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Heute auf Seite 3: Gnadenlos schuldbewußt £>as £>fipttu0tnblßU UNABHÄNGIGE WOCHENZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND Jahrgang 50 - Folge 3 Erscheint wöchentlich Postvertriebsstück. Gebühr bezahlt 23. Januar 1999 Landsmannschaft Ostpreußen e.V. p. Parkallee 84/86, 20144 Hamburg OO^H Stuttgart: Wer Bücher verbrennt... Innenminister ordnete Büchervernichtung im „Haus der Heimat 44 an INNENMINISTERIUM BADEN-WÜRTTEMBERQ D*r Ministers* ttitlrckloT Das Haus der Heimat in Stuttgart kommt nicht aus den Schlagzeilen. Inzwischen weiten sich die be- kanntgewordenen Vorgänge zu ei- nem der größten Skandale im Ver- hältnis von Behörden zu den deut- schen Opfern der Vertreibung aus. Der Bd V aber schweigt. Auf Veranlassung des damaligen SPD-Innenministers des Landes Ba- den-Württemberg, Frieder Birzele, wurde 1993 die öffentliche Biblio- thek des Stuttgarter Hauses der Heimat wegen angeblicher rechts- extremistischer Schriften in ihrem Bestand zwangsweise geschlossen und die Bücherei einer Neuord- nung unterzogen. Als diese 1994 der Öffentlichkeit wieder zugäng- lich gemacht wurde, waren aus dem Bestand Hunderte von Publi- kationen entfernt worden. Über de- ren Verbleib war zunächst nichts in Erfahrung zu bringen. Schon zu je- nem Zeitpunkt forderten (allein) die Republikaner im Landtag von der Regierung eine detaillierte Ver- öffentlichung der ausgesonderten Titel. Von der damaligen CDU- SPD-Regierung wurde dies abge- lehnt. So blieb der Vorwurf im Raum, die Bibliothek sei ein Sam- melbecken rechtsextremistischer Literatur gewesen. Trotz weiterer { >arlamentarischer Anfragen in der aufenden Legislaturperiode wei- gerte sich auch die amtierende CDU-FDP-Landesregierung bis zum heutigen Tag, eine Auflistung der inkriminierten Schriftwerke vorzulegen. Ein erneutes Nachfra- gen des Abgeordneten Christian Käs in einer Sitzung des Innenaus- schusses im September des vergan- genen Jahres führte endlich zu einer DIESE W O C H E Im ersten Aufwind CSU will Bayern halten und Berlin stürmen 2 Gedanken z u r Z e i t Über das Glücklichsein 4 Französische Zustände Der Brüsseler Skandal im Spiegel unserer Nachbarn 5 Gastfrei und freundlich Auf den Spuren ostpreußischer Persönlichkeiten 7 Aktuelles Interview Zurück zu den Wurzeln Europas Kroatiens Botschafter Jäsic 11 Verdrängt statt bereichert? Die ausgeblendeten Folgen der ungehemmten „Multikultur" 12 Herrliche Aussicht Turmbesteigung in Gerdauen ist wieder möglich 23 Berichtzusage durch den Innenmi- nister. Das amtliche Antwortschreiben des Innenministers datiert vom 14. Dezember 1998. Danach waren von der Aussonderung insgesamt rund 700 Publikationen betroffen. Wie der Amtschef des Innenministers erstmals einräumte, sind die betref- fenden Schriftwerke nicht etwa nur aus der öffentlichen Bibliothek aus- gesondert und einer anderen Ver- wendung zugeführt, sondern viel- mehr vernichtet worden. Keine ein- zige jener Schriften hatte einen strafrechtswidrigen oder gar ver- fassungsfeindlichen Inhalt. Die Vernichtung der Publikationen er- folgte vielmehr, „weil sie nicht mehr dem Sammelschwerpunkt der Bibliothek oder § 96 BVFG (Bun- desvertriebenengesetz) entspra- chen oder inhaltlich überholt wa- ren". Möglicherweise zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepu- blik Deutschland wurden auf staat- liche Anordnung hin nachweislich Publikationen aus einer öffentlichen Bibliothek vernichtet. Wie Kenner des ursprünglichen Bestandes ver- sichern, soll es sich dabei unter an- derem um Literatur gehandelt ha- ben, welche die an der ostdeutschen Bevölkerung verübten Verbrechen während und nach dem Zweiten Weltkrieg zum Inhalt hatte. Die staatliche Einflußnahme auf die Ausstattung der öffentlichen Bi- bliothek im Stuttgarter Haus der Heimat rückt die damit verbunde- nen politischen Absichten in das Blickfeld, zumal die Begründung für diese Aktion an keiner Stelle zu überzeugen vermag. Die Vernich- tung von Schriften anzuordnen, weil diese nicht mehr dem Sammel- schwerpunkt entsprachen oder an- geblich inhaltlich überholt waren, ist ohne politisches Interesse nicht zu erklären. Wenn dem jeweiligen politischen Zeitgeist aber künftig nicht genehme Schriften geopfert werden können, müßte ein großer Teil der politischen oder histori- schen Publikationen als überholt gelten und wäre damit einer poten- tiellen Vernichtung preisgegeben werden. Die Vernichtungsaktion von Schriften über die ostdeutschen Austreibungsgebiete wirft ein kras- ses Licht auf den Grad des Verant- wortungsbewußtseins u n d d e n Umgang staatlicher Institutionen g egenüber den Opfern der Vertrei- ung, ihrer Kultur, vor allem aber die Bewahrung der geschichtlichen Wahrheit in allen ihren Facetten. Ob diese Vernichtungsaktion mit dem geltenden Recht überhaupt in Über- einstimmung zu bringen ist, bedarf genauer Überprüfung. Der seinerzeit verantwortliche Minister Birzele ist heute stellver- tretender Landtagspräsident und Vorsitzender der Deutsch-Polni- schen Gesellschaft. In dieser Eigen- schaft ist er als vehementer Befür- worter eines möglichst schnellen Beitritts Polens in die EU hervorge- treten. Von einem Eintreten Birzeles etwa für das Rückkehrrecht der deutschen Vertreibungsopfer ist in diesem Zusammenhang nichts be- kanntgeworden. Felix Kilian \Mi&f*i*wr.)n\- 3027 70S Stuttgart ich komme zurück auf Ihm im innenaussenuß vom 30.00.1906 geäußerte Bitte nach Überlassung einer Auflistung Ober die aua dem Haus der Heimat entfernten Warte rott jugendöeföhrdendern. rnchtswidH^em oder verfa^ungsfeindkenem Inhalt Aus der BibHothek des Hauses der Heimat sind keine Publikationen wegen eines wMmMmMt&n oder verftaa«mgisfetndßchen tnhatts entfernt worden. Es wurde tm Qbogen wurden im Rahmen einerNeucfdnung der Btoöoche* des Hauses der Heimat rd. 700 PubKkationen ouiKJescndert und vernichtet, weil sie nicht mehr dem SamrrteJ- schwe/punW der Bibliothek öder § 96 8VFG entsprachen oder inhaltlich überholt waren. Ausriß aus einem Schreiben des Innenministeriums von Baden-Würt- temberg: erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland wurde so eine offensichtlich politisch motivierte Büchervernichtung auf Geheiß staatlicher Behörden bekannt N e u e s V o l k g e s u c h t / Von Hannes Kaschkat D ie Regierung ist dabei, sich ein neues deutsches Wahl- volk nach ihrem Bilde zu formen. Seit alters her wird an Wahlkörperschaften herumgeba- stelt. Ob es die „Pairs-Schübe" im alten England oder die Ergänzun- gen der Kurfürsten- und Reichsfür- stenbank beim „Immerwährenden Reichstag" in Regensburg waren, dem Macnterhaltungsinteresse der Amtsinhaber fällt immer wieder etwas ein. Im Zeitalter des „one man, one vote", w o d e r Wahlkör- per das ganze Staatsvolk umfaßt, können solche Manipulationen al- Das Potemkinsche Parlament Warum die „Europäische Demokratie" eine Schimäre bleibt Gerade hatte das Europa-Parla- ment der von Vetternwirtschaft umwitterten EU-Kommission doch sein „Vertrauen" ausgesprochen, da schlug - nur Stunden später - der nächste Skandal ein: Neben dem spanischen Kommissar Marin und der Französin Cresson hat auch der Portugiese Joao de Deus Pinheiro Menschen seines ganz persönlichen Umfelds auf lukrative EU-Posten gesetzt: Seine Frau und seinen Schwager, beide bei der Brüsseler Kommission angestellt. Die Ohrfei- ge für die Parlamentarier, die nach den resignierenden Worten einer deutschen Abgeordneten „als Tiger gesprungen und als Bettvorleger gelandet" waren, konnte schmerz- hafter nicht ausfallen. Immerhin, fast alle Deutschen hatten in Straßburg dafür gestimmt, die nicht nur in ihren Augen korrute Kommission zum Teufelzu jagen. Indes, sie scheiterten am Vo- tum vor allem der Südeuropäer. Die Schlußfolgerungen der Deut- schen blieben dennoch lauwarm. Der Kern des Ganzen ist vermutlich einfach zu „uneuropäisch", um hierzulande öffentlich ausgespro- chen zu werden. In Straßburg hat sich abermals gezeigt, daß das EU- Parlament keine „Volksvertretung" ist. Die Abgeordneten gebärden sich denn auch stets, wenn es drauf ankommt, strikt als Vertreter ihrer jeweiligen Völker und nationalen Interessen. Das gesamteuropäische Interesse k o m m t n u r d a n n z u m Tra- gen, wenn es den nationalen Belan- gen förderlich ist. Im konkreten Fall hieß dies, sich hinter die Kommissare der eigenen Nation zu stellen und - wohl noch wichtiger - die gewaltige Geldver- teilmaschine Brüssel nicht zu be- schädigen, von der man so prächtig profitiert. Insbesondere auf Kosten der Deutschen. Die politischen Fraktionen, die das Trugbild einer übernationalen europäischen Parteienlandschaft herstellen sollen, zerfielen während der entscheidenden Abstimmung erwartungsgemäß zu Staub. Hier strandete die innig gehegte Illusion, daß Europa „demokrati- scher" würde, wenn das „Parla- ment" mehr Einfluß bekäme. De- mokratie ist eben nicht schon gege- ben, wenn nur irgendwo irgend- welche Leute mehrheitlich abstim- men. Sie setzt vielmehr das Vorhan- densein eines Volkes voraus, keine Demokratie ohne „Demos", zu deutsch: keine Volksherrschaft ohne Volk. Denn ohne dieses kann es auch keine „Volksvertreter" ge- ben. Was da in Brüssel versammelt ist, sind bestenfalls Völkerdele- gierte, die - wie gezeigt - zum Be- sten ihrer jeweiligen Nationen han- deln. Allerdings werden sich die hoch- dotierten Akteure wie bislang auch künftig strikt weigern, die Erkennt- nis dieser Wahrheit endlich in Taten umzusetzen. Die europäische Tragi- kommödie „Demokratie ohne Volk" wird statt dessen eisern in den nächsten Akt gerettet. Damit die Zuschauer den kurzen Blick hinter die bunten Kulissen schnell verges- sen, werden Gaukler aufgefahren, keck „Rat der Weisen" genannt, die mit der Losung „Alles wird gut" die schockierten Gaste in der Pause wie- der aufmöbeln sollen. Was von der großen europäischen Idee aber üb- rigbleibt, wenn das Publikum den Betrug eines Tages bemerkt, dar- über möchte m a n a m liebsten gar nicht nachdenken. Hans Heckel lerdings verheerende und unab- sehbare Wirkungen hervorbrin- gen. Der vom Bundesinnenminister vorgelegte Entwurf eines „Ersten Gesetzes zur Reform des deut- schen Staatsangehörigkeitsrechts" hat einen solchen brisanten Inhalt. Nach seiner Verwirklichung wird es bei zukünftigen Bundes- und Landtagswahlen Millionen von Neuwänlern aus anderen Kultur- kreisen geben, die bei den knap- pen Mehrheitsverhältnissen aus- schlaggebend sein werden. Das Deutsche Volk als verfassungs- rechtliches Hauptelement des deutschen Staates wird dann eine andere Zusammensetzung haben. Hierzu soll das deutsche Volk in der repräsentativen Demokratie ungefragt bleiben. Deshalb war der Gedanke des neuen CSU-Vorsit- zenden und Bayerischen Minister- präsidenten Stoiber an eine Volks- abstimmung richtig und notwen- dig. Doch selbst gegen die Verwäs- serung dieses Gedankens mit einer bloßen Unterschriftenaktion durch die CDU-Führung wird noch die Faschismuskeule geschwungen und schrill schreit selbst die bür- gerliche Presse, hier sei plebiszitäre Gefahr angesagt. D er Verdacht der politischen Klasse gegen das Volk ist groß und tief. Man spürt die ganze Existenzangst vor der wah- ren Meinung des deutschen Vol- kes, des „Gottseibeiuns", von dem diese Leute nur sachte als „den Menschen draußen im Lande" re- den. Der Bonner Staatsrechtler Josef Isensee hat nach Presseberichten den Gesetzentwurf zur Änderung des Staatsangehörigkeitsrechts als „Staatsstreich" bezeichnet. Wenn der Begriff des „Deutschen Volkes" im Grundgesetz mehr als eine blo- ße Legitimationsmetapher für den politischen Betrieb sein soll, dann ist seine gravierende Veränderung durch einfaches Gesetz einer belie-

Folge 03 vom 23.01.1999

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Page 1: Folge 03 vom 23.01.1999

Heute auf Seite 3: Gnadenlos schuldbewußt

£>as £>fipttu0tnblßU UNABHÄNGIGE W O C H E N Z E I T U N G FÜR D E U T S C H L A N D

J a h r g a n g 50 - F o l g e 3 Erscheint wöchentlich Postvertriebsstück. Gebühr bezahlt 23. Januar 1999 Landsmannschaft Ostpreußen e.V. p .

Parkallee 84/86, 20144 Hamburg O O ^ H

Stuttgart:

W e r B ü c h e r v e r b r e n n t . . . Innenminister ordnete Büchervernichtung im „Haus der Heimat44 an

INNENMINISTERIUM BADEN-WÜRTTEMBERQ D*r Ministers* ttitlrckloT

D a s H a u s der H e i m a t i n Stuttgart k o m m t nicht aus d e n S c h l a g z e i l e n . I n z w i s c h e n w e i t e n s ich d i e be­k a n n t g e w o r d e n e n V o r g ä n g e z u e i ­n e m der größten S k a n d a l e i m V e r ­hältnis v o n Behörden z u d e n deut­schen O p f e r n der V e r t r e i b u n g aus. D e r B d V aber schweigt .

A u f V e r a n l a s s u n g des d a m a l i g e n S P D - I n n e n m i n i s t e r s des L a n d e s Ba­den-Würt temberg , Fr ieder B i rze le , w u r d e 1993 d i e öffentl iche B i b l i o ­thek des Stuttgarter H a u s e s der H e i m a t w e g e n angebl icher rechts­extremist ischer Schr i f ten i n i h r e m Bestand z w a n g s w e i s e geschlossen u n d d i e Bücherei e iner N e u o r d ­n u n g u n t e r z o g e n . A l s diese 1994 der Öffent l ichkeit w i e d e r zugäng­l i c h gemacht w u r d e , w a r e n aus d e m Bestand H u n d e r t e v o n P u b l i ­k a t i o n e n entfernt w o r d e n . Über de­ren V e r b l e i b w a r zunächst nichts i n E r f a h r u n g z u b r i n g e n . S c h o n z u je­n e m Z e i t p u n k t forderten (allein) d i e R e p u b l i k a n e r i m L a n d t a g v o n der R e g i e r u n g eine detai l l ier te V e r ­öffentl ichung der ausgesonder ten Ti te l . V o n der d a m a l i g e n C D U -S P D - R e g i e r u n g w u r d e dies abge­lehnt. So bl ieb der V o r w u r f i m R a u m , d i e B ib l io thek sei e i n S a m ­m e l b e c k e n rechtsextremist ischer L i t e r a t u r gewesen . T r o t z wei terer

{>arlamentarischer A n f r a g e n i n der a u f e n d e n L e g i s l a t u r p e r i o d e w e i ­

gerte s i ch a u c h d i e amt ierende C D U - F D P - L a n d e s r e g i e r u n g bis z u m heut igen T a g , eine A u f l i s t u n g der i n k r i m i n i e r t e n S c h r i f t w e r k e v o r z u l e g e n . E i n erneutes N a c h f r a ­gen des A b g e o r d n e t e n C h r i s t i a n Käs i n einer S i t z u n g des Innenaus­schusses i m September des v e r g a n ­genen Jahres führte e n d l i c h z u einer

D I E S E W O C H E

I m e r s t e n A u f w i n d C S U w i l l Bayern halten und Berl in stürmen 2

G e d a n k e n z u r Z e i t Über das Glücklichsein 4

F r a n z ö s i s c h e Z u s t ä n d e Der Brüsseler Skandal im Spiegel unserer Nachbarn 5

G a s t f r e i u n d f r e u n d l i c h A u f den Spuren ostpreußischer Persönlichkeiten 7

A k t u e l l e s I n t e r v i e w Zurück zu den Wurze ln Europas Kroatiens Botschafter Jäsic 11

V e r d r ä n g t s t a t t b e r e i c h e r t ? Die ausgeblendeten Folgen der ungehemmten „Multikultur" 12

H e r r l i c h e A u s s i c h t Turmbesteigung in Gerdauen ist wieder möglich 23

Ber ichtzusage d u r c h d e n I n n e n m i ­nister.

Das amt l i che A n t w o r t s c h r e i b e n des Innenminis ters datiert v o m 14. D e z e m b e r 1998. D a n a c h w a r e n v o n der A u s s o n d e r u n g insgesamt r u n d 700 P u b l i k a t i o n e n betroffen. W i e der A m t s c h e f des Innenminis ters erstmals e inräumte, s i n d d ie betref­f e n d e n S c h r i f t w e r k e n icht e twa n u r aus der öffentl ichen B i b l i o t h e k aus­gesondert u n d einer a n d e r e n V e r ­w e n d u n g zugeführt , s o n d e r n v i e l ­m e h r vernichtet w o r d e n . K e i n e e i n ­z ige jener Schr i f ten hatte e inen s t r a f r e c h t s w i d r i g e n oder gar ver­fassungs fe indl i chen Inhalt . D i e V e r n i c h t u n g der P u b l i k a t i o n e n er­folgte v i e l m e h r , „weil sie n icht m e h r d e m S a m m e l s c h w e r p u n k t der B ib l io thek o d e r § 96 B V F G ( B u n ­desvertr iebenengesetz) entspra­chen oder i n h a l t l i c h überholt w a ­r e n " .

Mögl icherweise z u m ersten M a l i n der Geschichte der B u n d e s r e p u ­b l i k D e u t s c h l a n d w u r d e n auf staat­l iche A n o r d n u n g h i n n a c h w e i s l i c h P u b l i k a t i o n e n aus einer öffentlichen Bib l io thek vernichtet . W i e K e n n e r des ursprünglichen Bestandes ver­s ichern, so l l es s ich dabe i unter an­d e r e m u m Li teratur gehandelt ha ­ben, welche d ie a n der ostdeutschen Bevölkerung verübten V e r b r e c h e n während u n d nach d e m Z w e i t e n W e l t k r i e g z u m Inhalt hatte.

D i e staatl iche E inf lußnahme auf die A u s s t a t t u n g der öffentl ichen B i ­b l i o t h e k i m Stuttgarter H a u s der H e i m a t rückt d i e d a m i t v e r b u n d e ­n e n p o l i t i s c h e n A b s i c h t e n i n das

B l i c k f e l d , z u m a l d i e Begründung für diese A k t i o n a n keiner Stelle z u überzeugen v e r m a g . D i e V e r n i c h ­t u n g v o n Schr i f ten a n z u o r d n e n , w e i l diese nicht m e h r d e m S a m m e l ­s c h w e r p u n k t entsprachen oder an­geb l i ch i n h a l t l i c h überholt w a r e n , ist ohne pol i t isches Interesse n icht z u erklären. W e n n d e m j e w e i l i g e n p o l i t i s c h e n Zeitgeist aber künftig nicht genehme Schr i f ten geopfert w e r d e n können, müßte e i n großer T e i l der p o l i t i s c h e n oder h i s t o r i ­schen P u b l i k a t i o n e n als überholt gelten u n d wäre d a m i t einer poten­t ie l len V e r n i c h t u n g pre isgegeben w e r d e n . D i e V e r n i c h t u n g s a k t i o n v o n Schri f ten über d i e ostdeutschen Aust re ibungsgeb ie te w i r f t e i n kras­ses L i c h t auf d e n G r a d des V e r a n t ­wortungsbewußtse ins u n d d e n U m g a n g staatlicher Inst i tut ionen

gegenüber d e n O p f e r n der V e r t r e i -u n g , ihrer K u l t u r , v o r a l l e m aber

d i e B e w a h r u n g der geschicht l i chen W a h r h e i t i n a l l en i h r e n Facetten. O b diese V e r n i c h t u n g s a k t i o n m i t d e m ge l tenden Recht überhaupt i n Über­e i n s t i m m u n g z u b r i n g e n ist, bedarf genauer Überprüfung.

D e r seinerzeit v e r a n t w o r t l i c h e M i n i s t e r B i rze le ist heute stel lver­tretender Landtagspräsident u n d V o r s i t z e n d e r der D e u t s c h - P o l n i ­schen Gesel lschaft . In dieser E i g e n ­schaft ist er als vehementer Befür­w o r t e r eines mögl ichst schnel len Beitritts Polens i n d i e E U hervorge­treten. V o n e i n e m Eintre ten Birzeles e t w a für das Rückkehrrecht der deutschen V e r t r e i b u n g s o p f e r ist i n d i e s e m Z u s a m m e n h a n g nichts be­k a n n t g e w o r d e n . F e l i x K i l i a n

\Mi&f*i*wr.)n\- 3027 70S Stuttgart

ich komme zurück auf Ihm im innenaussenuß vom 30.00.1906 geäußerte Bitte nach

Überlassung einer Auflistung Ober die aua dem Haus der Heimat entfernten Warte rott

jugendöeföhrdendern. rnchtswidH^em oder verfa^ungsfeindkenem Inhalt

Aus der BibHothek des Hauses der Heimat sind keine Publikationen wegen eines

wMmMmMt&n oder verftaa«mgisfetndßchen tnhatts entfernt worden. Es wurde

tm Qbogen wurden im Rahmen einerNeucfdnung der Btoöoche* des Hauses der Heimat rd. 700 PubKkationen ouiKJescndert und vernichtet, weil sie nicht mehr dem SamrrteJ-schwe/punW der Bibliothek öder § 96 8VFG entsprachen oder inhaltlich überholt waren.

A u s r i ß aus e i n e m S c h r e i b e n des I n n e n m i n i s t e r i u m s v o n B a d e n - W ü r t ­t e m b e r g : e r s t m a l s i n d e r G e s c h i c h t e d e r B u n d e s r e p u b l i k D e u t s c h l a n d w u r d e so e i n e o f f e n s i c h t l i c h p o l i t i s c h m o t i v i e r t e B ü c h e r v e r n i c h t u n g a u f G e h e i ß s t a a t l i c h e r B e h ö r d e n b e k a n n t

N e u e s V o l k g e s u c h t / Von Hannes Kaschkat

D ie R e g i e r u n g ist d a b e i , s i ch e i n neues deutsches W a h l -v o l k n a c h i h r e m B i l d e z u

f o r m e n . Seit alters her w i r d a n W a h l k ö r p e r s c h a f t e n h e r u m g e b a ­stelt. O b es d i e „ P a i r s - S c h ü b e " i m al ten E n g l a n d o d e r d i e E r g ä n z u n ­gen der Kurfürs ten- u n d Reichsfür­s tenbank b e i m „ I m m e r w ä h r e n d e n R e i c h s t a g " i n R e g e n s b u r g w a r e n , d e m M a c n t e r h a l t u n g s i n t e r e s s e der A m t s i n h a b e r fällt i m m e r w i e d e r e twas e i n . I m Zei ta l te r des „one m a n , one v o t e " , w o der W a h l k ö r ­p e r das g a n z e S taatsvolk umfaßt , k ö n n e n solche M a n i p u l a t i o n e n a l -

Das Potemkinsche Parlament Warum die „Europäische Demokratie" eine Schimäre bleibt

G e r a d e hatte das E u r o p a - P a r l a ­ment der v o n Vet ternwir t schaf t u m w i t t e r t e n E U - K o m m i s s i o n d o c h se in „Ver t rauen" ausgesprochen, d a s c h l u g - n u r S t u n d e n später - der nächste S k a n d a l e in : N e b e n d e m spanischen K o m m i s s a r M a r i n u n d der Französin C r e s s o n hat a u c h der Portugiese Joao de D e u s P i n h e i r o M e n s c h e n seines ganz persönl ichen U m f e l d s auf l u k r a t i v e E U - P o s t e n gesetzt: Seine F r a u u n d seinen Schwager , be ide bei der Brüsseler K o m m i s s i o n angestellt . D i e O h r f e i ­ge für d i e Par lamentar ier , d ie nach d e n res ignierenden W o r t e n einer deutschen A b g e o r d n e t e n „als T iger g e s p r u n g e n u n d als Bettvorleger g e l a n d e t " w a r e n , konnte s c h m e r z ­hafter nicht ausfa l len .

I m m e r h i n , fast alle Deutschen hatten i n Straßburg dafür ges t immt , d i e nicht n u r i n ihren A u g e n k o r r u t e K o m m i s s i o n z u m T e u f e l z u jagen. Indes, sie scheiterten a m V o ­t u m v o r a l l e m der Südeuropäer .

D i e Schlußfolgerungen der Deut ­schen b l ieben d e n n o c h l a u w a r m . D e r K e r n des G a n z e n ist v e r m u t l i c h e infach z u „uneuropäisch" , u m h i e r z u l a n d e öffentlich ausgespro­

chen z u w e r d e n . In Straßburg hat s ich abermals gezeigt , daß das E U -P a r l a m e n t keine „Volksvertre tung" ist. D i e A b g e o r d n e t e n gebärden s i ch d e n n a u c h stets, w e n n es d r a u f a n k o m m t , str ikt als Vertreter ihrer j e w e i l i g e n Völker u n d nat iona len Interessen. D a s gesamteuropäische Interesse k o m m t n u r d a n n z u m T r a ­gen, w e n n es d e n na t iona len Be lan­gen förderlich ist.

I m k o n k r e t e n F a l l hieß dies , s i ch hinter d ie K o m m i s s a r e der e igenen N a t i o n z u stel len u n d - w o h l n o c h w i c h t i g e r - d ie gewal t ige G e l d v e r ­te i lmaschine Brüssel n icht z u be­schädigen, v o n der m a n so prächtig prof i t iert . Insbesondere auf K o s t e n der Deutschen .

D i e po l i t i schen F r a k t i o n e n , d i e das T r u g b i l d einer übernationalen europäischen Parte ienlandschaft herstel len sol len , zer f ie len während der entsche idenden A b s t i m m u n g erwar tungsgemäß z u Staub.

H i e r strandete d ie i n n i g gehegte I l lus ion , daß E u r o p a „demokrat i ­scher" würde , w e n n das „Parla­m e n t " mehr Einfluß bekäme. De­mokra t ie ist eben nicht schon gege­ben, w e n n n u r i r g e n d w o i r g e n d ­

w e l c h e Leute m e h r h e i t l i c h abs t im­m e n . Sie setzt v i e l m e h r das V o r h a n ­d e n s e i n eines V o l k e s v o r a u s , keine D e m o k r a t i e ohne „ D e m o s " , z u deutsch : keine V o l k s h e r r s c h a f t ohne V o l k . D e n n ohne dieses k a n n es a u c h keine „Volksvertreter" ge­ben. W a s d a i n Brüssel v e r s a m m e l t ist, s i n d bestenfalls Völkerdele­gierte, d i e - w i e gezeigt - z u m Be­sten ihrer j e w e i l i g e n N a t i o n e n h a n ­d e l n .

A l l e r d i n g s w e r d e n sich d ie h o c h ­dotierten A k t e u r e w i e b i s lang auch künftig strikt w e i g e r n , d ie Erkennt ­nis dieser W a h r h e i t e n d l i c h i n Taten u m z u s e t z e n . D i e europäische T r a g i -kommödie „Demokratie ohne V o l k " w i r d statt dessen eisern i n den nächsten A k t gerettet. D a m i t die Z u s c h a u e r d e n k u r z e n Bl ick hinter die bunten K u l i s s e n schnel l verges­sen, w e r d e n G a u k l e r aufgefahren, keck „Rat der W e i s e n " genannt, die m i t der L o s u n g „Alles w i r d g u t " die schockierten Gaste i n der Pause w i e ­der aufmöbeln sol len. W a s v o n der großen europäischen Idee aber üb­rigbleibt , w e n n das P u b l i k u m d e n Betrug eines Tages bemerkt , dar­über möchte m a n a m liebsten gar nicht nachdenken . H a n s H e c k e l

l e r d i n g s v e r h e e r e n d e u n d u n a b ­sehbare W i r k u n g e n h e r v o r b r i n ­gen .

D e r v o m B u n d e s i n n e n m i n i s t e r vorge legte E n t w u r f eines „Ersten Gesetzes z u r R e f o r m des deut ­schen S taa tsangehör igke i t s rechts " hat e i n e n s o l c h e n b r i s a n t e n Inhalt . N a c h seiner V e r w i r k l i c h u n g w i r d es b e i zukünf t igen B u n d e s - u n d L a n d t a g s w a h l e n M i l l i o n e n v o n N e u w ä n l e r n aus a n d e r e n K u l t u r ­kre i sen geben, d i e be i d e n k n a p ­p e n Mehrhei tsverhäl tn issen aus­s c h l a g g e b e n d se in w e r d e n . D a s D e u t s c h e V o l k als ver fassungs­recht l iches H a u p t e l e m e n t des d e u t s c h e n Staates w i r d d a n n eine andere Z u s a m m e n s e t z u n g haben .

H i e r z u s o l l das deutsche V o l k i n der repräsentat iven D e m o k r a t i e ungefragt b l e i b e n . D e s h a l b w a r der G e d a n k e des n e u e n C S U - V o r s i t ­z e n d e n u n d B a y e r i s c h e n M i n i s t e r ­präs identen Stoiber a n eine V o l k s ­a b s t i m m u n g r i c h t i g u n d n o t w e n ­d i g . D o c h selbst gegen d i e V e r w ä s -s e r u n g dieses G e d a n k e n s m i t e iner b loßen U n t e r s c h r i f t e n a k t i o n d u r c h d i e C D U - F ü h r u n g w i r d n o c h d i e F a s c h i s m u s k e u l e g e s c h w u n g e n u n d s c h r i l l schreit selbst d i e bür ­ger l i che Presse, h i e r sei plebiszitäre G e f a h r angesagt.

Der V e r d a c h t der p o l i t i s c h e n K l a s s e gegen das V o l k ist groß u n d tief. M a n spürt d i e

ganze Ex is tenzangst v o r d e r w a h ­ren M e i n u n g des d e u t s c h e n V o l ­kes, des „Got tse ibe iuns" , v o n d e m diese Leute n u r sachte als „den M e n s c h e n draußen i m L a n d e " re­d e n .

D e r B o n n e r Staatsrechtler Josef Isensee hat n a c h Presseberichten d e n G e s e t z e n t w u r f z u r Änderung des Staatsangehörigkeitsrechts als „Staatsstreich" bezeichnet . W e n n der Begrif f des „Deutschen V o l k e s " i m G r u n d g e s e t z m e h r als eine b l o ­ße L e g i t i m a t i o n s m e t a p h e r für d e n p o l i t i s c h e n Betrieb sein s o l l , d a n n ist seine grav ierende Veränderung d u r c h einfaches Gesetz einer bel ie-

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Politik Das ßfipttufcnblatt 23. Januar 1999 - Folge 3 - Seite 2

bigen Bundestagsmehrheit verfas­sungsrechtlich nicht zulässig.

L e n i n hat es auf den Punkt ge­bracht: „Geschäftsordnungsfragen s i n d Machtfragen erster O r d ­n u n g ! " Im Verrassungsstaat geht es aber nicht an, d u r c h Änderun­gen der Geschäftsordnung, sprich: des Staatsangehörigkeitsrechtes, das Deutsche V o l k als Staatsvolk Deutschlands mit Geschäftsord­nungstricks auszuhebein.

A l s die Türken 1683 die damalige deutsche Reichshauptstadt W i e n belagerten, w a r ihr Kr iegsz ie l die E inver le ibung Mitteleuropas i n das Großtürkische Reich. Dieser Zugr i f f sversuch scheiterte a m ver­einigten deutsch-polnischen Ent-satzneer. Der E i n z u g in die jetzige deutsche Hauptstadt Berl in er­weist sich als ungleich einfacher.

W as aber ist, w e n n die neu­en deutschen Staatsange­hörigen v o n al len ihren

Rechten konsequent Gebrauch ma­chen u n d nicht bloß in die Kasse v o n Rot u n d Grün einzahlen? Intelligen­terweise werden sie zunächst ver­langen, daß sie als Minderhei t i m Sinne der Europäischen Menschen­rechtskonvention anerkannt wer­den. In diesem Status können sie viele Rechte beanspruchen. Dies geht v o n kultureller u n d religiöser Förderung aus Steuermitteln bis h i n zur Aufhebung der Fünf-Prozent-Klauseln für ihre ethnischen Spezi-alparteien, die dann verfassungs­rechtlichen Bestandsschutz u n d Parteienfinanzierung genießen.

Die hessische C D U ist mut ig , w i e auch ihr Vorsi tzender . Sie unter­stützt die Unterschriftenaktion ge­gen den Gesetzentwurf des Innen­ministers der rotgrünen Regierung kräftig. A n ihrem ersten öffentli­chen Stand in der Innenstadt i n Frankfurt a m M a i n z u r Unter­schriftenaktion, bei welchem das P u b l i k u m Schlange stand, u m z u unterschreiben, fielen p r o m p t die Kapuzenmänner des l inken Stra­ßenmobs ein. Es bleibt z u hoffen, daß die U n i o n nicht Angst vor ihrer eigenen Courage bekommt.

Zwischenbilanz:

* £ 0 5 e r i p r t u ß i n b l a u V

UNABHÄNGIGE W O C H E N ­Z E I T U N G FÜR D E U T S C H L A N D

Chefredakteur: ElimarSchubbe (Verantwortlich f. d. redaktionellen Teil) Politik, Zeitgeschehen, Feuilleton, Le­serbriefe: Peter Fischer, Hans Heckel (Freier Mitarbeiter); Wehrwesen, Geo-polit ik: Generalmajor a. D. Gerd H. Ko-mossa (Freier Mitarbeiter); Kultur, Un­terhaltung, Frauenseite: Silke Osman; Geschichte, Landeskunde, Literatur: Hans B. v. Sothen; Heimatkreise, Grup­pen, Aktuelles: Maike Mattern; Ostpreu­ßische Familie: Ruth Geede; Östliches Mitteleuropa: Martin Schmidt (Freier Mit­arbeiter).

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Schröder überspringt mühelos die Opposition Kanzler begann politisches Arbeitsjahr demonstrativ in der Hauptstadt

fahrungen. Aber Schröder wäre nicht Schröder, wenn er nicht bei einer Frak­tionsklausur der Grünen ausgiebig die Möglichkeit der doppelten Staatsbür­gerschaft unterstrichen und gelobt hät­te. Schröders Optimismus ist derzeit aber nicht unbegründet. Die Pannense­rie, mit der seine neue Regierung star­tete, konnte von der CDU/CSU-Oppo-sition nicht in politisches Kapital um­gemünzt werden. Die Union wirkt, als sei sie im falschen Film.

Im Wahlkampf hatte die damals noch regierende Union stets Klage ge­führt, Gerhard Schröder sei nicht zu packen. Der Kanzlerkandidat der Sozi­aldemokraten redete heute so und morgen wieder ganz anders. Und die­ser Devise ist der Niedersachse in den bald erreichten ersten 100 Tagen seiner Kanzlerschaft treu geblieben. Schröder bleibt ein Politiker, der in hohem Grade unabhängig ist - von seinen eigenen Positionen.

Während Schröder sich selbst bei ei­ner Jahresauftaktpressekonferenz in Berlin in Höchstform präsentierte und als souverän, kraftvoll zupackend und angriffslustig in Szene setzte, gilt das für seine Regierung und die sie tragen­den Parteien sicherlich nicht. Im rot­grünen Bündnis sind Verwirrung und Widersprüchlichkeit immer noch der Maßstab der Dinge. Schon fand der H i ­storiker Arnulf Baring das Wort von der „neckischen Republik".

Den künftigen Berliner Regierungs­chef ficht das alles nicht an. Seine Kraft schöpft Schröder aus einem eisernen Machtwillen. Der Niedersachse ist fest entschlossen, mindestens das erste Jahrzehnt der Berliner Republik zu ge­stalten. Überhaupt scheint seine Fähig­keit weniger in politischer Gestal­tungskraft zu liegen. Sonst hätte er zum Beispiel das H i n und Her um die 630-Mark-Nebenjobs längst endgültig beendet. Dafür ist er ein Meister in der Darstellung und im Setzen von Zei­chen. Mit der Wahl der Hauptstadt für seinen ersten großen Presseauftritt 1999 machte Schröder deutlich, daß die beschaulichen Jahrzehnte Bonner Poli­tik nun endgültig zu Ende gehen. Mit­ten zwischen Baugruben am Bahnhof Friedrichstraße steht bereits das Pres­sezentrum der Bundesregierung, wo Schröder Hof hielt - locker und ohne Anflug von Überheblichkeit, wie sie der frühere Bonner Herrscher Kohl mitunter praktizierte.

Das ist ein entscheidender Unter­schied zur alten Regierung: Während man bei der früheren Führungsriege meist nur ein gequält wirkendes La­chen ausmachen konnte, verstehen es Schröder und seine rotgrünen Mannen perfekt, Politik und Lebensart mitein­ander zu verknüpfen. Damit treffen sie das Lebensgefühl einer jugendverlieb­

ten „Spaßgesellschaft" viel besser als der trocken wirkende CDU-Chef Wolf­gang Schäuble, der nur den Weg nach oben predigt. Schröder glaubt, daß die Hauptstadt wieder „eine der großen europäischen Metropolen w i r d " .

Der von der Opposition als „Kanzler der Beliebigkeiten" kritisierte Schröder fiel in Berlin durch schärfere Akzente auf. „Ich unterstreiche dick: Ich wi l l keine doppelte Staatsbürgerschaft." Nur hinnehmen wil l Schröder den zweiten Paß für Ausländer, um die In­tegration zu fördern. „Und es ist eine blanke Selbstverständlichkeit, daß je­mand, der kriminell ist, nicht mit der deutschen Staatsangehörigkeit be­lohnt w i r d . " „Gang und gebe" sei es international, daß Neubürger für sich selber sorgen und nicht Sozialhilfe kas­sieren. Die Voraussetzung der Verfas­sungstreue nannte Schröder „selbst­verständlich". Gegen so markante Worte, die den läppischen Unionstext zur Unterschriftensammlung teilweise übertreffen, hat es jede Opposition schwer. „Die Opposition steckt mitten in der Schwierigkeit, oppositionsfähig zu werden", analysierte Schröder treff­sicher angesichts löjähriger SPD-Er-

Raffiniert unterschlägt der Kanzler, daß die heute schon oft hingenommene doppelte Staatsbürgerschaft keines­falls das Hauptproblem darstellt. Die vorgesehene automatische Einbürge­rung von vielen in Deutschland gebo­renen Ausländerkindern wird langfri­stig die größeren Schwierigkeiten und Loyalitätskonflikte mit sich bringen. Aber solange Schröder nur einer Op­position gegenübersteht, die wie ein versprengter Haufen wirkt, hat der Kanzler ein leichtes Spiel, zumal er in der Europapolitik mit seinen harten Verbalattacken gegen die zu hohen deutschen Nettobeiträge sogar noch den bayerischen Ministerpräsidenten Stoiber in den Schatten stellt. J. L.

D e r B u n d e s v o r s t a n d d e r C D U h a t z u e i n e r U n t e r s c h r i f t e n ­a k t i o n g e g e n d i e d o p p e l t e S t a a t s b ü r g e r s c h a f t a u f g e r u f e n , d e r d a z u v e r f a ß t e T e x t h a t f o l g e n d e n W o r t l a u t :

„Ja z u r I n t e g r a t i o n - N e i n z u r d o p p e l t e n S t a a t s a n g e h ö r i g ­k e i t

D i e I n t e g r a t i o n d e r d a u e r h a f t u n d r e c h t m ä ß i g i n D e u t s c h ­l a n d l e b e n d e n a u s l ä n d i s c h e n M i t b ü r g e r i n n e n u n d M i t b ü r ­g e r is t für d i e Z u k u n f t u n d d e n i n n e r e n F r i e d e n u n s e r e s L a n d e s v o n g r o ß e r B e d e u t u n g . I n t e g r a t i o n f o r d e r t T o l e r a n z für a n d e r e L e b e n s a r t u n d d a s B e m ü h e n , i n D e u t s c h l a n d h e i m i s c h z u w e r d e n .

W i r w o l l e n d i e s e n h i e r l e b e n d e n A u s l ä n d e r n u n d i h r e n K i n d e r n d i e I n t e g r a t i o n u n d d e n E r w e r b d e r d e u t s c h e n S t a a t s b ü r g e r s c h a f t e r l e i c h t e r n .

D i e E i n b ü r g e r u n g k a n n erst a m E n d e e i n e r g e l u n g e n e n I n t e g r a t i o n s t e h e n . E i n e k l a r e E n t s c h e i d u n g f ü r D e u t s c h -l a n c f u n d d i e d e u t s c h e S t a a t s b ü r g e r s c h a f t ist d a z u u n v e r ­z i c h t b a r .

D e s h a l b s i n d w i r g e g e n d i e g e n e r e l l e Z u l a s s u n g d e r d o p ­p e l t e n S t a a t s a n g e h ö r i g k e i t . "

„Bayern halten und Berlin stürmen" Stoiber unangefochten vorn / Der Kreuther Geist bleibt aber in der Flasche

Was der C D U noch bevorsteht, ist der kleineren Schwesterpartei bereits gelungen: die personelle Erneuerung. Während Kohls Nachfolger im Amt des Parteichefs, Schäuble, sich bisher allen­falls den Ruf eines Interregnums-Vor­sitzenden erworben hat, gilt Edmund Stoiber als der eigentliche Nachfolger von Strauß. Seit dem letzten CSU-Par­teitag, auf dem Waigel höflich in den Vorruhestand verabschiedet wurde, vereint Stoiber die beiden wichtigsten bayerischen Ämter in einer Person.

Zweifel an Stoiber gibt es in der CSU, deren nach wie-vor Destehende Kraft zur inneren Erneuerung besonders be­merkenswert ist, so gut wie nicht mehr. Ein Wahlergebnis von 93,4 Prozent hätte besser nicht sein können. Nur be­sonders Waigel-treue Delegierte ver­übelten Stoiber per Stimmzettel den damaligen Machtkampf mit Waigel um das Amt des Ministerpräsidenten, als der kürzlich verstorbene Streibl wegen der Amigo-Affäre seinen Hut nehmen mußte.

Mit Waigel verläßt ein in seinen zen­tralen Aufgabenfeldern gescheiterter Politiker die politische Bunne. Als sei­nen größten Erfolg kann der Schwabe noch die Parteiarbeit verbuchen. Es gelang ihm in den letzten zehn Jahren, die C S U stabil zuhalten, auch wenn sich in der letzten Zeit bereits Stoiber als der heimliche Herr der Partei prä­sentierte. Seit 1990 machte Waigel 455 Milliarden Mark neue Schulden in der Bundeskasse und hinterläßt damit eine für künftige Generationen kaum trag­bare Erblast.

Unter Waigel zerfledderte das Steu­errecht völlig. Und eine Steuermoral gebe es praktisch nicht mehr, beklagte

bereits vor Jahren Michael Streck, der Präsident des Deutschen Anwalt-Ver­eins. Die größten Fehler des Schwaben liegen in den beiden von ihm zu verant­wortenden Währungsunionen. Die Teilnahme an der europäischen Wäh­rungsunion schaffte Waigel nur mit ei­ner kühnen kreativen Buchführung. Sein Stabilitätspakt für die neue Wäh­rung ist löchrig wie ein Schweizer Käse. Die Inflationsgefahren für den Euro sind weiterhin nicht von der Hand zu weisen. Erst jetzt erweist sich die wahre Bedeutung eines Waigel-Wortes von 1988, er wolle nicht in Schuhe und Anzug von Franz Josef

Amigo-Affäre und Waigels Schwäche

liegen nun weit zurück

Strauß steigen. Die dafür erforderliche Größe hatte er nie.

Das wollte auf dem CSU-Parteitag niemand so deutlich sagen. Aber die Zeichen waren unverkennbar. So wei­gerte sich Waigel, den stets Euro-kriti­schen Stoiber als seinen Nachfolger vorzuschlagen. Und Stoiber weigerte sich, die unvermeidliche Laudatio auf den scheidenden Parteichef zu halten. Dies mußte schließlich der Vorsitzende der Landtagsfraktion, Alois Glück, tun. Glück absolvierte einen Spagat ohnegleichen. Er würdigte Waigel, um kurze Zeit danach Stoiber als „stärkste Lokomotive, über die wir für diese Aufgabe verfügen", zu loben.

Was ist nun Stoibers Erfolgsrezept? Der aus dem oberbayerischen Wolf­

ratshausen stammende Politiker, den sie wegen seiner messerscharfen A r g u ­mentation auch „das blonde Fallbeil" nennen, besticht durch Fleiß und De­tailwissen ohnegleichen. Stoiber, ob­wohl Strauß ebenbürtig, ist nicht der Typus des wurstigen und stets gran­telnden Bierzelt-Akrobaten, obwohl er jede noch so große Halle zu füllen ver­steht. Sein größter Fehler ist vielleicht die einem Erfolgsmenschen innewoh­nende Ungeduld.

Besonders mit Verbeugungen vor dem Zeitgeist und linksliberaTen Nei ­gungen in der C D U räumte Stoiber be­reits in seiner Antrittsrede auf. Die Union müsse Heimat der „bürgerli­chen Mitte und der demokratischen Rechten" sein - eine Formel, die der Süssmuth/Geißler-Flügel als reines Gift empfinden dürfte. Für CSU-Aus­dehnungsgelüste nach Norden steht Stoiber nicht zu Verfügung. Der „Kreu­ther Geist" bleibt in der Flasche. Und wie kaum ein anderer Unionspolitiker betont Stoiber die soziale Komponente. Steigende Aktienkurse und gleichzeiti­ger Abbau von Arbeitsplätzen seien ökonomisch erklärbar. „Aber der Sinn des Wirtschaftens kann sich nicht in Profit erschöpfen", so Stoiber, der vor einer „neoliberalen Ellenbogen- und Egoisten-Kultur" warnt.

Natürlich hat Stoiber das Zeug zum Kanzlerkandidaten der Union, auch wenn sein süddeutsches Tempera­ment im Norden des Landes nicnt so gut ankommt. Stoibers Devise lautet: „Bayern halten und Berlin stürmen". Daß die CSU-Alpenfestung in den nächsten Jahren fällt, ist nicht zu erwar­ten, aber es dürfte ein sehr langer Marsch nach Berlin werden. H L

K o m m e n t a r e

Antifa-Denkmal V o r e inigen Tagen w u r d e auf

d e m L e i p z i g e r Südfriedhof ein D e n k m a l e ingeweiht , das an einen M a n n erinnert, dessen N a m e sich bis heute mi t d e m Reichstagsbrand 1933 verbindet . Sein N a m e : M a r i -nus v a n der Lübbe. D e r damals 24jährige w o l l t e unter anderem ein Fanal gegen den Nat ionalsoz ia l i s ­m u s setzen, der gerade erst seit ei­n igen Tagen die R e g i e r u n g über­n o m m e n hatte. Er w u r d e vor 60 Jahren hingerichtet .

D e n G e d e n k s t e i n hatte d ie Le ip­ziger P D S - F r a k t i o n bereits i m O k ­tober 1997 i m Stadtrat mi t den S t i m m e n der S P D durchgesetzt. A l s A u s g l e i c h dafür, daß der V o r ­platz v o r d e m ehemal igen Reichs­gericht n u n nicht mehr nach d e m früheren C h e f der K o m m u n i s t i ­schen Internationale u n d Mitange­klagten Lübbes, G e o r g i Dimitrof f , benannt sein würde .

W a r u m n u n dieses D e n k m a l ? Lübbe w a r Rätekommunist . „Mei­ne M e i n u n g w a r " , so Lübbe später, „daß unbedingt etwas geschehen müßte, u m gegen dieses System z u z u protest ieren." N i c h t n u r A n t i f a ­schismus, sondern v o r al lem K a m p f gegen das par lamentar i ­sche System beherrschten v a n der Lübbe. W a r u m hätte er sonst den Reichstag angezündet u n d nicht das N S - H a u p t q u a r t i e r ? Daß die P D S s ich z u d iesem Z i e l bekennt, v e r w u n d e r t nicht. A b e r daß die S P D d e m z u s t i m m t , ist bedenkl ich . (Lesen Sie dazu auch Seite 13).

H a n s B . v . Sothen

Konturen erkennen A b e r m a l s müssen d ie n o c h nicht

enttarnten ehemal igen Mitarbeiter des M i n i s t e r i u m s für Staatssicher­heit d a m i t rechnen, daß sie z u m i n ­dest öffentlich genannt w e r d e n . Es scheint mi tunter so, als würden die gütigen, aber unbestechlichen h i m m l i s c h e n Schutzmächte der Deutschen uns i m m e r w i e d e r an­zeigen z u w o l l e n , daß d ie Stasitä­tigkeit keine Angelegenhei t der Mi t te ldeutschen a l le in w a r , son­d e r n e in gesamtdeutsches Phäno­m e n , das auf d e m W e g e z u r Berli­ner R e p u b l i k umfassend diskutiert w e r d e n muß. A n deren A n f a n g sollten die gesamtdeutschen Mög­l ichkei ten z u r V e r e i n i g u n g i n der Nachkr iegsze i t stehen, u m die K o n t u r e n der jewei l igen deutschen Pol i t iker u n d ihres W o l l e n s nach­zeichnen z u können. Erst dann w i r d offenbar, we lche V e r w e r f u n ­gen es auf d e m W e g z u r Vere in i ­g u n g (auch m i t Ostdeutschland) gegeben hat, u m eine reinliche S c h e i d u n g z w i s c h e n F r e u n d u n d F e i n d v o r n e h m e n z u können. M a n sollte, n u r u m das M i l i e u u n d die W i l l i g k e i t z u r Aufklärung besser verstehen z u können, d a r a n den­ken , daß d ie gegenwärt ige Enttar­n u n g auf d ie qu icke Fähigkeit von z w e i E lektrotechnikern zurück­geht, während hochqual i f iz ierte westdeutsche E lektroniker (schein­bar?) jahrelang nicht fündig w u r ­den, p . Fischer

Fragen zum Internet? Internet, O n l i n e , w w w , rttp, E-

M a i l u n d T - O n l i n e - haben Sie nicht auch Probleme, s ich da noch d u r c h z u f i n d e n ? W i r k o m m e n Ih­nen entgegen. Sie können uns Ihre Fragen z u m T h e m a Internet stel­len.

Leser fragen - Das Ostpreußen­blatt anwortet :

A m Donners tag , d e n 28. Januar 1999, v o n 18.00 bis 21.00 U h r .

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23. J anuar 1999 - F o l g e 3 - Seite 3 Das Ortptcufnnbluu Thema

V e r g a n g e n h e i t s b e w ä l t i g u n g :

G n a d e n l o s s c h u l d b e w u ß t

E i n e G e n e r a t i o n a u f d e m G l a t t e i s v o r g e g e b e n e r S e l b s t g e r e c h t i g k e i t ( T e i l I)

V o n P A U L P O M M E R

Die V ö l k e r d ieser W e l t unter ­s c h e i d e n s i c h u n s t r i t t i g d u r c h S p r a c h e , A u s s e h e n ,

Mental i tä t u n d sonst ige s p e z i f i ­sche B e s o n d e r h e i t e n , E igenschaf ­ten u n d V e r h a l t e n s m u s t e r . So ist es n i c h t u n g e w ö h n l i c h , d a ß a u c h u n s D e u t s c h e b e s t i m m t e E i g e n a r t e n , C h a r a k t e r z ü g e a u s z e i c h n e n , d i e je n a c h S i c h t w e i s e d e r Betrachter m a l A n e r k e n n u n g , m a l schrof fe A b l e h ­n u n g e r f a h r e n .

Z u d i e s e n E i n m a l i g k e i t e n zählt , d a ß m a n c h e r D e u t s c h e s i c h stän­d i g als T r ä g e r e ines p e r m a n e n t e n B e w ä l t i g u n g s s y n d r o m s versteht . Dieses S y n d r o m ist e i n M e r k ­m a l s k o m p l e x , d e r s i c h a u s gebets-m ü h l e n a r t i g w i e d e r k e h r e n d e n V e r h a l t e n s w e i s e n , D e n k g e w o h n ­he i ten , G r u n d e i n s t e l l u n g e n , G l a u ­b e n s ü b e r z e u g u n g e n u n d e m o t i o ­n a l e n R e a k t i o n s m u s t e r n z u s a m ­mensetz t . W e i l seine Pf lege i n en­g e m Z u s a m m e n h a n g m i t r o u t i n e ­m ä ß i g b e k u n d e t e n öf fent l ichen Akt iv i tä ten steht, d i e seit J a h r z e h n ­ten u n t e r d e r z u s a m m e n f a s s e n d e n B e z e i c h n u n g „ V e r g a n g e n h e i t s b e ­w ä l t i g u n g " b e t r i e b e n w e r d e n , ge­nießt d a s B e w ä l t i g u n g s s y n d r o m s o w o h l d u r c h d i e M e d i e n als a u c h d u r c h m a s s i v e staat l iche U n t e r ­s tü tzung höchs te W e i h e n .

D a b e i fällt a l l e r d i n g s auf, d a ß das e i n s e i t i g z u r S c h a u gestellte Bewäl ­t i g u n g s s y n d r o m n u r sel ten be i d e n A n g e h ö r i g e n d e r s o g e n a n n t e n A u r b a u g e n e r a t i o n a n z u t r e f f e n ist, d i e n a c h d e m K r i e g i n D e u t s c h l a n d d e n ö k o n o m i s c h e n , g e i s t i g e n u n d a d m i n i s t r a t i v e n W i e d e r a u f b a u be­w i r k t e . Träger des s p e z i f i s c h d e u t ­schen B e w ä l t i g u n g s s y n d r o m s s i n d i n d e r Rege l N a c h g e b o r e n e , d i e auf d i e A u f b a u g e n e r a t i o n gefolgt s i n d , K i n d e r des W o h l s t a n d s , w e l c h e d i e E p o c h e d e r n a t i o n a l s o z i a l i s t i s c h e n H e r r s c h a f t n i c h t aus e i g e n e m E r l e ­b e n k e n n e n .

Auffä l l igstes u n d z u g l e i c h z e n ­trales M e r k m a l jener T r ä g e r des B e w ä l t i g u n g s s y n d r o m s ist d i e grundsätz l i ch e t h n o n e g a t i v e E i n ­s t e l l u n g , das heißt e ine ü b e r a u s d i ­s tanzier te b is schrof f a b l e h n e n d e E i n s t e l l u n g g e g e n ü b e r d e m eige­n e n V o l k b e z i e h u n g s w e i s e d e r e i -

Je p a u s c h a l e r d i e V e r d ä c h t i g u n g , des to g r ö ß e r d i e B e g e i s t e r u n g : umstrittenen Anti-Wehrmacht-Schau in München

N i c h t n u r s o z i a l p s y c h o l o g i s c h e E r h e b u n g e n h a b e n d i e E x i s t e n z e i ­nes d e r a r t i g e n Bewäl t igungssyn­d r o m s bestätigt . A u c h der w e r b e ­trächtig inszenier te V e r k a u f s e r f o l g des u m s t r i t t e n e n Buches v o n D a n i ­el Jonah G o l d h a g e n über „Hitlers w i l l i g e V o l l s t r e c k e r " o d e r der staat­l i c h v e r o r d n e t e B e s u c h der g e w o l l t tendenziösen W e h r m a c h t s a u s s t e l ­l u n g der G u t d e u t s c h e n R e e m t s m a u n d H e e r u n t e r m a u e r n d i e ob ige These. D a ß G o l d h a g e n bei s e i n e m D e u t s c h l a n d b e s u c h für d i e Thesen d e n größten Be i fa l l erhiel t , d i e u n s D e u t s c h e p a u s c h a l verdächt igten u n d a n k l a g t e n , w a r d e n e i n h e i m i ­schen M e d i e n m e h r f a c h besondere B e g e i s t e r u n g w e r t . A u c h der z u m T e i l m i n i s t e r i e l l angeordnete o d e r w a r m e m p f o h l e n e B e s u c h jener längst ent tarnten W e h r m a c h t s a u s -s t e l l u n g k a n n k a u m m i t realitäts-o r i e n t i e r t e m Streben n a c h W a h r ­heit der oft j u n g e n Besucher erklärt w e r d e n . M a n präsentiert abschrek-k e n d e Fotos , d e r e n D o k u m e n t a t i ­o n s w e r t w e g e n des Fehlens n a c h -

B e i f a l l f ü r H e e r u n d G o l d h a g e n

g e n e n N a t i o n ge t reu d e m M o t t o : A n a l l e n Ü b e l n d ieser W e l t s i n d z u n ä c h s t i m m e r D e u t s c h e betei ­l ig t .

Träger des Bewält igungssyn­d r o m s s i n d auffällig empfängl ich für k o l l e k t i v e Verdächt igungen u n d B e s c h u l d i g u n g e n v o n Deutschen , a u c h w e n n diese sachl i ch unbegrün­det b le iben . Z u d e n sub jekt iven V o r ­s te l lungen jener a l l u m f a s s e n d e n Be­denkenträger gehört be ispie lsweise diejenige V o r s t e l l u n g , daß s ich d ie D e u t s c h e n v o r r a n g i g d a d u r c h v o n Angehörigen anderer Großgruppen unterscheiden, daß sie besonders vie le charakter l i ch negat iv belegte D i s p o s i t i o n e n u n d N e i g u n g e n auf­weisen . D e r N a m e Bewält igungs­s y n d r o m rechtfertigt s ich a u c h d a ­d u r c h , daß d ie Syndromträger e i f r ig u n d lärmend b e m ü h t s i n d , alles u n d möglichst v ie le i n heut iger Ze i t m i t der zwölf jährigen n a t i o n a l s o z i a l i ­stischen E p o c h e i n B e z i e h u n g z u setzen.

prüfbarer A n g a b e n über H e r k u n f t , Z e i t , O r t u n d B e g r ü n d u n g der S t r a f m a ß n a h m e i n v i e l e n Fällen z w e i f e l h a f t , te i lweise w i d e r ­sprüchl ich ist u n d k e i n e n A n ­s p r u c h auf wissenschaf t l i che U n -v o r e i n g e n o m m e n h e i t b e z i e h u n g s ­weise Seriosität erheben k a n n .

W e r heute i n Selbstgerecht igkei t , U n w i s s e n h e i t u n d I g n o r a n z m i t großen S te inen w i r f t , d e m das b p a n n u n g s f e l d z w i s c h e n P f l i c h t u n d G e w i s s e n selbst u n b e k a n n t z u se in scheint , m u ß s i c h d i e Frage ge fa l l en lassen, ob er als So ldat je­ner Z e i t d e n h e h r e n M a ß s t ä b e n ge­recht g e w o r d e n w ä r e u n d ob er w i r k l i c h d a m a l s d e n M u t z u m W i ­d e r s t a n d aufgebracht hätte . Es ist u n h i s t o r i s c h , d i e G e n e r a t i o n unse­rer E l t e r n u n d Großel tern n a c h ak­t u e l l e n B e f i n d l i c h k e i t e n z u beur­te i len . G ü n t h e r G i l l e s e n hat i n der „ F A Z " d a r a u f v e r w i e s e n , d a ß b e i ­d e e r w ä h n t e n M a c h w e r k e aus­schl ießl ich „der Empfängl ichke i t

k o l l e k t i v e n S c h u l d b e w u ß t s e i n s d i e n e n " .

Z u d e n m i t u n t e r p e i n l i c h e n E r ­s c h e i n u n g s f o r m e n des Bewält i ­g u n g s s y n d r o m s g e h ö r e n häuf ig a u c h d i e theatra l i sch i n s z e n i e r t e n D e m o n s t r a t i o n e n gegen eine sche inbar n u r i n D e u t s c h l a n d gras­s ierende Ausländerfe indl ichkei t . O b w o h l ausgerechnet d i e m e i s t e n A u s l ä n d e r n a c h D e u t s c h l a n d e i n ­s t römen, w i r d re f lexar t ig k o l l e k t i ­ve Bösart igkei t unterstel l t , w e n n e i n z e l n e deutsche , v o r w i e g e n d J u ­g e n d l i c h e , Straftaten gegen A u s ­länder begehen . E l e m e n t e der M a s ­senhyster ie w e r d e n spürbar . Trä­ger des B e w ä l t i g u n g s s y n d r o m s ver t re ten häuf ig d i e G l a u b e n s ­ü b e r z e u g u n g , d a ß i n d e m v o n i h ­n e n k o n s t r u i e r t e n d e u t s c h e n N a ­t iona lcharakter e i n z i g a r t i g e , a g ­gress ive u n d k r i m i n e l l e N e i g u n ­g e n l a u e r n , d e r e n s tändig d r o h e n ­d e r A u s b r u c h n u r d u r c h rege lmä­ßige E r m a h n u n g e n , K o n t r o l l e n u n d p a u s c h a l e V e r d ä c h t i g u n g e n beherrschbar b le ibt . W ä h r e n d das P h ä n o m e n derar t iger e t h n o g r a ­p h i s c h e r U n t e r s t e l l u n g p r a k t i s c h auf D e u t s c h l a n d beschränkt b le ibt , g i l t d i e ü b e r w i e g e n d p o s i t i v e W e r t s c h ä t z u n g d e r D e u t s c h e n u n d ihrer N a t i o n d u r c h das A u s l a n d als gegeben.

D a n u r e i n v e r s c h w i n d e n d k l e i ­ner , da für aber u m so lauterer T e i l der j u n g e n L e u t e Träger des Bewäl ­t i g u n g s s y n d r o m s ist, erhebt s i c h d i e Frage , w o d u r c h j e m a n d z u m S y n d r o m t r ä g e r w i r d , b e z i e h u n g s ­w e i s e unter w e l c h e n Einf lüssen, Z w ä n g e n , R a h m e n b e d i n g u n g e n m a n d i e für das Bewäl t igungssyn­d r o m t y p i s c h e n E i n s t e l l u n g e n ü b e r n i m m t o d e r unre f lekt ie r t nachbetet. E m p i r i s c h e U n t e r s u ­c h u n g e n haben z w e i f e l s f r e i erge­ben , d a ß v o r a l l e m „Suggest ibi l i -tä t " u n d wil l fähriger , a l l e r d i n g s karr ierefördernder K o n f o r m i s m u s z u d e n e inf lußreichen R a h m e n b e ­d i n g u n g e n für das Ents tehen u n d d i e Pf lege des Bewäl t igungssyn­d r o m s zählen. M i t Suggest ibi l i tät beschreibt m a n d e n i n d i v i d u e l l e n G r a d der schne l len Beeinf lußbar­keit d u r c h außerrat ionale M i t t e l , n icht z u l e t z t d a n k der z u j e d e m

Linke Demo gegen Kritiker der Foto dpa

T h e m a d a z u g e h ö r e n d e n „Exper­t e n " , w ä h r e n d m a n u n t e r K o n f o r ­m i s m u s A n p a s s u n g u m jeden Pre i s , das heißt u n t e r U m s t ä n d e n a u c h w i d e r besseres W i s s e n v e r ­steht. D e r große Einf luß d e r w e i t ­g e h e n d gle ichgeschal te ten M a s ­s e n m e d i e n b e r u h t e n t s c h e i d e n d auf der V e r b r e i t u n g v o n Sugges t i ­bilität u n d K o n f o r m i s m u s i n d e r b u n d e s r e p u b l i k a n i s c h e n Bevölke­r u n g . D a s p o l i t i s c h e K l i m a u n d d i e p o l i t i s c h e n K o o r d i n a t e n , i n d e n e n m a n z u d e n k e n hat, w e r d e n w e i t ­g e h e n d v o r g e g e b e n , u n d n u r w e n i -

b i n d u n g m i t d e m o n s t r a t i v e r Z e r -k n i r s c h t h e i t e r f o l g e n können . D i e häufig d a m i t v e r b u n d e n e U n a u f -r i ch t igke i t u n d Selbstaufgabe w i r d s t i l l s c h w e i g e n d h i n g e n o m m e n , u m bloß n icht a u f z u f a l l e n . W e r v o r jeder D i s k u s s i o n über d i e V e r g a n ­genhei t w o h l a b g e w o g e n e W o r t e e iner V o r a b e n t s c h u l d i g u n g bez ie ­h u n g s w e i s e S e l b s t r e i n i g u n g äu­ßert, befreit s i c h k a u m d e r Fesseln p a w l o w s c h e r Ref lexe. Es w a r z u e r w a r t e n , d a ß M a r t i n W a l s e r w e ­g e n seiner R e d e anläßl ich der V e r ­l e i h u n g des Fr iedenspre i ses des D e u t s c h e n B u c h h a n d e l s a m 11. O k t o b e r 1998 als geis t iger B r a n d ­stifter u n d in te l l ek tue l le r N a t i o n a ­list b e s c h i m p f t w u r d e , w e i l er d i e w o h l f e i l e öffent l iche B e k n i r -s c h u n g , d i e G e d e n k i n d u s t r i e u n d das öffent l iche G e b e u g t s e i n i n t e l ­l e k t u e l l anpranger te . D a s ent­s p r a c h n i c h t d e m Zei tge is t .

Besonders b e i jüngeren M e n ­schen w i r d das Bewäl t igungssyn­d r o m fast i m m e r aus d e m erst spä­ter z u r V e r f ü g u n g s tehenden W i s ­sen u m d e n A u s g a n g u n d d i e H i n ­tergründe eines überaus k o m p l e ­x e n h i s t o r i s c h e n Geschehens ge­speist . H i n z u k o m m t , d a ß d i e Über tragbarke i t d a m a l i g e r L e ­b e n s b e d i n g u n g e n auf heute u n f a i r ist. D i e G e b u n d e n h e i t der N a c h g e ­b o r e n e n a n das ze i t spez i f i sche Be­z u g s s y s t e m führt v o r s c h n e l l z u et­w a s M a s o c h i s t i s c h e m , G n a d e n l o ­s e m , Ü b e r h e b l i c h e m ( E b e r h a r d Jäcke l ) , z u r Se lbstgerecht igkei t be i d e r B e u r t e i l u n g h is tor i scher V o r ­gänge . Sie k e n n e n d i e V o r g e s c h i c h ­te o d e r d i e E p o c h e der na t iona l so ­z i a l i s t i s c h e n H e r r s c h a f t n i c h t aus e i g e n e m E r l e b e n u n d bes i tzen a u c h v o n d e n Z w ä n g e n des m a t e r i -

„ D e u t s c h s e i n h e i ß t f e i g s e i n "

ge U n v e r b o g e n e h a b e n d e n M u t , g ä n g i g e n F e h l i n t e r p r e t a t i o n e n z u w i d e r s p r e c h e n . Jene r i s k i e r e n a l ­l e r d i n g s , d a ß d i e n o r m a l e Be­f r i e d i g u n g i h r e r G e l t u n g s - u n d R a n g o r d n u n g s b e d ü r f n i s s e a b r u p t u n t e r b r o c h e n w i r d , w e i l sie a n ­g e b l i c h der „political correc tness" n i c h t m e h r entsprechen . N a c h A u f f a s s u n g d e r se lbs ternannten M e i n u n g s m a c h e r k a n n n u r d e m B e w ä l t i g u n g s s y n d r o m t r ä g e r der A n s p r u c h z u s t e h e n , d i e über le­gene M o r a l u n d das A t t r i b u t des geläuter ten M e n s c h e n z u ver t re ­ten.

Diese A r t der A g i t a t i o n lebt v o n s a c h l i c h unzuläss igen V e r e i n f a ­c h u n g e n u n d k o l l e k t i v e n S c h u l d ­z u w e i s u n g e n . W e n n ausgerechnet d e r „ S t e r n " i n seiner 50. A u s g a b e 1996 (Seite 75 fo lgende) i n d i c k e n Let tern b e m e r k t , „Deutsch se in heißt fe ig s e i n " , so ist das be i w e i ­t em n icht n u r auf das p o l i t i s c h e E s t a b l i s h m e n t g e m ü n z t . D i e e i n ­seit ige D a u e r b e r i e s e l u n g , d i e Pre isgabe des bewähr ten Wertebe­wußtse ins u n d selbstverständli ­cher T r a d i t i o n e n , d i e v o m B u n d e s ­ver fassungsger icht zugelassene V e r u n g l i m p f u n g der S o l d a t e n u n d vie les m e h r verstärken d e n E i n ­d r u c k v o n Würdelos igkei t .

A u f s t i e g , selbst A n e r k e n n u n g e t w a i m öffentl ichen Diens t so l l en n u r i n der R o l l e des e w i g Bußfert i ­gen , des Se lbstanklägers bez ie ­h u n g s w e i s e des Bittstel lers i n V e r ­

d i e n , p o l i t i s c h e n u n d a d m i n i s t r a t i ­v e n A u f b a u s n a c h d e m K r i e g e a l ­lenfa l ls bruchs tückhaf te E indrük-ke , g e s c h w e i g e d e n n f u n d i e r t e K e n n t n i s s e . Sie d e m o n s t r i e r e n so­m i t oft rea l i tä tsabwegige b is absur­de V o r s t e l l u n g e n über d i e persön­l i che V e r a n t w o r t l i c h k e i t , d i e V e r ­s t r i c k u n g e n u n d das reale V e r h a l ­ten d e r d e u t s c h e n N o r m a l b ü r g e r w ä h r e n d der N S - Z e i t . Sehr häuf ig w e r d e n m i t d e m K e n n t n i s s t a n d v o n heute A n s i c h t e n e n t w i c k e l t , d i e s i c h oft als w i r k l i c h k e i t s f r e m d e r w i e s e n . A b e r M a u l h e l d e n gab es z u a l l e n Z e i t e n . B e i d e m ausge­klügel ten S y s t e m d r a k o n i s c h e r Z w a n g s m a ß n a h m e n b l i eb der M a u l h e l d s c h n e l l s t u m m . G e r a d e d i e b e w u ß t e inse i t igen u n d w i r k ­l i c h k e i t s f r e m d e n A n s i c h t e n stehen i n i n n i g e r B e z i e h u n g z u k o l l e k t i ­v e n V o r w ü r f e n , for twährenden S c h u l d e n u n d g l e i c h b l e i b e n d e n A n k l a g e n .

Z u d e n S tereotypien be i d e n A n ­wälten des Bewäl t igungssyn­d r o m s gehört d i e Glaubensüber -z e u g u n g , d a ß Vergangenhe i t sbe ­wäl t igung n u r per S c h e c k b u c h u n d K r i e c h g a n g z u meis te rn sei . D a ß dies e ine i rr tümliche These se in könnte , l iegt bei d e n S y n d r o m t r ä -gern w e i t außerhalb ihres D e n ­kens . E i n z u m S e l b s t z w e c k ver­k o m m e n e s R i t u a l , e ine f i n a n z i e l l unter legte R o u t i n e des B e s c h u l d i ­gens, verlei tet z u m W e g s c h a u e n u n d Überhören . Schluß folgt

Page 4: Folge 03 vom 23.01.1999

Politik Das Cfipnulnnblau 23. Januar 1999 - Folge 3 - Seite 4

Kiel:

Die erbärmliche Phrase vom „demokratischen Diskurs4' Die SWG markierte deutliche Gegenpostionen zur „Wehrmachtsausstellung44 des Tabak-Millionärs Reemstma Er habe die Reemtsma-Ausstel -

l u n g „Vernichtungskrieg - Verbre­chen der W e h r m a c h t " nicht etwa nach K i e l ins Landeshaus geholt, Weil er sie gut finde, so der schles­wig-holsteinische Landtagspräsi­dent Arens . Er wol le v ie lmehr er­reichen, daß man sich mit ihr aus­einandersetze. Sogar das große W o r t v o n der „pluralistischen Dis­kuss ionskul tur ' beschwor er: Er wünsche einen „demokratischen D i s k u r s " .

Hätte er das ehrl ich gemeint, d a n n wäre es selbstverständlich gewesen, daß er nicht nur Beiube-ler der Reemtsma-Show z u Worte k o m m e n läßt, sondern i m gleichen U m f a n g auch die Kr i t iker . V o n i h ­nen ist jedoch in d e m riesigen Be­g le i tprogramm nicht die Rede. D a gibt es Dutzende v o n A k t i o n e n , darunter auch solche v o n e indeu­tig verfassungsfeindlichen Veran­staltern, die alle nur ein Z i e l haben: Reemtsmas Hetze gegen die Wehr­macht z u unterstützen. Z w a r darf bei diesem oder jenem F o r u m auch e inmal ein kritischer Professor auf­treten, doch fallen solche einzelnen A l i b i - A u f t r i t t e angesichts der M a s ­se der pol i t isch hnksaußen ange­siedelten Pro-Reemtsma-Beiträge k a u m ins Gewicht .

E inen Tag vor der off iziel len Er­öffnung der A u s s t e l l u n g erhielten einige der geladenen Persönlich­keiten, v o n denen inzwischen be­kannt geworden war , daß sie der A u s s t e l l u n g krit isch gegenüberste­hen, den Bescheid, sie dürften der Veranstal tung ledig l ich vor d e m Fernsehschirm in der Kant ine des Landtages folgen; der Zutr i t t z u m eigentlichen Veranstal tungsraum w u r d e ihnen verwehrt .

E i n Verzeichnis weiterführender Literatur, das der Landtagspräsi­dent ins Internet hatte einspeisen

lassen, enthält unter insgesamt 38 Tite ln ein einziges Bucn , das die A u s s t e l l u n g kritisiert.

Angesichts dieser Einseitigkeit w a r es umso wichtiger , daß die Staats- u n d Wirtschaftspolit ische Gesellschaft die Gegenposi t ion deut l ich machte. A u f ihre Initiative erschien i n der örtlichen Presse eine fast halbseitige A n z e i g e , die harte K r i t i k an der A u s s t e l l u n g übte. Sie w a r unterschrieben v o n über 300 schleswig-holsteinischen Bürgern, darunter zahlreiche Ge­nerale u n d A d m i r a l e der Bundes­wehr .

Der Vors i tzende der S W G , Briga­degeneral a. D . Reinhard U h l e -Wettler, hatte Gelegenheit, vor der Landespressekonferenz die A r g u ­mente der Gesellschaft gegen die A u s s t e l l u n g i m Landeshaus v o r z u ­tragen u n d die v o n der S W G her­ausgegebene Broschüre „Die Reemtsma-Ausste l lung - Propa­ganda oder historische Aufklä­r u n g ? " vorzustel len (gegen E i n ­sendung v o n D M 2,20 in Briefmar­ken anzufordern bei der S W G , Postfach 1143, 25564 Lägerdorf). N a h e z u keine Z e i t u n g u n d ke in Sender n a h m d a v o n N o t i z .

Z u einer Protestversammlung der S W G i m traditionsreichen K i e ­ler Yacht C l u b waren über 350 Per­sonen gekommen, so daß der „Kai-sersaaP' überfüllt war . V o r ihnen legten sachkundige Referenten ihre K r i t i k an der A u s s t e l l u n g dar. Rüdiger Proske deutete die W i r ­k u n g der Auss te l lung : N a c h d e m Z u s a m m e n b r u c h des Sowjetblocks w a r der L i n k e n der ideologische Boden entzogen. A u f der Suche nach einer neuen Basis stieß sie auf den „Antifaschismus", genauer: auf die Wehrmacht , die sie z u einer Verkörperung des „Faschismus" hochstilisierte. Z u r A u f a r b e i t u n g

unserer Vergangenheit trage die A u s s t e l l u n g nichts bei . Dr . Jebens berichtete.von zahlreichen Treffen deutscher u n d russischer Vetera­nen, die Wege der Verständigung beschreiten - ganz i m Gegensatz z u Reemtsma u n d Heer.

Der Münchener His tor iker D r . Walter Post fragte, w o in der A u s ­stel lung unterschieden werde z w i ­schen kriegsvölkerrechtlich zuver­lässigen Maßnahmen gegen Part i ­sanen u n d w i r k l i c h e n Verbrechen.

Der Burschenschafter M a r t i n Ro­senau wies auf die Desorientierung h i n , z u der die A u s s t e l l u n g bei Schülern führe, die aufgrund m a n -

felhaften Geschichtsunterrichts a u m über fundiertes Wissen ver­

fügen.

D r . Günter Wagenlehner, der sich u m die Rehabi l i t ierung verur­teilter deutscher Kriegsgefangener verdient macht, ließ an einem Bei­spiel deut l ich werden , daß die A u s ­stellungsmacher teilweise über

G a b nicht zuletzt w e g e n

des u n e i n d e u t i ­gen Verha l tens seiner Partei i n

Sachen Deut ­sche W e h r ­

macht seine M i t g l i e d s c h a f t

b e i der S P D auf: der Publizist

und Weltkriegs­teilnehmer

Rüdiger Proske

Foto Jahn

keinerlei Quel lenmater ia l verfü­gen u n d sich statt dessen auf sowje­tische Propagandathesen stützen. N a c h lebhafter Diskuss ion mit d e m P u b l i k u m w u r d e unter Beifall eine spontan verfaßte Resolut ion verabschiedet, die da lautet: „Die Tei lnehmer der Veranstal tung, u n ­ter ihnen viele ehemalige Soldaten u n d ihre Angehörigen, protestie­ren nachdrücklich gegen die i m Landeshaus gezeigte A n t i - W e h r ­macht -Auss te l lung ' . D ie W e h r ­macht w a r keine verbrecherische Organisat ion. Ihre Angehörigen haben i n ihrer ganz überwiegen­den Mehrhe i t ehrenhaft gekämpft. W i r verurtei len, daß sich Lanctes-pol i t iker bereitgefunden haben, der Propaganda-Show der H e r r e n Reemtsma u n d Heer V o r s c h u b z u leisten."

A l l e M e d i e n waren eingeladen. Ke ine Z e i t u n g , kein R u n d f u n k s e n ­der berichtete über die Protestver­anstaltung. „Demokratischer D i s ­k u r s ? " H a n s - J o a c h i m v . Leesen

Michels Stammtisch „Dieser Kanzler ist ein Witzbold",

hieß es am Stammtisch im Deutschen Haus. Hatte doch Spaßmacher Schrö­der mit treuherzigem Augenaufschlag verkündet: „Ich will keine doppelten Staatsbürgerschaften " - und das ange­sichts seines Gesetzentwurfes, der mil­lionenfach solche doppelten Staatsbür­gerschaften mit sich bringen wird.

Schröders SPD tobt derweil gegen die Unterschriftenaktion von CDU und CSU bei Bürgern, die genauso wie der Spaßkanzler die doppelten Staats­bürgerschaften nicht wollen. Der Stammtisch erinnerte sich daran, daß es eben diese SPD war, die einst ge­meinsam mit Kommunisten Millionen von Unterschriften gegen den Nato-Doppelbeschluß gesammelt hatte, der schließlich die Tür zur Wiedervereini­gung öffnete.

Aber auch die CDU erntete Kopf­schütteln am Stammtisch. Wider­sprach sie doch in ihrer Euromanie noch vor ein paar Monaten allen, die im Zusammenhang mit der Abschaf­fung der D-Mark verlangten, auf Vol­kes Stimme zu hören. Erst die rotgrüne Wählerbeschaffungsaktion habe die Union munter gemacht, hieß es am Stammtisch.

Besonders sauer war der rußland­deutsche Viktor: Seine doppelte Staats­bürgerschaft tauge nicht als Argu­ment in der gegenwärtigen Diskussi­on. Sie sei vielmehr das Ergebnis jahr­zehntelanger fremdenfeindlicher Ver­folgung, der die Deutschen in der frü­heren Sozvjetunion ausgesetzt waren.

Der Stammtisch wußte auch, daß die doppelten Pässe in den west- und süd­europäischen Staaten die Folge von deren unrühmlicher kolonialen Ver­gangenheit sind. Eine solche aber ha­ben die Deutschen glücklicherweise nicht.

Gedanken zur Zeit:

„... der werde Gärtner" Über das Glücklichsein / Von Heinrich Lummer

J e d e r M e n s c h w i l l sein Glück. U n d j e d e r M e n s c h w i l l es a u f D a u e r . S c h ö n , w e n n man z u m A u ­genblicke sagen cann, verwei le

doch , d u bist so schön. A b e r eben dieses „Verweile d o c h " verweist auf die erwartete oder befürchtete Vergänglichkeit. Die Abhängigkeit des Glücks v o n der Zeit ist unverkennbar. Faust mag sich be im Pakt mit d e m Teufel mit d e m glücklichen A u g e n b l i c k zufriedengeben. Hätter er i h n , wäre es wahrscheinl ich schnell so, w i e W i l h e l m Busch aus seiner Er­fahrung z u wissen glaubte: ein je­der W u n s c h , w e n n er erfüllt, kriegt augenbl ickl ich Junge. Immer wie ­der hat es Ratschläge gegeben, w i e man denn sein Glück f inden u n d es halten könne.

Dabei ist es immer noch die Fra-

fe, was denn Glück eigentlich sei. in Spr ichwort meint: Glück u n d

Regenbogen sieht man nicht über d e m eigenen Haus , sondern nur über f remdem. O b w o h l es sehr d ik -ke u n d gelehrte Bücher über das Glück gibt, entzieht sich der Begriff der Def ini t ion. So ist es w o h l mit allen bedeutenden Dingen für den Menschen. O b sie Liebe, Freiheit oder Glück heißen. M a n kann sie beschreiben, aber nicht definieren. Wer sich d e m Glück schon bei der Beschreibung nähern w i l l , muß be­scheiden werden. Z u mehr als ei­

ner Beschreibung der Wege, die z u m Glücke führen, w i r d m a n oh­nehin nicht k o m m e n . U n d genau dies findet m a n in e inem chinesi­schen Sprichwort , das sagt: „Wer einen Tag glücklich sein w i l l , der trinke! Wer eine Woche glücklich sein w i l l , schlachte ein Schwein! W e r ein Jahr glücklich sein w i l l , heirate! W e r i m m e r glücklich sein w i l l , der werde Gärtner!"

A b e r es gilt auch das Goethe­wort , w o n a c h nichts schwerer z u ertragen ist als eine Reihe v o n g u ­ten Tagen. Die G r e n z e n der schön­sten Feiern s ind erkennbar. Es s ind die Grenzen der menschlichen Fä­higkeit z u m Feiern. U n d nach einer Woche ist das Wohlgefühl w o h l vorbei . Viel le icht kann m a n das Glück auch nur erfahren, w e n n man das Unglück kennt. M i t lauter Höhepunkten kann der M e n s c h w o h l ebensowenig anfangen w i e mit lauter Tiefpunkten. Deshalb ist es ein A n s c h l a g auf die Fähigkeit z u m Glücklichsein, w e n n m a n den Menschen - oder ein V o l k - ständig an seine schwarze Vergangenheit erinnert oder der M e n s c h ein so perfektes Gedächtnis hat, daß er die bösen Bilder dieser Vergangen­heit nicht los w i r d . O h n e die Fähig­keit z u m Vergessen oder die Über­höhung der Er innerung ist Glück­lichsein fragwürdig. Natürlich muß man die Goethesche Lebens­regel „Willst d u d i r ein hübsch Le­ben z i m m e r n , mußt d i c h ums Ver­gangene nicht bekümmern" nicht z u sehr strapazieren. Maß u n d M i t ­te s ind z u beachten zwischen lehr­

reichem Er innern u n d hei lsamem Vergessen.

W e r jedenfalls stets u n d ständig v o n den Deutschen erwartet, A u s c h w i t z i n K o p f u n d H e r z z u haben, der w i l l den Menschen das „hübsch L e b e n " u n d das Lachen nehmen - u n d damit e in Stück v o m Glück. A b e r zurück z u m Spr ich­wort . W e r also mehr w i l l - v i e l ­leicht für ein Jahr - der heirate. W e l c h eine Nüchternheit. D ie Ehe als e in W e g z u zei t l ich begrenztem Glück. E w i g e Treue schwören sie sich u n d dauerhaftes Glück erhof­fen sie sich. Sie w o l l e n sich einan­der genügen i n ihrer Zweisamkei t . A b e r die chinesische Weisheit b i l ­ligt ihnen nur ein Jahr des Glückes z u . W e r das Glück für i m m e r w i l l , sol l also Gärtner w e r d e n . Das ist ein Beruf. D a säuft oder frißt m a n sich nicht v o l l , da nutzt m a n auch nicht einen anderen M e n s c h e n für sein Glück aus, ne in , da muß m a n für andere oder anderes etwas tun. M a n muß den Boden pflegen u n d die Pf lanzen gießen. D a n n sieht m a n sie wachsen, blühen, Früchte tragen - u n d vergehen. U n d das i m m e r wieder . D a s ind w i r n u n b e i m kle inen Pr inzen , der sich die Rose d u r c h l iebevolle Pflege z u ei ­gen macht. Das ist d a n n w o h l der W e g z u des Glückes Dauer . O b die Pflege n u n der Rose oder d e m K i n ­de gilt, ist gewiß unerhebl ich. A u c h die Pflege u n d E r z i e h u n g des K i n ­des kann als das T u n des Gärtners verstanden w e r d e n . U n d so könnte d e n n das begrenzte Glück d u r c h Heirat verlängert w e r d e n , i n d e m man es d u r c h K i n d e r mit d e m Be­ruf des Gärtners verbindet .

Dieses Glück, das d u r c h Tätig­keit u n d Pflege für ein anderes ent­steht, ist das Glück des Schöpfers, nicht des Genießers. U n d eben die­ses verheißt Dauer.

Parteitag:

Sture Doppelgesichtigkeit Die PDS bleibt im Bann ihrer Ursprungspartei

Der eher griesgrämig belächelte Stammtischspruch von der tiefroten PDS, die Röte im Gesicht deshalb nicht mehr erkennbar mache, hat sich in

Pewissem Sinne auch beim jüngsten arteitag der SED-Nachfolgeorgani­

sation in Berlin bewahrheitet. Nichts zu erkennen war zumindest von Scha-mesröte über personelle Skandale in­nerhalb der Partei in Mecklenburg-Vorpommern, wo die Genossen und Genossinnen weiter erhobenen Haup­tes in der Regierungsmitverantwor­tung sitzen. Nichts zu erkennen war von Scham vor allem über die Schwe­riner Fraktionsvorsitzende Caterina Muth , die nach einem dreisten Laden­diebstahl, wie es hieß, schließlich un­ter Tränen ihren Hut nahm. Ein „Blackout" sei das gewesen, meinte die rote Politikerin am Ende. Nein , sol­che und andere ähnlich gelagerte Marginalien störten die Parteitagsde­legierten wenig, wichtiger war innen die Wahrung und Darstellung innerer Geschlossenheit sowie die Fortfüh­rung jenes für die PDS so bezeichnen­den Spagates zwischen alter DDR-Ge­nossenschaft und taktierender und als demokratisch bezeichneter extrem linker Politik.

Klar und deutlich machte denn auch das PDS-Familientreffen in Ber­l in, wem die Weiterführung dieses permanenten Spagatkunststückes zugetraut w i r d . Der bisherige Partei­vorsitzende Lothar Bisky, ein Kultur­wissenschaftler, wurde mit immerhin 89,2 Prozent in seinem Amt bestätigt.

Bisky hob anschließend hervor, das Erscheinungsbild seiner Partei dürfe nicht länger durch innere Querelen geprägt sein und verlange Geschlos­senheit, und meinte damit die Fort­führung eines Reformkurses inner­

halb seiner Truppe. Dieser Kurs soll nun in einer zweijährigen Programm­diskussion gefestigt werden. A u f ei­nen Nenner gebracht, heißt das: Die PDS w i l l unter Inkaufnahme ihrer peinlichen Relikte sich links von Rot­grün profitieren, u m dann gar Koaliti-ons- und Duldungsfaktor in diversen anderen Bundesländern zu werden. Eine erste Nagelprobe läge in diesem Sinne nach den Wahlen z u m Berliner Abgeordnetenhaus am 10. Oktober durchaus im Bereich des Möglichen. Andererseits weisen kritische Beob­achter des Parteitages nach wie vor auf die selbsthemmende Doppelge­sichtigkeit der PDS hin. Dies sei nicht zuletzt auch darin zu erkennen, daß eine von militantem Anti-Kapitalis­mus geprägte Rede der Sahra Wagen­knecht ebenso wie eine Parteitagsan­sprache des ehemaligen DDR-Oberen Hans M o d r o w frenetischen Beifall der Delegierten gefunden hätten.

Frau Wagenknecht gehört der ex­trem orientierten „Kommunistischen Plattform" der PDS an, die jetzt übri-

Pens wieder mit einem Vertreter im arteivorstand aufwarten kann. Den

Platz nimmt der Rechtswissenschaft­ler Michael Benjamin ein, der Sohn der gefürchteten früheren DDR-Justizmi­nisterin Hi lde Benjamin. Das sei aber kein Signal für eine mögliche Abkehr der PDS vom Reformkurs, konterte Bisky, ohne dabei auf den Umstand einzugehen, daß die Parteibasis entge­gen dem Willen des Vorstandes den unter Stasi-Verdacht stehenden Die-ther Dehn zu einem der stellvertreten­den Bundesvorsitzenden machte. Fa­zit des Parteitages: Angesichts solcher Machtverhältnisse wird der PDS-Spa­gat noch viel Mühe kosten.

Konrad Rost-Gaudenz

Page 5: Folge 03 vom 23.01.1999

23. J a n u a r 1999 - F o l g e 3 - Seite 5 t>as ÖftprtufHnblaif Aus aller Welt

In Kürze

Keine Auslieferung W i e d i e p o l n i s c h e T a g e s z e i t u n g

„Gazeta W y b o r c z a " unlängst m i t ­teilte, v e r w e i g e r t Israel d i e A u s l i e ­f e r u n g des e h e m a l i g e n K o m m a n ­d a n t e n des p o l n i s c h e n K o n z e n t r a ­t ions lagers i n S c h w i e n t o c h l o w i t z , S a l o m o n M o r e l , m i t d e r Begrün­d u n g , d a ß es „nach i s r a e l i s c h e m Recht k e i n e G r u n d l a g e für e ine A u s l i e f e r u n g M o r e l s gebe" .

D i e „ V e r b r e c h e n , d i e d e m ehe­m a l i g e n K o m m a n d a n t e n a n g e l a ­stet w e r d e n , s i n d n a c h i s r a e l i ­s c h e m Recht k e i n e V e r b r e c h e n ge­g e n d i e M e n s c h l i c h k e i t u n d ver jäh­ren n a c h 20 J a h r e n " . D e r B e s c h u l ­d i g t e hatte d i e L e i t u n g des K o n ­z e n t r a t i o n s l a g e r s i n S c h w i e n t o c h ­l o w i t z n a c h d e m E i n m a r s c h d e r R o t e n A r m e e i n S c h l e s i e n über ­n o m m e n , d a s für D e u t s c h e e inge­richtet w o r d e n w a r . In j e n e m K o n ­z e n t r a t i o n s l a g e r w a r e n se inerze i t e t w a d r e i - b i s d r e i e i n h a l b t a u s e n d D e u t s c h e u n d P o l e n , s o f e r n sie d i e V o l k s l i s t e u n t e r s c h r i e b e n hat ten , u n t e r s c h l i m m s t e n U m s t ä n d e n i n ­terniert . D i e E n t s c h e i d u n g z u r E i n -l i e f e r u n g u n t e r l a g k e i n e n o r d e n t l i ­c h e n G e r i c h t e n , s o n d e r n er fo lgte n a c h d e r W i l l k ü r d e r G e h e i m p o l i ­z e i U B .

„ M o r e l " so schre ibt d i e p o l n i s c h e Z e i t u n g w e i t e r , „ m i ß h a n d e l t e d i e G e f a n g e n e n . I m Jahre 1992 hat d i e B e z i r k s k o m m i s s i o n für d i e U n t e r ­s u c h u n g v o n V e r b r e c h e n g e g e n d a s p o l n i s c h e V o l k N a c h f o r s c h u n -

fe n ü b e r d i e T o d e s u r s a c h e n v o n 538 P e r s o n e n d i e i m L a g e r

S w i e t o c h l o w i e t z u m k a m e n , e inge­le i te t . " „Laut A u s s a g e n v o n Z e u ­g e n hat M o r e l d i e G e f a n g e n e n oft selbst verprügel t , w o b e i diese ver ­letzt o d e r z u K r ü p p e l n w u r d e n u . a. d a s G e h ö r v e r l o r e n . "

D e r m i t d e r Sache betraute p o l n i ­sche S taa tsanwal t J e rzy G a j e w s k i m e i n t e n a c h d e r A b l e h n u n g : „ W e n n der A n t r a g e i n m a l abge­lehnt w u r d e , hat es k e i n e n S i n n , das S p i e l n o c h m a l s z u b e g i n n e n " . Professor W i t o l d K u l e s z a , C h e f d e r U n t e r s u c h u n g s k o m m i s s i o n , m e i n t e d a g e g e n : „Wir h a b e n es h i e r m i t e i n e m V e r b r e c h e n g e g e n d i e M e n s c h l i c h k e i t z u t u n , für d a s es k e i n e V e r j ä h r u n g g i b t . " P . F .

Frankreich:

Von Säuglingsheimen und anderen Pfründen Der Brüsseler Korruptionsskandal im Spiegel französischer Zustände

N a c h kürzl ich u m l a u f e n d e n M e l d u n g e n d e r „Frankfurter A l l ­g e m e i n e n " w u r d e M i t t e D e z e m b e r d e r Par i ser S i t z d e r s taat l i chen f ranzösischen „ B a n q u e d e F r a n c e " v o n d e n Ermi t t lungsbehörden , d i e m i t d e r Affäre „Credit L y o n n a i s " beauf tragt s i n d , d u r c h s u c h t . L a u t F A Z w o l l t e U n t e r s u c h u n g s r i c h t e r Z a n o t t o n ä h e r e r fahren , i n w i e w e i t d i e B a n q u e d e France d i e v e r w e r f ­l i c h e n P r a k t i k e n d e r Geschäf ts füh­r u n g v o n Jean-Yves H a b e r e r be i d e r C r e d i t L y o n n a i s gedeckt hat. So w u r d e n A k t e n für d i e Z e i t z w i ­schen 1990 u n d 1994 besch lag­n a h m t , w o m i t s o w o h l Jacques d e Lares ieres als a u c h J e a n - C l a u d e Tr i che t , z w e i f ü h r e n d e Persönl ich­k e i t e n d e r i n t e r n a t i o n a l e n F i n a n z ­w e l t , d i e j ewei l s z e i t w e i l i g d e r B a n q u e d e France v o r s t a n d e n , ins V i s i e r d e r Just iz geraten w a r e n . D i e sat i r ische W o c h e n z e i t u n g „Le C a n a r d E n c h a i n e " meldete g e n ü ß ­l i c h , d i e e t w a i g e B e s c h u l d i g u n g Tr i che ts w e g e n H i l f e z u r Bi lanzfäl ­s c h u n g d e r „Credit L y o n n a i s " hät­te d e n d e r z e i t i g e n V o r s t a n d s v o r ­s i t z e n d e n d e r Europä ischen Z e n ­t r a l b a n k W i m D u i s e n b e r g d a z u veranlaßt , s i c h z u w e i g e r n , 2002 seine Stel le für Tr i che t p r e i s z u g e ­b e n .

D o c h jene N a c h r i c h t hat a n s o n ­sten k e i n e E c h o i n d e r französi­schen Presse g e f u n d e n , w a s s icher­l i c h d a m i t z u s a m m e n h ä n g t , d a ß sie s t reng v o n B a n k e n u n d W e r -b u n g s g e b e r n k o n t r o l l i e r t w i r d u n d d a m i t bestät igt , d a ß das V e r ­s c h w e i g e n n i c h t n u r e ine deutsche M e t h o d e d e r Z e n s u r z u se in scheint . A b e r es ist i m m e r h i n k e n n ­z e i c h n e n d für d i e V e t t e r n w i r t ­schaft , d i e d i e Fünf te R e p u b l i k d o ­m i n i e r t . A n s o n s t e n steht d i e K o r ­r u p t i o n s b e k ä m p f u n g n u r i m D i e n ­ste des W a h l k a m p f e s : D e r e h e m a l i ­ge P r e m i e r M i t t e r r a n d s , M i c h e l R o c a r d , läutete d e n A u f t a k t e i n , i n d e m er se inen C h e f M i t t e r r a n d b e s c h u l d i g t e , „eine u n e h r l i c h e Per ­s ö n l i c h k e i t " g e w e s e n z u se in . Nachträgl ich . D i e s e n A u s s a g e n R o c a r d s w u r d e sofort m i t h a r s c h e n G e g e n k l ä r u n g e n d e r V e r t r a u t e n des e h e m a l i g e n Staatsoberhauptes

begegnet , so d a ß n i e m a n d i n F r a n k r e i c h e r f a h r e n k o n n t e , auf w e l c h e Affäre R o c a r d anspie l te .

Interessanterweise prüfen der­zei t d i e Jus t izbehörden d i e G e ­schäf t s führung e iner Ersatzkasse , d e r M u t u e l l e N a t i o n a l e des E t u d i -a n d s d e France (eine S t u d e n t e n v e r ­s i c h e r u n g ) , d i e e n g m i t der S o z i a l i ­s t i schen Par te i v e r b u n d e n w a r . M a n s p r i c h t v o n G e l d v e r u n t r e u ­u n g e n u n d Fä lschungen . D e r k o n ­servat ive „ F i g a r o " gibt z u b e d e n ­k e n , d a ß diese V e r s i c h e r u n g s g e ­sel lschaft g l e i c h s a m das „Säug­l i n g s h e i m " d e r S o z i a l i s t i s c h e n Par ­tei g e w e s e n sei . D e r Ber icht des O b e r s t e n R e c h n u n g s h o f e s F r a n k ­reichs z u r Sache der Geschäf ts füh­r u n g d e r Ersa tzkasse hätte i n d e n K u l i s s e n des H o t e l M a t i g n o n (Sitz des Regierungschefs ) für heft igste U n r u h e gesorgt , d a der Staatsprä­s ident b e i d e r W a h l i m Jahre 2002 s i c h se lbstverständl ich m a k e l l o s dargeste l l t sehen m ö c h t e .

U n t e r s o l c h e n U m s t ä n d e n ist es n i c h t e r s t a u n l i c h , d a ß d i e regie­r u n g s f r e u n d l i c h e Presse i m G e -g e n z u g v i e l über d i e G e l d s o r g e n der C h i r a c s c h e n R P R schr ieb . D e n V o r w a n d l ieferten d i e deso la ten F i n a n z e n d e r Par i ser S t a d t g e m e i n ­de , e iner H o c h b u r g C h i r a c s . D o c h o b w o h l d e r d e r z e i t i g e Staatspräsi ­dent k e i n e k o m p r o m i t t i e r e n d e n A k t e n u n t e r s c h r i e b e n hat , als er Par i ser O b e r b ü r g e r m e i s t e r w a r , w u r d e n E x - P r e m i e r m i n i s t e r A l a i n

J u p p e u n d C h i r a c s K a b i n e t t s d i r e k ­tor R o u s s i n v o n d e n U n t e r s u ­c h u n g s r i c h t e r n unter A n k l a g e ge­stellt , öf fent l iche G e l d e r unter ­sch lagen z u h a b e n .

N a c h Presseber ichten w u r d e n d i e M i t a r b e i t e r der R P R o d e r d u r c h g e f a l l e n e P o l i t i k e r als A n g e ­stellte des Par i ser Rathauses be­zahl t . Jene Sche inver t räge h a b e n der R P R er laubt , e ine R e i h e v o n M i s s i o n s b e a u f t r a g t e n z u u n t e r h a l ­ten, d i e überaus passable Gehäl ter kass ier ten u n d ihre Z e i t n i c h t i n der Par i ser V e r w a l t u n g , s o n d e r n i m Diens te der Par te i verbrachten . M a n spr i ch t s c h o n v o n r u n d 200 solcherart ent tarnten Scheinar ­bei tsverträgen. D a h e r k a n n m a n jetzt s c h o n v o r h e r s a g e n , d a ß d i e l i n k e Presse über h i n r e i c h e n d M u ­n i t i o n verfügt , u m C h i r a c w ä h r e n d der E l y s e e - W a h l k a m p a g n e h i n r e i ­c h e n d P a r o l i b ie ten z u können. D i e f ranzösische R e p u b l i k l iefert d a m i t n u r e i n treff l iches A b b i l d dessen, w a s g e g e n w ä r t i g d i e Europä ische K o m m i s s i o n u n t e r h e r a u s r a g e n ­d e r M i t a r b e i t i h r e r feder führenden M a d a m e C r e s s o n vorführt .

H i e r w i e d o r t aber g i l t es W e g e z u f i n d e n , d i e d i e K o n t r o l l e so lcher E i n r i c h t u n g e n e n t s c h i e d e n verbes­sern , w e s w e g e n d e m wes teuropä i ­schen N a c h b a r l a n d F r a n k r e i c h u n d seiner W u n s c h k o n s t r u k t i o n , d e r E U , e ine Pr i se a l ten m i t t e l e u r o ­pä ischen u n d preußischen Geis tes d u r c h a u s b e k ö m m l i c h se in m ü ß ­ten. P i e r r e C a m p g u i l h e m / P . F .

Wie

A N D E R E

es sehen:

„Ein E U -K o m m i s s a r "

Zeichnung aus „Welt

am Sonntag"

Trittins Atompolitik gefährdet Energieversorgung Entschädigungsforderungen in Milliardenhöhe drohen / Von Elimar Schubbe

N o c h n i e w u r d e e i n d e u t s c h e r N a c h k r i e g s m i n i s t e r i n P a r i s so kühl e m p f a n g e n w i e d e r g r ü n e U m w e l t m i n i s t e r J ü r g e n T r i t t i n i n der v e r g a n g e n e n W o c h e . U n d d a s hatte s e i n e n G r u n d : E r k a m , u m d e n A u s s t i e g D e u t s c h l a n d s aus d e m A t o m s t r o m z u v e r k ü n d e n . O h n e W e n n u n d A b e r .

D e r r o t g r ü n e B o n n e r S o n d e r w e g i n d e r e u r o p ä i s c h e n E n e r g i e p o l i t i k ist k e i n e A n g e l e g e n h e i t , d i e n u r d i e D e u t s c h e n e t w a s angeht . E r be­rührt a u c h d i e Interessen d e r F r a n ­z o s e n u n d B r i t e n - u n d n i c h t z u k n a p p : I m f ranzös i schen L a H a g u e u n d i m b r i t i s c h e n S e l l a f i e l d w e r ­d e n n ä m l i c h d i e a b g e b r a n n t e n K e r n b r e n n s t o f f e d e r d e u t s c h e n A t o m k r a f t w e r k e w i e d e r a u f b e r e i ­tet - a u f k o m m e r z i e l l e r Basis . D a s bedeutet d o r t S i c h e r u n g v o n e i n i ­gen t a u s e n d Arbe i t sp lä tzen u n d saftige E i n n a h m e n .

D i e V e r t r ä g e l a u f e n b i s 2010. U n d d a m i t s o l l jetzt k u r z e r h a n d S c h l u ß se in . D a ß F r a n k r e i c h s U m w e l t m i ­n i s te r in D o m i n i q u e V o y n e t k e i n e B e g e i s t e r u n g zeigte , sol l te T r i t t i n k a u m g e w u n d e r t h a b e n , ruf t d o c h V o y n e t s s o z i a l i s t i s c h e r P r e m i e r Jo­s p i n a m lautes ten n a c h e iner e u r o ­päischen G e m e i n s c h a f t s i n i t i a t i v e z u r S c h a f f u n g n e u e r Arbe i t sp lä tze . Sollte d i e W i e d e r a u f b e r e i t u n g

d e u t s c h e r B r e n n s t ä b e z u m 1. J a n u ­ar 2000 i h r E n d e f i n d e n , m u ß d e r f ranzös ische N u k l e a r k o n z e r n C o -g e m a m i t V e r l u s t e n i n H ö h e v o n 9 b i s 10 M i l l i a r d e n M a r k r e c h n e n . D e r b r i t i s c h e n Gese l l schaf t B N F L s tünden V e r l u s t e v o n r u n d 3,3 M i l ­l i a r d e n M a r k ins H a u s . V o n E n t ­s c h ä d i g u n g s z a h l u n g e n w i l l T r i t t i n aber n ichts w i s s e n , u n d a u c h der B u n d e s k a n z l e r erklärt , d a ß er d a ­für k e i n G e l d habe. A u ß e r d e m hät­ten C o g e m a u n d B N F L gar k e i n e r e c h t l i c h e n A n s p r ü c h e auf E n t ­s c h ä d i g u n g .

T r i t t i n w e i s t selbsts icher auf e i ­n e n Passus i n d e n p r i v a t r e c h t l i ­c h e n Ver t rägen z w i s c h e n d e n d e u t s c h e n K r a f t w e r k s b e t r e i b e r n u n d d e n W i e d e r a u f b e r e i t e r n h i n , i n d e m d i e K ü n d i g u n g s m ö g l i c h ­kei t i m Fa l le „höherer G e w a l t fest­geschr ieben sei . D a r u n t e r w e r d e n g e m e i n h i n N a t u r k a t a s t r o p h e n v e r s t a n d e n . T r i t t i n j e d o c h ernennt q u a s i d i e B u n d e s r e g i e r u n g z u r „höheren G e w a l t " , w e i l sie d e n A u s s t i e g beschlossen hat. D a s läßt W i r t s c h a f t s m i n i s t e r W e r n e r M ü l ­ler z u s a m m e n z u c k e n . D e r w a r n t d e n n a u c h d a v o r , d a ß d i e G e s c h ä ­d i g t e n auf d e n U r h e b e r der „höhe­ren G e w a l t " zurückgre i fen könn­ten - a lso auf d i e B u n d e s r e g i e r u n g u n d d a m i t le tzten E n d e s auf d e n Steuerzahler .

A u ß e r d e m w e r d e n d i e p r i v a t ­r e c h t l i c h e n Ver t räge a u c h n o c h d u r c h R e g i e r u n g s a b k o m m e n überlagert . In d i e s e n v e r p f l i c h t e n s i c h d i e R e g i e r u n g e n , dafür z u sor-

fen , d a ß d e r T r a n s p o r t d e r a u f z u -ere i tenden B r e n n e l e m e n t e n i c h t

b e h i n d e r t w i r d . K e i n e g u t e n K a r ­ten für B o n n .

D i e v o n T r i t t i n l e i cht fer t ig abge­tanen Ver t räge g e h e n auf d i e 80er Jahre zurück . D a m a l s sah es d i e B u n d e s r e g i e r u n g als s i n n v o l l a n , w e g e n d e r a n d a u e r n d e n A n t i -a t o m k a m p a g n e n d i e W i e d e r a u f ­b e r e i t u n g ins A u s l a n d z u v e r l a ­g e r n . H i e r sei a n g e m e r k t , d a ß 1972 m i t der I n b e t r i e b n a h m e des K e r n ­k r a f t w e r k e s Stade d i e k o m m e r z i e l ­le N u t z u n g d e r A t o m e n e r g i e i n D e u t s c h l a n d b e g a n n . D i e meis ten w e s t d e u t s c h e n K e r n k r a f t w e r k e g i n g e n z u r K a n z l e r z e i t S c h m i d t s ans N e t z o d e r w u r d e n i n dieser Z e i t k o n z i p i e r t u n d gebaut .

L a H a g u e könnte b e i m deut ­schen A u s s t i e g i n seiner w i r t ­schaf t l i chen E x i s t e n z b e d r o h t w e r ­d e n , w e i l d i e w e i t a u s meis ten A u f ­träge aus D e u t s c h l a n d k o m m e n . E i n z i g e s Z u g e s t ä n d n i s Tr i t t ins : „Statt d e r W i e d e r a u f b e r e i t u n g könnten s i ch d i e F r a n z o s e n m i t der V e r p a c k u n g beschäf t igen. D i e A n ­lagen hätten a lso w e i t e r h i n z u

t u n . " U n d : D e r deutsche A t o m ­mül l k ö n n e d a n n n a c h D e u t s c h ­l a n d zurückgehol t w e r d e n . I m K l a r t e x t : 30 b is 40 C a s t o r - T r a n s -

Eorte q u e r d u r c h F r a n k r e i c h u n d »eutscnland z u e i n e m E n d l a g e r ,

das es n o c h n i c h t g ibt . M a n k a n n s i ch u n s c h w e r d e n Jubel d e r grü­n e n Basis v o r s t e l l e n , w e n n d i e C a -s toren h e i m w ä r t s fahren .

D i e SPD-Minis te rpräs identen v o n N i e d e r s a c h s e n u n d N o r d ­r h e i n - W e s t f a l e n , G l o g o w s k i u n d C l e m e n t , h a b e n s c h o n bedeutet , d a ß sie s i c h gegen T r a n s p o r t e z u d e n Z w i s c h e n l a g e r n A h a u s u n d G o r l e b e n q u e r l e g e n w o l l e n . Sol l te der deutsche A t o m m ü l l be i d e n K r a f t w e r k e n z w i s c h e n g e l a g e r t w e r d e n , m ü ß t e für d i e Lagerstät­ten m i t e iner B a u z e i t v o n m i n d e ­stens fünf Jahren gerechnet w e r ­d e n . A u c h d a r a n d u r f t e d i e S P D -U m w e l t m i n i s t e r i n v o n R h e i n l a n d -P f a l z , K l a u d i a M a r t i n i , gedacht h a ­b e n , als sie d a v o n s p r a c h , d a ß e i n A t o m a u s s t i e g erst i n z w a n z i g o d e r dreißig Jahren mögl ich sei . E i n k u r z f r i s t i g e r V e r z i c h t w ü r d e d i e deutsche Wir t schaf t v o r unlösbare P r o b l e m e ste l len, d e n n es g i l t r u n d e i n D r i t t e l d e r E n e r g i e z u ersetzen. E i n z i g e Mögl ichkei t : F e h l e n d e E n ­ergie i m A u s l a n d z u k a u f e n - i n F r a n k r e i c h . A t o m s t r o m , versteht s i ch .

Zitate • Zitate

„Die deutsche S c h u l e s o l l d i e K l e i ­n e n l e h r e n : Laß j e d e m V o l k das Seine, o h n e Z w i s t ! D o c h se id bereit , e u c h bis aufs B l u t z u w e h r e n . Be­gehrt e i n f remdes V o l k , w a s unser i s t . " Ottokar Kernstock

1848-1928 Dichter

W e l c h e Z i e l e s i n d d e n n n o c h d u r c h r icht iges H a n d e l n erre ichbar? D e r Bes tand des Re ichs i n d e n G r e n z e n v o n 1914, v e r m e h r t u m Österreich u n d S u d e t e n l a n d . V i e l ­le icht w i r d es n o t w e n d i g se in , s i ch m i t d e n F r a n z o s e n auf d i e S p r a c h ­g r e n z e z u vers tändigen, w i e sie e t w a 1918 o d e r 1938 feststellbar ist. D u r c h e ine solche V e r s t ä n d i g u n g w ü r d e e r s t m a l i g der alte K a m p f b e ­gr i f f E lsaß-Lothr ingen e l i m i n i e r t w e r d e n . D a s m a g d e m N i c h t p o l i t i -ker oberf lächl ich ersche inen . Für eine P o l i t i k aber, d i e a u c h europä­i sch d e n k e n u n d s i ch d a h e r d a r ­über k l a r se in m u ß , d a ß rechtze i t i ­ge S c h o n u n g v o n E m p f i n d l i c h k e i ­ten Früchte b r i n g t , s i n d solche E r ­w ä g u n g e n v o n w e s e n t l i c h e r Be­d e u t u n g .

A u c h d i e führende S t e l l u n g D e u t s c h l a n d s auf d e m K o n t i n e n t k a n n n o c h erarbeitet w e r d e n . E r r e i c h b a r ist sogar n o c h d i e W i e ­d e r g e w i n n u n g Südtirols . W i r w i s ­sen, d a ß d i e Entente 1919 n i c h t sehr f r e u d i g dieses G e b i e t a n I ta l ien ge­geben nat. Sie w i r d es heute m i t V e r g n ü g e n a n D e u t s c h l a n d z u ­rückfal len lassen, w e n n w i r selbst fähig s i n d , es z u besetzen. D e r R a u b dieses Gebietes d u r c h I tal ien w a r eine solche bevölkerungspol i ­t ische Infamie , d a ß w i r u n s n i c n t z u scheuen b r a u c h e n , d i e s e n R a u b w i e d e r g u t z u m a c h e n . Ich m a c h e überdies d a r a u f a u f m e r k s a m , d a ß d i e W i e d e r g e w i n n u n g Südtirols das beste M i t t e l w ä r e , u m Öster­re i ch i m R e i c h s v e r b a n d e aus f re ien S tücken z u h a l t e n . " Carl Goerdeler

In einer Denkschrift über die Ziele des Kreises der

Verschwörer vom 20. Juli 1944

„Mein V o l k , d e m i c h a n g e h ö r e u n d das i c h l iebe, ist das deutsche V o l k , u n d m e i n e N a t i o n , d i e i c h m i t g r o ­ß e m Sto lz verehre , ist d i e deutsche N a t i o n , e ine r i t ter l iche , s to lze u n d harte N a t i o n . " Ernst Thälmann

1886-1944 Führer der deutschen Kommunisten

„Solange d i e Z e r s p l i t t e r u n g unse­res V a t e r l a n d e s herrscht , so lange s i n d w i r p o l i t i s c h N u l l . W i r w o l l e n he imjagen , w o h e r sie g e k o m m e n s i n d , a l le d i e verrückten ausländi­schen G e b r ä u c h e u n d M o d e n , al le d i e überf lüss igen F r e m d w ö r t e r . W i r w o l l e n aufhören , d i e N a r r e n d e r F r e m d e n z u se in u n d z u s a m ­m e n h a l t e n z u e i n e m e i n z i g e n , u n ­te i lbaren , s tarken , f re ien d e u t s c h e n V o l k e . " Friedrich Engels

1820-1895 Philosoph

(Appell aus dem Jahre 1840)

„Ich gebe I h n e n m e i n W o r t . W i r s i n d ois z u m letzten M a n n u n d selbst d i e ältesten unter u n s bereit , d i e F l i n t e auf d i e Schul ter z u n e h ­m e n u n d unseren d e u t s c h e n B o d e n z u v e r t e i d i g e n . W i r w e r d e n j eden V e r s u c h , v o n d i e s e m V a t e r l a n d e e i n S tück B o d e n wegzure ißen , m i t a l l e n u n s z u G e b o t e s tehenden Kräften b is z u m letzten A t e m z u g z u r ü c k w e i s e n . " August Bebel

1840-1913 Deutscher Sozialdemokrat

„ L a n d e habe i c h v i e l gesehen, g e r n d e r Besten achtend al lerwärts : übel sol l t es m i r ergehen, k ä m e jemals n o c h d a h i n m e i n H e r z , d a ß i h m W o h l g e f a l l e n könnte f r e m d e Sitte. N u n , w a s hülf es m i r , w e n n i c h für Falsches stritte? D e u t s c h e Z u c h t steht über a l l e m . "

Walther von der Vogelweide 1170-1230

Page 6: Folge 03 vom 23.01.1999

Östliches Mitteleuropa Das £>fiprru|Hnblatt 23. Januar 1999 - Folge 3 - Seite 6

Konfliktträchtige Strukturreformen in Rumänien:

Im Schiltal ist der Bär los Bergarbeiterstreiks verstärken den Ruf nach Neuwahlen / Von Horst Schinzel

Der rumänischen Regierung des Ministerpräsidenten Radu Vasile steht das Wasser wieder einmal bis z u m Hals. N e u n Monate nach seiner Amtsübernahme muß der bürger­lich-konservative Regierungschef eingestehen, daß er genauso geschei­tert ist wie sein glückloser Vorgänger Ciorbea. Bereits i m November hat er mehrfach erklärt, daß er sich noch ein halbes Jahr gebe. Wenn bis dahin nicht ein grundlegender Wandel ein­getreten sei, werde er zurücktreten.

Dieser Wandel ist freilich nirgends in Sicht. Das regierende Bündnis De­mokratische Konvention, das sich aus der Bauernpartei (PNTCD), der Alter­native Rumäniens (PAR), der Libera­len Partei (PNL) und dem Ungarnver­band (RMDSZ) zusammensetzt, ist heillos zerstritten, und der sozialde­mokratische Koalitionspartner P D des Senatspräsidenten Petre Roman steht hohnlächelnd im Abseits.

schließen, daß ein Großteil der maro­den Unternehmen nicht verkäuflich ist, sondern schlicht und einfach dichtgemacht werden muß. Gegen Ende des letzten Jahres entschloß sich die Regierung deshalb, die Pr i ­vatisierungsagentur FPS - eine A r t rumänische „Treuhand" - anzuwei­sen, 49 Staatsunternehmen schnellst­möglich stillzulegen. A l s in sozialer wie allgemein politischer Hinsicht besonders brisant hat sich dabei die Schließung von 39 Steinkohle-Ze­chen i m Revier Schiltal erwiesen.

Das siebenbürgische Schiltal (ru-män.: Jiul) liegt in den südlichen Kar­paten, im Einzugsbereich der Groß­stadt Petroschan (Petiosanf) und dicht an der Grenze zur Walachei. Da es von dort aus aber auch nicht weit z u m Siedlungsgebiet der Siebenbür­ger Sachsen und städtischen Zentren wie Mühlbach, Karlsburg oder Her­mannstadt ist, haben früher auch vie-

100 000 Kumpel befinden sich im Ausstand

Wenn es nicht in den ersten Monaten des neuen Jahres gelingt, dem Inter­nationalen Währungsfonds weitere Kredite z u entlocken, dürfte der Staatsbankrott unvermeidlich sein. Die Landeswährung Leu verfällt ra­pide - allein seit August büßte sie ca. ein Drittel ihres Wertes ein - , und die Inflation belief sich 1998 auf noch immer beängstigende 40 Prozent (im Vorjahr waren es 157 Prozent).

Die Mitte-Rechts-Regierung hat i m November 1996 von den Sozialisten Iliescu und Vacaroiu zweifellos ein sehr schweres Erbe übernommen. In der richtigen Annahme, daß eine konsequente Privatisierung der un­rentabel und mit völlig veralteten Techniken produzierenden staatli­chen Betriebe von der Bevölkerung große Opfer abverlangen würde, ist diese allerdings unverantwortlich lange hinausgeschoben worden. Der im Frühjahr 1996 begonnene Ver­such, mit den i n Ostmitteleuropa be­liebten „Vouchern" auf diesem Weg voranzukommen, ist gründlich ge­scheitert. Die bürgerlich-sozialdemo­kratische Regierung hat danach meh­rere Minister und verschiedene Or­ganisationsformen verschlissen, be­vor Mitte 1998 endlich die Privatisie­rung i m großen Stil anlief.

Z u diesem Zeitpunkt konnte man sich der Erkenntnis nicht mehr ver-

le Sachsen i m rumänisch geprägten Schiltal Arbeit i m Bergbau gefunden.

Bereits in sozialistischen Zeiten hatten die Diktatoren Gheorghiu-Dej u n d Ceausescu mit den „rabiaten K u m p e l n ihre liebe Not . Wiederholt ist es z u blutigen Auseinanderset­zungen gekommen. N a c h der rumä­nischen Revolution v o m Dezember 1989 kam es zwei Jahre später erneut z u Krawallen. Angeführt von dem selbstherrlichen Gewerkschaftsfüh­rer M i r o n C o z m a stürmten die K u m ­pels mit Hacken und Knüppeln Bu­karest - vorgeblich u m die Demokra­tie z u verteidigen - u n d stürzten das kurzlebige Kabinett Roman.

Die rumänische Justiz, die sich mit der Aufarbeitung der Ereignisse v o m Dezember 1989 nach wie vor schwer tut, legte an die Bestrafung der Verantwortlichen der Bergarbei­ter-Revolte von 1991 offenbar härtere Maßstäbe an. C o z m a wurde festge­nommen u n d wegen Landfriedens­bruchs z u einer Gefängnisstrafe ver­urteilt. Im Herbst 199ö kam er nach anderthalb Jahren auf Bewährung frei. Jetzt steht M i r o n C o z m a wieder an der Spitze der K u m p e l , die die Re­gierung zwingen wollen, auf die Schließung der Bergwerke i m Schil­tal z u verzichten.

Allerdings haben sich die Zeiten grundlegend geändert. War in der

kommunistischen Ära die Steinkoh­le für die überstürzte Industrialisie­rung des Landes noch unentbehrlich, so ist heute deren unrentable Förde­rung eine der Ursachen für den dro­henden Staatsbankrott. Die Privati­sierungsagentur subventioniert jede Tonne Nonle umgerechnet mit etwa zehn Mark. Doch große Mengen der i m eigenen Land geförderten Stein-

G e l d verbraucht, ohne irgendwie z u investieren oder sonst z u neuen Ufern aufzubrechen (was hätten sie in diesem krisengeschüttelten Land auch anfangen sollen?). A l s das G e l d dann alle war, forderten sie, die an sich verwirkte Arbeitslosenunter­stützung wieder aufzunehmen. In diesem Falle ist die Regierung aller­dings hart geblieben.

Das w i l l sie auch diesmal wieder. Eigentlich kommt ihr jeder Streiktag nur gelegen, denn so spart sie Geld . Daß derzeit gleich 100 000 K u m p e l i m ganzen Schiltal im Ausstand sein sollen, kann sie kaum erschüttern. V o r dem umtriebigen Gewerk­schaftsführer Cozma hat Minister­präsident Radu Vasile jedenfalls kei-

D i e w i l d ­romant ische

Landschaf t der Süd-Karpaten:

Blick auf den Fluß Alt, der die

Walachei und Siebenbürgen

verbindet

kohle werden nicht mehr gebraucht, denn auch der Strombedarf ist in R u ­mänien nach dem Zusammenbruch vieler energieintensiver Großbetrie­be stark zurückgegangen.

N u n sollen die Schiltal-Kumpel in sozialer Hinsicht jedoch keineswegs ins Bodenlose stürzen. Die Regie­rung w i l l hohe Abf indungen zahlen undnofft , daß sich die Bergleute eine neue Erwerbsquelle suchen. Die Er­fahrungen der Vergangenheit s ind freilich nicht a l lzu ermutigend. Be­reits früher hat es Entlassungen ge­geben. Die Betroffenen haben das i h ­nen zur Überbrückung gegebene

Blick nach Osten

ne Angst. Griffe dieser zur Gewalt, wurde er sofort wieder eingesperrt.

Die Position der Regierung ist klar, auch wenn zur Zeit Verhandlungen mit Stellvertretern Cozmas geführt werden: Für weitere Subventionen ist kein Geld da, oder anders ausge­drückt: derartige Ausgaben kommen wirtschaftlich wie politisch nicht in Frage. N u r : Die Entscheidungen aus Bukarest treffen Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben. Ihr A u f r u h r könnte die von der äußersten Linken wie der Rechten in Rumänien seit lan­gem geforderten Neuwahlen sehr schnell herbeiführen.

L i t a u e n s c h a f f t T o d e s s t r a f e a b W i l n a - N a c h d e m bereits das

Oberste Ger icht L i tauens die To­desstrafe für v e r f a s s u n g s w i d r i g erklärt hatte, w e i l sie gegen das Verbot v o n G r a u s a m k e i t u n d F o l ­ter verstoße, hat i m D e z e m b e r auch das l i tauische Par lament der A b ­schaffung zuges t immt . M i t d e m e indeut ig ausgefal lenen Beschluß ist e i n weiteres H i n d e r n i s auf d e m W e g z u r E U - M i t g l i e d s c h a f t beisei­te geräumt w o r d e n . W e l t w e i t ist dieTodesstrafe i n k n a p p der Hälfte aller Staaten bis heute n o c h i m m e r T e i l der Ver fassung u n d w i r d auch vollstreckt . V o n d e n 40 M i t g l i e d s ­ländern des Europarates haben da­gegen n u r A l b a n i e n , Bulgar ien , Let t land, Rußland, d ie U k r a i n e u n d die Türkei diese b i s l a n g nicht of f iz ie l l abgeschafft. D e facto w u r ­de dort e in M o r a t o r i u m verhängt.

D e u t s c h e r O r d e n g e h t l e e r a u s Prag - Trotz der a l lgemein w o h l ­

w o l l e n d e n H a l t u n g der tschechi­schen Regierung i n b e z u g auf die Rückgabe der unter d e n K o m m u n i ­sten enteigneten I m m o b i l i e n k i rch­licher Ordensgemeinschaften soll der Deutsch-Rit terorden nach M e i ­n u n g v o n Ministerpräsident Ze-m a n „kein Ste inchen" zurückbe­k o m m e n . A l s G r u n d für diese v o n mehreren tschechischen Zei tungen zitierte Äußerung w i r d der haltlose V o r w u r f einer Zusammenarbei t

j führender M i t g l i e d e r des Ordens m i t d e m N S - R e g i m e genannt.

A u f l a g e n f ü r P o l e n - B e s u c h e r

W a r s c h a u - Polen-Reisende müs­sen seit 1. Januar an der Grenze be­st immte Geldbeträge vorweisen können. Touristen u n d Privatrei ­sende i m A l t e r v o n über 16 Jahren s i n d fortan verpflichtet, mindestens 500 Z l o t y (235 M a r k ) oder 100 Zloty (etwa 50 M a r k ) p r o Tag z u r Verfü­g u n g z u haben, während bei Ju­gendlichen u n d K i n d e r n 300 Zloty (145 M a r k ) b z w . 50 Z l o t y (knapp 24 M a r k ) fürjeden Aufenthal ts tag aus­reichen. Für G r u p p e n l iegen die S u m m e n niedriger. W i e die Zeit­schrift „Schlesien heute" berichtet, sol l mi t der Regelung die Bekämp­f un g des Schmuggels u n d der ille­galen E i n w a n d e r u n g an d e n Ost­grenzen verbessert w e r d e n . Daher könne m a n d a v o n ausgehen, daß die Bes t immungen an der West­grenze k a u m angewendet werden.

SLOWAKEI Panorama der rumänischen Rechtsopposition:

RUMÄNIEN

BULGARIEN

Vor dem Hintergrund der vielfältigen Schwierigkeiten des Anpassungsprozes­ses an die westliche Wirtschaftsordnung und die Vorgaben der E U sowie die latenten Streitigkeiten mit der ungari­schen Minderheit gibt es auch in Rumä­nien eine breite nationalpopulistische Oppositionsbewegung. Während eini­ge dieser Gruppierungen ihren legiti­men Platz im politische Spektrum besit­zen, gibt es auch dubiose national-chau­vinistische Formationen, die in Rumä­nien noch eine unheilvolle Rolle spielen könnten und schon jetzt das Klima zwi­schen Rumänen und Ungarn vergiften.

Die Keimzelle radikal-nationalisti­scher Unzufriedenheit in den Jahren un­mittelbar nach der „Revolution" von 1989 war der bereits Anfang 1990 durch ehemalige kommunistische Parteika­der, Armee- und Securitate-Offiziere sowie einige Intellektuelle gegründete „Kulturverein" Vatra Romaneasca (Ru­mänische Heimstatt). Aus diesem ging dann im Mai 1991 die Großrumänische Partei (PRM) von Comeliu Vadim Tu-dor hervor, die bis heute mit der durch Spaltungen geschwächten Partei der Rumänischen Nationalen Einheit

Politnarren und Naturtalente Beobachter sagen deutliche Stimmengewinne voraus / Von Gabriel Savulescu

(PUNR) mit dem Klausenburger Bür­germeister Funar als Galionsngur um die Stimmen der „rechtsradikalen" Op­position konkurriert.

Die einflußreichere der beiden For­mationen ist die Großrumänische Par­tei. Deren Gründung kam einer politi­schen Fälschung gleich, zumal der Name an die 1948entstandene antikom­munistische Organisation Groß-Rumä-nien erinnert, die bis zum Verbot zwei Jahre später mehrere Ausgaben eines

f leichnamigen Presseorgans heraus-rachte. Das Personal der Partei ist je­

doch mitnichten zweifelsfrei antikom­munistisch.

Corneliu Vadim Tudor, der am 13. Juli 1990 zusammen mit dem Schrift­steller Eugen Barbu und mit finanzieller Unterstützung des damaligen Minister-

Eresidenten Petre Roman die „Unab-ängige und überparteiliche Wochen­

zeitung Groß-Rumänien" ins Leben ge­rufen hatte, war zuvor Ghostwriter von Diktator Ceausescu gewesen.

Das neue Wochenblatt entwickelte sich unter der Feder von Herausgeber Vadim zum Haßorgan gegen die histo­rischen Parteien Rumäniens. Zielschei­be von Diffamierungskampagnen wa­ren führende Politiker der Sozialdemo­kratischen Partei (gegründet 1893), der Nationalen Bauernpartei (diese besteht

seit 1926) und der National-Liberalen Partei (gegründet 1875). So spielte er die Rolle des Politnarren der damaligen postkommunistischen Regierungspar­tei Front zur Nationalen Rettung (FSN) unter ihrem Vorsitzenden Ion Iliescu. Doch damit gab sich Vadim nicht lange zufrieden und gründete im Mai 1991 die besagte eigene Partei.

Seitdem ist der politische Aufstieg des wendigen Populisten und rhetori­schen Naturtalents ungebrochen. Va­dim schaffte es, zum bekanntesten und zugleich umstrittensten Politiker Ru­mäniens zu werden. Meinungsumfra-

§en zufolge liegt er in der Popularität an ritter Stelle hinter dem christdemokra­

tischen Staatsoberhaupt Constantines-cu und dem Kommunisten Iliescu.

Vadim brachte durch sein Charisma ein einmaliges Sammelsurium von Per­sonen, Organisationen und politischen Strömungen hinter sich. Als PRM-Mit-glieder und Sympathisanten bekennen sich aktive Mitglieder aller rumänischen Geheimdienste und ehemalige Ange­hörige der Securitate, unabhängige Na­tionalisten, Mitglieder der verbotenen Kommunistischen Partei, enttäuschte Wähler aller etablierten Parteien und Angehörige der Minderheiten des hi­storischen Fürstentums Walachei (Tür­ken, Tataren, Russen-Lipowener). Zum Aktionsfeld der Partei gehören ferner

bekannte Politiker und Bewegungen wie der Bergarbeiterführer Cozma, die in den USA aktive Rumänische Allianz (entstanden aus radikaleren Teilen der faschistischen Eisernen Garde) sowie Ve­teranenverbände, die für die Rehabili­tierung Marschall Antonescus eintrete-ten.

Ebenso weitgespannt sind Vadims internationale Verbindungen. Zum en­geren Kreis gehören u.a. der Vorsitzen­de des Front National (FN), Jean-Marie Le Pen, der libysche Staatschef Gaddafi sowie der moldawische Oppositions­führer Voronin.

Die parteieigenen Wochenblätter „Politica" und „Romania Mare" (Groß-Rumänien) gehören zu den meistgele­senen Zeitungen des Landes, wobei Va­dims berüchtigte Kommentare unter

Schwarz-weiße Satiren

dem Pseudonym „Alcibiade" getrost als Realsatire bezeichnet werden können.

Obwohl - oder gerade weil - die Großrumänische Partei gegen alles ist und inhaltlich für nichts konkret ein­steht, trauen ihr Beobachter für die er­warteten vorgezogenen Neuwahlen Stimmengewinne zu. Im Spektrum der erklärten Rechtsparteien gibt es wohl

nur zwei Politiker, die Vadims Ambitio­nen stören könnten: den Ex-Studenten­führer Marian Munteanu sowie den Vorsitzenden der Regierungspartei A l ­ternative Rumäniens,Varujan Vosgani-an.

Munteanu war 1990 die Führungsfi­gur der antikommunistischen Dauer­proteste auf dem Bukarester Universi­tätsplatz und ist dem PRM-Führer intel­lektuell überlegen. Nachdem der Revo­lutionsaktivist im November 1990 an der Gründung der Bürgerallianz Bewe­gung A C beteiligt war, wandte er sich später politisch eindeutig nach rechts. So hob er die zumeist aus Studenten bestehende christlich-nationale Bewe­gung für Rumänien aus der Taufe, die sich als eine Art Nachfolgeorganisation der 1941 verbotenen Eisernen Garde ver­steht.

Zuletzt meldete sich Munteanu u. a. im Sommer letzten Jahres mit einem aufsehenerregenden Interview des Sen­ders „Prima T V " zu Wort. Dabei rechne­te er mit den machthabenden Eliten ab, forderte die Öffnung der Securitate-Ar­chive und kündigte seine Kandidatur für die Präsidentenwahlen im Jahr 2000 an.

Ebenfalls im Sommer 1998 sorgte auch Vosganian für Furore, als er den politischen Club „Die Rechte" gründe­te. Dessen Ziel soll die Bündelung aller „christlich-orthodoxen, wirtschaftslibe­ralen, neokonservativen und nationa­len" Kräfte sein. Auch einzelne Politiker der regierenden Liberalen Partei und der Bauernpartei haben sich dem Zirkel angeschlossen. Gabriel Savulescu, Jahrgang 1965, ist Grün­dungsmitglied der rechtsbürgerlichen Liberalen Partei Rumäniens (PNU.

Page 7: Folge 03 vom 23.01.1999

23. J a n u a r 1999 - F o l g e 3 - Seite 7 £>as OfiprtuJitnblau Kultur

W e l c h Stadt v o l l e ch ten Bür­g e r t u m s , / v o l l f re ier , f r i ­

scher , reger Tät igke i t ,/ v o l l e d l e n S i n n s für K u n s t u n d W i s s e n ­schaft , / v o l l L i e b e für d a s d e u t s c h e V a t e r l a n d , / gas t f re i u n d f r e u n d ­l i c h g e g e n j e d e r m a n n ! " , so lobte H o f f m a n n v o n F a l l e r s l e b e n 1871 d i e S tadt H a m b u r g , d e s s e n D e u t s c h l a n d l i e d 30 Jahre z u v o r , a m 5. O k t o b e r 1841, i n d e r H a n s e ­stadt z u m ers ten M a l öf fent l ich v o r g e t r a g e n w u r d e . M i t a n d e r e n V e r t r e t e r n d e r s c h ö n e n K ü n s t e s i n d d i e H a m b u r g e r - B ü r g e r w i e S t a d t v ä t e r - n i c h t i m m e r so z u v o r ­k o m m e n d u m g e g a n g e n . I h r e m S o h n J o h a n n e s B r a h m s u n d a u c h d e m h o f f n u n g s v o l l e n j u n g e n H e i n r i c h H e i n e z e i g t e n sie e inst d i e ka l te S c h u l t e r . K u n s t u n d K o m ­m e r z u n t e r e i n e n H u t z u b r i n g e n w a r i n d e r S tadt d e r P fe f fe rsäcke oft g e n u g e i n g e w a g t e r D r a h t s e i l ­akt .

U n d d o c h z o g es i m m e r w i e d e r K ü n s t l e r u n d G e l e h r t e i n d i e S tadt a n E l b e u n d A l s t e r . G r u n d g e n u g , s i c h e i n m a l a u f S p u r e n s u c h e z u b e g e b e n u n d d i e W e g e d e r K ü n s t ­ler , D i c h t e r u n d Schr i f t s te l l e r z u e r f o r s c h e n , d i e es a u s O s t - u n d W e s t p r e u ß e n n a c h H a m b u r g ge­z o g e n hat - se i es für e i n e n k u r z e n B e s u c h , se i es für e i n e n längeren A u f e n t h a l t . B e i d i e s e r S p u r e n s u ­che v e r l a s s e n w i r d e r besseren Ü b e r s i c h t h a l b e r a l l e r d i n g s d e n e n g e n B e r e i c h d e r e i n s t m a l s v o n W ä l l e n u m g e b e n e n Stadt u n d be­z i e h e n d i e a l t e n V o r o r t e m i t e i n .

Zu d e n b e d e u t e n d s t e n B e s u ­c h e r n H a m b u r g s gehör t o h n e

Z w e i f e l d e r a u s M o n r u n g e n s t a m ­m e n d e J o h a n n G o t t f r i e d H e r d e r (1744-1803). S e i n W e g führte i h n 1783 z u K l o p s t o c k n a c h O t t e n s e n , aber v o r a l l e m z u d e m F r e u n d n a c h W a n d s b e k , z u M a t t h i a s C l a u ­d i u s . A m 24. M a i 1783 s c h r i e b H e r ­d e r a n seine i n W e i m a r geb l i ebene F r a u C a r o l i n e : „Ich b i n g lückl i ch m i t G o t t f r i e d i n W a n d s b e c k seit ges tern 11 U h r . . . i n C l a u d i u s H a u ­se. E r w o h n t sehr h ü b s c h , e i n s c h ö ­nes H a u s , h i n t e n a n e i n e m sehr g r o ß e n G r a s p l a t z , d e r aber sehr d ü r r ist, d e n n K ü c h e n g a r t e n u . n u n f a n g e n d i e A l l e e n u . e i n h ü b ­sches W ä l d g e n d e r g n ä d i g e n H e r r ­schaft a n , d a s aber o f f e n , f re i u n d al les w i e s e i n ist. N u r fehl t W a n d s ­b e c k W a s s e r u n d l iegt z u sehr i m S a n d e - sonst ists sehr a n g e n e h m . E r ist g a n z derse lbe ; n u r 20 Jahre äl ter u n d i n s i c h g e k e h r t e r ... S e i n Büche l ist b i s a u f w e n i g e B o g e n fer t ig u . er ist d a v o n n o c h k r a n k : d e n n w e n n er e i n B u c h schre ibt , w i r d er k r a n k u . er hat a n d i e s e m seit d e m W i n t e r g e s c h r i e b e n . . . "

I n e i n e n a n d e r e n H a m b u r g e r S tadt te i l führt e ine w e i t e r e S p u r , n a c h Ö j e n d o r f . D o r t f a n d d e r 1741 i n L a n g f u h r b e i D a n z i g g e b o r e n e

i m A u g u s t 1911 w i e d e r a n d i e E lbe . V o n d o r t schr ieb er a n L i c h t w a r k : „ H e u t e n a c h m i t t a g habe i c h das B i l d a n g e f a n g e n , d a es d o c h gegen A b e n d n o c h interessanter ist w i e v o r m i t t a g s , so ist es n u r n o t w e n ­d i g , d a ß der L i e b e G o t t das W e t t e r so läßt. Ich freue m i c h sehr darauf . M o r g e n v o r m i t t a g w ü r d e i c h sehr g e r n d e n B e s u c h be i H a g e n b e c k m a c h e n ; natür l ich u n t e r Ihrer L e i -t u n g r o

L o v i s C o r i n t h : Blick auf den Köhlbrand (Öl, 1911)

H i s t o r i k e r u n d Schr i f t s te l ler Jo­h a n n W i l h e l m v o n A r c h e n h o l t z s e i n e n A l t e r s r u h e s i t z . D e r V e r f a s ­ser d e r v o l k s t ü m l i c h e n „ G e s c h i c h ­te des s ieben jähr igen K r i e g e s " s tarb d o r t 1812.

I n D a n z i g w u r d e 1858 A l b e r t V i n c e n t B r o s c h e k g e b o r e n ( t 1925 i n K ö n i g s b e r g ) . D e r B u c h d r u c k e r u n d Z e i t u n g s v e r l e g e r gab d a s „ H a m b u r g e r F r e m d e n b l a t t " h e r ­a u s u n d führ te 1911 d a s K u p f e r ­t i e f d r u c k v e r f a h r e n e i n ; b a l d ent­w i c k e l t e s i c h s e i n U n t e r n e h m e n z u m g r ö ß t e n se iner A r t a u f d e m e u r o p ä i s c h e n F e s t l a n d . D i e F i r m a exis t ier t ü b r i g e n s m i t z w e i T o c h ­t e r u n t e r n e h m e n i n L ü b e c k u n d Stel le n o c h heute . - 1 8 8 4 w u r d e b e i K u l m e ine F r a u g e b o r e n , d i e s i c h a ls O b e r s c h u l r ä t i n , aber a u c h als e ine d e r G r ü n d e r i n n e n des H a m ­b u r g e r F r a u e n r i n g s e i n e n N a m e n m a c h e n so l l te : O l g a E s s i g ( t 1965). S ie setzte s i c h für d i e B e l a n g e d e r F r a u e n u n d M ü t t e r e i n u n d gal t a ls e i f r i g e S c h u l r e f o r m e r i n . In D a n z i g schl ießl ich w u r d e 1881 L e b e r e c h t M i g g e g e b o r e n ( t 1935); d e r G a r ­tenarch i tek t s c h u f m i t s e i n e n G r ü n a n l a g e n e i n e n v i e l b e a c h t e t e n B e i t r a g z u r R e f o r m d e r G a r t e n a r ­c h i t e k t u r . A u s S c h w e t z schl ießl ich s t a m m t e d e r 1867 geborene B e r n ­

h a r d S c h n a c k e n b u r g . D e r spätere letzte O b e r p r ä s i d e n t v o n W e s t ­p r e u ß e n ( M ä r z b i s A u g u s t 1919) w a r z u v o r l a n g e Jahre O b e r b ü r ­germeis te r v o n A l t o n a g e w e s e n .

I n A l t o n a w a r es a u c h , d a ß A g n e s M i e g e l i m F e b r u a r 1928 i m R a h m e n e iner R i c h a r d - D e h m e l -

A u c h d e r 1874 i n T i l s i t geborene D i c h t e r A . K . T. T i e l o , d e r e igent­l i c h K u r t M i c k o l e i t h ieß , besuchte H e i n r i c h S p i e r o i n H a m b u r g . D e r O s t p r e u ß e , dessen rei fe B a l l a d e n ­k u n s t S p i e r o w ü r d i g t , starb 1911 u n d hinter l ieß z a h l r e i c h e V e r s e , d i e v o n d e r u n v e r g l e i c h l i c h e n N a -

... D a s d e n k e i c h m i r g e r a d e z u a r t i g : d e n a l ten H a g e n b e c k

m i t z a h m e n V i e c h e r n u n d N e g e r o d e r s o n s t i g e n s c h w a r z e n L e u ­ten . . . "

Die A b s i c h t , d e n T i e r p a r k b e s i t ­zer C a r l H a g e n b e c k z u p o r ­

trät ieren, m u ß C o r i n t h j e d o c h z u ­nächs t zurückste l len , „weil das O p f e r k r a n k i s t " . D r e i L a n d s c h a f ­ten s i n d a l l e r d i n g s w ä h r e n d seines H a m b u r g - A u f e n t h a l t e s fer t ig ge­w o r d e n : „Kaiser tag i n H a m b u r g " , heute i m Bes i tz des K ö l n e r W a l l -r a f f - R i c h a r t z - M u s e u m s , „I l lumi­n a t i o n auf d e r A l s t e r " , heute i m Bes i tz e ines p r i v a t e n S a m m l e r s , u n d „Blick auf d e n K ö h l b r a n d " , das d a m a l s als e i n z i g e s L a n d ­s c h a f t s b i l d i n d e n Bes i tz d e r H a m ­b u r g e r K u n s t h a l l e überg ing . G r o ß w a r d e r W i d e r s t a n d , g e g e n d e n L i c h t w a r k a n z u k ä m p f e n hatte, u m d i e z u d e r Z e i t w e i t h i n a n g e f e i n d e ­te M a l w e i s e des M e i s t e r s aus T a p i -a u i n k o n s e r v a t i v e n K r e i s e n d u r c h z u s e t z e n . L i c h t w a r k : „Sie a l le sehen n u r das rote T u c h des M o d e r n i s m u s , das m i r a u s d e r T a ­sche h ä n g t . "

I n d e r ersten O k t o b e r w o c h e 1911 reist C o r i n t h e rneut a n d i e E l b e , u m C a r l H a g e n b e c k (mit W a l r o ß Pal las ) z u m a l e n . A u c h dieses W e r k s o w i e d a s v o n L i c h t w a r k i n A u f t r a g gegebene Porträt des H i ­s tor ikers „Professor D r . E d u a r d M e y e r als D e k a n " e r w i r b t schl ieß-

,, Gasfrei imdfreimdlich Auf den Spuren ostpreußischer Persönlichkeiten in Hamburg

Von Aalsuppe bis Zitronenjette

K ünstlern und Gelehrten, Theologen und Politikern be­

gegnet man auch in dem jetzt im Hamburger Zeiseverlag herausge­kommenen Hamburg Lexikon (Hrsg. Franklin Kopitzsch und Da­niel Tilgner. 672 Seiten mit 1226 Stichworten und über 700 Abb., Leinen mit Schutzumschlag, 98 DM). Neben Informationen über Hamburger Spezialitäten von Aal­suppe bis zur Zitronenjette (einem Original aus der Hansestadt), ne­ben Wissenswertem über die ein­zelnen Stadtteile und ihre Ge­schichte, über historische Ereig­nisse wie den Großen Brand von 1842 oder die Bombennächte des Zweiten Weltkriegs kann man in den einzelnen Beiträgen der 49 Fachautoren (darunter ist auch

Dr. Sebastian Husen, Kulturrefe­rent der Landsmannschaft Ost­preußen, zu finden) allerlei nachle­sen über berühmte Persönlichkei­ten, die in Hamburg geboren wur­den oder dort Station gemacht ha­ben auf ihrem ereignisreichen Le­bensweg. Darunter sind auch sol­che zu finden, deren Wiege einst im Osten unseres Vaterlandes gestan­den hat, angefangen bei dem Buch­drucker und Zeitungsverleger Al­bert Broschek aus Danzig bis hin zu dem Schauspieler Friedrich Lud­wig Schröder aus Schwerin. - Ein Buch, das zum Blättern und Schmö­kern anregt, wie Ortwin Runde, der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, in sei­nem Geleitwort bemerkt, und der stammt schließlich aus Elbing. S i S

M a t i n e e a u s i h r e n W e r k e n las . M e h r als z w e i J a h r z e h n t e z u v o r w a r e i n a n d e r e r K ö n i g s b e r g e r n a c h H a m b u r g g e k o m m e n , u m seine D i c h t u n g e n v o r z u s t e l l e n : W a l t h e r H e y m a n n (1882-1915). E r w a r G a s t i n d e r 1905 v o n d e m K ö ­n i g s b e r g e r K a u f m a n n s s o h n u n d späteren H a m b u r g e r B ü r g e r H e i n ­r i c h S p i e r o i n s L e b e n g e r u f e n e n H a m b u r g e r K u n s t g e s e l l s c h a f t , d i e i n d e r H a n s e s t a d t a u c h d i e erste K ä t h e - K o l l w i t z - A u s s t e l l u n g d u r c h f ü h r t e . In s e i n e n E r i n n e r u n ­g e n „Schicksa l u n d A n t e i l " (1929) schre ibt S p i e r o ü b e r s e i n e n L a n d s ­m a n n : „LXirch s e i n erstes B u c h t ra ­ten w i r i n V e r b i n d u n g . E r las i n d e r H a m b u r g e r K u n s t g e s e l l s c h a f t e i ­n e m P u b l i k u m , d a s n i c h t e i n m a l s e i n e n N a m e n k a n n t e , v o r , ge­w a n n d u r c h s e i n n o c h k n a b e n h a f ­tes W e s e n F r e u n d e , u n d es w a r r e i ­z e n d , i h n m i t D e h m e l z u sehen , d i e ehr fürcht ige L i e b e des J ü n g e r e n , d i e k a m e r a d s c h a f t l i c h e A n e r k e n ­n u n g des E r g r a u e n d e n . . ." U n d : „ U n t e r a l l e n L y r i k e r n se iner G e n e ­r a t i o n w a r er, n a c h R i c h a r d D e h -m e l s s c h a r f e m U r t e i l , d i e größte u n d d u r c h se lbs tbesche idende E n ­ergie h o f f n u n g s r e i c h s t e B e ga ­b u n g ... D i e d i le t tant i sche Bega­b u n g seines l i e b e n s w ü r d i g e n V a ­ters hatte s i c h i n d e m S o h n z u g r o ­ßer K u n s t gesteigert . D i e s e r v o n A n f a n g a n u n ü b e r h ö r b a r e , s p r ö d e K l a n g vers tärkt s i c h i n se iner m e h r f u g i g e n Se lbs tändigke i t a ls ­b a l d b i s z u d e r v iersätz igen S y m ­p h o n i e d e r , H o c h d ü n e ' , e iner D i c h t u n g , d i e b i s h e r e i n Se i ten­s tück n o c h n i c h t g e f u n d e n h a t . . . "

Von SILKE OSMAN

t u r i m M e m e l l a n d u n d a u f d e r K u ­r i s c h e n N e h r u n g k ü n d e n .

V o n d i e s e m L a n d s t r i c h b e g e i ­stert w a r a u c h e i n M a n n , d e r für d i e künst ler i sche E r z i e h u n g se iner M i t b ü r g e r v i e l g e t a n hat : A l f r e d L i c h t w a r k , D i r e k t o r d e r H a m b u r ­ger K u n s t h a l l e seit 1886. E r w a r d a m a l s d u r c h d i e B i l d e r M a x P e c h ­steins n a c h O s t p r e u ß e n ge lock t w o r d e n . I m „ G e g e n z u g " g e l a n g es i h m , e i n e n o s t p r e u ß i s c h e n M a l e r für H a m b u r g z u interess ieren : L o ­v i s C o r i n t h . E r bat i h n , w i e a u c h M a x L i e b e r m a n n , für d i e K u n s t ­h a l l e e i n i g e t y p i s c h e H a m b u r g e r M o t i v e z u m a l e n . So schr ieb C o ­r i n t h a m 19. J u l i 1911 a n L i c h t w a r k : „Natür l i ch ü b e r n e h m e i c h sehr g e r n d i e A u f g a b e , e ine L a n d s c h a f t a u s H a m b u r g s o w i e e i n F i g u r e n ­b i l d z u m a l e n . Ü b e r d e n P r e i s k a n n i c h d o c h k e i n e b e s t i m m t e S u m m e n e n n e n , d a i c h d o c h gar n i c h t w e i ß , w a s m i c h i n H a m b u r g e r w a r t e t . . . A b e r w i e gesagt, w ü r d e diese F r a ­ge z w i s c h e n u n s k e i n e n M i ß t o n a u f k o m m e n lassen, d a m i r w e i t m e h r a n d e r E h r e l iegt , I h n e n für d a s M u s e u m W e r k e z u l i e f e r n , u n d für m i c h diese so künst ler isch es m i r m ö g l i c h ist z u m a l e n . . ."

Na c h d e m C o r i n t h berei ts b e i k u r z e n A u f e n t h a l t e n a u f d e r

D u r c h r e i s e n a c h A n t w e r p e n (1908) u n d n a c h H e l g o l a n d u n d S y l t (1909) H a m b u r g k e n n e n g e ­lernt hatte u n d n a c h d e m er i m M a i 1910 das „Porträt H e n r y S i m m s " u n d i m S e p t e m b e r des g l e i c h e n Jahres das „Porträt A l b e r t K a u ­m a n n " d o r t g e m a l t hatte, f u h r er

l i e h d i e H a m b u r g e r K u n s t h a l l e . C o r i n t h s o l l schl ießl ich v o r s e i n e m T o d 1925 n o c h e in ige M a l e z u k u r ­z e n B e s u c h e n n a c h H a m b u r g k o m ­m e n , z u l e t z t i m J a n u a r 1925, u m e ine A u s s t e l l u n g m i t s e i n e n W e r ­k e n a n z u s e h e n . H e u t z u t a g e ist d i e K u n s t h a l l e ü b r i g e n s i m Bes i tz v o n 18 G e m ä l d e n des g r o ß e n O s t p r e u ­ßen aus T a p i a u , d a r u n t e r so z a u ­berhaf te W e r k e w i e „ N a c h d e m B a d e " (1906) o d e r „Die F r a u des Küns t le rs a m F r i s i e r t i s c h " (1911).

Nu n sei d iese S p u r e n s u c h e aber n i c h t beendet , o h n e v o r h e r

e i n e n B l i c k auf d i e N a c h k r i e g s g e ­schichte g e w o r f e n z u h a b e n . F l u c h t u n d V e r t r e i b u n g h a b e n n a c h 1945 os tpreußische Künst le r u n d Schr i f ts te l ler a u c h n a c h H a m ­b u r g v e r s c h l a g e n . So se ien v o n d e r s c h r e i b e n d e n Z u n f t a n dieser Ste l ­le d i e Schr i f t s te l ler S i e g f r i e d L e n z , A r n o S u r m i n s k i , P a u l B r o c k , G e r ­t r u d P a p e n d i e k , T o n i S c h a w a l l e r u n d R u t h G e e d e genannt , v o n d e n b i l d e n d e n Künst lern d i e M a l e r i n u n d B i l d h a u e r i n D o r e K l e i n e r t , d e r G r a p h i k e r O t t o R o h s e , d e r B i l d h a u e r K a r l h e i n z E n g e l i n , d i e W e b m e i s t e r i n M a r i e T h i e r f e l d t , d i e A r c h i t e k t e n V o l k w i n M a r g u n d C h r i s t i a n P a p e n d i e k s o w i e d e r G e r m a n i s t E r i c h T r u n z , d e r i n H a m b u r g d i e 1 4 b ä n d i g e A u s g a b e v o n G o e t h e s W e r k e n h e r a u s b r a c h ­te (1948-1960). - E i n i g e v o n i h n e n h a b e n diese W e l t bereits ver lassen m ü s s e n - i h r e N a m e n u n d i h r Schaf fen aber b l e i b e n ebenso e n g m i t O s t p r e u ß e n w i e m i t H a m b u r g v e r b u n d e n .

Page 8: Folge 03 vom 23.01.1999

Unterhaltung £>a$ Ofipnußtnblan 23. Januar 1999 - Folge 3 - Seite 8

Kathi will nach Hause V o n K U R T W A L E N D Y

Katharina, genannt K a t h i , lebte mi t ihren Eltern u n d acht G e ­

schwistern auf e inem Bauernhof i n W i l l e n h e i m . M i t ihrem Bruder, der nur e in paar Monate älter w a r als sie, hatte sie regelmäßig Ärger, führte er sich d o c h auf w i e e in Herrscher u n d Bestimmer. Die Rei ­bereien nahmen kein Ende. Für Schl ichtungen hatten die Eltern keine Zeit . Sie w e r d e n sich schon „einpendeln", so sagte man.

Eines Tages k a m Tante A u g u s t e aus Zaysen mit Pferd u n d Wagen u n d wol l te sich nicht lange aufhal ­ten. Übermütig tanzten alle K i n d e r u m das Gefährt. Sie überschlugen sich vor Freude, doch die Eltern u n d Tante A u g u s t e zogen sich z u ­rück u n d wol l ten nicht gestört wer­den. Schließlich hieß es, K a t h i möge ihr bestes K l e i d anziehen. Sie al le in dürfe mit der Tante e in Stückchen mitfahren. W a s K a t h i nicht wußte, war , daß die Tante

keine K i n d e r hatte u n d deshalb K a t h i als ihr eigenes K i n d aufneh­m e n wol l te . Für Kathis Eltern w a r das Vorhaben eine w i l l k o m m e n e Sache, d e n n die K o p f z a h l der F a m i ­lie konnte so wenigstens etwas ver­ringert w e r d e n .

H e i m l i c h w u r d e n der Schulran­zen u n d einige Spielsachen v o n K a t h i auf d e m Wagen verstaut. Nichtsahnend stieg K a t h i z u . Sie fühlte sich i n diesem A u g e n b l i c k den Geschwistern vorgezogen u n d übersah vor lauter Freude, daß ihre Mut ter weinte.

Es w a r ke in großer A b s c h i e d -ein bißchen W i n k e n , d a n n g i n g es los. K a t h i wol l te nur bis z u m G u t W i l l e n h e i m mitfahren u n d d a n n zurücklaufen. D a n n aber geschah etwas, was K a t h i ängstlich auf­schreien ließ: die Tante ließ die Zügel ganz locker u n d die Pferde liefen auf d e m H e i m w e g z u r Fut­terkrippe sehr schnell . K a t h i w e i n -

Pferdemarkt in Wehlau V o n M A R G O T K O H L H E P P

Gut, daß das Fohlen so kräftig herangewachsen war , g i n g es

Schmittke d u r c h d e n K o p L a l s er z u r Schule hinstapfte. Er, seine Frau u n d auch die K i n d e r racker­ten u n d rackerten, aber es langte k a u m z u m Nötigsten. N u n zeigte sich e in Lichtbl ick : Das ältere Pferd, d e n Fr iedr ich , konnte m a n getrost verkaufen. Nächste Woche w a r Pferdemarkt i n W e h l a u , d a wol l te er sein Glück versuchen. Er hoffte auf einen Käufer, der v i e l ­leicht 500 M a r k zahlte. A l l e r d i n g s fürchtete er, übers O h r gehauen z u w e r d e n . Deshalb hatte Schmittke sich e in H e r z gefaßt u n d w a r auf d e m W e g z u m Schullehrer. Dor t druckste er noch e in bißchen her­u m , ehe er die entscheidende Frage vorbrachte: „Herr Lehrer, können Sie nicht m i t k o m m e n u n d für m i c h verhandeln?" Flehentl ich sah er diesen dabei an, während seine Hände nervös die Mütze drehten. D e n rührte das A n l i e g e n , u n d auch die Auss icht auf einen vergnügli­chen Tag veranlaßte i h n , kurzent­schlossen ja z u sagen.

Sonntag standen sie auf d e m M a r k t , trampelten z w i s c h e n den Pferdeäpfeln h e r u m u n d begrüß­ten diesen u n d jenen Bekannten. Schmittkes Pfercl w u r d e z w a r auf­merksam betrachtet, aber d a n n gingen die Interessenten weiter. D o c h einer k a m wieder zurück. D r e i m a l umrundete er das Tier, kaute dabei an seiner Zigarre , sagte aber kein Wort . Er machte i h m das M a u l auf, besah sich die Zähne, hob nacheinander jedes Bein an u n d prüfte die H u f e . D a n n klopfte er i h m an den Bauch, v o n einer Sei­te, d a n n v o n der anderen; schließ­l ich sah er i h m unter den Schwanz. Lange u n d gründlich tat er das a l ­les.

Sie ließen i h m Zeit , aber d a n n sprach i h n der Lehrer an: „Ein tüchtiges Pferd ist das. W i r trennen uns nur schwer v o n i h m , aber w i r haben einfach keinen Platz mehr. U n d intelligent ist es! E i n schlaue­res Pferd f inden Sie nirgends sonst."

Der kleine Z i g a r r e n m a n n stand noch i m m e r breitbeinig da mit d e m Pferdeschwanz i n der H a n d . Er wußte nicht so recht, w i e er mit die­sem feinen H e r r n hochdeutsch re­den sollte. „Hat - mit der Luf t - ich meine . . . " D a n n gab er sich sicht­l ich einen Ruck u n d fragte direkt : „Kann der G a u l auch furzen?" Er ließ den Schwanz fallen u n d klopf­te nochmals am Pferdebauch.

Der Schulmann versicherte: „Da­mit ist alles in O r d n u n g . W i e bei einem Gewit ter , sage ich Ihnen. Für

850 M a r k ist das Pferd fast ge­schenkt."

„Zu teuer!" nuschelte es hinter der Zigarre , „mehr als 800 geht nicht . "

„Topp!" , der Lehrer hielt i h m die H a n d h i n , der andere schlug ein, entnahm seinem rotkarierten Schnupftuch das G e l d u n d z o g mit Fr iedr ich v o n dannen.

Ungläubig starrte Schmittke auf das unverhofft viele G e l d , u n d i n seinen A u g e n konnte m a n Tränen ahnen. S t u m m drückte er seinem Förderer die H a n d , u n d d a n n be­sann er sich auf die Pf l ichten eines gutsituierten M a n n e s u n d l u d i h n „auf e Schnapsche" i m nächsten K r u g ein.

Bei e inem blieb es nicht, d e n n m a n hatte guten G r u n d z u m Fei ­ern. A m Nebent isch fiel ihnen e in Fremder auf, der prahlte, was er alles fertigbrächte. D a hatte m a n i h m d o c h m a l nicht g lauben w o l ­len, daß er glatt z w a n z i g Hühnerei­er i n zehn M i n u t e n austr inken kön­ne. Es w a r gewettet w o r d e n , aber er habe natürlich gewonnen.

Der Lehrer tuschelte mit der W i r ­t in , d a n n g i n g er z u d e m M a n n u n d sagte, er möchte das auch sehen. Er wette u m eine Flasche K o r n , daß i h m das nicht gelänge. Die W i r t i n legte auf den Tisch e in H a n d t u c h u n d darauf z w a n z i g Eier. N e u n ­zehn dicht hintereinander u n d mit etwas A b s t a n d das zwanzigste . A l l e Gäste umringten d e n Schau­platz, u n d d a n n g i n g es los. Das erste E i schlug der Prahlhans auf. Schlurf! U n d heruntergetrunken. So g i n g es neunzehnmal . D a n n schlug er das letzte auf, sah mit leicht glasigem Bl ick auf die Füße des werdenden Küken d a r i n u n d sagte: „Hilft nuscht, auch d u m e i n Schieperchen mußt runter . " Schlurf! W e g w a r es.

Rückblick

V o n G E R T R U D A R N O L D

Es weilen die Gedanken in der Vergangenheit,

die Jugendjahre sanken ins Land „Geborgenheit" ...

Die große Flucht zerstörte die Blüten zart und schön,

der Frost war der Gefährte, ließ arges Leid geschehn.

Trotz Not und vieler Schrecken entkamen wir dem Tod,

die Flügel Gottes decken, ein Schiff uns Rettung bot.

te u n d bat, den Wagen anzuhalten. Sie wol l te sogar abspringen, da aber n a h m die Tante das weinende K i n d fest in den Gri f f .

N a c h d e m K a t h i s ich beruhigt hatte, ließt die Tante die Katze aus d e m Sack: „Du bist n u n meine Tochter. D u wirs t es bei mit sehr schön haben. D u bekommst alles, was d u wi l l s t . Außerdem hast d u nur einen k u r z e n Schulweg . Der große See liegt vor der Haustür mit v ie len Fischen."

K a t h i w a r starr v o r Erschrecken. D a n n sagte die Tante auch noch, daß sie ihr Elternhaus, die G e ­schwister, die Schule u n d v o r a l lem den Bruder nie mehr sehen würde. In Zaysen angekommen, t rug die Tante das wehrlose K i n d i n e in für sie eigens eingerichtetes Z i m m e r . Zukünftig würde sie ihr eigenes Bett haben, während z u Hause je z w e i K i n d e r e in Bett teilen mußten. Die Tante wartete auch sofort mi t einer Leckerei auf: es gab Rote Grütze mit Vanillesoße. D o c h alles half nichts. Kathis Äuglein w u r d e n wegen der vielen Tränen i m m e r kleiner.

Das Leben aber g ing weiter. Schule w a r Pfl icht , u n d so fügte sich K a t h i notgedrungen. Die Tan­te tat alles, u m ihr d e n S c h u l w e g z u erleichtern. Sie ließ d u r c h Bekannte aus der nahen Kreisstadt L y c k e i ­nen Schultornister k o m m e n , des­sen K l a p p e mit echtem Rinderfe l l , schwarzweiß gefleckt, besetzt war . Dies gab überall neidische A u g e n . Der alte Schulranzen, der schon sehr abgewetzt w a r , w e i l er bereits v o n vie len Geschwistern getragen w o r d e n war , w u r d e aussortiert. D ie Tante wol l te i h n wegwerfen , aber K a t h i setzte sich d u r c h . Sie h i n g sehr an d e m alten Stück u n d frischte täglich ihre Er innerungen an z u Hause auf. U n d d a n n der Federkasten! Zweistöckig mit e i ­n e m Kompaß an der Oberseite! In der Schule weckte dieser Federka­sten das Interesse der K i n d e r . K a t h i aber dachte i m m e r an z u Hause . Sie w a r entschlossen, zurückzulaufen u n d alle schönen Sachen zurückzu­lassen. N a c h e inem heftigen Streit mi t der Tante w a r sie fest entschlos-

U r s u l a Rafetzeder-

L a c h : Birke

im Winter an der Steilküste

bei Rauschen

sen: N u r fort v o n hier. W i e aber sollte sie es anfangen. O b die größe­ren Klassenkameraden ihr behilf­l i ch sein könnten? E i n paar K i n d e r w o l l t e n als Be lohnung für ihre H i l ­fe d e n Federkasten. Der Federka­sten aber g i n g ver loren, die K i n d e r brachen ihr Versprechen.

Schließlich verlangten die K i n ­der eine M u t p r o b e v o n K a t h i : Sie sollte e in Tintenfaß austr inken. Das H e i m w e h w a r so stark, daß sie die­se F o r d e r u n g erfüllte. N u n w u r d e sie tatsächlich ganz h e i m l i c h nach H a u s e geleitet. Geplagt v o n furcht­baren Magenschmerzen , schleppte K a t h i s ich vorwärts.

D ie Geschwister hatten ihre Schwester v o n fern beobachtet, u n d es verbreitete sich w i e e in Lauffeuer: D ie K a t h i w i l l zurück,

Landschaft im Januar

V o n

A N N E M A R I E I N D E R A U

die K a t h i w i l l zurück! A l s sie be­reits auf Rufwei te w a r , r iefen sie ihrer Schwester z u : „Was w i l l s t d u hier, d u gehörst n icht z u uns. M a c h , daß d u w e g k o m m s t ! "

Der B r u d e r knal l te sogar m i t der Pferdepeitsche, u m K a t h i v o m Nä­h e r k o m m e n abzuhal ten .

K a t h i w a r a m E n d e ihrer Kraft . Ihr M a g e n rumorte gefährlich. Sie bl ieb erschöpft u n d v o n Krämpfen geschüttelt l iegen.

D i e M u t t e r beendete schließlich das D r a m a : D i e K i n d e r w u r d e n energisch zurückgepfiffen u n d K a ­thi i n das H a u s getragen. Erst die W o r t e der M u t t e r w e c k t e n ihre Le­bensgeister w i e d e r : „Du bleibst immerfor t bei m i r u n d uns. W i r w e r d e n d i c h n ie m e h r weggeben! "

Gleichmacher Schnee gaukelt Endlosigkeit vor. Himmels grau spielt mit. In Schwarzpose wehrt sich ein Feldahorn stoisch.

Von der Eisernte und von Schneebatischlachten

Im Winter wurde es still auf unse­rem Platz. Die Pumpe war mit

Stroh umwickelt . Die Linden, die sie umstanden, hatten ihre Blätter verlo­ren. N u r in den Astspitzen der Krone hielten sich noch ein paar, die man für Vögel hätte halten können. Die aber waren schon lange fort.

Das Federvieh stand frierend am Fuß seiner Leiter, hatte z u m größten Teil seine Feder verloren, und es er­übrigte sich, sie z u „befühlen". Es war Kalt geworden. Der Schnee lag hoch, u n d d i e Kinder hatten hier und dort einen Engel in ihn gelegt. Stock­steif ließen sie sich rückwärts fallen und modellierten mit ausgebreiteten A r m e n die Flügel in die weiße Pracht. N u n war auch die Zeit, w o sie sich hinter einer Hausecke versteck­ten, wenn sich das Herannahen eines Pferdeschlittens durch Glöckchen-klang ankündigte. Unbemerkt v o m Kutscher, stellten sie sich rasch auf die Kufen und ließen sich so ein Stück mitnehmen. Meistens gab es aber eins mit der Peitsche gedroht oder übergezogen. Aber niemals wäre den Kindern in den Sinn ge­kommen, daß sie selbst - eingehüllt in Pelze - i m Schlitten sitzen könn­ten. Sie preßten für sich mehr als ge­nug Freude und Vergnügen aus ih ­rem Da-Sein.

Da gab es den See, auf dem sie Gl i t ­schen anlegten und mit ihren H o l z ­schuhen beschorrten. M i t Staunen betrachteten sie die Dicke des fla­schengrünen Eises, die sie an Rissen

V o n C H R I S T E L B E T H K E

u n d Sprüngen sehen konnten. A n der Prerdeschwemme konnten sie sich fast nicht mehr an den Sommer erinnern, wenn die Knechte mit ihren Schützlingen nach einem langen A r ­beitstag in das kühle Naß ritten, bis nur noch Pferdekopf und Reiter z u sehen gewesen waren. Jetzt kamen die Knechte mit Schlitten u n d Sägen auf den gefrorenen See gefahren. Sie mußten den Eiskeller ihrer Herr­schaft füllen und dazu sägten sie Lö­cher in das Eis, das sie in Stangen zerteilt auf dem Pferdeschlitten den Schloßberg hinaufschafften. Ge­spannt sahen die Kinder z u , wie die Pferde mit ihren mit L u m p e n u m ­wickelten Hufen sich abmühten. Es kam aber vor, daß doch eins v o n i h ­nen ausrutschte, und die Kinder wußten nicht, was sie mehr fürchte­ten: den fluchenden, auf die Pferde eindreschenden Kutscher oder das Tier selbst, das mit verdrehten A u ­gen, Schaum vor dem M a u l , sich be­mühte, wieder auf die Beine z u k o m ­men. Besorgt sahen sie in das Loch i m Eis und achteten darauf, daß es auch wirk l i ch mit Stangen gesichert w u r ­de. Sie wußten, daß unten der Was­sermann auf seine Lilo-Fee wartete.

In dieser Zeit hing vor fast jedem Haus am Platz ein geschlachtetes Schwein an der aufgerichteten Le i ­ter, das seinen aufgeschlitzten Bauch dem Vorübergehenden präsentierte. Der sah sofort mit fachmännischem Blick, so im Vorübergehen, die Dicke des Speckes und verglich sie mit dem des eigenen Schweins. Aber beim

Schlachten zeigte sich so etwas wie Solidarität unter den Platzbewoh­nern. W e n n Schinken u n d Specksei­ten i n der Pökelbrühe schwammen u n d das Faß zufriedenstellend abge­deckt war, machte man sich an das Kochen der Würste, für die jeder sein eigenes Rezept hatte. Sie w u r d e n in dem Sud gegart, in d e m man das Fleisch für die Sülze gekocht hatte u n d die schon an sich gehaltvoll ge­nug war. Trotzdem ließ man zwei oder drei Würste absichtlich verko­chen. Schließlich wollte man sich nicht lumpen lassen, denn es war Sit­te, daß sich die Nachbarn in mitge­brachten Kannen v o n der Wurstsup­pe holten. Das ging re ihum. Jeder holte sich v o n jedem - schon allein, u m z u schmecken u n d festzustellen, daß die eigene Suppe doch die beste war.

Der Schnee fiel in diesen Wochen ständig u n d türmte sich oft bis zum Fenster hoch. Morgens mußte erst ein W e g bis z u m Stall u n d Tor ge­schaufelt werden. Die Kinder bauten sich Gänge in den Schnee u n d , w o er hoch genug war, einen Unterstand. Sie bauten sich Wälle, formten sich M u n i t i o n aus Schnee, bildeten Par­teien und befeuerten sich gegensei­tig. A u c h z u einer Schneeball­schlacht fanden sich immer welche zusammen. Der Schnee ließ die Abende nicht dunkel werden, und noch spät hörte man auf dem Platz die St immen der Schlittschuhläufer v o m See .. .

Page 9: Folge 03 vom 23.01.1999

23. J a n u a r 1999 - F o l g e 3 - Seite 9 Das Ofiprcufunblati Frau und Familie

\ Die ostpreußische

/ Familie

Für sie gelesen V°m ^enuf5 zum Uberarufd Leise Weisheiten

Mi l l i o n e n W ö r t e r r a u s c h e n a n d i r v o r b e i , d u w i r s t z u ­

geschüt te t m i t I n f o r m a t i o n e n , m i t B a n a l e m w i e W i c h t i g e m ... D i e g a n z e F a r b e n s k a l a v o n G u t bis B ö s e leuchtet T a g für T a g g r e l l v o r d i r auf , b l e n d e t d i c h u n d e r m ü d e t d i c h u n d läßt d i c h i r g e n d w a n n m i t d e r Frage z u ­rück: U n d w a s v o n a l l d e n v i e l e n W ö r t e r n ist g u t für m e i n e See­l e ? " D e r diese Z e i l e n schr ieb , ist e i n M a n n des W o r t e s , w a r er d o c h v i e l e Jahre a ls C h e f r e d a k ­teur a n d e r S p i t z e g r o ß e r d e u t ­sche Z e i t u n g e n u n d Z e i t s c h r i f ­ten z u f i n d e n : Peter Bacher , 1927 als U r e n k e l v o n T h e o d o r S t o r m i n R o s t o c k g e b o r e n . U n d recht hat er , z u m a l d i e M i l l i o n e n W ö r ­ter oft g e n u g i n B ü c h e r n z u lesen s i n d , d i e z u Z e h n t a u s e n d e n d e n M a r k t ü b e r s c h w e m m e n . W e r m a g s i c h d a a l l u m f a s s e n d aus­k e n n e n ? W e r m a g w i s s e n , w e l ­ches B u c h „gut ist für d i e Seele"?

Peter Bacher hat e i n solches B u c h g e s c h r i e b e n . Se ine Texte , z u s a m m e n g e f a ß t u n t e r d e m T i ­te l D i e l e i s e n T ö n e d e s L e b e n s ( U l l s t e i n V e r l a g , B e r l i n , geb. m i t f a r b i g e m S c h u t z u m s c h l a g , 19,90 D M ) , s i n d „ G e d a n k e n d e r Z u ­v e r s i c h t " , e i n e r L e b e n s e i n s t e l ­l u n g , d i e m a n c h e n M e n s c h e n heute a b h a n d e n g e k o m m e n ist. M i t B e h u t s a m k e i t u n d F e i n g e ­fühl schre ibt Bacher über d i e L i e b e , d i e F r e u n d s c h a f t , d i e E h e . E s s i n d E r f a h r u n g e n eines M a n ­nes , d e r a u c h n i c h t i m m e r al les r i c h t i g g e m a c h t hat i n s e i n e m L e b e n , d e r aber d i e W e i s h e i t be­si tzt , es e i n z u g e s t e h e n u n d s e i ­n e n L e s e r n W e g e z u w e i s e n -m i t Takt , v o n d e m i n e i n e m sei ­ner Texte z u lesen ist , er se i d a s „absolute G e h ö r des H e r z e n s " . -E i n B u c h , d a s b e k ö m m l i c h ist w i e guter W e i n , d a s L u s t m a c h t auf m e h r . S i S

Nur der genügsame Mensch ist wirklich souverän

Ma n fragt s i ch m a n c h m a l , w e l ­che Eigenschaf ten uns heut ige

M e n s c h e n , d i e w i r so g a n z anders s i n d als unsere V o r f a h r e n , uns a m meis ten v o n i h n e n untersche iden. Ich g laube , es ist v o r a l l e m d i e A n -sprüchlichkeit , d i e fehlende Be­scheidenheit .

W i r leben heute i m a l l g e m e i n e n i n e i n e m derar t igen W o h l s t a n d - , meist auf K o s t e n anderer M e n s c h e n u n d späterer G e n e r a t i o n e n - daß eine Ubersät t igung d i e Folge ist. D a b e i ist nichts so d u m m w i e d a u ­ernder G e n u ß , d e n n er m u ß gestei­gert w e r d e n , u m n o c h G e n u ß z u sein , u n d führt d a d u r c h z u m Über­druß. D a r u m ist es n o t w e n d i g , m a l z u „fasten" , n icht m e h r m a l s i m Jahr z u verre isen , n icht jeden T a g F le i sch z u essen, n icht d u r c h V e r s c h w e n ­d u n g d i e Mül l tonnen übermäßig z u füllen.

W i r müssen e infach bescheidener w e r d e n ! Ich w i l l n icht e i n e m f r e u d ­losen L e b e n das W o r t reden . A b e r F r e u d e w i r d nicht größer, je m e h r m a n genießt. Es ist w i e b e i m Essen: stark gesalzene Speisen v e r l a n g e n al lmählich n a c h i m m e r m e h r Salz , u m d e n G e s c h m a c k z u be f r ied igen .

D i e Maßlosigkei t i m G e n u ß jeder A r t raubt d e m M e n s c h e n d i e Fähig­keit , d i e k l e i n e n D i n g e n u n d Schön­hei ten des Lebens z u sehen, d i e fei ­n e n T ö n e z u hören, d e n M e n s c h e n als Glück für d e n M e n s c h e n z u e m p f i n d e n . M a n m u ß s ich a u c h m a n c h m a l i n s i ch selbst zurückzie­h e n , u m A b s t a n d v o n M e n s c h e n u n d D i n g e n z u g e w i n n e n . Ist m a n erst v o n a l l e m satt b is z u m Über­druß , d a n n bietet das L e b e n k a u m n o c h G e n u ß .

Bescheidenheit , E n t h a l t s a m k e i t u n d V e r z i c h t s i n d für d e n M e n ­schen d r i n g e n d n o t w e n d i g , u m i h m V e r l a n g e n u n d Sehnsucht z u e r h a l ­ten, d e n n d i e s i n d eine w i c h t i g e Tr iebkra f t i m m e n s c h l i c h e n L e b e n . W i r so l l ten u n s über alles f reuen, w a s w i r n icht u n b e d i n g t h a b e n müs­sen. D a s ist a u c h eine A r t v o n F r e i ­heit . D e r U n z u f r i e d e n e ist e i n u n -

Ein rätselhaftes Päckchen oder Die Überraschung im Briefkasten

Ne u l i c h , i c h w a r n i c h t z u H a u s e g e w e s e n , d e r Postbote hatte

s o m i t vergebens g e k l i n g e l t , f a n d i c h e ine B e n a c h r i c h t i g u n g i n m e i ­n e m B r i e f k a s t e n v o r , d a ß i c h a m f o l g e n d e n T a g e i n P a k e t v o n der Post a b h o l e n o d e r m i r d i e S e n d u n g n o c h m a l s z u s t e l l e n lassen k ö n n e . Natür l i ch w a r i c h v e r w u n d e r t , grübe l te f o r t w ä h r e n d , w o h e r i c h e i n P a k e t z u e r w a r t e n hät te , k o n n t e k a u m d e n n ä c h s t e n M o r g e n e r w a r ­ten. Ich hatte i n nächs ter Z e i t k e i ­n e n G e b u r t s t a g , u n d W e i h n a c h t e n w a r längst v o r ü b e r . B e s t e l l u n g e n b e i V e r s a n d h ä u s e r n p f l e g e i c h nicht a u f z u g e b e n , d a i c h d i e D i n g e l ieber d i r e k t a u s w ä h l e u n d prüfe . A l s o k o n n t e es n u r so s e i n , d a ß i c h e n d l i c h e i n m a l i n e i n e m d e r Pre i s ­a u s s c h r e i b e n , d i e i c h d a n n u n d w a n n löse u n d d e r e n A n t w o r t i c h je n a c h a u s g e s e t z t e m P r e i s d e m F r a -

Mispelsee V o n M A R G O T M I C H A E L I S

Nicht immer fror der See wie eine Decke zum Schlittschuhlaufen spiegelglatt in manchem Winter griff der Frost in die Bewegung und hielt die Wellen fest im Arm

gestel ler z u k o m m e n lasse, g e w o n ­n e n hatte. E i n Paket? S icher hatte i c h e twas g e w o n n e n , k e i n e W e l t ­reise, k e i n e n A u f e n t h a l t auf e iner S c h ö n h e i t s f a r m , s o n d e r n e twas , das s i c h i n e i n P a k e t s tecken u n d m i t d e r Post v e r s e n d e n l ieß.

U n g e d u l d i g u n d v o l l e r S p a n ­n u n g schob i c h d e m B e a m t e n a m nächsten T a g d i e B e n a c h r i c h t i ­g u n g s k a r t e z u , m i t d e r er i m rück­wär t igen R a u m e n t s c h w a n d . N a c h e i n e m A u g e n b l i c k kehrte er m i t e i ­n e m R i e s e n p a k e t zurück , s o n d e r n e i n e m e twas s p e r r i g e n B r i e f u m ­s c h l a g , d e r i n k e i n e n n o r m a l e n B r i e f s c h l i t z paßte .

M e i n e E n t t ä u s c h u n g w a r groß , u n d b e i m A n b l i c k des A b s e n d e r s k a m m i r i n d e n S i n n , d a ß i c h v o r langer Z e i t e ine k l e i n e B e s t e l l u n g be i e iner F i r m a für D r u c k s a c h e n , d i e i c h v o r O r t n i c h t e rha l ten k o n n ­te, a u f g e g e b e n hatte. K e i n G e w i n n a lso , d e m U m s c h l a g l a g e ine R e c h ­n u n g be i über D M 17,85 + P o r t o .

M i r f i e l der S p r u c h e i n : „Hoff­n u n g ist e i n S e i l , auf d e m d i e N a r ­ren t a n z e n ! " Jahre lange E r f a h r u n g sol l te m i c h gelehrt h a b e n , d a ß i c h b e i Glücksspie len z u d e n Z a h l e r n , n i c h t z u d e n G e w i n n e r n zählte . M ö c h t e i c h Pakete erhal ten , so m u ß i c h m i r diese , u m eine g e w i s s e S p a n n u n g u n d F r e u d e e m p f i n d e n z u k ö n n e n , mit te ls B e s t e l l u n g n a c h K a t a l o g selber z u k o m m e n lassen. Schade !

A n n e m a r i e M e i e r - B e h r e n d t

glücklicher M e n s c h . N u r der G e ­n ü g s a m e ist w i r k l i c h souverän.

Bescheidenheit u n d V e r z i c h t müssen a l l e rd ings v o n K i n d h e i t an gelernt w e r d e n . E l te rn sol l ten es verstehen, A b s t r i c h e bei d e n W ü n ­schen der K i n d e r z u m a c h e n , sei es das z w e i t e Eis , der neue P u l l o v e r , n u r w e i l d i e F r e u n d i n a u c h e inen hat, oder übergroße B e l o h n u n g e n , „weil m a n es ja hat" .

D a s beste E r z i e h u n g s m i t t e l ist d a a l l e r d i n g s das V o r b i l d der E l tern . Verz ichtenkönnen ist eine hohe K u l t u r l e i s t u n g des M e n s c h e n . W e n n es der E r w a c h s e n e n icht k a n n , w i r d er es a u c h der nächsten G e n e r a t i o n n icht b e i b r i n g e n kön­nen . A b e r es gehört e infach z u m

m e n s c h l i c h e n Leben . D e r M e n s c h i n seiner Ansprüchl ichkeit sollte bedenken , daß er i n d e m e w i g e n Stirb u n d W e r d e auf u n s e r e m P l a ­neten u n d erst recht i n d e m unge­h e u r e n K o s m o s d o c h n u r e i n Stäub-chen ist, a u c h w e n n er s ich als K r o n e der Schöpfung e m p f i n d e t . E r sollte seine Mitgescnöpfe u n d die N a t u r achten u n d sie nicht d u r c h egoist i ­schen M a s s e n t o u r i s m u s , Schaf fung v o n Mül lproblemen u n d d e r g l e i ­chen vern ichten .

Solange der M e n s c h nicht e i n ­sieht, daß er das r icht ige M a ß für seine S t e l l u n g i n der Schöpfung ver­l o r e n hat, so lange w i r d er n icht m e h r i n E i n k l a n g m i t der übrigen Schöpfung leben. E v a H ö n i c k

Ei,wenn... V o n R U D O L F K U K L A

Wenn etwa Lorhasse sich streiten, ob nun gar dammlig oder klug, dann haben sie zwei Möglichkeiten, die, welche reichen - als genug!

Eingedenk der alten Regel, da gibt der Klügere stets nach. Nur, ein glumskopphafier Flegel speit lieber anderen aufs Dach!

Soll letzteres mehr Jux bereiten, nach irgendeiner gnietschen Sicht, dann gibt es die zwei Möglichkeiten: Entweder siegt man - oder nicht!

Unterliegt man, wohl beizeiten, macht dieser Umstand zwar Verdruß,

wabbelnd durch zwei Möglichkeiten: Der Lorbaß will - der Butzer muß!

Wollte ihn das „Muß" begleiten, huckt da noch der Trumpf im Schuh, zu schwören auf zwei Möglichkeiten: Na, krätsch ist er - und gut bist du!

Glubscht Güte in Vergangenheiten, dann hängt so mancher Rahmen schief, denn im Krepsch der Möglichkeiten erweist sie sich als relativ!

Ja, so piesackt's allerweiten, was oft im Streit vorüberhuscht, kringelnd durch zwei Möglichkeiten: Entweder kriegst' 'was - oder nuscht!

Für Sie probiert Lauch, Sauerkraut & Co.: Leckere Gemüserezepte

Gerade i n d e n d u n k l e n W i n t e r ­monaten lechzt so mancher nach

fr ischem Gemüse, nach besonderen Leckereien auf d e m Speiseplan. G e ­wiß, w i r s i n d es gewohnt , i m Super­markt an der Ecke fast jedes Gemüse z u erhalten - ganz gleich, ob es gera­de Saison hat oder nicht. Erfahrene H a u s f r a u e n u n d Köche raten d e n ­n o c h d a z u , n u r das Gemüse z u k a u ­fen u n d z u v e r w e n d e n , das ernte­frisch auf d e n M a r k t k o m m t . Z u Zei t s i n d es Chicoree , C h i n a k o h l , Grün­k o h l , L a u c h , Rosenkohl , Rote Beete, Weißkohl u n d W i r s i n g , aber auch so Exotisches w i e Okrascnoten u n d Pa­st inaken. A n d e r e s Gemüse gibt es i n diesen W o c h e n al lerdings auch scho­n e n d tiefgefroren u n d vol ler V i t a m i ­ne. Diese nämlich s i n d es v o r a l lem, die unser H e r z begehrt i n dieser d u n k l e n Jahreszeit, beugen sie d o c h allerlei Z i p p e r l e i n vor . A b e r auch Ballaststoffe u n d M i n e r a l i e n tragen mit z u m W o h l b e f i n d e n bei .

Gemüse, der Fitmacher m i t d e n w e n i g e n K a l o r i e n , muß nicht i m m e r nach althergebrachten Rezepten z u ­bereitet w e r d e n , gewürzt a l le in mi t Salz u n d Pfeffer, allenfalls m i t e in w e n i g Petersilie. Schaut m a n über den Tel lerrand, spr ich über die G r e n ­zen h i n w e g u n d „spioniert" e in w e ­

n i g b e i m N a c h b a r n , d a n n k a n n m a n i m m e r neue Gemüserezepte entdek-ken. E i n e n solchen Bl ick wagte auch U l r i k e Bültjer u n d lädt e in z u einer l u k u l l i s c h e n Reise r u n d u m die Welt . In i h r e m K o c h b u c h G e m ü s e (Falken V e r l a g , B d . 7402, 128 Seiten, 39,90 D M ) präsentiert sie Köstlichkeiten w i e Kürbisspätzle, Steckrübenge­müse mi t Käse, Staudensellerie auf Roquefortsauce, gefüllten B l u m e n ­k o h l oder Möhren-Gorgonzola-Gra-t in .

A u c h eingefleischte Schlemmer w e r d e n schwach, w e n n A n g e l a D a u t z ihr Sauerkraut für G e n i e ß e r (Falken V e r l a g , B d . 2193, 64 Seiten, 9,90 D M ) vorstellt , schließlich k a n n m a n das leckere K r a u t auch e i n m a l ohne Eisbein servieren. W i e wär 's m i t e inem Sauerkrautauflauf oder einer Blätterteigtasche gefüllt m i t Sauerkraut? - A u c h L i n s e n , B o h n e n & C o . (Falken V e r l a g , B d . , 2198, 64 Seiten, 9,90 D M ) s i n d nicht mehr das, was sie e inmal w a r e n - ungeliebte Dickmacher . Linsensalat mi t Käse, Kichererbsenplätzchen, K i d n e y b o h -nenauflauf; O D als Hauptger icht oder als Beilage - die Hülsenfrüchte er­obern Deutschlands Küchen, dies­m a l mi t raffinierten Rezepten. os

F r i s c h e s G e m ü s e : Fenchel ä la milanese

L e w e L a n d s l i e d ,

je älter man w i r d , desto stärker geh'n die Gedanken in die Vergangenheit zurück, u n d in vielen Menschen steigt der Wunsch hoch, diese Erinnerungen aufzuschreiben, u m sie für die Nach­welt z u bewahren. Aber wenn auch der Kopf w i l l , so ist die H a n d schon schwach, auch das O r d n e n der E r i n ­nerungen macht Mühe, u n d es fehlt ein Mensch, der einem bei der Formu­l ierung hilft. H i e r sieht eine H a m b u r ­gerin inre selbstgewählte Aufgabe: Sie schreibt für ältere Menschen deren Biographie. Z u r Zeit hilft sie einer al­ten Westpreußin aus M a h r e n beim Aufschreiben ihrer Lebensgeschichte. Diese spricht oft v o m „Plustervogel", w o h l ein Märchen aus ihrer Kindheit , das eine alte Frau aus d e m Nachbar­dorf erzählte. Es ist aber nirgends z u finden, u n d niemand aus dem Be­kanntenkreis der alten Dame kennt dieses Märchen, das auch eine Ge­schichte sein kann. Erinnert sich je­mand aus unserem Leserkreis an den „Plustervogel"? „Ich hoffe, daß er mich mit sanftem Flügelschlag er­reicht u n d ich der alten Dame eine Freude machen k a n n ! " hofft die H a m ­burgerin (Friederike Ramcke, Blanke-neser Bahnhof straße 16 in 22587 H a m ­burg).

Seit längerer Zeit beschäftigt sich U w e Neumärker mit der Geschichte des Reichsehrenmals Tannenberg. D u r c h einen Besuch in der Heimat w u r d e sein W u n s c h verstärkt, eine größere Arbei t über die Geschichte des Ehrenmals z u schreiben. Herr Neumärker möchte vor al lem Zeit­zeugen über ihre Eindrücke v o n dem unzerstörten Ehrenmal befragen, w e l ­che Beziehungen sie z u der Gedenk­stätte hatten, was es den Befragten u n d ihren Famil ien bedeutete. E i n v o n i h m ausgearbeiteter Fragebogen ent­hält 14 detaillierte Fragen. Diesen möchte Herr Neumärker n u n gerne an Leserinnen u n d Leser senden, die i h m bei der Dokumentat ion behilf l ich sein können u n d wol len (Uwe Neumärker, Schieritzstraße 14 in 10409 Berlin).

„Bei meinem letzten Besuch in der Heimat i m M a i vergangenen Jahres bekam ich v o n den jetzigen Bewoh­nern unseres Hauses eine alte U r k u n ­de ausgehändigt, die ich gerne den N a c h k o m m e n des Besitzers überlas­sen möchte", schreibt unser Lands­mann Kar lheinz Moench. Es handelt sich u m einen ehemaligen Mieter, der vor dem K r i e g bei den Großeltern des Schreibers, dem Ehepaar Waschlew­ski , in Al t -Chr is tburg , Kreis M o h r u n -

fen, wohnte. Sein N a m e : August lonka , geb. 1907 in Brayniken, Kreis

Neidenburg . H e r r Moench bitte n u n N a c h k o m m e n des Genannten, sich bei i h m z u melden (Karlheinz M o ­ench, Allerstraße 10 in 29693 H o d e n ­hagen).

Diese Frage führt i n die Zeit der gro­ßen Vertreibung zurück. In dem klei ­nen Dorf Blumberg in der Oberlausitz nahm eine Flüchtlingsfamilie aus Ost­preußen bei der Familie Herschel Quartier. Es handelte sich u m eine äl­tere Ostpreußin, „Oma Hasse" , mit Schwiegertochter u n d Enkel in . Sie ka­men v o n einem G u t in der Nähe von Allenstein, waren v o n d e m Treck mit dem Gutspersonal getrennt worden u n d warteten täglicn auf eine N a c h ­richt. O m a Hasse (vielleicht auch Häße oder Hesse) konnte gut backen, kochen u n d stricken u n d versorgte den Haushalt für alle. Frau Herschel ging arbeiten, ihre Kinder Siegfried u n d Bärbel waren i m ersten Schuljahr u n d spielten mit der etwa dreijährigen Enkel in v o n Frau Hasse. E i n Foto zeigt die junge Flüchtlingsmutter mit ihrer Tocnter (Irmgard?). A l s die Russen i m März 1945 näher kamen, zogen die Ostpreußen weiter. N i e wieder hat die Gastfamilie etwas von ihnen gehört. N u n hofft - die damals sechsjährige -Bärbel Henschel, heute Genske, daß sich jemand von der Familie Hasse bei ihr meldet (Bärbel Genske, Hanauer W e g 4 in 63594 Hasselroth).

„Viel gelesen - nuscht gewesen?" werdet Ihr schon ungeduldig fragen. N a , und ob! Nächstes M a l kommt der Erfolgsbericht!

Eure

R u t h Geede

Page 10: Folge 03 vom 23.01.1999

Das politische Buch Das Dfiptcuinnblau 23. Januar 1999 - Folge 3 - Seite 10

Das neu erschienene Buch „Erweckung und Kirchen kämpf. Erinnerungen eines

Memelländer Pfarrers" zeigt am Bei­spiel des Memelgebiets, wie stark das Leben des einzelnen von den Wechsel fällen des nationalen Schick­sals bestimmt w i r d . Darüber hinaus ist es ein wichtiges Anliegen des Ver­fassers, wie es i m Vorwort heißt, durch die Schilderung seines Le­bensweges „die rettende Gnade des ewigen Lebens" z u bezeugen.

Klumbies schreibt aus der Sicht ei­nes „dienenden Bruders" der Erwek-kungsbewegung, für den das Bibel­wort „Siehe, dein Glaube hat dir ge­holfen" von schicksalhafter Bedeu­tung gewesen ist.

Wesentliche Aussagen und Berich­te beruhen auf einem Tagebuch, das unter gefährlichen Umständen ge­rettet werden konnte. A l s russische Soldaten die Fluchtwagen durch­suchten, gelang es, dieses Dokument unter H e u in einem Futtersack für Pferde z u verstecken.

Die tagebuchartige Darstellung spiegelt sich in den vielen detaillier­ten Beschreibungen sowie gelegent­lichen Wiederholungen und in der einfachen, leicht verständlichen Ausdrucksweise wider.

Das Thema Kirchenkampf durch­zieht das Buch wie ein roter Faden. Charakteristisch für das kirchliche Leben im Memelland, dem N o r d -Ost-Zipfel des alten Preußen und des Deutschen Reiches, war das Neben-und Miteinander von Gottesdienst in der Kirche und pietistischen Gebets­versammlungen in bäuerlichen A n ­wesen. Für die Zusammenkünfte stellte der Evangelisch-Lutherische Gebetsverein einen Prediger-Reise­dienstplan auf.

Infolge Umsiedlung, wechselsei­tiger kriegerischer Handlungen, Flucht und Deportation nach Sibiri­en ging der religiöse Zusammenhalt weitgehend verloren. Nach Kriegs­ende fanden sich die versprengten Gemeindemitglieder z u m Teil wie­der ein. Der kirchliche Neuanfang wurde vor allem über die Jugendar­beit organisiert. U m die geistliche Betreuung der Menschen und den Neuaufbau der Kirche hat sich M a r ­tin Klumbies als Prediger, später als Diakon, Pfarrer, Geschäftsführer des Konsistoriums und Dekan verdient gemacht.

Klumbies versteht es in seiner Dar­stellung, den Lesern die Schwierig­keiten christlicher Betätigung in ei­nem mißtrauischen kommunist i ­schen System anschaulich darzule­gen und zugleich ausgewogen, ohne Haß oder Verbitterung z u berichten.

Kirchl iches Leben i m K o m m u n i s m u s Ein Memelländer Pfarrer berichtet über seine Erfahrungen

Einen breiten Raum nehmen neben den alltäglichen Schwierigkeiten der Religionsausübung die Auseinan­dersetzungen mit Kirchenführern ein, in deren Vorstellungen die Er-weckungsbewegung nicht paßte und die mit allen Mitteln versuchten, den unbequemen Geistlichen aus dem A m t zu drängen.

Im übrigen gelingt es dem Autor überzeugend, die eigenen persönli­chen Erfahrungen in die größeren hi ­storischen Zusammenhänge einzu­betten. So w i r d an verschiedenen Stellen Bezug genommen auf die staatlichen Veränderungen durch die wechselnde Zugehörigkeit der Memelländer zu Deutschland und z u Litauen: Im Versailler Vertrag (28. Juni 1919) wurde das Memel land ohne Volksbefragung an die alliier­ten Mächte abgetreten. A m 10 Januar 1923, zeitgleich mit dem Einmarsch der Franzosen ins Ruhrgebiet, be­setzten litauische Freischärler das Memelland. 1926 wurde nach einem nationalistischen Staatsstreich in L i ­tauen der Belagerungs- und Kriegs­zustand verhängt. Der Kriegszu­stand dauerte für das Memelland bis 1938. Unter Druck der Regierung in Berlin erfolgte 1939 die Rückgabe des Landes an Deutschland, und 1944/ 45 fiel es nach dem Rückzug der deutschen Armeen an Litauen.

Angemessen berücksichtigt der Verfasser auch den Aspekt der Z w e i ­sprachigkeit (Deutsch und Litau­isch) in der evangelisch-lutherischen Kirche des Memellandes, der für das Verständnis der kulturellen und po­litischen Entwicklung dieses Gebiets wichtig ist. So erfährt der Leser, daß * nach der Wiedereingliederung des Territoriums in das deutsche Reich 1939 die Verkündigung des Evange­l iums in litauischer Sprache durch Hitler verboten wurde, während umgekehrt nach der Besetzung des Memellandes durch sowjetische Truppen am Ende des Zweiten Welt­krieges ein Verbot für die deutsche Sprache galt.

M a r t i n Klumbies hat mit dem le­senswerten Buch eine wichtige P u ­blikation über das Bemühen verfaßt, geistliches Leben i n einem atheisti­schen Staat z u bewahren. M . H .

Martin Klumbies: Erweckung und Kirchenkampf. Erinnerungen eines Memelländer Pfarrers, Verlag Stephan Zehle, 256 Seiten, 25 Mark

H e y d e k r u g , evangel ische K i r c h e : Altargemälde von Richard Pfeiffer

Vater des deutschen Rechtsstaates Eine Biographie über Friedrich Albrecht Graf zu Eulenburg

D

M e m e l : Turm der St. Johanniskirche Fotos (2) Archiv

ie N a m e n der großen p r e u ­ßischen Reformer s i n d je­d e r m a n n seit der Schulzeit

geläufig. D o c h w e r kennt schon d e n preußischen Innenminister Fr iedr ich Albrecht Graf z u E u l e n ­burg , der i n den Jahren 1862 bis 1878 wesentliche rechtsstaatliche Reformen durchgesetzt u n d damit das R e f o r m w e r k des Freiherrn v o m Stein vol lendet hat?

G e r h a r d Lange hat sich i n seiner rechtswissenschaftlichen Disserta­t ion der Biographie dieses gebürti­gen Ostpreußen angenommen u n d dessen Lebenswerk beleuchtet. Dabei hat er es sich z u r A u f g a b e gemacht nachzuweisen , daß es sich bei E u l e n b u r g u m einen i n der deutschen Verfassungsgeschichte bisher w e n i g beachteten Staats­m a n n u n d Reformer gehandelt hat, der mit der preußischen K r e i s o r d ­n u n g v o n 1872 die k o m m u n a l e Selbstverwaltung auf das flache L a n d ausdehnte u n d gleichzeit ig eine unabhängige Verwal tungsge­richtsbarkeit einführte. D a m i t w u r d e in Preußen die G e w a l t der Regierung u n d ihrer Organe - w i e etwa der P o l i z e i - unter richterliche Kontro l le gestellt. Staatliche Ent­scheidungen w u r d e n für d e n Bür­ger gerichtl ich überprüfbar. G e r a ­de dies macht einen Rechtsstaat e i ­gentl ich aus. M i t d e m gleichfalls v o n E u l e n b u r g init i ierten „Gesetz betreffend die Verfassung der Ver ­waltungsgerichte u n d das V e r w a l ­

tungsverfahren" v o n 1875 w u r d e die unabhängige Verwal tungsge­richtsbarkeit mi t der E i n r i c h t u n g des Oberverwaltungsger ichts z u r K o o r d i n i e r u n g der Rechtsspre­c h u n g v e r v o l l k o m m n e t . Beide ge­setzgeberischen W e r k e w a r e n v o n großer Bedeutung u n d haben ihre A u s w i r k u n g e n selbst auf das Grundgesetz unserer Tage.

Der Verfasser zeigt auf, was e in einflußreicher u n d energischer M a n n z u tun v e r m a g , u m e in G e -

Als Innenminister die unabhängige

Verwaltungsgerichtsbarkeit von 1862 bis 1878 vervollkommnet

setzgebungswerk v o n ebenso u m ­strittener w i e epochaler Bedeu­tung über alle Hürden der par la ­mentarischen Gesetzgebung h i n ­w e g z u m Abschluß z u br ingen. Der erste Te i l seiner A r b e i t vermittelt einen gründlichen Überblick über Leben u n d W e r k Eulenburgs , der auf Vorsch lag Bismarcks 1862 preußischer Innenminister w u r d e u n d dieses A m t bis z u seinem Zer ­würfnis mit d e m Reichskanzler i n ­nehatte. Eulenburgs Lebenslauf ist beispielhaft für einen M i n i s t e r

der preußischen konstitutionellen M o n a r c h i e , u n d er gibt zugleich w e r t v o l l e Aufschlüsse über die enge V e r b i n d u n g z w i s c h e n Politik u n d V e r w a l t u n g . So erfreute sich E u l e n b u r g beispielsweise guter Bez iehungen z u Bismarck und d e m preußischen Monarchen, ohne d ie er seine rechtspolitischen Zie le nicht hätte verwirkl ichen können.

In d e n be iden anderen Tei len der Studie w e r d e n die Entstehungsge­schichte u n d die Bedeutung der be iden R e f o r m w e r k e Eulenburgs für die E n t w i c k l u n g Preußens zum Rechtsstaat untersucht . Dabei wird schnel l d e u t l i c h , w i e stark Eulen­b u r g diese E n t w i c k l u n g beeinflußt hat u n d daß er der Hauptinit iator u n d die treibende Kra f t bei der Ver­w i r k l i c h u n g der preußischen Ver­waltungsger ichtsbarkei t gewesen ist.

D u r c h Langes A r b e i t w i r d die E n t w i c k l u n g Preußens zum Rechtsstaat i n al len Einzelheiten beleuchtet u n d d a m i t e in wichtiger Beitrag z u r E r f o r s c h u n g der Ge­schichte des konstitutionellen Preußen geleistet. J. H .

Gerhard Lange: Die Bedeutung des preußischen Innenministers Friedrich Albrecht Graf zu Eulen­burg für die Entwicklung Preußens zum Rechtsstaat, Duncker & Hum-blot, 283 Seiten, 98 Mark

Page 11: Folge 03 vom 23.01.1999

23. J anuar 1999 - F o l g e 3 - Seite 11 Das Oftpau&cnblail Interview

I n t e r v i e w :

Zurück zu den Wurzeln Europas B o t s c h a f t e r P r o f . Z o r a n JaSic ü b e r d ie L a g e i n K r o a t i e n

A m 19. D e z e m b e r ist es s i e b e n Jahre her , d a ß d i e B u n d e s r e p u ­b l i k D e u t s c h l a n d d i e n e u e R e p u ­b l i k K r o a t i e n als u n a b h ä n g i g e n Staat a n e r k a n n t e . D i e a n d e r e n M i t g l i e d e r d e r E u r o p ä i s c h e n U n i ­o n m u ß t e n d i e s e m S c h r i t t f o l g e n . D a d u r c h w u r d e d i e U n o a u f d e n P l a n g e r u f e n , d e n n w a s w i e B ü r ­g e r k r i e g d e r j u g o s l a w i s c h e n V o l k s a r m e e g e g e n das k r o a t i s c h e V o l k b e g o n n e n hatte , w a r n u n e i n e A g g r e s s i o n S e r b i e n s . D i e U n o ü b e r n a h m d i e V e r w a l t u n g der s e r b i s c h b e s e t z t e n G e b i e t e O s t s l a w o n i e n s . A m 15. J a n u a r dieses Jahres e n d e t e d a s M a n d a t , u n d K r o a t i e n e r h i e l t d i e s e s G e ­biet z u r ü c k . M i t d e m B o t s c h a f t e r K r o a t i e n s i n B o n n , P r o f . D r . Z o r a n Jas vic' / s p r a c h H a n s - H . S c h n e i d e r .

Die Regierung des für unabhängig erklärten Kroatiens war über die Aner­kennung durch Deutschland erfreut. Wie ist das Verhältnis heute?

D a s Verhä l tn i s z w i s c h e n K r o a t i ­en u n d d e r B u n d e s r e p u b l i k D e u t s c h l a n d b e z e i c h n e i c h als äu­ßerst f r e u n d s c h a f t l i c h . D a b e i m ö c h t e i c h b e t o n e n , d a ß s i c h d e r kroa t i sche Staat d e r w i c h t i g e n R o l ­le D e u t s c h l a n d s bei d e r A n e r k e n ­n u n g K r o a t i e n s b e w u ß t ist. D e n d e u t s c h e n E i n s a t z für d i e A n e r k e n ­n u n g w e r d e n d i e K r o a t e n s icher­l i c h n i e vergessen . D a b e i m ö c h t e i c h d e m u n b e r e c h t i g t e n V o r w u r f -d e r g e l e g e n t l i c h g e n a n n t w i r d d a ß K r o a t i e n z u früh a n e r k a n n t

D e u t s c h e r E i n s a t z

w u r d e , en t sch ieden w i d e r s p r e ­c h e n , d e n n erst d u r c h d i e A n e r k e n ­n u n g als u n a b h ä n g i g e r Staat w u r ­d e d e r K r i e g ges toppt . Seit d e r ge­n a n n t e n A n e r k e n n u n g ist d i e Ent ­w i c k l u n g K r o a t i e n s auf a l l e n G e ­b ie ten w e i t v o r a n g e s c h r i t t e n . D a ­bei w a r i n v i e l e n Bere ichen d i e Unters tü tzung d e r d e u t s c h e n B u n ­d e s r e g i e r u n g m e h r als b e f r i e d i ­g e n d , so z . B. i m R a h m e n d e r tech­n i s c h e n H i l f e b e i m A u s b a u d e r k r o a t i s c h e n G e s e t z g e b u n g u n d insbesondere des F i n a n z w e s e n s .

Kroatien will zur Europäischen Union gehören. Wie hat sich Brüssel zum Beitrittswunsch Kroatiens ver­halten?

W a s d i e p o l i t i s c h e A n n ä h e r u n g K r o a t i e n s a n d i e e u r o p ä i s c h e Inte­g r a t i o n angeht , so hat Brüssel i n d i e s e m Z u s a m m e n h a n g stets d i e ­se lben A n f o r d e r u n g e n w i e d e r h o l t : R ü c k k e h r d e r F lücht l inge , M e n ­schenrechte u n d M e d i e n f r e i h e i t . U n s e r e r M e i n u n g n a c h s i n d diese F o r d e r u n g e n a n d e n k r o a t i s c h e n Staat u n b e g r ü n d e t . A u c h hat d i e E U n i c h t g e n u g d i e Tatsache z u r K e n n t n i s g e n o m m e n , d a ß K r o a t i e n d u r c h d e n A g g r e s s i o n s k r i e g auf s e i n e m S t a a t s t e r r i t o r i u m e n o r m e m e n s c h l i c h e V e r l u s t e u n d K r i e g s ­schäden z u g e f ü g t w u r d e n . A n er­ster a u ß e n p o l i t i s c h e r Stel le steht für K r o a t i e n d i e e u r o p ä i s c h e Inte­g r a t i o n . D a b e i h o f f e n w i r n icht n u r auf d i e F ü r s p r a c h e D e u t s c h l a n d s , s o n d e r n a u c h d e r a n d e r e n M i t ­g l iedstaaten d e r E U . K r o a t i e n v e r ­steht s i c h als mi t te leuropä ischer Staat, d e r d u r c h d i e g e s c h i c h t l i ­chen E r e i g n i s s e des 20. J a h r h u n ­derts v o n s e i n e n e u r o p ä i s c h e n W u r z e l n getrennt w u r d e . In d i e ­sem Z u s a m m e n h a n g ärgere i c h m i c h , w e n n P o l i t i k e r über K r o a t i e n als Ba lkanstaat s p r e c h e n . D i e Be­z i e h u n g e n z u r E U s i n d i n s o f e r n für die kroat i sche Seite p r o b l e m a t i s c h , als die E U n o c h k e i n H a n d e l s a b ­k o m m e n m i t K r o a t i e n abschl ießen möchte.

Wie bewertet die Regierung rück­schauend das Wirken der Uno-Ver­

waltung, und wie groß ist die interna­tionale hülfe?

D i e U n o hat be i d e r F r i e d e n s s i ­c h e r u n g i n d e n e h e m a l s besetzten G e b i e t e n K r o a t i e n s e ine b e d e u t e n ­d e L e i s t u n g erbracht . D a b e i m ö c h ­te i c h v o r a l l e m G e n e r a l K l e i n er­w ä h n e n , d e r m i t u n g e h e u r e m per­sönl ichen E i n s a t z v i e l d a z u beige­t ragen hat, d a ß n o r m a l e Verhält ­nisse i n d e n e h e m a l s besetzten G e ­bie ten w i e d e r h e r g e s t e l l t w u r d e n . B e i m W i e d e r a u f b a u des zerstörten L a n d e s ist K r o a t i e n ü b e r w i e g e n d auf s i c h a l l e i n gestellt . Insgesamt beträgt d e r d i reKte K r i e g s s c h a d e n ca . 27 M r d . U S - D o l l a r , d e n K r o a t i ­e n größtente i l s aus s e i n e m H a u s ­hal t f i n a n z i e r e n m u ß . K r o a t i e n hat b i s jetzt a l l e ine v i e r M r d . M a r k für d e n W i e d e r a u f b a u eingesetzt , w o ­be i d i e in ternat iona le H i l f e s i c h le­d i g l i c h auf z w e i P r o z e n t belief . So b r a u c h t K r o a t i e n , n a c h Schätzun-

fe n d e r K o n f e r e n z für W i e d e r a u f -a u , d i e A n f a n g D e z e m b e r i n Z a ­

ger abgeha l ten w u r d e , wei tere v i e r M r d . M a r k , u m d a m i t d i e V o r a u s ­s e t z u n g e n z u schaf fen, d i e d i e R ü c k k e h r v o n ca . 100 000 b is 200 000 Flücht l ingen ermögl i chen w ü r d e .

Wie will Kroatien künftig mit dem Problem der zurückgekehrten serbi­schen Flüchtlinge fertig werden?

K r o a t i e n hat gesetz l iche R a h ­m e n b e d i n g u n g e n geschaf fen , d i e a l l e n rückkehrwi l l igen Serben e ine schnel le Integrat ion ermögl icht . B is jetzt s i n d u n g e f ä h r 49 000 k r o a ­t ische Bürger serbischer N a t i o n a l i ­tät zurückgekehr t . M e h r n o c h , K r o a t i e n w ü n s c h t ausdrückl i ch d i e R ü c k k e h r d e r g e f l o h e n e n Bevölke­r u n g , d i e e i n e n w e s e n t l i c h e n B e i ­t rag z u m W i e d e r a u f b a u u n d z u r E r n e u e r u n g des k r o a t i s c h e n Staa­tes le is ten k a n n . A l l e , d i e e i n A n ­recht auf d i e kroat i sche S taatsbür­gerschaft h a b e n u n d diese a u c h m ö c h t e n , w e r d e n sie o h n e A u s n a h ­m e b e k o m m e n . D a s P r o b l e m l iegt i n d e r s c h o n g e n a n n t e n zerstörten I n f r a s t r u k t u r . K r o a t i e n hatte w ä h ­r e n d des K r i e g e s m i t 700 000 F lücht l ingen a u s d e n d a m a l s be­setzten G e b i e t e n K r o a t i e n s u n d aus B o s n i e n - H e r z e g o w i n a d i e größte Flücht l ingslast z u t ragen. I m A u ­g e n b l i c k b e f i n d e n w i r u n s i n d e r S i t u a t i o n , d a ß v i e l e F lücht l inge aus K r o a t i e n i m m e r n o c h n i c h t i n d i e R e p u b l i k a S r p s k a z u r ü c k k e h r e n können , d a s ien d i e d o r t i g e n Behör­d e n d e m w i d e r s e t z e n . D e r k r o a t i ­sche Staat ist b e m ü h t , d i e s e n M e n ­schen e i n m e n s c h e n w ü r d i g e s L e ­b e n z u garant ie ren , d a m i t sie n i c h t i n C o n t a i n e r n o d e r ähnl ichen Be­h e l f s b e h a u s u n g e n w o h n e n m ü s ­sen.

Es gibt nur noch zvenige Donau­schwaben in Kroatien, aber ihre Spre­cher sind erfreut darüber, daß es jetzt möglich ist, die Fakten über ihren Lei­densweg nach 1945 mit Hilfe kroati­scher Historiker offenzulegen.

W i e s c h o n gesagt, K r o a t i e n ver ­sucht , a l le M i n d e r n e i t e n i n das L e ­b e n seines L a n d e s als festen Be­s tandte i l se iner s taat l ichen S o u v e ­ränität m i t e i n z u b i n d e n . Dafür gibt es v ie le Mögl ichkei ten , d i e d i e M i n ­d e r h e i t e n n u t z e n können , u m s i c h i m Staat z u a r t i k u l i e r e n . D a z u ge­hört a u c h d i e deutsche M i n d e r h e i t i n O s t s l a w o n i e n , d i e s i ch auf be i ­spie lhaf te W e i s e n o c h v o r der Be­e n d i g u n g des K r i e g e s s c h n e l l o r g a ­nis ier t hat u n d m i t t l e r w e i l e i n d e n l o k a l e n G r e m i e n ihrer s l a w o n i -schen H e i m a t u n d i m k r o a t i s c h e n S taa tspar lament e i n S t i m m - u n d M i t s p r a c h e r e c h t besitzt . D a z u ge­hört a u c h , d a ß s i ch d i e M i n d e r h e i ­ten m i t ihrer G e s c h i c h t e beschäft i ­g e n u n d sie d e r Öffent l ichkei t v o r ­s te l len. Im Fal le d e r d e u t s c h e n M i n d e r h e i t ist m i t d e r A n e r k e n ­

n u n g K r o a t i e n s e i n 40 jähriges , v o n der d a m a l i g e n j u g o s l a w i s c h e n Bel ­g r a d e r Z e n t r a l r e g i e r u n g v e r o r d n e ­tes S c h w e i g e n über das S c h i c k s a l der D o n a u s c h w a b e n aufgebro­c h e n w o r d e n . A u c h das ist e ine E r ­rungenschaf t des d e m o k r a t i s c h e n K r o a t i e n s . M i t d e r Veröffentl i ­c h u n g der G e s c h i c h t e v o n der V e r ­t r e i b u n g d e r D o n a u s c h w a b e n n a c h d e m Z w e i t e n W e l t k r i e g ist e i n offe­ner u n d e h r l i c h e r gese l l schaf t l i ­cher D i a l o g eingelei tet w o r d e n , der d i e I n f o r m a t i o n e n über das Recht d e r O p f e r u n d d i e V e r a n t w o r t u n g d e r Täter über d i e G r e n z e n K r o a t i ­ens hinausträgt .

Vom Ausland wird immer wieder der demokratische Charakter des Re­imes in Kroatien angezweifelt. Hat es ei Ihnen politische Prozesse und Ver­

bote oppositioneller Gruppierungen gegeben?

Z u n ä c h s t e i n m a l m ö c h t e i c h d i e B e z e i c h n u n g „ R e g i m e " i n Frage s te l len . Es ist n i c h t verständl ich, d a ß aus ländische M e d i e n e i n e n d e m o k r a t i s c h g e w ä h l t e n Präs iden­ten u n d das kroat i sche P a r l a m e n t z u s a m m e n f a s s e n d als „ R e g i m e " b e z e i c h n e n . A l l e i n i n d e r v e r w e n ­deten T e r m i n o l o g i e m a n c h e r M e ­d i e n ist für j eden K e n n e r K r o a t i e n s k l a r e r s i c h t l i c h , d a ß v i e l e d e r Jour­na l i s ten u n d P o l i t i k e r n u r b r u c h ­s tückhaf t d i e S i t u a t i o n i n K r o a t i e n k e n n e n . D i e A u s e i n a n d e r s e t z u n ­g e n i m k r o a t i s c h e n Staatspar la­m e n t z w i s c h e n R e g i e r u n g u n d O p p o s i t i o n z e u g e n v o n e i n e m d e ­m o k r a t i s c h e n G e i s t . M i t 14 P a r t e i ­en , d i e i m k r o a t i s c h e n Staatspar la­m e n t ver t re ten s i n d , ist e i n p l u r a l i ­st isches P a r l a m e n t s s y s t e m ge­schaf fen w o r d e n , d a s al le P r i n z i p i ­en des d e m o k r a t i s c h e n P a r l a m e n ­t a r i s m u s erfüllt . D a s M e h r p a r t e i ­e n s y s t e m ist g l e i c h e r m a ß e n i n d e n e i n z e l n e n S tädtever t re tungen b z w . G e s p a n n s c h a f t s Ver t re tungen v e r w i r k l i c h t . E n t s p r e c h e n d e „Ver­bote v o n O p p o s i t i o n s g r u p p i e r u n ­g e n " b z w . „poli t ische P r o z e s s e " , v o n d e n e n Sie i n Ihrer Frage ge­s p r o c h e n h a b e n , s i n d seit d e r A n e r ­k e n n u n g K r o a t i e n s n i e m a l s d u r c h ­geführt w o r d e n .

Kroatien verfügt heute über gut aus­gebildete, hochmotivierte und kampf­erfahrene Streitkräfte. Glaubt die Re­gierung, die Landesverteidigung al­lein gewährleisten zu können, oder strebt sie auch einen Anschluß an das Nato-System an?

D i e k r o a t i s c h e n Streitkräfte h a ­b e n s i c h seit B e g i n n der k r i e g e r i ­schen A u s e i n a n d e r s e t z u n g e n auf k r o a t i s c h e m T e r r i t o r i u m als ä u ­ßerst p r o f e s s i o n e l l e r w i e s e n . D a b e i m u ß betont w e r d e n , d a ß s i c h d i e A r m e e seit 1991 erst s t r u k t u r i e r e n m u ß t e , d . h . z u m e i n e n s tand d i e L a n d e s v e r t e i d i g u n g i m V o r d e r -

W ü r d i g t e i n s b e s o n d e r e a u c h d e n d e u t s c h e n A n t e i l a n d e r W i e d e r h e r ­s t e l l u n g d e r k r o a t i s c h e n S o u v e r ä n i t ä t : Prof. Dr. Zoran Jasic. Der Politi­ker, studierter Volkswirtschaftler, war von 1992 bis 1994 Finanzminister seines Heimatlandes und ist seit 1996 Botschafter der Republik Kroatien in der Bun­desrepublik Deutschland Foto v. Lingen

p i e r e n d e I n f l a t i o n z u s t o p p e n . A l l e W i r t s c h a f t s e x p e r t e n w a r e n d a v o n überzeugt , d a ß d i e B e s e i t i g u n g der I n f l a t i o n g l e i c h z e i t i g d i e S tabi l i s ie ­r u n g d e r W i r t s c h a f t bedeutet . I m F i n a n z m i n i s t e r i u m habe i c h i n Z u ­s a m m e n a r b e i t m i t Prof . D r . M a n ­f r e d Rose aus H e i d e l b e r g d i e G r u n d l a g e für das n e u e Steuer­s y s t e m K r o a t i e n s geschaffen. D i e ­ses S y s t e m ist k e i n A b b i l d des deut ­schen Steuersystems, o b w o h l v ie le p r a k t i s c h e Lösungsansä tze aus d e r b e s t e h e n d e n S t e u e r v e r w a l t u n g D e u t s c h l a n d s i n unser S y s t e m e i n ­gebaut w o r d e n s i n d . D a s S y s t e m b e r u h t auf d e r G r u n d l a g e des S p a ­rens u n d u m d a s „Konzept des k o n s u m o r i e n t i e r t e n Steuersy­s t e m s " , das Prof . D r . Rose e n t w i k -kel t hat. D a b e i h a b e n w i r i n K r o a t i ­en d r e i w i c h t i g e Steuerarten e inge­führt: d i e E i n k o m m e n s t e u e r , d i e G e w i n n s t e u e r u n d d i e M e h r w e r t ­steuer. D a s S teuersys tem f u n k t i o ­nier t z u r Z e i t sehr gut , o b w o h l d i e S teuerzahler m i t der E in führung des M e h r w e r t s t e u e r s a t z e s v o n 22 P r o z e n t n icht z u f r i e d e n s i n d . A u s ­ländische Inves toren können d i e fre i e rwir t schaf te ten G e w i n n e ins A u s l a n d transfer ieren.

Wie wird Kroatien mit der Hinter­lassenschaft der sozialistischen Wirt­schaftsform des alten Jugoslawien fer­tig?

p r o z e ß be i der E n t s t e h u n g höherer A r b e i t s l o s e n z a h l e n schnel ler v o r ­angeschr i t ten ist als be i d e r Schaf­f u n g neuer Arbei tsplätze .

Sie haben einen Tourismusminister, der sich bemüht, die alten Gästezahlen zu erreichen. Kommen Stammgäste wieder?

K r o a t i e n ist e i n L a n d , das e ine Küs ten länge v o n m e h r als 4800 K i ­l o m e t e r n u n d 1100 Inseln a u f z u ­w e i s e n hat. In der T o u r i s m u s b r a n ­che hat K r o a t i e n n o c h nicht a l l se i ­ne R e s s o u r c e n erschöpft . D u r c h d e n A g g r e s s i o n s k r i e g h a b e n v i e l e deutsche T o u r i s t e n i h r R e i s e l a n d zunächs t v e r l o r e n . U n s e r e Behör­d e n b e m ü h e n s i ch , d i e S t a m m g ä s t e zurückzuholen . D a b e i ist h e r v o r ­z u h e b e n , d a ß i n d e n T o u r i s m u s g e ­b ie ten für U r l a u b e r k e i n e r l e i K r i e g s g e f a h r e n bestehen.

Gibt es besondere Envartungen und Schwerpunkte für die deutsch-kroati­schen Wirtschaftsbeziehungen ?

Für d ie deutsch-kroat ischen W i r t ­schaf tsbeziehungen k a n n k o n ­statiert w e r d e n , d a ß al le K o o p e r a t i ­onsmögl ichke i ten n o c h n i c h t aus­r e i c h e n d ausgeschöpf t s i n d . U n s e ­re W i r t s c h a f t i m p o r t i e r t aus D e u t s c h l a n d z . B. derze i t m e h r als 50 000 P k w p r o Jahr. Bis heute ist es n i c h t g e l u n g e n , Produkt ionsstät ­ten für A u t o e r s a t z t e i l e z u e r r i c h -

„ W i r v e r s t e h e n uns als e i n e n m i t t e l e u r o p ä i s c h e n Staat"

g r u n d u n d d a n n galt es, i n n e r h a l b d e r A r m e e m o d e r n e u n d a n der N a t o or ient ier te S t r u k t u r e n z u eta­b l i e r e n . I m A u g e n b l i c k k a n n m a n d i e Strei tkräfte als eine R e g i o n a l ­s tre i tmacht b e z e i c h n e n , d i e i m ­stande ist, K r o a t i e n aus e igenen Kräften z u v e r t e i d i g e n u n d d a m i t d i e Stabil ität i n S ü d o s t e u r o p a z u gewährle is ten .

Trotz der Kriegsfolgelasten verfügt Kroatien über stabile Finanzen, äie Währung ist gesund. Sie waren beim Start der Republik Finanzminister. Was ist das Geheimnis dieses Erfolges ?

D a s G e h e i m n i s dieses Er fo lges l iegt v o r a l l e m i m gut k o n z i p i e r t e n S t a b i l i s i e r u n g s p r o g r a m m . D a b e i w a r das w i c h t i g s t e Z i e l , d i e g a l o p -

V o n d e n Erbschaf ts las ten des so­z i a l i s t i s c h e n W i r t s c h a f t s s y s t e m s ist K r o a t i e n g e n a u s o w i e a u c h al le a n d e r e n Trans format ions länder betrof fen. D i e U m s t r u k t u r i e r u n g der W i r t s c h a f t le idet ü b e r w i e g e n d a n fa lschen V o r s t e l l u n g e n , w a s überhaupt M a r k t w i r t s c h a f t b e d e u ­tet. V i e l e L e u t e g l a u b t e n , d a ß M a r k t w i r t s c h a f t m i t „schnel ler re ich w e r d e n " g l e i c h z u s e t z e n ist. D e r Pr ivat i s ierungsprozeß hat v o r a l l e m d a r u n t e r gel i t ten, d a ß v ie le P e r s o n e n F i r m e n gekauf t haben , o b w o h l sie für d i e R e s t r u k t u r i e -r u n g der e i n z e l n e n U n t e r n e h m e n unef d i e wei tere betr ieb l iche Ent­w i c k l u n g k e i n K o n z e p t v o r w e i s e n k o n n t e n . So m ü ß t e m a n heute l e i ­der sagen, d a ß der P r i v a t i s i e r u n g s -

ten. D e u t s c h e n Investoren s i n d i n K r o a t i e n d i e Türen w e i t geöffnet . Es g ibt grundsätzl ich ke ine Be­schränkungen für d e n E r w e r b v o n G r u n d b e s i t z u n d d i e A n s i e d l u n g aus ländischer U n t e r n e h m e n . D i e G r ü n d u n g einer N i e d e r l a s s u n g des D I H T i n K r o a t i e n , d i e als e ine A r t K a t a l y s a t o r für deutsche Inve­storen d i e n e n könnte , wäre e i n w i c h t i g e r Bei t rag b e i m w e i t e r e n A u s b a u der W i r t s c h a f t s b e z i e h u n -

V o n D e u t s c h l a n d als führen-W i r t s c h a f t s m a c h t i n n e r h a l b

der E U erhofft s ich K r o a t i e n wei te -Unters tützung. Insbesondere

jen. ler

re sol l te h ier h e r v o r g e h o b e n w e r d e n , d a ß große deutsche U n t e r n e h m e n schon seit längerem i n K r o a t i e n tä­t ig s i n d .

Page 12: Folge 03 vom 23.01.1999

Standpunkt Das ßftpttulknblatf 23. Januar 1999 - Folge 3 - Seite 12

Beim Thema „doppelte Staats­bürgerschaft" geht es u m nichts weniger als um die Fra­

ge, für wie wichtig die Nation, ihre Kultur und die gemeinsame Identität eines Volkes genommen w i r d . U n d : welche Vor- und Nachteile eine „multikulturelle Gesellschaft" dem­gegenüber mit sich brächte.

Seitdem die „bipolare" Welt des Ost-West-Konflikts verschwunden ist, verzeichnen wir die explosions­artige Zunahme ethnischer Konfl ik­te, von „Bürgerkriegen" und Völker­gemetzeln in längst überwunden ge­glaubtem Ausmaße. Verschließen sich deutsche Politiker, Journalisten und Intellektuelle einfach dieser dra­matischen Entwicklung?

Das bisherige deutsche Staatsbür­gerschaftsverständnis jedenfalls er­scheint weit weniger veraltet als die „Endsieg"-Mentalität einer deut­schen Linken, die mit einem mehr oder weniger großen Maß an Fana­tismus dem utopischen Ideal einer multikulturellen Gesellschaft nach­strebt. Geistig i m ideologischen Zeit­alter stehengeblieben, Dedroht die offensichtliche Unfähigkeit, sich mit bestimmten modernen Entwicklun­gen auseinanderzusetzen, langfri-

E i n w a n d e r u n g :

fühlt. E in Tschetschene stürzt sich nicht auf einen russischen Panzer, wei l ihn die natürlichen Reize Tschetscheniens dazu treiben, son­dern weil das Ziel der Selbstbestim­mung seines Volkes in ihm die Ge­fühle erweckt, die eine solche Opfer­bereitschaft erst ermöglichen. Ein Land w i r d nicht geliebt, wei l dort Gänseblümchen wachsen, sondern wei l es von der eigenen, familiär und kulturell miteinander verbundenen Bevölkerung bewohnt w i r d und ver­traute Werte vorherrschen.

Völker definieren sich außerdem selbst und schöpfen ihre gemeinsame Kraft aus der einigenden Wirkung ihres miteinander geteilten Wertesy­stems. Das ist jene verhältnismäßige Harmonie, aus der Nationalstaaten ihre Beständigkeit schöpfen und de­ren Fehlen Vielvölkerstaaten meist zur dauernden Unruhe verdammt. Der jähe Untergang Österreich-Un­garns, der UdSSR oder des alten Ju­goslawien spricht Bände. Völker de­finieren sich durch eine Verbindung von Faktoren wie Sprache, Religion, bestimmte Wertvorstellungen sowie nicht zuletzt durch ihre Vergangen­heit als „Schicksalsgemeinschaft". Dies ist die moderne Realität.

N o c h v i e l z u o p t i m i s t i s c h : Hessens CDU-Chef Roland Koch (Mitte) sammelt in Wiesbaden Unterschrif­ten gegen Doppelpaß und für Integration

Foto dpa

V e r d r ä n g t s t a t t b e r e i c h e r t ?

D i e F o l g e n u n g e h e m m t e r „ M u l t i k u l t u r " b l e i b e n a u s g e b l e n d e t

V o n S T E P H A N M A N I N G E R

stig den inneren Frieden in Deutsch­land und anderswo. Gleichzeitig werden die Gegner einer solchen Haltung pauschal als Ausländerfein­de gebrandmarkt.

Trotzdem wäre es falsch, der Mehrheit der Vordenker des M u l t i ­kulturalismus Böswilligkeit zu un­terstellen. Prägend für deren Denken ist z u m einen die maßlos übertriebe­ne Furcht vor allem, was in irgendei­ner Weise nach nationalen Tönen klingt, und z u m anderen schwerwie­gende Denkfehler, was die Wirk l i ch­keit und weitere Entwicklung mult i ­kultureller Gesellschaften betrifft.

Z u diesen Denkfehlern gehört bei­spielsweise die Verwechslung von „multa" und „multum", das heißt die Verkennung der Tatsache, daß das Vorhandensein vieler Kulturen nicht unbedingt viel Kultur bedeutet. Der weithin gepriesene „Austausch" beim Aufeinandertreffen verschie­dener Kulturen hat etwa den ameri­kanischen Ureinwohnern - aus dem Blickwinkel ihrer eigenen Wertewelt - herzlich wenig gebracht. Die Ge­schichte der Menschheit ist vol l von solchen Beispielen des Kulturver-lusts anstelle der kulturellen Berei­cherung. Wenn unverknüpfbare

Falsch ist auch die Annahme, daß sich die Menschen, die man integrie­ren möchte, grundsätzlich mit der

f leichen Inbrunst dem Wunschge-ilde einer multikulturellen Gesell­

schaft anschließen wollen. Vielmehr scheint es sich hier u m eine neue Form des „gutgemeinten" Eurozen­trismus zu handeln: M a n geht davon aus, daß alle Menschen der Welt die gleichen Grundwerte haben müssen wie wir , nämlich jene, die durch A u f ­klärung und Jahrhunderte voller Kriege den heutigen relativ weitge­henden europäischen Konsens über­haupt erst ermöglichten. Werte also, die das Produkt einer besonderen Entwicklung sind und jetzt - durch den „Gutmenschen" als „gutge­meinter" Kulturimperial ismus ver­packt - die Grundlage für großange­legte soziale Experimente bilden. Motto: Wei l wir so demokratisch sind und globalisieren wollen, haben andere gefälligst auch die gleiche kulturelle Selbstverachtung an den Tag zu legen und sich einem westlich definierten „Verfassungspatriotis­mus" unterzuordnen. Den Kultur­verächtern zufolge macht es i m Prin­zip keinen Unterschied, ob eine M i l ­l ion Eskimos oder eine M i l l i o n Ruß­landdeutsche z u integrieren sind.

net w i r d . A l l e i n dieser Unterschied beinhaltet eine Menge Zündstoff, und es wäre einfältig z u glauben, daß dieser nicht irgendwann die Stabili­tät eines Landes beeinträchtigt.

In der derzeitigen Auseinanderset­zung u m die geplante Unterschrif­tensammlung der Unionsparteien zur doppelten Staatsbürgerschaft werden von den Multikulturalisten oft Vergleiche zu anderen „multikul­turellen Gesellschaften" präsentiert, die zeigen sollen, wie „einsam" und „ewiggestrig" Deutschland mit sei­nem Staatsoürgerschaftsrecht und dem diesem zugrunde liegenden Abstammungsprinzip dasteht.

Doch w i r d dabei unterschlagen, daß dieses Prinzip weltweit gesehen eindeutig vorherrschend ist. Z u d e m sind die Vergleiche mit anderen Län­dern geprägt von einem unglaubli­chen Maß an Oberflächlichkeit. So

zist" von innen her ins Wanken gera­ten. Schon heute läßt sich nicht mehr von einer Kontinuität in der amerika­nischen Außenpolitik sprechen. Konflikte in anderen Weltteilen wer­den zunehmend vor die eigene Haustür gebracht, wei l neuerdings Einwanderergruppen die Interessen ihrer Heimat mit wachsender Hart­näckigkeit und wachsendem Einfluß auch in den U S A selbst vertreten.

Viele Innenstädte in den U S A sind inzwischen de facto Festungen ethni­scher Gruppen, und auch die natio­nale Gegensätzlichkeit der Gesell­schaft spiegelt sich immer wider in sporadischen Unruhen und einer insgesamt zunehmenden politischen Polarisierung. O b w o h l die Schwar­zen in den U S A nur zwölf Prozent der Bevölkerung stellen, hat die afro­amerikanische Rassistenbewegung „Nation of Islam" unter Führung

die Tatsache, daß die ursprüngliche Bevölkerung in dem betreffenden Wohngebiet k a u m noch vorhanden is t -s iehe Berl in-Kreuzberg. Darüber hinaus ist selbst eine fortgeschrittene Integration keine Garantie gegen aufkeimende Konfl ikte . So waren sich die Mult ikultural is ten ganz si­cher, daß die bosnische Hauptstadt Sarajewo aufgrund ihres sehr hohen Mischehenanteils v o n 25 Prozent als friedliche „Insel der Toleranz" gegen ethnische Spannungen gefeit sei.

Der schillernde Begriff der „Globa­l is ierung" ist inzwischen für viele Wirtschaftler und Politiker fast so et­was wie ein Glaubensbekenntnis ge­worden. Das Vertrauen in den streit­mildernden Einfluß von Wohlstand und in das Vorhandensein eines uni­versellen Verständnisses für die ei­genen „wirtschaftlichen Vorteile" kennt hier in der Tat keine Grenzen. Wer annimmt, daß materielle Werte grundsätzlich als gemeinsamer Nen­ner dienen können, sollte sich jedoch daran erinnern, daß sich 1912 die Ökonomen in Europa darin einig waren, daß ein Kr ieg zwischen Groß­britannien und Deutschland wegen der engen Verzahnung des gegensei­tigen Handels undenkbar sei. Auch sollte man genauestens beobachten, wie wenig sich nationale Minderhei­ten oft u m die voraussehbaren wirt­schaftlichen Nachteile ihrer Abspal­tungspläne kümmern, ja diese Nach­teile u m der eigenen nationalen und kulturellen Selbstbestimmung willen bewußt in Kauf nehmen.

werden Frankreich, Belgien oder

Musterländer hingestellt, obwohl ScLrajeWOI V o m M o d e l l z u m M e n e t e k e l dort - eigentlich sollte dies allgemein _ bekannt sein - enorme ethnische

D e r H u g e n o t t e n - V e r g l e i c h h i n k t

Kulturen aufeinandertreffen, ist dies fast immer mit Gewalt und Leid ver­bunden gewesen.

Anders sieht es etwa bei innereuro­päischen Völkerwanderungen aus, die zwar die Gruppenbeziehungen belasten mögen, jedoch nur selten die Grenzen der kulturellen Verträg­lichkeit überschritten haben. Inso­fern taugt der Verweis darauf, daß einst jeder dritte Berliner ein Huge­notte war, nicht als Argument gegen die Kritiker der multikulturellen Z u ­kunftsvisionen. Angefangen mit der Religion verband jene Franzosen vom Tag ihrer Ankunft an mehr mit der deutschen Bevölkerung als die nach Berlin geströmten Türken unse­rer Zeit.

Ein weiterer verhängnisvoller Irr­glaube linker Multikulturalisten ist es, daß Völker sich geopolitisch fas­sen lassen. Ein Volk ist nicht ein Volk, weil es zwischen diesem Berg und jenem Fluß seßhaft ist, sondern es wohnt dort, weil es sich als Volk

A l l e sind gleich, und alle haben die­ses Gleichneitsprinzip zu akzeptie­ren.

Die Wirklichkeit zeigt uns jedoch, daß erfolgreiche Integration eben eine Frage der kulturellen Verbind-barkeit ist und manche Gruppen sich einfacher integrieren lassen als ande­re, die stark abweichende Wertvor­stellungen in Bereichen wie dem De­mokratieverständnis, dem Verhält­nis zwischen Einzel- und Gemein­schaftsrechten, der Religion, den Frauen- oder auch den Eigentums­rechten haben und letztlich für ein ganz anderes Staatsverständnis ein­treten.

Al lzuoft w i r d die Tatsache verges­sen, daß sich nicht nur die parlamen­tarische Demokratie auf europäi­schen Werten gründet, sondern auch der damit verbundene ausgeprägte Individualismus bei großen Teilen der Zuwanderer nicht vorhanden ist und statt dessen eindeutig den Ge­meinschaftsinteressen untergeord-

Spannungen existieren, von denen manche schon Jahrhunderte alt sind (so etwa die Schwierigkeiten der Franzosen mit den Basken oder Bre-tonen, die Gegensätze zwischen Fla­men und Wallonen in Belgien oder die Separationstendenzen der Schot­ten in Großbritannien), andere aller­dings erst unlängst aus Nordafr ika, der Türkei oder Indien importiert wurden.

Selbst Vergleiche mit den U S A übersehen die Schwierigkeiten eines traditionellen Einwanderungslan­des, dessen Zukunft als-politische Einheit keineswegs garantiert ist. Viele Sozialwissenschaftler warnen längst vor einem drohenden Ausein-anderbrechen, je weiter sich die de­mographischen Verhältnisse von dem einst vorherrschenden „weißen Euro-Amer ika" entfernen. Sie be­mängeln den Schwund des Integrati­onswillens bei den neueren Einwan­derungsgruppen.

Z u m ersten M a l in seiner über 200jährigen Geschichte als unabhän­giger Staat wehren sich nämlich in den Vereinigten Staaten Minderhei ­ten nachhaltig gegen die „Amerika­nisierung" und bilden abgekapselte nationale Rückzugswinkel, deren Existenz sich dauerhaft auf die In­nen- und Außenpolitik auswirken dürfte. Damit könnte sogar die selbstgewälte Rolle als „Weltpoli-

von Louis Farrakhan mehr Mitgl ie ­der als alle weißen rechtsextremen Bewegungen zusammengenom­men. Bezeichnend für die enormen Probleme der heutigen US-Gesell­schaft ist auch, daß fast viermal mehr Schwarze pro Kopf der Bevölkerung in amerikanischen Gefängnissen ein­sitzen, als dies i m Südafrika der Apartheid-Ära während des Höhe­punkts der Unruhen Mitte der 80er Jahre der Fall gewesen ist. A u f der anderen Seite haben Amerikaner asiatischer Abstammung durch i h ­ren schnellen gesellschaftlichen A u f ­stieg den N e i d anderer ethnischer G r u p p e n auf sich gezogen und sind sowonl in der Erfolgsstatistik als auch als Opfer in der Kriminalitäts­statistik überrepräsentiert.

Außer den Vergleichen Deutsch­lands mit anderen Ländern hinken vielfach auch die von den M u l t i k u l ­turalisten herangezogenen Beispiele „gelungenen" Zusammenlebens in multikulturellen Wohngebieten. So manche Wohnviertel werden al lzu schnell z u m „Modell" erklärt^ ob­w o h l sie sich lediglich in einer Uber­gangsphase befinden und das Ergeb­nis der ethnischen und sozialen Ver­änderungen erst zu einem viel späte­ren Zeitpunkt wirk l i ch bewertet werden kann.

Erfahrungsgemäß steht am Ende derartiger Veränderungen jedenfalls

A u c h „Globalisierung" bedeutet in jedem K u l t u r r a u m u n d in jeder Gesellschaft etwas anderes. So nut­zen immer mehr ethnische Minder­heiten die Möglichkeiten des „globa­len Zeitalters - v o m H a n d y übers Internet bis z u m taktischen Nuklear­sprengkörper i m Aktentaschenfor­mat - dazu , ihre antizentralistischen politischen Ziele durchzusetzen. N u r westlich geschulte Eliten globa­lisieren i m Sinne der Globaldenker. Doch die mult ikultuel le Gesellschaft besteht nicht nur für diese Eliten, sondern muß schließlich auch dem durchschnittlichen Bürger lebens­wert erscheinen.

A l s Fazit all dieser Überlegungen bleibt festzuhalten, daß die jetzige Debatte über die Einführeng der doppelten Staatsbürgerschaft in Deutschland die tatsächliche Proble­matik dieses Themas nur ansatzwei­se erfaßt. Im Grunde genommen sind selbst C D U u n d C S U hinsichtlich der Integrationsmöglichkeiten noch weitaus optimistischer als dies die absehbare „multikulturelle" Wirk­lichkeit eigentlich erlaubt.

Dr. Stephan Maninger (31) hat sich über viele Jahre uüssenschaftlich und journalistisch intensiv mit den Berei­chen Entwicklungspolitik und ethnische Konflikte beschäftigt und hierzu zahlrei­che Artikel in internationalen Fachzeit­schriften veröffentlicht.

Page 13: Folge 03 vom 23.01.1999

23. J anuar 1999 - F o l g e 3 - Seite 13 Das Ofiprcußcnblau Geschichte

E s ist d e r 27. F e b r u a r 1933. In B e r l i n ist es e iskal t . D i e Stra­ßen der Innenstadt s i n d

s c h o n leer. G e g e n 21 U h r strebt d e r T h e o l o g i e s t u d e n t H a n s H i n r i c h Flöter v o n se inen le tz ten V o r l e s u n ­g e n v o n d e r Univers i tä t n a c h H a u ­se i n seine S t u d e n t e n b u d e i n der Hinders ins t raße . S e i n W e g führt i h n w i e i m m e r v o r b e i a m Reichs­t a g s g e b ä u d e . Plötzl ich hört er das K l i r r e n e iner Scheibe . E r schaut h i n : J e m a n d v e r s u c h t , i n das R e i c h s t a g s g e b ä u d e e i n z u d r i n g e n . Flöter rennt los . Tatsächl ich : D o r t steht e i n P o l i z i s t . Es ist O b e r w a c h t ­meis ter B u w e r t v o n d e r I n s p e k t i o n T i e r g a r t e n des 28. B e r l i n e r P o l i z e i ­rev iers . „Da b r i c h t j e m a n d d u r c h s Fenster i n d e n R e i c h s t a g e i n " , ruf t i h m Flöter aufgeregt z u . B u w e r t zögert . Flöter : „ N u n m a c h e n Sie d o c h ! S c h n e l l ! " Jetzt läuft a u c h d e r P o l i z i s t los . „ U n d Feuer ist a u c h ! " ruf t er B u w e r t n a c h .

Flöter m e i n t , seine P f l i c h t getan z u h a b e n u n d geht n a c h H a u s . W a s er erst später e r f a h r e n w i r d : E r w a r Z e u g e eines w e l t g e s c h i c h t l i c h e n A u g e n b l i c k s g e w o r d e n . N o c h i n d e r s e l b e n N a c h t b r a n n t e der R e i c h s t a g ab. D i e erst seit e i n i g e n T a g e n r e g i e r e n d e n N a t i o n a l s o z i a ­l i s ten s o l l t e n d i e s als V o r w a n d n e h ­m e n , n i c h t n u r d i e K o m m u n i s t i ­sche Par te i z u v e r b i e t e n , s o n d e r n d e n p o l i t i s c h e n P l u r a l i s m u s i n D e u t s c h l a n d insgesamt abzuschaf ­fen .

G e f a ß t w i r d k u r z e Z e i t später d e r ho l ländische A n a r c h i s t M a r i n u s v a n d e r L ü b b e . L ü b b e w i r d z u s a m ­m e n m i t d e m B u l g a r e n G e o r g i D i -m i t r o f f u n d a n d e r e n h o h e n F u n k ­t ionären d e r K o m m u n i s t i s c h e n In­t e r n a t i o n a l e n ( K o m i n t e r n ) , d i e er n i e z u v o r gesehen hat, v o r d e m R e i c h s g e r i c h t a n g e k l a g t u n d spä­ter z u m T o d e verur te i l t . Sei ther ist d e r Streit d a r ü b e r n i c h t abgebro­c h e n , ob er d e n R e i c h t a g a l l e i n a n ­g e z ü n d e t hat o d e r ob er Mit täter hatte.

M i t e i n paar h a r m l o s e n K o h l e a n ­z ü n d e r n k ö n n e e i n e i n z e l n e r L a n d ­streicher w i e der H o l l ä n d e r v a n der L ü b b e u n m ö g l i c h i n so k u r z e r Z e i t e i n so riesiges G e b ä u d e i n B r a n d setzen. E r m ü s s e H e l f e r s h e l ­fer gehabt h a b e n . D i e s b e h a u p t e t e n s o w o h l d i e N a t i o n a l s o z i a l i s t e n , d i e e ine A n s t i f t u n g d u r c h M o s k a u s K o m m u n i s t e n n a c h w e i s e n w o l l ­ten, als a u c h d i e K o m m u n i s t e n , d i e d a v o n ü b e r z e u g t w a r e n , L ü b b e sei e i n „ W e r k z e u g d e r N a z i s " g e w e ­sen. D i e s e T h e o r i e w a r b is i n d i e 60er Jahre d e r A u s g a n g s p u n k t fast a l ler T h e o r i e n über d i e U r s a c h e des R e i c h s t a g s b r a n d e s . D a s Re ichsge­r icht , das über d i e S c h u l d v a n der L ü b b e s z u b e f i n d e n hatte, sah das a u c h so. N u r : w e r diese H e l f e r s h e l ­fer w a r e n , d a r ü b e r g i n g e n d i e M e i ­n u n g e n f r e i l i c h a u s e i n a n d e r .

D e r R e i c h s t a g b r e n n t

M i t g e f ä l s c h t e n D o k u m e n t e n i m K a m p f u m d i e h i s t o r i s c h e W a h r h e i t

1933: Das brennende Parlamentsgebäude des Deutschen Reiches

l i g e n k o m m u n i s t i s c h e n O s t b l o c k s , d i e v e h e m e n t protest ier ten. A b e r a u c h v i e l e l ibera le Z e i t u n g e n W e s t ­e u r o p a s l ießen d u r c h b l i c k e n , d a ß sie g l a u b t e n , d i e G e s c h i c h t s s c h r e i ­b u n g sei m i t d e r b i s h e r i g e n These , d a ß G ö r i n g u n d d i e N a t i o n a l s o z i a ­l i s ten d i e Brandst i f te r w a r e n , g a n z gut ge fahren . M i t d e n n e u e n E r ­k e n n t n i s s e n fühlte m a n s i ch eher u n w o h l . Bereits 1959 hegte der v o r ­m a l i g e D a n z i g e r £ e n a t s p r ä s i d e n t seine Befürchtungen : Fa l l s d i e T h e ­se, d i e N a t i o n a l s o z i a l i s t e n selbst hätten d e n B r a n d gelegt, fa lsch sei , könnten v i e l e M e n s c h e n g l a u b e n , so se ien „auch d i e a n d e r e n a n g e b l i ­c h e n G r e u e l t a t e n e r l o g e n u n d er­s t u n k e n " , so R a u s c h n i n g . M u ß t e d a s n i c h t a u c h d a z u führen, d a ß a l le a n d e r e n V e r b r e c h e n v e r h a r m ­lost w ü r d e n ? R a u s c h n i n g befürch­tete gar , es k ö n n e se in , d a ß m a n d u r c h d i e Z e r s t ö r u n g der L e g e n d e d e r ursächl ichen B e t e i l i g u n g der N a t i o n a l s o z i a l i s t e n a m B r a n d eine

V a n d e r L ü b b e : N u r e i n W e r k z e u g ?

N o c h b i s heute s c h l a g e n i n d i e ­s e m h i s t o r i s c h e i g e n t l i c h w e n i g er­g i e b i g e n Streit d i e W e l l e n d e r G e ­fühle m a n c h e r o r t s h o c h . D e r U m ­schlagtext d e r 1992 v o n A l e x a n d e r Bahar n e u h e r a u s g e g e b e n e n D o k u ­m e n t a t i o n des B r a n d e s läßt d ies a h ­n e n . D o r t heißt es: „Dieses B u c h ist e ine W a f f e für a l le , d i e n i c h t h i n ­n e h m e n w o l l e n , d a ß d i e P r o t a g o n i ­sten des N a t i o n a l s o z i a l i s m u s w i e ­d e r sa lonfähig u n d v o r a l l e m d i e w a h r e n Täter z u O p f e r n h o c h s t i l i ­siert w e r d e n . . . "

D i e B e h a u p t u n g , d e n V e r t r e t e r n der These d e r A l l e i n s c h u l d v a n d e r Lübbes sei es a n e iner R e i n w a ­s c h u n g der S c h u l d des N a t i o n a l s o ­z i a l i s m u s z u t u n , ist so alt w i e der Streit selbst. S c h o n 1959, als d e r Ju­rist F r i t z T o b i a s diese Ü b e r l e g u n g ers tmals f u n d i e r t i n e iner Serie i m N a c h r i c h t e n m a g a z i n „Der Sp ie ­g e l " äußer te , w a r e n es v o r a l l e m natürl ich d i e Z e i t u n g e n des d a m a -

neue L e g e n d e aufbaue . U n d diese „ w ü r d e n icht w e n i g e r verhängnis ­v o l l w e r d e n als d i e se inerze i t ige D o l c h s t o ß l e g e n d e " .

So lche Befürchtungen vent i l i er te d a m a l s a u c h der Schri f ts te l ler G o l o M a n n . E r schr ieb d e s h a l b a m 20. September 1961 F r i t z T o b i a s i n e i ­n e m Brief , m a n k ö n n e n icht aus­schl ießen, d a ß es w i r k l i c h so g e w e ­sen sei , w i e er behaupte . D e n n o c h : D i e F o r s c h u n g s e r g e b n i s s e v o n T o ­bias seien i h m , M a n n , „volkspäd­a g o g i s c h u n w i l l k o m m e n " . E i n e W e n d u n g , d i e s e i t d e m z u t raur iger Berühmthei t ge langt ist. N u n sch ien s i c h tatsächlich eine K l u f t z w i s c h e n V o l k s p ä d a g o g i k u n d W i s s e n s c h a f t a u f z u t u n .

Es w a r z u b e m e r k e n , d a ß i m m e r n o c h d i e a l ten F r o n t e n aus d e n 30er Jahren bes tanden . D a m a l s hatte d e r Re ichs tagsbrandprozeß v o r d e m Reichsger icht i n L e i p z i g , i n d e m d i e A l l e i n s c h u l d Lübbes be­

str i t ten w u r d e , v o r a l l e m d u r c h das unbeherrschte A u f t r e t e n H e r m a n n G ö r i n g s e i n e n höchst ungünst igen E i n d r u c k auf d i e europä ische Öf­fent l i chke i t gemacht . D e r d a m a l s i n B e r l i n lebende spätere C h e f der K o m i n t e r n , G e o r g i D i m i t r o f f , k o n n t e h i n g e g e n i n d i e s e m z u ­nächst per R u n d f u n k übertrage­n e n Prozeß seine p r o p a g a n d i s t i ­schen A n l i e g e n äußerst öffentl ich­k e i t s w i r k s a m k u n d t u n .

D a m a l s hatte der C h e f p r o p a g a n ­dis t der K o m i n t e r n , W i l l i M ü n z e n ­b e r g , i n L o n d o n eine G e g e n v e r a n ­s t a l t u n g z u m L e i p z i g e r Prozeß or ­ganis ier t . A n d i e s e m maßgebl i ch unter k o m m u n i s t i s c h e r Reg ie i n ­szenier ten „ G e g e n p r o z e ß " n a h ­m e n a u c h w i c h t i g e L i t e r a t e n u n d Inte l lektuel le aus der g a n z e n W e l t te i l , d i e selbst ke ine K o m m u n i s t e n w a r e n . V o n u n g e h e u e r großer W i r ­k u n g w a r das unter M ü n z e n b e r g s L e i t u n g herausgegebene „Braun­b u c h " , i n d e m W a h r h e i t , M u t m a ­ß u n g e n u n d Fä lschungen i n e iner d a m a l s s c h w e r z u e n t w i r r e n d e n M i s c h u n g ver t re ten w a r e n . In i h m w u r d e n d i e N a t i o n a l s o z i a l i s t e n als d i e w a h r e n Brandst i f ter b e s c h u l ­d i g t . U n t e r L e i t u n g des Reichstags­präs identen H e r m a n n Gör ing habe e i n S A - K o m m a n d o große M e n g e n b r e n n b a r e n M a t e r i a l s d u r c h e i n e n u n t e r i r d i s c h e n G a n g i n das Re ichs ­tagsgebäude gebracht u n d d i e H a u p t a r b e i t geleistet. M a r i n u s v a n der Lübbe , der auf e iner „Liebesli­ste" des h o m o s e x u e l l e n S A - F ü h ­rers Erns t R ö h m ges tanden habe, habe, so das „ B r a u n b u c h " we i te r , l e d i g l i c h als vorgeschobenes W e r k z e u g gedient . D i e i m „Braun­b u c h " gegebenen p o l i t i s c h e n E r ­k lärungen des B r a n d e s w u r d e n i n der i n t e r n a t i o n a l e n Öffent l ichkeit d a m a l s w e i t g e h e n d als w a h r aner­kannt . N a c h d e m K r i e g gal ten a u c h i n D e u t s c h l a n d d i e B r a u n b u c h -Thesen als o f f i z i e l l anerkannte -u n d i n d e u t s c h e n S c h u l e n gelehrte - h is tor i sche W a h r h e i t .

Das änderte s i ch erst 1959/60 m i t der e x k l u s i v i m „Spiege l " veröf­

fent l ichten S t u d i e v o n F r i t z Tobias , d i e d i e Alleintäterschaft Lübbes i n n icht w e n i g e r als elf u m f a n g r e i ­chen F o l g e n minut iös n a c h w i e s . In i h r w u r d e n z a h l r e i c h e Fälschun­gen aus der M ü n z e n b e r g - W e r k ­statt n a c h g e w i e s e n . S c h o n d a m a l s gab es, w i e d i e Ä u ß e r u n g e n R a u s c h n i n g s u n d G o l o M a n n s z e i ­gen, erhebl iche B e d e n k e n , t e i l w e i ­se sogar wüste S c h m ä h u n g e n .

D o c h d i e H i s t o r i k e r z u n f t w a r auf das T h e m a a u f m e r k s a m g e w o r ­d e n . So beauftragte das „Münch­ner Institut für Z e i t g e s c h i c h t e " d e n H i s t o r i k e r H a n s M o m m s e n m i t e i ­ner g e n a u e n Prüfung der T h e s e n Tobias ' . D a s E r g e b n i s w u r d e 1964 i n der P u b l i k a t i o n des Instituts, d e n „Viertel jahresheften für Z e i t ­geschichte" , veröffentlicht. M o m m ­sen k a m z u d e m Schluß , d a ß Tob ias v o l l k o m m e n k o r r e k t gearbeitet hatte. D i e s w i r k t e n u n endgült ig als P r o v o k a t i o n .

I m Januar 1968 ge lang es d e m ge­bürt igen K r o a t e n E d o u a r d C a l i c , e i n internat ionales K o m i t e e z u s a m ­m e n z u r u f e n , das s ich z u r A u f g a b e gemacht hatte, d i e S c h u l d der N a ­t iona lsoz ia l i s ten a m Reichstags­b r a n d n a c h z u w e i s e n . D e m v o n i h m gegründeten „Luxemburger K o m i ­tee" gehörten unter a n d e r e n a n : B u n d e s k a n z l e r W i l l y Brandt , der l u x e m b u r g i s c h e M i n i s t e r P ierre G r e g o i r e u n d der französische D i c h t e r A n d r e M a l r a u x als E h r e n ­präsidenten. Ferner als M i t g l i e d e r u n d M i t a r b e i t e r Erns t B e n d a , H o r s t E h m k e , G o l o M a n n , C a r l o S c h m i d , E u g e n K o g o n , Erns t F r a e n k e l , K a r l D i e t r i c h Bracher u n d andere . D i e L e i t u n g des F o r s c h u n g s t e a m s ü b e r n a h m der seit 1950 i n West -B e r l i n , seit 1960 i n Bern lehrende H i s t o r i k e r W a l t e r H o f e r .

U n t e r seiner u n d C a l i c s L e i t u n g erschien 1972 der erste B a n d e iner u m f a n g r e i c h e n D o k u m e n t a t i o n

fä lschung ab. D a r i n v e r w a h r t e er s ich z w a r gegen d i e Vorwürfe , o h n e sie j edoch k lar z u w i d e r l e g e n . W e i t e r h i n stellte er s i ch v o r d e n der Fä lschung bez ich t ig ten C a l i c u n d verbürgte s ich für d i e Echthei t der D o k u m e n t e

Bereits a m 8. Januar 1988 a n t w o r ­tete E c k h a r d Jesse i m N a m e n einer H i s t o r i k e r g r u p p e u n d erläuterte a n h a n d v o n Beispie len d i e umstr i t ­tenen M e t h o d e n H o f e r s u n d seiner M i t a r b e i t e r . Jesse: „Wer K o p i e n z u r A l t e r s b e s t i m m u n g einreicht , i m ­m u n i s i e r t s i ch w e i t g e h e n d gegen W i d e r l e g u n g . " H o f e r verschweige , so Jesse, auch , daß er „bereits i m Frühjahr 1986 i m B u n d e s a r c h i v , D o k u m e n t e ' z u r Prüfung einge­reicht hat . " D a s B u n d e s a r c h i v habe i h m aber d i e Echtheitsbestät igung verweiger t , „weil keine . . . O r i g i n a ­le beigebracht w e r d e n k o n n t e n " . H o f e r behauptete d a m a l s , diese sei­en vernichtet . w o r d e n . Später tauchte nachträgl ich d o c h eine Sei­te „im O r i g i n a l " auf. „Von w e m s t a m m t s ie?" fragte d a m a l s Jesse. S t i m m e n w u r d e n laut, diese seien nachträglich i n einer Fälscherwerk­statt hergestellt w o r d e n .

D i e W e i g e r u n g H o f ers, d i e O r i g i ­nale v o n unabhängiger Seite über­prüfen u n d e insehen z u lassen, w i r f t F r a g e n auf. M a n m u ß k e i n Spötter se in , w e n n m a n s i ch w i e S v e n - F e l i x K e l l e r h o f f i n der „ W e l t " d i e Frage stellt, w i e w o h l d i e Öffentl ichkeit reagiert hätte , w e n n d a m a l s der „Stern" s ich ge­w e i g e r t hätte , d i e Echthe i t der „Hitler T a g e b ü c h e r " feststellen z u lassen.

D a s a u c h später i m m e r w i e d e r erneuerte A n g e b o t des B u n d e s a r ­c h i v s , d i e D o k u m e n t e auf ihre Echthe i t überprüfen z u lassen, s c h l u g H o f e r stets aus. Erst i m Jah­re 1990 gab das B u n d e s a r c h i v seine Z u r ü c k h a l t u n g endgült ig auf. Jo-

V o l k s p ä d a g o g i s c h u n e r w ü n s c h t

z u m R e i c h s t a g s b r a n d . V i e l e b e i T o b i a s gelieferte B e w e i s f ü h r u n g e n u n d G u t a c h t e n b l i e b e n d a b e i a l ler ­d i n g s unberücksicht igt . So e t w a d i e A u s f ü h r u n g e n über d i e K a m i n ­w i r k u n g des großen K u p p e l s a a l s . D o c h lieferte der Erste B a n d des L u x e m b u r g e r K o m i t e e s n u r eine „negat ive B e w e i s f ü h r u n g " , das heißt , sie versuchte , T o b i a s z u w i ­d e r l e g e n . E i n e „posit ive B e w e i s ­f ü h r u n g " , B e w e i s e nämlich , d a ß d i e N a t i o n a l s o z i a l i s t e n selbst d e n B r a n d gelegt hatten, k o n n t e sie n i c h t b e i b r i n g e n . D a s sol l te e i n z w e i t e r D o k u m e n t a t i o n s b a n d des K o m i t e e s leisten. Dieser ersch ien e n d l i c h i m Jahre 1978.

D o c h der anfängl ich als seltener „Glücksfa l l " gepriesene B a n d er­w i e s s i ch , so d e r H i s t o r i k e r U w e Backes, als „Reinfa l l " . D e n n d i e i n B a n d 2 a b g e d r u c k t e n „ D o k u m e n ­te" e r w i e s e n s i ch als glatte Fäl­s c h u n g e n . Dies deckte 1979 der Journal i s t K a r l - H e i n z Janßen i n der W o c h e n z e i t u n g „Die Z e i t " auf. E i n e U n t e r s u c h u n g , d i e Janßen 1986 m i t e iner u m f a n g r e i c h e n D o ­k u m e n t a t i o n i n Z u s a m m e n a r b e i t m i t d e m H i s t o r i k e r H e n n i n g Köh­ler n o c h belegen u n d bekräft igen k o n n t e .

D o c h H o f e r u n d sein „Luxem­b u r g e r K o m i t e e " b l i e b e n unbe i r r t . Erst nach fast z w e i Jahren gab H o ­fer i n der „Frankfurter A l l g e m e i ­nen Z e i t u n g " ( F A Z ) v o m 16. D e ­z e m b e r 1987 eine S t e l l u n g n a h m e z u d e m V o r w u r f der D o k u m e n t e n -

sef H e n k e s v o m B u n d e s a r c h i v s p r a c h i m N a m e n eines sechsköpfi ­g e n A u t o r e n t e a m s d i e A n s i c h t aus, b e i d e n „ D o k u m e n t e n " h a n d l e es s i ch schl icht u m Fälschungen. A u c h d i e Text- u n d Q u e l l e n k r i t i k habe e ine solche Fülle v o n U n s t i m ­m i g k e i t e n ergeben, d a ß e i n ande­rer Sch luß n i c h t mögl ich sei.

E i n e U n t e r s u c h u n g der Zürcher K a n t o n s p o l i z e i , d i e H o f e r bis heute als S ieg u n d Bestät igung der Echt­heit feiert, sei m e t h o d i s c h unbefr ie ­d i g e n d g e w e s e n . D a seien, so H e n ­ke, mögl i cherweise Fä lschungen m i t Fä lschungen v e r g l i c h e n w o r ­d e n . T r o t z d e m feierte H o f e r dieses G u t a c h t e n als S ieg u n d ließ 1992 i m l inks-a the is t i schen A h r i m a n - V e r -l a g eine N e u a u f l a g e der D o k u m e n ­tat ion erstel len, d e r e n H e r a u s g e ­ber A l e x a n d e r Bahar a u c h i n der l i n k e n „ t a z " u n d der l i n k s r a d i k a ­l e n T a g e s z e i t u n g „Junge W e l t " sei­ne Thesen vertr i t t . D a b e i geht er n icht eben z i m p e r l i c h m i t se inen G e g n e r n u m : W e r s ich gegen seine „Nazi -Täter -These" ausspr icht , sei mindes tens e i n V e r h a r m l o s e r des N a t i o n a l s o z i a l i s m u s . D e r St i l der A u s e i n a n d e r s e t z u n g er innert a n d e n H i s t o r i k e r s t r e i t unse l igen A n ­gedenkens .

So geht es l e t z t e n d l i c h w i e d e r e i n m a l n icht u m d i e h is tor ische Frage „Wer hat d e n B r a n d i m Reichstag gelegt?" , s o n d e r n u m die Frage der V o r h e r r s c h a f t l i n k e r G e ­s c h i c h t s d e u t u n g i n D e u t s c h l a n d .

H a n s B . v . S o t h e n

Page 14: Folge 03 vom 23.01.1999

Glückwünsche D a s O f t p r t u ß r n b l a i i 23. Januar 1999 - Folge 3 - Seite 14

z u m 9 9 . G e b u r t s t a g Jodjohn, Elisabeth, geb. Prengel, aus

Kuckerneese, Kreis Elchniederung, jetzt Falkenhard 23, 49356 Diepholz, am 26. Januar

z u m 9 5 . G e b u r t s t a g Grundmann, Albert, aus Neidenburg,

Kreis Neidenburg, jetzt A m Hülsen­busch 34, 44803 Bochum, am 29. Ja­nuar

Kowalski , Emma, Diakonisse, aus Lot­zen, jetzt Lötzener Straße 14, 49610 Quakenbrück, am 27. Januar

Kyewski , Ida, aus Moddelkau, Kreis Neidenburg, jetzt Adol f -Gr imme-Straße 9, 45768 Marl , am 21. Januar

Link, Minna, geb. Ritter, aus Schönfeld, Kreis Heiligenbeil, jetzt Ludwiglu-ster Straße 63,19288 Groß Laasch, am 31. Januar

z u m 9 4 . G e b u r t s t a g Forschner, Elfriede, geb. Kaschub, aus

Königsberg, Juditter Allee 129, jetzt Rennbahnstraße 4,65205 Wiesbaden, am 13. Januar

Neusitzer, Margarete, aus Adlersdorf, Kreis Lotzen, jetzt Schäferweg 54, 25551 Hohenlockstedt, am 31. Janu-

z u m 9 3 . G e b u r t s t a g Böhm, Erna, geb. Koch, aus Lyck, Dan-

ziger Straße, jetzt Diepholzer Straße 4,49088 Osnabrück, am 28. Januar

Gilgen, Anna, geb. Krumm, aus Eich­kamp, Kreis Ebenrode, jetzt Wohrtdrift 8a, 31812 Bad Pyrmont, am 29. Januar

Schlomm, Ida, geb. Kelch, aus Lisken, Kreis Lyck, jetzt Helenenstraße 25, 31812 Bad Pyrmont, am 31. Januar

z u m 9 2 . G e b u r t s t a g Bark, Walter, aus Fließdorf, Kreis Lyck,

jetzt Buriger Weg 18,12589 Berlin, am 30. Januar

Doehring, Dr. Ernst, aus Königsberg, jetzt Seniorenzentrum Travemünde, App. 279, Ostseestraße 8, 23570 Lü­beck, am 27. Januar

Enzi , Anni , aus Freihausen, Kreis Lot­zen, jetzt Dr.-Hayler-Weg 2, 94526 Metten, am 26. Januar

H o f f m a n n , Lotte, geb. Ewert, aus Rheinswein, Kreis Orteisburg, jetzt Im Wiesengrund 7, 48155 Münster, am 27. Januar

Kerwien , Margarete, aus Waldau 7, jetzt 20253 Hamburg, Moltkestraße 9, am 27. Januar

Magdowski , Ida, geb. Sobolewski, aus Murawken und Grallau, Kreis Nei­denburg, jetzt Lindenweg 3, 25563 Wulfsmoor, am 28. Januar

z u m 9 1 . G e b u r t s t a g Nitschmann-Lotz, Maria , aus Lyck,

Hindenburgstraße 20, jetzt Küper-weg 10, 27446 Selsingen, am 29. Ja­nuar

Redzanowski, Wilhelm, aus Soldau, Kreis Neidenburg, jetzt Ringstraße 25,33803 Steinhagen, am 27. Januar

Salecker, Anna, aus Steinberg, Kreis Lyck, jetzt Altenheim Gracht, Gracht 39,45470 Mülheim, am 27. Januar

Samland, Martha, aus Quednau 4, jetzt Kastanienallee 22,42549 Velbert, am 26. Januar

Stenzel, Auguste, geb. Gl inka , aus Großalbrechtsort, Kreis Orteisburg, jetzt Jahnstraße 100, 40764 Langen­feld, am 29. Januar

z u m 9 0 . G e b u r t s t a g David, Johanna, geb. Hartmann, aus

Damerau, Kreis Orteisburg, jetzt

Hauptstraße 24,38275 Haverlah, am 30. Januar

Grünefeld, Erika, geb. Matschulat, aus Tilsit, jetzt Reginhardstraße 81,13409 Berlin, am 28. Januar

Hof fmann, Herta, geb. Michel , aus Königsberg, Tragheimer Pulver­straße 28/29 und Tragheimer Mühlenstraße 1, jetzt Riebeckstraße 9,04317 Leipzig, am 28. Januar

Kle in , Helene, geb. Lieder, aus Tolks-dorf, Kreis Braunsberg, jetzt Herren­bachstraße 30, 86161 Augsburg, am 27. Januar

Klossek, Marie, geb. Czarnetzki, aus Wehrberg, Kreis Orteisburg, jetzt Wittkopsberg 2, 38518 Gifhorn, am 28. Januar

Kueffei, Frieda, geb. Flötenmeyer, aus Rauhdorf, Kreis Ebenrode, jetzt Til­siter Straße 22C, 23617 Stockelsdorf, am 29. Januar

Nowak, Ida, geb. Pokorra, aus Höhen­werder, Kreis Orte isburg , jetzt Wiesenstraße 32, 45699 Herten, am 28. Januar

Peilo, Frieda, aus Upalten, Kreis Lot­zen, jetzt Friedrich-Castelle-Weg 8, 59227 Ahlen, am 27. Januar

Prager, Charlotte, geb. Jordan, aus Stef-fenshöfchen, Kreis Gumbinnen, jetzt Z u m Kniepbusch 5, 52511 Geilen­kirchen, am 28. Januar

P u i n , Irmgard, aus Kämmersbruch, Kreis Preußisch Eylau, zuletzt Neu­hausen-Tiergarten, Kuckusweg 12, jetzt Kornfeldstraße 5,82284 Grafrath

Rieckenberg, Frieda, geb. Zielinski, aus Klonowo/ Lautenburg und Schand­au, Kreis Neidenburg, jetzt Ellern-damm 4,21423 Winsen/Luhe, am 29. Januar

Romikat , Martha, aus Königsberg, Schnürlingstraße 24, jetzt Prinzen­weg 23, 22119 Hamburg, am 31. Ja­nuar

n e t z , Maria, verw. Thater, geb. Dul ­lisch, aus Neudims, jetzt Goerdeler-straße 17,33102 Paderborn, am 17. Ja-

z u m 8 5 . G e b u r t s t a g Behr, Erich, aus Ahlgarten, Kreis Elch­

niederung, jetzt Kirchhörder Straße 101, A p p . 26-4,44229 Dortmund, am 29. Januar

Dziabel , Meta, geb. Dembski, aus K y -schienen, Kreis Neidenburg, jetzt 29358 K l . Eicklingen, am 27. Januar

Gayk, Otto, aus Willenberg und Kö­nigsberg, jetzt Ulmenstraße 4, Seniorenheim, 27449 Kutenholz, am 31. Januar

Hauck, Horst, aus Rauschen, jetzt Karl-Zahn-Straße 16,44141 Dortmund, am 30. Januar

Heitmann, Berta, geb. Kühn, aus Alt­kirchen, Kreis Orteisburg, jetzt Lüt-jenburger Straße 79, 24148 Kiel , am 30. Januar

Locke, W i l h e l m , aus Wappendorf, Kreis Orteisburg, jetzt Buschstraße 53, 45739 Oer-Erkenschwick, am 25. Januar

Nowasadtko, Fritz, aus Reichenwalde, Kreis Lyck, jetzt Neijeweg 4, 32423 Minden, am 26. Januar

Osygus, Auguste, aus Finsterdamer-au, Kreis Orteisburg, jetzt K i rch­straße 41,22848 Norderstedt, am 25. Januar

Prätor, Paul, aus Tewellen, Kreis Elch­niederung, jetzt Golzwarden, 26919 Brake, am 31. Januar

Remus, Otto, aus Hohendorf, Kreis Neidenburg, jetzt Brunnenstraße 6, 49076 Osnabrück, am 23. Januar

S imon, Otto, aus Lichteinen, Kreis Osterode, jetzt Bleskenweg 3b, 59494 Soest, am 26. Januar

Sumanski, Elfriede, geb. Sewtz, aus Seenwalde, Kreis Orteisburg, jetzt Holthauser Straße 30,45897 Gelsen­kirchen, am 29. Januar

Schiefke, Hilda, geb. Rau, aus Königs­berg, Nasser Garten 57, jetzt Grüt-straße 1, 40878 Ratingen, am 28. Ja­nuar

Schlun, Heinrich, aus Lyck, jetzt Gr. Hunnentalstraße 13, 41334 Nettetal, am 26. Januar

Schmelz, Erika, aus Neupassau, Kreis Gumbinnen, jetzt Ehnernstraße 113, 26125 Oldenburg, am 25. Januar

Trumpa, Ernst, aus Neuschleuse, Kreis Elchniederung, jetzt Sondershäuser Straße 14,99310 Arnstadt, am 26. Ja­nuar

W i s a t z k e , Ida, aus Ti ls i t , jetzt Liebermannstraße 26, 04600 Alten­burg, am 28. Januar

z u m 8 0 . G e b u r t s t a g Bannach, Adolf, aus Fylitz, Kreis Nei­

denburg, jetzt Laerstraße 8, 44803 Bochum, am 16. Januar

Borchert, Otto, aus Kl immen, Kreis Ebenrode, jetzt 06889 Roitzsch bei Halle, am 20. Januar

Drescher, Erich, aus Lyck, Yorckstraße 20a, jetzt Hülser Weg 33, 41564 Kaarst, am 28. Januar

Dwil ies , Liesbeth, aus Strigengrund, Kreis Insterburg, jetzt Ehestorfer Weg 148, 21075 Hamburg, am 27. Januar

Elksnat, Helene, geb. Danner, aus Neu-Trakehnen, Kreis Ebenrode, jetzt Rottmannstraße 45,59229 Ahlen, am 29. Januar

Fuhr, Bernhard, aus Sonnenmoor, Kreis Ebenrode, jetzt A u f der Brede 16, 32049 Herford, am 27. Januar

Gutenberg, Frieda, geb. Grünwald, aus N o r d e n b u r g , M a r k t 88, jetzt Stresemannallee 114b, 22529 Ham­burg, am 28. Januar

Kapstein, Heinrich, aus Rauschendorf, Kreis Ebenrode, jetzt Beethoven­straße 49,88046 Friedrichshafen, am 31. Januar

Kendelbacher, Edeltraut, geb. Plewka, aus Heinrichsdorf, Kreis Neiden­burg, jetzt Hans-Prox-Straße 27, 25554 Wüster, am 28. Januar

Kerschling, Waldemar, aus Kampen, Kreis Lotzen, jetzt Siedlung Grafen­heide 14, 33729 Bielefeld, am 31. Ja­nuar

Klausch, Erika, aus Neidenburg, Kreis Neidenburg, jetzt Schlesierhöhe 8, 32756 Detmold, am 16. Januar

Krahl , Edith, geb. Wermbter, aus Plik-ken und Liebenfelde, Kreis Labiau, jetzt Beringweg 2,31737 Rinteln, am 27. Januar

Kraschewski, Gerhard, aus Gr. Sakrau, Kreis Neidenburg, jetzt Schützen­straße 32,45699 Herten, am 16. Januar

Krüger, Erich, aus Langenheim (Lan-keninken), Kreis Labiau, jetzt Ohm­straße 20,60486 Frankfurt, am 30. Ja-

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N u r am Donnerstag, den 28. Januar 1999 von 18.00-21.00 U h r

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H ö r f u n k u n d F e r n s e h e n

Sonnabend, 23. Januar, 20.15 Uhr, Vox-Fernsehen: Die letzte Fahrt der Bismarck (Englischer Kriegs­film von 1960)

Sonntag, 24. Januar, 9.20 Uhr, WDR 5: Alte und neue Heimat: Weißes Gold aus Berlin (Die Geschichte der Königlichen Porzellan-Manu­faktur)

Sonntag, 24. Januar, 14.30 Uhr, A R D : 100 Deutsche Jahre (Auschwitz -Das deutsche Verbrechen)

Sonntag, 24. Januar, 19.15 Uhr, N3-Fernsehen: Ostseereport

Sonntag, 24. Januar, 23 Uhr, M D R -Fernsehen: 100 Deutsche Jahre (3. Flugnummern - Die Deutschen in derLuft)

Dienstag, 26. Januar, 7.40 Uhr, M DR-Fernsehen: Trakehner in Niedersachsen

Dienstag, 26. Januar, 13.30 Uhr, B3-Fernsenen: Zuwanderer und Ein­heimische (1. Niemand wird Preu­ße denn aus Not)

Mittwoch, 27. Januar, 22 Uhr, WDR-Fernsehen: Vom Umgang mit der Schuld (Doku zum Tag der Opfer des Nationalsozialismus)

Mittwoch, 27. Januar, 23 Uhr, N3-Fernsehen: Soldaten für Hitler (4. Die Generäle)

Donnerstag, 28. Januar, 19.15 Uhr, Deutschland funk: DLF-Magazin

Freitag, 29. Januar, 15 Uhr, N3-Fern-sehen: 100 Deutsche Jahre (4. Licht-Spiele - Die Deutschen und das Kino)

Sonntag, 31. Januar, 9.20 Uhr, W D R 5: Alte und neue Heimat: Aus dem Herzen gesprochen (Dietrich Bon-hoeffer und die Bekennende Kir­che in Hinterpommern)

Sonntag, 31. Januar, 20.15 Uhr, MDR-Fernsehen: Stalin gegen Hit­ler (Das Duell der Diktatoren)

Sonntag, 31. Januar, 2245 Uhr, MDR-Fernsehen: 100 Deutsche Jahre (4. Licht-Spiele - Die Deut­schen und das Kino)

Montag, 1. Februar, 15 Uhr, M D R -Kultur: Vor 90 Jahren: Friedrich Ebert eröffnet die Nationalver­sammlung

Montag, 1. Februar, 22.30 Uhr, MDR-Fernsehen: Schrecken des Krieges (Frauen als Kriegsbeute)

Dienstag, 2. Februar, 13.30 Uhr, B3-Fernsehen: Zuwanderer und Ein­heimische (2. Neue Heimat im „Wilden Westen" - Polen im Ruhrgebiet)

Mit twoch, 3. Februar, 10 Uhr, M D R -Fernsehen: Der Tag, an dem die D-Mark kam. . . (Die Währungsre­form von 1948)

Mit twoch, 3. Februar, 23 Uhr, N3-Fernsehen: Soldaten für Hitler (5. Der Widerstand)

Donnerstag, 4. Februar, 19.15 Uhr, Deutschlandfunk: DLF-Magazin

Donnerstag, 4. Februar, 22.30 Uhr, MDR-Fernsehen: Memelländer (Evangelische Grenzgänger)

Freitag, 5. Februar, 15 Uhr, N3-Fern-sehen: 100 Deutsche Jahre (5. Lied­gut - Die Deutschen und ihre Schlager)

Lenz, Olga (Schwester), aus Lotzen, jetzt Lötzener Straße 14, 49610 Qua­kenbrück, am 26. Januar

Maczeyczik, Elfriede, verw. Mattiszik, geb. Gers, aus Kutzen, Kreis Lyck, jetzt Wartmauerstraße 15, 71296 Heimersheim, am 27. Januar

Mie t he , Herta , geb. Wentzky, aus Allenbruch, Kreis Lotzen, jetzt A m Hang 20,21337 Lüneburg, am 25. Ja­nuar

Murach, Frieda, aus Mandeln 5, jetzt Pfingsttorstraße 3,31737 Rinteln, am 25. Januar

Schulz, Hildegard, geb. Mareck, aus Lotzen, jetzt Jaudesring 1,86825 Bad Wörishofen, am 31. Januar

Trojahner, Anna, aus Mahnsfeld 17, jetzt Obere Dorfstraße 26,24848 Klein Rheide, am 31. Januar

Voigt, Lieselotte,,geb. Herrmann, aus Bischofsburg, jetzt Papenfeld 8,42549 Velbert, am 10. Januar

Warsinsky, Ursula, geb. Majewski, aus Stettin, jetzt Heimkehrerweg 10, 49084 Osnabrück, am 27. Januar

W e d l e w s k i , Artur , aus Rhein, Kreis Lotzen, jetzt Marbacher Straße 34, 71691 Freiberg a. N . , am 24. Januar

Weidenbach, Liesbeth, geb. Stannehl, aus Goldbach, Kreis Wehlau, jetzt Otto-Schade-Straße 14, 06667 Weißenfels, am 28. Januar

Zywietz, Ella, geb. Roschkowski, aus Kurkau, Kreis Neidenburg, jetzt Ger-h a r t - H a u p t m a n n - W e g 30, 30659 Hannover, am 19. Januar

z u r G o l d e n e n H o c h z e i t Danielzik , Gerhard, und Frau Gisela,

f;eb. Schröder, aus Mittenheide, Kreis ohannisburg, jetzt Dorfstraße 2,

17179 Behren-Lübschin, Ortsteil Vie-cheln, am 21. Januar

Spionek, Otto, aus Grenzhöhe, und Frau Margarethe, geb. Hofer, aus Absteinen, jetzt Daimlerstraße 20, 41462 Neuss, am 28. Januar

S c h i n d o w s k i , H e i n z , aus H i m m e l ­forth, Kreis Mohrungen, und Frau Gretel, geb. Betke, ausSokaiten, Kreis Tilsit, jetzt Schwarzwaldstraße 89, 77933 Lahr, am 29. Januar

Wiedersehen mit Venedien Ein Besuch im Heimatkreis Mohrungen nach 51 Jahren

A ls ich i m Frühjahr 1998 das Inserat des BdV-Kreisver-bandes Rudolstadt/Saalfeld

zur Reise in den Kreis Mohrungen las, beschloß ich, nach 51 Jahren mei­ne Heimat zu besuchen. M i t ge­mischten Gefühlen fuhren w i r i m Juni das erste M a l mit 45 Landsleuten wieder nach Ostpreußen. O b w o h l es meine Heimat ist, war mir alles fremd.

Vielleicht waren es aber auch die Kindheitserinnerungen an die schö­ne Landschaft, an mein Dorf Vene­dien, aber auch der Schmerz der Ver­treibung. Jedenfalls konnte ich die gewonnenen Eindrücke gar nicht richtig verarbeiten. M a n muß sich vorstellen: mit 13 Jahren die Heimat verlassen und nach 51 Jahren alles wiedersehen. U n d plötzlich ist alles ganz anders. Im Ort hat sich vieles verändert, er ist noch kleiner gewor­den, manche Häuser fehlen. Oder hatte ich als K i n d alles größer und schöner in Erinnerung? Das Wieder­sehen mit den letzten deutschen Be­wohnern in Venedien und das Betre­ten meines Elternhauses hatten mich doch stark beeindruckt und nach­denklich gestimmt.

Wieder zu Hause, berichtete ich meinen Geschwistern von der trotz allem schönen Reise. Schließlich w a ­ren w i r auch in Danzig, Marienburg,

Frauenburg, auf dem Oberlandka­nal, in Elbing, in Saalfeld und z u d e m z u m Kaffeetrinken bei der deutschen Gruppe Herder in Mohrungen gewe­sen. Meine Geschwister beschlossen, mich bei der nächsten Reise zu be­gleiten. So fuhren w i r bereits i m Sep­tember wieder mit dem Mohrunger Landsmann Dieter Zoch als Reiselei­ter in die Heimat. Dieses M a l war es für mich leichter, und ich konnte mir mein Dorf ruhiger und entspannter

betrachten. E i n besonderes Erlebnis war das Wiedersehen meiner Schwe­ster Helene mit ihrer Jugendfreundin Erika Förster, geborene Schonseck, wohnhaft in Wiese, Kreis M o h r u n ­gen. Das Treffen hatte Ursula Manka v o m Herderverein ermöglicht. Bei Kaffee und Kuchen w u r d e n viele ge­meinsame Erinnerungen geweckt. Daheim angekommen, wußten wir , daß dies sicher nicht die letzte Reise in die Heimat war. E r w i n Grams

W i e d e r s e h e n nach 51 Jahren: Helene Grams (links) und ihre Freundin Erika Förster F o t o p n v a t

Page 15: Folge 03 vom 23.01.1999

23. J a n u a r 1999 - F o l g e 3 - Seite 15 Das oriprcufiinblüii Heimatkreise

A u s d e n H e i m a t k r e i s e n Die Kartei des Heimatkreises braucht Ihre Anschrift. Melden Sie deshalb jeden Wohnungswechsel.

Bei allen Schreiben bitte stets den letzten Heimatort angeben

m A l l e n s t e i n - L a n d Kreisvertreter Leo Michalski, A d o l f - W e s t e n - S t r a ß e 12, 42855 Remscheid, Telefon und Fax (0 21 91) 2 45 50. Geschäfts­stelle: Gemeindeverwaltung Hagen a. T. W., Postfach 12 09, 49170 Hagen a. T. W., Tel. (0 54 01) 97 70

Geburtstagsjubiläum des Kreisver­treters - Leo Michalsk i , seit acht Jahren Kreisvertreter Al lenstein-Land, konn­te zur Jahreswende 1998/1999 die V o l l ­endung seines 70. Lebensjahres bege­hen. Die Feier fand statt im Kreise sei­ner Familie und enger Freunde in sei­ner „zweiten Heimat" , der Lüneburger Heide, w o h i n er i m Jahre 1946, schwer erkrankt und völlig entkräftet, aus so­wjetischer Gefangenschaft entlassen wurde. Unter der Führung von Leo Michalski wurde die Kreisgemein­schaft Allenstein-Land als erstmals eingetragener und gemeinnütziger Verein neu konstituiert. Die Mitgl ie-derzahl konnte mehr als verdoppelt, der Heimatbrief (jetzt Heimatjahr­buch) von 3500 auf 8000 Stück ver­mehrt und die Seitenzahl von 63 auf jetzt 267 erweitert werden. Der Jubilar, der häufig in der Heimat anzutreffen ist, erfreut sich bester Gesundheit und ist nach wie vor voller Schaffenskraft. Der Pressesprecher der Kreisgemein­schaft hat i h m i m N a m e n der gesam­ten Kreisgemeinschaft Glückwünsche übermittelt und weiterhin M u t z u m selbstlosen Einsatz zugesprochen. Der Kreisvertreter hat sich schriftlich für die guten Wünsche und die Treue aller in Liebe zur Heimat bedankt.

K i r c h s p i e l Jonkendorf - A m Palm­sonntag, 28. März 1999, treffen w i r uns wieder in Duisburg-Buchholz, Sem-meringstraße 1, in der Kirche H l . Geist z u m Palmsonntagsgottesdienst. Dabei wol len w i r auch wieder unserer Leben­den und Verstorbenen gedenken. Da­nach sind w i r z u einem Beisammen­sein eingeladen, ein Imbiß w i r d ange­boten. Es ergeht eine herzliche Einla­d u n g seitens der Pfarrgemeinde und Pfarrer Norbert Klobusch.

Treffen Groß Buchwalde/Kirch­spiel Braunswalde v o m 21. bis 23. M a i 1999 i m Hotel Bären in Goslar, Telefon 0 53 21 /78 20, Fax 0 53 21 /78 23 04. Z i m ­merpreis 150 D M pro Person im Dop­pelzimmer für zwei Nächte, Einzel­zimmerzuschlag entsprechend 55 D M inklusive Frühstücksbüfett. Abendes­sen 25 D M pro Person und Abend, A u s w a h l am kalten und warmen Bü­fett. Für nicht im Hotel wohnende Tei l ­nehmer des Treffens beträgt der Preis für das kalte und warme Büfett als Son­dervereinbarung ebenfalls 25 D M . Die Hotelzimmerbuchung soll von den Teilnehmern selbst vorgenommen werden unter dem Stichwort „Heimat­treffen Groß Buchwalde/Kirchspiel Braunswalde". Bitte nehmen Sie Ihre Buchung bis spätestens vier Wochen vor Pfingsten vor. Z u m Programm sind einige Führungen vorgesehen.

E b e n r o d e ( S t a l l u p ö n e n ) Kreisvertreten Paul Heina-cher, Telefon (0 4183) 22 74, Fax (0 4183) 23 68, Lindenstraße 14, 21262 Jesteburg. Geschäfts­stelle: Brigitta Wolf, Telefon (0 40) 53 71 87 51, Fax (0 40) 53 71 87 11, Tangstedter Land­straße 453, 22417 Hamburg

Heimatbr iefe als wichtige Quel le zur Vervollständigung der A r c h i v u n ­terlagen - Wiederholt hat die Kreisver­tretung dazu aufgerufen, in einem „zweiten Schritt" das vorhandene A r ­chivmaterial der Ortschaften des Kreisgebietes z u überarbeiten und es s innvol l für unsere Nachkommen aus­zuwerten. Im Zusammenhang damit erreichten den Kreisvertreter Nachfra­gen über die A r t der Überarbeitung. H i e r z u sei auf folgendes hingewiesen: Unser künftiges Wirken in dem Be­reich soll nicht allein der Erinnerung dienen, sondern w i r müssen uns der geschichtlichen Forschung wegen be­mühen. Deshalb ist ein großer Schritt getan, wenn es uns auch z u m gegen­wärtigen Zeitpunkt noch gelingt, A n ­gehörige der Erlebnisgeneration z u m Festhalten des persönlichen Erlebens der Heimat z u gewinnen. Es w i r d oft vergessen, daß neben den durch die Kreisvertretung herausgegebenen Do­kumentationen - „Die Geschichte des Kreises Stallupönen/Ebenrode in Ost­preußen" von Dr. phi l . Rudolf Grenz, 1981; „Der letzte A k t - Der Untergang unseres Heimatkreises Ebenrode (Stal­lupönen)" von Franz Schnewitz, 1987; „Der Kreis Ebenrode (Stallupönen) in

Bi ldern" von Paul Heinacher, 1990, Neuauflage 1995; „Unsere Heimat -Ostpreußen und Kreis Ebenrode (Stal­lupönen) - Handbuch und Nachschla­gewerk" von Reinhold Theweleit, 1995; „Ehrenbuch für die Opfer des Zweiten Weltkrieges aus dem Kreis Ebenrode", 1998 - die in den zurücklie­genden Jahrzehnten z u m Versand ge­kommenen Heimatbriefe zahlreiche Erlebnisberichte aus allen Bereichen enthalten, die sich besonders zur Ver­vollständigung der Archivmappen eignen. A l l e Titel der bis 1995 in den Heimatbriefen veröffentlichten Beiträ­ge sind getrennt nach Ortschaften un­ter Angaoe der Verfasser in dem H a n d ­buch und Nachschlagewerk von Rein­hold Theweleit aufgeführt worden. Besonders aufschlußreich in der D o k u ­mentation ist eine umfangreiche A b ­handlung über die Entwicklung der Ortsnamen im Kreis Ebenrode vom 1. Dezember 1871 bis 1. Oktober 1939. Das gleiche gilt für den besonders wichtigen Abschnitt „Ostpreußische Orts- und Familienforschung". Das Nachschlagewerk ist beim Verfasser Dipl . -Ing. Keinhold Theweleit, Schu­macherstraße 27,76275 Ettlingen, Tele­fon 0 72 43/53 51 90, Fax 0 72 43/ 53 51 91, zu bestellen. Preis 28 D M z u ­züglich 6,40 D M für Porto und Verpak-kung.

F i s c h h a u s e n ' Kreisvertreten Louis-Ferdi­nand Schwarz. Geschäftsstel­le: Telefon (0 41 01) 2 20 37 (Dienstag, Mittwoch, Don­nerstag 9-12 Uhr), Postfach 17 32, 25407 Pinneberg

Fahrten z u m Samlandtreffen 1999 i n Rauschen - Die Kreisgemeinschaft bietet in Zusammenarbeit mit der Fir­ma Schnieder Reisen folgende Fahrten z u m Samlandtreffen in Rauschen an: 1. Flug vom 17. bis 24. Juli, H i n - und Rückreise ab/bis Hamburg mit Aero-flot. Reisepreis pro Person im Doppel­zimmer 998 D M , Einzelzimmerzu­schlag 228 D M , Halbpension 126 D M , Flughafensteuern 25 D M , Visagebüh­ren 75 D M pro Person. 2. Schiff v o m 17. bis 28. Juli, H i n - und Rückreise per Schiff ab/bis Kie l nach Memel . Reise­preis 1185 D M pro Person i m Doppel­zimmer, Einzelzimmerzuschlag 285 D M , Halbpension 144 D M , Hafensteu­ern 30 D M , Visagebühren 130 D M pro Person. 3. Schiff/Flug vom 17. bis 24. Juli. Hinfahrt per Schiff ab Kie l nach Memel , Rückreise per Flug von Königs­berg nach Hamburg. Reisepreis pro Person i m Doppelzimmer 1285 D M , Einzelzimmerzuschlag 194 D M , Halb­pension 108 D M , Flug-/Hafensteuern 30 D M , Visagebühren 105 D M pro Per­son. Anmeldungen bitte direkt bei der Firma Schnieder Reisen, Harkortstraße 121,22765 Hamburg , Telefon 0 40/3 80 20 6-0, Fax 0 40/38 89 65. Anmelde-schluß ist der 20. Februar 1999.

Zentrale Festveranstaltung - A l l e Teilnehmer des Samlandtreffens wer­den gebeten, an der zentralen Festver­anstaltung am Freitag, 23. Juli , in Rau­schen teilzunehmen. Durch unsere möglichst zahlreiche Präsens wollen w i r eindrucksvoll demonstrieren, daß die Samländer auch über 50 Jahre nach Flucht und Vertreibung in Liebe und Treue z u ihrer Heimat stehen.

G o l d a p Kreisvertreten Stephan Gri -gat, Telefon (0 52 31) 3 71 46, Fax (0 52 31) 2 48 20, Sachsen­straße 10, 32756 Detmold. Geschäftsstelle: Waltraud Schmidt, Telefon (0 41 93)

52 42, Fax (0 41 93) 9 76 80, Höllenhorst 5, 24558 Henstedt/Ulzburg

Heimatfahrt der Dorfgemeinschaft Hallenfelde/Steinbrück - Beim Dorf­treffen in Helmstedt hat die Dorfge-meinschaft eine Fahrt in die Heimat angeregt, die v o m 27. M a i bis 1. Juni 1999 stattfinden w i r d . Es haben sich bisher über 70 Personen vorangemel­det, so daß voraussichtlich mit zwei Bussen gefahren werden kann. Organi­sator der Fahrt ist die Firma Scheer-Reisen Wuppertal , Leonardstraße 26, 42281 Wuppertal , - Telefon 02 02/ 50 34 13 oder 50 00 78, Fax 02 02/ 50 61 46, in Zusammenarbeit mit Die­ter M a u , Hinter den Kämpen 2, 58730 Fröndenberg, Telefon und Fax 0 23 78/ 36 63, E - M a i l : [email protected]. Der Bus kann am 27. M a i Teilnehmer in Wuppertal , Dortmund, Hannover und Berlin aufnehmen und bei der Rück­fahrt dort wieder absetzen. Die Unter­bringung erfolgt voraussichtlich im

neuen Hotel am Goldaper See. Voraus­sichtliche Kosten 570 D M zuzüglich Reiserücktrittsversicherung etwa 30 D M , ggf. Einzelzimmerzuschlag 100 D M sowie eine kleine Umlage der Or­ganisationskosten der Dorfgemein­schaft.

G u m b i n n e n Geschäftsstelle: Stadt Biele­feld (Patenschaft Gumbin­nen), Niederwall 25,33602 Bie­lefeld, Tel. (05 21) 51 69 64 (Frau Niemann) Interimsvorsitzen­der (§ 26 BGB): Fritz Meitsch, Badener Straße 19,33659 Biele­feld, Telefon 05 21/49 11 44.

Geschenk für die Heimatbücherei -Die Kreisgemeinschaft erhielt von Dr. Oskar von Siegfried, Bonn, überra­schend die beiden Bücher „Gumbin­nen als Ausgangspunkt deutscher Tat in litauischer W i l d n i s " mit 15 Bildern, von Oskar Schmidt, Reg.-Baurat, Buch­handlung Rudolph H i n z , Gumbinnen, Inh. Johannes Haupt, Druck: Oscar Brandstetter in Leipzig , 1924, und „Meine Vaterstadt Gumbinnen vor 50 und etlichen Jahren" - ein Buch ohne Politik, aber mit Scherz und Ernst, von Gustav Hermann, Darkehmer Straße 186, Gumbinnen, Verlag: Sterzeis Buchhandlung, Gebr. Reimer, G u m ­binnen, Druck: Gumbinner Al lgemei­ne Zeitung, 1926, geschenkt. Dr . von Siegfried, der selbst aus dem Kreis Heflsberg stammt, erhielt die beiden Bücher von Freunden und dachte, daß es sinnvoller sei, die Bücher den unmit­telbar interessierten Heimatverbunde­nen zur Verfügung z u stellen, und schickte sie der Kreisgemeinschaft. Diese Bücher sind in der Tat eine Berei­cherung der Gumbinner Heimatbü­cherei in Bielefeld und von unschätz­barem Wert. Diese freudige Begeben­heit zeigt nicht nur, daß aie Ostpreu­ßen auch nach mehr als 50 Jahren fest zusammenhalten, sondern auch, daß noch viele solcher Schätze an Druck­werken und Fotos in privatem Besitz oder in Nachlässen vorhanden sind. Dort, w o sie dem Besitzer nicht mehr sehr viel bedeuten oder nur noch ver­stauben und die Gefahr besteht, daß sie eines Tages verlorengehen, bittet die Kreisgemeinschaft, ihr die für sie wert­vollen Dinge zu überlassen. Sie w i r d alles in ihrem Archiv aufbewahren und allen Interessierten auch noch nach vie­len Jahren zur Verfügung stellen. Die Schenkung von Dr. Siegfried möge da­her allen Landsleuten und deren Nach­kommen ein leuchtendes Vorb i ld zur Nachahmung sein.

H e i l i g e n b e i l Kreisvertreter Siegfried Dre­her, Telefon (0 41 02) 6 13 15, Fax (0 41 02) 69 77 94, Papen-wisch 11, 22927 Großhansdorf

Sondertreffen 1999 - A u f g r u n d mei­ner verschiedenen Aufrufe , mir die Einzelheiten der geplanten Sondertref­fen in 1999 z u melden, haben einige Or­ganisatoren dies inzwischen auch ge­tan. Deren Veranstaltungen, die so auch i m Heimatblatt N r . 44 veröffent­licht werden, nenne ich heute schon einmal in Kurzform: 6. Treffen der Ge­meinde Schengels-Dothen am 4. Sep­tember in Burgdorf-Sorgensen in der „Schützenkate . Beginn ab 11 Uhr . Or­ganisatoren: Eleonore Kath, geb. M a -lek, und Gerhard Kath. Treffen Ki rch­spiel Eichholz am 4. September in der Begegnungsstätte des D R K , Wi lhe lm­straße 1 B, Burgdorf. Beginn ab 12 Uhr . Organisatoren: Kar l Balasejus und Hans-Ulr ich Powitz . Treffen Kirch­spiel Bladiau am 4. September i m Ge­meindesaal der Pankratiuskirche, Gar­tenstraße, Burgdorf. Beginn ab 15 Uhr . Pastor Thon-Breuker hat schon sein Erscheinen zugesagt. Organisator: Kurt Oltersdorr. Treffen Kirchspiel Deutsch Thierau am 4. September im Restaurant A m Stadion, Sorgenser Straße 31, Burgdorf. Beginn ab 16 Uhr . Organisator: Heinz Kle in . Treffen Kirchspiel Brandenburg vom 5. bis 7. November wie jedes Jahr in der Ju­gendherberge in Rotenburg/Wümme. Organisator: Prof. Dr. Kle in .

I n s t e r b u r g S t a d t u n d L a n d Geschäf t ss te l l e : T e l e f o n (0 21 51) 4 89 91, Fax (0 21 51) 49 1141. Besuche nur nach vor­heriger Terminvereinbarung. Altes Rathaus, Am Marktplatz 10,47829 Krefeld

Heimatgruppe Thüringen - Sonn­abend, 6. Februar, 13 Uhr, Faschings­

feier unter dem Motto „Jubel, Trubel, Heiterkeit!" im logotel Eisenach, Kar l -Marx-Straße 30. A u c h Nicht-Insterbur-ger sind herzlich eingeladen.

J o h a n n i s b u r g Kreisvertreter: Gerhard Wip­pich, Karteistelle: Waitzstraße 1, 24937 Flensburg. Schrift­führerin: Sieglinde Falken­stein, Mackensenweg 7, 28832 Achim

Betreuungsfahrt i n den Heimat­kreis - Die Betreuungsgruppe der Kreisgemeinschaft wurde nach an­strengender Fahrt von der Vorsitzen­den des Vereins Rosch, M i r a Kreska, herzlich begrüßt und aufgenommen. Außer den Dewährten Betreuern Eva Klischewski , Herbert Soyka, Berndt Warda und Gustav Dzewas nahm auch der stellvertretende Kreisvertreter Wi lhe lm C z y p u l l an der Fahrt teil. In vier Gruppen - jeweils ein Betreuer der Kreisgemeinschaft und ein Vorstands­mitglied des Deutschen Vereins Rosch - wurden den Bedürftigen in ihren Heimtorten Zuwendungen bis z u 150 D M ausgehändigt. Die Gelder wurden vom Bundesinnenministerium, der Bruderhilfe Ostpreußen und der Kreis­gemeinschaft zur Verfügung gestellt. Insgesamt entfielen auf 375 Empfänger 31040 D M . Außerdem wurden von der Kreisgemeinschaft 1500 D M für die Ausgestaltung einer Kinderweih­nachtsfeier übergeben und 250 D M für die zusätzliche Pflege des alten deut­schen Friedhofs in Gehlenburg durch in Gehlenburg lebende Deutsche. Die Kosten der Geldüberbringung trug die Kreisgemeinschaft. Unser Erscheinen löste bei den Empfängern große Freu­de aus, da die Not unübersehbar groß ist. Es konnte aber auch festgestellt werden, daß einige wenige Landsleute gute Arbeit gefunden oder sich eine Existenz aufgebaut haben, die eine Be­dürftigkeit i m Sinne der Spendenver­teilung ausschließt. Der Besuch in Jo­hannisburg wurde außerdem z u m A n ­laß genommen, dem langjährigen Bür­germeister Puchalski zur Wiederwahl z u gratulieren und i h m ein Buchge­schenk zu überreichen. Er bietet die Gewähr dafür, daß dem Deutschen Verein Rosch seitens der Verwaltung jede mögliche Unterstützung z u ­kommt. Nachbewilligte Mit te l wurden durch den Verein Rosch an besonders Bedürftige verteilt.

Fahrt i n den Heimatkreis - Die H e i ­matgemeinschaft A r y s Stadt und Land führt i m Juli 1999 eine etwa zwölftägi­ge Busfahrt in die Heimat durch. Die Unterbringung mit Halbpension ist in einem Hotel in A r y s vorgesehen. V o n dort unternehmen w i r Tagesausflüge z u bekannten Orten in Masuren. Es sind noch Plätze frei. Interessenten melden sich bitte bei Waldemar W y -ludda, Gubener Straße 8, 30823 Garb­sen, Telefon und Fax 0 51 37/7 65 68.

K ö n i g s b e r g - S t a d t Stadtvorsitzenden Klaus Wei-gelt. Geschäftsstelle: Annelies Kelch, Luise-Hensel-Straße 50, 52066 Aachen. Patenschaftsbü­ro: Karmelplatz 5, 47049 Duis­burg, Tel. (02 03) 2 83-21 51

Sommerbürgerbrief - Der Sommer­bürgerbrief w i r d sich mit dem Thema „Staatliche Bernsteinmanufaktur in Königsberg" befassen, ferner ehren w i r Immanuel Kant aus Anlaß der 275. Wiederkehr seines Geburtstages. Das Thema „Königsberger Rundfunk" ist auch noch nicht abgeschlossen. Wenn Sie uns zu diesen Themen schreiben möchten, beachten Sie bitte den Redak­tionsschluß 30. März 1999.

L a b i a u Kreisvertreten Erich Paske, Postfach 16 64, 25736 Heide. Geschäftsstelle: Hildegard Knutti, Telefon (04 81) 6 24 85, Lessingstraße 51, 25746 Heide

Fax aus der Heimat - Der Direktor der Berufsschule Labiau schickte der Kreisvertretung ein Fax mit folgendem Inhalt: „Sehr geehrter Herr Paske und allen Menschen der Kreisgemeinschaft Labiau. Herzliche Grüße aus der Be­rufsschule senden Euch alle unsere Kollegen, Schüler und die Administra­tion. W i r danken herzlichst für die gro­ße Hilfe , die wir von Euch gekriegt ha­ben (siehe Bericht Folge 1 /99). W i r hof­fen und wünschen, daß auch in unse­rem Land bald eine Veränderung der wirtschaftlichen Lage eintritt. M i t herzlichen und freundlichen Grüßen Grigorij Bukunovitch."

H i l f e für Nord-Ostpreußen - Unter Mithilfe der örtlichen Presse ruft in ei­ner groß angelegten Form der Chef des DRK-Kreisverbandes Dithmarschen, Ulr ich Brinkmann, der für seine A k t i v i ­täten bereits das Verdienstabzeichen in Silber der L O erhalten hat, zu einer

Spendenaktion für Nord-Ostpreußen auf. Die unter der Schirmherrschaft des Dithmarscher Landrats stehende A k t i ­on wurde durch den stellvertretenden Gouverneur A . Mansurow für Kinder-und Waisenhäuser erbeten. Das Vor­haben, das durch den Kreisbauernvor-steher Johann Karstens unterstützt w i r d , soll durch die „Rübenbauern" aus Dithmarschen mit ihren 20-Ton-ner-Sattelauflegern im Februar durch­geführt werden. A u f der Anforde­rungsbitte stehen auch Heime aus un­serem Heimatkreis, die nach Anfrage bei Ulr ich Brinkmann Berücksichti­gung finden werden. Ulr ich Brink­mann ist in Nord-Ostpreußen keine unbekannte Person. W i r danken schon im Vorwege ihm und den ausführen­den Personen für die uneigennützigen Einsätze.

Der Landfrauenverein aus dem Kreis Dithmarschen unter der Leitung Elsbet Ewers w i r d sich mit etwa 60 Per­sonen i m Juni in den Landkreis Labiau begeben, in der Forstanlage wohnen, um Land und Leute kennenzulernen, die Empfänger der Hilfstransporte sind. Der Kreisvertreter w i r d die G r u p ­pe bei ihrer Fahrt begleiten und versu­chen, die entsprechenden Wünsche zu erfüllen.

Anhänger gesucht - Unser Lands­mann Erich Schmakeit aus Elchtal, der sich durch seine Hi l fen für Labiau ei­nen Namen gemacht hat, ist Opfer ei­nes Diebstahls geworden. Z w e i Tage vor Durchführung eines Transportes wurde von seinem Hof ein großer Tan­dem-Anhänger gestohlen. Wer kann, möglichst günstig, mit einem großen Anhänger aushelfen? Bitte melden bei Erich Schmakeit, Telefon 0 5130/59 59.

Lotzen Kreisvertreter: Erhard Kaw-lath, Dorfstraße 48, 24536 Neumünster, Telefon (0 43 21) 52 90 27

N o c h Plätze frei - Für die Busreisen nach Lotzen-Königsberg und Lötzen-Danzig/Kaschubei ab Nortorf über Neumünster, Hamburg , Hannover mit Zwischenübernachtung in Schneide­mühl und Stettin sind noch Plätze frei. Reisetermine: V o m 26. M a i bis 5. Juni 1999 (Lotzen-Königsberg/Rauschen) u n d v o m 16. bis 26. Juni (Lötzen-Dan-zig/Kaschubei). Nähere Informatio­nen bei Paul Trinker, K l . Mühlenstraße 3,24589 Nortorf, Telefon 0 43 92/43 51.

Fahrt nach N i d d e n - A u c h für die Reise nach N i d d e n auf der Kurischen Nehrung v o m 15. bis 25. M a i 1999 sind noch Plätze frei. Die Fahrt geht mit dem Schiff „MS Kaunas" von Kie l nach M e ­mel, von dort weiter mit dem Bus bis N i d d e n . Es ist ein reichhaltiges A u s -flugsprogramm vorgesehen. Nähere Auskünfte bei der Geschäftsstelle der Kreisgemeinschaft, Nora Kawlath, Dorfstraße 48, 24536 Neumünster, Te­lefon 0 43 21/52 90 27, Fax 0 43 21/ 95 95 39.

O s t e r o d e Kreisvertreter: Prof. Dr. E. R. Steiner, Friedrich-Hegel-Stra­ße 18, 15230 Frankfurt/Oder, Telefon (03 35) 53 90 96. Ge­schäftsführer Günther Beh­rendt Qualenriethe 9, 31535 Neustadt, Telefon (0 50 32) 616 14

Neue Schriftleiter der Osteroder Ze i tung - Vorbehaltlich der Zust im­mung des Kreistages übernehmen ab sofort die Landsleute Knafla und Dr. Breitschuh die Schriftleitung der Oste­roder Zeitung. Beide bemühen sich, die Zeitung rechtzeitig i m M a i dieses Jah­res herauszubringen. Außerdem soll die Zeitung in Zukunft eine attraktive­re, teilweise farbige Form erhalten. Bei­träge für die Zeitung erbittet dringend L m . Al f red Knafla, Kapellenbrink 10 A , 30880 Laatzen.

Termin der Kreistagssitzung - A u s zwingenden Gründen muß die Kreis-tagssitzung vom 17. auf den 24. A p r i l 1999,10 Uhr , im Sitzungssaal des alten Rathauses in Osterode am Harz ver­schoben werden.

T i l s i t - R a g n i t Kreisvertreter: Albrecht Dyck, Teichstraße 17, 29683 Falling­bostel. Geschäftsstelle: Hel­mut Pohlmann, Tel. (0 46 24) 33 28, Fax (0 46 24) 29 76, Rosen­straße 11, 24848 Kropp

Fahrten i n den Heimatkreis 1999 -„Auch 1999 nach Ragnit und Umge­bung - Sonderprogramm für Kreisge­meinschaft Tilsit-Ragnit". So warben wir im Heimatrundbrief „Land an der M e m e l " , N r . 63, Seite 1 und 2 für unsere „Partner Reisen" in die Heimat. Ergän­zend nennen wir nachstehend A b ­fahrtsort, Abfahrtszeiten und mögli-

Fortsetzung auf Seite 17

Page 16: Folge 03 vom 23.01.1999

Landsmannschaftliche Arbeit £>as Dfipnullcnblau 23. Januar 1999 - Folge 3 - Seite 16

L a n d s m a n n s c h a f t l i c h e A r b e i t

Junge Lands­mannschaft Geschäf tss te l le : Parkallee 84/86,20144 Hamburg, Tele­fon 0 40/41 40 08 38 (Ingrid Prehn)

Ski - und Wanderfreizeit - Die ILO veranstaltet vom 27. März bis 2. Apr i l eine Ski- und Wanderfreizeit für jung und alt in St. Johann/Ahrntal (Südti­rol). Teilnehmerbeitrag 449 D M (ohne Skipaß). Anmeldungen bei Gunda Sie­vers, Parkallee 86, 20144 Hamburg.

Landesverband Mecklenburg-Pom­mern - Mittwoch, 3. Februar, 19 Uhr, Stammtisch auf dem Haus der Bur­schenschaft Rugia, Robert-Blum-Stra­ße 4, Greifswald. Interessierte sind herzlich eingeladen. Nähere Informa­tionen unter Telefon 0 38 34/82 15 80. -Ab kommenden Jahr wird in Neubran­denburg eine JLO-Gruppe aufgebaut. Wer Interesse an der Mitarbeit dort hat, melde sich unter der oben stehenden Telefonnummer.

Landesverband Nordrhein-Westfa­len - Die „Jungen Ostpreußen" in Bie­lefeld treffen sich jeden ersten Don­nerstag im Monat um 19 Uhr im Volks­bankgebäude (6. Etage) am Kessel­brink. - Die „Jungen Ostpreußen" in Münster treffen sich jeden ersten Dienstag im Monat um 20 Uhr im Gast­haus Loerdemann, Alter Steinweg 36.

Landesverband Sachsen-Nieder­schlesien - M o n t a g , 1. Februar, 19.30 Uhr, Vortrag „Schwarzbuch des Kom­munismus" im Haus des BdV, Kren-kelstraße 8, Dresden. - Sonnabend, 13. Februar, abendliche Kranzniederle­gung an der Frauenkirche, Dresden (vorher anrufen).

Landesgruppe Berlin Vors.: Hans-Joachim Wolf, Te­lefon (03 37 01) 5 76 56, Ha­bichtweg 8,14979 G r o ß b e e r e n , G e s c h ä f t s f ü h r u n g : Telefon (0 30) 2 54 73 55, Deutschland­haus, S t r e s e m a n n s t r a ß e 90, 10963 Berlin

M i . , 3. Februar, Heiligenbeil , 16 Uhr, Deutschlandhaus, Stresemannstra­ße 90, 10963 Berlin, Raum 210. Video­filmvorführung „Mit der Samland-bahn an die Ostseeküste" und „Flug über Haff und Ostsee zur Kurischen Nehrung".

Sbd., 6. Februar, Mohrungen, 15 Uhr, Keglerheim, Gustav-Freytag-/Ecke Gutzkowstraße, 10827 Berlin.

Sbd., 6. Februar, Heilsberg, Rößel, 17 Uhr, Clubhaus Lankwitz, Gall­witzallee 53, Bus 182 bis Havenstein-straße. Faschingsfeier.

Sbd., 6. Februarjohannisburg, 15 Uhr, Deutschlandhaus, Stresemannstra­ße 90,10963 Berlin, Kasino.

Sbd., 6. Februar, Lyck, 15.30 Uhr, Rats­stuben JFK, A m Rathaus 9, Berlin-Schöneberg.

Landesgruppe Hamburg

Vors.: G ü n t e r Stanke, Telefon (0 41 09) 90 14, Dorfs t raße 40, 22889 Tangstedt

B E Z I R K S G R U P P E N Farmsen-Walddörfer-Dienstag, 16.

Februar, 16 Uhr, Treffen im Vereinslo­kal des Condor e. V., Berner Heerweg 188,22159 Hamburg. Carola Bioeck er­zählt über Matthias Claudius und den Wandsbeker-Boten.

Harburg/Wilhelmsburg - Montag, 25. Januar, 17 Uhr, Heimatabend im Gasthof Zur grünen Tanne, Bremer Straße 307, Harburg.

H E I M A T K R E I S G R U P P E N Elchniederung - Sonntag, 24. Janu­

ar, 15 Uhr, Jahreshauptversammlung in den ETV-Stuben, Bundesstraße 96, Ecke Hohe Weide, Eimsbüttel (U-Bahn Christuskirche). Diese Versammlung wird analog der Satzung der Landes­gruppe alle drei Jahre durchgeführt. Sie ist ohne Rücksicht auf die Anzahl der Teilnehmer beschlußfähig und öf­fentlich. Bitte die Mitgliedskarten mit­bringen. Wer noch vorher seinen Bei­tritt zur Gruppe erklärt hat, ist sofort stimmberechtigt. Anschließend ge­mütliches Beisammensein mit Aus­sprache. Freunde und Gäste sind herz­lich willkommen.

Gumbinnen - Sonnabend, 30. Janu­ar, 14 Uhr, Treffen im Haus der Heimat, Vor dem Holstentor 2, U-Bahnhalte-stelle Messehallen. Es wird ein Video­film über die Neueinweihung der Salz­burger Kirche in Gumbinnen 1995 ge­zeigt. Anschließend gemütliche Kaf­feetafel und Aussprache. Freunde und Gäste sind herzlich eingeladen.

Insterburg - Freitag, 5. Februar, 14.30 Uhr, Jahreshauptversammlung in der Postkutsche, Horner Landstraße 208, 22111 Hamburg. Auf der Tages­ordnung stehen Kassenbericht, Jahres­bericht sowie Beitragserhöhung. A n ­schließend Kappenfest mit jeder Men­ge Späßchen.

Sensburg - Sonnabend, 23. Januar, 15 Uhr, Treffen mit reichlichem Plachandern im Polizeisportheim, Sternschanze 4,20357 Hamburg. Gäste sind herzlich willkommen.

F R A U E N G R U P P E N Bergedorf - Freitag, 22. Januar, 15

Uhr, Treffen im Haus des Deutschen Roten Kreuzes, Ludwig-Rosenberg-Ring 45-47. Die Landesfrauenleitenn Eva Müller wird zum Thema „Vom Flickerteppich zum Patchwork" spre­chen. Zudem werden Grüße und Dan­kesbriefes des Wolfskindes Irmgard Tobien aus Tauroggen verlesen. Auch werden die vielen Dezember- und Janu­ar-Geburtstage ausgiebig gefeiert.

Wandsbek - Donnerstag, 4. Februar, 16 Uhr, Kappenfest im Gesellschafts­

baus Lackemann, Hinterm Stern 14. Bit­te Hütchen und gute Laune mitbringen. S A L Z B U R G E R V E R E I N

Treffen - Sonnabend, 13. Februar, 13 Uhr, Treffen im Hotel St. Raphael, Ade­nauerallee 43, Hamburg, Nähe Haupt­bahnhof/Berliner Tor. Lieselotte Dör-ge hält einen Diavortrag zum Thema „Ostpreußische Frauen, die besondere Bedeutung erlangt haben - z. B. Agnes Miegel, Käthe Kollwitz und Elisabet Boehm". Auch werden Informationen über das Jahrestreffen im Juni in Augs­burg gegeben.

Landesgruppe Baden-Württemberg

Vors.: G ü n t e r Zdunnek, Post­fach 12 58,71667 Marbach. G e ­schäftsstel le : Schloßst raße 92, 70176 Stuttgart

Buchen -Sonntag, 31. Januar, 14 Uhr, Bunter Nachmittag mit einer Wal-

Eurgisnacht im Sportheim Buchen. Die ühne ist frei für weitere Akteure. -

Mittwoch, 3. Februar, 14 Uhr, Filmvor­führung über die Adventsfahrt nach Wien und in den Wienerwald im Rat­haus in Buchen-Hainstadt. Gäste sind herzlich willkommen. Wer backt noch „Berliner" und bringt sie mit?

Lahr - Die Gruppe unternimmt Anfang Juni eine Hugreise ins Memelland mit Standquartier in Nidden. Während des einwöchigen Aufenthalts bleibt neben Ausflügen und Besichtigungen noch ge­nügend Zeit, zu den Orten der eigenen Wahl zu fahren. Der Hug erfolgt ab Frank­furt/Main. Die Reiseleitung nat Renate Mies-Holmer. Landsleute aus anderen Kreis- und Ortsgruppen können ebenfalls ander Reise teilnehmen. Ebensosind Inter­essenten aus anderen Bundesländern herzlich willkommen. Anmeldung bis zum 10. Februarsowie weitere Informatio­nen und Prospektanforderung unter Tele­fon 0 76 43/6917.

Stuttgart - Vorankündigung: Don­nerstag, 11. Februar, 14.30 Uhr, tradi­tioneller Faschingsnachmittag im Na­turfreundehaus Klein Aspergle, As­perg. Treffpunkt Stuttgart-Haupt-Dahnhof, Tiefbahnsteig-Mitte um 13.40 Uhr. Von dort gemeinsame S-Bahn-Fahrt. Pkw-Zubnnger vom S-Bahnhof Asperg zum Lokal. Es wird um recht­zeitige Anmeldung bis 8. Februar unter Telefon 72 35 80 (Urbat) oder 715 93 79 (Gronowski) gebeten.

VS-Schwenningen - Donnerstag, 4. Februar, 15 Uhr, Treffen der Senioren in der Altentagesstätte, Uhlandstraße. Es wird ein Vortrag über die Winter­jagd in Pommern gehalten mit an­schließendem Diavortrag. - Sonn­abend, 6. Februar, 19 Uhr, Faschings­ball der Donauschwaben in der Gast­stätte Wildpark. Die Mitglieder der Gruppe sind herzlich eingeladen.

Landesgruppe Bayern Vors.: Friedrich-Wilhelm Bold, T e l . (0 89) 3 15 25 13, Fax (0 89) 3 15 30 09. L a n d e s g e s c h ä f t s ­stelle: Ferdinand-Schulz-Al­lee/Am Tower 3, 85764 Ober­s c h l e i ß h e i m

Augsburg - Sonnabend, 23. Januar, 15 Uhr, Mitgliederversammlung in den Zirbelstuben, Ludwigstraße.

Fürstenfeldbruck - Freitag, 5. Fe­bruar, 14 Uhr, Treffen im Marthabräu-keller.

München-Nord/Süd - Freitag, 22. Januar, 14.30 Uhr, Vorführung des V i ­deofilms „Trakehnen lebt weiter" von Dietrich Wawzyn und gemeinsame Kaffeetafel im Haus des Deutschen Ostens, A m Lilienberg 5, München.

Starnberg - Die Mitglieder kamen zu ihrem ersten Treffen im neuen Jahr im Undosa-Seerestaurant zusammen. Nach Begrüßung durch den 1. Vorsit­zenden Arnold Birk wurden von ihm etliche Landsleute für langjährige Mit­gliedschaft und aktive Mitarbeit ge­ehrt, so an erster Stelle Anneliese Pen­tenrieder mit der Ehrennadel in Gold. Hauptbeitrag der Versammlung war ein musikalisch umrahmter Vortrag von Lm. Kurt-Dieter Lieske über „Lie­bes altes Danzig" mit vielen Dias, die ihm Lm. Wilhelm Neumann zur Verfü­gung gestellt hatte. Der Vortrag weckte Erinnerungen an Kultur und Geschich­te, Menschen und Sprache des alten Danzig bis zum Jahre 1945. Die parallel hierzu dargebotenen Farbbilder zeig­ten dagegen überwiegend die Altstadt von Danzig in ihrem heutigen Ausse­hen. Doch dadurch wurde die Einheit von Rede und Bild keineswegs gestört, da die im letzten Weltkrieg in Schutt und Asche versunkene Altstadt nach 1945 in ihrer ehemaligen äußeren Er­scheinung von den Polen fast original wieder aufgebaut worden ist.

Landesgruppe Hessen Vors.: Anneliese Franz, geb. W l o t t k o w s k i , T e l e f o n (0 27 71) 59 44, H o h l 38, 35683 Dil lenburg

Frankfurt/Main - Montag, 1. Febru­ar, 14.30 Uhr, Treffen der Danziger Frauengruppe unter der Leitung von Ruth Motter, Telefon 0 69/51 43 47, im Haus der Heimat, Porthstraße 10. Ko­stümierung erwünscht. Gäste sind herzlich willkommen. - Dienstag, 2. Februar, 14 Uhr, Spielnachmittag (Brettspiele, Romme, bcrabble, Skat) im Haus Dornbusch, Clubraum 1, Eschersheimer Landstraße 248. Die Leitung hat Hermann Neuwald, Tele­fon 0 69/52 20 72.

Wiesbaden - Freitag, 29. Januar, 19.11 Uhr, Buntes Faschingstreiben unter dem Motto „Immer lustig, immer heiter, immer froh" im Haus der Hei­mat, Goßer Saal, Friedrichstraße 35. Gäste sind herzlich willkommen.

Landesgruppe Mecklen­burg-Vorpommern

Vors. : Fritz Kahnert, G e ­schäftsstel le : Wismarsche Straße 190,19053 Schwerin

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A n k l a m - Sonnabend, 30. Januar, 10 bis 17 Uhr, Heimattreffen Danzig-Westpreußen im Restaurant Peene-grund (Gewerbegebiet an der B 109), Anklam. Besonderer Gast ist Hans-Jür-

§en Schuch, Münster, stellvertretender undesvorsitzende der Landsmann­

schaft Westpreußen, der in Wort und Bild über die Heimat berichten wird. Alle ost- und westpreußischen Lands­

leute, aber auch alle Interessenten aus der näheren und weiteren Umgebung sind herzlich eingeladen. - Für die Bus­reisen nach Ostpreußen 1999 stehen nun alle Termine fest. Abfahrt ist je­weils von Wismar mit Zustieg auf der Strecke Rostock-Stralsund-Greifs-wald-Anklam-Stettin. 7. bis 10 Mai nach Danzig; 20. bis 25. Mai nach Kö­nigsberg mit Insterburg, Gumbinnen, Tilsit- 2 bis 9. Juli ins Memelland mit Königsberg, Tilsit, Heydekrug, Me­mel; 22. bis 26. Juli nach Lotzen und Osterode (Sommerfest der Deutschen Vereine); 19. bis 24. August nach Lot­zen/Masuren. Weitere Informationen bei Manfred Schukat, Hirtenstraße 7a, 17389 Anklam, Telefon 0 39 71/ 24 56 88.

Landesgruppe Niedersachsen

Vors. : Dr . Barbara Loeffke, A l ­ter Hessenweg 13,21335 L ü n e ­burg, Telefon (0 41 31) 4 26 84. S c h r i f t f ü h r e r und Schatzmei­ster: Irmgard B ö r n e c k e , M ü h ­l e n s t r a ß e 22a, 31812 Bad Pyr­mont, Telefon (0 52 81) 60 92 68.

Bezirksgruppe Braunschweig: Waltraud Ringe, M a i e n s t r a ß e 10, 38118 Braun­schweig; Bezirksgruppe Hannover: Dr . Hans D e m b o w s k i , P a r k s t r a ß e 3,31812 Bad Pyrmont; Bezirksgruppe L ü n e b u r g : Wal­ter Beber, Alte Trift 5, 29614 Soltau; Be­zirksgruppe Weser-Ems: Lieselotte Dietz (des.), Matth . -Claudius-Weg 27,27751 Del ­menhorst

Osnabrück - Sonnabend, 6. Februar, 11 Uhr, Jahreshauptversammlung mit Grützwurstessen in den Räumen „Os­nabrücker Land 1 und 2" in der Stadt­halle. Anmeldungen bei Waltraut Rasch, Telefon 05 41 /7 31 24, oder Xe-nia Sensfuß, Telefon 05 41 /43 07 51.

Landesgruppe Nordrhein-Westfalen

Vors. : Dr . Ehrenfried Mathiak. G e s c h ä f t s s t e l l e : T e l . (02 11) 39 57 63, Neckarstr. 23, 40219 D ü s s e l d o r f

Bad Godesberg - Sonntag, 24. Janu­ar, 15 Uhr, Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen des Vorstands im Klei­nen Saal der Stadthalle Bad Godesberg. Im Anschluß an die Regularien von 16 bis 23 Uhr Karnevalsfeier unter dem traditionellen Motto „Karneval und Fastnacht - Vom Rhein bis an die Me­mel" . Kostümierung für den „jecken" Teil ist erwünscht. Gäste sind zum Fastnachtstreiben herzlich wil lkom­men. Der Eintritt ist frei.

Düren - Sonnabend, 6. Februar, 19.30 Uhr, Karnevalsfeier im Saal „Zur Altstadt". Die Gruppe hat wieder re­nommierte Kräfte wie die „Dohmen-Kosaken" und das „Regraw-Duo" ver­pflichtet. Weitere Unterstützung durch Sänger und Tänzer aus den eige­nen Reihen ist erwünscht. Die schön­sten Kostüme werden prämiiert. Für Tanz und weitere Unterhaltung sorgt die Kapelle „Helga und Hans".

Ennepetal - Sonnabend, 6. Februar, 18 Uhr, Kappenfest im Restaurant Ro­sine, Bergstraße 4, Ennepetal-Voerde. Z u m Tanz spielt das Siebenbürgen-Duo Susanne und Günther aus Wiehl. Alle Mitglieder mit Freunden und Be-

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Page 17: Folge 03 vom 23.01.1999

23. J a n u a r 1999 - Fo lge 3 - Seite 17 C a $ o r i p m i f u n b l a t t Allgemeines

kannten sind herzlich eingela­den. Anmeldungen hei R. Bro-ziewski , Telefon 0 23 33/7 62 39, oder G . Sadlowski , Telefon 0 23 33/7 51 37.

Euskirchen - Sonnabend, 30. Januar, 20 Uhr, Kostüm- und Kappenfest unter dem Motto „Lorbaß und Marjellchen beim Scherbein" in der Schützenhalle, Alte Gerberstraße. Es tanzt der Singkreis des ökumenischen Se­nioren-Clubs, und es spielt „Spaßvogel O s w a l d " . A u c h w i r d seine Tollitat Prinz Helmut IV. empfangen. Die originellsten Kostüme werden darüber hin­aus prämiiert. A l l e Landsleute und Freunde sind herzlich w i l l ­kommen.

Gummersbach - Die Frauen* gruppe trifft sich jeden ersten Dienstag i m Monat u m 14 U h r im Katholischen Jugendheim in Gummersbach am Wehrenbeul. Gäste s ind herzlich w i l l k o m ­men.

Gütersloh - Sonnabend, 30. Januar, 19 Uhr , Eisbeinessen im Gütersloher Brauhaus. A u f dem Speiseplan steht Eisbein (oder Kaßler) mit Sauerkraut und Kar­toffelpüree (oder Bratkartoffeln) z u m Preis von 17,95 D M pro Per­son. Wegen der Tischreservie­rung ist eine vorherige A n m e l ­dung bis z u m 24. Januar bei Fa­milie Bartnik, Telefon 2 9211, erforderlich. Gäste sind herzlich w i l l k o m m e n . - S t immung und gute Laune waren angesagt, und die Gäste kamen ebenso zahl­reich wie erwartungsvoll , u m gemeinsam mit anderen einen schönen Silvesterball z u erleben. Z u m Auftakt begrüßte der Vor­sitzende Eckard Jagalla i m aus­verkauften Saal von Müterthies-Wittag die Gäste. Viele waren

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B e r l i n - E i n neues Reisez ie l i m R a h m e n der G r u p p e n r e i ­sen für he imatver t r iebene L a n d s l e u t e aus a l len T e i l e n des Bundesgebietes ist Indo­nesien. Re ise termin ist der 27. März bis 17. A p r i l 1999. D a s m i t über 13 000 Inseln größte Inselreich der E r d e bietet L a n d s c h a f t e n v o n großer Schönhei t m i t V u l k a n e n , D s c h u n g e l n , K a r s t g e b i r g e n u n d maler i schen Küsten, d u r c h w i r k t v o m satten Grün f ruchtbarer Reisfe lder . S t a m ­m e s k u l t u r e n der Altvölker u n d alte H o c h k u l t u r e n schla­gen d e n Indones ien-Re isen­d e n i n se inen B a n n . D i e außer­gewöhnl iche R u n d r e i s e führt z u d e n v i e r interessantesten Inseln des A r c h i p e l s : S u m a ­tra, d i e Insel des A l t v o l k s der Batak, d i e bis i n d i e jüngste V e r g a n g e n h e i t völlig abge­sch ieden a m Toba-See lebten. Java m i t d e n ältesten K u l t u r ­denkmälern Indonesiens . S u ­l a w e s i , H e i m a t der Toraja m i t i h r e n g e h e i m n i s v o l l e n R i t e n u n d B a l i , d i e Insel der Götter , m i t t r o p i s c h e n Gärten u n d Stränden, d i e z u m E r h o l e n e i n l a d e n .

Reisestationen: Jakarta, die Hauptstadt Indonesiens - M e -d a n auf der Insel Sumatra -Toba See - Batavia - Y o g y a k a r -ta - D i e n g Plateau - Pramba-nan Tempelanlage - B o r o b u -d u r , der größte buddhist ische Sakralbau Indonesiens, einge­bettet i n die großartige Berg­landschaft Javas - U j u n g Pan-dang auf Sulawesi - Toraja-L a n d - Rantepao Pare Pare -Denpasar a u f Bal i - U b u d -Q u e l l h e i l i g t u m v o n Tirta E m -p u l - G o a Gajah, die Elefanten­grotte - Königsgräber v o n G u -n u n g K a w i - Besakih, Mut ter ­tempel Balis - die T e m p e l k o m ­plexe v o n V i s h n u , Shiva u n d Brahma - Sanur - K l u n g k u n g -der Reichstempel T a m a n A y u n - Meerestempel Tanah Lot.

Nähere Auskünf te erteilt die F i r m a W G R - R e i s e n Ber­l i n , H a b i c h t w e g 8, 14979 Großbeeren, T e l e f o n 03 37 01 / 5 76 56.

angereist, aus dem Ruhrgebiet und sogar aus Kaiserslautern. Nach einer kräftigen Stärkung am Büfett brachten die Musiker das P u b l i k u m so richtig in Fahrt. Die englischen Lieder begeister­ten dabei ebenso wie die volks­tümlichen. Da wurde mitgesun-

fen, mitgeklatscht und geschun-elt. Die „Show- und Tanzband

Kir Royal " entpuppte sich ledig­lich als ein „Duo K i r Royal . Doch die zwei Musiker zeigten sich als Könner ihres Faches und als echte Stimmungsmacher. Sie spielten, bis die letzten Tanz­freudigen in den frühen Morgen­stunden das Taxi riefen.

Höxter - Montag, 8. Februar, 17 Uhr , ordentliche Jahreshaupt­versammlung im Vereinslokal Corveyer Hof, Westerbachstra­ße 29, Höxter. Nach der Ver­sammlung mit Neuwahlen des Vorstandes traditionelles Eisbei­nessen (oder Würstchen) mit Sauerkraut. A u s Kalkulations­gründen bitte hierzu anmelden bis z u m 1. Februar im Hotel Cor­veyer Hof, Telefon 0 52 71 /22 72.

Köln - Dienstag, 2. Februar, 14 Uhr , Treffen der Frauengruppe im Kolpinghaus, St.-Apern-Stra-ße. Es w i r d Karneval gefeiert, denn auch die Ostpreußen ver­stehen z u feiern.

Oberhausen - Mit twoch, 3. Februar, 16 Uhr , Karnevalsfeier i m Haus Klapdor , Mülheimer Straße 349.

Landesgruppe Rheinland-Pfalz

Vors.: Dr. Wolfgang Thune, Wormser Straße 22, 55276 Oppenheim

Kaiserslautern - Sonnabend, 6. Februar, 14.30 Uhr , Heimat­nachmittag in der Heimatstube, Lutzerstralse 20, Kaiserslautern.

Mainz/Stadt - Sonnabend, 6. Februar, 14.30 Uhr , Jahreshaupt­versammlung mit Tätigkeits-und Prüfungsberichten im Blin­denzentrum, Untere Zahlbacher Straße 68. Anschließend fröhli­cher Heimatnachmittag mit Kreppelkaffee. A n m e l d u n g für die Kreppel bei Frau Biniakow-ski , Telefon 67 73 95. U m karne-valistische Beiträge w i r d gebe­ten.

Neustadt/Weinstraße - V o r Gästen und Mitgl iedern der Gruppe erinnerte Manfred Schusziara daran, daß die Landsmannschaft i m vergange­nen Jahr wesentlich dazu oeige-tragen hat, daß das Chordach des Königsberger Doms fertig­gestellt' werden konnte. A u e n andere größere Projekte wurden in der Heimat finanziell unter­stützt u n d vorangetrieben. M i t einem eindringlichen A p p e l l rief der 1. Vorsitzende z u einer Treuespende für Ostpreußen auf, u m den Menschen ein sicht­bares Zeichen der Verbunden­heit mit der angestammten H e i ­mat z u geben. Til la und Herbert Olschewski hatten großzügig alle Preise gestiftet, die bei der anschließenden Verlosung zur Freude aller verteilt werden konnten. Otto Waschkowski überwies den ansehnlichen Be­trag von 275 D M auf das Konto der Landsmannschaft Ostpreu­ßen. Zuletzt dankte Manfred Schusziara allen Spendern, be­sonders dem Ehepaar Olschew­ski für deren Einsatz.

Landesgruppe Sachsen

Wie wird das Wetter? W i e t z e - D e r a ls „Wet ­

t e r b a u e r " b e k a n n t e T r a -k e h n e r - Z ü c h t e r G e r h a r d S c h u l z hat der R e d a k ­t i o n w i e d e r u m P r o g n o ­sen über d a s W e t t e r z u g e ­sandt . O b seine B a u e r n r e ­g e l n tatsächlich zutref ­fen? D e r Januar u n d d e r F e b r u a r , d i e b e i d e n G e s e l ­len , m ü s s e n d e n W i n t e r b r i n g e n , d a m i t i m Früh­l i n g d a n n d i e Vögel j u b i ­l i e r e n u n d s i n g e n . A b e r sie s i n g e n u n d j u b i l i e r e n n ich t , w e n n d e r W i n t e r v e r s ä u m t z u r rechten Z e i t seine P f l i c h t .

Vors.: Werner Stoppke, Hauptstr. 112, 09221 Neukirchen, Telefon (03 71) 21 90 91, Fax (03 71) 21 90 61

Dresden - Dienstag, 2. Febru­ar, 14 bis 17 Uhr , Treffen unter dem Motto „Ostpreußische Lie­der im Winter" mit Faschings-Q u i z in der BdV-Landesge-schäftsstelle, Krenkelstraße 8, Dresden.

L e i p z i g - Die Kreisgruppe hatte ihre Mitglieder zu einer Jahresabschlußveransta l tung eingeladen, und viele Landsleu­te waren der Einladung gefolgt. Karla Becker berichtete über die Arbeit des Jahres 1998 und ging besonders auf die Höhepunkte im Leben der Gruppe ein. Ein einstündiges Kul turprogramm des Chores mit Heimatliedern, Rezitationen und einem heiteren Vortrag fand bei allen großen Anklang . Anschließend konnten die Landsleute bei Kaffee und Kuchen miteinander plaudern und Erinnerungen austauschen. Gastgeber und Gäste waren sehr zufrieden mit der gelungenen Veranstaltung. E in Dank gilt der Gaststätte Stottmeister für die niveauvolle Atmosphäre und die freundliche Bewirtung. - Der Vorstand kam z u seiner ersten Sitzung i m neuen Jahr zusam­men. Thema waren die bevorste­henden Aufgaben und die Fest­legung der Termine für die ge­planten Veranstaltungen i m er­sten Halbjahr. Höhepunkte wer­den u. a. am 24. M a i die Teilnah­me am Chöretreffen und Brauchstumstag in Dresden, am 29. M a i der „Tag der Ost- und Westpreußen" in Leipzig mit ei­nem ökumenischen Gottes­dienst und i m Juli die Fahrt z u m Sommerfest in Hohenstein/Ost­preußen sein. - Weitere Termi­ne: Chorprobe ist jeden Montag ab 13.30 U h r in der Geschäfts­stelle. Der Frauenkreis kommt jeden zweiten Donnerstag i m Monat in der Geschäftsstelle z u ­sammen. Englisch findet dort zur Zeit nach Absprache statt. Z u m Stammtisch treffen sich die Heimatfreunde jeden zweiten Dienstag i m Monat u m 14 U h r in der Gaststätte Stottmeister, K o h l w e g 45, Leipzig-Schöne­feld. - Für das Jahr 1999 werden auch wieder zwei Fahrten in die Heimat organisiert, i m M a i nach Nord-Ostpreußen, im Septem­ber nach Süd-Ostpreußen. Die Reiserouten bestimmen die Teil­nehmer, denn sie haben Gele­genheit, ihre Heimatorte z u be­suchen. Weitere Auskünfte z u allen Veranstaltungen und Fahr­ten erteilt die Bd V-Geschäftsstel-le, Goldschmidtstraße 26, 04103 Leipzig , Telefon 03 41 /9 60 32 05.

Landesgruppe Sachsen-Anhalt

Vors.: Bruno Trimkow-ski, Hans-Löscher-Stra­ße 28, 39108 Magde­burg, Telefon (03 91) 7 33 11 29

Dessau - Montag, 1. Februar, 14.30 U h r , Treffen der Singe­gruppe in der Begegnungsstätte Knarrberg.

Landesgruppe Schleswig-Holstein

Vors.: Günter Peters­dorf. Geschäftsstelle: Telefon (04 31)55 3811, Wilhelminenstr. 47/49, 24103 Kiel

Deutsches Haus, Bahnhofstraße 71, Malente. Die Landesfrauen­leiterin Hi lde Michalski berich­tet über „Frauenarbeit in der Landsmannschaft Ost- und Westpreußen". A u s aktueller Veranlassung w i r d sie auch Ein­drücke aus den neuen Bundes­ländern vortragen. Gäste sind herzlich wi l lkommen. Der Ein­tritt ist frei.

Neumünster - Mit twoch, 27. Januar, 15 Uhr , heiterer Nach­mittag mit Frau Podzuhn und Herrn Profe in der Kantklause.

Landesgruppe Thüringen

Vors.: Gerd Luschnat, Schleusinger Straße 101, 98714 Stützerbach, Tel. (0 36 77) 84 02 31

Eisenach / Heimatgruppe In­sterburg - Sonnabend, 6. Febru­ar, 13 Uhr , Faschingsfeier unter dem Motto „Jubel, Trubel, H e i ­terkeit!" i m logotel Eisenach, Karl-Marx-Straße 30, Eisenach. A u c h Nicht-Insterburger sind herzlich eingeladen.

Burg/Fehmarn - Dienstag, 26. Januar, 19 Uhr, Informations­und Diaabend über „Preil auf der Kurischen Nehrung" imSenator-Thomsen-Haus, Burg/Fehmarn. Landeskulturreferent Edmund Ferner informiert über die von den Litauern „Neringa" genann­te Ortschaft, mit der Burg auf Fehmarn eine Partnerschaft an­strebt. - Sonnabend, 6. Februar, 15 Uhr, Jahreshauptversamm­lung im Haus im Stadtpark. Die Vorsitzende Ilse Meiske Dittet um zahlreiches Erscheinen.

Malente - Donnerstag, 28. Ja­nuar, 15 Uhr, Treffen im Hotel

Aus den Heimatkreisen

Fortsetzung von Seite 15 che Zustiegsorte in der Bundesre­publik Deutschland. Auch brin­gen wir nochmals eine Kurzfas­sung der Reisebeschreibung. Bei­de Reisen werden von erfahrenen Mitgliedern der Kreisgemein­schaftals Reiseleiter begleitet. Bei­de Reisen - die achttägige Busrei­se nach Ragnit und Nidden vom 29. Juni bis 6. Juli sowie die zehn­tägige Busreise nach Ragnit und Masuren vom 21. bis 30. August -» beginnen ab Z O B Hannover (un­mittelbar am Hauptbahnhof gele­gen) um 8 Uhr. Die Vergabe der Sitzplätze im Bus erfolgt entspre­chend der Reihenfolge der A n ­meldung zu den Fahrten mit der Reisebestätigung von Partner-Reisen. Reisenden, die vor Abrei­se eine Zwischenübernachtung in Hannover benötigen, empfenlen wir die in der Nähe des Z O B gele­gene Hotel-Pension Alpha, Frie­senstraße 19, Telefon 05 11/ 34 15 35 (bei Verweis auf Partner-Reisen ist ein kleiner Rabatt mög­lich). Entsprechend der Reiserou­te sind bei beiden Fahrten folgen­de Zustiegsorte vorgesehen: A u ­tobahnraststätte Magdeburger

Börde (BAB 2) gegen 9.15 Uhr, Bahnhof Berlin-Schönefeld gegen 11.30 Uhr. Die genauen Zustiegs-zeiten werden mit einem Informa­tionsbrief, den jeder Reiseteilneh­mer etwa drei Wochen vor Reise­beginn von Partner-Reisen erhält, mitgeteilt. Sollten Sie einen der angegebenen Zustiegsorte nutzen wollen, müssen Sie dieses unbe­dingt bei Buchung im Reisebüro angeben und sich schriftlich be­stätigen lassen. Bei der achttägi­gen Busreise Ragnit und Nidden vom 29. Juni bis 6. Juli ist die erste Zwischenübernachtung in Thorn, anschließend Aufenthalt mit Be­sichtigungsprogramm in Ragnit (drei Übernachtungen) und N i d ­den (zwei Übernachtungen), die letzte Übernachtung erfolgt auf der Rückreise in Schneidemühl. Die zehntägige Busreise Ragnit und Masuren vom 21. bis 30. A u ­gust führt am ersten Tag bis nach Udingen und Danzig, anschlie­ßend Aufenthalt mit Besichti-

fungsprogramm in Ragnit, E l -ing und Lotzen. Bei der Rückrei­

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Page 18: Folge 03 vom 23.01.1999

Geschichte £ u 5 Dftpnu^nblott 23. Januar 1999 - Folge 3 - Seite 18

D i c k e D a m p f e r f ü r D e u t s c h l a n d Die Reederei Hamburg-Linie wagte den Neuanfang in der Fahrgastschiffahrt

E ine Handelsflotte ohne Pas­sagierschiffe ist w i e ein Park ohne Bäume." E i n Bonmot

v o n A d o l f A h r e n s , C o m m o d o r e des Norddeutschen L l o y d . A n der deutschen Waterkant sah es nach d e m Z w e i t e n Wel tkr ieg s c h l i m m aus. So wirkte es w i e ein Lichtbl ick , als i m Juni 1950 die H o m e Lines ihren M u s i k d a m p f e r „Brasil" in Bremerhaven mit K u r s auf N e w Y o r k abfertigten. A m 25. Oktober gleichen Jahres folgte d i e . „Grips­h o l m " . Weitere Passagierliner schlössen sich an. Der N o r d d e u t ­sche L l o y d besorgte die Fahrgast­abfertigung. Buchungen liefen h i n ­gegen über die H a p a g . E i n H a u c h v o n Friedensbetrieb w a r z u spü­ren. Er innerungen an die 28 M u s i k ­dampfer über 10 000 Brutto­registertonnen (BRT) unter deut­scher Flagge, die bis Kriegsaus­bruch alle Weltmeere durchpflüg­ten, w u r d e n wach.

A m 12. Juni 1951 warf d a n n auch die 10 500 BRT große „Homeland" unter Kapitän Thormöhlen in H a m b u r g die Leinen los z u m Ritt über den großen Teich. Ihre C r e w besaß deutsche Pässe. Das H a p a g -Lloyd-Reisebüro hatte die Gene­ralvertretung der H o m e Line für Deutschland übernommen, deren Repräsentant der dänische Schif­fahrtskaufmann A x e l B i t sch-Chr i -stensen war , ein engagierter Ver ­fechter der „Musikdampfer-Bewe­g u n g " . Er machte sich stark für den Erwerb eines Fahrgastschiffes mit Heimathafen H a m b u r g , verhan­delte erfolgreich mit d e m Regie­renden Bürgermeister M a x Brauer über eine ersehnte Bürgschaft u n d ließ a m 6. Januar 1958 die „Ham­b u r g - A t l a n t i k - L i n i e " als neue Ree­derei eintragen. Z e h n Tage später erwarb er den 26 313 BRT gro­ßen Schnel ldampfer „Empress of Scot land" v o n der C a n a d i a n Pacific Steamship. E inen stolzen Dreischornsteiner, der 1929 v o n Fairfiel in G l a s g o w gebaut w o r d e n war . Bei über 200 Metern Länge lief der Steamer 22 Knoten . Er n a h m r u n d 1230 Gäste auf, darunter 1167 in der Touristenklasse. Die H o -waldt -Werf t i n H a m b u r g baute i h n gründlich u m , ver l ieh i h m ein neu­es Gesicht mit z w e i mächtigen Schornsteinen, steigerte die Ver ­messung auf 30 030 BRT. Bitsch-Christensen taufte die schöne H a m b u r g e r i n auf „Hanseatic", holte sich massenhaft Passagebu­chungen ein u n d eine erstklassige Mannschaft , die einen guten Ser­vice garantierte. Seine Devise lau­tete: N a c h 48 Stunden redet jeder Steward seine Kabinen- u n d Tisch­gäste mit N a m e n an, nach zwölf Stunden verrichtet er seinen Dienst mit lächelnder M i n e . „Wer nicht lächelt, der fl iegt", soll seine Parole gelautet haben.

Der neue/alte M u s i k d a m p f e r genoß hohes Ansehen auch i m A u s l a n d . A m 19. Jul i 1958 absol­vierte er seine erste Reise über den großen Teich. M a n tanzte in den Salons, genoß die feine Küche u n d den aufmerksamen Service, lauschte den Darbietungen i m gro­ßen Theater. D a n n k a m der 7. Sep­tember 1966. Das Schiff machte sich i n N e w Y o r k klar z u r Rückreise, als aus einer undichten Brennstofflei­tung Öl auf einen heißen Dieselge­nerator floß u n d sich sofort entzün­dete. Das Feuer griff auf den Tages­tank über. Im N u stand der M a s c h i ­nenraum in F lammen, welche auch unter vo l l em Erinsatz der N e w Yorker Feuerwehr erst nach zehn Stunden erstickt w e r d e n konnten. Der völlig demoralisierte Bitsch-Christensen flog sofort an den Ort der Katstrophe, überzeugte sich v o m Ausmaß des Großbrandes

u n d ordnete die Rückführung sei­nes M u s i k d a m p f e r s an. Im H e i ­mathafen stellten die Experten d a n n fest: Eine Reparatur lohnt nicht, das H e r z des schmucken Schiffes ist zerstört.

Der Verlust w a r d u r c h die Vers i ­cherung gedeckt. Z u v o r hatte Bitsch-Christensen bereits einen N e u b a u bei der Deutschen Werft i n H a m b u r g - F i n k e n w e r d e r geordert, der am 21. Februar 1968 als erstes nach d e m Z w e i t e n Wel tkr ieg ge­bautes Fahrgastschiff v o m Stapel lief. In der Buchungspause, die nach d e m Verlust der „Hanseatic" bis z u r Übernahme des neuen Schiffes eintreten mußte, half e in Z u f a l l , alle Lücken schnell z u schließen. Israels Z i m N a v i g a t i o n C o m p a n y hatte sich mit ihrem 25 320 B R T großem N e u b a u „Shalom" übernommen u n d such­te einen Kaufinteressenten. Im M a i 1967 w u r d e der Vertrag unter­zeichnet. D ie „Deutsche At lant ik -L i n i e " w u r d e z u m Besitzer dieses fast 200 Meter langen Turbinen­dampfers , den die Penhoet-Werft 1962 abgeliefert hatte. A l s neue „Hanseatic" absolvierte er a m 16. Dezember 1967 eine Gästefahrt i n die Deutsche Bucht. A n Bord außer Reisebürovertretern auch die mei ­sten Mi tg l i eder der Bonner B u n ­despressekonferenz, die 100 M e i ­len nördlich v o n H e l g o l a n d Zeuge der ersten Pressekonferenz auf ho­her See werden sollten. Bitsch-Christensen stellte seine weiteren Zie le vor u n d erläuterte die Bedeu­tung der Fahrgastschiffahrt für die Bundesrepubl ik Deutschland. Namhaf te Solisten der hamburg i ­schen Staatsoper traten vor d e m

E i n H a u c h v o n A u f b r u c h : Der Turbinendampfer „Hanseatic" verläßt die Hansestadt zur Jungfernfahrt

Festbankett auf, m a n tanzte bis i n die frühen Morgens tunden . B i t s c h - C h r i s t e n s e n s N e u b a u „Hamburg" , getauft v o n der Gat t in des damal igen Bundeskanzlers K u r t G e o r g Kiesinger, lief a m 30. März 1969 z u einer Galareise nach Westafr ika u n d Südamerika aus. Er verfügte über 316 K a b i n e n u n d 20 Luxus-Appar tements . Z u s a m ­men mit der „Hanseatic" fuhr er er­

folgreich i m Kreuzfahrtgeschäft, bis es i m Herbst 1969 z u r A u f w e r ­tung der M a r k u n d steigenden Treibstoffkosten k a m . Überdies konnten die hohen Personalkosten nicht mehr eingefahren w e r d e n . Im Jul i 1973 w u r d e die H o m e L i n i e neuer Besitzer der „Hanseatic" , die als „Doric" u n d ab 1981 unter d e m N a m e n „Royal O d y s s e e " dampfte . A u s der „Hamburg" w u r d e a m

25. September 1973 w i e d e r eine „Hanseat ic" u n d ab 25. Januar 1976 die „Maksim G o r k y " der Black Sea S h i p p i n g mit Sitz in Odessa . D i e Deutsche A t l a n t i k - L i ­nie hatte a m 1. D e z e m b e r 1973 ih­ren Betrieb eingestellt. M i t ihr trat auch eine der d y n a m i s c h s t e n Per­sönlichkeiten v o n der internationa­len Bühne der Schiffahrtsmanager ab. Egbert T h o m e r

Die Alliierten kannten keine Ausnahme Vor über 50 Jahren lag die deutsche Seefahrt gezwungenermaßen auf dem Trockenen

Nie wieder deutsche Fahr­gastschiffe, nie wieder eine deutsche Handelsf lot ­

te forderten die all i ierten Sieger­mächte i m M a i 1945. Schiffe, die den verheerenden K r i e g überstan­den hatten, mußten abgeliefert w e r d e n , w e n n sie größer als 1600 B R T (Bruttoregistertonnen) waren. Der betagte Frachter „Söder-h a m n " , den eine dänische Werft 1899 erbaut hatte, k a m z u Flagg­schiff-Ehren. Die A l l i i e r t e n w a c h ­ten streng über die E inha l tung i h ­rer Best immungen. U n d die besag­ten, daß nur F i s c h d a m p f e r - N e u ­bauten bis z u 350 B R T (Kontro l l ­ratstyp) mit schwachen M a s c h i n e n u n d 34 Standardfrachter (1500 BRT, zwölf Knoten Höchstge­schwindigkei t ) gebaut w e r d e n durften. A u s n a h m s l o s also E i n h e i ­ten, die v o n vornherein wettbe­werbsunfähig waren . Diese soge­nannten „Potsdam-Frachter" er­reichten mit ihrer 1200-PS-Dampf-maschine zehn bis elf Knoten . Die A l l i i e r t e n kannten keine A u s n a h ­me. So k a m es 1950 einer kle inen

Sensation gleich, als sie es der Argo-Reedere i gestatteten, ihren 1433 B R T großen N e u b a u „ M ö w e " mit E inr ichtungen für 56 Passagie­re auszustatten. D a d u r c h erhielt die Englandfahrt ihre besondere Würze. Der nächste Schritt folgte b a l d : D ie Deutschen durf ten A l t ­tonnage erwerben u n d Wracks ber­gen. Genehmigt w u r d e n auch Fer­tigbauten unvol lendet gebliebener Einheiten. Die formschöne „Hei­de lberg" (9260 BRT) der H a m b u r g -A m e r i k a - L i n i e w a r dafür e in Bei­spiel . Es durf ten auch „Bananen­kreuzer" w i e die „Liebenstein" u n d „Lichtenstein" (2400 BRT) ge­baut w e r d e n , die es auf 16 K n o t e n brachten, ohne damit die Sicher­heit der A l l i i e r t e n z u gefährden. Elegante Schiffe, die neben der empf indl i chen L a d u n g auch zwölf Passagiere aufnehmen konnten. D o c h klassische M u s i k d a m p f e r gab es noch nicht. Das änderte sich erst i m A u g u s t 1956, als sich die Lübeck-Linie z u m Erwerb des 27 Jahre alten Fahrgastschiffes „Ha­rald Ja r l " (1808 BRT) aus n o r w e g i -

D e m Trübsal e i n Schnäppchen : Die Regina Maris Fotos (3) TH-Archiv

• I I

M a n k o n n t e w i e d e r fe iern : Der erste Musikdampfer nach 1945

schem Besitz entschloß. Eines sta­b i len Dieselschiffes, welches bei e i ­ner Länge v o n fast 80 M e t e r n eine Höchstgeschwindigkeit v o n 13,5 K n o t e n erreichte. 170 Gäste fanden Platz an B o r d dieses gemütlichen Ferien-Fahrers, dessen 54-köpfige C r e w sich d u r c h besondere Freundl ichkei t auszeichnete. Bis M a i 1957 dauerte der U m b a u auf der Flenderwerft , d a n n war f die nunmehr ige „Nordland" die L e i ­nen los z u m ersten Ostsee-Törn. Es folgten Skandinavienreisen u n d Besuche westeuropäischer Häfen. Bis 1970 leistete das Schiff gute Dienste, d a n n erwarben es die C a -relie L ines/Hels ingfords . Es hieß bis z u seiner Verschrot tung i m A p r i l 1974 „Suvetar" .

E inen Riesenschritt nach vorne machte die Lübeck-Linie a m 15. M a i 1966 mit der Indienststel lung ihres 5813 B R T großen Motorschi f ­fes „Regina M a r i s " , das 276 Passa­gieren bequem Unterkunf t bot. D i e F lender-Werke bauten den 118 Meter langen Kreuzfahrer i n Re­kordzei t . Betreut v o n einer 120-

köpfigen C r e w standen zweckmä­ßig ausgestattete K a m m e r n zur Verfügung. A u f d e m Bootsdeck eine geräumige V e r a n d a , die klei ­ne H a l l e , S c h w i m m b a d u n d G r i l l ­r a u m . D a z u d ie K a b i n e , Foyer, Rauchsa lon , großer Speisesaal u n d L o u n g e belebten das Salondeck. Zweckmäßig genutzt auch das un­tere K a b i n e n d e c k mit Sauna u n d Wagenhal le für 40 P k w .

A m 1. Juni 1966 lief der N e u b a u mit K u r s auf Spanien u n d Portugal z u r Jungfernreise aus. O b w o h l die „Meereskönigin" schnell eine S tammkundschaf t erobern konnte, bereiteten steigende Ölpreise der Reederei erhebliche Probleme. Im Oktober 1976 w u r d e der Kreuzfah­rer an d ie Pier gelegt. E i n Jahr spä­ter g i n g er als „Mercator" i n kana­dischen Besitz über, 1979 trat Peter D e i l m a n n als Käufer auf den Plan. Er nannte d e n M u s i k d a m p f e r „Frankfurt" u n d ließ i h n in Singa­p u r registrieren. M i t t e der 80er Jah­re w u r d e das Schiff auf der L l o y d ­werft i n Bremerhaven z u r Luxus­yacht umgebaut . Egbert T h o m e r

Page 19: Folge 03 vom 23.01.1999

£ m $ D f i p r r u S r n b l Q i i 23. Januar 1999 - Folge 3 - Seite 19

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Königsberg , Danzig, Breslau, Stettin 1900 - 1939 Diese F i l m ­dokumentation gewährt einen Einblick in die wechselvolle G e ­schichte der deutschen Gebiete jenseits von Oder und Neiße von der Jahrhundertwende bis zum Beginn des 2. Weltkrieges. 60 Min s/w D M 39,95 (Best.-Nr. Cl -2 )

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Kainsmal : Die Schreckenshölle von Lamsdorf Im Juli 1945 setzte sich für die deutsche Bevöl­kerung in den polnisch besetzten Gebieten der Nachkriegsschrecken fort. Wehrlos und recht­los waren die M e n ­schen dem Terror aus­gesetzt. "Lamsdorf" entwickelte sich zu ei­nem Vernichtungslager. 68 Minuten D M 39,95 (Best.-Nr. H3-21)

Kalte Heimat - Leben im nördlichen Ostpreußen Eine Zeitreise zwischen Weichsel und Memel. Landschaften von un­verwechselbarer Schön­heit, faszinierende Le­bensgeschichten von Menschen, die heute dort leben und Deut­schen, die ihre Heimat verlassen mußten. 152 Min. , Farbe D M 49,00 (Best.-Nr. PI-21)

Die Geschichte der deutschen Luftwaffe Die umfangreichste Do­kumentation über die deutsche Luftwaffe mit zahlr. Zeitzeugen­berichten und bislang unveröffentlichten Film­aufnahmen aus Privat­archiven. 3 Kassetten, ges. ca. 150 Min. D M 98,00 (Best.-Nr. Hl-23)

K a m p f und Unter­gang der deutschen Kriegsmarine Die Geschichte der deut­schen Kriegsmarine von 1935 bis 1945: Anhand von Origial-filmmaterial aus Wochenschauen und bislang unveröffentlich­ten Dokumenten aus Privatarchiven gelang ein umfassender Rück­blick auf die Tragödie der Kriegsmarine. 5 Kassetten, 275 Minu­ten D M 149,00 (Best.-Nr. Hl-5)

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Ostpreußischer Elch Bronzierte Replik auf einem Marmorsockel Der Elch weckt wie kein anderes Tier Erinnerun­gen an die Heimat Ost­preußen. Höhe 27 cm D M 285,00 (Best.-Nr. H3-1) Höhe 21 cm DM219,00 (Best.-Nr. H3-2)

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Der Heimat Mutterlaut Wil ly Rosenau singt Volkslieder und spricht heitere mundartliche Gedichte aus Ostpreu­ßen 1 C D D M 29,80 (Best.-Nr. R4-2)

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Page 20: Folge 03 vom 23.01.1999

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Page 21: Folge 03 vom 23.01.1999

50. J a h r g a n g £>as OfiprrufHnblaii 23. Januar 1999 - Fo lge 3 - Seite 21

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zum Geburtstag! Sohn Christian mit Familie

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Es gratulieren von ganzem Herzen

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Gertraud Christiane

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wird im Januar 1999

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Wir wünschen Dir Gesundheit, Frohsinn und Glück,

denn Du bist unser bestes Stück. Deine Ehefrau Gisela

und Kinder Schwester Erika und Heidrun

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geb. Matschulat aus Tilsit, Ostpr.

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Viel Glück und Gesundheit wünschen ihre Schwester

Eva und Neffe Wolfgang Tresselt

S u c h a n z e i g e n B e k a n n t s c h a f t e n

Fotos folgender Personen (Solda­ten) werden Angehörigen kostenlos zugeschickt. Fritz Poschmann, Baarden, Kr. Pr. Holland; Willi Krajewski, Thoma-reinen, Kr. Osterode; Peter Zimmer­mann, Gegend etwa Pr. Holland? Bitte melden bei Bernhard Linden-blatt, K K l , Sydenham, Ont. Cana-da K0H 2T0

Ex-Beamter, g|ehob. Dienst, su. für den weiteren Lebensweg ein herzl. f nett aussehend, weibl. We­sen. Uber ein Foto wäre ich sehr erfreut. Zuschr. u. Nr. 90191 an Das Ostpreußenblatt, 20144 Ham­burg

Seit einem halben Jahrhundert sucht Horst Grunwald seine Schwester Waltraut Behnert -vergeblich! Die Familie - Vater Anton Grunwald, Mutter Elisa­beth, geb. Behnert - wohnte zu­letzt in Königsberg, Oberhaber­berg 44. Die am 18. Juli 1929 ge­borene Waltraut wurde gemein­sam mit ihrem jüngeren Bruder Horst am 4. April 1944 nach Heinrichsdorf, Krs. Braunsberg, evakuiert. Beim russischen Ein­marsch flohen die Geschwister zur Großmutter nach Frauen­burg, aber auch dort waren schon die Russen. Die Mädchen und Frauen mußten sich in Rei­hen aufstellen und wurden mit Lkw abtransportiert. Seitdem fehlt jede Spur von Waltraut Behnert. Wer weiß etwas von ihrem Verbleib? (Horst Grun­wald, Haddenbrocker Straße 57 in 42855 Remscheid)

Drei Brüder aus Hohenstein, Ostpreußen, Severinstraße 3, feiern ihre Geburtstage:

Am 28. Januar feiert P f a r r e r G e o r g S c h i p r o w s k i

wohnhaft in 16845 Neustadt/Dosse, kath. Pfarramt seinen 70. Geburtstag.

Am 1. Februar feiert E w a l d S c h i p r o w s k i

wohnhaft in 18461 Weitenhagen, Dorfstraße 9, seinen 67. Geburtstag

und am 9. Februar feiert E r h a r d S c h i p r o w s k i

wohnhaft in 04654 Bubendorf, Alte-Straße 3, seinen 69. Geburtstag. Schwester Edith und Familie, Anneliese und Christa, alle Kinder und Enkel sowie Verwandte und Freunde gratulieren ganz herzlich und

wünschen den dreien alles Gute, Gesundheit und Gottes Segen.

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Dazu herzlichen Glückwunsch

Dein FA-SA-KÜ und die ganze Familie

Frau M a r t h a L e n z geb. Gillmeister

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47169 Duisburg wird am 29. Januar 1999

89 Jahre. Herzliche Glückwünsche

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Seinen f 80. I Geburtstag

Im 91. Lebensjahr verstarb am 1. Januar 1999 unsere liebe Mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schwester und Tante, Frau

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Witwe des Straßenmeisters Gustav Klein aus Mallwischken

Im Namen aller Angehörigen in Dankbarkeit ihre Kinder Helga-Roswitha Klein Hans-Botho Klein und Familie

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feierte am 20. Januar 1999

unser lieber Bruder

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Kreis Ebenrode

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Es gratulieren die Geschwister aus Thüringen Gertrud, Erna, Heinz und Eva

mit ihren Familien

Gott, der Herr, hat unsere liebe

H i l d e g a r d H ä r d e r - Dipl.-Geigenlehrerin -

am 7. Januar 1999 in ihrem 91. Lebensjahr zu sich heimgeholt. Ihr Leben war geprägt von ihrer Liebe zur Musik und von ihrer großen unermüdlichen Opferbereitschaft.

Dankbar trauern wir um sie Erna Härder Erika Jung, geb. Härder Charlotte Krahmer, geb. Härder Günter und Andreas Rinek Für den großen Freundeskreis Farn. Dr. Keßler Prof. Edith Ostendorf

Trauerhaus Ostendorf Ziegeleiweg 18, 51149 Köln Die Trauerfeier und die Beisetzung fanden am Montag, dem 18. Januar 1999, um 12.00 Uhr auf dem Friedhof in Porz-Westhoven, Robertstraße, statt.

Page 22: Folge 03 vom 23.01.1999

23. Januar 1999 - Folge 3 - Seite 22 Das JDftpuuftcnblati 50. Jahrgang

Aus der Heimat einst vertrieben, die ich doch so sehr geliebt, geh' ich heim in ewigen Frieden, wo der Herr mir Heimat gibt.

Der Lebensweg unserer lieben

Irene Spudat geb. Naujoks

» 2 1 . 3 . 1910 Urbanshof

t 12. 1. 1999 Hannover

ist vollendet.

In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied Elvira Eckolt, geb. Spudat H e i n z - G ü n t e r Spudat Berthold Eckolt Veronika Horn Gerda Maslauskiene, geb. Naujoks

Nach schwerer Krankheit verstarb am 4. Januar 1999 in Hamburg unsere Schwägerin

Hannelore Celler geb. Sakowski

aus Neidenburg

im 73. Lebensjahr.

Herbert und Erika Celler

Scheelring 32, 22457 Hamburg

Die Trauerfeier fand in aller Stille statt.

Sie starben

fern der Heimat

W e n n die Kraft zu Ende geht, ist der T o d E r l ö s u n g

In Liebe und Dankbarkeit nahmen wir Abschied von unserer lieben Mutter

Ella Kiauka geb. Losereit

•11.7.1911 in M ä d e w a l d , Kreis Tilsi t -Ragnit /Ostpreußen

T 26. 12. 1998 in Mühldorf a. Inn

In stiller Trauer Gerda Ulbrich, geb. Kiauka Christel Wimmer, geb. Kiauka Horst Kiauka im Namen aller Angehörigen

Eichkapellenstraße IIa, 84453 Mühldorf a. Inn früher wohnhaft in Tilsit /Ostpreußen

ln Trauer und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von

Gerhard Biallas der kurz vor Vollendung seines 70. Lebensjahres

nach langer Krankheit am 22. Dezember 1998 verstorben ist.

Die Landsmannschaft Ostpreußen würdigte das vielfältige lands­mannschaftliche Wirken Gerhard Biallas, des ehemaligen Heimat­kreisvertreters von Treuburg, im Januar 1990 mit der Verleihung des Silbernen Ehrenzeichens.

Der Bundesvorstand der Landsmannschaft O s t p r e u ß e n

Bernd Hinz Stellv. Sprecher

Wilhelm v. Gottberg Sprecher

Dr. Wolfgang Thune Stellv. Sprecher

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Nicht trauern wollen wir, d a ß wir sie verloren haben, sondern dankbar sein, d a ß wir sie gehabt haben.

Wir nehmen Abschied von unserer lieben Schwägerin, Tante, Stief­mutter und Patin

Christel Kippar geb. Schroeter

*6. 8. 1913 in Altstadt

Kr. Mohrungen

t 3 . 1. 1999 in Moorrege

In Liebe und Dankbarkeit Verwandte und Freunde

Klinkerstraße 51, 25436 Moorrege

Die Beisetzung fand im engsten Familien- und Freundeskreis auf dem neuen Friedhof in Uetersen statt.

Sie hat an Gott geglaubt und ihm vertraut, der Herr schenke ihr die ewige Ruhe.

Ottilie Joswig geb.Jotzo

•21. Mai 1907 Groß Gablick Kreis Lotzen

+ 26. Dezember 1998 Köln

In stiller Trauer Dr. Rosemarie Joswig Hauensteinstraße 78, 797l3 Bad Säckingen

Dr. Dieter Joswig Bonetero 6, 28016 Madrid

Hans Joswig Emil-Nolde-Straße 7, 21465 Reinbek

und alle Angehörigen

W e i ß ich den W e g auch nicht, D u weißt ihn wohl , das macht die Seele still und friedevoll. Ist's doch umsonst, d a ß ich mich sorgend m ü h ' , d a ß ängst l ich schlägt mein Herz, sei's spät , sei's früh!

H e d w i g von Redern, 1915

Nach langer, mit großer Geduld ertragener Krankheit entschlief heute meine liebe Schwester, unsere Schwägerin, Tante, Nichte und Cousine

Christiane Schumacher geb. Prasse

27. Mai 1934 in Schuchten, Kr. T r e u b u r g / O s t p r e u ß e n

115. Dezember 1998 in Oerlinghausen

Im Namen aller Angehörigen und Freunde Dieter und Eva-Maria Prasse Anja, Katrin und Stefanie Prasse

A m Buchenbrink 18, 33813 Oerlinghausen

Tretet her, ihr meine Lieben, nehmet Abschied) weinet nicht mehr. H e i l u n g konnte ich nicht mehr finden, meine Leiden war'n zu schwer.

In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von unserem guten Bruder, Schwager und Onkel

Günter Domahs * 5. März 1936 in Krupinnen, Kreis Treuburg

zuletzt Pustnik

t 30. Dezember 1998

In stiller Trauer

Walter und Irmgard Domahs Kurt und Luise Domahs Erika Strelitz, geb. Domahs Neffen, Nichten und alle Anverwandten

Reiherweg 8, 33758 Schloß Holte-Stukenbrock Die Trauerfeier fand am Samstag, dem 2. Januar 1999, um 11.00 Uhr in der Friedhofskapelle auf dem Waldfriedhof St. Ursula in Schloß Holte statt; anschließend erfolgte die Beisetzung auf dem Ev. Fried­hof an der Oerlinghauser Straße. Bestattungen Heribert Rochter, Schloß Holte

A m Neujahrstag verstarb der überzeugte Preuße

Traugott Ferdinand Dalheimer geb. am 13. 7. 1930

als sechstes Kind des Rittergutsbesitzers

W i l h e l m T . Dalheimer-Bolbitten

fern seiner ostpreußischen Heimat, nach der er sich von ganzem Herzen sehnte.

In Dankbarkeit

Marianne Dalheimer, geb. Lier mit den Söhnen Rudolf j o a c h i m und Ulrich Dalheimer und allen Anverwandten

Silcherstraße 1, 89584 Ehingen

Von ihrem langen Leiden erlöst wurde Frau

Edeltraut Matzath geb. 8. 2. 1910, Neu Keykuth verst. 18. 12. 1998, Espelkamp

In stiller Trauer im Namen aller Anverwandten Elsa Pleines, geb. Matzath

Stralsunder Straße 4,13355 Berlin

Die Trauerfeier und Urnenbeisetzung hat am 15. Januar 1999 auf dem städtischen Friedhof Espelkamp stattgefunden.

Wir trauern um unseren lieben Bruder, Schwager und Onkel

G ü n t e r • 17. 4. 1935

Moorwiese Kreis Schloßberg

S e i d 1 e r t 25. 12. 1998 S c h ö n h a g e n Westensee

H e i n z G r ü n k e und Frau Irma, geb. Seidler

Walter Jegutzki und Frau Ursula, geb. Seidler mit Heike , Carlos und W i l f r i e d Dieter Seidler und Frau Ingrid, geb. Herrmann mit Sibylle und T i m

Die Trauerfeier fand am Dienstag, dem 5. Januar 1999, in der Kirche zu Westensee statt.

F ü r die Heimat gelitten für das Recht gestritten,

P r e u ß e n nie entglitten . . .

Wir nehmen Abschied von

Hans Ivenhof •13.4.1916 t 10. 1.1999

in Königsberg (Pr) in Gelsenkirchen

T r ä g e r des Bundesverdienstkreuzes am Bande, des Ehrenzeichens der Landsmannschaft O s t p r e u ß e n e. V .

der Ernst-Moritz-Arndt-Plakette, der Goldenen Ehrennadel des Bundes der Vertriebenen, des Verdienstabzeichens in Silber der Stadt Allenstein

Tochter Hildegard Ivenhof im Namen der Angehör igen Ulla und Heinz Steinert im Namen des Freundeskreises des I. O . G . T. Ostpreußen Lisa und Kurt G ü n t h e r

Kirchstraße 70, 45888 Gelsenkirchen

Wir haben ihn am Donnerstag, dem 14. Januar 1999, auf dem Alt­stadtfriedhof Gelsenkirchen zur letzten Ruhe gebettet.

Page 23: Folge 03 vom 23.01.1999

23. Januar 1999 - Folge 3 - Seite 23 Das onpitufunblatt Aktuelles

Aussiedler

München - Der bayerische Sozi­alstaatssekretär Joachim Herrmann hat davor gewarnt, die deutschen Volksgruppen im Osten durch die Diskussion um ein neu-es Staatsan­gehörigkeitsrecht und Zuwande­rungsrecht zu verunsichern. „Unse­re Landsleute brauchen Sicherheit in den Aussiedlungsvoraussetzun­gen. Sonst droht eine neue Aussied­lungswelle, die einen geregelten Zugang unmöglich macht", sagte der Staatssekretär in München vor dem Beirat für Flüchtlings- und Vertriebenenfragen. Die Aussied­ler, so Herrmann, verdienen unsere Solidarität. Wer als erwiesener Aus­siedler in der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen werde, solle hier sein neues Zuhause fin­den. Dies sei ein Verhältnis auf Ge­genseitigkeit. „Zur Integration ge­hört daher die Bereitschaft der Aus­siedler, sich in die Gesellschaft voll einzugliedern und unsere Sprache so schnell wie möglich zu erlernen." Für Bayern stellt die Integration der jugendlichen Spätaussiedler einen sozialpolitischen Schwerpunkt dar. Herrmann appellierte an die Ver­bandsvertreter, die Bemühungen der Staatsregierung dabei tatkräftig zu unterstützen und die Jugendar­beit in den Organisationen zu ver­stärken. PM

Hörerwettbewerb

Köln - Die Sendereihe „Alte und neue Heimat" des Westdeutschen Rundfunks ruft ihre Hörer wieder einmal zu einem Erzähl wettbewerb auf. Diesmal steht er unter dem Motto „Heimat geht durch den Ma­gen - von Gerichten mit Geschich­ten". Die Hörer werden gebeten, das Rezept ihres Lieblingsgerichts aus der Fieimat einzuschicken - ob nun aus Schlesien, aus Ostpreußen, aus Westpreußen, aus Pommern, Siebenbürgen, dem Banat, aus Ruß­land oder wo immer man einmal im Osten oder Südosten Europas zu Hause war. Doch das ist nocn nicht alles. Es soll eine kleine Geschichte aufgeschrieben werden, die mit die­sem Lieblingsgericht zusammen­hängt, zum Beispiel ein Erlebnis, das sich mit der Speise verbindet. Die Geschichte darf nicht mehr als 50 Schreibmaschinenzeilen lang sein. Das Rezept jedoch soll extra gehalten werden. Einsendeschluß ist der 30. April 1999. Die schönsten Geschichten mit den schönsten Re­zepten werden in der Sendung „Alte und neue Heimat" - natürlich gegen Honorar - veröffentlicht und später auch zu einem Büchlein zu­sammengefaßt, so wie es schon bei den vorherigen Wettbewerben der Fall war. Einsendeadresse: West­deutscher Rundfunk, Sendereihe „Alte und neue Heimat", 50600 Köln.

E

Weiter B l i ck über das Land Erster Abschnitt der Kirchen-Restaurierung in Gerdauen abgeschlossen

in ereignisreiches Jahr liegt hinter der ostpreußischen Stadt Gerdauen. Zweimal

wurde das 600jährige Jubiläum der Stadt gefeiert - Pfingsten in den ei­genen Mauern und Anfang Sep­tember in Gerdauens Patenstadt Rendsburg, jeweils mit deutschen und russischen Gästen. Kurz vor dem Ende des Jubiläumsjahres 1998 wurde auch das große Ge­schenk fertig, das den heutigen wie früheren Bewohnern der Stadt glei­chermaßen Freude bereiten soll: der restaurierte Kirchturm.

Die russischen Bewohner von Gerdauen, vor allem aber auch die früheren deutschen Bewohner ha­ben jetzt die Möglichkeit, auf den Turm der alten Ordenskirche zu steigen, um die schöne Landschaft von oben anzuschauen. „Ich hab noch nie so etwas Schönes gese­hen", hatte der 18jährige Dennis Ivkov begeistert erzählt, nachdem er zum ersten Mal Gelegenheit ge­habt hatte, seine Heimat von Höhe des Kirchturms zu betrachten. Ei­nen Schlüssel für das Tor, das das Gotteshaus mittlerweile vor Van-dalismus schützen soll, hat auch Valerie Ivkov, Bürgermeister der Stadt und Vater des oben zitierten jungen Mannes. Beim Stadtober­haupt können sich Interessenten den Schlüssel für die Turmbestei­gung abholen.

Hans Ulrich Gettkant, Vorsitzen­der der Kreisgemeinschaft Ger­dauen, hatte es sich nicht nehmen lassen, bei der Abnahme des ersten Bauabschnitts für die Restaurie­rung des Kirchturmes dabeizusein. Per Bahn fuhr er bis nach Potsdam, um dann mit dem zuständigen Bauleiter Uwe Rödiger im Jeep den Rest der insgesamt 1000 Kilometer langen Strecke bis Königsberg zu­rückzulegen. Mit dem Ergebnis der Arbeiten, die von einem russischen Unternehmen ausgeführt wurden, zeigte sich Gettkant sehr zufrieden.

Veranstaltung

Bergrfeim/Erf t - Am Sonnabend, 30. Januar, 17 Uhr, bringt das Ro­senau-Trio, Baden-Baden, in der Aula des Gutenberggymnasiums, Gutenbergstraße, 50126 Berg-heim/Erft, die Hörfolge „Eine Rei­se von der Memel bis zur Weser". Geboten werden Volkslieder, Ge­dichte, Erzählungen - auch im Dia­lekt - aus Ostpreußen, Westpreu­ßen, Schlesien, Sudetenland, Pom­mern, Mark Brandenburg, Berlin, Sachsen und Thüringen. Veran­stalter ist der BdV-Ortsverband Bergheim unter Mitwirkung der VHS Bergheim. Der Eintritt beträgt an der Abendkasse für Erwachsene 15 D M und für Kinder 12 D M .

Bleibt Wahrzeichen für Gerdau­en: Der Turm der altehrwürdigen Ordenskirche Foto Pallokat

Besonders erfreute ihn, daß die Backsteine für die Reparatur des Kirchturmes in der Gerdauener Ziegelei hergestellt wurden - einer der wenigen Betriebe, die in der Stadt noch arbeiten. Die „Back­steinbrennerei Sirius", so heißt die Firma, fertigt übrigens auch die Ziegel für den Königsberger Dom.

Das Ziel des ersten Bauab­schnitts, Sicherung der Bausub­stanz des Turmes und Schutz ge­gen Vandalismus, ist erreicht wor­den. Das Dach ist neu gedeckt und mit einem Blitzschutz versehen worden. Um Schäden am Gebäude zu beheben, wurden diverse Repa­raturen gemacht. Die Leute vom Bau stellten die Holz-Zwischen­decken im Turm wieder her. Zu­dem führt eine neue Wendeltreppe aus Stahl - nicht aus Holz, wie ur­sprünglich vorgesehen - sicher nach oben bis zum Uhrengeschoß.

Die wenigen Überreste der alten Treppe sind noch erhalten. Sie sind aber zur Sicherheit für die meist älteren Besucher abgesperrt. Da­mit Vögel nicht weiterhin im Kirchturm nisten und ihren Dreck hinterlassen können, wurden die Schallöffnungen durch Luken ver­schlossen.

Doch nicht nur der Turm des Gotteshauses, sondern auch das Kirchenschiff ist gesichert, durch Ziergitter in den Fensteröffnungen und eine aus Vierkantrohren ge­schweißte Eingangstür. Auch sind die Schuppen und Ställe, die an die Kirchenmauer angebaut worden waren, bis auf zwei abgeräumt. Bis zu 20 Bauarbeiter - die meisten aus der Stadt selbst oder aus der Um­gebung - waren zeitweise mit der Restaurierung der Kirche beschäf­tigt.

Seit Anfang der neunziger Jahre hatte sich die Kreisgemeinschaft Gerdauen darum bemüht, die Rui­ne der alten Ordenskirche in Ger­dauen zu erhalten. Das 1260 als Wehrkirche gestiftete Gotteshaus befand sich in einem bedauerns­werten Zustand. Ende April ver­gangenen Jahres kam die positive Nachricht aus Bonn. Das Bundes­innenministerium stellte für das Projekt aus dem Haushaltstitel „Hilfen zur Sicherung und Ret­tung deutschen Kulturgutes in Ostmittel-, Ost- und Südosteuro-pa" gut 170 000 D M zur Verfü­gung. Rund 10 000 D M brachte die Kreisgemeinschaft selbst auf, um die Treppe für den Kirchturm zu finanzieren.

Die Kreisgemeinschaft Gerdau­en hofft nun sehr, daß weitere Mit­tel in Bonn bewilligt werden. Als zweiter Abschnitt des Projektes wird der Ausbau eines Raumes im alten Gemäuer des Turmes ange­strebt, um Platz für Zusammen­künfte oder ein kleines Museum zu schaffen. Hermine Lorenzen

Samlandtreffen 1999 Deutsch-russische Kulturtage in Rauschen

D I i in ^

Unser Leser Richard v. Mackensen schickte uns dieses Foto, das er von einer Rastenburgerin erhalten hat, die heute in Namibia wohnt. Der Gedenkstein, 1989 von heimattreuen Ostpreußen in Windhoek errich­tet, ist Zeugnis, daß Ostdeutschland im fernen früheren Deutsch-Süd­west nicht vergessen ist. F o t o privat

le Kreisgemeinschaft 1 Fischhausen veranstaltet in Zusammenarbeit mit

der Kreisgemeinschaft Königs­berg-Land vom 18. bis 25. Juli 1999 ein Treffen aller Samländer in Rauschen. Das mit den Russen abgestimmte Programm wird umfangreich und vielseitig sein. Neben einem deutsch-russischen Gottesdienst, der zentralen Fest­veranstaltung am Freitag, 23. Juli, mit würdiger Totenehrung und Kranzniederlegung gibt es ein großes Kulturprogramm. Ge­sang, Volkstanz, heimatliche Webkunst und Bernsteinschlei­ferei sind nur einige Inhaltspunk­te.

Darüber hinaus sind Begeg­nungen und Diskussionsforen verschiedener Gruppen vorgese­hen. So werden neben einem Se­minar zur deutsch/russischen Geschichte auch deutsche und russische Jugendliche unter der Leitung von Prof. Dr. Iwan Kop-tzev, Lehrstuhlinhaber für Ger­manistik in Königsberg, und Dr. Bärbel Beutner, stellvertretende Vorsitzende der Kreisgemein­schaft Königsberg-Land, über die gemeinsame Geschichte disku­tieren und den Abend in einer modernen Disco in Rauschen be­schließen. Zu einer Diskussions­runde werden auch die Vorstän­de der beiden Kreisgemeinschaf­ten mit den Mitgliedern des Ray­ons zusammenkommen. Des weiteren sind ein Zusammentref­

fen von Veteranen sowie von Kauf- und Wirtschaftsleuten in der Planung, wie auch Lesun­gen bekannter ostpreußischer Schriftsteller (Arno Surminski).

Natürlich sind auch Ausflüge in die nähere und weitere Umge­bung möglich. Die Terminierung bietet zudem Gelegenheit, einige „faule" Tage an der heimatlichen See zu verbringen. Doch sollten gerade die Ortsgemeinschaften die Zeit nutzen, um die Kontakte und freundschaftlichen Bezie­hungen zu der russischen Bevöl­kerung zu pflegen und auszu­weiten.

Besonders zuversichtlich stimmt in diesem Zusammen­hang, daß die russische Admini­stration nicht nur diesem Treffen in der Heimat zugestimmt hat, sondern sich auch daran beteiligt und darüber hinaus Louis-Fercfi-nand Schwarz, Vorsitzender der Kreisgemeinschaft Fischhausen, zusätzlich Pläne und gar einen Vertragsentwurf für eine weitere gute Zusammenarbeit hat zu­kommen lassen.

Weitere Informationen bei der Geschäftsstelle der Kreisgemein­schaft Fischhausen, Fahltskamp 30,25421 Pinneberg, in der Weih­nachtsausgabe (4/98) des Hei­matbriefs „Unser schönes Sam-land" sowie auf Seite 15 dieser Ausgabe. Anmeldeschluß ist der 20. Februar M . M .

Ernst A . Nagorny t Remscheid - Die Mitglieder des Bd V-Kreisver-bandes Rem­s c h e i d , d e r L a n d s m a n n ­schaften in Rem­scheid sowie der Kreisgemein­schaft Sensburg erfüllt die Nacnricht vom Tode Ernst Albert Nagornys mit tiefer Trauer. Nagorny war über 30 Jahre ehrenamtlicher Kreisvertrauens­landwirt der vertriebenen Bauern und während dieser Zeit mit kur­zer Unterbrechung Vorsitzender der LO-Gruppe Remscheid. Die damit verbundenen, oft sehr zeit­aufwendigen Aufgaben nahm er selbstverständlich neben seinen Tätigkeiten als Dolmetscher und amtlicher Übersetzer wahr. Er war ein vielseitig interessierter und en­gagierter Landsmann, der sich mit Leidenschaft der Heimatpolitik widmete.

Seine Kindheit verbrachte Ernst Albert Nagorny, Jahrgang 1934, bis zu seinem zehnten Lebensjahr im Kirchspiel Rotwalde, Kreis Lotzen. 1945 versuchte seine Mutter mit ihm und seiner kleineren Schwe­ster vor der Roten Armee zu flie­hen. Auf dem Gut Wiesenthal/ Rhein wurden sie von den Russen überrollt. Eine schreckliche, fürch­terliche Zeit begann. Ins Heimat­dorf zurückgekehrt, fristete die Fa­milie aus Furcht vor der plündern­den und vergewaltigenden Solda­teska zunächst auf dem Abbau in Rotwalde ihr Leben. Nachdem die Polen ins Land gekommen waren, traute sie sich wieder nach Hause zu gehen. 1949 kam der todkranke Vater zurück, er starb 1951 an den Folgen der russischen Kriegsge­fangenschaft. Nach Besuch der Volksschule und Lehre als Elektri­ker und Kraftfahrzeugschlosser in Lotzen schlug Nagorny den zwei­ten Bildungsweg ein. Er begann ein Medizinstudium, wechselte dann zur Technischen Hochschule in Thorn und Danzig über, wo er sich in der Fakultät für Fernmeldewe­sen und parallel dazu für Maschi­nenbau einschreiben ließ.

1960 gelangte er über Prag und Wien in die Bundesrepublik Deutschland. Ein neuer Lebensab­schnittbegann. Er bekam eine gesi­cherte Arbeitsstelle, heiratete 1961, seine beiden Töchter wurden gebo­ren.

Als Mitglied des BdV war Na­gorny an der Verankerung dieser Gemeinschaft beteiligt und hat wichtige Weichen gestellt. Sein eh­renamtliches Engagement galt ganz seiner geliebten Heimat Ost­preußen, der er sich stets verpflich­tet fühlte. Weit über die Grenzen seiner Gruppe hinaus war Ernst Albert Nagorny geschätzt und ge­achtet, zeichnete er sich doch durch besondere Vielfalt seiner berufli­chen und heimatverbundenen Tä­tigkeiten aus. Er war für viele ein Vorbild für Fleiß und Einsatzfreu­de. Der BdV-Kreisverband verliert mit ihm ein profiliertes Mitglied, die HeimatKreisgemeinschaft Sensburg einen Mitstreiter und ei­nen ihrer besten Freunde und Ver­bündeten. Helmut Tonscheit

Ostpreußisches Landesmuseum

Lüneburg - Das Ostpreußische Landesmuseum, Ritterstraße 10, 21335 Lüneburg, kündigt für Fe­bruar folgende Ausstellungen an: noch bis 28. Februar Kabinettaus­stellung „Staatliche Bernsteinma­nufaktur Königsberg - Zentrum europäischer Bernsteinkunst"; eine Gemeinschaftsausstellung mit dem Bernsteinmuseum Rib-nitz-Damgarten. Noch bis 28. März Sonderausstellung „Juden in Ost­preußen".

Page 24: Folge 03 vom 23.01.1999

Im Brennpunkt £>as DfiprcufHnblült 23. Januar 1999 - Folge 3 - Seite 24

D ie Banden vermehren ihr Ver­mögen oft durch brutale Ver­brechen. Rentner, auf jeden

Rubel zum Überleben angewiesen, schlieLsen mit Schattenmännern Leib­rente-Verträge oder verpfänden ihre Wohnung gegen Bares. Viele überle­ben den Vertragsabschluß nur kurz: Sie werden bei „Raubüberfällen" erschla­gen, erleiden „Unfälle" oder ver­schwinden spurlos. Besonders heim­tückisch ging eine Gruppe von Verbre­chern in Moskau vor. Über Inserate wurden Luxusautos zum Kauf ge­sucht. Meldeten sich Autobesitzer, wurden sie in die Kfz-Werkstätte der Bande gelockt und nach Vertragsab­schluß ermordet. Die Luxusautos wur­den verkauft. Bisher fand die Polizei die Reste von zehn Leichen - vergraben unter der Werkstätte.

Eine Schlüsselrolle spielen die krimi­nellen Organisationen mittlerweile im Drogenhandel. Rauschgift aus Asien kommt auf den attraktiven russischen Markt oder wird weiter nach West-und Mitteleuropa geschmuggelt. Ein großer Teil der Einkünfte in Tadschiki­stan stammt aus dem Drogenhandel. Moskau liegt an einer Haupttransit­route für illegale Drogen. „Diese Durchfahrtsstraße entwickelt sich zum

400 000 Autos kamen 1996 und 1997 ins Land, doch nur 70 000 werden ordentlich verzollt: Auto-Markt in Moskau

Organisierte Kriminalität:

Russische Geheimdienste arbeiten nach Erkenntnissen des Bundesnach­richtendienstes (BND) mit der O K zu­sammen. Es gebe „symbiotische Bezie­hungen zu gegenseitigem Nutzen". „Die Einflußnahme der organisierten Kriminalität auf einzelne Personen und Gruppen der Nachrichtendienste ist teilweise schon so intensiv gewor­den, daß von einer partiellen Durch­dringung gesprochen werden muß", heißt es in einer Analyse des BND. Nach Angaben des russischen Innen­ministeriums gibt es mehr als 8000 kri­minelle Gruppierungen in Osteuropa, Rußland und dem eurasischen Raum. Zusätzlich seien über 150 ethnische Or­ganisationen aktiv, etwa tschetscheni­sche und georgische Banden, aber auch chinesische und vietnamesische Syndi­kate, die durch besonders grausame Gewaltverbrechen auffielen.

Etwa 5000 Banden agieren auf dem Gebiet der ehemaligen UdSSR, beste­hend aus drei bis 1 500 Mitgliedern, hierarchisch organisiert und größten­teils regional beschränkt. In der Ukrai­ne und in Usbekistan bestehen 400 or­ganisierte Gruppen. Knapp 800 Krimi­nelle könnten als „Paten" der russi­schen O K bezeichnet werden. Es haben sich Triaden-ähnliche OK-Gruppen

Weltmacht aus dem Dunkeln In Rußland geht fast nichts mehr ohne sie: Wie die Maf ia ihr globales Netz spinnt (Teil II)

Von A L F R E D v. A R N E T H

Superhighway", warnt der österreichi­sche Botschafter in Moskau, Walter Siegl.

Auftragskiller ermordeten im ver­gangenen Jahr in Rußland etwa 6000 Menschen, die einer der Verbrecher­banden in die Quere gekommen wa­ren. Darunter Politiker, Banker, Unter­nehmer und Journalisten, die über die mafiosen Organisationen berichteten. Alexander Solonik war einer der Auf­tragsmörder. Das mutmaßliche Mit­glied der „Kurgan"-Organisation dürf­te nach Erkenntnissen der Polizei min­destens 15 Menschen erschossen ha­ben, darunter wahrscheinlich auch den „Paten" Otari Kwantrischwilli. Mit Hilfe seiner Organisation gelang Solo­nik die Flucht aus einem Hochsicher­heitsgefängnis. Er floh mit gefälschten Papieren nach Griechenland und mie­tete sich für 100 000 Dollar pro Jahr eine Vil la bei Athen. Dort ereilte ihn das Schicksal. Im Februar 1997 tötete ihn ein Killerkommando.

Vier Monate später fand ein Bauer auch Teile der Leiche der Freundin So-loniks, eines 20jährigen Fotomodells. Kopf, Arme und Gliedmaßen waren vom Rumpf abgetrennt.

Der illegale Handel mit Rüstungsgü­tern und Nuklearmaterial zählt zu den einträglichsten Geschäftsfeldern. Eine Bande kam beispielsweise in den Be­sitz von 180 Raketen. Der Wert pro

Mord fürs Auto Stück: rund eine halbe Milliarde Mark. Armeeangehörige verkaufen Waffen und Ausrüstungsgegenstände in gro­ßem Stil. Das sei eine „übliche Sache", meint Generalmajor Alexander Mordowjets, stellvertretender Leiter der Hauptverwaltung zur Bekämp­fung der organisierten Kriminalität (GUOP). Profitreich ist auch der Han­del mit gefälschten Wertpapieren. Ein Großteil der Sicherheitsmerkmale bei Wertpapieren ist für Fälscher kein Pro­blem.

Ein junger Geschäftszweig der Ban­den ist der Handel mit Neugeborenen. Hochschwangere Frauen aus der GUS erhalten Geld, Visum und Flugticket in die USA. Die Geburt in den Vereinigten Staaten erleichtert den Verkauf der Ba­bys an adoptionswillige amerikani­sche Ehepaare. Mehr als 130 Banden wiederum erwirtschaften den Haupt­

anteil ihrer Einnahmen beim illegalen Handel und Schmuggel von Spirituo­sen.

Rund 300 Gruppen beschäftigen sich mit dem Diebstahl und Verschieben von Kraftfahrzeugen. Schätzungswei­se 400 000 Autos wurden 1996/97 ins Land gebracht, aber nur 70 000 ord­nungsgemäß verzollt. Aufgrund von Interpol-Informationen wurden im Vorjahr knapp 1200 gestohlene Autos sichergestellt. Die Rückgabe an den ur­sprünglichen Besitzer ist schwierig. Im Vorjahr wurden von der Mi l iz 18 Auto­verschieberbanden ausgehoben. Die Autodiebstähle sind in jüngster Zeit etwas zurückgegangen, der Markt ist aber noch lange nicht gesättigt.

Etwa 500 Gruppen der organisierten Kriminalität (OK) mit 4500 Mitgliedern

sind im Finanz- und Kreditgeschäft tä­tig. Unter anderem werden zweckge­bundene, nicht rückzahlbare Kredite erschlichen. Das Geld fließt dann in an­dere Kanäle.

Rußland ist mit rund 17 Millionen Quadratkilometern Fläche das an Roh­stoffen reichste Land der Erde. Es gibt immense Vorkommen an Erdöl, Erd­gas, Kohle, Eisenerz, Bunt- und Edel­metallen, Diamanten und Gold. Viele Rohstoffreserven, vor allem in Sibirien, sind bis heute nicht oder nur teilweise erschlossen. Es ist fast selbstverständ­lich, daß sich kriminelle Gruppen auch diesen Einnahmequellen zugewandt haben. Das große Geschäft mit dem Erdölhandel ist vorwiegend in den Händen von zehn kriminellen Konzer-

Moskau zählt zu den teuersten Städ­ten. Bewohner mit einem Durch­schnittseinkommen können von ihrem Lohn kaum leben. Auf dem grauen und schwarzen Markt gibt es aber eine Rei­he von Zusatzverdiensten. Schwarzar­beit im Haushalt, in Unternehmen und auf dem Bausektor, der Handel mit dem Gemüse aus dem eigenen Garten oder anderen Dingen gehören zum A l l ­tag. Moskauer vermieten ihre Stadt­wohnung teilweise oder ganz und zie­hen in eine billigere Unterkunft, Rent­nerinnen verkaufen ihre Habseligkei­ten. Viele Mädchen und Frauen arbei­ten im Sexgewerbe, beginnend vom Straßenstrich in der Twerskaja Straße in der Moskauer Innenstadt über Mas­sagesalons, Begleitdienste, Callgirl-Ringe bis zu Liebesdiensten in den von Ausländern frequentierten Hotels.

Den eigenen Weg finden Wolfgang Seiffert: „Westliche Refomnmodelle gescheitert"

Am Montag soll ich Ihnen schon sagen, was am Sonntag in Rußland los ist? Das kann

ich nicht, das kann niemand!", so Rußland-Experte Wolfgang Seiffert kürzlich in Hamburg. Kurze Sätze, die mehr sagen über die Lage des öst­lichen Nachbarn als manch weit­schweifiger Vortrag.

1994 gründete der Professor für Völkerrecht das „Zentrum für deut­sches Recht" am Institut für Staat und Recht der Russischen Akademie der Wissenschaften. Seither fungiert der 1978 in die Bundesrepublik über­gesiedelte einstige Honecker-Bera­ter als „Generalsekretär" des neuen Zentrums.

Seiffert war auf Einladung der „Aktionsgemeinschaft Recht und Ei­gentum" (ARE) von der Moskwa angereist, um ein wenig Klarheit in das verwirrende Rußlandbild hier­zulande zu bringen. Der Eingangs­satz indes machte gleich allen deut­lich, die sich im Versammlungssaal der Burschenschaft Germania einge­funden hatten, um mitSeiffert zu dis­kutieren, wie beinahe unmöglich eine genaue Bestandsaufnahme im

Sößten Land der Erde geworden ist. mnoch vermochte Wolf gang Seif­

fert einige zentrale Punkte zu illustrie­ren, die die russische Misere begreifba­rer machen. Angesprochen auf Kr imi­nalität, Korruption und unsichere Rechtslage räumte er ein, daß das Hauptproblem darin bestehe, daß sich kaum jemand an die geltenden Gesetze halte - obschon bei deren Neugestal­tung erhebliche Fortschritte zu ver­zeichnen seien. „Aber was wollen wir von einem Richter erwarten, der drei Monate lang kein Gehalt bezogen hat? Wenn der vor die Wahl gestellt wird, einem armen Kläger oder der finanz­starken Gegenpartei recht zu geben, wird er sicn womöglich auch tragen, von wo ihm materielle Vorteile er­wachsen könnten."

Fähige junge Juristen, also gerade die, welche das neue Recht am besten anwenden könnten, täten einen Teufel, sich für einen Hungerlohn als Richter oder Staatsanwälte zu verpflichten. Statt dessen lassen sie sich lieber als (im Zweifel weit besser verdiendende) A n ­wälte nieder.

Der Rubel-Zusammenbruch vom August habe allein in Moskau rund 200 000 Arbeitsplätze gekostet. Die Krise sei, so Seiffert, ganz sicher auch eine Folge unüberlegter Radikalrefor­men wie die totale Rubel freigäbe. Er

verweist auf das Beispiel der D-Mark, die auch erst nach langer Be­währungsphase Ende der 50er Jahre voll dem Markt ausgesetzt wurde.

Die Rezepte der US-Berater, „Chi­cago-Boys' genannt (oder geschol­ten), seien gescheitert. Deutsche H i l ­fe indes sollte sich jetzt vor allem auf „geistige Unterstützung" beziehen. Seinen Weg müsse Rußland selber finden. Dabei sei der Einfluß des „Westens" - ob die immer neuen „Ll-beralisierungs"-Forderur.gen von IWF und Weltbank oder die provo­zierende Nato-Erweiterung mit ein­hergehender Isolierung Rußlands -in hohem Maße schädlich zu Buche geschlagen.

Wenn Deutschland materiell hel­fen wolle, dann, wie Seiffert emp­fiehlt, etwa mittels eines teilwoison Schuldenerlasses, beispielsweise als Gegenleistung für die Rückgabe der „Beutekunst' durch Moskau. Auch sollten die Liegenschaften der UdSSR in Deutschland endlich im Grundbuch auf Rußland überschrie­ben werden. Das koste die Deut­schen keinen Pfennig, brächte den Russen aber dringend benötigte De­visen. Zur Zeit könne Moskau nicht einmal seine alte Botschaft in Bonn verkaufen. HansHeckel

herausgebildet, denen Bandenbosse, korrupte Beamte und Wirtschaftstrei­bende angehören. Die Professionalität der Organisationen erhöht sich weiter. Es kommt zu Konzentrationen, Ab­sprachen und Gebietsaufteilungen und damit zu mehr Macht und Einfluß der Gruppierungen. Der Anteil der or­ganisierten an der konventionellen

„Diebe im Gesetz"

Kriminalität hat sich zwischen 1990 und 1997 verachtfacht. 1997 wurden in Rußland 12 600 Angehörige von OK-Gruppen den Gerichten angezeigt.

Auf etwa 1100 schätzt das russische Innenministerium die Zahl der „Diebe im Gesetz" („Wory w sakonje"). Diese Bezeichnung entstand in den ehemali­gen sowjetischen Gefängnissen und Lagern.

Die Häftlinge („Diebe") hielten sich an ein ungeschriebenes „Gesetz". Sie mußten eine Gefängnisstrafe abgeses­sen haben, durften nicht heiraten, hat­ten keinen festen Wohnsitz, verweiger­ten den Militärdienst und arbeite­ten nicht mit der Justiz zusammen. Es gab regelmäßige Versammlungen („S-chodka"), eine „Diebskasse" und eine strenge Hierarchie. Sie haben es zu hoher Autorität gebracht, sie werden von anderen Kriminellen respektiert und unterwerfen sich selbst einem „Ehrenkodex". Sie sind Schiedsrichter bei Meinungsverschiedenheiten; ihre Entscheidungen gelten unter den Kri­minellen als bindend. Das Bild der „Diebe im Gesetz" hat sich geändert. Wa ren es früher Gewaltverbrecher und Rückfalltäter ohne festen Wohn­sitz und familiäre Bindungen, so sind sie heute überwiegend die Führer von kriminellen Banden.

Die „Geschäftsfelder" sind vielfältig, unter anderem Schutzgelderpressung, Drogenhandel und Auftragsmord. Gab es früher viele Bandenkämpfe, so werden heute die Reviere meist aufge­teilt. Ein „Rat" der Diebe im Gesetz löst „geschäftliche Fragen". Wer bekommt Geld? Wer wird bestraft? Ein solcher Rat hätte laut Anklageschrift auch die Liquidierung des georgischen „Paten" David Sanikidze und „Beschlagnah­me" seiner Hotels beschlossen. Die meisten Diebe im Gesetz sind Geor­gier. Schluß folgt