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60 Gerben der Leiiiionnd. Gerbeii der Leinwand von Millet. Man befestigt die Leinwand mit kupfernen Nageln auf Holzrahmen und legt sie 3 Tage und Nachte lang in eincn Trog mit starker Gerbstofflosung, welche man wahrend dieser Zeit auf einer Temperat.ur von 52O R. erhalt, dann nimmt man sic heraus und lasst sie an der Luft trocknen. Urn zu erforschen, oh der Gerbstoff der Leinwand fiiul- nisswidrige Eigenschaften crtheilc, hing man solche gegerbte, so wie auch ungegerbte Leinwand von demselben Stucke in einen sehr feuchten Keller, in welchem das Wasser wahrend dcr Hegenzeit oft Monate lang slehen bleibt und meistens in Faulniss ubergeht. Man verschloss die Thur, urn die Circulation der Luft zu verhindern und untersuchte erst nach z eh n J a h re n die Leinmandstucke. Es ergab sich, dass die gegerbte Leinwand der Zersetzung vollkom- men widerstanden hatta ; auch die Ralmen, welche gleich- zeitig mitgegerbt worden waren, blicben ganz unversehrt und zeigten, als sie an verschiedenen Stellen angebohrt wurden, dass sie keinerlei Veranderung erlitten hatten. Dagegen hatten sich die Leintvand und die Rahmen, welche nicht gegerbt worden waren, in bederitcndem Grade zer- setzt, sie waren halb verfault; die letzlern waren beson- ders an den Fugcn mit Schwammen uberwachsen. Man hrachte nun eins der unpegerbtcn Stuclie Lein- wand, nachdem man dieses, wie den Rahmen von allein Schimmel befreiet, uncl dann auf die obcn angegehene Weise gegerbt hatte, ncbst dcr SegerLten und cinem ungegerbten Stucke wieder auf die vorige Wcisc in den Keller zuruck und untersuchte sie erst nach beilautig z w a 11 zi g J a 11 re n von ncuem. Die gegerbte Leinwand nebst Rahmen fand man wieder vollltommen unzersetzt, die bereits halb verfaulte Lcinwand und ihr Rahmen. welche nach dcm ersten Versuche gegerbt worden waren, hatten keine weitere Veranderung erlitten ; ein Beweis, dass die Lohe niclit nur die Faulniss verhindert, sondern auch deren Fortschritte aufhalt. Letzterer Versuch war hauptsachlich angestellt,um ein Mittel zu finden, wodurch die Dauer guter Gemalde alter Meister verlangert werden kann. Die Leinwand aber und den Rahmen, welche gar nicht gegerbt worden waren, fand man vollkommen zersetzt. Urn die Gerbfliissigkeit zu bereiten, iibergiesst man 50; Kilogramn gute grob gcmahlene Eichenrinde in einem kupfernen Kessel mit 454 Litr. Wasser, und last sie 18 Stunden darin kochcn, indern man das verdarnpfende Wasser ersetzt. Man seihet sie dann durch ein Haarsieb

Gerben der Leinwand von Millet

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Page 1: Gerben der Leinwand von Millet

60 Gerben der Leiiiionnd.

Gerbeii der Leinwand von Millet. Man befestigt die Leinwand mit kupfernen Nageln auf

Holzrahmen und legt sie 3 Tage und Nachte lang in eincn Trog mit starker Gerbstofflosung, welche man wahrend dieser Zeit auf einer Temperat.ur von 52O R. erhalt, dann nimmt man sic heraus und lasst sie an der Luft trocknen. Urn zu erforschen, oh der Gerbstoff der Leinwand fiiul- nisswidrige Eigenschaften crtheilc, hing man solche gegerbte, so wie auch ungegerbte Leinwand von demselben Stucke i n einen sehr feuchten Keller, in welchem das Wasser wahrend dcr Hegenzeit oft Monate lang slehen bleibt und meistens in Faulniss ubergeht. Man verschloss die Thur, urn die Circulation der Luft zu verhindern und untersuchte erst nach z e h n J a h r e n die Leinmandstucke. Es ergab sich, dass die gegerbte Leinwand der Zersetzung vollkom- men widerstanden hatta ; auch die Ralmen, welche gleich- zeitig mitgegerbt worden waren, blicben ganz unversehrt und zeigten, als sie an verschiedenen Stellen angebohrt wurden, dass sie keinerlei Veranderung erlitten hatten. Dagegen hatten sich die Leintvand und die Rahmen, welche nicht gegerbt worden waren, in bederitcndem Grade zer- setzt, sie waren halb verfault; die letzlern waren beson- ders an den Fugcn mit Schwammen uberwachsen.

Man hrachte nun eins der unpegerbtcn Stuclie Lein- wand, nachdem man dieses, wie den Rahmen von allein Schimmel befreiet, uncl dann auf die obcn angegehene Weise gegerbt hatte, ncbst dcr SegerLten und cinem ungegerbten Stucke wieder auf die vorige Wcisc in den Keller zuruck und untersuchte sie erst nach beilautig z w a 11 zi g J a 11 r e n von ncuem. Die gegerbte Leinwand nebst Rahmen fand man wieder vollltommen unzersetzt, die bereits halb verfaulte Lcinwand und ihr Rahmen. welche nach dcm ersten Versuche gegerbt worden waren, hatten keine weitere Veranderung erlitten ; ein Beweis, dass die Lohe niclit nur die Faulniss verhindert, sondern auch deren Fortschritte aufhalt. Letzterer Versuch war hauptsachlich angestellt,um ein Mittel zu finden, wodurch die Dauer guter Gemalde alter Meister verlangert werden kann. Die Leinwand aber und den Rahmen, welche gar nicht gegerbt worden waren, fand man vollkommen zersetzt.

Urn die Gerbfliissigkeit zu bereiten, iibergiesst man 50; Kilogramn gute grob gcmahlene Eichenrinde in einem kupfernen Kessel mit 454 Litr. Wasser, und l a s t sie 18 Stunden darin kochcn, indern man das verdarnpfende Wasser ersetzt. Man seihet sie dann durch ein Haarsieb

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En decliu ng des Gu ajalis im Jal up pen 11 a m e . Dama rharz. 64

und kann in dem kupfernen I<csscl dic Operation vor- nehmcn; man darf jedoch die Lcinwand nicht ausdriicken, sondcrn Iiisst sie an dcr Luft bloss ahtrocknen. (Uerl. Gewerbeblatt j Bornun y.

Entdecleung des Guajaks im Jalappenharze. Wenn man ein mit Guajak verfalschtes Jalappenharz,

was auch nur cinc geringe Menge von Guajak enthalt, nach P a s q u i e r - N a l i n n e , mit Quecksilherchlorid und Man- delscife zusamnienbringt, so farbt sich dasselbe tiel blau. (Vergl. dies. Arch. ll. 51. p. 181). (Joum. de Chim. mid . .7 Ser. T. 3. -. Pharm. Centrbl. 1847. n'o. 5,jJ B.

Damarharz. A. B. D u 1 k hat eine genaue Untersuchung dcs Damar-

harzes angcstellt. Er nimmt an, dass dieses Harz aus cinem Kohlenwasserstoff, welchen er Damaryl nennt, besteht, und der jedcnfalls auch das ursprungliche Secret der Mutterpflanze ist, neben den Producten, die durch Oxyda- tion und Assimilation dcr Elemente des Wassers abzulei- ten sind.

Ilas zur Analyse ~erwendcte Harz schmolz bei '73O C. Es hinterliess 3,9 Proc. Asche. Wcingeist und Aether nah- men nur wcnig auf; concentrirte Schwefelsaure, atherische und fette Oele Iosten es ganz. Salpetersaure lost es unter Zersetzung. Kali und Ammoniak wirken nur schwierig ein. Englischc Schwcfelsiiure liist das gepulverte Harz in der Kalte, j e nach dcr Siiurctnenge zu einer gelben oder rothen Plussigkeit, wclche allmalig schwarz wird. Die kalt bereitcte schwefelsaure Losung lasst beim Ein-

iesscn in Wasser einen runlichen Niederschlag fallen.

Stiicke C 83,G5, €1 11,?4, 0 G,1h. Ein siebenstundiges Kochen des gepulverten H a r m

mit chlorsaurem Kali bewirkte einc weisse schaumige Losung. Die obenschwimmende schaumahnliche Masse hatte dabei 25,OG - 2G,?3 Chlor aufgenommcn. Mit der sechsfachen Mcnge Nalronkalk einer zwiilfstundigcn Tem- peratur von 1100 allmalig steigend zu 320" ausgcsctzt, lie- ferte das Harz zuerst Wasserstoff, spaler Kohleuwasser- stoff. Nach Ahscheidung der Basen durch Salzsaure erschien das Harz gelb gefarbt, war neutral, in heissem absolutem Weingeist fast ganz und gar Ioslich, beim Erkalten sich wieder ausscheidend. Der Schmclzpunct dieses H a r m

8ei SOo gelrocknetes Harz s ieferte beim Verbrennen reiner