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VERMISCHTES
Der WeltverbessererFriedensnobelpreisträger, Oscargewinner und ehemaliger US-Vizepräsident Al Gore im Interview mit aktuell.
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Seite 8
ZOOM
Der DachsEr ist das Arbeitstier der Pioniertruppe, räumt Erdwälle undSperren aus dem Weg – derPionierpanzer Dachs.
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STREITKRÄFTE
Das TeamIn der Eckernförder Bucht trainiert die Bordeinsatzkompanie dasBoarding und das Festsetzen von Verdächtigen. Seite 3
VIDEO DER WOCHE
60 Sekunden:Seefernaufklärer P-3C Orion
Auf einem Testgelände im schwedischen Vidsel schießen deutsche Artilleristen erstmals mit Vollkaliber-Lenkraketen vom Typ GLMRS. Seiten 4 und 5
MARS II
VOLLKALIBER
53. Jahrgang Nr. 35 Montag, 11. September 2017
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Die Media-App der Bundeswehr
Tot sei meine Truppengattung, sagte mir vor zehn
Jahren ein Stabsoffizier an der Führungsakademie
der Bundeswehr. Ich bin Artillerist. Und ja, die
damaligen Einsatzszenarien, die Reformen der
Bundeswehr und die Reduzierung meiner
Truppengattung auf nur noch vier Batail
lone ließen diesen Schluss durchaus zu.
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Doch nichts ist so beständig wie
die Veränderung. In den vergangenen
Jahren hat sich die sicherheitspolitische
Lage gewandelt. Die Landes- und Bündnis
verteidigung ist wieder mit in den Fokus gerückt
und vom Ende der Artillerie kann keine Rede mehr sein.
Im Gegenteil: Ob Panzerhaubitze 2000 oder Raketen
werfer MARS II, die Waffensysteme der Artillerie sind
noch immer die modernsten der Welt.
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Jetzt haben Soldaten des Artillerielehrbataillons 345
in Schweden zum ersten Mal GMLRS-Lenkraketen mit
dem MARS II verschossen. Sie können Ziele in
einer Entfernung von bis zu 84 Kilometern
bekämpfen, bei diesem Schießen sogar
mit einer Genauigkeit von unter sieben
Metern. Die hohe Präzision macht die
Artillerie zukunftsfähig. Egal in welchem
Einsatz, eine hohe Präzision bedeutet
nicht nur Überlegenheit im Gefecht,
sondern schützt auch Unbeteiligte. Jetzt
muss auch der Stabsoffizier von damals
erkennen: Totgesagte leben länger.
Alexandra Möckel,
Redakteurin Ressort Streitkräfte
Deutschland ist bereit, in den Vereinten Nationen (VN) noch mehr Verantwortung
im zu übernehmen. Das sagte Ursula von der Leyen am vergangenen Donnerstag in Bonn. Dort hatte die deutsche Verteidigungsministerin dem Untergeneralsekretär der Vereinten Nationenfür die PeacekeepingEinsätze,JeanPierre Lacroix, symbolisch Führungsmittel für BlauhelmMissionen übergeben. Konkret handelte es sich dabei um sogenannte „StartupKits“, mitmodernen Führungsmitteln ausgestattete mobile Container, dieden schnellen Beginn von PeacekeepingOperationen erleichternsollen. Symbolisiert wurden Führungsausstattungen bei der Übergabe im Gobelinsaal des AltenRathauses von Bonn durch eineGlasskulptur.
Die Vereinten Nationen effizienter machen
„Die Vereinten Nationen sind eine zentrale Errungenschaftunserer modernen Zeit“, hattevon der Leyen zuvor gesagt. Sie seien jedoch nur so stark, wiedie Mitgliedstaaten sie machten. „Es ist Deutschlands Interesseund erklärtes Ziel, die Vereinten Nationen durchsetzungsfähigerund effizienter zu machen“, sodie Ministerin weiter. Sie erinnerte daran, dass Deutschlandschon jetzt wichtige Beiträge fürdie VN leiste. Als Beispiel nanntesie den MINUSMAEinsatz in
Mali. Dort waren Ende Juli zwei deutsche Soldaten ums Leben gekommen. Dies zeige, wiegefährlich dieser Dienst für den Frieden und für die Sicherheitsein könne, so von der Leyen.
Darüber hinaus wolle Deutschland die Vereinten Nationen auchbei der Planung von Friedensmissionen unterstützen. So stellt Deutschland künftig zusätzliche Fähigkeiten im Rahmen des United Nation PeacekeepingCapabilities Readiness Systems(PCRS) für Blauhelm Missionen der Vereinten Nationen bereit, darunterStabspersonal,bis zu 75 Beobachter, ein Feldjägerbataillon m i t bis zu f ü n f Einheiten, eineA u f k l ärungskompanie, Minenräumkräfte sowie Lufttransportkräfte. Bisher hatte die Bundesrepublik Fähigkeiten des TechnischenHilfswerks für das PCRS gemeldet. Das Planungssystem der VN, an dem sich bislang 81 Mitgliedsstaaten beteiligen, ersetztseit 2015 das bisherige StandbyArrangements System für Einsätze der VN.
Beitrag für Frieden und Sicherheit
JeanPierre Lacroix dankteDeutschland für die Unterstützung der Vereinten Nationen.„Wir schätzen ihr Engagementbei den verschiedenen Tätigkeiten der Vereinten Nationen“, sagte der Untergeneralsekretärfür die PeacekeepingMissionen. Dabei hob der Franzose Deutschlands Engagement beim Kampf gegen den Klimawandel undden Beitrag zur Erhaltung von
Frieden und Sicherheithervor. „Peace
keeping hat seinen Preis“,
sagte Lacroix. Die
friedenserhaltendenE is ä t z efänden
in einem schwie
r i g e r e n Sicherheits
umfeld stattals früher, auch
in Mali.
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Dies sei einer der Gründe, warum die Fähigkeit derVN, auf Krisen zu reagieren, verbessert werden müsste.In dieser Hinsicht seien die „StartupKits“ wichtige Instrumente, um die Fähigkeit, schnell einen Einsatz zu beginnen, zu verbessern.
Engagement für die Vereinten Nationen
Im Zweijahreshaushalt2016/2017 ist die Bundes republik der viertgrößte Beitragszahler der Vereinten Nationen.Ins gesamt sind derzeit über 1000 Bundeswehrangehörige in insge samt sechs PeacekeepingMissionen im Einsatz, nebenMINUSMA in Mali noch beiMINURSO in der Westsahara, bei UNAMID im sudanesischenDarfur, bei UNMISS in Südsudan, bei UNIFIL im Libanon und beiUNAMA in Afghanistan.
Ein Sitz im Weltsicherheitsrat
Die Bundesregierung willinternational mehr Verantwortung übernehmen. In diesemZusammenhang ist auch dieBewerbung Deutschlands füreinen nichtständigen Sitz imSicherheitsrat der VN zu sehen.Die Bundesrepublik bewirbt sich für den Zeitraum 2019/2020 umeinen der zwei europäischenSitze. Neben den fünf ständigen Sitzen der Vetomächtebesteht der Sicherheitsrat auszehn nichtständigen Mitgliedern, die für zwei Jahre von derGeneralversammlung derVereinten Nationen gewähltwerden und kein Vetorechtbesitzen.
IMPRESSUMHerausgeber und verantwortlich für den Inhalt:
Bundesministerium der Verteidigung
Presse und Informationsstab
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Bundeswehr aktuell ist ein Produkt
der Redaktion der Bundeswehr:
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Telefon: (0 30) 886 228 App.
Fax: (0 30) 886 228 20 65, BwFw 88 41
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Für die Produktion der Bundeswehr aktuell
verantwortliche Redakteure:
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Streitkräfte Major Anika Wenzel (akw), (2860)
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Mediendesign: Daniela Hebbel (2650)
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aktuell gibt es auch als E-Paper auf: www.bundeswehr.de und über die Media-App der Bundeswehr.
Satz:
Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und
Dienstleistungen der Bundeswehr,
DL I 4 Zentraldruckerei BAIUDBw
Intranet: http://zentraldruckerei.iud
Druck:
Westdeutsche Verlags und Druckerei GmbH
Kurhessenstr. 46, 64546 MörfeldenWalldorf
Erscheinungsweise: Wöchentlich montags
Auflage: 40 000 Exemplare
Verteilung innerhalb der Bundeswehr:
ISSN: 16189086
Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Filme, Fotos und Zeich
nungen wird keine Gewähr übernommen. Namensbeiträge geben
die Meinung des Verfassers wieder. Sie entsprechen nicht unbedingt
der Auffassung der Redaktion oder des BMVg. Nachdruck nur mit
Genehmigung. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzung vor.
MINISTERIUM / HINTERGRUND aktuell
Für die Vereinten Nationen
Deutschland verstärkt Engagement für Peacekeeping-Einsätze.
Von Jan Marberg
2 11. September 2017
viertgrößter Beitragszahlerim Zweijahres
haushalt 2016/2017-
Über 1000 Bundeswehrangehörigein sechs Peacekeeping-
Missionen
Mobile Containermit modernen
Führungsmitteln
Beitrag zu PCRS
Lufttransportkräfte & Stabspersonal
1 Aufklärungskompanie
Bis zu 75 Beobachter
Engagement auf einen Blick
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SKA GrpRegMgmtBw/ Mediendisposition
Kommerner Straße 188
53879 EUSKIRCHEN
DEUTSCHLAND
EMail: SKAMediendisposition@
bundeswehr.org
Minenräumkräfte &
Feldjägerbataillon mit
bis zu 5 Einheiten
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aktuell
Blauer Himmel. Leichter Wind. Wenige hundert Meter vom Strand
entfernt liegen zwei Schlauchboote in der Eckernförder Bucht. An Bord: sechs Vermummte. Mit brüllendenMotoren rauschen zwei weitere Boote mit je fünf Soldaten heran. „GermanNavy Boarding Team! Put your hands up!“, schreit einer der Soldaten.
Seine Kameraden beobachten jede Bewegung der vermummten Fremden. Noch istdie Haltung der Einsatzkräfte ent-spannt, ihre Waffen nach unten gerichtet. „Wir steigen grund-sätzlich mit derniedrigsten Eskalationsstufe ein und dro-hen unsere Maßnahmen zuerst an“, sagtHauptbootsmann Alexander W. Er ist der Team-führer der Marinesoldaten und hat vor Ort das Kommando.
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Codewort: „Kaffeepause“
Angeblich befinden sich aufden zwei kleinen Booten nurFischer. Doch sie haben wederNetze noch Angeln bei sich. Das Team der Bordeinsatzkompanie – es ist Teil des in Eckernfördestationierten Seebataillons –überprüft die Identitäten derSeeleute. Während die sichauf einem ihrer Boote sammeln sollen, ist HauptbootsmannAlexander W. in ständigemFunkkontakt mit dem Bord-einsatzoffizier, Oberleutnantzur See Jascha-Andrej K.Er führt das Team aus derFerne. Normaler weise voneiner deutschen Fregatteaus und mit einem Rechtsberater an seiner Seite. Heute beobachtet er das Szenario aus einigen Metern Entfernung.
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Für den Fall, dass die Soldaten bei den vermeintlichen Fischern Waffen oder Ähnliches finden, hat der Truppführer zuvor ein Codewort festgelegt: Kaffee-pause. „Wir wollen Schmuggler so lange wie möglich in dem Glauben lassen, dass wir nichts gefunden haben“, erklärt er.Auch über die Zusammensetzung des Teams sollen die Verdächtigen möglichst wenig erfahren. DieSeesoldaten haben ihre Dienstgradschlaufen abgelegt und ihre Namen in Bezeichnungen wie BravoEins geändert. So ist schwer erkennbar, wer im Truppwelche Rolle spielt.
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Während zwei Soldaten die Boote durchsuchen, müssen ihre Kameraden die fremden Seeleute in Schach halten. Die reagieren nur halbherzig auf die Kommandos des
Bordeinsatzteams –und sorgen so dafür, dass sichdie Lageverschärft.
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Genau so soll es in diesem Fall sein. Unter der Zivilkleidung stecken ebenfalls Soldaten. Sie sind Lagedar steller und sollen es den übenden Kameraden nicht zu leichtmachen. Die werden schon bald fündig an Bord: Zwei Sturmgewehre und zwei Pistolen hängen – mit einem Seil am Boot befestigt – wenige Meter unter der Wasseroberfläche.
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Im Mittelmeer im Einsatz
Plötzlich ist Bewegung aufeinem der Boote. Einer derVerdächtigen hat den Fund der Waffen bemerkt und greift die Soldaten mit einem Messer an. Weit kommt er nicht. Ein Soldatbringt ihn zu Boden. Dann ziehtein zweiter den Angreifer aufdas benachbarte Boot, um ihnvon den übrigen Verdächtigen zu isolieren. Er bekommt Handschellen angelegt. Die Soldatengehen trotz Übung nicht zimperlich vor, was bei den Darstellernauch mal zu Blessuren führt.„Man bekommt so eine ArtTunnelblick, man fährt sichdann hoch. Gerade wenn sichLeute wehren und Widerstand leisten“, erklärt der Bordeinsatzoffizier.
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„Fixiert und festgesetzt“, ruft ein Soldat seinem
Truppführer zu. Der quittiert und informiert den Vorgesetzten übers Funkgerät. In Einsätzen, wie derzeit im Mittelmeer, arbeiten die Bordeinsatz soldaten mit den Feldjägern zusammen. Schmuggler, Schleuser und Piraten werden durch die Militärpolizei übernommenund den zuständigen Behörden übergeben.
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Das Seebataillon
Das Seebataillon umfasst vier Kompanien:
• Bordeinsatzsoldatendurchsuchen Schiffe und entern fremde Seefahrzeuge vom Speedbootoder Helikopter aus.
• Küsteneinsatzsoldatenschützen unter anderem Hafenanlagen. Mithilfeih re r gepanzer tenFahrzeuge können sieküstennahe Transportwege sichern.
• Soldaten der Aufklärungskompanie sammeln Informationen in Einsatzgebieten. Das geschieht zum Beispiel durch Gespräche mit Einheimischen undmithilfe von Aufklärungstechnik. Scharfschützensichern sie dabei.
• Minentaucher sind Experten für die Kampfmittelbeseitigung. Sie können Minen unter Wasser undan Land unschädlichmachen.
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1 HauptbootsmannAlexander W. ist Team führer bei der Bordeinsatzkompanie.
2 Das Speedboot ist das wichtigste Fortbewegungsmittel der Soldaten im Einsatz. Alternativ nähern sie sich mit demHubschrauber.
3 Während einer Durch
suchung an Bord fremder Boote müssen die Soldaten ständig damit rechnen, angegriffen zu werden.
Eckernförde
STREITKRÄFTE
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FIXIERT UND FESTGESETZTDie Bordeinsatzkompanie trainiert in Eckernförde.
Von Jonas Müller, Fotos David Hecker
11. September 2017 3
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PREMIERE BEI DER ARTILLERIEMARS II: Reichweite, Treffergenauigkeit und Wirkung im Ziel – erstmals verschießen deutsche
Artilleristen Präzisionslenkraketen und sammeln erste Erfahrungen.
1 ABSTANDSFÄHIG: Das Mittlere Artillerie Raketensystem II, kurz MARS II, auf der schwedischen Testrange bei Vidsel.
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2/3 AUFBAU: Zur Demonstration der Wirkung des Gefechtskopfs bei oberirdischer Aufschlagzündung und Zündung nach dem Eindringen werden verschiedene Ziele aufgebaut.
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4 SCHNELL: Innerhalb von zehn Minuten belädt die MARS-Besatzung das Waffensystem mit den zwei Raketenstartbehältern.
5 REICHWEITE: Das Waffensystem MARS II in der
Feuerstellung – das 26 Kilometer weit entfernte Ziel ist nicht zu sehen.
6/7 WIRKUNG: Eines der Ziele vor und nach dem Beschuss mit der Lenkrakete. Diehohe Präzisiondes Systems soll Unbeteiligteschützen.
Von Rene Hinz, Fotos Mario Bähr
Es ist einsam so weit oben, aber genau das ist gut für uns. Hier im nördlichen Schweden haben wir ausreichend Platz, um mit den Raketenwerfern zu üben“ sagt Oberfeldwebel
David Clausnitzer. Bis zum Polarkreis sind es nur knapp 80 Kilometer. Der 31-jährige MARS II-Kommandant ist Angehöriger der 3. Batterie des Artillerielehrbataillons 345. Wie alle anderen seiner rund 30 Kameraden ist er stolz, gelenkte Artillerieraketen mit dem Raketenwerfer MARS II einsetzen zu können, hier auf der Test Range Vidsel, einem Testgelände der schwedischen Armee.
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Die Dimensionen der Test Range sind gewaltig: Es stehen dauerhaft rund 70 Kilometer Sperrgebiet in der Nord-Süd- und 35Kilometer in der Ost-Westausdehnung zur Verfügung. Mit spezieller Technik können Flugbahnen und die Einschläge im Ziel genau beobachtet und dokumentiert werden.
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Immense Vorbereitungen für den Erfolg
„Wir haben alle möglichen Transportwege, also Land-, Luftund sogar den Seeweg per Fähre genutzt. Immerhin sind es mehr als 2500 Kilometer von Idar-Oberstein bis hier nach Vidsel“, sagt Clausnitzer. Das gesamte Material, Raketenwerfer, dazu Ausrüstung und Munition, wurden mit enormer Planungsarbeit und logistischem Aufwand nach Schweden gebracht. Auch nach sieben Jahren Erfahrung als Werferführer ist dieser Übungsplatzaufenthalt für ihn etwas ganz Besonderes. In Deutschland sei es durch die enorme Reichweite und den daraus resultierenden Sicherheitsbereichen
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nicht möglich, diese gelenkten Raketen des Typs Guided Multiple Launch Rocket System, kurz GMLRS, einzusetzen.
„Marsch zum Ladeplatz“, befiehlt Kommandant Clausnitzer über die Bordverständigungsanlage des Raketenwerfers. Es geht los. Der erste Raketenwerfer setzt sich in Bewegung. Die Besatzung ist für das Beladen des Werfers mit den Raketen selbst verantwortlich. Sechs Raketen sind in einem Rocket Pot Container oder auchRaketenstartbehälter zusammengefasst. Zwei von diesen jeweilsknapp zweieinhalb Tonnen schweren Raketenstartbehältern kannder MARS laden.
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Mit dem eigenen Ladebaum sind in knapp zehn Minuten zwei solcher Startbehälter in die Waffenanlage verladen. „Nach der elektronischen Verbindung der Startbehälter mit der Waffenanlage des Fahrzeuges sind wir in wenigen Minuten einsatz bereit, die Raketenzünderprüfung läuft automatisiert durch das System ab“, betont Clausnitzer.
„Drei, Zwo, Eins“
26 Kilometer trennen die Feuerstellung des Raketenwerfers vomZiel. GMLRS würden im Einsatz nur auf hoch priorisierte Ziele eingesetzt. Daher durchläuft die Zielmeldung des Beobachters zuerst eine Prüfungs- und Genehmigungsschleife, bevor der Bekämpfungsauftrag an die Feuerleitstelle geht. Dort werden die Zieldaten mit anderen für das Schießen wichtigen Informationen an den Werfer übermittelt. Solch ein Feuerauftrag enthält mehr Details, als sichzunächst erahnen lässt. Daten über das aktuelle Wetter, Zielkoordinaten, Zündereinstellungen der Rakete oder auch die Feuerart,
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also ob ein Einzelschuss oder ein Fächer aus mehreren Raketen geschossen werden soll. Alle Informationen, vom Beobachter bis zum Raketenwerfer, werden im Datenfunk übermittelt. Trotzdem sitzen an den entscheidenden Stellen immer noch Soldaten, die die Daten prüfen und letztendlich das Abfeuern freigeben. Am Ende sitzt die dreiköpfige Besatzung im MARS und verfolgt über das Anzeige- und Bediengerät alle Vorgänge im Raketenwerfer und könnte jederzeit eingreifen.
„Feuer“
Nur noch Sekunden bis zum Start. Alle Systeme laufen auf vollen Touren. Die Besatzung ist angespannt. Das Navigationssystem der Rakete „kennt“ die Zieldaten, Bediener und Kommandant checken das System. Es knackt in den Ohren, denn im Inneren des Raketenwerfers herrscht Überdruck. So wird das Eindringen von Rauchgasen verhindert. Das Anheben der roten Sperrklinke des Startknopfes zeigt, der Start steht unmittelbar bevor. Das Zünden des Raketenmotors ist nicht nur deutlich zu hören, sondern auch merklich zu spüren. Rund 3500 PS beschleunigen die Rakete auf eine Geschwindigkeit von mehr als 1000 Metern in der Sekunde. Ein Rauchstrich am Himmel zeigt den Weg der Rakete. Es ist deutlich zu erkennen, wie sie bereits kurz nach dem Verlassen des Startbehälters beginnt, sich auf die Zieldaten hin zu manövrieren. Rund zwei Sekunden nach dem Start ist die Rakete in der Wolkendecke verschwunden. Auf die Distanz bis zum Ziel, immerhin 26 Kilometer, erreicht die Rakete eine Gipfelhöhe von neun Kilometern.
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Genau im Ziel
Im Zielgebiet wurden vor Schießbeginn Fahrzeuge, nachgestellte Gebäude und Seecontainer als Ziele aufgestellt, um dieWirkung der Raketen zu verdeutlichen und die Präzision zu prüfen. Dies sind, neben den Erfahrungen für die Vorbereitung und dem Ablauf des Schießens, wichtige Erkenntnisse. Alle Ziele wurden mit den dafür vorher festgelegten Zündereinstellungen bekämpft. Ein Einblick in das Zielgebiet zeigt die Wirkung der einzelnen Raketen.Teilweise wurden die Ziele, trotz der großen Entfernung, direktgetroffen. Insgesamt zwölf Guided Multiple Launch Rocket System Raketen haben die Soldaten der 3. Batterie des Artillerielehrbataillons 345 in Schweden eingesetzt. Sie waren der erste Verband der Bundeswehr, der diese gelenkten Raketen in der Ausbildung eingesetzt hat. Das Ausbildungsergebnis nach den beiden Wochen: ein erheblicher Erfahrungsgewinn in der Vorbereitung und Durchführung eines solchen Schießvorhabens sowie gew achsenes Vertrauen in das Waffensystem und die hohe Treffergenauigkeit der Munition.
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MARS II und Lenkrakete GMLRS
Mit dem Mittleren Artillerie Raketensystem, kurz MARS, ist die Artillerie in der Lage mit GMLRS-Lenkraketen (Guided Multiple Launch Rocket System) hochpräzise Punkt- und Einzelziele zu bekämpfen. Ursprünglich war der Raketenwerfer für die Bekämpfung großer Flächenziele gebaut worden. Mit GMLRS ist man nun in der Lage, Ziele in einer Entfernung von bis zu 84 Kilometern mit einer Genauigkeit von unter zehn Metern zu treffen. Mit einem Gesamtgewicht von mehr als 300 Kilogramm trägt sie einen Gefechtskopf mit knapp 24 KilogrammSprengmasse. Im Ziel wirken rund 4000 Splitter. Mit drei verschiedenen Zündereinstellungenkönnen unterschiedliche Wirkungen erzielt werden. So kann die Sprengwirkung oberirdischmit einem Annäherungszünder, direkt bei Aufschlag mit dem Aufschlagzünder oder nachdem Eindringen in das Ziel gezündet werden.
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6 11. September 2017ZOOM aktuell
Die meistenGroßfahrzeuge
der Bundeswehrtragen Tiernamen.
Doch bei kaum einem ist er so passend wie beim
Dachs. Denn genau wie sein Namensgeber aus dem Tierreich
fühlt sich der Standardpanzer der Pioniertruppe in der Erde am wohl
sten. Der Pionierpanzer 2A1 Dachs – so die offizielle Bezeichnung – wurde bereits Anfang der 90erJahre eingeführt und ist der erste Panzer der Bundeswehr, der speziell für die Aufgaben der Pioniere gebaut wurde.
„Der Dachs kommt vor allem zum Herstellen von Zuund Abfahrten sowie Ein und Ausfahrten an Gewässerübergangsstellen und Uferzonen sowie zum Bergen vonSchadfahrzeugen zum Einsatz“, sagt Stabsunteroffizier Daniel Warkentin. Der 24Jährige ist Bediener im Dachs am Ausbildungszentrum Pioniere in Ingolstadt. „Außerdem wird er zum Bau von Panzerkampfständen genutzt.“ Dazu ist er mit Spezialgerät ausgestattet, das schon von außen ins Auge fällt.
Schild, Winde und Tieflöffel
Unübersehbar ist der Räumschild am Bug des Fahrzeugs. 3,25 Meter breit und fast einen Meter hoch räumt es Spe rren oder Erdwälle, um den Weg für andere Fahrzeuge frei zumachen. „Mit seinen 40 Zentimeter großen Reißzähnenist er zudem in der Lage, Straßen und harte Bodenbeläge aufzureißen“, sagt Warkentin. Mittig über dem Räumschild befindet sich eine Winde mit Umlenkrolle. Sie dient
dem Bergen von Schadfahrzeugen oder der Selbstbergung, aber auch dem Wegziehen von Hindernissen. Zugkraft: bis zu 70 Tonnen.
In Marschposition liegt auf dem Fahrzeug
heck ein Tieflöffel auf. Ihn gibt es in einer schmalen Variante mit 0,8
Kubikmeter Baggervolumen und in einer wuchtigen Version mit einem Volumen von 1,1 Kubikmetern. „Der Tieflöffel kommt bei Erd und Abrissarbeiten zum Einsatz. Er ist an einem Teleskoparm befestigt, der auf eine Länge von 9,18 Metern ausgefahren und um 195 Grad geschwenkt werden kann“, erklärt Warkentin.
Zur Pionierausstattung zählt auch eine Schneid und Schweißanlage, die fest in der rechten Wannenseite des Panzers verbaut ist. Mit ihr errichtet oder entfernt die Besatzung Sperren. Dazu kommen Winkelschleifer (Flex) für die Metallbearbeitung. „Um im Dunkeln arbeiten zu können, verfügt der Dachs über drei Arbeitsscheinwerfer. Zwei befinden sich am Baggerarm und einer nebendem Fahrer“, sagt Warkentin. Zur Schutzausrüstung der Besatzung g ehören Sicherheitshandschuhe, Schutzbrille,Arbeitsschutzhelm und eine Schweißerschutzausstattung.
Betagt, aber leistungsfähig
Die Besatzung des Dachs besteht aus drei Soldaten. „Der Kommandant ist ein Feldwebeldienstgrad. Ihm unterstellt sind ein Fahrer, der auch die Pioniergeräte bedient, sowie ein Funker, der auch als Schweißer zum Einsatz kommt“, erklärt Wargentin. Beide sind mit einer Maschinenpistole MP 7 bewaffnet. Der Kommandant trägt eine Pistole P 8 und eine Signalpistole. Der Panzer selbst ist mit einem MG 3 bewaffnet, das auf einer Oberlafette an der Kommandantenluke angebracht auch zur Flugabwehr genutzt wird. Eine Nebelwurfanlage mit sechs Wurfbechern nimmt dem Feind beim Ausweichen die Sicht.
Trotz seines Alters ist der Dachs laut Warkentin für alle Aufgaben bestens ausgerüstet – auch wegen diverser Nachrüstungen. „1997 wurde eine Überlastwarneinrichtung für den Teleskoparm eingerichtet. 2009 wurden neue und verbesserte Staukästen für die Zusatzausstattung eingebaut. Es war mir zu jeder Zeit möglich, mit dem Dachs meine Aufträge zu erfüllen“, sagt Warkentin. Na dann: „Anker – Wirf!“
610 KW
(860 PS) TUNG
MOTORLEIS
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62 KM/HHÖCHSTGE-SCHWINDIGKEIT
270 3 M /HRÄUMLEISTUNG
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FLBEWAFFNUNG UGABWEHR-MG
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9,2 M LÄNGE
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TELESKOPARM
DER Der Pionierpanzer ist dasArbeitstier der Pioniertruppe.
Von Stefan Rentzsch
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2,6 m
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B140 M3/H AGGERLEISTUNG
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SOZIALES / PERSONAL aktuell11. September 2017 7
Bitte trennen. Aber richtig!Germersheim/Zweibrücken. Spraydosen,Sperrmüll, Säuren. Bei Andrea Jakobs kann manalles loswerden. Alles außer radioaktives Material oder radioaktive Munition. Die 36-Jährige ist Fachkraft für Kreislauf abfallwirtschaft. Sie sorgt seit dem Jahr 2000 dafür, dass jede Art von Müll in ihren Dienststellen getrennt und fachgerecht entsorgt wird. Aber nicht nur in Deutsch-land achtet Jakobs darauf, dass die Standards der Abfallentsorgung eingehalten werden. Im Einsatz werden die gleichen Maßstäbe angelegt, selbst wenn das Gastgeberland Mülltrennung gar nicht kennt. „Wir sind da schon speziell“, sagt Jakobs. „Andere Länder ticken beim Müll oft ganz anders.“
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Im Kosovo und in Afghanistan werden mobile Müllverbrennungsanlagen aufgebaut, um den in den Camps anfallenden Müll zu entsorgen. „Im Kosovo wurde noch 2007 der meiste Müll einfach am Straßenrand verbrannt. Als ich 2014 wieder da war, war es merklich sauberer und es gab verschiedene Firmen, die sich um den Abfall gekümmert haben“, sagt Jakobs. Wenn die
Menschen einmal merken, dass Verbundstoffe oder auch Papier sinnvoll recycelt werden können und
man damit noch Geld verdienen kann, sind sie viel eher bereit, sich am Müllkreislauf
zu beteiligen.In Sachen Schadstoff- und Sonder
müllentsorgung sei die Bundeswehr richtig gut, findet die gebürtige Ostfriesin. Allerdings sollte die Abfall
wirtschaft einheitlicher gestaltet werden, sagt Jakobs. Jeder Landkreis
darf nämlich selbst entscheiden, wie die Tonnen farblich gekennzeichnet werden, um
die verschiedenen Stoffe dann richtig zuordnenzu können. Wenn die Papiermülltonne in Berlin blau und in Germersheim grün ist, dann sei das für die Lehrgangsteilnehmer in Germersheim, die nur kurz da sind, oft verwirrend. Und dann kommt es zu falschen Zuordnungen. Im schlimmsten Fall weigern sich die Entsorgungsfirmen, die Tonnemitzunehmen.
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Auch im Freundeskreis runzelt Jakobs schon mal die Stirn, wenn jemand den Müll falsch sortiert: „Wenn jeder ein bisschen darauf achtet, kann für die Umwelt so viel erreicht werden“, sagt Jakobs. (mb)
Was wäre Ihre berufliche Alternative?Bibliothekarin.
Wie können Sie am besten entspannen?Mit einem guten Buch.
Welches Talent möchten Sie besitzen?Sprachen schnell und einfach lernen zu können.
Wozu können Sie nicht „Nein“ sagen?Zu jemandem, der meine Hilfe braucht.
Welche Person bewundern Sie am meisten?Jede Person, die es schafft, sich treu zu bleiben.
Was würden Sie mit einem Millionen-Lotto-Gewinn machen? Direkt eine Schiffsreise auf der traditionellen Postschifflinie „Hurtigruten“ buchen – und dann an Bord überlegen, was ich mit dem Rest mache!
Mit wem würden Sie gern einmal essen gehen? Mit dem Schriftsteller Patrick Rothfuss – um zu fragen, wann er seine Trilogie endlich abschließt.
Reg ie rungsd i rek to r in Nancy Sprock-Mahlo und Oberst Frank Reiland sitzen
ein wenig melancholisch im Foyer des Bildungszentrums der Bundeswehr (BiZBw) in Mannheim zusammen. Ein Jahr lang haben sieam Pilotprojekt Mentoring teilgenommen. Die Regierungsdirektorin als Mentee – und der
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Referatsleiter im Verteidigungsministerium als ihr Mentor. Nunendet ihre Zeit als Tandem.
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Bei Treffen, Telefonaten, inMails und auf gemeinsamenDienstreisen haben sich die beiden über ihren Berufsalltag ausgetauscht. „Man sagt, dass die zivilen und militärischen Angehörigender Bundeswehr unterschiedlich
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denken. Meiner Erfahrung nachstimmt das“, sagt Sprock-Mahlo.„Mein Mentor hat mir immer wieder geholfen, die Sichtweisenvon Soldaten besser zu verstehen.“Dies sei sehr nützlich für ihreArbeit als persönliche Referentinin der Abteilung Infrastruktur,Umweltschutz und Dienstleistungen im Ministerium gewesen.
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„Ja, manchmal denken wir einwenig unterschiedlich“, sagt auch Reiland. „Ich hatte einen Konflikt mit einem zivilen Mitarbeiter,wusste aber erst nicht warum.Frau Sprock-Mahlo hat mirseine Perspektive erklärt. Das hat mir geholfen, besser auf denMitarbeiter zuzugehen.“
Mehr verrät das Duo nicht
über die Zusammenarbeit. Was Mentees und Mentoren besprechen, ist in der Regel vertraulich. „Was im Tandem besprochenwird, bleibt auch im Tandem“, sagt Reiland. Eine Stunde zuvor haben 34 Mentees ihr Zertifikat für die Teilnahme am ersten Durchgang des Pilotprojektes bekommen. Die Mentoren sind sichtbar stolz auf ihre Schützlinge.
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Mit im Saal waren auch dieMentees und Mentoren des zweiten Durchgangs. Ein weiteres Jahr werden junge Führungskräfte der Bundeswehr von erfahrenen Kollegen begleitet – diesmal sind es37. Unterstützt werden die Tandems durch Netzwerktreffen und Seminare, die vom BiZBw veranstaltet werden.
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Erfahrene Berater für junge Führungskräfte
Mentoring ist ein Instrument der Personalentwicklung. Im Kern geht es um den persönlichen Austausch zwischen Führungskräften und dem Führungsnachwuchs.Die Mentoren fungieren als Ratgeber, Vorbilder, Förderer – aber auch als Kritiker.
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In Vier-Augen-Gesprächen werden Fragen zum ri chtigen Verhalten als Chef beantwortet und praktische Tipps zu Karriere und Selbstorganisation gegeben. Außerdem lernen die Mentees
die beruflichen Netzwerke ihrer Mentoren kennen. „Der Austausch zwischen den Mentoren und den Mentees war sehr gewinnbringend“, sagt Oberstarzt LaleBartoschek vom StabselementChancengerechtigkeit, Vielfaltund Inklusion im BMVg, dasdas Projekt angestoßen hat. „Die Mentees hatten einen erfahrenenBerater an der Seite, und die Mentoren haben Einblicke in andereArbeitsbereiche bekommen.“
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Beide Seiten profitieren
Der Erfolg des Pilotprojektswurde wissenschaftlich dokumentiert. „In der Untersuchunghaben wir bei Mentoren und Mentees sehr gute Zufriedenheitswerte ermittelt“, sagt Psychologieprofessor Dr. Karl-Heinz Renner von der Universität der Bundeswehr in München. „Der Nutzendes Programms wird von denTeilnehmern hoch eingeschätzt,ihre Motivation war am Ende des ersten Durchgangs genauso hochwie am Anfang.“ Fast alle Mentoren wollen auch in Zukunft weiter junge Führungskräfte unterstützen.
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Am Ende der Veranstaltungtreffen sich die alten und die neuen Tandems, um Tipps und Erfahrungen auszutauschen. SprockMahlo und Reiland machen denNeuen Mut: „Ich habe durch meinen Mentor wirklich profitiert. Er hat mich bei Herausforderungen unterstützt und mir mehr Selbstvertrauen gegeben“, sagt SprockMahlo. Reiland ergänzt: “Durchmeine Mentee konnte ich überden Tellerrand hinausblicken.“ Auch nach dem Ende des gemeinsamen Jahres werde man weiter in Kontakt bleiben.
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P E R S O N A L B O G E N
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Im Tandem zum Erfolg
Das Mentoringprogramm für Führungskräfte in der Bundeswehr geht ins zweite Jahr.
Von Christian Behrens
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SUDOKU
Spielregeln: Füllen Sie das Raster mit den Zahlen von 1 bis 9. In jeder Zeile und jeder Spalte darf jede Zahl nur einmal vorkommen. Zudem kommt auch in jedem 3 x 3 Feld jede Zahl nur einmal vor. Doppelungen sind nicht erlaubt. Aus allen richtigen Einsendungen wird der Gewinner ausgelost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
11. September 2017
Senden Sie die vier Lösungszahlen, die sich aus den farbigen Feldern ergeben, per E-Mail mit dem Betreff „Sudoku 35/2017” und Ihrer Postanschrift an:
Einsendeschluss:Sonntag dieser Woche
Zu gewinnen: Leatherman REV MultitoolDieses hochwertige Multitool mit 13 Funktionen ist ein Allrounder für jeden Outdoor-Fan.
Lösung 33/2017: 5 3 8 8
Gewonnen hat: Sven Gohr
352017
Der Sensationserfolg, der dem ehemaligen USVizepräsidenten Al Gore
im Jahr 2007 mit einem Dokumentarfilm gelingt, kommtdamals überraschend. „Eineunbequeme Wahrheit“ – einFilm über den Klimawandel,die Erderwärmung und ihre Folgen – gewinnt sogar denOscar. Zehn Jahre später folgtjetzt mit „Immer noch eine unbequeme Wahrheit: Unsere Zeit läuft“ die Fortsetzung. Noch bestehe die Möglichkeit, die Zukunft des Planeten zu sichern, sagt der 69-Jährige im Interview mit aktuell.
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Herr Vizepräsident, Sie bitten die Zuschauer, ihre Stimme zu nutzen und unbequem zu sein. Was können beispielsweise wir Deutsche tun?
Zuallererst informiere dich über diese Krise und mögliche Lösungen. Den Film zu schauen, ist eine gute Möglichkeit dazu. Und dann nutze deine Stimme und überzeuge in Diskussionen. Diese soziale und politische Revolution beginnt ganz unten. Setze deine Macht als Bürger ein,
um auf politische Führer auf allen Regierungsebenen Druck auszuüben. Nutze deine Entscheidungen beim Einkauf, um ein Signal an die Wirtschaft zu senden, dass die Menschen mehr klimafreundliche Alternativen möchten.
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Die Flüchtlingskrise ist inDeutschland aktuell ein großes Thema. Man kann sagen, dass sie auch mit dem Klimawandel zu tun hat: Viele Menschen fliehen vor Dürre und Trockenheit. Wie kann man Ihrer Meinung nach deutlich machen, dass Flucht und Klimawandel zusammenhängen?
Die Wissenschaftler haben uns gewarnt, dass die rapide Verschlechterung der Bedingungen im Nahen Osten und in Nord afrika – hohe Temperaturen, hohe Luftfeuchte undAusbreitung der Wüsten – den Flüchtlingsstrom verstärkenkann. Das gibt unseren Bemühungen noch mehr Dringlichkeit, die Luftverschmutzung und die Erd erwärmung zu stoppen.
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Es gibt Bemühungen europäischer Regierungen, die
Lebensbedingungen in denUrsprungsländern der Flüchtlinge zu verbessern. Darunterauch Missionen mit Beteiligung der Bundeswehr in Afrika. Warum ist es so wichtig, mit den Menschen in ihren Heimatländern zu arbeiten?
Es handelt sich um eine globale Krise. Länder auf der ganzen Welt erkennen an, dass sich die Veränderungen überall abspielen. Und während dieNiedriglohnländer mehr Hilfeund mehr politische Stabilitätbrauchen, müssen wir gleichzeitig auch Veränderungen inunseren Ländern ansprechen,um auch hier den Kampf gegendie Luftverschmutzung voranzutreiben.
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Wir reisen im Film quasi mitdem Blick über Ihre Schulterdurch die Welt, die Kamera ist immer ganz nah an Ihnen dran. Was haben Sie dabei gefühlt?
Das war eine interessanteErfahrung. Nach einer Weile vergisst man, dass die Kamera mit dabei ist. Besonders, wenn man gerade emotional bei etwas mitgeht. Das hat das Kamera
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team im Film gut eingefangen. Die Zuschauer werden emotional berührt, aber sie kommen v oller Hoffnung aus dem Kino – mit dem dringenden Bedürfnis, dass wir diese Krise schneller lösen müssen.
Die Fragen stellte Juliane Olbricht.
Unsere Zeit läuft Klimawandel: Mit seinem zweiten Film fordert Al Gore die Menschheit erneut zum Handeln auf.
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