend-ICE klar. Umso überraschter warich dann, als nach einiger Zeit per Post für Kalle einDiplom aus Kiel eintraf.

Die Produktion – Film auf DVD und Hörbuch auf CD – kann beim WLMzum Preis von 14,90 € zuzüglich 2,60 Euro Versandkosten (ohne Lizenzzur öffentlichen Vorführung und zum Verleih) bzw. 45 Euro (mit derLizenz zur nichtgewerblichen öffentlichen Vorführung und zum nicht-gewerblichen Verleih) erworben werden.

Herzlichen Glückwunsch Kalle,dem wohl einzigen diplomiertenMaulwurf in Westfalen – vielleicht inder Welt!

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Als die Franzosen das Revier besetztenEine neue Filmedition des WLM zeigt einzigartige

Filmaufnahmen aus der Ruhrkampf-Zeit

Albert Kahn (1860-1940) ist heute auch in Frankreichweitgehend vergessen. Dabei war der Franzose jüdischerReligion ein ganz und gar außergewöhnlicher Mann.Schon mit 35 Jahren gehörte er zu den wichtigsten euro-päischen Bankiers seiner Zeit. Er agierte aber nicht nur alserfolgreicher Geschäftsmann, sondern war gleichzeitig einin der Tradition der französischen Aufklärung stehenderUniversaldenker, Philantrop, Mäzen und Idealist. Eine sei-ner visionären Ideen war der Aufbau eines „Archiv desPlaneten“, einer umfassenden Sammlung fotografischerund filmischer Dokumente der Erde.

In seinem Auftrag entstanden dieAufnahmen – Der französische BankierAlbert Kahn

Aus eben diesem Grund beauftragte er 1921 ein französi-sches Filmteam damit, in den Westen Deutschlands zu rei-sen, um das äußere Bild und die Ereignisse im rheinisch-westfälischen Industrierevier festzuhalten. Das auf dieseWeise entstandene Filmmaterial besitzt heute großenSeltenheitswert, weil es kaum vergleichbare Aufnahmendeutscher Herkunft gibt. Aber auch sonst ist es in mehrfa-cher Hinsicht bemerkenswert: Auf insgesamt 5.000 Meterbelichtetem Film (ca. 3 Stunden Laufzeit) zeichneten diebeiden Kameramänner Lucien Le Saint und CamilleSauageot ein außerordentlich authentisches und viel-schichtiges Porträt des Industriereviers in den frühenzwanziger Jahren. Mit einem besonderen Gespür fürSituationen gelang es den Kameramännern, viele zentraleAspekte der politischen, aber auch der sozialen und kultu-rellen Wirklichkeit im Rhein-Ruhr-Raum festzuhalten. Sokann man heutzutage etwa an den detaillierten Aufnahmenvon Industrieanlangen die Topographie des Ruhrgebietesin den frühen zwanziger Jahren ablesen. Gleichzeitig spie-geln sich auch Aspekte der Alltags- und Kulturgeschichtewie Mode oder Freizeitbeschäftigungen wider.

Vor allem aber hielten sie ein wichtiges zeithistorischesEreignis der Zwischenkriegszeit auf Celluloid fest: dieBesetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgi-sche Truppen im sogenannten „Ruhrkampf“ und die hefti-gen Unruhen, die sich aus dem zunächst passiven, späterauch aktiven Widerstand der deutschen Bevölkerunggegen diese Besetzung ergaben.

Französische Besatzungssoldaten in Duisburg

So zeigen die Bilder als Abbild einer bewegten Epocheeindrucksvoll, in welch hohem Maße sich das politischeLeben zur Zeit des „Ruhrkampfs“ auf den Straßen derStädte abspielte: Die große Beteiligung der Arbeiter undBürger von Recklinghausen bis Düsseldorf wird deutlich. Nach vier Jahren kehrten die Kameramänner mit denabziehenden französischen Truppen nach Frankreichzurück. Das mit großem Aufwand produzierte Materialwurde jedoch erstaunlicherweise zunächst nicht weiterbearbeitet, da sein Eigentümer Albert Kahn im Zuge derWeltwirtschaftskrise in den finanziellen Ruin geriet. ErstAnfang der 1990er Jahre wurden die Filme wieder entdek-kt und vom Musée Départemental Albert Kahn im franzö-sischen Boulogne-Billancourt zu einer 55-minütigenDokumentation mit dem Titel „La Bataille de la Ruhr“aufgearbeitet, die 1995 auf französisch erschien.

Bergleute in Essen verlassen ihre Zeche

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Wir bringen den „Stein“ ins Rollen Ein westfalenweites Schulprojekt

zur historisch-politischen Bildung 2007

Karl vom und zum Stein (1757-1831) war ein Mann zwi-schen den Zeiten. Zutiefst verwurzelt in der Welt vongestern und doch zugleich ein weitsichtiger Modernisiererund Visionär. Die von ihm initiierten Reformen sind einwichtiger Meilenstein auf dem Weg in die heutigeZivilgesellschaft. Und gerade Westfalen hat ihm viel zuverdanken.

Anlässlich des 250. Geburtstages des Freiherrn vom Steinhat die Kulturstiftung Westfalen-Lippe deshalb in Zusam-menarbeit mit dem Institut für Allgemeine Erziehungs-wissenschaft der Universität Münster, der Stiftung West-falen-Initiative und dem Westfälischen Landes-medien-zentrum für das erste Halbjahr 2007 ein westfalenweitesSchulprojekt initiiert, das vor allem die heutige Bedeutungdes Stein’schen Lebenswerks in den Blick rücken möchte.Schülerinnen und Schüler ab der 9. Klasse sollen sich mitpolitischen und historischen Fragestellungen rund um denberühmten Begründer der kommunalen Selbstverwaltungauseinander setzen: „Welche Bedeutung hatte der Freiherrvom Stein für Westfalen-Lippe? Was macht eigentlich einBürgermeister? Was bringt es, sich politisch zu engagie-ren? Was kann ich als Einzelner bewirken?“

Das geplante Projekt zielt darauf ab, das Wissen über diehistorische Person des Freiherrn vom Stein mit der heuti-gen Lebenswelt der Jugendlichen und ihren Möglichkei-ten, sich politisch zu engagieren, zu verbinden. Dabei

Stein des Anstoßes für das Projekt – der 250.Geburtstag des Freiherrn vom Stein. Zeichnung von Julius Schnorr von Carolsfeld

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Im Jahr 2004 trat das Musée auf Vermittlung desFilmmuseums Düsseldorf an das Westfälische Landes-medienzentrum mit dem Vorschlag heran, die Dokumen-tation auch der deutschen Öffentlichkeit zugänglich zumachen. Dank der Unterstützung des Musée Albert Kahnbringt eine neue DVD des WLM das frühe und eindrucks-volle Filmporträt des rheinisch-westfälischen Industrie-reviers jetzt nach Deutschland zurück. Zusätzlich zur fran-zösischen Originalfassung (die sich ebenfalls auf der DVDbefindet) wurde ein deutscher Kommentar angelegt, eineGliederung in zehn Kapitel vorgenommen, eine filmhisto-rische Einführung vorangestellt und ein Begleitheft produ-ziert.

Abzug französischer Soldaten mit Fahrrädern über den Rhein,Düsseldorf 1925

Am 20. September 2006 wird das wiederentdeckte histori-sche Filmdokument in Zusammenarbeit mit dem Institutfür Stadtgeschichte in Gelsenkirchen erstmals in seinerdeutschen Fassung der Öffentlichkeit vorgestellt.

� Markus KösterKontakt: [email protected]

Die DVD kann in Kürze beim Westfälischen Landesmedienzentrum zumPreis von 14,90 Euro zuzüglich 2,60 Euro Versandkosten (ohne dieLizenz zur öffentlichen Vorführung und zum Verleih) bzw. 45 Euro (mitder Lizenz zur nichtgewerblichen öffentlichen Vorführung und zumnichtgewerblichen Verleih) erworben werden.

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haben Praxisnähe der Unterrichtsinhalte und Partizipa-tion der Schüler Priorität: So werden die Schülerinnenund Schülern durch ein Befragungsprojekt zum Jugend-engagement in ihrer Schule/ihrer Stadt als „Sozialfor-scher“ erkunden, in welcher Form heute Entschei-dungsprozesse in Kommunen ablaufen und wie sie sich– als Jugendliche – wirkungsvoll in diese Prozesse ein-bringen können. Beispielhaft wird dieses Thema in einerPro-Contra-Debatte behandelt, z.B. zur Einrichtungeines Jugendparlamentes in der eigenen Stadt oder zueinem konkreten jugendpolitischen Thema vor Ort.

Durch die Präsentation der Ergebnisse in der Öffentlich-keit und Gespräche mit Entscheidungsträgern vor Ort wer-den die Jugendliche selbst zu informierten Akteuren impolitischen Entscheidungsprozess, die gute Chancenhaben, vor dem Hintergrund der von ihnen durchgeführtenaktivierenden Befragung mit ihren Vorschlägen als gleich-rangige Gesprächspartner ernst genommen zu werden.

Als besondere Form der Unterstützung wird allen teilneh-menden Schulen in Westfalen-Lippe ein Team von fach-lich und didaktisch geschulten Teamern zur Verfügung ste-hen, die über eine Hotline bei der Universität Münster(Tel.: 0251 - 8324270) gebucht werden können und füreinen Unterrichtsblock kostenlos direkt in die Klasse kom-men.

Das Westfälische Landesmedienzentrum wird das vonAndrea Meschede vom Institut für Allgemeine Erzie-hungswissenschaft der Universität Münster erarbeiteteUnterrichtsmaterial mit Projektbeginn Ende 2006 als CD-Rom mit Begleitheft herausbringen und es unterwww.steinmobil.de auch online zur Verfügung stellen.

Alle Lehrkräfte, die sich mit ihrer Klasse für das Projektanmelden, erhalten automatisch diese Unterrichtsmateri-alien. So können sie die Reihe eigenständig planen, durch-führen und den Einsatz der Teamer für bestimmteUnterrichtsblöcke in Anspruch nehmen.

� Markus KösterKontakt: [email protected]

Medientag im Medienzentrum

Siegen-Wittgenstein

„Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“ solehrt uns ein afrikanisches Sprichwort – und dieses Dorfbeginnt gleich nebenan, in der Schule, auf der Straße undnatürlich in den Medien.

Die Lehramtsanwärter und Lehramtsanwärterinnen ausdem Siegener Studienseminar setzten sich im Rahmen des„Medientages im Medienzentrum“ am 8. Juni kritisch mitden Einflüssen und Wirkungen von Medien auf Kinderund Jugendliche auseinander.

Landrat Paul Breuer eröffnete den Medientag und freute sich amInteresse der Seminarteilnehmer.

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Nach der ganz kenntnisreichen Begrüßung durch LandratPaul Breuer, der die Herausforderungen und das Arbeits-umfeld eines Lehrers aus eigener Erfahrung noch gut kennt,beschäftigten sich die zahlreichen Besucher des Medien-tages zunächst mit dem Thema „Gewaltprävention“: Hierfürsahen sich die angehenden Lehrerinnen und Lehrer denKinderfilm „Der Taschendieb“ an. Ganz praxisnah erarbei-teten sich dann die Jung-Pädagogen ein Konzept, wie sie denFilm im eigenen Schulunterricht mit den Schülerinnen undSchülern vor- und nachbereiten können.

Diese pädagogische Arbeit stand ganz unter dem vonSeminarleiterin Waltraud Werle aufgezeigten Aspekt der„bedächtigen“ Nutzung von Medien. Eingangs betonte sienämlich, dass der bedächtige Umgang mit den Medien zwi-schen Geeignetem und Ungeeignetem, Sinnleerem undGeistreichen unterscheide. Der Pädagoge solle, so Werle,„auf dem schweren Weg der Kinder durch Unmengen anInformationen eine gute Lernpartnerin sein, die Heran-wachsenden hilfreich begleiten und Orientierung geben.“

Der Nachmittag des Medientages war einem Angebot vonverschiedenen Workshops vorbehalten. Die Mitglieder dese-Teams des Kreises Siegen Wittgenstein zeigten hier denangehenden Pädagogen, wie sie digitale Medien sinnvollin unterschiedlichen Unterrichtsfächern einsetzen können.Die Teilnehmer erfuhren, mit welchen sinnvollen Pro-grammen sie ihren Deutsch-, Mathematik-, Kunst- oderauch Förderunterricht mit dem Computer ergänzen kön-nen, um so ein differenziertes Lernangebot zu unterbreiten.

Die Oliver Geissen Show im Religionsunterricht – das ThemaHinduismus wird in Form einer Nachmittags-Talkshow erarbeitet

mittelten Medienkenntnisse nur wenig in den unterricht-lichen Alltag einfließen. Die Gründe dafür sind vielfältig.Häufig ist es jedoch vor allem die mangelnde Routine imUmgang mit beispielsweise der Videokamera und demSchnittprogramm am Computer. Zwar hat man in derFortbildung gesehen, wie es geht, es auch ausprobiert undein Bündel an Ideen zu unterrichtlichen Umsetzung mitauf den Weg bekommen, es dann jedoch ruhen lassen undnicht weiter vertieft und geübt und dann wuchs dieHemmschwelle, es in den eignen Unterricht einfließen zulassen. Wie lässt sich dieses Dilemma umgehen?

Eine Möglichkeit bieten kundige Schülerinnen undSchüler. Den Freak, der zu Hause mit Vaters VideokameraFilme macht, den gab es schon immer. Er ist aber je nachSchulform eher selten. An einer Hauptschule wird er nursehr selten anzutreffen sein. An meiner Hauptschule gibtes jedoch eine ganze Reihe von Schülerinnen undSchülern verschiedener Jahrgangsstufen, die in der Lagesind, mit der digitalen Videokamera umzugehen, den Filmaus der Kamera in den Computer zu bekommen und ihndort auch zu einem fertigen Film mit Titeln, Übergängenund Vertonung zu gestalten. Zu Hause haben sie das nichtgelernt, sondern im erweiterten Nachmittagsangebot derSchule. Dort gibt es schon seit Jahren ein Angebot Schul-TV. Die Teilnehmer agieren dort alle vor und hinter derKamera und am Computer. Ein Teil der Besetzung derSchul-TV Gruppe wechselt von Jahr zu Jahr, manche blei-ben länger dabei. Die Filme, welche die Gruppe erstellt,haben verschiedene Themen und Längen, je nach Interesseder Teilnehmer. Sind ausreichend Filme beisammen, wer-den sie in einer oder mehreren Pausen in der Pausenhalleder Schule für alle vorgeführt. Das ist wichtig, um einmalein Publikum für die Filme zu haben, das den Filme-machern Feedback gibt und Anerkennung, und dann auchvon Bedeutung, um neue Filminteressierte zu werben. Wiedieses Nachmittagsangebot nun in den Unterricht wirkenkann, soll ein Beispiel zeigen.

Eine Kollegin befasst sich im Religionsunterricht derKlasse 8 mit dem Thema Hinduismus. Sie hat die Idee, dieErgebnisse des Unterrichts in Form einer Fernsehshownach dem Muster der Oliver Geissen Show aufzubereiten.In ihrer Gruppe ist ein Schüler, der am Nachmittagsange-

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Warum Arbeit mit Medien im

Nachmittagsbereich auch ein Gewinn

für den Unterricht sein kann

� Karl Heupel, Medienzentrum Siegen-WittgensteinKontakt: [email protected]

Medien, vor allem die so genannten neuen Medien, sindnicht erst seit den neuen Kernlehrplänen wünschenswerterbzw. notwendiger Bestandteil des Unterrichts vielerFächer. Medien gehören eigentlich schon immer dazu. Dietechnische Entwicklung der letzten Jahre hat viele Mediengünstiger werden lassen und im Gebrauch vereinfacht.Digitalkameras, Videokameras, Audiorekorder undComputer sind heute an Schulen häufiger zu finden als jezuvor. Wie sieht es aber mit dem Einsatz dieser Medien imUnterricht aus? Die Praxis zeigt, dass es in der Regel nurwenige sind, welche diese Medien im Unterricht auchwirklich einsetzen. Es sind die eine Kollegin, welche auchzu Hause eine Videokamera hat, filmt und kleine Filmedaraus am Computer schneidet und der eine Kollege, derals Hobbyfotograf mit der Digitalkamera Bilder in seinerFreizeit macht.

Fortbildungsmaßnahmen zum Arbeiten mit den neuenMedien sind eine Möglichkeit, Lehrer anzuregen und zubefähigen, Film und Bild im Unterricht einzusetzen. Es istjedoch kein Geheimnis, dass die in Fortbildungen ver-

Natürlich hatten die angehenden Pädagogen auch dieMöglichkeit, das soeben Gesehene und Erfahrene, unterder kompetenten und fachlichen Anleitung ihrer Kollegen,selbst auszuprobieren.

Die Medienberatung und das Medienzentrum des KreisesSiegen-Wittgenstein unterstützen Lehrerinnen und Lehrerbei dem Vorhaben, Medien zu verstehen, sie für unter-schiedliche Zwecke im Unterricht zu nutzen und inHinsicht auf deren Entstehung und Verbreitung in gesell-schaftlichem Kontext zu durchschauen und kritisch zubeurteilen.

Im Sinne des ganzen Dorfes arbeitet die Medienberatungeng mit Kindergärten, Schulen, Bibliotheken, Archiven,Kinos, Vereinen und ehrenamtlich Tätigen zusammen,damit Erziehung gelingen kann. Darum ist auch dieserMedientag zur Kompetenzerweiterung von Lehramts-anwärterinnen und Lehramtsanwärtern so wichtig. Undam Ende waren sich Teilnehmende und Veranstalter überden Erfolg des Medientages einig.

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bot Schul-TV seit zwei Jahren teilnimmt. Dieser Schüler(nebenbei angemerkt, ein GU Schüler, der in Mathematik,Deutsch und Englisch nicht am Unterricht der Klasse teil-nimmt, sondern mit anderen GU Schülern seiner Gruppevon einer Sonderpädagogin speziell gefördert wird)schlägt vor, die Oliver Geissen Show doch auch als Filmaufzuzeichnen. Die Lerngruppe findet die Idee natürlichgroßartig, da es eine weitere Abwechslung vom üblichenUnterrichtstrott verspricht. Die Kollegin ist zu Beginnskeptisch, denn selbst hat sie keine Ahnung vom Filmenund Schneiden. Vom Schüler erfährt sie, dass er in derSchul-TV Gruppe ist. Nach einer Rücksprache mit demKollegen, der die Schul-TV Gruppe betreut, lässt sie sichauf das Experiment ein. Der Schüler übernimmt dasFilmen und schneidet anschließend mit Schülern derReligionsgruppe den Film und vertont ihn. Den fertigenFilm brennt man auf DVD, die jeder, der mitgemacht hat,erhalten kann, und stellt man ins Internet, wo er in niedri-gerer Qualität für jeden zu sehen ist. Über die Show hatdie Religionsgruppe im Nachhinein einen Text geschrie-ben, der auf der Homepage der Schule nachzulesen ist: www.kas-wenden.de/lehrer_schueler/schuelerseiten/geissenshow/geissenshow05.htm.

Das Beispiel zeigt, wie ein Nachmittagsangebot in denUnterricht hineinwirken kann. Die Kollegin, die in diesemFall nicht über die Kenntnisse verfügte, eine digitaleVideokamera im Unterricht einzusetzen, kann ein Mediumverwenden, wo es sich im Unterricht sinnvoll anbietet. Sienutzt dabei Wissen und Fertigkeiten eines Schülers, dersich über Monate regelmäßig mit den Techniken beschäf-tigt hat und der im Rahmen dieses Unterrichtsprojektesseinen Mitschülerinnen und -schülern sogar einen Teil sei-ner Fertigkeiten vermitteln kann.

An meiner Schule gibt es weitere Beispiele: Der Musik-lehrer (welcher gerade einmal einen Text mit der Textver-arbeitung am PC schreiben kann), der dadurch mit mehre-ren Lerngruppen Musikvideos erstellen konnte, oder dieAbschlussschüler, die ihre eigenen Abschlussfilme erstel-len. Das Beispiel digitale Videos lässt sich auf andereBereiche übertragen, Foto, Audio und Homepagebau. Vondaher ist es eine Überlegung Wert, entsprechendeAngebote im Nachmittagbereich einer Schule aufzubauen,um die unterrichtlichen Möglichkeiten der Kolleginnenund Kollegen zu erweitern. Nicht zu vergessen ist dabeijedoch, dass die Schülerinnen und Schüler, die an diesenmedienzentrierten Nachmittagsangeboten teilnehmen,auch dazu ermutigt werden, sich mit ihren Fertigkeitenaktiv in den Unterricht einzubringen. Nach meiner Erfah-rung ist dieses durchaus ein Weg, auch den einen oderanderen Kollegen bzw. die eine oder andere Kollegin zuerreichen, deren Unterricht den neueren Medien sonst eherfern bleiben würde.

� Dirk Thiede, e-team OlpeKontakt: [email protected]

Das Erasmus-EuroMedia-Siegel ging auch an das

Webportal www.niederlande-im-unterricht.de

Das „internetbasierte Schulprojekt zur politischenBildung Niederlande“ stellt seit Anfang 2003 über dieInternetseite www.niederlande-im-unterricht.de zwölfThemenkomplexe zu diversen Aspekten des Nachbarlan-des zur Verfügung.

Die Materialien und Aufgaben wurden von Fachleutenunter didaktischem Blickwinkel erarbeitet und in derSchulpraxis getestet. Gedacht sind sie für die Jahrgänge 9bis 13 aller Schulformen; mögliche Einsatzfächer sindErdkunde, Geschichte, Politik und Wirtschaft. Träger desProjekts ist das Zentrum für Niederlande-Studien derUniversität Münster, finanziell unterstützt wird es ausMitteln der Europäischen Union im Rahmen derGemeinschaft-sinitiative INTERREG III A. Dies ermög-licht es, alle Inhalte gratis zur Verfügung zu stellen und soeinen Beitrag zum „multimedialen Klassenzimmer“ zuleisten.

Tipps

Die Materialien sind auch „offline“ als CD erhältlich.Gegen Übernahme der Versandkosten (1,45 Euro inBriefmarken) kann sie beim Zentrum für Niederlande-Studien, Alter Steinweg 6/7 in 48143 Münster bestelltwerden.

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NRW-Forum – Kommunale Medienzentren

Das Tagungsprogramm für die diesjährige Jahrestagungder rheinischen und westfälischen Bildstellen undMedienzentren in Haltern steht. Das diesjährige Haupt-thema ist „Mobiles Lernen“. In fünf Arbeitsgruppen sowiein einem Hauptvortrag und einer Podiumsdiskussion sol-len die verschiedenen Facetten, Chancen und Hindernissedazu diskutiert werden. Ferner wird es ein Treffen derLAKs Rheinland und Westfalen sowie die Vorstellung vonProjekten und Bildungspartnerschaften der Medienbe-ratung NRW geben. Abgeschlossen wird das Forum miteinem Austausch über aktuelle Fragen und Aufgaben vonMedienzentren und Landesmedienzentren.

Die Tagungsunterlagen sind Ihnen per Post und per E-Mailbereits zugesandt. Bitte melden Sie Ihre Teilnahme an derTagung vom 29. – 30. August 2006 und an den einzelnenArbeitsgruppen online unter www.medienberatung.nrw.de/FachThema/Projekte/nrwforum2006.htm an. Die Online-Buchung ist möglich bis 11. August 2006 (Anmelde-schluss).

Kontakt: [email protected]

24. Kinderfilmfest Münster

In diesem Jahr findet das Münsteraner Kinderfilmfest imSchlosstheater vom 8. – 15. Oktober 2006 statt. In dieses Jahrsind wieder Lang- und Kurzspielfilme in einem bunten Pro-gramm vertreten. Ein extra Programm wird es mit Trickboxx-Filmen geben. Während des gesamten Festes läuft ein päda-gogisches Begleitprogramm. Die Kooperationspartner sinddie Stadt Münster, die Fachhochschule Münster (FB Sozial-wesen), die Münsterschen Filmtheaterbetriebe und das West-fälische Landesmedienzentrum.

Mehr Informationen unter: www.kinderfilmfest-muenster.de

media literacy award

mediamanual.at schreibt jährlich den so genannten medialiteracy award [mla] für die besten und innovativstenmedienpädagogischen Projekte an europäischen Schulenaus. Zum [mla] können eingereicht werden: Video, Radio,Printmedien & Comics und Multimedia.

Die Einreichungen unter diesen Kategorien können alleGenres umfassen. Sie sollten innovativ, witzig, originell,spannend und/oder experimentell sein. „Minidramen sindebenso willkommen wie dokumentarische Arbeiten, experi-mentelle Ideen sind ebenso willkommen wie Modelle akti-ver Medienarbeit in der Schule.“ Eine Jury wird die einge-reichten Beiträge bewerten und die besten präsentieren.

Mehr Infos und Anmeldung:www.mediamanual.at/mediamanual/projekte/mla.php

23. August 2006, 9.30 UhrIm Kino NRW erlebenEröffnung des Schulkinoherbstes NRW

Ort: Theater am Wall, WarendorfInfos: www.kino.bildungspartner.nrw.de

29. August 2006, 19.30 UhrFilmpräsentation mit Einführung

„Mit der Kamera an der Ostfront – Westfälische

Soldaten sehen ihren Krieg“

Ort: Museum Schiffshebewerk Henrichenburg, Waltrop

29. – 30. August 2006Tagung

NRW-Forum Kommunale Medienzentren

Ort: Seehotel Haltern

12. September 2006Fachtagung

„Ethische Bildung + Blended Learning“

Ort: Franz Hitze Haus, MünsterInfos und Anmeldung: www.franz-hitze-haus.de

20. September 2006, 18.00 UhrFilmpremiere

„Der Ruhrkampf – La Bataille de la Ruhr“

Ein wiederentdecktes historisches FilmdokumentOrt: Gelsenkirchen, Saal der VHS im Bildungszentrum

29. – 30. September 200610. Buckower Mediengespräche

„Medien im Kontext sozialer Selbstverständigung“

Ort: Galerie „Zum Alten Warmbad“, Buckow (MärkischeSchweiz) Infos: [email protected]

8. – 15. Oktober24. Kinderfilmfest Münster

Ort: Schlosstheater MünsterInfos: www.kinderfilmfest-muenster.de

26. – 27. Oktober 2006Kongress

„Vision Kino 06: Film – Kompetenz Bildung“

Ort: Filmhaus am Potsdamer Platz, Berlin Anmeldung: [email protected]

15. November 2006, 19.00 UhrBuchvorstellung

Kriegskinder. Zwischen Hitlerjugend und

Nachkriegsalltag

Fotografien von Walter NiesOrt: Stadtarchiv Lippstadt

Termine

Der Kontakt in das Westfälische Landesmedienzentrum

Landschaftsverband Westfalen-LippeWestfälisches LandesmedienzentrumBesuche: Fürstenbergstr. 14 – Block C / Briefe: 48133 MünsterTelefon: 0251-591-3902 Telefax: 0251-591-3982E-Mail: [email protected]

Leitung

Dr. Markus Köster

Tel: 591-3901, E-Mail: [email protected]

Vorzimmer: Cornelia Laumann und Gabriele Hillgruber

Tel: 591-3902, E-Mail: [email protected]

Verwaltung

Thomas Räwer

Tel: 591-3924, E-Mail: [email protected]

Medienvertrieb

Gabriele Hillgruber

Tel: 591-5618, E-Mail: [email protected]

Medienverleih

Tel: 591-3911, E-Mail: [email protected]

Medienproduktion und Medientechnik

Dr. Hermann-Josef Höper, Stellv. Leiter des WLM

Tel: 591-3905, E-Mail: [email protected]

Medienbildung

Dr. Angela Schöppner-Höper

Schwerpunkt: Medienbereitstellung und -dokumentationTel: 591-3986, E-Mail: [email protected] Gücker

Schwerpunkt: Außerschulische BildungTel: 591-3919, E-Mail: [email protected] Giering

Medienberatung NRWTel: 591-4637, E-Mail: [email protected] Missal

Medienberatung NRWTel: 591-3916, E-Mail: [email protected] Schmidt

Medienberatung NRWTel: 591-3910, E-Mail: [email protected] Baak-Witjes

Medienberatung NRW/Filmbildung/Kino und SchuleTel: 591-4514, E-Mail: [email protected] Wulff

Medienberatung Stadt Münster (e-team)Tel: 591-3936, E-Mail: [email protected]

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IMF

OK

US

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Bild-, Film- und Tonarchiv

Dr. Volker Jakob

Schwerpunkt: Filmarchiv, Historische LandeskundeTel: 591-4718, E-Mail: [email protected] Burg

Schwerpunkt: Bildarchiv, Geografische LandeskundeTel: 591-3920, E-Mail: [email protected] Landwehr

Schwerpunkt: Tonarchiv, Schulmedienarchiv, Kunstgeschichte Tel: 591-3966, E-Mail: [email protected]. Ralf Springer, Wissenschaftlicher VolontärTel: 591-4645, E-Mail: [email protected]

LEITFADEN