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Gliickwunscb an einen CI C-Jubilar 117 Summary Congratulations on a CIC Jubilee The history of the ,,Internationaler Jagdrat" (Conseil International de la Chasse) is sketched out. It was formed in 1930, when 121 widely recognized figures in the hunting world from 30 countries found themselves together. At the present time, the International Council for Game and Wildlife Conservation has grown approximately 1000 members from 48 countries and 4 continents. The paper mentions the link with the game research, which the Internationaler Jagdrat has, in accordance with the statues, undertaken to encourage. The outstanding influence of Prof. NOSSLEIN in the sphere of the International Council for Game and Wildlife Conservation has found recognition in his election to life membership of the German delegation in 1979. Transl.: S. MUTCH RSsum~ Fdlicitations ~ un jubilaire du CIC L'historique du ,,Conseil International de la Chasse" est bri~vement esquiss& Sa fondation remonte 1930 lorsque 121 personnalit6s reconnues du monde cyn6g6tiqueet appartenant fi30 pays diff6rents se rSunirent. Aujourd'hui, le ,,Conseil International de la Chasse et de la Conservation du Gibier" compte quelque 1000 membres repr6sentant 48 pays et 4 continents. Les liens avec la science cyn~g6tique,dont les statuts du CIC pr&oient la promotion des int6r&s, sont relev&. L'action du Professeur N0ssLEI~ dans le cadre du Conseil a 6t6 reconnue par son 61ection en 1979, ~t titre de membre d'honneur, au sein de la d616gationallemande. Trad.: S. A. DE CROMBI~UOGHr Aus dem Institut fiir Wildbiologie und Jagdkunde der Universitdt Gfittingen Direktor: Prof. Dr. A. Festetics Gegenwartsaufgaben des Instituts fiir Wildbiologie und Jagdkunde der Universit~it G6ttingen Von A. FESTETICS,G&tingen 1 Das Institut nach 1945 und seine Bezeichnung Das im Jahre 1936 gegriindete ,,Institut fiir Jagdkunde" der Forstlichen Hochschule in Hann.-Miinden war die erste akademische Lehr- und Forschungsst~itte dieser Art in Deutschland. 1939 wurde die Hochschule als Forstliche Fakultiit an die Universit~it G6ttingen iibernommen. Beziiglich der Entstehungsgeschichte dieses bis heute einzigen Universit~itsinstituts fiir unser Fach in Deutschland mit dem gleichnamigen Lehrstuhl wird zu einem sp~iteren Zeitpunkt berichtet werden. Hier sei deshalb nur auf die Bedeutung des Jubilars Prof. em. FRITZ NOSSLE~N, Lehrbeauftragter ffir Jagdkunde und Leiter des Instituts von 1947 bis 1952, Ordinarius yon 1953 bis 1967, fiir das Institut hingewiesen. Ihm gelang es, diese Einrichtung aus den Wirren der Nachkriegszeit zu einer angesehenen Institution auszubauen. Nach seiner Emeritierung ist Prof. Dr. WALTER RIECK mit der Leitung de~ Institutes beauftragt worden. 1971 ist die Institutsbezeichnung in ,,Wildfor- schung und Jagdkunde" erweitert worden; die Neubesetzung des Lehrstuhls erfolgte jedoch erst nach einer sechsj~ihrigen Pause im Jahre 1973. Z~ihlt man nun alle Seminar-, Diplom- und Doktorarbeiten zusammen, die von 1945 bis 1973 am Institut durchgefiihrt worden sind, so sind dies 155, und sie repr~isentieren ein U.S. Copyright Clearance Center Code Statement: 0044-2887/79/2502-0117 $ 02.50/0 Z. Jagdwiss. 25 (1979), 117-122 © 1979 Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin ISSN 0044-2887 / ASTM-Coden: 7.EIAAA

Gegenwartsaufgaben des Instituts für Wildbiologie und Jagdkunde der Universität Göttingen

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Gliickwunscb an einen CI C-Jubilar 117

Summary

Congratulations on a CIC Jubilee

The history of the ,,Internationaler Jagdrat" (Conseil International de la Chasse) is sketched out. It was formed in 1930, when 121 widely recognized figures in the hunting world from 30 countries found themselves together. At the present time, the International Council for Game and Wildlife Conservation has grown approximately 1000 members from 48 countries and 4 continents.

The paper mentions the link with the game research, which the Internationaler Jagdrat has, in accordance with the statues, undertaken to encourage. The outstanding influence of Prof. NOSSLEIN in the sphere of the International Council for Game and Wildlife Conservation has found recognition in his election to life membership of the German delegation in 1979. Transl.: S. MUTCH

RSsum~

Fdlicitations ~ un jubilaire du CIC

L'historique du ,,Conseil International de la Chasse" est bri~vement esquiss& Sa fondation remonte 1930 lorsque 121 personnalit6s reconnues du monde cyn6g6tique et appartenant fi 30 pays diff6rents se rSunirent. Aujourd'hui, le ,,Conseil International de la Chasse et de la Conservation du Gibier" compte quelque 1000 membres repr6sentant 48 pays et 4 continents.

Les liens avec la science cyn~g6tique, dont les statuts du CIC pr&oient la promotion des int6r&s, sont relev&. L'action du Professeur N0ssLEI~ dans le cadre du Conseil a 6t6 reconnue par son 61ection en 1979, ~t titre de membre d'honneur, au sein de la d616gation allemande.

Trad.: S. A. DE CROMBI~UOGHr

Aus dem Institut fiir Wildbiologie und Jagdkunde der Universitdt Gfittingen Direktor: Prof. Dr. A. Festetics

Gegenwartsaufgaben des Instituts fiir Wildbiologie und Jagdkunde der Universit~it G6ttingen

Von A. FESTETICS, G&tingen

1 Das Institut nach 1945 und seine Bezeichnung

Das im Jahre 1936 gegriindete ,,Institut fiir Jagdkunde" der Forstlichen Hochschule in Hann.-Miinden war die erste akademische Lehr- und Forschungsst~itte dieser Art in Deutschland. 1939 wurde die Hochschule als Forstliche Fakultiit an die Universit~it G6ttingen iibernommen. Beziiglich der Entstehungsgeschichte dieses bis heute einzigen Universit~itsinstituts fiir unser Fach in Deutschland mit dem gleichnamigen Lehrstuhl wird zu einem sp~iteren Zeitpunkt berichtet werden. Hier sei deshalb nur auf die Bedeutung des Jubilars Prof. em. FRITZ NOSSLE~N, Lehrbeauftragter ffir Jagdkunde und Leiter des Instituts von 1947 bis 1952, Ordinarius yon 1953 bis 1967, fiir das Institut hingewiesen. Ihm gelang es, diese Einrichtung aus den Wirren der Nachkriegszeit zu einer angesehenen Institution auszubauen. Nach seiner Emeritierung ist Prof. Dr. WALTER RIECK mit der Leitung de~ Institutes beauftragt worden. 1971 ist die Institutsbezeichnung in ,,Wildfor- schung und Jagdkunde" erweitert worden; die Neubesetzung des Lehrstuhls erfolgte jedoch erst nach einer sechsj~ihrigen Pause im Jahre 1973.

Z~ihlt man nun alle Seminar-, Diplom- und Doktorarbeiten zusammen, die von 1945 bis 1973 am Institut durchgefiihrt worden sind, so sind dies 155, und sie repr~isentieren ein

U.S. Copyright Clearance Center Code Statement: 0044 -2887 /79 /2502 -0117 $ 02.50/0 Z. Jagdwiss. 25 (1979), 117-122 © 1979 Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin ISSN 0044-2887 / ASTM-Coden: 7.EIA A A

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Prof. era. NOSSLEIN im Gespriich mit seinem Nachfolger, Prof. Dr. FESTETICS. Im Bild rechts Prof. Dr. MULLER-USING (J'). Photo: F.-C. v. BERG

breites Spektrum an Thematik vom Rothirsch bis zum Wanderfalken und vom Umwelt- schutz bis zur Soziologie der J~iger. W~ihrend dieser Zeit verlieh die Fakultiit zweimal das Ehrendoktorat fiir Forschungen in unserem Fachbereich: 1956 an Prof. Dr. WALTER SCHOUNICHEN fiir Naturschutzkunde und 1964 an Dr. KtSRT LINDNER fiir Jagdgeschichte.

Im Jahre 1975 verstarb Prof. Dr. DETLEV MOLLER-USING, wissenschaftlicher Mitarbei- ter des Institutes seit dem Tag seiner Grfindung und somit dienstiiltestes Mitglied. Als Zoologe vertrat er die Wildtierkunde in Lehre und Forschung. 1976 feierten wit das 40jiihrige Bestehen des Institutes. Zu diesem Anlaf~ habe ich auf'Geschichte und Gegen- wartsaufgaben der G6ttinger Wildtier- und Jagdkunde (FESTETICS 1976 a und b) unter dem Motto ,,Tradition und Fortschritt als Symbiose" hingewiesen. Wir w~ihlten dieses Motto als Leitgedanken und den Luchs zum Emblemtier unseres Institutes. 1976 erfolgte die Umbenennung in ,,Wildbiologie und Jagdkunde" mit Riicksicht auf diesen entschieden besseren, international anerkannten Begriff (vgl. auch ,,game-biology").

2 Lehre

In der Lehre ist die Wildbiologie und Jagdkunde an der Universifiit G6ttingen Bestandteil des Diplomvorpriifungsstoffes fiir Studierende der Forstwissenschaften; unsere Vorlesun- gen werden allerdings regelmiiflig auch von angehenden Biologen (Zoologen) besucht. Zusammen mit der Wildpathologie und dem Jagdrecht (das von einem Mitglied der Juridischen Fakultiit in der Gestalt eines Lehrauftrages an unserem Institut vorgetragen wird) umfai~t die Wildbiologie und Jagdkunde eine 2semestrige Pflichtveranstaltung von 4 Wochenstunden. Ein ,,Wildtier- und jagdkundliches Praktikum" als 2semestrige Wahl- pflichtveranstaltung von 3 Wochenstunden zur Vorbereitung auf die J~igerpriifung, ein ,,Wildkundlich-jagdpraktischer Kurs" als Blockveranstaltung am J~igerlehrhof Springe sowie diverse Vorlesungen und f3bungen in Fischer&- und Gew~isserkunde ergiinzen das

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Lehrangebot. Im (auch 6ffentlich zug~inglichen) ,,Wildbiologischen Seminar" tragen pro- minente Gelehrte des In- und Auslandes wiihrend der Semester in Zweiwochen-Abst~inden aktuelle Themen aus allen Bereichen der Wildtier- und Jagdkunde, Vogelkunde, Allgemei- nen Zoologie, Okologie, Psychologie sowie des Natur- und Umweltschutzes vor. Dariiber hinaus linden von Zeit zu Zeit zweitiigige Kolloquien speziellen Inhalts statt: Im Jahre 1975 land ein ,,Kolloquium iiber Greifv6gel", eines iiber ,,Schalenwild" und eines iiber ,,Wild und Jagd" statt; 1976 veranstalteten wir ein ,,Kolloquium iiber Einbiirgerung von Tieren" und eines fiber ,,Fischerei- und Gew~isserschutz". 1977 fand ein ,,Kolloquium fiber Jagd und J~iger" sowie (in Schlog Murau/Steiermark) das ,,I. Internationale Luchs- Kolloquium" statt; 1978 schlieglich ein ,,Wochenend-Seminar fiber Zielkonflikte im Vogelschutz" und ein fiinfteiliges ,,Kolloquium iiber Wild und Jagd in Amerika". Durch all diese Neueinrichtungen hat sich das Lehrangebot in den letzten Jahren insgesamt gesehen verbreitert und vervMfacht.

3 Forschung

Der Forschung sind durch die beschriinkten personellen und finanziellen M6glichkeiten Grenzen gesetzt, zumal dem Institut nur drei planm~gige wissenschaftliche Mitarbeiter zur Verfiigung stehen. Wir bemiihen uns an erster Stelle um Grundlagenforschung. Doch jede, auch noch so theoretische Untersuchung kommt in unserem Fach letztendlich der Praxis zugute. Dies mug hier deshalb eigens betont werden, well in der Praxis oft eine falsche Vorstellung dariiber herrscht, was ein Lehrstuhl fiir Aufgaben hat und zu leisten vermag. Dariiber hinaus gibt es kaum einen anderen Bereich, aus dem heutzutage vorliiufige und Teil-Ergebnisse, Hypothesen und Arbeitsmodelle so rasch in die Offentlichkeit getragen und leider oft als unumst6gliche Fakten postuliert werden.

Die in den letzten sieben Jahren, seit der Neubesetzung des Lehrstuhls begonnenen oder bereits durchgefiihrten Forschungsvorhaben lassen sich thematisch in folgende acht Gruppen ordnen.

3.1 Einheimische Huftiere

Untersuchungen am Rothirsch 1 (Populationsgenetik von adaptiven Gensystemen; Etholo- gie der Mutter-Kind-Beziehung und des Feindvermeidverhaltens; Natiirliche _Ksungswahl im Harz; Entwicklung von Halsband-Markierungsmethoden; Versuche zu Schiilschutz- magnahmen); am Reh (Analyse der Raum-Zeit-Aktivitiit mittels Funkortung und zugleich Entwicklung eines radiotelemetrischen Systems zur Kontrolle gr6gerer Wildtiere; Auf- zuchtversuche mit Mitchaustauschern; Auswertung der Rehwildmarkierung, Versuche zur Wildschadenverhiitung); am Mufflon (Vergleichende Ethologie sch~ilender und nichtsch~i- lender Rudel in freier Wildbahn).

3.2 Einheimische Raub-, Hasen- und Nagetiere

Untersuchungen am Luchs (Wiedereinbiirgerung und Kontrolle mittels Radiotelemetrie und durch Ausf~hrten); am Dachs, Marderhund, Waschb~ir, Iltis, Hermelin und Mauswie- sel (Expe.rimente zu den lokomotorischen Leistungen und zum Beutefangverhalten); am Otter (Wiedereinbiirgerung - in Vorbereitung); am Seehund (biologische Untersuchungen im Nordseebereich - in Vorbereitung); am Feldhasen (Beitr~ige zu einer Verhaltensmono-

1 Die Wildarten werden hier mit ihren tierkundlichen Namen genannt.

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graphie); am Biber (Wiedereinbtirgerung - in Vorbereitung) sowie an verschiedenen M~iusearten (Experimente zu den lokomotorischen Leistungen und zum Nahrungsver- halten).

3.3 Einheimische ViJgel

Untersuchungen an Wildenten (methodische und 6kologische Auswertung der Ergebnisse der Internationalen Entenz~ihlungen in der Bundesrepublik Deutschland und Deutschen Demokratischen Republik mittels statistischer Analyse); an der Waldschnepfe (Biologie und Status in der Bundesrepublik Deutschland); am FtuglSufer (Zugbiologie im s~idlichen Niedersachsen); an Greifv6geln (Entwicklung und Situation des Schutzes in Europa); am Roten Milan (Bestandsentwicklung im siidlichen Niedersachsen); am Haubentaucher (Bestandsentwicklung an einem saarl~indischen Gew~isser); am Haselhuhn (Bestandsent- wicklung im Sauerland) sowie an Elster, Eichelh~iher, RabenkrShe und SaatkrShe (Experi- mente zum Beutefangverhalten).

3.40kosystemforschung

Untersuchungen zur Biomasse, Struktur und Dynamik der Populationen von Huf-, Hasen-, Nagetieren und Insektenfressern sowie zu i!-.rem Einfluf~ auf die Prim~irproduk- tion im Rahmen des DFG-Sonderforschungsbereiches ,,Terrestrische Okosysteme" (in Vorbereitung).

3.5 Tropenforschung

Untersuchungen am Kronenducker (Einflut~ auf gebietsfremde Kiefernanpflanzungen m Transvaal); am Javanischen Sambarhirsch (jagdliche Nutzung in Mauritius); am Afrikani- schen Elefant (Einflul~ auf die Vegetation im Chobe-Nationalpark, Transvaal); am Gorilla (Verbreitung in Kamerun); an der Servalkatze (Einfluf~ auf Kleins~iugerbest~inde in Trans- vaal) sowie an Vogel- und S~iugetierbest~nden allgemein im Hinblick auf ihre jagdliche Nutzung (faunistische Erhebungen in Kamerun).

3.6 Tierschutz

Untersuchungen tiber die Sturmkatastrophe 1972 (Auswirkungen auf Wildtiere in Nieder- sachsen); fiber die Feuerkatastrophe 1975 (Auswirkungen auf Wildtiere in der Liineburger Heide); iiber den norddeutschen Mittellandkanal (Planung und Erprobung von Wildret- tungsanlagen); iiber Wildwarnreflektoren (Versuche zur Verhtitung von Verkehrsunf~illen) sowie tiber Vogelverluste durch Eisenbahnverkehr und Stromtod.

3.7 Wildpathologie und Parasitologie

Untersuchungen am Rothirsch (Lungenwurm-Befall im Harz), Feldhasen und Wildkanin- chen (Experimente zur Ubertragbarkeit des Grogen Magenwurmes).

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3.8 Fischerei- und Gew~isserkunde

Untersuchungen an Kraftwerken (fischereikundliches Beweissicherungsverfahren fiir das Kernkraftwerk Wfirgassen); fiber die Versalzung von Fliissen (Kaliendlaugen in der Oberweser) und fiber die Planktonproduktion von Seen (Dfimmer, Steinhuder Meer u. a.).

Die hier stichwortartig aufgez~ihlten Forschungsvorhaben spiegeln nur einen kurzen zeitlichen Ausschnitt der G6ttinger Arbeiten wieder, und das Programm ist auch keines- wegs repriisentativ ffir die gesamte Wildbiologie. Wir bedauern, dat~ wichtige Sparten der Jagdkunde bislang nicht gebiihrend beriicksichtigt werden konnten, hoffen jedoch, in Zukunft durch Erweiterung des Mitarbeiterstabes, besonders auf dem Gebiete der Jagd- kulturgeschichte, das bislang Vers~iumte nachholen zu k6nnen.

4 Dienstleistungen und Mitarbeit in Organisationen

Die Dienstleistungen des Instituts werden von Beh6rden, Gerichten, Forst~imtern, der Jiigerschaft und privaten Personen in Anspruch genommen. Sie umfassen Diagnosen zur Altersschiitzung des erlegten Wildes (zeitweilig nahezu 1000 Einsendungen im Jahr), wildpathologische Befunde (durchschnittlich etwa 600 Einsendungen im Jahr), Haarpro- benbestimmungen (ffir Versicherungen und Polizei) sowie Beratungs- bzw. Gutachterfii- tigkeit und nehmen einen erheblichen Teil unserer Arbeitszeit in Anspruch. Das Institut fiihrt die Zentrale ffir Wildmarken und ist Priifstelle der Biologischen Bundesanstalt fiir Land- und Forstwirtschaft fiir die amtliche Zulassung von chemischen Mitteln zur Wildschadenverhfitung. Einzetne Mitglieder des Institutes sind Mitarbeiter bei einer Reihe von nationalen und internationalen Organisationen z. B. CIC, WWF, IUCN, IUFRO, FAO). Die Geschiiftsffihrung der ,,Forschungsgemeinschaft ffir Wildtierschutz" (Pr~isi- dent Prof. Dr. KONRAD LORENZ) wird vom Institutsdirektor wahrgenommen und ist bemiiht um die Koordination von Forschungsprojekten, die dem Arten- und Biotopschutz dienen, sowie um einschl~igige Informationsvermittlung im Rahmen der Offentlichkeitsar- beit des Instituts.

5 Emeritus Prof. Niit~lein

W~ihrend der letzten sieben Jahre stand uns bei allen wichtigen, unsere Arbeit betreffenden Fragen der Emeritus, Herr Prof. FRITZ NOSSLEIN, stets mit gutem Rat zur Seite. Er wirkte weiter als Herausgeber der Zeitschrift ffir Jagdwissenschaft und nahm auch regen Anteil am Schicksal unserer Fakult~it. Wir sind in der gliicklichen Lage, in ihm einen viiterlichen F6rderer des Instituts und seiner Mitarbeiter zu wissen. Dafiir sei ihm an dieser Stelle herzlich gedankt. Zu seinem 80. Geburtstag entbieten ihm Autor und alle Institutsangeh6- rigen ihren Respekt und ihre besten Wfinsche.

Zusammenfassung

Berichtet wird fiber die Arbeit des Instituts fiir Wildbiologie und Jagdkunde der Universit~it G6ttingen nach 1945. Prof. F~ITZ NOSSLEI• war von 1947 bis 1952 Lehrbeauftragter und Leiter des damaligen In~tituts fiir Jagdkunde und von 1953 bis 1967 Or~inarius. 1973 erfolgte die Neubesetzung des Lehrstuhles, nachdem 1971 die Institutsbezeichnung in ,,Wildforschung und Jagdkunde" erwei- tert worden war. 1976 wurde die Umbenennung in ,,Institut fiir Wildbiologie und Jagdkunde" vorgenommen.

Dargestellt werden das gegenw~irtige Lehrangebot, u. a. eine zweisemestrige Pflichtveranstaltung von 4 Wochenstunden fiir Wildbiologie und Jagdkunde, und die laufenden Forschungen, die sich auf

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einheimische Huftiere, einheimische Raub-, Hasen- und Nagetiere, einheimische V6gel, die Okosy- stemforschung, die Tropenforschung, den Wildtierschutz, die Wildpathologie und Parasitologie und die Fischerei- und Gew~isserkunde beziehen. Hingewiesen wird ferner auf die Dienstleistungen des Instituts (u. a. umfangreiche Alterssch~itzungen und Fallwilduntersuchungen) und die Mitarbeit in Organisationen.

Summary

Current responsibilities of the Institute for Wildlife Biology and Game Studies in the University of G6ttingen

The paper reports on the work of the Institute for Wildlife Biology and Game Studies (,,Jagdkunde") in the University of G6ttingen since 1945. Prof. FR:TZ NOSSL~IN was from 1947 to 1952 principal lecturer and director of the Institute for Game Studies, as it then was, and from 1953 to 1967 he was senior professor. In 1973 the professorship was recast, after the name of the institute had been broadened in 1971 into "Wildlife Research and Game Studies". In 1976 it was renamed "The Institute for Wildlife Biology and Game Studies".

The article presents the current teaching programme, including a compulsory 2-semester unit of four hours per week for wildlife biology and game studies, and the current research programmes which are concerned with indigenous hoofed animals, indigenous predators, hares and rodents, indigenous birds, ecosystem research, tropical research, the protection of wild animals, wildlife pathology, parasitology and the study of fisheries and hydrology. Further, reference is made to the services of the Institute (inter alia extensive age-estimates and investigations of dead game animals) and its collaboration with official organisations. Transl. : S. MUTCH

R6sum6

Missions actuelles de l'Institut de Biologie du Gibier et de Cyn~g~tique de l'Universit~ de G6ttingen I1 est rendu compte des travanx de l'Institut de Biologie du Gibier et de Cyn6g&ique de l'Universit6 de G6ttingen apr~s 1945. De 1947 fi 1952, ce fut au titre de Charg~ de Cours, de 1953 ~l 1963 au titre de Professeur ordinalre, que le Professeur F. NOSSLE:N pr6sida aux destin&s de ce qui s'appelait ~i l'6poque l'Institut de Cyn~g&ique (,,Institut fiir Jagdkunde"). En 1973, la chaire de cyn6g&ique fut ~t nouveau occup&, apr~s que l'appellation de l'institut fut klargie sous le vocable ,,Recherche sur le gibier et cyn~g&ique" (,,Wildforschung und Jagdkunde"). En 1976, cette appellation fut transform& pour devenir ,,Institut de Biologie du Gibier et de Cyn~g&ique" (,,Institut fiir Wildbiologie und Jagdkunde").

Un aperqu est donn6 sur la charge d'enseignement actuelle (qui comprend entre autres un enseignement obligatoire, pendant deux semestres, de quatre heures-semaine pour la biologie du gibier et pour la cyn6g&ique) et sur les recherches en tours (qui portent sur les Ongul& indig~nes, les Carnivores, les Lagomorphes, les Rongeurs indig~nes, l'avifaune indigene, sur les &osyst~mes, la probl6matique tropicate, la protection des esp6ces menac6es d'extinction, la pathologie et la parasltolo- gie des esp&es-gibier ainsi que sur la limnologie et la pisciculture). On mentionne 6galement les services qui sont assur6s par l'Institut (entre autres d&erminations de l'age et autopsies d'animaux retrouv6s morts) et la collaboration qui est engag6e avec diff6rentes organisations.

Trad.: S. A. DE CI~OM~RUCGHE

L i t e r a tu r

FEST~TlCS, A. (1976 a): Zur Geschichte und Gegenwart des Instituts fiir Wildforschung und Jagdkunde der Universit~it G6ttingen. Niedersiichs. J~iger, 12: 417-422, Hannover. - F~STeTICS, A. (1976 b): Wildforschung und Jagdkunde gestern, heute, mo~'gen. Die Pirsch, 28: 916-919, Miinchen.