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FACHARBEIT FORENSISCHE ENTOMOLOGIE L e i c h e nin s e kt e n in d e r Kriminalbiologi e Fliegen, hineingeschmiegt in erzgeschlagene Wunden, Drinnen Gewürm erzeugen, und ganz entstellen den Leichnam. Denn sein Geist ist entflohen und der Leib hinsink in Verwesung. Ilias XIX, 2327 von Elia s Emd e Johann-Conrad-Sc hlaun G esamt sc hul e Nordkir c h e n Jahrgangss tuf e 12 Biologi e L e i s tungs kur s 2012 B e tr e u e nd e Fa c hl e hr e rin: Frau Wi c hmann

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F A C H A RB E I T

F O R E NSISC H E E N T O M O L O G I E

L eicheninsekten in der K riminalbiologie

 Fliegen,  hineingeschmiegt  in  erzgeschlagene  Wunden,  

 Drinnen  Gewürm  erzeugen,  und  ganz  entstellen  den  Leichnam.  

 Denn  sein  Geist  ist  entflohen  und  der  Leib  hinsink  in  Verwesung.  

Ilias XIX, 23-­27

von E lias Emde

Johann-Conrad-Schlaun G esamtschule Nordkirchen

Jahrgangsstufe 12

Biologie L eistungskurs 2012

Betreuende Fachlehrer in: F rau Wichmann

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Inhaltsverzeichnis

1 Mein Interesse für die Forensische Entomologie ........................................................ 4  

2 Herkömmliche Todeszeitbestimmungen ..................................................................... 5  

2.1 Früh postmortale Phase ......................................................................................... 5  

2.2 Spät postmortale Phase ......................................................................................... 5  

3 Forensische Entomologie ............................................................................................ 6  

3.1 Begriffsableitungen ............................................................................................... 6  

3.2 Nekrophage und nekrophile Insekten.................................................................... 6  

3.3 Omnivore und opportunistische Insekten ............................................................. 7  

3.4 Ermittlungsziele .................................................................................................... 7  

4 Leicheninsekten........................................................................................................... 8  

4.1 Temperaturabhängigkeit und Aufgaben ................................................................ 8  

4.2 Autolyse und Zersetzung....................................................................................... 8  

4.3 Besiedelungswellen und Problemfelder ................................................................ 9  

5 Wie sich Leicheninsekten entwickeln ....................................................................... 11  

Schmeißfliegen............................................................. 13  

7 Alters- und Artbestimmung ...................................................................................... 13  

8 Tatortarbeit ................................................................................................................ 14  

9 Liegezeitberechnung mit der Degree-Methode ......................................................... 15  

10 Berechnung ............................................................................................................... 15  

11 Fallbeispiel ................................................................................................................ 16  

11.1 Berechnungsschritt 1 ......................................................................................... 16  

11.2 Berechnungsschritt 2 ......................................................................................... 17  

11.3 Berechnungsschritt 3 ......................................................................................... 17  

11.4 Ergebnis ............................................................................................................ 17  

12 FE-Gutachten in einem Todesermittlungsverfahren ................................................. 18  

12.1 Sachverhalt und Inaugenscheinnahme der Auffindungssituation ..................... 18  

12.2 Übergebene Asservate ....................................................................................... 19  

12.3 Forensisch-entomologische Auswertung .......................................................... 19  

12.4 Zusammenfassung ............................................................................................. 19  

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13 Versuchsanordnungen ............................................................................................... 20  

13.1 Ziele................................................................................................................... 20

13.2 Material und Methoden ..................................................................................... 20  

13.2.1 Versuchsaufbau ...................................................................................... 20  

13.2.2 Dokumentation ....................................................................................... 21  

13.2.3 Madenentnahme ..................................................................................... 21  

14 Versuchsreihen 1 bis 4 .............................................................................................. 21  

14.1 Versuchsreihe 1 ................................................................................................. 21  

14.1.1 Freiland .................................................................................................. 22  

.................................................................................................... 23  

14.1.3 Madenaufzucht ....................................................................................... 23  

14.2 Versuchsreihe 2 ................................................................................................. 24  

14.2.1 Kaninchen im Freiland ........................................................................... 24  

............................................................................ 25  

14.3 Versuchsreihe 3 ................................................................................................. 26  

14.4 Versuchsreihe 4 ................................................................................................. 27  

15 Auswertung ............................................................................................................... 29  

16 Schlusswort ............................................................................................................... 30  

17 Bilddokumentation .................................................................................................... 32  

18 Literaturverzeichnis................................................................................................... 62  

19 Elektronische Medien................................................................................................ 64  

20 Bildverzeichnis .......................................................................................................... 64  

21 Anlage 1 (Protokollseiten zur insektenkundliche Datenaufnahme) .......................... 66  

22 Anlage 2 (Forensisch-entomologisches Gutachten) .................................................. 68  

23 Abschließende Erklärung .......................................................................................... 73  

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1 Mein Interesse für die Forensische Entomologie

Das Halstuch und Der Alte hießen vor rund fünf Jahrzehnten die Seriennamen beliebter

deutscher Fernsehkrimis. Die damaligen Kommissare arbeiteten mit

Wählscheibentelefon, Schreibmaschine und Karteikarten. Handys waren noch nicht

erfunden und Fingerabdrücke wurden allein mit Rußpulver sichtbar gemacht. Ich wurde

mit der amerikanischen TV-Krimiserie CSI (Crime Scene Investigation) groß. CSI

beeindruckte mich durch die gezeigten Hi-Tech-Fahndungsmöglichkeiten, unter

anderem bei DNA-Analysen und Bilderkennungsverfahren. Außerdem gingen die

Hauptakteure neben Spurensicherung und -auswertung auch noch mit der Waffe in der

Hand auf Verbrecherjagd.

Doch irgendwann kamen mir Zweifel! Wie wirklichkeitsnah sind diese und ähnliche

Serien? Deshalb begann ich mich mit den forensischen (Kriminal-)Wissenschaften und

ihren Möglichkeiten bei Verbrechensbekämpfung und -aufklärung zu beschäftigen.

Unter anderem schrieb ich in der achten Klasse eine Facharbeit zu dem Thema

Forensische Wissenschaften Ohne sie blieben viele Verbrechen unaufgeklärt

der forensischen Medizin (unter anderem Obduktionen), der forensischen

Anthropologie (Identifizierung von Skeletten und teilskelettierten Leichen) und der

forensischen Odontologie (Identifikation über Gebisse), bildete die Forensische

Entomologie damals einen weiteren Aspekt. Und speziell die Forensische Entomologie

finde ich so interessant, dass ich mich mit ihr jetzt gerne intensiver beschäftigen

möchte.

Ihre Hauptaufgabe ist mit Hilfe von Insekten, die Leichen besiedeln, die Liegezeit von

(überwiegend) Verbrechensopfern möglichst präzise festzustellen. Denn die Dauer der

Besiedelung könnte dem Todeszeitpunkt entsprechen oder ihn, für die Ermittlungsarbeit

der Kriminalpolizei genauso wichtig, zumindest zeitlich eingrenzen.

In meiner Facharbeit stelle ich die Forensische Entomologie vor, erläutere ein

Berechnungsmodell zur Liegezeitbestimmung von Leichen und versuche in vier

Versuchsreihen zu klären, wie schnell sich bei unterschiedlichen Temperaturen Kadaver

mit und ohne Insektenbesiedelung zersetzen, und ob Leicheninsekten auch gegartes

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2 H erkömmliche Todeszeitbestimmungen

2.1 F rüh postmortale Phase

Für die herkömmliche Bestimmung der Leichenliegezeit PMI, dem postmortal interval

(Nach-Eintritt-des-Todes-Zeitraum), stehen den Rechtsmedizinern verschiedene

temperatur- und nichttemperaturbasierte Untersuchungsmethoden zur Verfügung.1 Dazu

gehören unter anderem die rektale Leichentemperaturmessung, die Überprüfung von

Eintritt, Ausprägung und Wegdrückbarkeit der Leichenflecke, die Ausprägung der

Leichenstarre sowie die mechanische und elektrische Erregbarkeit der (Gesichts-

)Muskulatur. Miteinander kombiniert erlauben diese klassischen Methoden

Rückschlüsse für einen Zeitraum von bis zu maximal zwei Tagen in dieser so genannten

früh postmortalen Phase. Allerdings können äußere Faktoren wie beispielsweise das

Abkühlungsverhalten des Körpers (Leichen sind schlank oder dick, groß oder klein,

bekleidet oder unbekleidet, Tod im Bett, Tod in der Badewanne und so weiter) die

Liegezeiteinschätzung verfälschen.2

2.2 Spät postmortale Phase

Auf die früh folgt die spät postmortale Phase. Sie lässt, falls überhaupt, nur eine mehr

oder weniger grobe Liegezeiteinschätzung zu. Hier beurteilen die Rechtsmediziner im

Wesentlichen Art und Ausprägung der späten Leichenveränderungen wie Autolyse,

Fäulnis und Verwesung.3

Die Forensische Entomologie arbeitet ebenfalls im Bereich der spät postmortalen Phase.

Für sie gilt: Unter optimalen Bedingungen sind bei Leichen in den ersten drei bis vier

Wochen Liegezeit Rückrechnungen bis auf wenige Stunden Genauigkeit möglich. Bei

längeren Liegezeiten sind Eingrenzungen auf Tage, Wochen, Monate oder Jahreszeiten

zu erwarten.4 Das klingt ungenau, kann einem Kriminalisten im Einzelfall jedoch noch

Informationen für seine Ermittlungen an die Hand geben. Darüber hinaus können

Untersuchungen an gut erhaltenen Insektenmaden selbst nach Jahren, im Einzelfall auch

1 KUNZ, Michaela, Das Phänomen des Wiedereintritts der Leichenstarre nach mechanischem Lösen im Rahmen der Todeszeitbestimmung, Dissertation Fachbereich Rechtsmedizin, Seite 17, ediss.sub.uni-hamburg.de/Volltexte/2012/5834/dissertation.pdf 2MERKEL, Hermann, Über Todeszeitbestimmungen an menschlichen Leichen, Referat, gehalten auf der 18. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Gerichtliche und Soziale Medizin in Heidelberg, September 1929, Deutsche Zeitschrift für die gesamte gerichtliche Medizin 1930, Seite 16 ff http://link.springer.com/article/10.1007%2FBF01751345 3 Autor unbekannt, Todeszeitbestimmung, Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Jena, www.remed.uniklinikum-jena.de/Todeszeitbestimmung.html 4 KOCH, Heiko Joachim, Prä- und postportable Leichenbesiedelung durch Insekten, Diplomarbeit Kriminalwissenschaften 2002, Seite 13, benecke.com/pdf/koch_fe.pdf

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ohne dass eine Leiche gefunden wurde (weil der Täter sie beispielsweise vom Tatort

abtransportierte oder Tiere sie verschleppten), Rückschlüsse auf die Todesumstände

zulassen, soweit Vergiftungen oder ähnliches vorliegen (siehe auch Abschnitt 3.4

Ermittlungsziele).

3 Forensische Entomologie

3.1 Begriffsableitungen

Forensik leitet sich vom lateinischen in foro ab, zu übersetzen mit vor Gericht, vor der

Ö ffentlichkeit verwertbar.5 Die (gerichtliche) Forensik gilt als Sammelbegriff für

naturwissenschaftliche Fachgebiete, die sich unter anderem mit der Rechtsmedizin, der

Kriminaltechnik sowie der Spurenkunde beschäftigen. Eines dieser Standbeine ist die

Forensische Entomologie, als gerichtliche/gerichtsmedizinische Insektenkunde

(griechisch entomos = eingekerbt / logos = Lehre). Es heißt eingekerbt, weil die

Insekten zur Gruppe der Gliederfüßler (Arthropoden) gehören. Deren Körper gliedert

sich mit Kopf, Thorax und Hinterleib in drei Teile, die durch Kerben voneinander

abgesetzt sein können.6

3.2 Nekrophage und nekrophile Insekten

Etwa eine Million Insektenarten wurden bislang wissenschaftlich beschrieben.7 Für die

Arbeit der forensischen Entomologen reduziert sich diese ungeheure Artenvielfalt auf

die holometabolenen Insektenarten (altgriechisch Holos = ganz / metabole =

Veränderung). Sie durchlaufen eine Entwicklung vom Ei über die Larve, gefolgt vom

Puppenstadium hin zum fertigen Insekt (Imago). In der Biologie nennt sich dieser

Entwicklungszyklus Metamorphose (griechisch metamorphosis = Umgestaltung).

Eine weitergehende Eingrenzung erfolgt durch die Konzentrierung auf nekrophage und

nekrophile Arten.8 Nekrophag steht für die aasfressenden Insekten (griechisch nekros =

Tot / fa[g] i = Essen).9 Sie besiedeln Leichen unmittelbar, vielfach bereits im frischtoten

Zustand. Nekrophil (altgriechisch nekros = Tot / philia = Zuneigung) ist in seiner 5 BENECKE, Mark, Dem Täter auf der Spur So arbeitet die moderne Kriminalbiologie, 20067 by Bastei Lübbe GmbH & Co. KG, Köln, Seite 16, ISBN 978-3-404-60562-0 6 KOCH, Heiko Joachim, Prä- und postportable Leichenbesiedelung durch Insekten, Seite 21 7 de.wikipedia.org/wiki/Insekten 8 BRINKMANN, B. / MADEA, B., Handbuch gerichtliche Medizin, Springer- Verlag Berlin Heidelberg 2004, Seite 173, http://books.google.de/books?id=ptT-p3prax4C&sitesec=buy&hl=de&source=gbs_vpt_read (Leseprobe) 9 de.wikipedia.org/wiki/Aasfresser

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ursprünglichen Bedeutung ein sehr unappetitlicher Begriff.10 Er beschreibt Menschen,

die eine sexuelle Neigung für Leichen entwickeln. Aus Insektensicht ist Nekrophil die

Bezeichnung für räuberische Insekten, die überwiegend von denjenigen Artgenossen

leben, die die Leiche bereits besiedeln.

3.3 Omnivore und opportunistische Insekten

Aus forensisch-entomologischer Sicht folgen mit den omnivoren (lateinisch omnis =

alles / vorare = fressen)11 und den opportunistischen Insekten zwei weitere

Untergruppierungen. Zu den allesfressenden, omnivoren Insektenarten gehören Wespen

und Ameisen, die sich ebenfalls vom Leichengewebe und den Insekten darauf ernähren,

aber auf beides als Nahrungsgrundlage nicht unmittelbar angewiesen sind. Zu den

opportunistischen Zufallsbesiedlern zählen die Spinnen, die den Leichnam lediglich

mitnutzen.

3.4 E rmittlungsziele

Durch die möglichst präzise Eingrenzung des PMI lassen sich im Rahmen einer

Alibiüberprüfung Mörder überführen, Tatverdächtige entlasten und/oder Tatabläufe

rekonstruieren. Bei dieser detektivischen Arbeit helfen vorzugsweise die

erstbesiedelnden nekrophagen Schmeißfliegen (Calliphoridae). Eine Untersuchung der

Schweizer Polizei wies anhand von 130 Leichenuntersuchungen nach, dass 70% der

Toten von ein oder zwei, 12% von drei sowie weitere 12% von mehr als drei

Schmeißfliegenarten besiedelt wurden.12 Darüber hinaus findet die Polizei etwa 80 %

der mit Maden befallenen Leichen in Wohnungen, und nicht im Freien.13

Neben dem PMI sind weitere (mögliche) Ermittlungsziele in der forensischen

Entomologie Feststellungen zu:

-­‐ ob Fundort und Tatort identisch sind. Ein Hinweis auf eine Verlagerung liegt vor, wenn eine spezifische Insektenart auf der Leiche eigentlich untypisch für den Fundort ist.

-­‐ Außerdem die Suche nach Hinweisen zur Todesursache über toxikologische Untersuchungen von Insektenmaterial, um beispielsweise Vergiftungen als Todesursache nachzuweisen oder auszuschließen. Denn toxikologische

10 de.wikipedia.org/wiki/Nekrophilie 11 de.wikipedia.org/Allesfresser 12 WYSS, Claude / CHERIX, Daniel / CHAUBERT, Sylvain, Fliegen als Helfer von Polizei und Justiz, Kriminalistik Schweiz 7/2004, www.entomologieforensique.ch/kriminalistik1.pdf 13 GROENEWOLD, Uwe, Identifikation von Leichen ist mitunter echte Detektivarbeit, Informationsaustausch zwischen Forensikern in Lübeck, Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 1/2010, Seite 59, www.aerzteblatt-sh.de

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Untersuchungen sind bei hochgradig zerfallenem Leichengewebe nicht mehr möglich.14

-­‐ Abgerundet wird das Ganze durch molekularbiologische Untersuchungen, die unter anderem die Identifizierung unbekannter Tote ermöglichen, wenn beispielsweise

Selbstverständlich müssen alle Ergebnisse für ein Gerichtsverfahren wissenschaftlich

exakt sein, um sie verwerten zu können.

4 L eicheninsekten

4.1 T emperaturabhängigkeit und Aufgaben

Insekten sind wechselwarm (altgriechisch poikilotherm). Im Gegensatz zu den

Säugetieren können sie ihre Körpertemperatur nicht unabhängig von der

Umgebungstemperatur halten. Aus diesem Grund beeinflusst die Außentemperatur

ihren Stoffwechsel. Bei höheren Temperaturen wachsen sie schneller als bei niedrigen.

Wichtigste Lebensaufgabe diverser Insektenarten ist das Bestäuben. Ebenfalls elementar

notwendige Spezialisten sind die nekrophagen, nekrophilen und omnivoren

Insektenarten als Müllabfuhr für alles organische Material in der Natur, also vom

Tierkadaver bis zur Leiche.

4.2 Autolyse und Zersetzung

Selbstverständlich ist die Leichenzersetzung ein Naturverfahren , das auch ohne

Insekteneinwirkung automatisiert abläuft. Der Fachbegriff dafür lautet Autolyse

(Selbstauflösung).15 Aufgrund von Sauerstoffmangel beginnt sich das Gewebe über die

körpereigenen Enzyme aufzulösen. Eine allgemeine Verflüssigung des Weichgewebes

beginnt. Treffend beschreibt ein Krimiautor diesen Vorgang:16

menschlicher Körper beginnt fünf Minuten nach dem Tod zu verwesen. Der Körper, einst die Hülle des Lebens, macht nun die letzte Metamorphose durch. Er beginnt sich selbst zu verdauen. Die Zellen lösen sich von innen nach außen auf. Das Gewebe wird erst flü

Die Zersetzung kann, abhängig von den Umgebungsbedingungen, wenige Tage oder

Wochen, Monate, ja sogar Jahrzehnte dauern. Entscheidend für einen schnellen Verlauf

14 KRETTEK, Roman / AMENDT, Jens, Kann eine Made einen Mörder überführen, Kriminalistische Insektenkunde, 1. Februar 2010, webmaster Senckenberg, http://www.senckenberg.uni-frankfurt.de/expo/0002.htm 15 www.enzyklo.de/Begriff/autolyse 16 BECKETT, Simon, Die Chemie des Todes, roro, ISBN 978-3-499-24197-0

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ist das Vorhandensein von ausreichend Sauerstoff. Ein im Freien liegender Körper

zersetzt sich zumindest bei höheren Temperaturen schnell. Den Zersetzungsprozess

können Insekten bis hin zur vollständigen Skelettierung wesentlich beschleunigen.

Schmeißfliegenmaden sind bei konstant schwülwarmer Witterung in der Lage, einen

menschlichen Körper innerhalb von 10 bis 14 Tagen vollständig zu skelettieren.17 Der

schwedische Naturforscher Carl von Linnè schrieb bereits im Jahr 1767:18

Drei Fliegen können einen Pferdeleichnam ebenso schnell zerstören wie ein Löwe

Ein vergrabener Körper ist, je nach Liegetiefe, Durchlässigkeit des Bodens sowie

dessen Feuchtigkeitsgehalt eventuell selbst nach Jahrzehnten noch nicht zersetzt.

Andererseits sind Leicheninsekten Künstler im Überleben. So schreibt der

Gerichtsmediziner Prof. Dr. Merkel 1929:19

stark vermoderten Leichen neben vielen Tausenden von leeren Puppenhülsen noch ungeheure Mengen der lebenden kleinen Phoridengruppen, kleine außerordentlich flinke Fliegen antreffen, die sich offenbar in zahllosen Generationen im Sarg entwickelt haben und die vollständig des Fliegens unkundig geworden sind! Eine Beobachtung von

Sarg und an d

Mit Phoriden meint Merkel Sargbuckelfliegen (Conicera tibialis), die durch Gänge von

der Erdoberfläche aus in Särge eindringen, um Leichen als Nahrungsgrundlage zu

nutzen.20

4.3 Besiedelungswellen und Problemfelder

Die Abfolge der sich überlappenden Besiedelungswellen auf Leichen ist weitestgehend

bekannt. Abbildung 1S.32 zeigt in einem Schaubild, welche Insekten- und Käferarten

einen Leichnam wann als Wirt nutzen. So bevorzugen die Maden der Schmeißfliegen

frisches Leichengewebe. Käsefliegenmaden dagegen lieben einen breiigen

Gewebezustand, wogegen sich Käfer auf eingetrocknete, mumifizierte Haut

17 BRINKMANN, B. / MADEA, B., Handbuch gerichtliche Medizin, Seite 172 18 SCHNERPF, Bernhard, Untersuchung zur aasbewohnenden Käferfauna Erlangens, Zulassungsarbeit Institut für Biologie, Lehrstuhl für Entwicklungsbiologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Februar 2007, Seite 8, http://schnepf.square7.ch/Daten zum Download/ZA-BS-V9.PDF 19 MERKEL, Hermann, Über Todeszeitbestimmungen an menschlichen Leichen, Seite 30 20 SCHMIDT, Mona, Die Leichenlipidbildung auf Friedhöfen Maßnahmen zur Prophylaxe nach Sanierung, Dissertation Medizin 2009, Eberhard Karls Universität zu Tübingen, Seite 125, tobias-lib.uni-tuebingen.de/volltexte/2009/4434/pdf/Dissertation.pdf

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spezialisieren. Der deutsche Kriminalbiologe Mark Benecke beschreibt die Arbeit von

Leicheninsekten und 21

bevorzugen hartes Material wie Haare und trockene Haut. Eine tage- oder wochengenaue Liegezeitschätzung ist anhand dieser Tiere kaum möglich. Allerdings geben sie uns oft Auskunft über eine Mindest- oder Höchstliegezeit. Sind die Maden die

Heute sind bis zu 41 verschiedene Faunenwechsel auf Leichen bekannt. Diese sind aber

im Übergang weder deutlich abgrenzbar, noch alle von forensischer Bedeutung.

Eindeutiger Analyseschwerpunkt für den PMI ist die Fauna der Fliegenmaden.22

Über Untersuchungen wurden/werden die artspezifischen Entwicklungsabläufe und

Lebensweisen der forensisch besonders wichtigen, frischbesiedelnden Fliegenarten

unter verschiedenen Temperaturbedingungen und Lebensräumen (Freiland, Gebäude

und so weiter) erforscht. Allerdings gibt es auch Untersuchungen, die auf mögliche

Fehlerquellen hinweisen.23 So wurde in Verbindung mit der Heroinaufnahme über

menschliches Gewebe nachgewiesen, dass das zu erheblichen Unterschieden bei der

Entwicklungszeit der Schmeißfliegenart Lucila sericata führt, die im Ergebnis von

wesentlicher Bedeutung für Liegezeitberechnungen (Beispiel Drogentote) sind.

Um möglichst viele Eventualitäten im Sinne einer korrekten Rückrechnung auf die

Leichenliegezeit einzubeziehen, beschäftigen sich weitere Forschungsarbeiten unter

anderem mit dem Einfluss so genannter klimatischer und biologischer Parameter. Also

wie schnell oder langsam verläuft der Entwicklungszyklus von leichenbesiedelnden

Insekten bei niedrigeren Temperaturen oder in Konkurrenz zu fressaktiven

Fliegenmaden bei eingeschränktem Nahrungsangebot.24

21 BENECKE, Mark, Dem Täter auf der Spur So arbeitet die moderne Kriminalbiologie, Seite 23 22 BRINKMANN, B. / MADEA, B., Handbuch gerichtliche Medizin, Seite 171 23 HECHT, Lars, Über den Einfluss toxischer Substanzen auf die Entwicklung der nekrophagen Schmeißfliegenart Lucilia sericata im Hinblick auf die Bestimmung der Todeszeit Dokumentation von Verstorbenen mit Insektenbefall und experimentelle Untersuchungen, Dissertation Medizin 2005, Institut für Rechtsmedizin der Universität Hamburg, ediss.sub.uni-hamburg.de/Volltexte/2006/2834/pdf/Diss.pdf 24 HENZE, Stefanie, Einfluss klimatischer und biologischer Parameter auf die Entwicklungsgeschwindigkeit forensisch relevanter Fliegenarten, Institut für Rechtsmedizin der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, www.rmif.de/index.php?page=686

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5 Wie sich L eicheninsekten entwickeln

Nekrophage, wie die Schmeißfliegen, werden über den Geruch (Blut, Zersetzungsstoffe

der frischen Leiche, Aas) angelockt. Die Weibchen legen ihre Eier in Haufen oder

Streifen von jeweils mehreren Hundert ab. Wegen der geringeren Gefahr von

Austrocknung nutzen sie bevorzugt sonnenabgewandte feuchte Körperöffnungen wie

Mund, Nase, Augen, Ohren und Genitalbereich. Offene Wunden werden sofort

besiedelt, was schon der griechische Dichter Homer in seiner Troja-Saga Ilias beschrieb

(siehe Titelblatt).

Entscheidend für das Wachstum von Maden sind Temperatur und Feuchtigkeit.

oder zu großer Trockenheit siedeln sich nur wenige oder gar keine Insekten auf einen

wurde eine stark mumifizierte, strangulierte Leiche im Wald

kein Madenfraß stattgefunden hatte, konnte das Opfer schnell als ein bereits seit Mai vermisster Mann identifiziert 25

Im Extremfall kann selbst ein nach allen polizeilichen Erfahrungen eindeutiges

Spurenbild zu vollkommen falschen Schlüssen führen. Ein Beispiel dafür, wie wichtig

die Zusammenarbeit der Kriminalpolizei mit naturwissenschaftlichen Disziplinen ist,

schildert dieser Fall:

Bahndammes entdeckt; der Torso lag augenscheinlich seit Jahren hier und war von streuenden Tieren vollständig abgenagt worden. Ein auf dem Röntgenbild entdeckter Nagel im Schienbeinkopf brachte jedoch die überraschende Gewissheit, dass es sich bei

Witterung und weitere äußere Umstände spielen bei Todes- und Liegezeitbestimmung 26

Unter idealen Voraussetzungen schlüpfen die ersten, etwa zwei Millimeter großen

Fliegenlarven der Schmeißfliege bereits nach 15 Minuten (erstes Jugendstadium). Über

eigene Körperausscheidungen wie Proteinasen und Lipasen27 weichen sie das

Leichengewebe an und schaben es anschließend mit ihren beiden winzigen

25 GROENEWOLD, Uwe, Identifikation von Leichen ist mitunter echte Detektivarbeit, Seite 59 26 GROENEWOLD, Uwe, Identifikation von Leichen ist mitunter echte Detektivarbeit, Seite 59 27 REITER, C. / WOLLENEK, G., Bemerkungen zur Morphologie forensisch bedeutsamer Fliegenmaden, Seite 199

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Mundhäkchen ab.28 Die befinden sich im Schlund; Kopf oder Gliedmaßen besitzen

Maden nicht.29

Bis zur Verpuppung folgen zwei weitere Jugendstadien, die jeweils mit Häutungen

einhergehen. Jedes Stadium ist wegen seiner anatomischen Besonderheiten

unterscheidbar. Für den forensischen Entomologen ist das dritte Stadium am

aussagekräftigsten. Hier haben die Maden ihre Maximallänge (Wachstumsgipfel Peak)

von etwa 17 Millimeter erreicht. Bevor die Verpuppung (Puparium) einsetzt, verlieren

die Maden durch Flüssigkeitsverlust etwa drei Millimeter an Länge, weil sie ihren Darm

leeren. Das müssen sie, weil ein gefüllter Darm zu Gärung und tödlicher (innerer)

Fäulnis führt. Um sich vor Fressfeinden und schwankenden Temperaturen zu schützen,

verlassen sie in diesem Stadium die Leiche.30 Bei Wohnungsleichen kriechen die

Maden in Bodenspalten oder suchen Teppiche und Kleidung als Schutzraum auf. Dabei

entfernen sie sich, genauso wie im Freien, bis zu mehrere Meter von der Leiche.

Am Ende des Madenstadiums bilden sich bräunliche, meist spindelförmige Puppen,

auch Tönnchen genannt. Je älter die Puppe, umso dunkler die Färbung. Bei ungünstigen

Umweltbedingungen wie zu tiefen Temperaturen können einige Arten ihre

Entwicklung vorübergehend stoppen und sogar überwintern (Diapause). Bereits

erwachsene weibliche Fliegen werden träge oder flugunfähig und stoppen ihre

Eiablage.31

Die Temperaturmenge, die Fliegen benötigen, um ihren Stoffwechsel zu aktivieren, ist

von Art zu Art unterschiedlich. Deshalb schlüpfen artverschiedene Maden bei

unterschiedlichen Mindesttemperaturen und entwickeln sich unterschiedlich schnell

über die einzelnen Stadien bis zum Puparium. Allerdings kann es selbst innerhalb eines

Eigeleges zu unterschiedlichen Schlüpfzeiten und zu einem unterschiedlichen

Längenwachstum der Maden kommen.32

28 BENECKE, Mark, Dem Täter auf der Spur So arbeitet die moderne Kriminalbiologie, Seite 54 29 BRINKMANN, B. / MADEA, B., Handbuch gerichtliche Medizin, Seite 173 30 BRINKMANN, B. / MADEA, B., Handbuch gerichtliche Medizin, Seite 171 31 BRINKMANN, B. / MADEA, B., Handbuch gerichtliche Medizin, Seite 172 32 REITER, C. / WOLLENEK, G., Bemerkungen zur Morphologie forensisch bedeutsamer Fliegenmaden, Seite 202

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6 Schmeißfliegen

In Deutschland gibt es etwa 62 Schmeißfliegenarten.33 Weil sie bis auf wenige

Ausnahmen (beispielsweise keine Besiedelung vergrabener Leichen) zu den

Erstbesiedlern einer Leiche gehören und eine schnelle Eiablage gewährleisten, sind sie

für die Forensische Entomologie als Beweismittel von großer Bedeutung. Zwei

Gerichtsmediziner der Universität Wien wiesen 1982 in einer Studie nach, dass 80% der

Insekten, die eine Leiche besiedeln, zur Familie der Calliphoridae (Schmeißfliegen),

15% der Familie Sarcophagidae (Fleischfliegen) sowie 5% der Familie Muscidae

(Echte Fliegen) angehören.34

Schmeißfliegen leben etwa 3 8 Wochen und sind auf Frischleichen, gasgeblähten und

zerfallenen Leichen zu finden. Ausgetrocknetes Material meiden sie. Temperaturen ab

15° Celsius führen zur Eiablage, wobei die Schmeißfliegenarten ein unterschiedliches

Größenwachstum entwickeln, genauso wie die Schlupfzeiten differieren. Bekannt sind

artabhängige Unterschiede von bis zu 17 Tagen.

7 A lters- und A rtbestimmung

Maden (Abbildung 2S.33 schematische Darstellung) atmen, wenn sie zusammen mit

tausenden von Artgenossen um sich herum kopfüber im Leichengewebe stecken,

zusätzlich über ihr Hinterteil, dem letzten von insgesamt zwölf Körpersegmenten. Sie

besitzen ein Atemröhrchensystem, die Tracheen (Abbildung 2AS.33), das den gesamten

Körper durchzieht.35 Am Madenende schützen Atemschlitze (Stigmentplatten) dieses

System vor dem Eindringen von Fremdkörpern. Die Faustregel zur Altersbestimmung

lautet hier: Ein Atemschlitz pro Larvenstadium, also maximal drei insgesamt.

Abbildung 3S.33 zeigt die Atemschlitze einer Schmeißfliege (Calliphoridae). Die um das

so genannte Hinterstigma herum angeordneten konischen Fortsätze (Krönchen) sind ein

Arterkennungsmerkmal.36

33 Forensische Entomologie: Wenn Tote ihre Mörder überführen, www.sat1bayern.de/news/20120328/forensische-entomologie-wenn-tote-ihre-moerder-ueberfuehren/ 34 REITER, C. / WOLLENEK, G., Bemerkungen zur Morphologie forensisch bedeutsamer Fliegenmaden, Seite 205 35 BENECKE, Mark, Dem Täter auf der Spur, Seite 32 36 REITER, C. / WOLLENEK, G., Bemerkungen zur Morphologie forensisch bedeutsamer Fliegenmaden, Seite 203

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Eine Möglichkeit zur Altersbestimmung von Maden sind Isomegale-Diagramme, wie

Abbildung 4S.34 eines beispielhaft zeigt: Über Umgebungstemperatur und Länge der

Made lässt sich deren Alter auf einer Skala ablesen, vorausgesetzt die Art ist bekannt.

Komplizierter ist die herkömmliche Möglichkeit zur Artbestimmung, bei denen

ebenfalls chwissen von (Kriminal)Biologen gefordert ist. Denn

nur sie können über Feinheiten der Mundwerkzeuge auf die Art rückschließen.

Abbildung 5S.35 zeigt beispielhaft artspezifische Unterschiede bei den

Mundwerkzeugen.37 Solch ein Mundwerkzeug besteht aus fünf Hauptbestandteilen:

Dem Mundhakenpärchen, dem H-Stück sowie dem zweiflügeligen Basalstück mit

Dorsal- und Ventralhorn.38 Die Gesamtlänge beträgt etwa einen Millimeter (Abbildung

6S.36).

Eine weitere Möglichkeit bei Fliegen ist eine Identifizierung über winzigste

Körperanhänge wie Borsten, Antennen und Spirakel.39 Zudem arbeitet und forscht man

an DNA-Analysen für eine schnellere und sichere Artbestimmung.

8 Tatortarbeit

Kriminalbiologen untersuchen am Leichenfundort oder später anhand der

kriminalpolizeilichen Tatort-/Fundort-Dokumentation die insektenkundliche Spurenlage

sowie die klimatischen Bedingungen. Das bedeutet für die Spurensicherung der

Kriminalpolizei und für die Kriminalbiologen gleichermaßen: Möglichst viele Larven,

Puppen sowie tote und lebende Fliegen einzusammeln. Bleiben abgewanderte Puppen

älterer Generationen unentdeckt, wird die Liegezeit falsch berechnet.40 Auf Vordrucken

wie in der Anlage 1S.66-67 beispielhaft gezeigt, wird präzise dokumentiert, wo welches

Insektenmaterial gefunden wurde.

Da die Entwicklungszeit bei jeder Fliegenart unterschiedlich verläuft, ist die sichere

Artbestimmung äußerst wichtig.41 Falls erforderlich, können auch frische, also nicht

37 BENECKE, Mark, Dem Täter auf der Spur, Seite 53 38 REITER, C. / WOLLENEK, G., Bemerkungen zur Morphologie forensisch bedeutsamer Fliegenmaden, Seite 201 39 KOCH, Heiko Joachim, Prä- und postportable Leichenbesiedelung durch Insekten, Seite 38 40 KOCH, Heiko Joachim, Prä- und postportable Leichenbesiedelung durch Insekten, Seite 42 41 BAQUE, Michèle, Altersbestimmung forensisch relevanter Fliegenarten Neue statistische Methoden zur Berechnung von Vertrauensintervallen und Fehlerraten, Institut für Rechtsmedizin der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, www.rmif.de/index.php?page=679

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15

vertrocknete Geschmeiße unter kontrollierten Temperaturbedingungen zur Alters- und

Artbestimmung ausgezüchtet werden.42

9 L iegezeitberechnung mit der Degree-Methode

Eine Möglichkeit für die Berechnung der Leichenliegezeit bietet die Degree-Methode.

Sie orientiert sich an der für Insekten wichtigen Temperaturakkumulation innerhalb

einer bestimmten Zeiteinheit. Folgende Berechnungsparameter sind erforderlich:

-­‐ tu = als unterer Schwellenwert (Entwicklungsminimum), den eine wechselwarme Insektenart als Mindesttemperatur für seine Entwicklung benötigt.

-­‐ to = oberster Schwellenwert (Entwicklungsmaximum), bis zu dem eine Entwicklung noch stattfindet.

-­‐ Für den Abschluss eines Entwicklungszyklus ist eine artspezifische, konstante Temperaturmenge (Umgebungswärme) für jedes Entwicklungsstadium erforderlich, die zuvor von Ei, Larve oder Puppe aufgenommen (akkumuliert) wurde. Angegeben/gemessen wird die Temperatursumme in ADD (accumulated degree days) oder ADH (accumulated degree hours) in °C pro Tag (Tagesgrade) oder Stunden (Stundengrade). ADD oder ADH stellen das Produkt aus Temperatur (Differenz zwischen real gemessener Temperatur und unterem Schwellenwert tu) sowie der Zeit (Tage/Stunden) dar. Dabei ist die jeweils notwendige, akkumulierte Temperaturmenge vom Ei bis zum Schlüpfen des adulten Insektes bei jeder Art unterschiedlich hoch, dafür aber innerhalb jeder Art relativ konstant, also ohne große Schwankungen nach unten wie oben.

-­‐ Den Abschluss bildet die Wärmekonstante K: K steht für die Temperaturmenge. Für alle forensisch entomologisch wichtigen Insektenarten wurden tu/to sowie K labormäßig/experimentell ermittelt.

Abbildung 7S.37 verdeutlicht anhand eines Diagramms die mathematische Basis der

Degree-Methode, Abbildung 8S.37 zeigt eine Tabelle mit den forensisch wichtigsten

Schmeißfliegenarten und deren unterschiedlichen Kenngrößen der Wärmekonstante K

sowie dem Schwellenwert tu.

10 Berechnung

Im Labor werden die am Fundort der Leiche eingesammelten Larven und Puppen mit

einer konstanten Temperatur ausgezüchtet. Es stellt sich die Frage, wie man diejenigen

42 BAUMJOHANN, Kristina, International Forensic Research & Consulting, (Auskunft), www.benecke.com

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Fundorttemperaturen ermittelt, die vor dem Auffindedatum der Leiche herrschten, um

den PMI rückrechnen zu können? Voraussetzung dafür sind Temperaturmessungen am

Fundort über mindestens drei Tage nach Auffindedatum.43 Diese Messungen werden

mit den taggleichen der nächstgelegenen Messstation des Deutschen Wetterdienstes

verglichen (nur der DWD ist vor Gericht für Wetterdaten zugelassen). Anschließend

folgt eine so genannte Regressionsanalyse (siehe Fallbeispiel). Deren mathematisches

Ergebnis ist ein durchschnittlicher Temperatur-Abweichungsfaktor tR in °C. Der

wiederum wird mit den täglichen Wetterdaten des DWD vor Auffindezeitpunkt

korreliert, und gilt für die Rückrechnung als angenäherter Temperaturverlauf am

Fundort.

11 Fallbeispiel

Leichenfund am 26.07.2012 auf dem Gelände einer Baumschule. Die Auszucht

asservierter Larven wies die Schmeißfliegenart Calliphora vicina (Blaue Fleischfliege)

nach. Deren tu beträgt 2°C, die benötigte Temperatursumme K von Ei bis Puparium

beläuft sich auf 191 ADD.

11.1 Berechnungsschritt 1

Für die Berechnung des Regressfaktors werden vom 27.07. bis 01.08. Temperaturmessungen am Auffindeort durchgeführt und mit den Werten der nächstgelegenen Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes verglichen.

     Ø  Temp.   Ø  Temp.  Regressfaktor  tR  je  Tag  

    Auffindeort  Wetterstation  DWD  

 27.07.2012  /  Freitag   19,62°C   20,08°C   0,46  28.07.2012  /  Samstag   18,15°C   19,60°C   1,45  29.07.2012  /  Sonntag   20,17°C   22,00°C   1,83  30.07.2012  /  Montag   20,91°C   21,82°C   0,91  31.07.2012  /  Dienstag   18,76°C   20,02°C   1,26  01.08.2012  /  Mittwoch   19,51°C   19,92°C   0,41  

     

Regressfaktor  Ø  tR  :  1,05°C  

Das Ergebnis ist ein Regressfaktor von tR 1,05°C; Rechnung: Addition der täglichen

Temperaturabweichungen : Anzahl der Messtage. 43 BAUMJOHANN, Kristina, International Forensic Research & Consulting, (Auskunft)

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11.2 Berechnungsschritt 2

Mit dem Regressfaktor tR 1,05°C wird der Temperaturverlauf vor Auffindedatum der Leiche (26.07.) auf Basis der DWD-Daten angenähert rekonstruiert:

     Ø  Temp.  

Rekonstruierte  Ø  Temp.  für  Fundort  

   Wetterstation  DWD   tR-­‐bereinigt  

20.07.2012  /  Freitag   21,10°C   22,15°C  

21.07.2012  /  Samstag   20,05°C   21,10°C  

22.07.2012  /  Sonntag   19,85°C   20,90°C  

23.07.2012  /  Montag   19,15°C   20,20°C  

24.07.2012  /  Dienstag   20,04°C   21,09°C  

25.07.2012  /  Mittwoch   18,76°C   19,81°C  

     

11.3 Berechnungsschritt 3

Die im Labor bei konstant 20°C (beliebig gewählte Temperatur) ausgezüchteten Larven verpuppten nach 120,4 Stunden. Das entspricht einer aufgenommen Temperatursumme von 90,3 ADD; Rechnung: (20 2[tu]) x 120,4 : 24.

Rückrechnung  ADD  Benötigt  werden  100,7  ADD  (  K  191  ADD  -­‐  90,3  ADD  =  100,70  ADD)                                                                                                                                                                                                                        100,70  ADD  

 1.  Tag  25.07.2012  Mittwoch   19,81°-­‐tu  2°  =  17,81    (  82,89  ADD)      

2.  Tag  24.07.2012  Dienstag   21,09°-­‐tu  2°  =  19,09    (  63,80  ADD)      

3.  Tag  23.07.2012  Montag   20,20°-­‐tu  2°  =  18,20    (  45,60  ADD)      

4.  Tag  22.07.2012  Sonntag   20,90°-­‐tu  2°  =  18,90    (  26,70  ADD)      

5.  Tag  21.07.2012  Samstag   21,10°-­‐tu  2°  =  19,10    (      7,60  ADD)      

6.  Tag  20.07.2012  Freitag   22,15°-­‐tu  2°  =  20,15    (-­‐12,55  ADD)      

11.4 E rgebnis

Für die Bewertung orientiert man sich am Übergang vom positiven zum negativen

Wert. Den weist der 20.07. mit -12,55 ADD auf. Deshalb ist vom frühestmöglichen

Besiedelungsbeginn vom 20. auf den 21.07. auszugehen. Präziser wäre eine

stundenweise Messung der Temperaturen (ADH), um einen stundengenauen (negativen)

Wert von beispielsweise 23.00 auf 22.00 Uhr zu erhalten. Jedoch wird bei stündlichen

Werten die Datenmenge ungleich größer, deshalb habe ich darauf aus Platzgründen

verzichtet (siehe auch Schlusswort).

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Der errechnete Besiedelungsbeginn auf der Leiche kann, muss aber nicht, mit dem

Todeszeitpunkt identisch sein. In der Praxis würden parallel zum entomologischen

Gutachten zumindest die herkömmlichen kriminalpolizeilichen Ermittlungen

weiterlaufen. Also beispielsweise über Befragungen herauszufinden, wann der Tote das

letzte Mal lebend gesehen oder wann er das letzte Mal telefonierte

(Verbindungsnachweise) und so weiter. Decken sich diese Ergebnisse mit denen des

Gutachtens, steht der Todeszeitpunkt fest. Sollten die kriminalpolizeilichen

Ermittlungen und/oder weitere Untersuchungen zu keinem eindeutigen Ergebnis

führen, erhalten die Ermittler über das forensisch entomologische Gutachten entweder

ein als sicher anzunehmendes Ergebnis zur Dauer der Insektenbesiedelung auf der

Leiche oder aber zeitliche Anhaltspunkte wie beispielsweise die Jahreszeit der

Besiedelung für ihre weiteren Ermittlungen.

12 F E-Gutachten in einem Todesermittlungsverfahren

Am 14.06.2004 wurde in Bremen ein Mann in seiner Wohnung aufgefunden. Er starb

Hamburg zur forensisch entomologischen Beweismittelsicherung; Ziel war ein

Gutachten zur Liegezeitbestimmung im Auftrag der Polizei.

Meine Zusammenfassung ist gekürzt, das vollständige Gutachten ist in Anlage 2S.68-72

nachzulesen.44

12.1 Sachverhalt und Inaugenscheinnahme der Auffindungssituation

-­‐ Leiche liegt im geschlossenen Bettkasten, ist aber für Fliegen erreichbar. -­‐ Fäulnisflüssigkeit auf dem Fußboden, darin Spuren von verpuppungsbereiten

Fliegenlarven, die von der Leiche abwandern. -­‐ Fäulnisflüssigkeit im Bereich Bettkasten mit zahlreichen Fliegenlarven, größtenteils

im dritten Larvenstadium. -­‐ hinter Eingangstür unter Taschen Fliegenpuppen dunkel- bis hellbraun sowie

verpuppungsbereite Larven im Postfeeder-Stadium. -­‐ Temperaturmessungen auf dem Balkon, im Bettkasten, zwischen Fenster und

(abgestellten) Heizung und so weiter.

44 BERSTERMANN, Rabea, Der Körper nach dem Tod. Die Arbeit der forensischen Entomologen auf der Body Farm in Tennessee, Hochschule öffentliche Verwaltung Bremen, Polizeivollzugsdienst 2010, wiki2.benecke.com/index.php?title=Facharbeit_Berstermann

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12.2 Übergebene Asservate

Aufgeführt wird das von der Kriminalpolizei am 14.06. sowie am 15.06. von den Gutachtern zusätzlich eingesammelten Insektenmaterial. So unter anderem:

-­‐ Freßaktive Larven (Fußboden neben Bett). -­‐ Noch freßaktive Larven 3. Stadium (unter Kopfkissen). -­‐ Geschlossene Puppen von mittelbrauner Farbe (aus der Wohnung darunter). -­‐ Ältere Stadien; teils lebend, teils in Alkohol asserviert (Sektionsfunde).

Alle Asservate werden mit Hinweisen zu Fundort, Temperaturangaben und Datum

versehen.

12.3 Forensisch-entomologische Auswertung

Auszucht unter Laborbedingungen bei 22 24°C aus den ältesten der asservierten

Entwicklungsstadien (hell bis dunkelbraune Puppen); gesammelt im Flur, unter

Taschen, Balkonfenster.

-­‐ Schlupf ab 22.06; Schmeißfliegen Lucilia sericata. -­‐ Schlupf ab 26.06; Schmeißfliegen Calliphoren vicina.

Die am 14.06. bzw. 15.06. asservierten Schmeißfliegenpuppen waren überwiegend von

heller Farbe (mittelbraune jene vom 14.06. / wenige dunkelbraune vom 15.06.); Schlupf

frühestens sieben Tage nach Asservierung.

-­‐ Verpuppung Lucilia sericata frühestens am 13.06. -­‐ Bei in der Wohnung gemessenen 21°C beträgt die Zeitspanne der Entwicklung Ei

bis Puppe für Lucilia sericata 9 10 Tage (Grassberger und Reiter, 2001) -­‐ Deshalb rechnerischer Eiablagezeitpunkt vom 03. 04.06.2004

12.4 Zusammenfassung

-­‐ Die ältesten Entwicklungsstadien fanden sich in Form von bereits abgewanderten und verpuppten Schmeißfliegen Lucilia sericata (hellbraun 14.06., einzelne mittelbraune bis dunkelbraune 15.06).

-­‐ Unter Zugrundelegung eines Verpuppungszeitraumes ab dem 13.06. und den im Tatanwesen gemessenen 21°C ergibt sich ein rechnerischer Eiablagepunkt im Bereich des 03.06. 04.06.

-­‐ Schmeißfliegen Lucilia sericata legen bereits nach wenigen Minuten bis Stunden nach Todeseintritt ihre Eier im Leichnam ab, insbesondere bei blutbehafteten Wunden als optimale Nahrungsquelle für die Fliegenlarven.

-­‐ Nach Ermittlungen Kripo wahrscheinlicher Todeszeitpunkt in den Nachtstunden des 03.06.

-­‐ Aus forensisch entomologischer Sicht ist auszuführen, dass eine Eiablage durch Schmeißfliegen in den Nachtstunden eher eingeschränkt stattfindet. Bei Lucilia sericata handelt es sich um ein Sonne und Wärme liebendes Tier.

-­‐ Unter Zugrundelegung eines Todeszeitpunktes in den Nachtstunden des 03.06. ist es insbesondere unter Berücksichtigung der Ostlage des Balkones des Tatanwesens* äußerst wahrscheinlich, dass eine Eiablage am Leichnam in den

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Morgenstunden des 04.06. stattgefunden hat. (*meine Anmerkung: gemeint ist der Sonnenaufgang im Osten = frühes Sonnenlicht).

-­‐ Der von den Kriminalbeamten ermittelte Todeszeitpunkt in den Nachtstunden des 03.06.2004 steht in völliger Übereinstimmung mit der forensisch-entomologischen Berechnung des Eiablagezeitpunktes.

Abbildung 9S.38 zeigt ein Isomegale Diagramm von Grassberger und Reiter (2001) für

Lucilia sericata.

13 Versuchsanordnungen

13.1 Z iele

Mit meinen vier Versuchsreihen möchte ich folgende Fragen klären:

-­‐ Wie schnell oder langsam verläuft eine Kadaverzersetzung bei unterschiedlichen Temperaturen?

-­‐ Verläuft eine Kadaverzersetzung durch bloße Autolyse viel langsamer als eine unter Insekteneinwirkung?

-­‐

13.2 Material und Methoden

13.2.1 Versuchsaufbau

des Hauses durchführen. Stattdessen nutzte ich einen abgelegenen Teil unseres Gartens.

In diesem Bereich ist in den Sommermonaten von etwa acht, im Herbst von knapp drei

Stunden direkter Sonneneinstrahlung auszugehen (Waldrandlage). Die verwendeten

Kadaverstücke (Kst) Kaninchen, Bauchspeck und Leber wurden zum Schutz vor Tieren

mit Maschendrahtkonstruktionen abgedeckt.

Abbildung 10S.39 zeigt den Versuchsaufbau im Überblick: Links der Flachrahmen für

meine Versuche mit Bauchspeck und Leber, in der Mitte die Liegefläche für einen

Bauchspeck und Kaninchenkadaver. Bei dem Hausmaterial handelt es sich um einen

gestaltet und mit lichtdurchlässiger Folie abgedichtet. Die Unterseite des Kartons blieb

bis auf eine Aussparung in Kaninchengröße geschlossen und wurde ebenfalls mit Folie

beklebt. Alle Folien dienen dem Regen-/Nässeschutz. Das Ganze steht auf einer höher

gesetzten Dämmplatte. Ich habe darauf geachtet, dass zwischen Dämmplatte und

Unterseite keine Zwischenräume entstehen, um Insekten fernzuhalten. Ein Verkleben

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Untersuchungen abnehmbar bleiben musste. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde der

Versuchsaufbau um ein w S.39).

13.2.2 Dokumentation

Alle Versuche wurden täglich fotografisch dokumentiert sowie die Temperaturdaten,

gemessen mit Planet Waves PW-HTS, um 16.00 Uhr und 23.00 Uhr notiert. Letzteres

um auch Daten von nächtlichen Temperaturabsenkungen zur Verfügung zu haben, falls

die für die Versuchsauswertungen relevant sein sollten.

13.2.3 Madenentnahme

Um die Entwicklung von Maden zu dokumentieren, wurden über sechs Tage hinweg die

jeweils größten im Verlauf der Versuchsreihe 1 entnommen, um möglichst die

Tagesältesten zu bekommen. Sie wurden in heißem Wasser abgetötet und anschließend

in Brennspiritus mit 94% Alkoholanteil tageweise asserviert.

Zu einem späteren Zeitpunkt kamen Maden in ein Zuchtgefäß, um sie über die

Verpuppung zum Schlüpfen zu bringen. Auf Empfehlung eines Anglers verwendete ich

in dem Zuchtgefäß Paniermehl als Bodengrund. Hinzu kam zur Sicherung der

Nahrungsversorgung ein kleines Kst (Aufnahme 12S.40). Abgedeckt wurden der

Zuchtbehälter mit haushaltsüblicher Frischhaltefolie, um ein Entkommen der Maden zu

verhindern.

14 Versuchsreihen 1 bis 4

14.1 Versuchsreihe 1

Ich legte drei jeweils 250 Gramm schwere Bauchspeckstücke vom Schwein aus. Zwei

kamen unter den Drahtrahmen, von denen ich eines zur Simulierung von Bekleidung

Beginn dieser Versuchsreihe war der 27.08.2012, Versuchsende der 03.09.2012; Dauer

8 Tage. Den Temperaturverlauf zeigt das Diagramm, die Ø-Temperaturen beliefen sich

tagsüber auf 21,49°C, nachts auf 15,06°C; Regen fiel im Beobachtungszeitraum keiner.

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22

Temperatur-Diagramm zur Versuchsreihe 1

14.1.1 F reiland

Am Tag 2 befanden sich zeitweise bis zu 20 Schmeißfliegen auf dem unbedeckten Kst.

Auf dem eingewickelten war es deutlich weniger (Aufnahme 13S.41). Die Kst wurden

beobachten: Ein wimmelnder weißer Teppich auf beiden Kst (Aufnahmen 14S.41 und

15S.41 00 von ihnen

befanden sich auf jedem Kst.

Herz und Leber eines Huhns wurden in einen der Madenteppiche gelegt (Aufnahme

16S.41). Innerhalb von 40 Minuten hatten die Maden das gesamte Gewebe aufgelöst

(Aufnahmen 17S.42 und 18S.42). Am Tag 6 waren bis mittags beide Bauchspeckstücke

nahezu verarbeitet (Aufnahme 19S.42) und die Maden hatten sich zur Verpuppung in die

Erde zurückgezogen. Eine letzte Schmeißfliege konnte ich an diesem Tag auf der Suche

nach Ablegemöglichkeiten für ihre Eier fotografieren (Aufnahme 20S.43

der Maden blieben netzartige Gewebereste übrig (Aufnahme 21S.43). Diese Struktur ist

eine Kombination aus Freßkanälen und Gewebefäulnis, die sich auch bei Leichen bildet,

sobald die Gasblähung zurückgeht.45

45 BRINKMANN, B. / MADEA, B., Handbuch gerichtliche Medizin, Seite 180

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23

14

Im gleichen

abgesehen von Schimmelbildung an einigen Stellen (Aufnahme 22S.44). Im Übrigen

14.1.3 Madenaufzucht

Das Zuchtgefäß mit Maden richtete ich am 01.09. ein. Nach wenigen Tagen kam es zu

einer Verklumpung des Paniermehls. Grund war die nicht luftdurchlässige Abdeckfolie,

die zu einer übermäßigen Feuchtigkeitsbildung im Gefäß führte. Die Folie wurde gegen

Stoff ausgetauscht und die etwa 100 Tönnchen (Aufnahme 23S.44) in frisches

nicht alle Maden verpuppt hatten (Aufnahme 24S.45), aber vor der Verpuppung standen;

ihre Därme waren geleert. Aufnahme 25S.45 zeigt unterschiedlich große und

unterschiedlich braungefärbte Tönnchen verschiedener Fliegenarten aus diesem

Zuchtgefäß.

Am 23.09. kam das Zuchtgefäß wegen fallender Nachttemperaturen ohne die stinkende

Futterbeigabe in den wärmeren Heizungsraum mit durchschnittlich 17°C. Hier

schlüpften am 26.09. eine, am 27.09. sieben sowie am 28.09. weitere zehn

Schmeißfliegen (Lucilia sericata). Ab dem 07.10. schlüpfte eine größere Anzahl mit

insgesamt 23 deutlich kleineren Fliegen, denen später weitere dieser Art folgten. Ihre

Identifikation war mir nicht möglich. Deshalb schickte ich ein Foto zum Büro

International Forensic Research & Consulting des deutschen Kriminalbiologen Mark

Benecke. Dort konnte mir die Biologin Kristina Baumjohann auch nicht weiterhelfen;

sie schrieb:

. es gibt zu viele zweiflügler, die sich teils extrem ähnlich sehen, ohne dass man makroskopisch unterschiede ausmachen könnte.

Die Aufnahme 26S.46 ailaufnahme

27S.46 zeigt, dass nicht alle Schmeißfliegen vollständig schlüpften. Aufnahme 28S.46

wiederum zeigt die an sechs aufeinander folgenden Tagen gesammelten, und in

Brennspiritus asservierten Maden, sowie ein genauso präpariertes Geschmeiß als

Anfang jeder Madenentwicklung. Für das Wachstum von Maden werden etwa einen

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Millimeter pro Tag angegeben.46 Dieser theoretische Wert wurde zumindest in dieser

Versuchsreihe überschritten.

14.2 Versuchsreihe 2

Zur Verfügung standen zwei frischtote Kaninchenkadaver, jedes um die 400 Gramm

Beginn dieser Versuchsreihe war der 23.08.2012, Versuchsende der 29.09.2012; Dauer

38 Tage. Den Temperaturverlauf zeigt das Diagramm, die Ø-Temperaturen beliefen sich

tagsüber auf 18,77°C, nachts auf 13,87°C. Im Beobachtungszeitraum fiel zeitweise

Regen.

Temperatur-Diagramm zur Versuchsreihe 2

14.2.1 K aninchen im F reiland

An Tag 1 und 2 fiel nachts Regen. Am Tag 2 waren Schmeiß- und Fleischfliegen bei

24,5°C Tagestemperatur zu beobachten (Aufnahme 29S.47). Am Tag 3 und 4 war es

windig und es fiel Nieselregen, wobei die Tagestemperatur am Tag 4 vorübergehend auf

16,4°C fiel. Fliegen wurden nicht beobachtet, dafür vergrößerte sich der Bauchumfang

des Kadavers durch Gasblähung. Am regenfreien Tag 5 beobachtete ich bei 25,4°C

mittlerer Tagestemperatur weitere Fliegen. Allmählich zerflossen jetzt die Konturen des

46 WEGENER, Rudolf, Rechtsmedizin Thanatologie, Institut für Rechtsmedizin der Universität Rostock, irmhro200701.pdf

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25

Kaninchens, schwerpunktmäßig im Kopfbereich (Aufnahme 30S.47). Zusätzlich hebte

und senkte sich der Körper, was auf das Vorhandensein von Maden (Madenteppich) im

Körperinnern hinwies. Am Tag 7 gab es eine Öffnung auf der Körperoberseite, die

Maden wurden sichtbar (Aufnahme 31S.48). Bereits am nächsten Tag hatten die Maden

ihre Arbeit weitestgehend erledigt (Aufnahme 32S.48) und zogen sich zum Großteil in

die Erde zur Verpuppung zurück. Deshalb waren am Tag 8 nur noch wenige Maden zu

finden (Aufnahme 33S.48). Dafür übernahmen jetzt Käfer den

Glanzkäfer (Nitidulidae) mit seinen langen Fühlerkeulen (Aufnahme 34S.49). Neben

Fliegenmaden und Käfern fühlten sich offensichtlich auch Maulwürde wohl.

Wahrscheinlich vom Überangebot ins Erdreich abwandernder Maden angelockt,

pflügten sie den Boden meines Versuchsgeländes und die nähere Umgebung drum

herum regelrecht um.

14

Autolyse hier mit der der käferunterstützten Zersetzung des Freiland-Kaninchens zu

vergleichen. Ein schwieriges Unterfangen, weil für die tägliche Fotodokumentation das

Aufnahmen, mein Helfer verscheuchte mit einem Tuch alle anschwirrenden Fliegen.

Am Tag 2 war eine leichte Gasblähung des Bauches festzustellen (Aufnahme 35S.49).

Bis Tag 7 hatte der Bauchumfang deutlich zugenommen (Aufnahme 36S.49). Auch Kopf

und Augen zeigten Spuren zunehmenden Gasdrucks (Aufnahme 37S.49). Zur

Erinnerung: Am Tag 7 hatten die Maden beim Freilandkaninchen bereits den Körper

Tag 8 und 9 waren regnerisch. Am Tag 9 lagen auf den Hinterläufen mehrere

Geschmeiße (Aufnahme 38S.49). Aufgrund der diversen Regenfälle hatte die Pappe trotz

Folie Feuchtigkeit gezogen und sich im Bodenbereich gewellt. Da Schmeißfliegen sich

selbst durch Fensterritze oder Schlüssellöcher zwängen um an Leichen zu gelangen,

hatten sie diese Lücke offensichtlich auch hier genutzt. Ein unbemerktes Eindringen

beim Fotografieren schließe ich aus.

Ab Tag 13 zerfiel das Kaninchen zusehends (Aufnahme 39S.49). Über Fresskanäle im

Körper schauten die ersten Maden heraus (Aufnahme 40S.50), wobei der

Zersetzungsprozess am deutlichsten im Kopfbereich einsetzte (Aufnahme 41S.50). Am

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Tag 16 war der Zerfall nicht mehr zu übersehen (Aufnahme 42S.50). Ein Teil der

Beinknochen wurde zuerst skelettiert (Aufnahme 43S.51).

Aufnahme 44S.51 zeigt den Zersetzungszustand des Freiland-Kaninchens, und Aufnahme

45S.51 -Kaninchens, beide am Tag 25 dieser

genauso wie am Tag 38 (29.09.2012), dem letzten dieser Versuchsreihe (Aufnahme

46S.52 tagsüber auf

bis zu 4,5°C höhere Innentemperaturen hin; Nachts von bis zu 1,5°C.

Dass die Madenteppiche während ihrer Arbeit auch Skelettteile verschieben und für S.52. Hier geriet unter anderem die anatomisch

korrekte Lage von Wirbelsäule und Rippen durcheinander. Zu den omnivoren

Insektenarten gehören die Ameisen, die ebenfalls vom Leichnam und seinen Bewohnern

darauf (mit)leben. Aufnahme 48S.53 zeigt eine der vielen Ameisen, die während der

Freilandversuche Maden zu ihrem Bau ziehen.

14.3 Versuchsreihe 3

Ich stellte mir die Frage, ob gebratenes Fleisch ebenfalls von nekrophagen Fliegen

angenommen und sich daraus eine Madenpopulation wie bei frischem Leichengewebe

entwickelt. Bei diesem Szenario ging ich von dem Fund einer Wohnungsleiche und den

ich ein gegrilltes Schnitzel. Dieses und den Teller stellte ich unter die Erweiterung

meines Versuchsaufbaus. Von oben sowie seitlich vor Regen geschützt, konnten

Insekten über einen Bodenspalt ungehindert Anfliegen. Der Aufbau sollte den eines

Zimmers mit gekipptem Fensterflügel simulieren.

Beginn dieser Versuchsreihe war der 10.09.2012, Versuchsende der 24.09.2012; Dauer

15 Tage. Den Temperaturverlauf zeigt das Diagramm, die Ø-Temperaturen beliefen sich

tagsüber auf 16,42°C, nachts auf 12,65°C. Im Beobachtungszeitraum fiel zeitweise

Regen.

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Temperatur-Diagramm zur Versuchsreihe 3

Am Tag 1 (10.09.) eine erste Eiablage (Aufnahme 49S.53), am Tag 2 folgten weitere.

Alle Ablagen erfolgten ausschließlich auf der Unterseite des Schnitzels. Am Tag 1

betrug die Tagestemperatur 27,1°C, am Tag 2 fiel sie um fast 10°C. Die nachfolgenden

Tage wurden noch kühler, am 18.09. fiel die Nachttemperatur auf 7,8°C.

Am 14.09. die ersten Maden (Aufnahme 50S.54). Zwei Tage später hatte sich ihre

sowieso geringe Anzahl kaum verändert. Sie wirkten bei gemessenen 18,9°C träge und

schienen kaum zu wachsen. Außerdem zeigten sich auf dem Fleisch erste Anzeichen

von Schimmel (Aufnahme 51S.54). Parallel dazu verhärtete sich die Fleischsubstanz

insgesamt, sie schien auszutrocknen. Am 19.09. hatten sich die Schimmelflächen

deutlich vergrößert (Aufnahme 52S.55). Die letzten Maden beobachtete ich am 20.09.

(Aufnahme 53S.55). Zu einer Abwanderung der Maden zur Verpuppung kam es nicht. Zu

Kontrollzwecken um den Teller ausgelegtes Doppelklebeband blieb frei .

14.4 Versuchsreihe 4

Diese Versuchsreihe bestand aus zwei Rest-Leberstücken, die bereits drei Tage alt

waren. Sie wurden bei einer Außentemperatur von 13,6° unter den Flachrahmen gelegt.

Ich wollte klären, ob sich eine Vermehrung der Maden wie bei Versuchsreihe 1, trotz

der jetzt kühleren Temperaturen, wiederholen wird.

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Beginn der Versuchsreihe war der 13.09.2012, Versuchsende der 20.10.2012; Dauer 38

Tage. Den Temperaturverlauf zeigt das Diagramm, die Ø-Temperaturen beliefen sich

tagsüber auf 15,44°C, nachts auf 11,15°C. Im Beobachtungszeitraum fiel Regen.

Temperatur-Diagramm zur Versuchsreihe 4

Einige Maden beobachtete ich trotz der 13,3°C am Tag 3 dieser Versuchsreihe

(Aufnahme 54S.56). Die Eiablage hatte ich nicht bemerkt. Die Madenanzahl blieb gering.

Allmählich nahm die Leber eine lederartige Struktur an und trocknete aus (Aufnahme

55S.56). Auch in diesem Stadium waren noch Maden vorhanden, wenn auch nur wenige

und mit geringem Größenwachstum (Aufnahme 56S.57). Beobachtet wurden nekrophage

Käfer, die auf Madenjagd gingen (Aufnahme 57S.57), genauso wie die farblich

auffälligen Totengräber (Silphidae). Eines dieser Exemplare zeigt Aufnahme 58S.58.

Maden wurden am 14.10. beobachtet. Obwohl sechs Tage später die Temperaturen noch

einmal deutlich stiegen, kam es zu keiner weiteren Eiablage. Nach 38 Tage Liegezeit

blieb es bei solchen Substanzresten (Aufnahme 59S.59). Keines der beiden Leberstücke

waren Laufmilben, die auch in Symbiose mit den Totengräbern leben (Aufnahme

60S.59). Im Größenvergleich zu einer Made wirken sie winzig (Aufnahme 61S.60). Diese

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47

15 Auswertung

I Versuchsreihe 1 zeigt, wie schnell ein Madenteppich organisches Material wie hier Bauchspeck und Huhninnereien unter idealen Wetterbedingungen verarbeitet. Dass Zehntausende von Maden eine Leiche innerhalb weniger Tage skelettieren können, ist jetzt (leichter) nachvollziehbar.

II Die Versuchsreihe 1 zeigt, dass sich unter einem stoffummantelten Kst nicht weniger Maden entwickeln (müssen) als auf einem unbedeckten Kst. Die größere Anzahl von Fliegen auf dem unbedeckten Kst hatte diese Vermutung nahegelegt. Zumindest unter den hier herrschenden Temperaturbedingungen

auch gleich schnell.

III -Kaninchen) zeigt, dass die Madentätigkeit in einem temperatur- wie windmäßig geschützen Umfeld bei gleichzeitig höheren Temperaturen als außerhalb (lt. sporadischen Messungen) länger anhält, als im ungeschützten Freiland. So beendeten die Maden ihre Arbeit im Freien nach acht Tagen nahezu komplett, wogegen sie im selbst am Tag 38 noch aktiv waren - wenn auch im deutlich geringeren Umfang als zu Beginn, und obwohl das Kaninchen bis auf Haut- und Fellresten bereits skelettiert war.

IV Das Ergebnis von III lässt vermuten, dass in dem geschützten Umfeld einer bekleideten Leiche ebenfalls von einer längeren Madentätigkeit auszugehen ist.

VI Das Ergebnis von III zeigt, wie wichtig das Einsammeln von möglichst viel Insektenmaterial während der Spurensicherung ist, um die älteste Generation

sind falsche Ergebnisse beim PMI auszuschließen.

VII Versuchsreihe 2 zeigt, dass die bloße Autolyse deutlich langsamer abläuft als eine durch Insekten unterstützte. Während die Maden die Skelettierung des Kaninchens nach acht Tagen abschlossen, war ohne Insekten (zumindest) bis Tag 9 (Eiablage) äußerlich lediglich eine Gasblähung des Körpers feststellbar.

VIII Versuchsreihe 2 weist auf eine Schwierigkeit für die PMI-Berechnung hin: Die ür

die Besiedelung eines Leichnams durch Insekten. Der Tod könnte jedoch früher neun Tage, bevor die

(eigentlich ungewollte) Eiablage erfolgte. In der Realität werden Verbrechensopfer durchaus vom TäPlastikfolie eingepackt, bevor beispielsweise Tiere das Verpackungsmaterial beschädigen und dadurch erst

IX Versuchsreihe 3 zeigt, dass die am Kotelett entlang streifende Luft zu einer schnellen Austrocknung des organischen Materials führt. Anfangs fraßen die

47 BENECKE, Mark, Dem Täter auf der Spur, Seite 313

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Maden noch, entwickelten sich aber auf dem bereits durchgegarten Material mit seiner immer härter werden Oberfläche langsamer als bei den Versuchsreihen 1 und 2 mi . Zuletzt starben die Maden wegen Nahrungsmangels ab. Zu einer Verpuppung kam es nicht. Gleiches wird nicht nur mit Essensresten passieren, sondern auch auf schnell Leichen (Mumifikation).

X Versuchsreihe 4 verdeutlicht die Einflussnahme von niedrigeren Temperaturen auf die Schlüpfzeiten von Maden. Die mir zugängliche Literatur geht von bis zu (temperaturabhängigen) 30 Stunden Verzögerung nach der Eiablage aus.48 In dieser Versuchsreihe waren es sogar mehr als 30 Stunden. Regenfälle, die die Flugtätigkeit der Schmeißfliegen hätten einschränken können, gab es in diesem Zeitraum nicht.

A In der Zusammenfassung aller Versuche ist die Einflussnahme der Temperaturen auf die Madenentwicklung eindeutig: Niedrige Temperaturen führen zu einem deutlich verzögerten Wachstum; dagegen begünstigen schwülwarme Temperaturen das Wachstum.

B In der Zusammenfassung aller Versuche ist die Einflussnahme des Zustandes des organischen nekrotisches Gewebe wird angenommen. Vertrocknetes, verhärtetes Gewebe führt zur Abwanderung und/oder Wachstumseinschränkungen, verbunden mit möglichem Absterben.

C In der Zusammenfassung der Versuchsreihe 2 ist eindeutig, dass die bloße Autolyse deutlich langsamer zu einer Zersetzung führt.

16 Schlusswort

Je länger der Todeszeitpunkt zurückliegt, umso schwieriger wird seine Bestimmung.

Haben Autolyse, Fäulnis und Verwesung eingesetzt, liegt es an der Erfahrung der

Gerichtsmediziner, angenäherte Aussagen zur Leichenliegezeit zu treffen. Dazu

beurteilen sie Faktoren wie den Stand des Knorpelabbaus oder die Knochenbrüchigkeit

(Demineralisierung) des Skeletts.49

Dagegen verfolgt die Forensische Entomologie das Ziel, über die Altersbestimmung der

auf einem Leichnam gefundenen Insekten/Maden Aussagen zur Dauer der Besiedelung

zu treffen die wiederum dem Todeszeitpunkt entsprechen könnte. Selbstverständlich

hat auch die Forensische Entomologie ihre Grenzen. So wenn beispielsweise die

erstbesiedelnde Generation von Schmeißfliegen sich zu erwachsenen Fliegen (Imago)

48 KOCH, Heiko Joachim, Prä- und postportable Leichenbesiedelung durch Insekten, Seite 34 49 WEGENER, Rudolf, Rechtsmedizin Thanatologie, Textkasten 26

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Spurensicherung ihre Arbeit beginnen konnte. Erhöhter Forschungsbedarf besteht bei

der möglichen Einflussnahme von Medikamenten und Drogen auf den

Entwicklungsprozess von Fliegenmaden. An die Grenzen der Prognosesicherheit gerät

diese Disziplin, falls nicht erkannt wird, dass ein Körper zumindest zeitweise

ebenfalls

geforscht: Dem Auszüchten im Labor. Ein Vorgang, der mehrere Tage dauert, wie der

Bremer-Mordfall aus Abschnitt 12 zeigt, und damit kostbare Ermittlungszeit

verstreichen lässt. Um diese Zeitspanne zu verkürzen, dienen Arbeiten wie die der

Erforschung der Metamorphose forensisch relevanter Insekten.50 Ziel ist es hier,

unmittelbar über die Entwicklungsstadien der Puppen noch im Tönnchen das Alter zu

bestimmen. Abbildung 62S.61 zeigt beispielhaft Metamorphose-Entwicklungsstadien von

Calliphora vicina (Blaue Schmeißfliege) aus dieser Veröffentlichung.

Für mich ist die Forensische Entomologie ein kriminalistisch-naturwissenschaftlicher

Zweig mit vielen interessanten Facetten. Leider beschränken die formalen

Anforderungen meiner Schule den Textumfang einer Facharbeit auf maximal zwölf

die bereits überschritten wurden. Trotzdem

blieben viele Aspekte der Insekten-Biologie ausgeklammert beziehungsweise konnten

nur angekratzt werden. Ganz entfallen musste beispielsweise die Vorstellung der einen

oder anderen interessanten Schmeißfliegenart, genauso wie Fallbeispiele für die

Aufklärung von Morden mit Unterstützung der Forensischen Entomologie. Ebenfalls

auf der Strecke blieben Informationen zur anthropologischen Forschungseinrichtung der

Universität Tennessee (Body Farm) und ihre Bedeutung für die Forensische

Entomologie sowie Informationen zur Insekten-Datenbank beim Forschungsinstitut

Senckenberg.

Die Beschaffung von rechtsmedizinischer oder forensisch entomologischer Fachliteratur

war mir nur eingeschränkt möglich. Die Stadtbücherei verfügte über solche Literatur

nicht, eine Querbeschaffung aus Universitätsbeständen schied ebenfalls aus.

war mein nächster Gedanke: Doch entweder war sie

50 ZAJAC, B.K. / AMENDT, J., Bestimmung des Alters forensisch relevanter Fliegenpuppen Morphologische und histologische Methoden, Forensische Biologie/Entomologie, Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Rechtsmedizin 2012, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012, link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs00194-012-0854-5

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nicht lieferbar oder zu teuer. Ü -

Zufallsprinzip im World Wide Web soweit angeboten.

Ansonsten hat mir die Auseinandersetzung mit der forensischen Entomologie nicht

zuletzt wegen der Versuchsreihen sehr viel Spaß bereitet. Beruflich Weiterverfolgen

werde ich die Biologie nach dem Abitur aber nicht.

17 Bilddokumentation

Abbildung 1

Faunafolge leichenbesiedelnder Insekten. Zu beachten bleibt, dass sich die Faunafolge

je nach Örtlichkeit (wie Haus/Freiland/Wald/Schatten/Sonne und so weiter) oder

Region (wie beispielsweise Norddeutschland/Süddeutschland) durchaus unterscheiden

kann.

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Abbildung 2 / 2A

Schematische Darstellung einer Fliegenmade oben. MHK = Mundhaken, HStg = Hinterstigma, VStg = Vorderstigma. Über Vorder- und Hinterstigma atmen die Maden. Darunter die Darstellung des Tracheensystems einer Fliege (Imago).

Abbildung 3

Gezeigt wird das Hinterstigma von Schmeißfliegen (Calliphoridae), mit hier drei Stigmentschlitzen für die Atmung (3. Madenstadium). Die um das Hinterstigma herum angeordneten konischen Fortsätze (Krönchen) sind ein Arterkennungsmerkmal für Schmeißfliegen. Calliphora vomitoria ist eine von fünf Arten der Blauen Schmeißfliege, die in Deutschland vorkommen.

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Abbildung 4

Ein Isomegale-Diagramm für die Altersbestimmung von Maden, hier der Fliegenart Calliphora vicina (Blaue Schmeißfliege). Dargestellt werden sieben Entwicklungskurven für verschiedene Züchtungstemperaturen (I bis VII).

Die Länge der Made wird auf der Y-Achse abgenommen, im Beispiel 16 Millimeter. Als angenommene Züchtungstemperatur gilt III (22° - 23°C). Da die Made bereits ihren Darm geleert hatte, befindet sich der dazugehörige Wert auf dem absteigenden Teil der Kurve III. Dabei steht das Kurvenplateau jeder Kurve für den Wachstumspeak.

Wäre der Darm noch nicht geleert, würde der Wert auf dem ansteigenden Teil der Kurve vor dem Wachstumspeak genommen.

Das Ergebnis: Die Madenlänge auf der Y-Achse sowie der Schnittpunkt auf der Entwicklungskurve III lassen ein Alter von sechs Tagen auf der X-Achse ablesen.

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Abbildung 5

Die Mundwerkzeuge von Fliegenmaden messen nicht viel länger als einen Millimeter. Von einem spezialisierten Biologen freigelegt, kann an Haken und Helbelchen die Art unterschieden werden. Die Pfeile geben Hinweise auf Unterscheidungsmerkmale.

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Abbildung 6

Die Mundwerkzeuge einer Made bestehen aus fünf Hauptbestandteilen: Mh = ein Paar Mundhaken, H = H-Stück, Bst = zweiflügelige Basalstück mit je einem Dorsal- und Ventralhorn. Bildabschnitt a zeigt die Seitenansicht, b die Dorsalansicht (lat. Dorsum = Rücken), also Rückenwärtslage. Man beachte den Größenmaßstab oben rechts.

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Abbildung 7

Ein Isomorphen-Diagramm für eine Schmeißfliegenart X. Es zeigt die einzelnen Entwicklungsabschnitte bei unterschiedlichen Temperaturen für Schlupf Ei, Verpuppung sowie Schlupf Imago (Fliege). Die Flächen A1, A2 und A3 stehen für die Wärmekonstante K oberhalb der unteren Schwellentemperatur tu.

Abbildung 8

Temperaturparameter für, aus forensisch entomologischer Sicht, wichtigen Schmeißfliegenarten.

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Abbildung 9

Entwicklungskurve von Schlupf bis zur Verpuppung für Lucilia sericata für zehn unterschiedliche Temperaturen. Die Pfeile zeigen die Übergänge zum jeweils nächsten Madenstadium.

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Aufnahme 10

Versuchsaufbau: Links der Flachrahmen für meine Versuche mit Bauchspeck und Leber, in der Mitte die Liegefläche für den Kaninchenkadaver sowie rechts ein folienummanteltes Kaninchenkadaver. Ein zusätzlicher Außenzaun aus Schafsdraht hält unseren Hund fern.

Aufnahme 11

Erweiterung für Versuchsreihe 3, eine allseitig zum Wetterschutz mit Folie umwickelte Kiste als Zimmerersatz. Über Bodenspalten können die Insekten anfliegen.

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Aufnahme 12

Auszuchtgefäß für Maden mit Futterstück.

Aufnahme 13 Versuchsreihe 1

Am Tag 2 waren auf dem unbedeckten Kst mehr Fliegen als auf dem mit Stoff

umwickelten zu sehen.

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Aufnahme 14 Versuchsreihe 1 Aufnahme 15 Versuchsreihe 1

bis zu mehrere Zentimeter dick werden. Durch die Reibungswärme der Maden sollen sich um bis zu 20% steigern. Dadurch beschleunigt sich auch die Entwicklung der Maden.

Aufnahme 16 Versuchsreihe 1

Huhninnereien (Herz und Leber) wurden in diesen Madenteppich gelegt.

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Aufnahme 17 Versuchsreihe 1 Aufnahme 18 Versuchsreihe 1

Innerhalb von 40 Minuten hatten die Maden alles verarbeitet.

Aufnahme 19 Versuchsreihe 1

Maden abgeschlossen.

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Aufnahme 20 Versuchsreihe 1

Eine letzte Schmeißfliege sucht auf den Geweberesten nach einer geeigneten Ablagemöglichkeit für ihre Eier.

Aufnahme 21 Versuchsreihe 1

Übrig bleibt eine netzartige Struktur von Geweberesten.

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Aufnahme 22 Versuchsreihe 1

Aufnahme 23

Nicht alle Maden hatten sich bis zu diesem Zeitpunkt verpuppt.

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Aufnahme 24

Die noch nicht verpuppten Maden hatten ihren Darm bereits geleert.

Aufnahme 25

Im Gefäß befanden sich unterschiedlich große und unterschiedlich braungefärbte Puppen.

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Aufnahme 26 Versuchsreihe 1 Aufnahme 27 Versuchsreihe 1

zum 10.10.2012. Detail: Nicht alle Schmeißfliegen

schlüpften vollständig.

Aufnahme 28 Versuchsreihe 1

An sechs aufeinander folgenden Tagen gesammelte Maden bzw. Geschmeiß. Nach

Darmfüllungen nicht mehr zu erkennen.

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Aufnahme 29 Versuchsreihe 2

Am Tag 2 wurden die ersten Schmeiß- und Fleischfliegen beobachtet.

Aufnahme 30 Versuchsreihe 2

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48

Aufnahme 31 Versuchsreihe 2

Am Tag 7 schafften die Maden eine erste Körperöffnung.

Aufnahme 32 Versuchsreihe 2 Aufnahme 33 Versuchsreihe 2

Am Tag 8 hatten die Maden ihre Arbeit An diesem Tag waren nur noch wenige

im Freien abgeschlossen und sich zur Maden zu finden.

Verpuppung zurückgezogen.

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Aufnahme 34 Versuchsreihe 2 Aufnahme 35 Versuchsreihe 2

Parallel zur Abwanderung der Maden r die Gasblähung waren vermehrt Käfer zu beobachten. des Körpers nicht zu übersehen.

Aufnahme 36 Versuchsreihe 2 Aufnahme 37 Versuchsreihe 2

Die Gasblähung vergrößerte sich Auch Kopf und Augen zeigten Spuren der bis Tag 7 deutlich. Gasbildung.

Aufnahme 38 Versuchsreihe 2 Aufnahme 39 Versuchsreihe 2

Am Tag 9 Geschmeiß auf den Tag 13; Der Kadaver zerfiel zusehends.

Hinterläufen.

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Aufnahme 40 Versuchsreihe 2 Aufnahme 41 Versuchsreihe 2

Fresskanäle der Maden im Körper. Deutlicher Zersetzungsprozess im Kopfbereich.

Aufnahme 42 Versuchsreihe 2

Nur wenige Stunden später ist die Arbeit der Maden deutlich fortgeschritten.

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Aufnahme 43 Versuchsreihe 2

Teilansicht der schnell skelettierten Vorderläufe.

Aufnahme 44 Versuchsreihe 2 Aufnahme 45 Versuchsreihe 2

Tag 25: Zersetzungszustand Kadaver Tag 25: Zersetzungszustand Kadaver Freiland.

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Aufnahme 46 Versuchsreihe 2

Aufnahme 47 Versuchsreihe 2

Der Madenteppich verschob die Skelettteile.

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Aufnahme 48 Versuchsreihe 2

Ameisen gehören aus forensisch entomologischer Sicht zu den opportunistischen Insekten, die sich von den leichenbewohnenden Insekten (mit)ernähren. Hier zieht eine Ameise eine Made zu ihrem Bau.

Aufnahme 49 Versuchsreihe 3

Unmittelbar am Tag 1 erfolgten Eiablagen unter dem Kotelett.

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Aufnahme 50 Versuchsreihe 3

Nach kühlen Temperaturen wurden die ersten Maden erst am Tag 4 beobachtet.

Aufnahme 51 Versuchsreihe 3

Erste Anzeichen von Schimmel, außerdem verhärtete sich die Fleischsubstanz zunehmend.

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Aufnahme 52 Versuchsreihe 3

Die Schimmelflächen vergrößerten sich schnell.

Aufnahme 53 Versuchsreihe 3

Letzte Maden wurden am Tag 10 beobachtet.

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Aufnahme 54 Versuchsreihe 4

Am Tag 3 erste Maden in geringer Anzahl.

Aufnahme 55 Versuchsreihe 4

Die Leber nahm eine lederartige Struktur an.

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Aufnahme 56 Versuchsreihe 4

Es waren nur noch wenige Maden geringer Größe zu beobachten.

Aufnahme 57 Versuchsreihe 4

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Aufnahme 58 Versuchsreihe 4

ufnahme 57 befindet sich auf der Madenjagd.

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Aufnahme 59 Versuchsreihe 4

Nach 38 Tagen blieb solch ein Geweberest von Leber übrig.

Aufnahme 60 Versuchsreihe 4

Milben wie diese leben oft in Symbiose mit Totengräber-Käfern (Aufnahme 58).

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Aufnahme 61 Versuchsreihe 4

Die winzigen Milben im Größenvergleich zu Maden. Diese kleinen Spinnentiere sind forensisch wenig erforscht.

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Abbildung 62

Verschiede Puppenstadien/Metamorphose von Calliphora vicina (Blaue Schmeißfliege):

B = Borsten/Borstenkanal

LS = Longitudinaler Streifen

Seg = Segmentierung

SV = Stigmataverlängerung

Forschungsarbeit von Zajac und Amendt zur Bestimmung des Alters forensisch relevanter F liegenpuppen.

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18 L iteraturverzeichnis

[1] BRINKMANN, B. / MADEA, B., Handbuch gerichtliche Medizin, Springer- Verlag Berlin Heidelberg 2004, http://books.google.de/books?id=ptT-p3prax4C&sitesec=buy&hl=de&source=gbs_vpt_read (Leseprobe)

[2] BENECKE, Mark, Dem Täter auf der Spur So arbeitet die moderne Kriminalbiologie, 20067 by Bastei Lübbe GmbH & Co. KG, Köln, ISBN 978-3-404-60562-0

[3] REITER, C. / WOLLENEK, G., Bemerkungen zur Morphologie forensisch bedeutsamer Fliegenmaden, Zeitschrift für Rechtsmedizin, Springer-Verlag 1982, www.springerlink.com/index/TL31074W051X5846.pdf

[4] KUNZ, Michaela, Das Phänomen des Wiedereintritts der Leichenstarre nach mechanischem Lösen im Rahmen der Todeszeitbestimmung, Dissertation Fachbereich Rechtsmedizin, ediss.sub.uni-hamburg.de/Volltexte/2012/5834/dissertation.pdf

[5] MERKEL, Hermann, Über Todeszeitbestimmungen an menschlichen Leichen, Referat, gehalten auf der 18. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Gerichtliche und Soziale Medizin in Heidelberg, September 1929, Deutsche Zeitschrift für die gesamte gerichtliche Medizin 1930, http://link.springer.com/article/10.1007%2FBF01751345

[6] unbekannt, Todeszeitbestimmung, Institut für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Jena, www.remed.uniklinikum-jena.de/Todeszeitbestimmung.html

[7] KOCH, Heiko Joachim, Prä- und postportable Leichenbesiedelung durch Insekten, Diplomarbeit Kriminalwissenschaften 2002, benecke.com/pdf/koch_fe.pdf

[8] WYSS, Claude / CHERIX, Daniel / CHAUBERT, Sylvain, Fliegen als Helfer von Polizei und Justiz, Kriminalistik Schweiz 7/2004, www.entomologieforensique.ch/kriminalistik1.pdf

[9] GROENEWOLD, Uwe, Identifikation von Leichen ist mitunter echte Detektivarbeit, Informationsaustausch zwischen Forensikern in Lübeck, Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 1/2010, www.aerzteblatt-sh.de

[10] KRETTEK, Roman / AMENDT, Jens, Kann eine Made einen Mörder überführen, Kriminalistische Insektenkunde, 1. Februar 2010, webmaster Senckenberg, http://www.senckenberg.uni-frankfurt.de/expo/0002.htm

[11] BECKETT, Simon, Die Chemie des Todes, roro, ISBN 978-3-499-24197-0

[12] SCHMIDT, Mona, Die Leichenlipidbildung auf Friedhöfen Maßnahmen zur Prophylaxe nach Sanierung, Dissertation Medizin 2009, Eberhard Karls Universität zu Tübingen, tobias-lib.uni-tuebingen.de/volltexte/2009/4434/pdf/Dissertation.pdf

[13] HECHT, Lars, Über den Einfluss toxischer Substanzen auf die Entwicklung der nekrophagen Schmeißfliegenart Lucilia sericata im Hinblick auf die Bestimmung der Todeszeit Dokumentation von Verstorbenen mit Insektenbefall und experimentelle Untersuchungen, Dissertation Medizin 2005, Institut für Rechtsmedizin der Universität Hamburg, ediss.sub.uni-hamburg.de/Volltexte/2006/2834/pdf/Diss.pdf

[14] HENZE, Stefanie, Einfluss klimatischer und biologischer Parameter auf die Entwicklungsgeschwindigkeit forensisch relevanter Fliegenarten, Institut für

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63

Rechtsmedizin der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, www.rmif.de/index.php?page=686

[15] BAQUE, Michèle, Altersbestimmung forensisch relevanter Fliegenarten Neue statistische Methoden zur Berechnung von Vertrauensintervallen und Fehlerraten, Institut für Rechtsmedizin der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, www.rmif.de/index.php?page=679

[16] BERSTERMANN, Rabea, Der Körper nach dem Tod. Die Arbeit der forensischen Entomologen auf der Body Farm in Tennessee, Hochschule öffentliche Verwaltung Bremen, Polizeivollzugsdienst 2010, wiki2.benecke.com/index.php?title=Facharbeit_Berstermann

[17] VOIGT, Frieder / LEDERER, Markus / BODACH, Ronny, Forensische Entomologie Leichenliegezeitbestimmung an Hand der Auswertung von Leicheninsekten am Beispiel einer Referenzverwesung im mitteleuropäischen Raum, Hochschule der Sächsischen Polizei (FH), Diplomarbeit Fachbereich Kriminalistik und Kriminologie 2009, www.tatortgruppe.de/download.php?Software=documents/...FE...

[18] GRAFE, Paula, Forensische Entomologie: Eine präzise Methode zur Leichenliegezeitbestimmung und Straftatenaufklärung mit Grenzen, Fachhochschule für öffentliche Verwaltung des Landes Nordrhein-Westfalen, Bachelor-Thesis 2012, wiki2.benecke.com/index.php?title=2012_05_23:_Bachelor...

[19] SIGRIST, Thomas / GERMANN, Ursula / Eisenhart, Daniel, Rechtsmedizin Skriptum Teil 113 2010, Institut für Rechtsmedizin St. Gallen, www.irmsg.ch/downloads/20100714_Skript_ReMed_Teil1.pdf

[20] BAUMJOHANN, Kristina, International Forensic Research & Consulting, (Auskunft), www.benecke.com

[21] SCHNERPF, Bernhard, Untersuchung zur aasbewohnenden Käferfauna Erlangens, Zulassungsarbeit Institut für Biologie, Lehrstuhl für Entwicklungsbiologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Februar 2007, http://schnepf.square7.ch/Daten zum Download/ZA-BS-V9.PDF

[22] WEGENER, Rudolf, Rechtsmedizin Thanatologie, Institut für Rechtsmedizin der Universität Rostock, irmhro200701.pdf

[23] ZAJAC, B.K. / AMENDT, J., Bestimmung des Alters forensisch relevanter Fliegenpuppen Morphologische und histologische Methoden, Forensische Biologie/Entomologie, Goethe-Universität, Frankfurt am Main, Rechtsmedizin 2012, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012, link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs00194-012-0854-5

[24] de.wikipedia.org/wiki/Insekten

[25] de.wikipedia.org/wiki/Aasfresser

[26] de.wikipedia.org/wiki/Nekrophilie

[27] www.enzyklo.de/Begriff/autolyse

[28] de.wikipedia.org/wiki/Schmeißfliegen#Gattung_Calliphora_-_Blaue_Schmei.C3.9Ffliegen

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[29] de.wikipedia.org/Allesfresser

19 E lektronische Medien

[1] Forensische Entomologie: Wenn Tote ihre Mörder überführen, www.sat1bayern.de/news/20120328/forensische-entomologie-wenn-tote-ihre-moerder-ueberfuehren/

20 Bildverzeichnis

Abbildung 0 Leichenkopf Titelseite

Abbildung 1 Schaubild Besiedelungswellen Seite 32

Abbildung 2 Schnitt Made (Abb. 2A Tracheensystem) Seite 33

Abbildung 3 Hinterstigma Made Seite 33

Abbildung 4 Isomegale-Diagramm Seite 34

Abbildung 5 Artspezifische Unterschiede Mundwerkzeuge Seite 35

Abbildung 6 Aufbau Mundwerkzeuge Seite 36

Abbildung 7 Mathematische Basis Degree-Berechnungsmethode Seite 37

Abbildung 8 Forensisch wichtige Schmeißfliegenarten (K und tu) Seite 37

Abbildung 9 Isomegale-Diagramm Grassberger und Reiter (2001) Seite 38

Aufnahme 10 Versuchsaufbau Seite 39

Aufnahme 11 Erweiterung Versuchsaufbau Seite 39

Aufnahme 12 Auszuchtgefäß mit Maden und Futterstück Seite 40

Aufnahme 13 Fliege auf Kadaverstück Seite 40

Aufnahme 14 Madenvermehrung auf Kadaverstück Seite 41

Aufnahme 15 Madenvermehrung auf Kadaverstück Seite 41

Aufnahme 16 Herz und Leber (Huhn) im Madenteppich Seite 41

Aufnahme 17 Maden lösen Huhninnereien auf Seite 42

Aufnahme 18 Maden lösen Huhninnereien auf Seite 42

Aufnahme 19 Kadaverstücke verarbeitet Seite 42

Aufnahme 20 Schmeißfliege auf Platzsuche für Eiablage Seite 43

Aufnahme 21 Netzartige Gewebestruktur Seite 43

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Aufnahme 22 Schimmelbildung Seite 44

Aufnahme 23 Gesammelte Tönnchen nach Bodenaustausch Seite 44

Aufnahme 24 Tönnchen und vor der Verpuppung stehende Maden Seite 45

Aufnahme 25 Verschiede Tönnchen-Größen und Einfärbungen Seite 45

Aufnahme 26 Schlüpfübersicht Seite 46

Aufnahme 27 Nicht alle Schmeißfliegen schlüpften Seite 46

Aufnahme 28 Asservierte Maden und Geschmeiß Seite 46

Aufnahme 29 Schmeißfliegen auf Kaninchen Seite 47

Aufnahme 30 Konturen zerfließen Seite 47

Aufnahme 31 Seite 48

Aufnahme 32 Kaninchen am Tag 8 Seite 48

Aufnahme 33 Nur noch wenige Maden zu finden Seite 48

Aufnahme 34 Käfer übernehmen Seite 49

Aufnahme 35 Gasgeblähter Bauch Seite 49

Aufnahme 36 Deutliche Gasblähung am Tag 7 Seite 49

Aufnahme 37 Spuren der Gasblähung an Kopf und Augen Seite 49

Aufnahme 38 Geschmeiß auf den Hinterläufen Seite 49

Aufnahme 39 Kaninchen zerfällt Seite 49

Aufnahme 40 Fresskanäle im Körper Seite 50

Aufnahme 41 Deutliche Zerfallspuren im Kopfbereich Seite 50

Aufnahme 42 Zerfallspuren am Tag 16 Seite 50

Aufnahme 43 Beinknochen skelettiert Seite 51

Aufnahme 44 Zersetzungszustand Freiland-Kaninchen. Tag 25 Seite 51

Aufnahme 45 -Kaninchen Tag 25 Seite 51

Aufnahme 46 -Kanin. Seite 52

Aufnahme 47 Madenteppich verschiebt Skelettteile Seite 52

Aufnahme 48 Ameise zieht Made fort Seite 53

Aufnahme 49 Eiablage Tag 1 Seite 53

Aufnahme 50 Erste Maden Seite 54

Aufnahme 51 Schimmelbildung Seite 54

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Aufnahme 52 Schimmelflächen vergrößern sich Seite 55

Aufnahme 53 Letzte Maden beobachtet Seite 55

Aufnahme 54 Erste Maden Seite 56

Aufnahme 55 Lederartige Struktur der Leber Seite 56

Aufnahme 56 Geringes Größenwachstum der Maden Seite 57

Aufnahme 57 Käfer auf Madenjagd Seite 57

Aufnahme 58 Totengräber-Käfer Seite 58

Aufnahme 59 Substanzrest Leber nach 38 Tagen Liegezeit Seite 59

Aufnahme 60 Laufmilben Seite 59

Aufnahme 61 Laufmilben kleiner als Maden Seite 60

Abbildung 62 Metamorphose-Stadien Calliphora vicina Seite 61

21 Anlage 1

Protokollseiten zur insektenkundliche Datenaufnahme

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22 Anlage 2

Forensisch-entomologisches Gutachten

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23 Abschließende E rklärung

Ich erkläre, dass ich die Facharbeit ohne fremde Hilfe angefertigt und nur die im

Literaturverzeichnis angeführten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.

Nordkirchen, den 10.12.2012

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