170
1 Biosignale und Benutzerschnittstellen Bewegung Biosignale und Benutzerschnittstellen Biosignal: Bewegung Enstehung, Messung, Anwendungen Prof. Dr. Tanja Schultz Dipl. Math. Michael Wand Vorlesung WS 2012/2013

g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

1 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Biosignale und Benutzerschnittstellen

Biosignal: Bewegung

Enstehung, Messung, Anwendungen

Prof. Dr. Tanja Schultz

Dipl. Math. Michael Wand

Vorlesung WS 2012/2013

Page 2: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

2 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Taxonomie Biosignale – Bewegung

Biosignale

Mechanische Biosignale

Elektrische Biosignale

Akustische Biosignale

Chemische Biosignale

Sprache

Nichtsprachl. Artikulation

Hirn EEG

Augen EOG

Muskeln EMG

Herz EKG

Bewegung

Mimik

Wärme MEG/PET

fMRI

Körper- geräusche

Thermische Biosignale

Gestik

Page 3: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

3 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Überblick

• Bewegung

• Wie kommt Bewegung zustande?

• Wie werden Bewegungsmerkmale erfasst?

• Beispiele

• Segmentierung

• Was ist Segmentierung

• Anwendungsgebiete

• Ansätze und Resultate

• Bewegungserkennung

• Anwendungsbeispiele

• Modelle und Verfahren

• Eigene Forschung

Viele Folien sind von Frau Dr. Wörner (danke!)

Page 4: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

4 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Definition:

Bewegungen sind räumliche Verschiebungen von Gewebe

• Großräumige Bewegungen, z.B. ausgreifende Bewegungen der Beine beim Gehen

• Kleinste, fast unmerkliche Bewegungen, z.B. Mimik, Augenbewegungen, Körperbalance

• Jegliche Bewegung geschieht durch Muskeln

• Skelettmuskeln: Muskeln des Bewegungsapparates

• Glatte Muskeln: Muskeln der inneren Organe und Gefäße (autonome Kontraktion)

• Unser Augenmerk gilt heute nicht der Muskelaktivität, sondern der eigentlichen Bewegung

Bewegung

Page 5: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

5 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Überblick

• Bewegung

• Wie kommt Bewegung zustande?

• Wie werden Bewegungsmerkmale erfasst?

• Beispiele

• Segmentierung

• Was ist Segmentierung

• Anwendungsgebiete

• Ansätze und Resultate

• Bewegungserkennung

• Anwendungsbeispiele

• Modelle und Verfahren

• Eigene Forschung

Page 6: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

6 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungsapparat des Menschen

• Gewebestrukturen des Körpers:

• Knochen

• Knorpelgewebe

• Bänder

• Muskeln

• Sehnen

• Die einzelnen Gewebearten weisen ein unterschiedliches mechanisches Verhalten und biologische Funktion auf und werden daher separat betrachtet

• Zusammenspiel der unterschiedlichen Gewebetypen bildet den Bewegungsapparat des Menschen

Der menschliche Körperaufbau

Bildquelle: http://hamburger-heilpraktiker-fachschule.de/42237/42255.html

Page 7: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

7 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

• Der menschliche Bewegungsapparat stellt ein System des Körpers dar, welches die Körpergestalt und deren Haltung, insbesondere auch die Fortbewegung ermöglicht.

• Der Bewegungsapparat unterteilt sich in

• den Passiven Bewegungsapparat und

• den Aktiven Bewegungsapparat.

• Die Grenzen zwischen den beiden Bereichen sind in der Literatur nicht eindeutig definiert.

Bewegungsapparat des Menschen

Page 8: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

8 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Aktiver Bewegungsapparat

• Der aktive Bewegungsapparat dient in erster Linie der Bewegung und besteht aus der Skelettmuskulatur und ihren Anhangs- bzw. Hilfsorganen:

• Muskulatur

• Sehnen

• Sehnenscheiden, an Belastungspunkten

• Schleimbeutel

• Faszien (Kollagenhülle um die Muskeln)

Page 9: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

9 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Passiver Bewegungsapparat

• Der passive Bewegungsapparat (Stützapparat) dient in erster Linie der Stützung bzw. Formgebung des Körpers und besteht aus dem Skelett mit seinen verschiedenen Anteilen:

• Knochen

• Knorpel

• Gelenke

• Bandscheiben

• Bänder

Page 10: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

10 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Gewebetypen

• Aufbau des Knochenkomplexes:

• Im Inneren Spongiosa

• Außen Kompakta

• Knochenhaut, Knochenknorpel

• Knochengewebe ist einem permanenten Umbau unterworfen

• Höheres Alter schwächere Knochen

• Knochengewebe:

• Lebendiges Gewebe

• Unterschiedliche Knochentypen:

Röhrenknochen z.B. Oberschenkel

Platte Knochen z.B. Schädel,

Kurze Knochen z.B. Fingerknochen

http://www.uniklinik-saarland.de/med_fak/pathologie/ Knochen_Pathologie/figures_large/ Rem_Buch_021.jpg

http://www.wissenschaft-online.de/abo/ticker/783370

Page 11: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

11 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Muskelgewebe

• Muskelgewebe:

• Antriebe für die Fortbewegung

• Muskel arbeitet auf Zug, d.h. Stoßbe- wegung ist nicht möglich!

• pro Gelenk immer eine agonistische und eine antagonistische Muskelgruppe.

• Unterschiedliche Gruppen an Muskeln:

• Quergestreift: Skelettmuskel, Herzmuskel

• Glatt: Hohlorgane z.B. Darm, Speiseröhre

• nur Skelettmuskulatur ist bewusst steuerbar

• Muskeln sind über die Sehnen mit den Knochen verbunden

• Muskelfasern werden über Nerven erregt und zur Kontraktion gebracht (siehe Vorlesung über Elektromyographie)

• Schwellenspannung und -frequenz müssen überschritten werden

Bildquelle: http://www.architektur.tu-darmstadt.de/powerhouse/db/248,id_37,s_Papers.fb15 http://www.sportunterricht.de/lksport/muskel5.html

Page 12: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

12 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Sehnen

• Übertragung der Kraft der Muskulatur auf das Skelett

• Verbindungselemente zwischen Muskeln und Knochen

• Sehr hohe Zugfestigkeit

• Kollagene Bindegewebsfasern

• Dämpfung der Kraftübertragung auf den Knochen

• Ursprungssehne: Im Bereich der Ursprungssehne ziehen die Sehnenfasern gebündelt zwischen den Muskelfasern und befestigen sich einzeln an den Muskelfaserhüllen

• Ansatzsehne: Im Bereich der Ansatzsehne strahlen die Sehnenfasern gebündelt und sich teilweise überkreuzend in den Knochen ein. Dabei wird eine vorgelagerte Knorpelzone durchlaufen.

http://www.friedbert-kretschmer.de/Bilder/Sehnen%201%20web.gif

http://www.ask-gmbh.de/01/002/0021/_7/002173.htm

Page 13: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

13 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bänder

• Dehnbare, faserartige Bindegewebsstränge

• Verbinden die beweglichen Teile des Knochenskeletts, d.h. Verbindungen zwischen Knochen und Knochen

• Einschränkung der Beweglichkeit ( Randbedingungen)

• Dehnbarkeit beschränkt Bänderriss

• Positionierung von Organen innerhalb des Körpers

• Gelenke erhalten Stabilität durch Überziehen mit Bändern

http://www.g-netz.de/Der_Mensch/skelett/baender.shtml

Page 14: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

14 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Knorpel

Belastungszustand:

• Zu tragende Gewicht drückt auf den Knorpel

• Flüssigkeitssubstanz weicht zurück

• Dämpfung der Kraft

• Durch Druck erfolgt der Nährstoffausgleich durch Abtransport im Knorpel

• Elastisches, biegsames Gewebe

• Hohe Reiß- und Druckresistenz

• Bildet zusammen mit dem Knochen das Skelett

• Wesentlich für die Abnutzung von Gelenken

Page 15: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

15 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Gelenke

• Komponenten Knochen, Muskeln, Knorpel, Sehnen und Bänder

• Durch Gelenke wird die menschliche Bewegung aufgrund einer Aktivierung umgesetzt

• Unterschiedliche Gelenktypen

Feiner strukturierte Klassifizierung notwendig

Definition Gelenk: Bewegliche Verbindung von mehreren Körpern

Anatomisches / Menschliches Gelenk: Bewegliche Verbindung von mehreren Knochen, gestützt und beschränkt durch Sehnen und Bänder. Anatomische Einheit als Zusammenspiel unterschiedlicher Gewebetypen

Page 16: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

16 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Gelenke: Klassifizierung

• Scharniergelenk: Bewegung ist nur um eine Achse möglich

• Beispiel: Ellenbogen

• Zapfengelenk: Ringförmige Drehung um einen Zapfen, Sonderform des Scharniergelenks

• Beispiel: Kopf

• Flache Gelenke: Drehung um zwei aufeinander senkrechte Achsen im Raum, Einschränkungen der Bewegungen möglich

• Beispiel: Handgelenk

• Sonderform: Sattelgelenke, z.B. Daumen

• Kugelgelenk: größter Bewegungsspielraum um drei Achsen, Beschränkung durch Anschläge

• Beispiel: Schulter

Page 17: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

17 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Regeneration von Gelenken

• Abnutzung von Gelenken aufgrund Zerstörung von Knorpelgewebe

• Problem: Knorpel ist nicht in der Lage, sich selbst vollständig zu erneuern oder zu regenerieren

Bildquelle: http://www.deutsches-arthrose-forum.de/contents/deutsches-arthrose-forum/data/arthrose.html

Page 18: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

18 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Biomechanik: Definition

Was versteht man unter Biomechanik?

Die Biomechanik, als Teilgebiet der Biophysik, befasst sich mit der Analyse der Untersuchung der Bewegung biologischer Systeme. Sie kombiniert hierzu die Methoden, Erkenntnisse und Verfahren der Mechanik und der Biologie.

Arbeitsgebiet der Technischen Mechanik (Ähnlichkeiten!). Der Entwurf neuer Produkte orientiert sich immer häufiger am biologischen Vorbild

Äußere Biomechanik: Darstellung der mechanischen Eigenschaften

Innere Biomechanik: Motorische Regelungsprozesse im Körper

Sportbiomechanik: Teilgebiet der Sportwissenschaft Beschreibung und Erklärung der sportlichen Bewegung mit den Methoden der Mechanik

Page 19: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

19 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Überblick

• Bewegung

• Wie kommt Bewegung zustande?

• Wie werden Bewegungsmerkmale erfasst?

• Beispiele

• Segmentierung

• Was ist Segmentierung (mit Anwendungsbeispielen)

• Ansätze und Resultate

• Bewegungserkennung

• Anwendungsbeispiele

• Modelle und Verfahren

• Eigene Forschung

Page 20: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

20 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Biomechanik: Relevante Parameter

• Biomechanik (untersucht die Bewegung biologischer Systeme)

• Biologie: Anatomie, Physiologie, Biochemie

• Mechanik: Physik, Mathematik

• Kinematik (Ortsveränderung des Körpers / Körperteilen)

• Weg, Geschwindigkeit, Beschleunigung

• Winkel, Winkelgeschwindigkeit, Winkelbeschleunigung

• Dynamik (Kräfte)

• Äußere Kräfte

Widerstand, Reibung, …

• Innere Kräfte

Muskulatur (aktiv)

Bänder, Sehnen, Knochen (passiv)

Page 21: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

21 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungsmerkmale

Welche Merkmale einer Bewegung werden erfasst?

Physikalische Größen:

• Geschwindigkeit

• Beschleunigung

• Druck

• Kraft

• Drehmoment

• Winkelgeschwindigkeit

• Energie

• Leistung

Biomechanische Merkmale: Kinematische Merkmale: • Weg • Geschwindigkeit • Beschleunigung

Zeitspezifische Merkmale: • Frequenz • Zeit

Dynamische Merkmale: • Impuls, Masse, Kraft

Page 22: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

22 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Welche Merkmale werden erfasst

Unterschiedliche Messverfahren zur Erfassung von Bewegungsabläufen:

• Kinemetrie: Weg-Zeit-Messung der Lage und Geschwindigkeit von Körpern

• Dynamometrie: Kraftmessung der äußeren Kräfte, Ableitung der Größen Impuls, Arbeit und Leistung

• Elektromyographie: Elektrische Messung des Aktivierungszustandes eines Muskels über das elektrische Potenzial

• Anthropometrie: Abmessungen und Masseverteilungen, Schwerpunkte im Körper, Bestimmung des Körperbaus

Page 23: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

23 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Erfassen von Bewegungen

• Erfassung von Bewegungsabläufen wird in der Regel kategorisiert nach:

1. Welche Merkmale werden erfasst? Kinemetrie, Dynamometrie, Anthropometrie, Elektromyographie

2. Wie werden die Merkmale erfasst: Aufnahmetechnik Optische, Magnetische, … Bewegungserfassungssysteme

3. Wie werden die Merkmale erfasst: Messaufbau Konfiguration der Messeinrichtung, Platzierung der Sensoren, etc.

• Feststellung der geeigneten Merkmale und Verfahren zur Erfassung derselben ergibt sich aus den Notwendigkeiten

• Anwendung: Zu welchem Zweck soll die Bewegung erfasst werden?

• Welche Anforderungen bestehen an die Systeme? Genauigkeit, Kosten, Echtzeit, …

Page 24: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

24 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Anforderungen an die Erfassung - Analyse

• Was soll erfasst bzw. nachgebildet werden (Modellbildung)?

• Wie lange dauert der zu betrachtende Anwendungsfall (Betrachtungszeit)

• Wie viele Personen/Objekte sind an der Tätigkeit beteiligt?

• Findet eine Interaktion/Fremdeinwirkung zwischen den Personen statt?

• Wirken äußere Kräfte zusätzlich auf die Person ein?

• Welche Parameter sollen erfasst/analysiert/simuliert werden?

• Ortsveränderungen über die Zeit

• Belastungsgrenzen

• Übergeordnete Ziele:

• Bewegungsanalyse

• Bewegungserkennung

• Bewegungsgenerierung

Page 25: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

25 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Fragestellungen:

• Analyse des Anwendungsfalls

• Welche Daten sollen approximiert werden (Ziel der Aufgabe)?

• Zur Verfügung stehende Parameter/erfassbare Größen (Basis)

• Umweltanalyse / Störgrößen

• Geforderte Genauigkeit

Antworten abhängig von den Zielvorgaben und der Anwendung

Anforderungen - Anwendung

Page 26: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

26 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Anforderungen - Störgrößen

Umweltanalyse / Störgrößen:

• Unter welchen Gegebenheiten findet die Anwendung real statt

• Welche äußeren Störgrößen sind eventuell vorhanden und müssen mit abgebildet werden.

• Wie stark variiert die Tätigkeit mit wechselnden Umwelteinflüssen

• Lichteinflüsse, künstliche Beleuchtung notwendig

• Anbringen künstlicher Hilfsgrößen aufgrund zu großer Störungen

• Marker notwendig?

• Anderweitige Sensorik?

Page 27: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

27 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Basisgrößen:

• Welche Anforderungen müssen an die Hardware gestellt werden?

• Auswahl der Messverfahren

• Welche Parameter sind:

• eindeutig bekannt?

• müssen geschätzt werden?

• müssen gemessen werden?

• können errechnet werden ?

• Erforderliche Rate bei der Bilddatenaufnahme

• Ganzkörperliche Betrachtung?

Anforderungen - Messverfahren

Page 28: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

28 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Anforderungen an die Bewegungserfassung

Anforderungen heute

Verschiedene Anforderungen hinsichtlich:

• Daten

• Protokollen und Laufzeitverhalten

• Präzision

• Verwendete Modelle….

• Aufnahmedauer

Entwicklung und Einsatz von Systemen unterschiedlicher Modalitäten, Aufnahmeeigenschaften und Ausgabeparametern

Page 29: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

29 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Anforderungen Heute

Anforderungen an Trackingsysteme

• Hohe Genauigkeit

• Geringe Latenzzeit

• Hohe Wiederholrate (min. 10 fps)

• Kleine Baugröße, v.a. von mobilen Bestandteilen

• Meist 6 DOF, absolute Messung

• Simultane Unterstützung mehrerer Objekte / Benutzer

• Niedriger Preis

Page 30: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

30 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewertungskriterien für Aufnahmesysteme (nach Bhatnagar):

• Genauigkeit (Accuracy) Fehler in Position und Orientierung

• Auflösung (Resolution) Kleinste wahrnehmbare Änderung der Position / Orientierung

• Aktualisierungsfrequenz (Update rate) Frequenz mit der Daten an den Rechner gesendet werden können

• Störanfälligkeit

Anforderungen - Bewertungskriterien

Page 31: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

31 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewertungskriterien für Aufnahmesysteme (Fortsetzung):

• Verzögerung (Latency) Verzögerung zwischen der Positions-/ Orientierungsänderung und deren Report an System

• Aufnahmevolumen (Working Volume) Volumen, in dem der Tracker in der angegebenen Geschwindigkeit und Auflösung die Position und Orientierung mit der angegebenen Genauigkeit und Auflösung bestimmen kann.

• Kosten (Costs)

• Benutzbarkeit (Usability)

Anforderungen – Bewertungskriterien

Page 32: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

32 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Kategorisierungen Bewegungserfassungssysteme

• Kategorisierung nach Messaufbau bzw. –anordnung Orientiert sich an der Konfiguration der Messeinrichtung [Mulder]

• Kategorisierung nach Aufnahmetechnik Orientiert sich an der der Bewegungserfassung zu Grunde liegenden Technik (mechanisch, optisch, magnetisch etc.) [Moeslund et al.]

• Kategorisierung nach aktiven/passiven Markern

• …

Hier befassen wir uns mit den ersten beiden Kategorien.

Bewegungserfassungssysteme

Page 33: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

34 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Kategorisierung nach Messaufbau

Kategorisierung nach Messaufbau Orientiert sich an der Konfiguration der Messeinrichtung

Drei Haupttypen von Systemen:

• Inside-In Systeme Sensoren und Datenquelle/Emitter befinden sich am Objekt/Körper

• Inside-Out Systeme Sensoren am Objekt/Körper messen „Daten“ aus externen Quellen (künstlich oder natürlich)

• Outside-In Systeme Externe Sensoren erfassen „Daten“ aus Quellen am Objekt/Körper

Page 34: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

35 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

• Kategorisierung nach Messaufbau: Inside-In Systeme Sensoren und Datenquelle/Emitter befinden sich am Objekt

• Beispiel: Mechanische Systeme mit integrierten Kraftmessern

Computer Interface

Auf dem Körper angebrachte Sensorik

Computer

Messaufbau: Inside-In Systeme

Page 35: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

36 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

• Kategorisierung nach Messaufbau: Inside-Out Systeme Sensoren am Objekt/Körper messen „Daten“ aus externen Quellen (künstlich oder natürlich)

• Beispiel: Akustische und magnetische Aufnahmesysteme

Computer Interface

Computer

Sensor auf Objekt

(z.B. Spule, Mikro)

Externe künstliche Quelle (z.B. Ultraschallsender)

Messaufbau: Inside-Out Systeme

Page 36: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

37 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

• Kategorisierung nach Messaufbau: Outside-In Systeme Externe Sensoren erfassen „Daten“ aus Quellen am Objekt/Körper

• Beispiel: Optische Aufnahmesysteme

Computer Interface

Computer

Externe Sensoren (z.B. Kameras)

Künstliche Marker, passive

Sensoren

Messaufbau: Outside-In Systeme

Page 37: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

38 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Kategorisierung nach Aufnahmetechnik

System

Mechanische Systeme

Optische Systeme

Magnetische Systeme

Akustische Systeme

Trägheitsbasierte Systeme

Lichtwellenleiter- systeme

Page 38: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

39 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungserfassung: Mechanische Systeme

Mechanische Systeme

Initiale Objekterfassung Bewegungserfassung

Page 39: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

40 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungserfassung: Mechanische Systeme

• Digitalisierung von Objekten

• Abtastung der Oberflächenstruktur von Objekten

• Vorteil: Materialunabhängig (im Vergleich zu Scanner) Nachteile: zeitaufwendig, nur statisch

• Bsp. Messarm Faro

Mechanische Systeme

Initiale Objekterfassung

http://epc.faro.com/

Page 40: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

41 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungserfassung: Mechanische Systeme

• Rigide oder flexible Winkelmesser vom Benutzer getragen • Skelettverbindungen zur Abbildung von Gelenkwinkeln

Mechanische Systeme

Bewegungserfassung

http://www.xsens.com/images/paper/Gonio_old.jpg http://www.sonalog.com/

Page 41: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

42 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Mechanische Systeme: Vor- und Nachteile

Vorteile:

Robust gegen Störungen/Umwelteinflüsse

Hohe Genauigkeit bei geringer Latenz

Möglichkeit des Force Feedbacks

Nachteile:

Eingeschränkte Beweglichkeit

Eingeschränkter Messbereich durch beschränkte DOFs

Störung durch Fixierung an Weichgewebe

nur Winkeländerung messbar, keine absolute Position

Initiale Abtastungen hochgenau, sehr gut geeignet für Anatomieerfassung vor Bewegungsaufzeichnung

Page 42: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

43 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungserfassung: Optische Systeme

• Fragestellung: Wie kann das gesuchte Objekt optisch am besten identifiziert werden?

Optische Verfahren

Künstliche Marker

Ohne Marker / Natürliche Landmarken

• Aktive Marker • Passive Marker

• Methodik der Bildverarbeitung • Teilbetrachtung

Page 43: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

44 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungserfassung: Optische Systeme

• Markerbasierte, optische Systeme:

• Marker werden am Körper geklebt (bony landmarks)

• Verfolgung der Markerpositionen mit mehreren Kameras

• Stereometrische Bestimmung korrespondierender Punkte

• Positionsrekonstruktion mit der Kenntnis über die Position der Kamera und den Kameraparametern

Marker können aktiv (leuchtend) oder passiv (reflektierend) sein

Page 44: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

45 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungserfassung: Optische Systeme

• Anforderungen an künstliche Marker:

• Marker muss von allen Seiten gut lokalisierbar sein

• Marker muss kontrastreich zu dessen Umwelt sein

• Geeignete Familie von Markern

• Eindeutige Identifikation der Marker

http://vrlab.epfl.ch/~damien/student_projects/skeletonrecon/skeletonrecon.html

• Erwartet wird deutliche Vereinfachung der Bildverarbeitung

• Suche nach „Markern“ auf dem beobachteten Objekt (Farbpunkte, Augen etc.)

Page 45: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

46 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungserfassung: Optische Systeme

• Markerlose, optische Systeme :

• Arbeiten mit Bilddaten + Modellwissen

• Techniken z.B. Umrissverfolgung, Hand-Kopf-Tracking etc.

• 3D-Laser-Scanner Auswertung der Reflektion von moduliertem Licht

• Structured-Light-Projection Auswertung von auf das Objekt projizierten Licht Schatten-Verläufen

• Aktuelles Forschungsthema

Page 46: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

47 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungserfassung: Optische Systeme

Nonparametric Density Estimation for Human Pose Tracking: Brox, Rosenhahn, Kersting, Cremers

Aufbau und Modellierung des RoSi Scanners zur 3D-Tiefenbildakquisition, Dillmann, Uni Karlsruhe http://www.imveurope.com/features/feature.php?feature_id=21

Page 47: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

48 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Optische Systeme: Vor- und Nachteile

Vorteile:

Hohe Messgenauigkeit (Submillimeterbereich)

Hohe Abtastrate

Arbeitsvolumen

Aufnahme mehrerer Personen möglich

Interaktion von Personen

Mobilität

Nachteile:

Verdeckung von Markern

Fehlerhafte Zuordnung

Manuelle Nachbearbeitung

Hohe Kosten (Kameras, Arbeitszeit)

selten Echtzeitfähigkeit (Vicon Ausnahme)

Latenzzeit

Sichtverbindung nötig

Page 48: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

49 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungserfassung: Glasfasersysteme

• Lichtwellenleiterbasierte Systeme :

• Glasfaserkabel mit Diode sind entlang der entsprechenden Gelenke positioniert

• Spezielle Form der optischen Sensoren

• Beugung des Fingers/Glasfaserkabels erzeugt messbare Lichtreflektion

VPL Data Glove

Page 49: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

50 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Glasfasersysteme: Vor- und Nachteile

Vorteile:

Bewegungsfreiheit des Probanden größer als bei anderen mechanischen Systemen

kleine Baugröße der Messeinheit

Nachteile:

Verkabelung notwendig

Page 50: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

51 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungserfassung: Magnetische Systeme

• Magnetische Aufnahmesysteme:

• Zyklische Erzeugung dreier senkrecht zueinander stehender / linear unabhängiger Magnetfelder z.B. über Spulen

• Auf dem Körper platzierte Sensoren messen pro Zyklus die Stärke der drei Felder

• Positionsbestimmung über die gemessene Stärke der drei Magnetfelder

• Veränderliche Felder induzieren Spannung in Spule, durch drei orthogonale Spulen kann also 3D-Position/Orientierung bestimmt werden

[Ascension Flock of Birds, DC]

Page 51: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

52 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Magnetische Systeme: Vor- und Nachteile

Vorteile:

Keine Verdeckungs- oder Reflexionsprobleme

Einfache, flexible Aufbauten,

Einfache Benutzbarkeit, kleine Sensoren

Hohe Frameraten, hohe Präzision

Kostengünstig

Kaum Latenzzeit

Nachteile:

Verzerrungen durch metallische oder ferromagnetisch Materialien in der Umgebung

Kleines Aufnahmevolumen durch Begrenzung des Magnetfeldes

Kabelanbindung notwendig, unhandlich

Interferenzen bei mehreren Personen

Page 52: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

53 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungsanalyse: Akustische Systeme

Akustische Aufnahmesysteme

• Erzeugung von Ultraschall zur Positionsbestimmung

• Time of Flight (TOF)-Aufnahmesystem: Messung der Zeit, die eine Schallwelle vom Emitter zum Empfänger braucht.

• Phasenbasierte Aufnahmesystem: Empfänger ermitteln die Phasenverschiebungen der emittierten Schallwellen, um Position und Orientierung zu bestimmen.

Page 53: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

54 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungserfassung: Akustische Systeme

[Sutherland 1968]

Intersense IS-900 [Intersense Inc. 2005]

Page 54: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

55 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Akustische Systeme: Vor- und Nachteile

Vorteile:

Robust benötigen keine kontrollierte Umgebung

werden nicht durch magnetische Felder o.ä. beeinflusst

klein und leicht zu tragen

einfache Berechenbarkeit

Nachteile:

Empfindlich gegen Verdeckungen/Hindernisse („Line of Sight“)

Empfindlich gegen akustische Störungen sowie Veränderungen des Schalldrucks (Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit etc.)

Beschränkte Framerate, schlechte Genauigkeit

Nur Positionsbestimmung

Page 55: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

56 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungserfassung: Trägheitssysteme

Trägheitsbasierte Aufnahmesysteme:

• Newtonsches Axiom: Jeder Körper verharrt in konstantem Zustand, solange er nicht durch äußere Kräfte gezwungen wird, seinen Zustand zu ändern

• Silicon-Accelerometer und Geschwindigkeitssensoren können Winkelgeschwindigkeiten und Beschleunigungen messen

• Bestimmung von Position und Geschwindigkeit über numerische Integration

Page 56: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

57 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Trägheitssysteme: Vor- und Nachteile

Vorteile:

Robust werden nicht durch Umwelteinflüsse gestört

Großes Aufnahmevolumen

Günstig, klein und leicht zu tragen

Nachteile:

Keine präzise Geschwindigkeits-/ Positionsbestimmung

Rauschempfindlich (speziell billige Sensoren)

Beschränkte Framerate

Page 57: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

58 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Überblick

• Bewegung

• Wie kommt Bewegung zustande?

• Wie werden Bewegungsmerkmale erfasst?

• Beispiele

• Segmentierung

• Was ist Segmentierung

• Anwendungsgebiete

• Ansätze und Resultate

• Bewegungserkennung

• Anwendungsbeispiele

• Modelle und Verfahren

• Bewegungsanalyse

• Forschung am Cognitive Systems Lab

Page 58: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

59 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungserfassung: Historisches

Geschichtliches:

• Erster Versuch: Eadweard Muybridge

• 1872 von Leland Stanford engagiert, um die exakte Beinstellung eines trabenden Pferdes zu bestimmen.

• Technik: Aufbauten, bestehend aus 12, 24 und schließlich 36 sukzessive auslösenden Fotoapparaten

• Ergebnis: Movement, Philadelphia – Elf Bände mit über 100.000 Aufnahmen Serienaufnahmen des menschlichen / tierischen Bewegungsablaufs (Chronofotografie)

• (Animal Locomotion; An Electro-Photographic Investigation of Consecutive Phases of Animal Movement. Fotoserie auf 781 Platten aus den Jahren 1872 bis 1885)

Page 59: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

60 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungserfassung

Library of Congress Prints and Photographs Division; http://hdl.loc.gov/loc.pnp/cph.3a45870

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Muybridge_Buffalo_galloping.gif

Bewegungserfassung: Historisches

Page 60: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

61 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Etienne-Jules Marey

• Einzelbildphotographie zur Rekonstruktion von Bewegungsabläufen (auch dreidimen- sionale Rekonstruktionen).

• Zusätzlich pneumatische Sensoren und Drucksensoren

• Technik: Rotierende photographische Platten in einer gewehrähnlichen Kamera (1882)

• Ergebnis: Aufnahmen von Bewegung von Tieren (Insekten, Vogelflug, Pferde, Katzen u. a.) und menschliche Körperbewegungen

[Marey, Étienne Jules. 1868. Du mouvement dans les fonctions de la vie: Leçons faites au Collège de France. Paris: Baillière]

Bewegungserfassung: Historisches

Page 61: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

62 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Fotos: http://www.acmi.net.au/AIC/MAREY_BIO.html

Bewegungserfassung: Historisches

Bewegungserfassung

Page 62: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

63 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

• Medizin Prävention, Reha, OP, Ergonomie, Golfanalyse

• Sportinformatik Bewegungs- optimierung, Training, Auswertung, …

• Entertainment/Gaming Computer-Charakter-Animation

• Mensch-Maschine-Schnittstellen

• Maschinensteuerung

• Robotics

• Verhaltensanalyse etc…

Anwendungen der Bewegungserfassung: Heute

Page 63: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

64 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Beispiel 1 - Golfanalyse

• Beispiel 1: Golf-Analyse (University of Pittsburgh):

• Prävention und Behandlung von Verletzungen im Sport

• Verbesserung individueller (Golf-) Techniken, Leistung

• Methoden

• Analyse sensorischer und motorischer Eigenschaften

• Biomechanische und neuromuskuläre Untersuchungen unter sportsimulierten Bedingungen zur Messung von:

Gewichtsverteilung, Muskelfunktion, Balance, Beweglichkeit, Muskelgedächtnis, Alter, Geschlecht, Alterung, und Ermüdung

Einfluss von Verletzungen, Operationen und Rehabilitation auf die Stabilität der Gelenke

University Pittsburgh http://www.pitt.edu/~neurolab/Golf.htm

Page 64: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

65 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Beispiel 2 – Bewegungsabläufe im Sport

• Animierte Lehrbildreihen

• http://www.sportunterricht.de/lksport/bildani.html

• Erlernen von Bewegungen: Methodik und Didaktik

• Optimierung von Bewegungen: Training, Prävention

• Strukturierung und Klassifizierungen

• …

Page 65: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

66 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Beispiel 3 – Ergonomie im OP

Workflowanalyse im OP • Ergonomische Defizite • Blickrichtungen

Universität Leipzig ICCAS: Innovation Center Computer Assisted Surgery

Page 66: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

67 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Überblick

• Bewegung

• Wie kommt Bewegung zustande?

• Wie werden Bewegungsmerkmale erfasst?

• Beispiele

• Segmentierung

• Was ist Segmentierung

• Anwendungsgebiete

• Ansätze und Resultate

• Bewegungserkennung

• Anwendungsbeispiele

• Modelle und Verfahren

• Eigene Forschung

Page 67: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

68 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Was ist Segmentierung?

Quelle: Durell Bouchard, Automated Time Series Segmentation for Human Motion Analysis

• Aufnahme von längeren Sequenzen ist natürlicher als kurze “Schnipsel” oder “Clips”

• Daten müssen in Teilsequenzen geschnitten werden

• Daten werden meist von Hand segmentiert, aber:

• Hoher Kosten- und Zeitaufwand

• Inkonsistenz

• Daher Automatisieren

• Gut und schnell!

• Bewegungsdaten sind Zeitreihen

• Segmentierung von Zeitreihen ist ein altes Problem

• Daher entlehnt man Segmentierungsmethoden von Disziplinen wie Spracherkennung …

Page 68: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

69 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Zeitreihen

• Die allgemeinste Definition von Zeitreihen: Diskrete Sequenz von m-dimensionalen Datenpunkten vi, gemessen zu beliebigen Zeitpunkten ti.

• Reguläre Zeitreihen: Zeitintervalle zwischen Messungen sind uniform, d.h. es gibt eine Konstante k mit ti +k = ti+1.

• Beispiele:

• Wirtschaft: Wertentwicklung einer Aktie über ein Jahr m = 1: Aktienkurs zu täglichem Börsenschluss; n=365

• Spracherkennung: Aufnahme eines dreißigminütigen Vortrags m = 13 (Cepstralkoeffizienten); n=18000 (30x60x100) (30min Vortrag, 60 sec; 100 Vektoren/sec bei 10ms frames)

d1

d2

d3

:

dm

d1

d2

d3

:

dm

t1 t2 t3 tn

vi

Page 69: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

70 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Segmentierung von Zeitreihen • Definition 1: Segmentierung (Partition)

• Definition 2: strikte Segmentierung

• Allgemeinste Definition der Segmentierung

d1

d2

d3

:

dm

t1 t2 t3 tn

d1

d2

d3

:

dm

t1 t2 t3 tn

d1

d2

d3

:

dm

t1 t2 t3 tn

Page 70: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

71 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Segmentierung von Zeitreihen

• Typischer Ablauf einer Segmentierung im Prozess der Verarbeitung von Zeitreihen

• Feature Extraktion:

• Digitalisierung

• Datenreduktion, Dimensionalitätsreduktion

• Vorverarbeitung: Filterung, Geräuschreduktion…

• Segmentierung: heutiges Thema

• Anwendung

• Evaluation der Resultate anhand von Referenzen

• Analyse der Fehler und ggf. Verbesserung der Segmentierung

Page 71: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

72 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Segmentierung von Zeitreihen

• ABER: Manchmal wird zur Lösung des Segmentierungsproblems bereits die Lösung des Gesamtproblems benötigt

• Beispiel aus dem letzten Jahr: kontinuierliche Spracherkennung

• Wo sind in der Beispielgrafik die Wortgrenzen?

• Erforderlich ist in solchen Fällen ein integrierter Ansatz, der das Segmentierungs- und das Erkennungsproblem in einem Schritt löst

Page 72: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

74 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Überblick

• Bewegung

• Wie kommt Bewegung zustande?

• Wie werden Bewegungsmerkmale erfasst?

• Beispiele

• Segmentierung

• Was ist Segmentierung

• Anwendungsgebiete

• Ansätze und Resultate

• Bewegungserkennung

• Anwendungsbeispiele

• Modelle und Verfahren

• Forschung am Cognitive Systems Lab

Page 73: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

75 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Segmentierung: Warum?

• Wozu braucht man Segmentierung

• Aufnahmen können aus verschiedene Bewegungen bestehen, zum Beispiel laufen, rennen, sitzen, ….

• Bewegungen haben Funktionsphasen

• Eine Lösung: manuelle Segmentierung

• Wird häufig gemacht

Referenzen erzeugen für die Evaluierung

Trainingsmaterial für überwachtes Lernen

• Aber: sehr kosten- und zeitaufwendig

• Manuelle Segmentierung ist inkonsistent

Intercoder Agreement: Grenzen sind subjektiv

Bewegungsübergänge oft nicht eindeutig

Grenzen sind kontextabhängig

Bewegungseinheiten sind oft nicht abzählbar

Page 74: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

76 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Zuverlässigkeit manueller Segmentierungen

• Paper: Gesture Segmentation in complex motion sequences: Kanav Kahol*, Priyamvada Tripathi, Sethuraman Panchanathan, Arizona State University

• Subjektivität: Abbildung zeigt Segmentgrenzen derselben Bewegung, manuell segmentiert von zwei Personen

• Person 1 setzt 10 Grenzen

• Person 2 setzt 21 Grenzen

Page 75: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

77 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Zuverlässigkeit manueller Segmentierungen

Segmentgrenzen sind kontextabhängig

• Die Wahrnehmung von Grenzen hängt von der Reihenfolge der Bewegungen ab

• Ändert man die Reihenfolge, können sich sehr unterschiedliche Ergebnisse ergeben, bedingt durch den Kontext und kognitive Prozesse im Gehirn bei der Wahrnehmung einer Bewegung

Bewegungssequenzen sind nicht abzählbar

• Willkürliche Definition von Grenzen

• Definition der Teilbewegungen ist abhängig von der Anwendung

Allerdings: Menschen nehmen Bewegung als eine Folge diskreter Teilbewegungen wahr

• Top-down: Definition bedeutungsvoller Einheiten?

• Bottom-up: Automatisches Auffinden ähnlicher Einheiten?

Page 76: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

78 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Manuelle Segmentierung – Beispiel

Ruheposition zum_Glas_heranholen greifen_Glas_heranholen Glas_heranholen loslassen_Glas_heranholen zur_Ruheposition_Place_Glas_heranholen Ruheposition zur_Flasche_heranholen greifen_Flasche_heranholen Flasche_heranholen Ruheposition_Flasche Einschenken Flasche_absetzen Ruheposition_Flasche Flasche_weglegen loslassen_Flasche_weglegen zur_Ruheposition_Place_Flasche_weglegen Ruheposition Glas_weglegen greifen_Glas_weglegen vom_Glas_weglegen loslassen_Glas_weglegen zur_Ruheposition_Place_Glas_weglegen Ruheposition

Page 77: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

79 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Page 78: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

80 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Überblick

• Bewegung

• Wie kommt Bewegung zustande?

• Wie werden Bewegungsmerkmale erfasst?

• Beispiele

• Segmentierung

• Was ist Segmentierung

• Anwendungsgebiete

• Ansätze und Resultate

• Bewegungserkennung

• Anwendungsbeispiele

• Modelle und Verfahren

• Eigene Forschung

Page 79: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

81 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Segmentierung: Sliding Window

Welche Ansätze gibt es, Segmentierung zu automatisieren?

• Sliding Window:

• Berechne jede mögliche Segmentierung

• Wähle diejenige mit dem kleinsten Fehler

• Definiere „Sliding Window“ w und Breite b Durchlaufe das Signal mit w, b in Schritten s und schneide korrespondierende Segmente aus

• Für alle b und s: Berechne Fehler für Segment

• Vorteil: Falls Fehlerfunktion geeignet definiert, findet diese Methode garantiert das Optimum

• Nachteil: zu langsam für Echtzeitanwendungen

• Begrenzung der Fenstergröße und Schrittweite

Page 80: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

82 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Segmentierung: Top-down

• Top-Down - Ähnlichkeit:

• Für alle ti: Definiere die Segmente s1:= [t0, ti-1] und s2:=[ti, tn]

• Wähle diejenige als Segmentgrenze aus, an der die Differenz zwischen s1, s2 maximal wird

• Wiederhole den Prozess auf beiden Seiten der Grenze

• Stopkriterium: Schwellwert für Distanz, Anzahl Segmente

• Vorteil: Schneller als Sliding Window

• Nachteil:

• immer noch langsam, insbesondere für große n

• Finde geeignetes Distanzmaß

• Finde guten Schwellwert oder Anzahl Segmente

Page 81: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

83 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Segmentierung: Bottom-up

• Bottom-Up - Ähnlichkeit:

• Analog wie Top-Down, nur von unten nach oben …

• Für alle ti: Definiere die Segmente s1:= [ti-1] und s2:=[ti], d.h. Segment besteht aus einzelnem Frame

• Wähle unter allen angrenzenden Segmenten dasjenige Paar, das die kleinste Differenz aufweist

• Vereine diese beiden Segmente zu einem Segment, lösche die vereinten Teile aus der Liste aller Segmente

• Wiederhole den Prozess für die Liste aller Segmente

• Stopkriterium: Schwellwert für Distanz, Anzahl Segmente

• Vorteil:

• Schneller als Top-Down

• Nachteil:

• Finde geeignetes Distanzmaß (wie beschreibt man semantisch sinnvolle Segmente?)

• Finde guten Schwellwert oder Anzahl Segmente

Page 82: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

84 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

PCA, PPCA, GMM Segmentierung

Segmenting Motion Capture Data into Distinct Behaviors: Jernej Barbic, Alla Safonova, Jia-Yu Pan Christos Faloutsos, Jessica K. Hodgins Nancy S. Pollard, Carnegie Mellon

• Automatische Segmentierung menschlicher Bewegungsabläufe basierend auf statistischen Eigenschaften

• Segmentierung in high-level-Verhalten wie Laufen, rennen, sitzen im Gegensatz zu low-level-Merkmalen (zero-crossing rate, Winkel, ..)

• Anforderungen: Effizienz und Robustheit

• Es existieren unüberwachte sowie überwachte Verfahren

• Unüberwacht: kein vorheriges Training von Modellen notwendig (keine Trainingsdaten!)

• Übertragbarkeit auf ungesehene Daten

Page 83: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

85 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungssequenzen

• Annahme: Lange Bewegungssequenzen sollen in einzelne Bestandteile zerlegt werden, die „high-level-Charakteristika“ entsprechen

• High-level Charakteristika: Beschreibung durch Verben oder Objekte

• Beispiele: Laufen, Rennen, Springen, Sitzen, Waschen eines Objektes wie Boden oder Fenster

• Bewegungsabschnitte, die mit demselben Verb umschrieben werden können,

• … aber unterschiedliche Raumkoordinaten haben, sollen als dieselbe Sequenz eingeordnet werden: geradeaus laufen, in einer Kurve laufen

• … aber mit verschiedenen Objekten zusammenhängen, sollen als verschiedene Sequenz eingeordnet werden: Fenster putzen vs. Boden putzen

Page 84: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

86 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungssequenzen

• Bewegungssequenz M, Bewegungsbestandteile M1, . . . ,MS

• M ist eine Zeitreihe von Frames (hier 120 frames / sec)

• Jeder Frame repräsentiert die Rotationen von Gelenkwinkeln (relativ zu dem Elternknoten in der Körperhierarchie) des betrachteten Körpers zur gegebenen Zeit

• Rotationen sind spezifiziert durch Quaternionen (Quaternionen sind Vierertupel von Zahlen, man kann sie verwenden, um Rotationen im dreidimensionalen Raum zu beschreiben)

• Absolute Körperposition und Orientierung wird nicht betrachtet, d.h. Ansatz ist unabhängig von der tatsächlichen Position und Orientierung des Körpers in Weltkoordinaten

• Jeder Frame xi (i = 1, 2, . . . , n) wird präsentiert durch einen 56-dimensionalen Raum

• 14 Winkel in der Körperhierarchie x 4 (Quaternion / Gelenk)

Page 85: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

87 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Segmentierung durch PCA

• PCA = Principal Component Analysis = Hauptkomponentenanalyse (siehe Vorlesung Digitale Signalverarbeitung)

• Idee des PCA-Ansatz: Einfache Bewegungen haben eine niedrigere Dimensionalität als komplexe Bewegungen

• Jeder Frame xi (i = 1, 2, . . . , n) ist repräsentiert als Punkt im 56-dimensionalen Raum (14 Gelenkwinkel x 4)

• Bewegung entspricht einer Trajektorie im 56-dimensionalen Raum

• Definiere Zentrum der Bewegung als Mittelwert

• Für einfache Bewegungen formieren die Frames eine Wolke / Cluster, die um das Zentrum streuen

• Die Frames liegen in einem niedrigerdimensionalen Unterraum, da die 56 Dimensionen hochkorreliert sind (Beispiel Laufen: rechtes Bein und rechte Hüfte vorne, linke Hüfte hinten)

• Bewegung kann durch r < 56 Dimensionen beschrieben werden

n

i

ixn

x1

1

Page 86: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

88 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Segmentierung durch PCA

• Annahme: Bewegung kann durch r < 56 Dimensionen beschrieben werden

• Es wird also eine Projektion x → x‘ in einen niedrigerdimensionalen Raum durchgeführt, so dass die Dimensionen mit niedrigster Varianz unterdrückt werden -> PCA-Ansatz

• Diese neue Beschreibung x’ erzeugt einen Fehler

• Um die optimale Dimensionalität des Projektionsraumes zu finden, setzt man einen Schwellwert fest, wie viel Varianz noch aufgeklärt werden soll, bzw. wie groß der Fehler werden darf.

• In besagtem Paper wurde 90% noch als ausreichend empfunden die Dimensionalität sank von 56 auf r=6 für einfache Bewegungen

• Wie verwendet man das für Segmentierung?

• Grundidee: solange dieselbe Bewegung ausgeführt wird, bleibt der Fehler konstant. Ändert sich die Bewegung, steigt Fehler an

• Beobachte den Fehlerverlauf (Ableitung) über die Frames

n

i

ii xxe1

2'

Page 87: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

89 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Segmentierung durch PPCA

• PPCA = Probabilistische PCA, also Erweiterung der PCA

• PCA betrachtet nur den Unterraum mit Dimension r und ignoriert alle weiteren Informationen

• Erweiterung in PPCA: modelliere die Verteilung der Daten außerhalb des Unterraumes

• Die gesamten Daten werden durch Gaußsche Mischverteilungen modelliert. Mittelwert = Zentrum der Bewegung plus volle Kovarianzmatrix 56x56

• Mittels der Mahalanobisdistanz wird nun die Wahrscheinlichkeit berechnet, dass eine Framesequenz [K+1,K+T] auf die Gaußsche Verteilung passt

• Segmentierung: gleiches Prinzip wie bei PCA: beobachte den Verlauf der Distanz H

• Segmentgrenzen entsprechen den Maxima von H

Page 88: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

90 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

GMM / Experimente

• GMM = Gaussian Mixture Model = Gauß‘sche Mixturverteilung

• Hier mit fest vorgegebener Anzahl von Clustern

• Experimente mit 10 einfachen Bewegungen: Laufen, Rennen, Sitzen, Stehen, Trainieren, Klettern, Martial arts, Putzen, Bodenwischen

• Evaluation durch Vergleich mit manueller Referenz

• Precision/Recall Bewegung: Training

Page 89: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

91 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Überblick

• Bewegung

• Wie kommt Bewegung zustande?

• Wie werden Bewegungsmerkmale erfasst?

• Beispiele

• Segmentierung

• Was ist Segmentierung

• Anwendungsgebiete

• Ansätze und Resultate

• Bewegungserkennung

• Anwendungsbeispiele

• Modelle und Verfahren

• Eigene Forschung

Page 90: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

92 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungsanalyse Trainingsplan Technikbewertung

Diagnostik Prävention Rehabilitation Tracking

Bewegungserkennung Bewegungs-

nachbildung

Trickfilme Synchronisation Fantasyfiguren

Intuitions- erkennung

Personen-identifikation

Forschungsgebiete

Sport-informatik

Mensch- Maschine

Filmani-mation

Medizin/ Reha

Verhaltens-analyse

Überblick Forschungsgebiet

Page 91: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

93 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungserkennung

• Worzu braucht man Verfahren zur automatischen Bewegungserkennung und Modellierung?

• Mensch-Maschine Interaktion

• Menschliche Gesten als Eingabemodalität

• Humanoide Roboter / Maschinen

• Maschine soll Umfeld autonom erkennen

• Zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten

• Mensch-Maschine Interaktion

• Sportwissenschaften

• Alarm und Überwachungssysteme

• Erstellen virtueller Welten

• Information, Suche, Indizierung von Videosequenzen

Page 92: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

94 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Mensch-Maschine Interaktion / Sport

1) Mensch-Maschine Interaktion

• Übersetzung der Gebärdensprache (Hilfe für Hörgeschädigte)

• Roboter bekommt ein persönliches Gesicht (sozialere Interaktion zwischen Mensch und Maschine)

• Erkennung von Gesten (sehr vorteilhaft in geräuschbehafteten Umgebungen)

2) Sportwissenschaften

• Bewegungsoptimierung (Spitzensport, Gesundheit, Orthopädie)

• Suche und Extraktion von Informationen (Finde alle Volleys am Netz aus dem Tennisvideo)

Page 93: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

95 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Information Retrieval / Komprimierung

3) Information Retrieval

• Inhaltsbasiertes Indizieren, Abspeichern, Suchen von Videodaten

• Videoconferencing

4) Modellbasierte Darstellung von Bewegungen

• Erlaubt die Komprimierung von Sequenzen (wichtig für Video-Phone, MPEG-4, coding)

Page 94: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

96 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Weitere Anwendungen

5) Alarm und Überwachungssysteme

• Identifizierung von verdächtigen Bewegungen (Person nähert sich verschiedenen Fahrzeugen in einer Parkgarage)

• Sicherheitssysteme (sicherer Bahnsteig – keine gefährlichen Bewegungen am Gleis)

• Passkontrollen, Flughafenüberwachung ....

6) Erstellen virtueller Welten

• Animation von Charakteren in Chatrooms und Computerspielen

Page 95: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

97 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Überblick

• Bewegung

• Wie kommt Bewegung zustande?

• Wie werden Bewegungsmerkmale erfasst?

• Beispiele

• Segmentierung

• Was ist Segmentierung

• Anwendungsgebiete

• Ansätze und Resultate

• Bewegungserkennung

• Anwendungsbeispiele

• Modelle und Verfahren

• Eigene Forschung

Page 96: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

98 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Aspekte bei Interpretation von Bewegungsabläufen

Drei Aspekte, die zur Interpretation menschlicher Bewegungsabläufe betrachtet werden müssen:

• Bewegungsanalyse menschlicher Körperteile (nicht-starre Systeme – also wesentlich schwieriger)

• Extraktion von low-level-Merkmalen, wie

Segmentierung in Körperteile

Gelenkdetektion und Identifikation

• Rückgewinnung der 3D Struktur von der 2D Projektion in eine Bildsequenz

• Tracking von Menschen mit einer/mehrerer Kameras

• High-level-tracking, d.h. direkte Detektion des Menschen, ohne geometrische Strukturen zu betrachten

• Erkennen (Recognition) menschlicher Aktivität von Bildsequenzen

Page 97: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

99 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Analyse, Verfolgung, Erkennung

Page 98: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

100 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Analyse der Körperstruktur

Page 99: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

101 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

• Wachsende Komplexität der Repräsentation des menschlichen Körpers Stick 2D 3D

• Wachsende Komplexität des Modells

• Stick: Menschliche Bewegung = Bewegung der Knochen / Skelett

• 2D: Projektion des Körpers in einem 2D Bild

• 3D: Details des Körpers durch Volumenmodelle, Zylinder und Kegel

Bewegungsanalyse

Page 100: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

102 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Stick 2D 3D

Stick-Modell

2D-Konturmodell

3D-Volumenmodell

Page 101: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

103 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Analyse von Bewegungen

• Zwei Verfahren

• Approximation mit Modell (modellbasiert)

• Approximation ohne Modell

• Beim modellbasierten Verfahren wird a priori Wissen über die Gestalt des Objektes verwendet

• Beide Verfahren gehen in denselben Schritten vor:

1. Merkmalsextraktion

2. Berechnung der Merkmalsübereinstimmung benachbarter Frames

3. High-Level Verarbeitung

• Unterschied zwischen beiden liegt in der Berechnung der Merkmalsübereinstimmung benachbarter Frames

Page 102: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

104 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Übereinstimmung benachbarter Frames

• Approximation ohne Modell: Abgleich direkt aus dem vorgegebenen Realbild

• Abgleich erfolgt frame-basiert anhand von Schätzung von Position, Geschwindigkeit, Form, Farbe oder Maserung des Objektes

• Modellbasierte Approximation verwendet Modelle zur Schlussbildung vom Realbild

• Abgleich der 2D Bildsequenz mit Modell

• Automatisches Zusammenfügen benachbarter Bildsequenzen passend zum vorgegebenen Modell

• Kombination beider Ansätze auf versch. Ebenen

• Merkmalsübereinstimmung

• High-Level Analyse

Page 103: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

105 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Allgemeine Vorgehensweise

• Extraktion von low-level Merkmalen: Einzelne Punkte oder Pixel

• Merkmalsübereinstimmung aufeinanderfolgender Bilder

• Bearbeitung auf komplexerer Ebene Blobs oder Zylinderformen

• Entscheidend für die Komplexität der Berechnung von Übereinstimmungen ist die Anzahl der Modellparameter und die Effizienz der Segmentierung des Körpers

• Wenige Parameter: Merkmalsprojektion auf das Modell ist einfacher aber Extraktion schwerer

• Viele Parameter: umgekehrt

• Beispiel: Stabmodell ist das einfachste Modell, sehr wenig Parameter, einfach die Linien an die entsprechenden Körpersegmente anzupassen

• ABER: schwierig, die Stäbe (sticks) aus dem Realbild zu extrahieren

Page 104: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

106 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Approximation ohne Modelle

• Kein Modell, aber trotzdem diverse Heuristiken

• Ausgangspunkt: Beobachtung von Johannson, dass Menschen biologische Bewegungsmuster anhand weniger Punkte erkennen können

• Schwarzgekleidete Personen mit wenigen Lichtmarkierungen am Körper führen Bewegungen vor schwarzem Hintergrund aus (ist ein verwendeter und beliebter Showeffekt)

• Rashid:

• Erkennen menschlicher Strukturen aus Lichtpunkten

• Heuristik – Stabmodell des Menschen Prinzip: Punkte desselben Objektes haben höhere Wechselbeziehungen zueinander in Position und Geschwindigkeit

• Webb und Aggarwal:

• (Teile) eines bewegten Körpers sind in Bewegung eingeschränkt, so dass eine Bewegungsachse fixiert werden kann

• Schätzung von 3-D Tiefenstruktur von ihrer 2-D Projektion

Page 105: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

107 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Approximation ohne Modelle

• Niyogi und Adelson: Ganganalyse des Menschen

• Schätzen die Bewegungen einzeln miteinander verknüpfter Segmente

• Gliedbahnen, d.h Trajektorie, die ein Gliedmaß räumlich über einen bestimmten Zeitraum durchläuft

• Segmente bedingen einander, weil Gesamtkörper

• Shio und Skalansky: Bewegungen mit Blobs untersucht

• Gruppiert Blobs anhand Ausmaß und Richtung der Pixelgeschwindigkeit

• Verfolgen der Pixel mit bestimmter Intensität

• Ähnelt der Optical-Flow Methode

• Kurakake und Nevatia

• Lokalisieren Gelenke durch Angleichung extrahierter Flächen

• Gelenke = Zentrum der Schnittmenge zweier sich überlappender Flächen

• Kakadiaris:

• Ausgangspunkt ist Subjekt als ein einziger Blob

• Neue Körperpose resultiert in neuen Blobs

• Gelenke werden durch relative Bewegung und Form der Blobs lokalisiert

Page 106: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

108 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Modellbasierte Approximation

• Chen und Lee

• Stabmodell von 17 Linien und 14 Gelenken

• von 2D-Projektionen detektieren sie 3D-Strukturen

• Großer Rechenaufwand, weil der beste Kandidat aus alle möglichen 3D-Konfigurationen berechnet wird

• Vorder- vs. Hintergrundtrennung notwendig (Kalman-Filter)

• Kalman-Filter nutzen das Prinzip das Grauwertänderungen stärker sind, wenn sie von Bewegungen herrühren im Verhältnis zu Beleuchtungsänderungen

• alle Pixel oberhalb Schwelle = Vordergrund, der Rest Hintergrund

• Huber

• Verfeinertes Stick-Modell

• Gelenke und Liniensegmente werden durch virtuelle Federn erweitert

• ergibt ein kinematisches Modell, das sich wie ein Bewegungsdämpfer verhält.

Page 107: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

109 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Modellbasierte Approximation

• Akita

• Stabmodell (Kopf, Torso, Arme, Beine) plus kanonische Annäherung

• Perales und Torres

• Stabmodelle plus Volumetrische Formen

• Bibliothek mit 2 Typen biomechanischer Modelle

Typ1: Stickfigurenbaum

Typ 2: Beschreibung von Segmenten und Oberflächen

• Hogg und Rohr

• Zylindermodell des Menschen (17 Zylinder)

• Hogg: WALKER: Computerprogram, das gehende Menschen erkennt

• Rohr: Eigenvektor-Linienschätzung

Page 108: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

110 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Modellbasierte Approximation

• Leung und Yang

• Abschätzung der Bewegung in Abhängigkeit vom Umriss

1. Extrahieren menschlicher Umrisse

2. Interpretation der Bewegung

• Basiskörpermodell enthält Info über Formen und Beziehungen zwischen den Körperteilen

• Erweitertes Körpermodell zur Beschreibung dynamischer Eigenschaften

Verwenden Kantenerkennung (Jain/Nagel)

Kantenerkennung für kompletten Umriss des Objektes

Einordnung ob Kante zum Hintergrund oder Objekte gehört

Resultierende 2-D Flächen sind entweder Körper oder Hintergrund

Markieren der Körperflächen

Beschreibung der Körperteile, Bestimmung Gelenke

Page 109: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

111 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Verfolgung menschlicher Bewegungen

Page 110: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

112 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungsverfolgung

• Bewegungsverfolgung:

1. Visuelle Merkmale zur direkten Detektion des Menschen in der Bildsequenz (Direkt = geometrische Formen des Körpers werden nicht in Betracht gezogen)

2. Informationen über die Bewegung, wie etwa Position und Geschwindigkeit werden benutzt, um Muster in benachbarten Frames wiederzuerkennen

3. Nachdem die Übereinstimmung gefunden wurde, muss man das Verhalten der Merkmale während der Sequenz verstehen Erkennung menschlicher Bewegungen

• Ansätze: a priori Wissen über Körper vorhanden? Nutzbar …

Page 111: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

113 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Zu verfolgende Merkmale variieren von low-level nach high-level: Points 2D blobs 3D volumes Extraktion: LEICHT SCHWER Verfolgung: SCHWER LEICHT

Bewegungsverfolgung

Page 112: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

114 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungsverfolgung

• Ziel der Bewegungsverfolgung ist es, eine Übereinstimmung der Bildstruktur in aufeinanderfolgenden Bildern einer Sequenz zu finden

• Verwendete Merkmale: Position, Geschwindigkeit, Form, Struktur, Farbe, etc.

• Vorteil: geringer Rechenaufwand

• Der Verfolgungsprozess besteht aus dem Abgleich von Bildern auf Basis von Punkten, Pixeln, Linien und Flecken anhand ihrer Bewegung, Form und anderer visueller Informationen

Page 113: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

115 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungsverfolgung

• Zwei Kategorien von Übereinstimmungsmodellen

• Abgleich:

• Modell 1: das ikonische Modell

• Modell 2: das strukturelle Modell

• Ikonisches Modell:

• Schablonen/Muster zum Abgleich

• eignet sich für alle Objekte vorausgesetzt, deren Bewegungen sind klein, so dass sich die Objektbilder nahezu entsprechen (hohe Korrelation!)

• Menschliche Bewegungen sind oft nicht-starr, daher eignen sich ikonische Modelle NICHT

• Strukturelles Modell:

• Verwendet Merkmale der Bilder (Punkte, Linien, Blobs ..)

Page 114: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

116 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungsverfolgung

• Ablauf des Merkmalsbezogenen Trackings

• Extraktion relevanter Merkmale

Low-Level: Punkte (einfache Extraktion)

High-Level: Linien, Blobs, Polygone (schwierige Extraktion)

• Kriterium für Auswahl von Merkmalen

Robustheit gegenüber Rauschen, Helligkeitsänderungen, Kontrast und Größe

• Merkmalsanpassung über eine Bildsequenz

Merkmalskomplexität reziprok zur Verfolgungseffizienz

Leichte Extraktion – schwierige Verfolgung und vice versa

Page 115: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

117 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Problem der Bewegungsanalyse

• Erläuterung der Prinzipien anhand zweier Methoden/Szenarien:

• Single-Camera Tracking

• Multiple-Camera Tracking

• Single-camera: Bilder kommen von einer Kamera, aus einer bestimmten Perspektive

• Multiple-camera: viele Kameras, viele fixierte Perspektiven (Stellung der Kameras zueinander!), gleichzeitige Aufnahme

• Benötigt zusätzliche Projektion der verschiedenen Perspektiven in die gleiche räumliche Referenz

Page 116: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

118 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Single Camera Tracking

• Bildsequenz wird mit einer Kamera aufgenommen

• Merkmale sind Punkte und Bewegungsblobs

• Polana und Nelson: überdecken einen laufenden Menschen mit einer Box, dessen Zentrum als Eigenschaft E verwendet wird

• E(t-1) geht in die Schätzung von E(t) ein, dadurch wird Verschwinden des Objekts bei einer Überdeckung vermieden

Page 117: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

119 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Multiple Camera Tracking

• Nachteil Single-Tracking

• Begrenztes Sichtfeld, Überdeckungen

• Zweideutigkeiten

• Nachteil Multiple Camera Tracking

• Teurer, aufwendiger

• Merkmalsanpassung zwischen Bildern ist aufwendiger, da verschiedene Raumkoordinaten

Page 118: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

120 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Analyse, Verfolgung, Erkennung

Page 119: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

121 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Erkennung von Aktivitäten

Zustandsraum-Modell Template Matching Points, lines, 2D blobs Objekt-Muster

Page 120: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

122 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Erkennung menschlicher Aktivitäten

• Zwei wesentliche Verfahren zur Erkennung menschlicher Aktivitäten

• Template Matching zum Vergleich einer Bildsequenz mit einem vorgespeicherten Muster

• State-Space Verfahren zur Interpretation von Bewegungssequenzen (z.B. HMM – flexible Kombination von Bewegungsprimitiven, Variationen modellierbar)

• Der Unterschied ist ähnlich wie in der Spracherkennung

Page 121: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

123 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Template Matching

• Vorteil: Geringer Rechenaufwand

• Nachteil: Empfindlich gegenüber Veränderungen der Bewegungsdauer und Variationen

• Polana und Nelson

• Video-Aufzeichnung der Bildsequenz

• Berechnung des optischen Flussbildes, Rasterung

• Bewegungsgeschwindigkeit pro Zelle (Rasterpunkt)

• Hochdimensionaler Merkmalsvektor (ein Wert pro Rasterpunkt)

• Davis

• Nächster-Nachbar Algorithmus zur Aktivitätswiedererkennung

• menschliche Bewegung werden gedeutet durch Motion-Energy-Images (MEI) und Motion-History-Images (MHI)

• Bewegungsbilder aus einer Sequenz werden durch Differenz der einzelnen Bilder berechnet

• MEI und MHI sind Merkmale für Template

Page 122: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

124 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

State-Space Verfahren

• State-Space Verfahren definieren die Körperhaltung/Stellung als Zustände

• Zustände sind durch Übergangswahrscheinlichkeiten verbunden (HMM)

• Jede Bewegungssequenz ist eine Abfolge dieser Zustände

• Unterschiedliche Dauer der Bewegungen ist kein Problem mehr

• Bobick und Campbell

• Bewegungskurven von Körpergelenken

• Koordinaten und Bereiche als Merkmale

• Typische Bewegungen werden als Zustandssequenz definiert

• Bobick

• K-means Algorithmus zur Klassifizierung ausgewähler Punkte der Bewegungskurve

Page 123: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

125 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Verstehen menschlicher Bewegungen

• Schritt von der Erkennung simpler Bewegungsstrukturen hin zur Erkennung menschlicher Tätigkeiten und Interaktionen

• Interpretation menschlicher Tätigkeiten setzt mehrere Schritte voraus:

• Low-level Bildverarbeitung:

Segmentierung, Verfolgung, Rückgewinnung der Pose, Trajektorienschätzung

• High-level Verarbeitung:

Körpermodellierung

Erkennung von Aktionen

Klassifikation Menschliche Aktivitäten - Bewegungsprimitive

High-level Erkennung basierend auf Domänenwissen

• Letzteres ist eine relativ junge Disziplin

Page 124: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

126 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Verstehen menschlicher Bewegungen

• Bewegungen kann man auf verschiedenen Ebenen betrachten

• Es entsteht ein Ebenenmodell

• Taxonomien:

• Change, Event, Verb, Episode, History (Nagel) Kategorien abhängig vom Grad des Domänenwissens, das zur Lösung der Aufgabe benötigt wird

• Movement, Activity, Action (Bobick)

Movement - Bewegungsprimitive: kein Kontext oder Sequenzwissen nötig

Activity - Sequenz von Movements oder Zuständen: Wissen über Statistiken der Sequenz

Actions - Vorkommen, die eine längere Zeit überspannen als Activity und üblicherweise die Interaktion mit der Umwelt beinhalten

Page 125: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

127 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Erkennung menschlicher Bewegungen

• Klassifizierungsansätze:

• Modellbasiert: verwendet a priori Wissen über Objektumrisse

• Erscheinungsbasiert: kein a priori Wissen

• Vorteile Erscheinungsbasierter Ansätze

• Da kein spezifisches Modellwissen zugrundegelegt wird sind sie in unterschiedlichsten Situationen anwendbar

• Nachteil: anfällig für Störungen, weil Mechanismus fehlt, noise vom Signal zu unterscheiden

• Vorteile modellbasierter Ansätze: Integrieren Umrisswissen und visuellen Input, daher besser für komplizierte Bewegungen

• Nachteil: benötigen Vorverarbeitung, d.h. Auswahl eines geeigneten Modells und dessen Parameter; neue Bewegung erfordert neues Modell

Page 126: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

128 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Erkennung menschlicher Bewegungen

• Erscheinungsbasiert:

• Bottom-up: Detektion von Features

• Modellbasiert:

• Bilddaten werden auf vordefinierte Modellparameter angepasst

• Benötigt Optimierung: least square oder Partikelfiltering

• Stick, 2D, 3D oder Box abhängig von Anwendung

Z.B. Grobe Lokalisierung: Box oder Blobs

Hängt auch von Bildauflösung der Kamera ab

Single versus Multiple Kameras

oder Aktive Kamera (pan/tilt/zoom)

Page 127: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

130 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Erkennung von Aktionen

• Zwei Hauptansätze

• Direkte Erkennung:

Aktion wird direkt aus dem Bild extrahiert, ohne Körperteile oder Posen zu rekonstruieren

Verwendung wiederkehrender Bewegungszyklen, z.B. Laufen anhand von Vor- und Rückbewegungen der Arme und Beine

• Erkennung durch Rekonstruktion

Konstruiert die Posen der Objekte und setzt diese zu Gesamtobjekt zusammen zur Aktionserkennung

• Hybride zwischen beiden Ansätzen sind möglich

• Weitere Unterscheidung

• Statische Repräsentation der Bewegung durch einzelne Frames

• Dynamische Repräsentation durch Gesamtsequenz DTW, HMMs

Page 128: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

131 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Höheres Wissen, Domäne

• Interpretation menschlicher Aktivitäten

• Was passiert in einer Szene?

• Verständnis und Wissen über die Welt

• Ansätze:

• Regel-basierte Systeme: manuelle Regelerstellung

• Physikalische Einschränkungen: Schwerkraft etc. beim Umgang mit Objekten

• Kausalanalyse: Dynamisch/kinematische Beschreibung von Gesten

• Syntaktische Analyse: Kontextmodell der Umwelt

• Finite Automaten: HMM + Automat für Kontext

Page 129: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

132 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungsgenerierung

• Nachdem wir nun alle Aspekte der Bewegungsanalyse (kurz) betrachtet haben, wollen wir noch einen Schritt weitergehen.

• Bewegungsgenerierung beschreibt die Erzeugung natürlich wirkender Bewegungen, z.B.

• ...bei Prothesen

• ...bei Robotern

• ...in virtuellen Räumen (auch Filme etc.)

• Wir haben also Anwendungsfälle

• in der realen Welt

• in der Bildverarbeitung

Page 130: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

133 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Quelle: SFB 588, ARMAR III

Anwendungsszenario Humanoide Roboter

• Der Mensch dient als Vorbild für die Bewegung des Roboters

• Roboter soll sowohl die Bewegung erkennen, als auch nachbilden können

• Vereinfachte umsetzbare rein biomechanische Ansätze liefern keine Echtzeitfähigkeit oder nicht genau genug

Page 131: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

134 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

• Markerbasierte Analyse des menschlichen Bewegung

• Exaktheit und Echtzeitfähigkeit im Hintergrund

• Flüssigkeit und Menschen Ähnlichkeit der Bewegung wesentlich

• Animations- oder Simulationsfigur an keine biomechanischen Grundlagen gebunden

Bekannte Filme: • Polarexpress • Planet der Affen • Die Mumie • Herr der Ringe

Bildquelle: http://wardomatic.blogspot.com/2004/12/polar-express-virtual-train-wreck_18.html

Anwendungsszenario Filmanimation / Computerspiele

Page 132: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

135 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bildquelle: Lippentracking: http://www.citr.auckland.ac.nz/~patrice/lip_algo1.html

Anwendungsszenario Lippensynchronisation

Problematik: Übersetzung von Filmen, Einsatz von Synchronsprechern

• Herkömmlich: Abänderung des Textes, so dass dieser mit der Lippenbewegung endet

• Inhalt wird verfälscht

• Lippenbewegung entspricht nicht dem Gesprochenen

• Anpassung der Bilddaten an die Übersetzung

• Generierung und Übertragung von Mundbewegungen

Page 133: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

136 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Datenerfassung

Bewegungs-erkennung

Bewegungs- generierung

Datenverarbeitung / Bildverarbeitung

Statistische Modellierung

Analyse und Segmentierung

der Daten

Visualisierung

Übertragung

Simulation

Biomechanische Modellierung

Zusammenfassung

Anforderungs- analyse

Die folgenden Aspekte eines Bewegungsanalysesystems haben wir behandelt:

Page 134: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

137 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Überblick

• Bewegung

• Wie kommt Bewegung zustande?

• Wie werden Bewegungsmerkmale erfasst?

• Beispiele

• Segmentierung

• Was ist Segmentierung

• Anwendungsgebiete

• Ansätze und Resultate

• Bewegungserkennung

• Anwendungsbeispiele

• Modelle und Verfahren

• Eigene Forschung

Page 135: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

138 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Eigene Forschung: Lernende und kooperierende Roboter

DFG-Sonderforschungsbereich 588

Page 136: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

139 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

SFB 588 - Ziele

Humanoider Roboter als „hilfreicher Assistent im Alltag“

humanoid

• menschenähnliche Gestalt und Bewegungen → mögl. hohe Akzeptanz beim Benutzer

multimodal

• Schnittstelle zur Umwelt: optisch, akustisch, taktil

• intuitive Kommunikation: Sprache, Gestik, Haptik

Page 137: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

140 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

SFB 588 - Ziele

lernend

• neue Begriffe, Gegenstände und Bewegungen erlernbar

• durch Benutzer interaktiv korrigierbar

kooperierend

• Absichten erkennen und verstehen

• Angemessen handeln

Page 138: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

141 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Ziel: Verstehen menschlicher Bewegungen

Intention

menschenähnliche Bewegungsausführung

Bewegungstracking

Erkennung der Benutzerbewegung

Page 139: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

142 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Datenerfassung mit Vicon - Beispiel

Page 140: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

143 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Merkmalsgenerierung

Erkennung von Benutzerbewegungen

Mapping auf

Menschmodell

Bewegungs-

datenbank

HMMs

Bewegungserkennung mit

Hidden Markov Modellen

3D-Marker- positionen

Benutzerbewegung wird erkannt z. B. „Rühren“

Livetracking mit VICON

Gelenk-winkel

linke Schulter

Page 141: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

144 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Lagebestimmung der Körperteile

• Gesucht:

• Lage der einzelnen Körperteile im Raum

• Problem

• 3D-Markerpositionen ohne Informationen zu Körperteilen

• Lösung

• Menschmodell

• Mapping auf 3D-Markerpositionen

Page 142: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

145 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Gelenkwinkelrekonstruktion • Gelenkwinkelberechnung

• Abstraktes Modell der menschlichen Kinematik

• Lage der Markerpunkte relativ zum Gelenk

• Rekonstruktion der Bewegungen mittels

3D-Markerpositionen (abs.)

Zuordnung zu Menschmodell (rel.)

• Mapping

• kinematisches Modell auf gemessene Markerpositionen

Rekonstruierte Bewegungen der Körperteile

Nacken - Kopf: 3 DOF Torso- Nacken: 2 DOF Clavicula – Oberarm: 3 DOF Oberarm – Unterarm: 2 DOF Lumbar - Torso: 3 DOF Pelvis - Lumbar: 2 DOF Unterarm - Hand: 2 DOF Ursprung - Pelvis: 6 DOF

30 Freiheitsgrade

Page 143: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

146 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungserkenner • Bewegungen können sehr vielgestaltig sein

• Große Unterschiede zwischen verschiedenen Personen

• Gesucht

• Viele Trainingsdaten

• Problem

• Nahezu beliebige Abfolge von (Teil-)bewegungen möglich

Nur wenige Trainingsdaten für eine beliebige Bewegungssequenz verfügbar

• Lösung

• Bewegungszerlegung in Teilbewegungen

• Modellierung von Teilbewegung (Bewegungsphasen)

• Erkennung von Bewegungssequenzen durch Kombination der Bewegungsphasen

Page 144: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

147 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Bewegungserkenner

• Die Bewegungserkenner

• Entwickelt im Janus Recognition Toolkit (JRTk) bzw. im Biosignals Recognition Toolkit (BioKIT)

• Je 1 HMM für jede Bewegungsprimitive (z.B. Ruheposition, Flasche heranholen,…)

• Lineare HMM-Topologie

• Kontextmodell (Sprachmodell):

• N-Gramm

• Kontextfreie Grammatik

• Umweltmodell (Objekte)

• Dekodierung: Viterbi Beam Search

• Beispiel für Bewegungssequenz mit Teilbewegungen: Ruheposition Hobel_heranholen Apfel_heranholen Hobeln Hobeln Hobeln Hobeln Apfel_weglegen Hobel_weglegen Ruheposition

Page 145: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

148 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Der SFB Bewegungserkenner (Stand 2010)

• Basiserkenner

• Entwickelt im Janus Recognition Toolkit

• HMMs für 24 Bewegungsphasen (Ruheposition, Flasche heranholen,…)

• Jedes HMM mit 4 Zuständen, links-nach-rechts-Topologie

• Bewegungsrepräsentation mit Zerogrammen

• Die Daten

• 1 Person

• 10-fache Kreuzvalidierung auf 100 Bewegungssequenzen (5 verschiedene) (je 90 Training, 10 Test)

• 20 Frames/Sekunde

• Merkmale je Frame: 30-dimensionales Histogram der Featurebewegungen

• Beispiel für Bewegungssequenz mit Teilbewegungen: Ruheposition Hobel_heranholen Apfel_heranholen Hobeln Hobeln Hobeln Hobeln Apfel_weglegen Hobel_weglegen Ruheposition

• Phasenfehlerrate für Bewegungsphasen: 11,0 %

Page 146: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

149 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Video

Markerbasierte Bewegungserkennung

Page 147: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

150 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Zukünftige Arbeiten (1) • Adaption des Erkenners auf Daten des visuellen Systems von ARMAR

• bisher

Markerbasiertes Tracking

Tracking mit 10 Kameras

Vorteil:

detailierte und präzise Daten

kurze Entwicklungszyklen

• zukünftig (durch TP P4)

Markerloses Tracking

Tracking mit 2 Kameras

Vorteil:

praxistauglich

• Probleme

• weniger Details in den Daten

• unpräzisere Daten

Page 148: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

151 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Zukünftige Arbeiten (2) • Gleichzeitige koordinierte und nebenläufige Bewegungen

• Suche von elementaren Bewegungseinheiten

• Zerlegung von Ganzkörperbewegungen in nebenläufige Bewegungen einzelner Körperteile

• Modellierung des zeitlichen Zusammenhangs von koordinierten Bewegungen

• Entwurf einer Beschreibungsstruktur (Grammatik) für den Aufbau von koordinierten und nebenläufigen Bewegungen

• Semi-automatische Segmentierung

• Personenunabhängige Erkennung

• Flexiblere Objektpositionen

Page 149: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

152 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Datenerfassung mit Videokamera

• Ein hochaktuelles Gebiet

• Keine Marker oder spezielle Kleidung notwendig

• Positionierung der Kamera frontal zur Person

• Aufnahme der Bewegungen mit Video

Page 150: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

153 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Video-basierte Vorverarbeitung

• Idee: Bewegungen lassen sich über die Bewegungen in den verschiedenen Bildrichtungen beschreiben

• Bewegungsvektoren:

• Feature-Punkte: - Tracking von markanten Punkten (Ecken, SIFT, KLT) - Verfolgung über mehrere Frames (t t+1, t+1… , t+(n-1)t+n)

• Optical Flow: - Bewegungsrichtung aller Pixel berechnen - Nur von einen Frame zum nächste (t t+1)

Page 151: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

154 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Video-basierte Vorverarbeitung

• Optical Flow:

• Bewegungsrichtung aller Pixel berechnen

• Selbe Problemstellung - verschiedene Lösungen:

• Phasen-Korrelation

• Differential-Methoden

• Lucas–Kanade

• Horn–Schunck

• …

• Diskrete Optimierung

• Sonstige Methoden zur Abweichungsbestimmnung

Page 152: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

166 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Eigene Forschung: Wearable Computing

Page 153: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

167 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Wearable Computing

• Wearable Computing: Computersysteme werden wie Kleidung getragen.

• Möglichst unauffällige und unstörende Systeme sind gewünscht.

• Neuartige Ein- und Ausgabemethoden werden benötigt

• Traditionelle Eingabemethoden (Tastatur, Touchscreen, .. ) sind umständlich

• Der Mensch nutzt im wesentlichen Sprache und Gestik

• Sprache ist mächtig und intuitiv aber nicht immer geeignet, Gestik besitzt komplementäre Eigenschaften

• Privatheit

• Empfindlichkeit gegenüber Störgeräuschen

• Parallelität

Idee: Handschrifterkennung in der Luft

Page 154: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

168 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Trägheitsbasierte Bewegungserkennung

• Inside-In System

• Sensor und Erfassung direkt am Körper

• „Wearable System“

• Datenverarbeitung direkt am Körper möglich

• Beschleunigungssensoren (eng.: Accelerometer)

• messen Beschleunigung von Translationsbewegungen

• Drehratensensoren (Gyroskop)

• messen Winkelgeschwindigkeit

Sensor Accel/Gyro 6 DOF

Microcontroller

Bluetooth Modul

Bsp: Amma 2009

Page 155: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

169 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Trägheitsbasierte Erfassung: MEMS Sensoren • Mechanische u. optische Systeme schon lange verfügbar

• zu groß, zu schwer

• MEMS Bauweise

• micro-machined electromechanical system

• Silizium als Basismaterial

• Produktion wie Integrierte Schaltkreise ( Lithographie, … )

• Funktionsprinzip Beschleunigungssensoren:

• Bestimmen der Translativbewegung durch Messen

des Grades der Auslenkung einer Prüfmasse

der Frequenzänderung einer schwingenden Masse

• Funktionsprinzip Drehratensensoren:

• Bestimmen der Winkelgeschwindigkeit durch

Messung der Corioliskraft, (schwingende Masse erfährt bei Rotation eine Kraft)

v

CF

)(2 vmFC

Page 156: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

170 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Trägheitsbasierte Erfassung: Gravitation • Einfluss der Erdbeschleunigung

• Erdbeschleunigung:

• Kann als konstant in Betrag und Richtung angenommen werden

• g = 9.81 m/s

• senkrecht zur Erdoberfläche

• wird immer mit gemessen und muss daher von Messwerten abgezogen werden..

• Aufteilung auf die Achsen ist von der Orientierung im Raum abhängig.

• Kann nur bei Kenntnis der Orientierung abgezogen werden

z

x y

y

z

x g g

Page 157: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

171 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Trägheitsbasierte Erfassung: Signale

• Signalbeispiel für Buchstaben A mit Sensor auf Handrücken in die Luft geschrieben

• Signale haben geringen Rauschanteil

• Sensororientierung unterscheidet sich von Referenzsystem

• Daher keine intuitive Vorstellung der ausgeführten Bewegung möglich

• Einfluß der Gravitation in x und z Richtung deutlich sichtbar

Page 158: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

172 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Trägheitsbasierte Erfassung: INS • Inertiales Navigationssystem (INS)

• Schätzung der 3D Trajektorie aus Sensordaten

• Winkelgeschwindigkeit einmal integrieren

• Beschleunigung zweimal integrieren

• Problem: Fehlerakkumulierung!

z

y

x

a

a

a

z

y

x

g

g

g

Integration der

Winkelgeschwindigkeit

Rotationsmatrix C

Transformation in

Referenzkoordinaten-

system

Doppelte Integration

der Beschleunigung

g

Initiale Schätzung

der Orientierung

Initiale Schätzung

der Position

z

y

x

Page 159: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

173 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Trägheitsbasierte Erfassung: Datenhandschuh

IMU Sensor

ADIS16364

Mikro-Controller TI MSP430

Bluetooth Modul

AMB2300 Batterie

Page 160: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

174 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Trägheitsbasierte Erfassung: IMU Sensor

• 3A/3G Sensor (orthogonal)

• Technische Daten:

-5g bis 5g, 1mg

±300°/s, 0.05°/s

819.2 Hz

temperaturkalibriert

IMU Sensor

ADIS16364

Mikro-Controller TI MSP430

Bluetooth Modul

AMB2300 Batterie

Page 161: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

175 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Trägheitsbasierte Erfassung: Controller Board

• Bluetooth Modul: • Amber Wireless AMB2300

• Class 2, bis 20m

• 704 kbps theoretische Bandbreite

• Mikrocontroller: • TI MSP430

• 16Mhz, 8KB Flash, 512Byte Ram

IMU Sensor

ADIS16364

Mikro-Controller TI MSP430

Bluetooth Modul

AMB2300 Batterie

Page 162: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

176 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Trägheitsbasierte Erfassung: Software

• Sensor signalisiert neue Daten

• Mikrocontroller liest Daten und sendet diese über Bluetooth

• 91750 bit/s Nutzdatenrate

• 5h Laufzeit im Dauersendebetrieb

IMU Sensor

ADIS16364

Mikro-Controller TI MSP430

Bluetooth Modul

AMB2300 Batterie

SPI UART

Rechner

Page 163: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

177 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Online-Handschrifterkennung

Traditionell

• Trajektorie

• Pen Up/Down

Luftschrift

• rohe Sensordaten

• Ein Strich, keine implizite Segmentierung

• Kein visuelles Feedback

Page 164: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

178 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Modellierung und Datenbank

• Modellierung mit HMMs:

• Pro Buchstabe ein HMM (links-rechts Topologie)

• Ein HMM für die Repositionierungsbewegungen zwischen Buchstaben

• Vorverarbeitung:

• Normalisierung von Mittelwert und Varianz

• Datenbasis:

• 6500 Buchstaben: 10 Schreiber (9 Rechtshänder, 1 Linkshänder)

• 652 Worte: 1 Schreiber

Page 165: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

179 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Ergebnisse: Buchstaben

• Volle Sensoranzahl (Acc+Gyro) • Leave-one-out cross validation

• Mittlere Erkennungsraten: • Schreiberabhängig: 94,4% • Schreiberunabhängig, alle: 77,6% (90

GMMs) • Schreiberunabhängig, rechts: 80,6% (72

GMMs)

Page 166: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

180 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Ergebnisse: Vergleich Sensorkanäle

• 10 Probanden, leave-one-out cross-validation

• Mittlere Erkenungsraten:

• Acc + Gyro: 77,6% (90 GMMs)

• Nur Acc: 70,3% (60 GMMs)

Page 167: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

181 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Ergebnisse: Analyse • Häufigste Verwechslung: N und W

• Häufige Verwechslungen

• P , D

• 0 , 6

• X , Y

• E , Z

• Confusion Matrix:

• Test auf 9 Rechtshändern akkummuliert

Page 168: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

182 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Ergebnisse: Worterkennung

• Datensatz 652 engl. Wörter

• Repositionierungsmodell mit 3 Zuständen

• HMMs aus vorausgegangen Experimenten

• Buchstaben und Repositionierungsmodell vortrainiert aus vorausgegangenen Experimenten

• Ergebnisse:

• Ohne weiteres Training auf Wörtern: 73,0 %

• Mit Training auf der Hälfte der Wörter: 97,5 %

Page 169: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

183 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Praktikum Biosignale

Im SS 2013 zum sechsten Mal!

Spannend und praxisorientiert!

Bald anmelden!

In diesem Praktikum wird mit EMG-Elektroden und Bewegungssensoren ein System zur Erkennung von Bewegungen aufgebaut.

Dabei lernen Sie alle Bestandteile eines praktischen Erkennungssystems kennen, von der Datenaufnahme bis zur Optimierung des Erkenners.

• Termin: Immer dienstags 15.45 Uhr

• Ort: Laborgebäude Informatik 50.21, R. 115

• Weitere Infos bei Christoph Amma ([email protected])

• Anmeldung erforderlich!

Page 170: g Biosignale und Benutzerschnittstellen - CSLcsl.anthropomatik.kit.edu/downloads/vorlesungsinhalte/BSBS1213_E_Bewegung.pdf · 2 – g Taxonomie Biosignale – Bewegung Biosignale

184 Bio

sign

ale

un

d B

en

utz

ersc

hn

itts

telle

n –

Bew

egu

ng

Demovideo