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FOTOi ARCHIV Zu vie} des Guten ryyl2 li il I' Der über'triebene Einsatz von Antiobiotika kann gefährlictq werden. Ein deutsch- niederländisches Projekt hat den multiresisfener?'i Keimen den Kampf angesagt Von Matthias Aflnghaus Arn Nieöerrhein. Haben Sie heute schon geniest? Wenn ja: Gesund? heit, denn genau darum geht es doch. Wer gesurrd ist, fühlt sich gut und ist leiStungsfähig. Was aber ist richtig, nicM ai wenn das mit dem Niesen uflfört und eine Erkäitung im Anzug ist? ,,Schonen Sie sich, trinken Sie viel und bleiben Sie zu hause': .föt etwa .Dr. Rüdiger Rau vom Fachdienst Gesundheit vorn Kreis Wesel. Eines kann er rnit Si cherheit sagen: ',,Bei Erkältungs- krankheiten sind Antibiotika vAr? kungslos." Auf dem 4. Platz Dieser wirkungslose Einsatz vori Antibiotika macht nicht nur Dr. Rau seit einiger Zeit Sörgen. In Europa, das haben Untersuchun? gen ergeben, liegt Deutschland beim Verbrauch von Antibiotika auf ei.nem nicht unbedingt erstre- benswerten 4. :Platz. Die meisten Antibiotikawerden danach im am? bulanten Bereich, also zum Bei? spiel beim Hausarzt verschrieben. Das Gesundheitsministerium des Bundes hat schon 2011 eirie Studie vorgelegt, nach der bis zu 80 Pro- zent der grippalen Infekte mit Anti biotika behandelt werden, obwohl sie in diesen Fällen unwirksam sind. Der Antibiotika-Report eirier Krankenkasse aus dem vergange- nen Jahr zeigt: ,,30 Prozent der Antibiotika-Verordnungen sind @ n"4' J'sz, %?" - i'«uirs:'nviibai ?'m %. lii I h otlka a'u -9- ":'i Karin Oeser (Knappsehaft) und Dr.Rüdiger Rau (Kre[s Wesel) werben fÜr den r:c Thh tigen Umgang rnit Antibioti!«a, FOTO: MARKUS lüos'rcx Ml;l'ke .f: ? unnötig und widersprechen den medizinischen T2eitlinien." Eigentlich sollen Antibiotika ja helfen. Sie können Bakterien be- kämpfen i.ind so helfen, Entzün? dungen im Körper zu beseitigen. Seit vielen Jahren sind Antibiotika wirksam bei der Bekämpfung vpn Infektionen. Das ist ein wichtiges, aber eben auch begrenztes Einsatz? gebiet. Bei Viren zum Beispiel sind Antibiotika wirkungslos, werden aber, wie: die Studien zeigen, offen bar dennoch eingenommen. Dabei sind die Gefahren, die +on diesem unsachgemäßen Gebrauch von Antibiotika ausgehen, nicht zu unterschätzen. Es können sich Bakterien entwickeln, die gegen Antibiotika widerstandsfähig sind. Die Folge: Menschen, die solche resistenten Bakterien in sich tra? gen, können nicht rrehr wirksam behandelt werden. Im Iaartext: In? fektionen können in diesen Ffülen nicht mehr bekämpft werden. Die Verantwortung liegt bei jedem Ein? zelnen. Deshalb rät I)r. Rüdiger Rau vom I(reis Wesel: ,,Nehmen Sie Antibiotika so wenig wie mög? lich ein, jedoch so oft wie e.s zwin? gend erforderlich ist." Beim I(reis Wesel hat man die Gefahren, die von einem iibertrie- benen Einsatz yon Antibiotika aus- gehen können, früh erkannt. Seit 2008 gibt es das so genannte QRSA-Netzwerlc. Die Abkiirzung steht für den Fachbegriff Multire- sistenter Staphylococcus aureus, also: Bakterien, die gegen viele Ar- ten von Antibiotika widerstandsfä? hig sind. Alle acht I(rankenhäuser des I(reises arbeiten im Netzwerk mit. Nach dem Motto ,,Erreger kennen keine Grenzen" gibt es seit 2009 das ,EurSafety-Health-net': ein deutsch-niederländisches Pro- jekt mit A?nsprechpartnerri zum Beispiel in Nimwegen. Inzwischen Slnd auCh medergelas,serie .!s:rZte, Alten- und Pflegeheime, Rettungs- und I(rankentransportdienste Teil des grenzübergreifenden Projek- tes. So ist es zum Beispiel gelungen, einheitliche Hygienestandards im Kreis Wesel einzuführen. Öffenu:chkeft aufkäären Immer wieder gibt es Treffen und Informationsveranstaltungen des deutsch-niederländischen Projek? tes gegen multiresistente Keime. Entstanden sind so zum Beispiel Qualitätsziele für die beteiligten KrankenMuser in den Bereichen Hygiene und Prävention, die er? reicht werden sollen und einzuhal? ten sind. Entsprechende Gütesie? gel wurden in diesem Mai von den Projektleitern, Professor Alex W Friedrich (Groningen) und Profes- sor Andreas Voss (Nimwegen) und Landrat Dr. Ansgar Müller über: reicht. Ebenso erhielten 17 Alten und Pflegeheime aus dem I(reis Wesel ein EurSafety-Gütesiegel zum Infektionsschutz. Damit ist die Arbeit des Fach? dienstes Gesundheit beim I«reis Wesel natürlich nicht beendet. Es wird auch künftig Treffen, Informa- tionsveranstaltungen und Beratun? gen geben. Ein wichtiger Punld rückt jetzt in den Mittelpunkt: die Aufklämng der Öffentlichkeit über die Ctefahren von unsachgemäßem Antibiotika-Einsatz. Experten beantworten Nhre Fragen Telefon-Sprechstunde mit Professor Andreas Voss und Dr. Manfred Peters am 18. November n Niederrhein. Zusammen mit der nappschaftskrankenkasse und :r NRZ informiert der I(reis We- il über die Gefahren von unsach? >rnäßer Antibiotika-Einnahme. ür eine Telefon-Sprechstunde ste? =n am Mittwoch, 18. November, 'r. Manfred Peters und Professor ir.:Andreas Voss unseren Leserin? nen und Lesern für Fragen zum Thema zur Verfügung. Der 18. No- vember ist der Europäische Anti? biotika-Tag Der Kamp-Lintforter Dr. Man- fred Peters ist Allgemeinmediziner und I(nappschaftsarzt. Einer sei? ner Schwerpunkte liegt auf Natur- heilverfahren. Andreas Voss ist Professor für Infektionsprävention und gehört zu den europ'aweit füh? renden Experten auf dem Gebiet der Infelctions- und Krankenhaus- hygiene. Arn Mittwoch, 18. No- vember, 17 - 18 Uhr am NRZ-Tele- fon: Dr. Manfred Peters, ?% 02841 / 14 07 32 und Prof. Dr. Andreas Voss '78 0 28 4?/,l4 07 52. 3 :?IL'%:, ;r a*J':, [email protected] '??i ?Ja' @..:7 '&??Q'aJ' fFil:!?+ai} '?Prof.Dr. A?ndreasVos7'(1.)?a?aund oD?r.M; fredPeterssindarnTelefon. ro'ro.pgivor '0; a'!.' :A , ;,Jd .1 '.'- ?'«j-,-; l'..al?" T:91 A ä=' P. §; W?

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Zu vie} des Guten ryyl2 li il I'Der über'triebene Einsatz von Antiobiotika kann gefährlictq werden. Ein deutsch-niederländisches Projekt hat den multiresisfener?'i Keimen den Kampf angesagt

Von Matthias Aflnghaus

Arn Nieöerrhein. Haben Sie heute

schon geniest? Wenn ja: Gesund?heit, denn genau darum geht esdoch. Wer gesurrd ist, fühlt sich gutund ist leiStungsfähig. Was aber istrichtig,nicM ai

wenn das mit dem Niesen

uflfört und eine Erkäitungim Anzug ist? ,,Schonen Sie sich,trinken Sie viel und bleiben Sie zu

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Auf dem 4. Platz

Dieser wirkungslose Einsatz voriAntibiotika macht nicht nur Dr.

Rau seit einiger Zeit Sörgen. InEuropa, das haben Untersuchun?gen ergeben, liegt Deutschlandbeim Verbrauch von Antibiotika

auf ei.nem nicht unbedingt erstre-benswerten 4. :Platz. Die meisten

Antibiotikawerden danach im am?

bulanten Bereich, also zum Bei?spiel beim Hausarzt verschrieben.Das Gesundheitsministerium des

Bundes hat schon 2011 eirie Studie

vorgelegt, nach der bis zu 80 Pro-zent der grippalen Infekte mit Antibiotika behandelt werden, obwohlsie in diesen Fällen unwirksam

sind. Der Antibiotika-Report eirierKrankenkasse aus dem vergange-nen Jahr zeigt: ,,30 Prozent derAntibiotika-Verordnungen sind

@ n"4' J'sz, %?" - i'«uirs:'nviibai?'m %. lii I h otlka

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Karin Oeser (Knappsehaft) und Dr.Rüdiger Rau (Kre[s Wesel) werben fÜr den r:c Thhtigen Umgang rnit Antibioti!«a, FOTO: MARKUS lüos'rcx

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unnötig und widersprechen denmedizinischen T2eitlinien."

Eigentlich sollen Antibiotika jahelfen. Sie können Bakterien be-

kämpfen i.ind so helfen, Entzün?dungen im Körper zu beseitigen.Seit vielen Jahren sind Antibiotikawirksam bei der Bekämpfung vpnInfektionen. Das ist ein wichtiges,aber eben auch begrenztes Einsatz?gebiet. Bei Viren zum Beispiel sindAntibiotika wirkungslos, werdenaber, wie: die Studien zeigen, offenbar dennoch eingenommen.

Dabei sind die Gefahren, die +ondiesem unsachgemäßen Gebrauchvon Antibiotika ausgehen, nicht zuunterschätzen. Es können sich

Bakterien entwickeln, die gegenAntibiotika widerstandsfähig sind.Die Folge: Menschen, die solcheresistenten Bakterien in sich tra?

gen, können nicht rrehr wirksambehandelt werden. Im Iaartext: In?

fektionen können in diesen Ffülen

nicht mehr bekämpft werden. DieVerantwortung liegt bei jedem Ein?zelnen. Deshalb rät I)r. RüdigerRau vom I(reis Wesel: ,,NehmenSie Antibiotika so wenig wie mög?lich ein, jedoch so oft wie e.s zwin?gend erforderlich ist."

Beim I(reis Wesel hat man die

Gefahren, die von einem iibertrie-benen Einsatz yon Antibiotika aus-

gehen können, früh erkannt. Seit2008 gibt es das so genannteQRSA-Netzwerlc. Die Abkiirzungsteht für den Fachbegriff Multire-sistenter Staphylococcus aureus,also: Bakterien, die gegen viele Ar-ten von Antibiotika widerstandsfä?

hig sind. Alle acht I(rankenhäuserdes I(reises arbeiten im Netzwerk

mit. Nach dem Motto ,,Erregerkennen keine Grenzen" gibt es seit2009 das ,EurSafety-Health-net':ein deutsch-niederländisches Pro-

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Öffenu:chkeft aufkäären

Immer wieder gibt es Treffen undInformationsveranstaltungen desdeutsch-niederländischen Projek?tes gegen multiresistente Keime.Entstanden sind so zum BeispielQualitätsziele für die beteiligtenKrankenMuser in den Bereichen

Hygiene und Prävention, die er?reicht werden sollen und einzuhal?

ten sind. Entsprechende Gütesie?gel wurden in diesem Mai von denProjektleitern, Professor Alex WFriedrich (Groningen) und Profes-sor Andreas Voss (Nimwegen) undLandrat Dr. Ansgar Müller über:reicht. Ebenso erhielten 17 Alten

und Pflegeheime aus dem I(reisWesel ein EurSafety-Gütesiegelzum Infektionsschutz.

Damit ist die Arbeit des Fach?

dienstes Gesundheit beim I«reisWesel natürlich nicht beendet. Es

wird auch künftig Treffen, Informa-tionsveranstaltungen und Beratun?gen geben. Ein wichtiger Punldrückt jetzt in den Mittelpunkt: dieAufklämng der Öffentlichkeit überdie Ctefahren von unsachgemäßemAntibiotika-Einsatz.

Experten beantworten Nhre FragenTelefon-Sprechstunde mit Professor Andreas Voss und Dr. Manfred Peters am 18. November

n Niederrhein. Zusammen mit der

nappschaftskrankenkasse und:r NRZ informiert der I(reis We-il über die Gefahren von unsach?>rnäßer Antibiotika-Einnahme.

ür eine Telefon-Sprechstunde ste?=n am Mittwoch, 18. November,'r. Manfred Peters und Professorir.:Andreas Voss unseren Leserin?

nen und Lesern für Fragen zumThema zur Verfügung. Der 18. No-vember ist der Europäische Anti?biotika-Tag

Der Kamp-Lintforter Dr. Man-fred Peters ist Allgemeinmedizinerund I(nappschaftsarzt. Einer sei?ner Schwerpunkte liegt auf Natur-heilverfahren. Andreas Voss ist

Professor für Infektionspräventionund gehört zu den europ'aweit füh?renden Experten auf dem Gebietder Infelctions- und Krankenhaus-

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