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Bioenergie in Österreich Fundament einer nachhaltigen Energieversorgung Biomasse wichtigste erneuerbare Energiequelle Der österreichische Bruttoinlandsverbrauch an erneu- erbaren Energien hat sich seit 1970 mehr als verdrei- facht. Ihr Anteil am Bruttoinlandsverbrauch Öster- reichs lag im Jahr 2011 bei 26 % (s. Abb. 1). Unter den erneuerbaren Energieträgern dominiert die Bioenergie (Energie aus fester, flüssiger und gasförmiger Biomas- se) mit einem Anteil von rund 61 % (s. Abb. 2). Aus ihr wird mehr Energie erzeugt als aus allen anderen er- neuerbaren Energien zusammen. Der Anteil der Bioenergie am gesamten Energiever- brauch konnte zwischen 1990 und 2011 von 9 % auf 16 % gesteigert werden, obwohl sich der Energie- verbrauch in Österreich innerhalb dieser Periode um 35,6 % bzw. knapp 2 % jährlich erhöht hat. Diese Stei- gerung war nur möglich, weil der Biomasseeinsatz in den vergangenen beiden Jahrzehnten mehr als ver- doppelt werden konnte – von 96 PJ auf 229 PJ. Hauptenergieträger Holz Holz ist die wichtigste Ressource für den Bioenergie- markt. 79 % der im Jahr 2011 in Österreich energe- tisch genutzten Biomasse waren Holzprodukte (inkl. Laugen). Mit einem Anteil von 27 % ist Scheitholz (Brennholz) der bedeutendste biogene Energieträger (s. Abb. 3). In Summe wurde 2011 durch Hackschnitzel, Sägenebenprodukte und Rinde (35 %) jedoch mehr Primärenergie bereitgestellt. Biotreibstoffe nahmen im Jahr 2011 einen Anteil von 10 % am Bruttoin- landsverbrauch ein. Es folgten sonstige biogene feste Brennstoffe mit 5,5 %, Biogas, Klärgas und Deponie- gas mit 2,9 % sowie biogene Abfälle mit 2,5 %. Plus 25 % bis zum Jahr 2020 Bis 2020 könnte der Biomasseeinsatz in Österreich um 25 % auf 287 PJ gesteigert werden. Vorausset- zung ist, dass es gelingt, die verfügbaren Potenziale aus Land-, Forst- und Holzwirtschaft sowie aus dem Abfallsektor zu mobilisieren. Insgesamt wurden in Ös- Die Bioenergie hat sich in den vergangenen Jahren zu einer tragenden Säule der heimischen Energieversorgung entwickelt. Auch wenn der Rohstoff Biomasse nicht unbegrenzt verfügbar ist, kann sein Einsatz zur Energiegewinnung bis 2020 um etwa 25 % gesteigert werden. Wasserkraft Photovoltaik Solarthermie Geothermie und Wärmepumpe Windenergie Bioenergie Wasserkraft Bioenergie 61,4 % 1,9 % 1,7 % 1,9 % 0,2 % 33,0 % Gesamt 372,6 PJ Abb. 3: Bruttoinlandsverbrauch Österreichs für Bioenergie im Jahr 2011 terreich 2010 rund 24,3 Millionen Festmeter (Mio. fm) Holz energetisch genutzt. Davon entfielen 51,4 % auf Rohstoffe aus der kaskadischen Holznutzung (Rinde, Sägenebenprodukte, Industrierestholz, Presslinge, Lauge). 48,6 % des Energieholzes stammten direkt aus der Forstwirtschaft (Brennholz, Waldhackgut) sowie aus Flurgehölzen, Strauchschnitt, Altholz und sonsti- gen Quellen.Unter optimalen Voraussetzungen könn- te der Energieholzeinsatz in Österreich bis 2020 um 2,9 Mio. fm auf 27,2 Mio. fm gesteigert werden. Meist als Wärme verwendet Der Wärmemarkt ist mit einem Anteil von 80,8 % das zentrale Einsatzgebiet für die Biomasse, gefolgt von Biotreibstoffen mit 11 % und der Ökostromerzeugung aus Biomasse und Biogas mit 8,2 % (s. Abb. 4). Der energetische Endverbrauch von Bioenergie hat sich in Österreich von 139 PJ im Jahr 2005 um knapp 43 % auf 199 PJ im Jahr 2011 erhöht. Bis 2020 könnte er nochmals um rund 25 % auf 249 PJ gesteigert werden. MIT UNTERSTÜTZUNG DES lebensministerium.at Abb. 4: Entwicklung des Endenergieverbrauchs an Biomasse von 2005 bis 2011 und die Ausbaupotenziale bis 2020 Tiermehl, Klärschlamm, Stroh, div. Biogene Bioethanol, Biodiesel, Pflanzenöle Bio-, Deponie- und Klärgas Ablauge der Papier- industrie Hausmüll Bioanteil Hackschnitzel, Sägenebenprodukte, Rinde Pellets Brennholz Brennholz Gesamt 228,6 PJ Pellets Hackschnitzel, Sägenebenprodukte, Rinde Ablauge der Papier- industrie 26,5 % 5,3 % 35,1 % 2,5 % 12,3 % 2,9 % 9,6 % 5,5 % Abb. 2: Bruttoinlandsverbrauch Österreichs für erneuerbare Energieträger im Jahr 2011 Erneuerbare und Abfälle Gas Öl Kohle Elektrische Energie Abfälle nicht erneuerbar Erneuerbare Gas Kohle Öl Gesamt 1.427 PJ 26,1 % 2,5 % 2,1 % 10,2 % 36,2 % 23,0 % Abb. 1: Bruttoinlandsverbrauch Österreichs für alle Energie- träger im Jahr 2011 Biowärme Biotreibstoffe Ökostrom aus Biomasse 250 200 150 100 50 0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Endenergieverbrauch an Biomasse PJ Scheitholz ist der meistgenutzte biogene Energieträger. Anteil Holz: 12,7 % Anteil Holz: 48,7 % Anteil Holz: 79,4 %

Fundament einer nachhaltigen Energieversorgung

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Page 1: Fundament einer nachhaltigen Energieversorgung

Bioenergie in ÖsterreichFundament einer nachhaltigen Energieversorgung

Biomasse wichtigste erneuerbare EnergiequelleDer österreichische Bruttoinlandsverbrauch an erneu-erbaren Energien hat sich seit 1970 mehr als verdrei-facht. Ihr Anteil am Bruttoinlandsverbrauch Öster-reichs lag im Jahr 2011 bei 26 % (s. Abb. 1). Unter den erneuerbaren Energieträgern dominiert die Bioenergie (Energie aus fester, flüssiger und gasförmiger Biomas-se) mit einem Anteil von rund 61 % (s. Abb. 2). Aus ihr wird mehr Energie erzeugt als aus allen anderen er-neuerbaren Energien zusammen.

Der Anteil der Bioenergie am gesamten Energiever-brauch konnte zwischen 1990 und 2011 von 9 % auf 16 % gesteigert werden, obwohl sich der Energie-verbrauch in Österreich innerhalb dieser Periode um 35,6 % bzw. knapp 2 % jährlich erhöht hat. Diese Stei-gerung war nur möglich, weil der Biomasseeinsatz in den vergangenen beiden Jahrzehnten mehr als ver-doppelt werden konnte – von 96 PJ auf 229 PJ.

Hauptenergieträger HolzHolz ist die wichtigste Ressource für den Bioenergie-markt. 79 % der im Jahr 2011 in Österreich energe-tisch genutzten Biomasse waren Holzprodukte (inkl. Laugen). Mit einem Anteil von 27 % ist Scheitholz (Brennholz) der bedeutendste biogene Energieträger (s. Abb. 3). In Summe wurde 2011 durch Hackschnitzel, Sägenebenprodukte und Rinde (35 %) jedoch mehr Primärenergie bereitgestellt. Biotreibstoffe nahmen im Jahr 2011 einen Anteil von 10 % am Bruttoin-landsverbrauch ein. Es folgten sonstige biogene feste Brennstoffe mit 5,5 %, Biogas, Klärgas und Deponie-gas mit 2,9 % sowie biogene Abfälle mit 2,5 %.

Plus 25 % bis zum Jahr 2020Bis 2020 könnte der Biomasseeinsatz in Österreich um 25 % auf 287 PJ gesteigert werden. Vorausset-zung ist, dass es gelingt, die verfügbaren Potenziale aus Land-, Forst- und Holzwirtschaft sowie aus dem Abfallsektor zu mobilisieren. Insgesamt wurden in Ös-

Die Bioenergie hat sich in den vergangenen Jahren zu einer tragenden Säule der heimischen Energieversorgung entwickelt. Auch wenn der Rohstoff Biomasse nicht unbegrenzt verfügbar ist, kann sein Einsatz zur Energiegewinnung bis 2020 um etwa 25 % gesteigert werden.

Wasserkraft

Photovoltaik

Solarthermie

Geothermie und Wärmepumpe

Windenergie

Bioenergie

Wasserkraft Bioenergie

61,4 %

1,9 %

1,7 %

1,9 %

0,2 %

33,0 %

Gesamt372,6 PJ

Abb. 3: Bruttoinlandsverbrauch Österreichs für Bioenergie im Jahr 2011

terreich 2010 rund 24,3 Millionen Festmeter (Mio. fm) Holz energetisch genutzt. Davon entfielen 51,4 % auf Rohstoffe aus der kaskadischen Holznutzung (Rinde, Sägenebenprodukte, Industrierestholz, Presslinge, Lauge). 48,6 % des Energieholzes stammten direkt aus der Forstwirtschaft (Brennholz, Waldhackgut) sowie aus Flurgehölzen, Strauchschnitt, Altholz und sonsti-gen Quellen.Unter optimalen Voraussetzungen könn-te der Energieholzeinsatz in Österreich bis 2020 um 2,9 Mio. fm auf 27,2 Mio. fm gesteigert werden.

Meist als Wärme verwendet Der Wärmemarkt ist mit einem Anteil von 80,8 % das zentrale Einsatzgebiet für die Biomasse, gefolgt von Biotreibstoffen mit 11 % und der Ökostromerzeugung aus Biomasse und Biogas mit 8,2 % (s. Abb. 4). Der energetische Endverbrauch von Bioenergie hat sich in Österreich von 139 PJ im Jahr 2005 um knapp 43 % auf 199 PJ im Jahr 2011 erhöht. Bis 2020 könnte er nochmals um rund 25 % auf 249 PJ gesteigert werden.

MIT UNTERSTÜTZUNG

DES

lebensministerium.at

Abb. 4: Entwicklung des Endenergieverbrauchs an Biomasse von 2005 bis 2011 und die Ausbaupotenziale bis 2020

Tiermehl, Klärschlamm, Stroh, div. Biogene

Bioethanol, Biodiesel, Pflanzenöle

Bio-, Deponie- und Klärgas

Ablauge der Papier-industrie

Hausmüll Bioanteil

Hackschnitzel, Sägenebenprodukte, Rinde

Pellets

Brennholz

Brennholz

Gesamt228,6 PJ

Pellets

Hackschnitzel, Sägenebenprodukte, Rinde

Ablauge der Papier-industrie

26,5 %

5,3 %

35,1 %

2,5 %

12,3 %

2,9 %

9,6 %

5,5 %

Abb. 2: Bruttoinlandsverbrauch Österreichs für erneuerbare Energieträger im Jahr 2011

Erneuerbare und Abfälle

Gas

Öl

Kohle

Elektrische Energie

Abfälle nicht erneuerbar

Erneuerbare

Gas

Kohle

Öl

Gesamt1.427 PJ

26,1 %

2,5 %

2,1 %

10,2 %

36,2 %

23,0 %

Abb. 1: Bruttoinlandsverbrauch Österreichs für alle Energie-träger im Jahr 2011

Biowärme

Biotreibstoffe

Ökostrom aus Biomasse

250

200

150

100

50

0

2005

2006

2007

2008

2009

2010

2011

2012

2013

2014

2015

2016

2017

2018

2019

2020

Endenergieverbrauch an BiomassePJ

Scheitholz ist der meistgenutzte biogene Energieträger.

Anteil Holz: 12,7 % Anteil Holz: 48,7 % Anteil Holz: 79,4 %