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46. Jg., He# 2~, 1968 Kurze wissenschaftliche Mitteilungen 1311 Indicator ffir entzfindiiche bzw. einschmelzende Gewebsprozesse (t~bersicht bei HEDLUND, 1961). Es erschien ups deshalb yon Interesse, das Verh~lten Titer auch dieses Proteins bei den beiden erw/~hnten 256- BestraMungsformen kennen zu lernen. 128- -I60 Die Untersuchungen erfotgten an 2 KoUektiven 80 yon jeweils 12 Patienten der Medizinischen Uni- 64 versit~ts-Klinik Freiburg, die wegen einer malignen 32 ~ "40 Systemerkrankung oder Tumoren mit Befall der 16--20 retroperitonealen Lymphknotenregionen e'mer per- 8- cutanen RadiocobaltbestraMung mit Herdvernich- 4" tungsdosen (5--10mal 4000 r, je nach Zahl der 2' bestrahlten Lymphknotenregionen) oder einer endo- 1. lymphatischen Behandiung mit ~J (48000 bis 0 280000rad errechnete Lymphknotendosis) unter- zogen wurden. Die Bestimmungen des C-reaktiven Proteins erfotgten mit Hil~e des CRP-Latex-Agglutinations- testes an Hand yon Serumverdiinnungsreihen. Verwandt wurden die Reagentien der Behring- Werke Marburg a. d. Lahn. Der Beobachtungs- zeitraum erstreckte sich bis zur 10, Woche nach Beginn der pereutanen Bestrahlung bzw. bis l~ng- stens zur 4. Woche naeh der endolymphatischen Applikation yon lang. Die Ergebnisse sind in der Abb. 1 zusammen- gestellt. Die eingetragenen Punkte entsprechen den jeweils gefundenen Titerwerten, die durchgezogenen Linien zeigen das Verhalten der geometrischen Mittelwerte der CRP-Titer w~hrend des Beobach- tungszeitraumes. Entsprechend dem klinischen BiN, fortgeschrittener neoplastischer Erkrankungen fin- det sieh bei der iiberwiegenden Zahl der unter- suchten Patienten bereits vor Therapiebeginn C-reaktives Protein, das ira Gegensatz zu den akuten Phase-Proteinen der ~- und a~-Fraktion im Normal serum nicht nachweisbar ist. Nach der endolymphatischen Radiojodgabe steigen die Titerwerte geringgradig an und fallen dann bis zur 2. Woche wieder ab, wobei der geo- metrische Mittelwert bis zur 4. Woche naeh dem Eingriff den Ausgangswert unterschreitet. Bei gleichbreiter Streuung der Einzclwerte nimmt die Zahl dcr CRP-negativen Seren nach der 2. Woche zu. Unter der pereutanen Bestrahlung ist der vorfibergehende Titeranstieg nicht erkennbar. Die geometri- schen Mittehverte sinken kontinuierlieh ab, die Anzahl der CRP-negativen Seren nimmt in gleiehem Halle zu. Dieses unterschiediiche Verhalten des C-reaktiven Proteins bei den beiden Patientenkollektiven ist auch bei der Betrachtung der Einzelverl~ufe zu erkennen. Die H~lfte der percutan bestrahl- ten Patienten zeigt einen kontinuierliehen Abfall der Titer- werte, w~hrend sieben der zwSlf endolymphatisch behandelten F~tle einen voriibergehenden Titeranstieg aufweisen. Die Titerwerte der iibrigen Patienten beider Gruppen bleiben jeweils unver~ndert oder zeigen uncharakteristische Schwan- kungen. Auf Grund der noch geringen FallzaM und der groten in- dividueIlen Streubreite Iiel~en sich die Unterschiede zwischen den beiden Kollektiven bisher statistisch nicht sicherm Grunds~tzlich entspricht jedoch das Verhalten des C- reaktiven Proteins den Ver~nderungen der iibrigen akute Phase-Proteine nach endolymphatischer und w~hrend einer percutanen Strahlenbedandlung. Die Titeransticge unmittel- bar nach Applikation des xa~J sind am ehesten durch den bier ansgepr~gteren strahlenbedingten Gewebszerfall erkl~rt, die Normalisierung tier Befunde kann, ira Zusammenhang mit dem ldinischen Bild, als zus~tzlicher Gradmesser des Therapie- effolges dienen. Zu~amme~/ass~ng. Bei Patienten mit mahgnen Lymph- knotenerkrankungen wurde das Verhalten des C-reaktiven Proteins nach endolymphatischer Therapie mit ~axj und im Verlanf einer percutanen Strahlenbehandlung verfolgt. W~h- rend nach der endolymphatischen Applikation yon Radiojod ein voriibergehender Anstieg der Titerwerte zu beobachten war, kam es unter der percutanen Bestrahlung zu einem konti- nuierliehen Abfall. Das C-reaktive Protein verh~lt sich hierbei vSllig entspreehend den akuten Phase-Proteinen der %- und %-Fraktion des mensehliehen Serums. Summary. The evolution of C-reactive protein was studied in two groups of patients suffering from m~lignant diseases, one treated with telecobalt, the other by endolymphatic application of ~xJ. After endolymphatie therapy a temporary 256- 128- 160 64- 80 : 32- 40 . f6- 20 4- -- ~×- 1- OAus- ~ ...... ~;,T gongswertt 2.Tog 1. Endolymphatische Thempie ~ Beginnder Stmh[eneinwirkung I , . * o - 1 Percutane lhempie ~ Beginn der Stmhleneinwirkung t I I f I /~I I 2. 3. 4. 5. 6.W0che10, Abb. 1. Verhalten des C-reaktiven Proteins nach endolymphatischer und percutaner Strahlenbehandlung, Einzelbestimmungenund geometrische Hittclwerte der Titer riseof C-reactiveprotein is shown, while under f3ae treatment with telecobalta progressivefallhas been noticed. C-reactive protein seems to beh~ve here likethe acute phase proteinsof the %- and %-fractions. Literatur. IIEDnU~CD, P.: Clinical and experimental studies on C-reactive protein. Acta med. seand. 169, Suppl. 361 (1961). -- KLan, D., K. Mussier, W. GEBItARDTU. G. Ho~MA~¢: Quantitative Vergnderungen der Plasma. proteinfraktionen bei Patienten mit Lymphogranulomatose w~hrend Radiocobaltbestrahlung. Wien. klin. Wschr. 80, 661 (1968). - - 3. KLein% D., P. PFX~C~C~CSTI~L, H. WEISS- LED~RU. G. Ho~x~w~: Auswirkungender endolymphatischen lalJ-Therapie auf Proteine und zellul~re Bestandteile des menschliehenBlutes. Fortschr. RSntgenol. (ira Druck) (1968).~ PFANNENSTIEL, P., H. WEISSLED:ER, and G. HOrFICJ,W~: Pro- blems of radiation dosimetry in endolymphatio therapy with radioactive isotopes. Second Int. Congr. Lymphology, Miami Beach, USA, 1968. Proceedings (ira D r u c k ) . - Doz. Dr. D. KL~M~ I. Med. Klinik dot St~dt. Krankenanstalten 75 Karlsruhe Moltkestr. 14 Freie Galaktose im Liquor eerebrospinalis* Klinisch-experimentelle Untersuchung zur Frage des Vorkommens und der Blut-Liquorschranke der Galaktose K. ROMMEL und H. Bu~D~ Sektion ffir idinische Laboratoriumsdiagnostik und Klinischer Bereich Professor v. UEXKi~LL des Zentrums fiir Innere Hedizin der Universit/~t Ulm Eingegangen am 2. Juli 1968 Als Baustoffzucker ist Galaktose im mensehlichen und tierisehen Organismus in Form glykosidischer Bindung welt verbreitet. Im menschlichen Blur kommt sie in freier Form bis zu einer Konzentration yon 1,59 ~= 1,25 rag-% vor. Da die Glykolipide (Cerebroside, Ganglioside und Ga- laktosylglyceride) des Zentralnervensystems galaktosehaltig * Hit Unterstiitzung der Deutschen Forschungsgemein- schaft.

Freie Galaktose im Liquor cerebrospinalis

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46. Jg., He# 2~, 1968 Kurze wissenschaftliche Mitteilungen 1311

Indicator ffir entzfindiiche bzw. einschmelzende Gewebsprozesse (t~bersicht bei HEDLUND, 1961). Es erschien ups deshalb yon Interesse, das Verh~lten Titer auch dieses Proteins bei den beiden erw/~hnten 256- BestraMungsformen kennen zu lernen. 128- -I60

Die Untersuchungen erfotgten an 2 KoUektiven 80 yon jeweils 12 Patienten der Medizinischen Uni- 64 versit~ts-Klinik Freiburg, die wegen einer malignen 32 ~ "40 Systemerkrankung oder Tumoren mit Befall der 16--20 retroperitonealen Lymphknotenregionen e'mer per- 8- cutanen RadiocobaltbestraMung mit Herdvernich- 4" tungsdosen (5--10mal 4000 r, je nach Zahl der 2' bestrahlten Lymphknotenregionen) oder einer endo- 1. lymphatischen Behandiung mit ~ J (48000 bis 0 280000rad errechnete Lymphknotendosis) unter- zogen wurden.

Die Bestimmungen des C-reaktiven Proteins erfotgten mit Hil~e des CRP-Latex-Agglutinations- testes an Hand yon Serumverdiinnungsreihen. Verwandt wurden die Reagentien der Behring- Werke Marburg a. d. Lahn. Der Beobachtungs- zeitraum erstreckte sich bis zur 10, Woche nach Beginn der pereutanen Bestrahlung bzw. bis l~ng- stens zur 4. Woche naeh der endolymphatischen Applikation yon lang.

Die Ergebnisse sind in der Abb. 1 zusammen- gestellt. Die eingetragenen Punkte entsprechen den jeweils gefundenen Titerwerten, die durchgezogenen Linien zeigen das Verhalten der geometrischen Mittelwerte der CRP-Titer w~hrend des Beobach- tungszeitraumes. Entsprechend dem klinischen BiN, fortgeschrittener neoplastischer Erkrankungen fin- det sieh bei der iiberwiegenden Zahl der unter- suchten Patienten bereits vor Therapiebeginn C-reaktives Protein, das ira Gegensatz zu den akuten Phase-Proteinen der ~- und a~-Fraktion im Normal serum nicht nachweisbar ist. Nach der endolymphatischen Radiojodgabe steigen die Titerwerte geringgradig an und fallen dann bis zur 2. Woche wieder ab, wobei der geo- metrische Mittelwert bis zur 4. Woche naeh dem Eingriff den Ausgangswert unterschreitet. Bei gleichbreiter Streuung der Einzclwerte nimmt die Zahl dcr CRP-negativen Seren nach der 2. Woche zu. Unter der pereutanen Bestrahlung ist der vorfibergehende Titeranstieg nicht erkennbar. Die geometri- schen Mittehverte sinken kontinuierlieh ab, die Anzahl der CRP-negativen Seren nimmt in gleiehem Halle zu. Dieses unterschiediiche Verhalten des C-reaktiven Proteins bei den beiden Patientenkollektiven ist auch bei der Betrachtung der Einzelverl~ufe zu erkennen. Die H~lfte der percutan bestrahl- ten Patienten zeigt einen kontinuierliehen Abfall der Titer- werte, w~hrend sieben der zwSlf endolymphatisch behandelten F~tle einen voriibergehenden Titeranstieg aufweisen. Die Titerwerte der iibrigen Patienten beider Gruppen bleiben jeweils unver~ndert oder zeigen uncharakteristische Schwan- kungen.

Auf Grund der noch geringen FallzaM und der groten in- dividueIlen Streubreite Iiel~en sich die Unterschiede zwischen den beiden Kollektiven bisher statistisch nicht sicherm

Grunds~tzlich entspricht jedoch das Verhalten des C- reaktiven Proteins den Ver~nderungen der iibrigen akute Phase-Proteine nach endolymphatischer und w~hrend einer percutanen Strahlenbedandlung. Die Titeransticge unmittel- bar nach Applikation des xa~J sind am ehesten durch den bier ansgepr~gteren strahlenbedingten Gewebszerfall erkl~rt, die Normalisierung tier Befunde kann, ira Zusammenhang mit dem ldinischen Bild, als zus~tzlicher Gradmesser des Therapie- effolges dienen.

Zu~amme~/ass~ng. Bei Patienten mit mahgnen Lymph- knotenerkrankungen wurde das Verhalten des C-reaktiven Proteins nach endolymphatischer Therapie mit ~axj und im Verlanf einer percutanen Strahlenbehandlung verfolgt. W~h- rend nach der endolymphatischen Applikation yon Radiojod ein voriibergehender Anstieg der Titerwerte zu beobachten war, kam es unter der percutanen Bestrahlung zu einem konti- nuierliehen Abfall. Das C-reaktive Protein verh~lt sich hierbei vSllig entspreehend den akuten Phase-Proteinen der %- und %-Fraktion des mensehliehen Serums.

Summary. The evolution of C-reactive protein was studied in two groups of patients suffering from m~lignant diseases, one treated with telecobalt, the other by endolymphatic application of ~xJ. After endolymphatie therapy a temporary

256- 128- 160 64- 80 : 32- 40 . f6- 20

4 - - - ~ × -

1-

OAus- ~ ...... ~;,T gongswertt 2.Tog 1.

Endo l ympha t i sche Themp ie ~ Beginnder

Stmh[eneinwirkung • I , . * o • •

- 1

Percutane l h e m p i e ~ Beginn der

Stmhleneinwirkung

t I I f I / ~ I I

2. 3. 4. 5. 6.W0che 10,

Abb. 1. Verhalten des C-reaktiven Proteins nach endolymphatischer und percutaner Strahlenbehandlung, Einzelbestimmungen und

geometrische Hittclwerte der Titer

rise of C-reactive protein is shown, while under f3ae treatment with telecobalt a progressive fall has been noticed. C-reactive protein seems to beh~ve here like the acute phase proteins of the %- and %-fractions.

Literatur. IIEDnU~CD, P.: Clinical and experimental studies on C-reactive protein. Acta med. seand. 169, Suppl. 361 (1961). - - K L a n , D., K. M u s s i e r , W. GEBItARDT U. G. Ho~MA~¢: Quantitative Vergnderungen der Plasma. proteinfraktionen bei Patienten mit Lymphogranulomatose w~hrend Radiocobaltbestrahlung. Wien. klin. Wschr. 80, 661 (1968). - - 3. KLein% D., P. PFX~C~C~CSTI~L, H. WEISS- LED~R U. G. Ho~x~w~: Auswirkungen der endolymphatischen lalJ-Therapie auf Proteine und zellul~re Bestandteile des menschliehen Blutes. Fortschr. RSntgenol. (ira Druck) (1968).~ PFANNENSTIEL, P., H. WEISSLED:ER, and G. HOrFICJ,W~: Pro- blems of radiation dosimetry in endolymphatio therapy with radioactive isotopes. Second Int. Congr. Lymphology, Miami Beach, USA, 1968. Proceedings (ira D r u c k ) . -

Doz. Dr. D. KL~M~ I. Med. Klinik dot St~dt. Krankenanstalten 75 Karlsruhe Moltkestr. 14

Freie Galaktose im Liquor eerebrospinalis* Klinisch-experimentelle Untersuchung

zur Frage des Vorkommens und der Blut-Liquorschranke der Galaktose

K. ROMMEL und H. Bu~D~ Sektion ffir idinische Laboratoriumsdiagnostik und Klinischer Bereich Professor v. UEXKi~LL

des Zentrums fiir Innere Hedizin der Universit/~t Ulm

Eingegangen am 2. Juli 1968

Als Baustoffzucker ist Galaktose im mensehlichen und tierisehen Organismus in Form glykosidischer Bindung welt verbreitet. Im menschlichen Blur kommt sie in freier Form bis zu einer Konzentration yon 1,59 ~= 1,25 rag-% vor.

Da die Glykolipide (Cerebroside, Ganglioside und Ga- laktosylglyceride) des Zentralnervensystems galaktosehaltig

* Hit Unterstiitzung der Deutschen Forschungsgemein- schaft.

1312 Kurze wissenschaftliche Mitteilungen Klin. Wsehr.

sind und d~s Him ebenso wie alle iibrigen Organe mit den Leloir-Fermenten zum Abbau der G~laktose ausgestattet ist, interessierte uns die Frage des Vorkommens ffeier Galaktose im Liquorr~um. Dar~berhinaus bot sieh uns die MSgliehkeit festzustellen, ab weleher Blutkonzentration Galaktose in den Liquorraum fibertritt.

Material und Methode Freie Ga, laktose des lumbal gewonnenen Liquors wurde bei

allen Patienten untersucht, die vor der Punktion mindestens 12 Std niichtern waren. Sanguflenter Liquor wurde ver- worfen. Es konnC~n zwei einheitliche Gruppen /fir die Be- arbeitung gebildet werden. Die 1. Gruppe umfaBt 12 Pa- tienten, deren Absehlut~di~gnose ,,fuuktionelle Kopfschmerzen lautete, die yon uns als ,,Normalkollektiv" angesehen wurden. In der 2. Gruppe sind 23 Patienten mit akuter Virusmeningitis (Eeho-Viren, Typ 11) zusammengefaBt.

Bei 4 Patienten konnte der Liquorspiegel fiir Galaktose naeh intravenSser Galaktosegabe gemessen werden. Die Ga- laktosebestimmung effolgte mit Galaktosedehydrogenase ( I~o~.L, BE~>%~, S c ~ r z und G ~ E ~ . , 1968). Die untere Naehweisgrenze fiir diese Methode Iieg~ bei 0,5 rag-%.

Ergebnisse und Disl~ntssion Der mittlere Galaktoseliquorspiegel lag bei den hirn-

gesunden Personen bei 2,99 rag-% mit einer Standardab- weiehung yon 1,78mg-%. Bei den F~llen mit akutsr Virus- meningitis betrug er im l~Iittel 2,96 rag- % bei einer Standard- abweichung yon 1,53 rag-%. Die Ergebnisse zeigen, dab freie Galaktose im Liquor cerebrospinalis vorkommt nnd dab im FMle der Virusmeningitis nicht vermehrt freie Galaktose hier mfftritt. In 5 F/filch mit bakterieller )[eningitis betrug der Mittelwert 3,95 ~ 1,20 (s), die Fallzahl ist aber so gering, dab daraus keine Sehliisse gezogen werden kSnnen, besteD_falls deuten sie eine Tendenz an, wobei ein h5herer Galaktosegehalt ~us den Leukoeyten st~mmen kSnnte. Eindrucksvolter waren die Ergebnisse der Untersuchung der Bint-Liquorsehranke flit Galaktose. Bei der Versuehsperson 1 in tier Tabelle 1 trat bei einem mittleren Galaktoseblutspiegel yon 123 =k 7,6 rag-% r~ch Dauerinfnsion in die Cubit~lvene keine Galaktose in den LiqUorraum fiber. Bei Versuehsperson 2 in der Tabelle 1 kam es bei einem mitfleren Galaktoseblutspiegel yon 163d= 14,7 rag-% zum ~bertritt yon Galaktose in den Liquor.

Tabelle 1. Galaktosespiegd in Blur und Liquor bei intravenb'ser In/usion yon Gataktose bei Einstellung des Blutgalaktosewertes

au] einen steady stats bei 2 Versuehspersonen

Zeit Versuehsperson 1 Versuchsperson 2 (rain)

Blur Liquor Blur Liquor (mg-%) (mg- %) (mg- %) (mg-%)

0 4,2 0 2,9 0 5 117 0 54 0

10 156 0 69 0 15 122 0 156,5 0 20 - - 0 174 0 25 131 0 170 0 30 125,5 0 164 0 35 131 0 160 0,87 40 126 0 139 2,9 45 113 0 145 3,5 50 112,5 0 183 4,35 55 - - - - 178 5,8

Unsere Beobachtungen zeigen, dai] auch ftir Galaktose, Ehnlieh wie fiir Glucose eiae relative Impermeabilit~t der Blut-Hirnsehranke besteht. Diese eingesehrEnkte Durch- l~ssigkeit ist im Tierexperiment aueh durch Insulin wie im Fatle der Glucose nieht zu beeinflussen (Px~s: und JOHnSOn, 1955; QVADB~C~, 1966; ROSS, 1952).

Zusammen]assung. Freie Galaktose kommt im Liquor eerebrospinalis in einer Konzentration yon 2,99 ~ 1,78 rag-% vor. P~tienten mit Virusmeningitis hatten den gleichen mitt- leren Galaktoseliquorgehalt. Durch Infusionsversuche konnt~ gezeigt werden, dab far Galaktose ebenfalls eine relative Impermeabititi~t der Hirn-Liquorsehranke besteht.

Summary. The free galactose concentration in liquor cerebrospinales is 2,99q-1,79mg-%. Patients with virus meningitis have the same average concentration of liquor galaetose. Infusion tests stowed that, there ist also a relative impermeability of the brain liquor range for galactose.

Literatur. PAgX, C.R., and L.H. Jo~zeso~: Effect of insulin on transport of glucose and galaetose into cells of rat muscle and brain. Amer. J. Physiol. 182, 17--23 (1955). - - QvAD]~CK, G.: D-Glucose und verwandte Kohlenhydrate in Neurologie und Psychiatric. In: D-Glucose und verwandte Verbindungen in l~edizin und Biologie. Stuttgart: Ferdinand Enke 1966. - - RO~E~, K., K. B~R~, F. Son~xTz u. X. Gg~¢~n~: Enzymatisehe Galaktosebestimmung im Blur und oraler Galaktosetoleranztest. Klin. Wsehr. (ira Druck) (1968).

Sonderdruekanforderungen sind zu riehten an die Bi- bliothek des Zentrums fiir Inhere Medizin der UniversitEt Ulm, 79 Ulm/Do, Steinh6velstr. 9.

Dr. K. R o ~ g L Dr. H. BlY~KHAP~DT Universit~t Ulm Med. I~aturwissenschaftliehe Hoehsehule 7900 Ulm/Do, Steinh'6velstr. 9

Zur Regelung des Zellnachschubs in der Epidermis

~7 BoRN ~ d ~. BICKHA~DT Universit~ts-Hautklinfl~ Freiburg i. Br. (Direktor: Prof. Dr. K. W. K~KO~)

Eingegangen am 23. Juli 1968

Einfi~hrung Die Epidermis yon Mensch und Tier reagiert bekanntlieh

auf zahlreiehe exogene Strapaziertmgen einsehlieBlieh grSberer Seh~digungen mit einer Verdiekung infolge gesteigerten Zell- nachschubs. Hierin kann eine zweekm~Bige adaptive, protek- tire und reparative Leistung gesehen werden, zumal derartige Verdiekmlgen der Epidermis in ihrem AnsmaB offenbar begrenzt sind und beim Wegfall der auslSsenden Ursaehe wieder schwinden.

Die Frage naeh dem kybernetischen I-Iintergrund derai~iger, dem unvorhersehbar weehselnden Bedaff angepallter und insoweit nieht vorprogrammierbarer Steuervorg~nge fiihrte zur Entwicklung yon Modellen epidermiseigener, differen- zierungsabhgngiger, hypothetiseher Regelkreise (z. ]3. IwRss~z% M~cE~) und zur Auffindung yon Substanzen in der Epidermis (B~LLO~GH; I v ~ s E ~ u . Mitarb.), welehe ira Experiment einen hemmenden EinfluB auf deren Zellteilungsaktivit~t zeigen. Diese aueh in anderen Organen yon Vertebraten aufgefundenen, organspezifisch, aber nieht artspezifisch wirksamen Stoffe wurden 1962 yon BIYLLOVGg als Chalone bezeiehnet nnd finden seither zunehmende Beaehtung. Es handelt sieh dabei um bisher nicht genauer analysierte Gtyko- proteide mit einem Molekulargewieht um 25000 (nach BvLLo~rox, L A v ~ c s , IV~RSSS und ELGJO, 1967; 1966 wurde yon Bv~LOVG~ und LAvR~C~ ein Molekulargewicht yon 40000 angegeben [S. 5], jeweils unter Bezugnahme auf pers6nliche Mitteiinngen yon J .D. tLHo~A~ und W. HONDICS-BOLDrt~G, Fa. Organon, Holland).

Wenn solche organspezifiseh wirksamen Hemmstoffe Differenzierungsprodukte der jeweiligen Organe sind, dann erkl~rt ihre Existsnz zwanglos Steigertmgen des epidermalen Zellnaehsehubs Ms Folge yon Eingriffen in die Differenzierung oder yon Verlnsten an bereits ausgereiftem Zellmaterial. Gleiehzeitig daft das Vorhandensein pro]iferationshemmend wirksamer Substanzen in der Reifezone der Epidermis, in der Hornsehicht, erwartet werden, insbesondere damn, wenn aueh Proliferationssehiibe aufgrund minimaler Eingriffe an der Hautoberfl~ehe ale Folge eines vorfibergehenden ttemmstoff- defizits el-lfli~rt werden.

Beide Xonzepte - - Hemmstoff ale Differenzierm~gsprodukt der Epidermis und physiologisch wirks~me Hemmstoff- anreieherung in der Reifezone des Epithels - - ffihren zu der Frage, ob ein protiferationshemmendes Pr'mzip auch in isoliertem Hornmaterial, insbesondere in der abschuppenden Peripherie der Epidermis naehweisbar ist.