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FORUM 01/2017 ISSN 1436-7661 7,50 EUR GESCHICHTSKULTUR RUHR AKTUELLE VERANSTALTUNGEN UND AUSSTELLUNGEN WICHTIGE REZENSIONEN UND NEUERSCHEINUNGEN RUHRGEBIETSBIBLIOGRAFIE GESCHICHTSKULTUR RUHR PROTESTANTISMUS UND SÄKULARISIERUNG IM RUHRGEBIET 4 198640 907509 70001

GESCHICHTSKULTUR RUHR 7,50 EURRUHR … · Fotograien von Sylt, Hiddensee und Mallorca ... Hans-Joachim Koenen: Glück auf! Wie der Bergbau ins Dorf Gelsenkir- ... Rück-blick auf

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01/2017

ISSN 1436-7661

7,50 EURGESCHIC

HTSKULTUR

RUHR

AKTUELLE VERANSTALTUNGEN UND AUSSTELLUNGEN

WICHTIGE REZENSIONEN UND NEUERSCHEINUNGEN

RUHRGEBIETSBIBLIOGRAFIE

GESCHICHTSKULTUR

RUHR

PROTESTANTISMUS

UND SÄKULARISIERUNG

IM RUHRGEBIET

4198640

907509

70001

Gefördert durch

3. April bis 31. Oktober 2017

Ausstellung

Vielfalt an Rhein und Ruhr

auf Zollverein in Essen

Im Rahmen vonGefördert durchKooperationspartner

Ministerium für Familie, Kinder,

Jugend, Kultur und Sport

des Landes Nordrhein-WestfalenNetzwerk

Kulturelles

Erbe

Ruhr Museum

www.ruhrmuseum.de

Reformation und religiöse

FORUM

GESCHICHTSKULTUR RUHR

Ausgabe 01/2017

Protestantismus

und Säkularisierung

im Ruhrgebiet

2 forum GESCHICHTSKULTUR RUHR 01/2017

Impressum

Herausgeber_ Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Forum Ge-

schichtskultur an Ruhr und Emscher e.V., Regionalverband Ruhr/

Referat Industriekultur, Ruhr Museum, Stiftung Industriedenkmal-

plege und Geschichtskultur

Redaktion_ Franz-Josef Jelich (verantw.) und Susanne Abeck unter

Mitarbeit von Walter E. Gantenberg

Anschrift_ Redaktion Forum Geschichtskultur Ruhr

c/o Klartext Verlag, Friedrichstr. 34-38, 45128 Essen

Telefon_ (0201) 804-8240, Telefax: (0201) 804-6810

E-Mail_ [email protected]

Satz_ Torsten Wellmann, www.schacht11.de

Druck_ Griebsch & Rochol Druck GmbH, Hamm

Verlag_ Klartext Verlag, Jakob Funke Medien Beteiligungs

GmbH & Co. KG, Friedrichstr. 34-38, 45128 Essen,

[email protected], www.klartext-verlag.de

ISSN 1436-7661

Wenn nicht anders vermerkt, liegt das Copyright für die Abbildun-

gen bei den Autoren. Der Bezug weiterer Hefte ist gegen Einsen-

dung von 7,50 Euro über den Verlag möglich.

Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe ist der 1. August 2017.

Arbeitstitel der Ausgabe 2/2017: Geschichtskultur im Ruhrgebiet

Editorial

Das christliche Mittelalter ist von der Auffassung bestimmt, es gäbe den

einen Himmel, der alles Irdische umfasst. Mit Luthers Wittenberger

Thesen wird dieses Denken Geschichte. Die Reformation setzt in kon-

liktreichen Prozessen Pluralität im Religiösen und Politischen durch.

Dabei hatte sich der Protestantismus nicht nur gegenüber den religiösen

Deutungsansprüchen der katholischen Kirche zu behaupten, zugleich

beanspruchten mit Humanismus und Aufklärung weltliche, auf religiöse

Deutung verzichtende Weltanschauungen Geltung. Auseinandersetzun-

gen blieben nicht auf den religiös-philosophischen Raum beschränkt,

vielmehr verknüpften sich herrschaftlich regionale – später dann natio-

nale – Interessen mit religiösen Legitimationen, die wesentlich auch das

politische und gesellschaftliche Gefüge der regionalen Räume an Rhein

und Ruhr mitbestimmten.

Das Reformationsjubiläum, das im Ruhrgebiet Anlass für viel-

fältige historisch akzentuierte Aktivitäten (siehe das interreligiöse

Projekt „Der geteilte Himmel“, S. 30f.) gibt, bestimmt den Schwer-

punkt der vorliegenden Forum-Ausgabe. In den Beiträgen werden

Dimensionen der durch den Protestantismus hervorgerufenen ge-

sellschaftlichen Dynamik insbesondere im politischen und gesell-

schaftlichen Leben der Region deutlich, die umfassend die kultu-

rellen und sozialen Alltage der Menschen beeinlussten. Ausgelotet

wird der lange, noch nicht zuende gegangene Weg zu konfessioneller

Toleranz, die „den Kern der säkularen Gesellschaft (L. Hölscher)

ausmacht. Eindrücklich wird der fünfhundertjährige Prozess der

Veränderung des Protestantismus in epochenspeziischen Ausprä-

gungen des Lutherbildnisses, die weit über den kirchlichen Raum

hinausweisen (A. Geck). Gleichfalls 500 Jahre Veränderung von Re-

ligiosität nunmehr im regionalen Raum des heutigen Ruhrgebiets

bestimmen das Ausstellungsprojekt „Der geteilte Himmel“ (S. 32ff.),

das seit dem 2. April im Ruhr Museum gezeigt wird. Einblicke in

historische Sichtweisen der Ausstellung auf das Religiöse eröffnen

fünf Abbildungen von ausgewählten Exponaten, die den musealen

Reiz aufzeigen, über die Dinghaftigkeit des lebensweltlich Fremd-

gewordenen historische Erfahrungen zu ermöglichen. Zugleich wird

mit den beigefügten Objektbeschreibungen durch die „Ausstellungs-

macher“ eine Kontextualisierung angeboten, die historisch-kritische

Einordnungen des Gesehenen zulässt.

Das Heft weckt hoffentlich das Interesse, den vielfältigen Ver-

anstaltungsangeboten im Reformationsjahr mit Neugier zu begeg-

nen. Aber entnehmen Sie den in den Rubriken aufgeführten Ver-

anstaltungsangeboten, den weiteren Ausstellungsaktivitäten sowie

den Literaturhinweisen zu Neuerscheinungen, dass die Vielfalt der

geschichtskulturellen Aktivitäten im Ruhrgebiet keine thematischen

Grenzen kennt.

Mit Nachdruck sei noch auf den bereits angelaufenen Ge-

schichtswettbewerb „Hau rein! Bergbau im Ruhrgebiet. Alltag.

Wissen. Wandel“ hingewiesen, dessen Einreichfrist noch bis zum

31. Dezember 2017 reicht (Siehe S. 64). Wir freuen uns auf Ihre

Beiträge.

Franz Josef Jelich

Titelbild_ Überlebensgroße Halbplastik Luthers an der Stirnseite der 1928

erbauten Lutherkirche Datteln; Foto: Silke Wilhelm-Mämecke.

Regionalverband Ruhr

Editorial / Impressum

3forum GESCHICHTSKULTUR RUHR 01/2017

Protestantismus und Säkularisierung im Ruhrgebiet

Protestantische Frömmigkeit im Säkularisierungsprozess_ Lucian Hölscher

Kulturgeschichtliche Aspekte der Reformation im Ruhrgebiet während des

16. Jahrhunderts_ Michael Basse

Die Reformation als sozialer und alltäglicher Wandlungsprozess im Raum des

heutigen Ruhrgebiets_ Stefan Ehrenpreis

Lutherbild und -bildnis im Wandel der Jahrhunderte (1517-2017)_ Albrecht

Geck

Evangelische Jugend zwischen Protestbewegung und „neuem Lebensstil“_

Dimitrij Owetschkin

Der geteilte Himmel. Interreligiöses Projekt im Ruhrgebiet zum 500. Jahrestag

der Reformation_ Martin Grimm, Heinrich Theodor Grütter, Oliver Scheytt

„Der geteilte Himmel. Reformation und religiöse Vielfalt an Rhein und Ruhr“

Ausstellung_ Magdalena Drexl, Heinrich Theodor Grütter, Axel Heimsoth,

Hüseyin Inam, Reinhild Stephan-Maaser

Beiträge

Die Kirche in der Mitte. Mehr als ein Konzerthaus: Das neue Musikforum in

Bochum_ Andreas Rossmann

Steinkohlenbergbau in der Literatur. Bewahrung – Neubewertung –

Neuaneignung_ Arnold Maxwill

neueheimat.ruhr. Zuwanderung im Ruhrgebiet aus der Sicht von

Fotograf*innen_ Peter Liedtke

Mitten in der Essener Innenstadt_ Detlef Hopp

Stadtheimatplege Dortmund_ Mathias Austermann

200 Jahre Krupp – Ein Mythos wird besichtigt / Onlinepräsentation_ Thomas

Hammacher

Personen

In München soll es Leute geben, die das Ruhrgebiet für eine Erindung des

Klartext-Verlags halten. Robuster Realismus gepaart mit Malocher-Mentalität:

Ludger Claßen hat das Ruhrgebiet sichtbar gemacht_ Andreas Rossmann

„Wir wollten die Welt verändern.“ Zum Tod der Dortmunder Historikerin

Hanne Hieber_ Uta C. Schmidt

Mitteilungen der Herausgeber

Deutsches Bergbau-Museum Bochum

Forum Geschichtskultur an Ruhr und Emscher

Ruhr Museum

Regionalverband Ruhr / Referat Industriekultur

Stiftung Industriedenkmalplege und Geschichtskultur

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

4 forum GESCHICHTSKULTUR RUHR 01/2017

Aufgelesenes

Museen und Ausstellungen

Grün in der Stadt Essen. Mehr als Parks und Gärten

Das Ikonen-Museum Recklinghausen

Davon ich singn und sagen will. Luther-Lieder und Lied-Erinnerungen

in Werne

Heimat Bochum

Das große Warten – Gelüchtete im Ruhrgebiet. Fotograien von

Brigitte Kraemer

Zum Wohl! Getränke zwischen Kultur und Konsum

Klang der Frömmigkeit – Luthers musikalische Erben in Westfalen.

LWL-Wanderausstellung zum Reformationsjubiläum

Ende der Schonzeit. Horst Dieter Zinn fotograiert Hattingen

Deutsche Strumpfdynastien. Maschen, Mode, Macher

Arbeitskämpfe. Fotograien von Michael Kerstgens aus Duisburg, Hagen

und Wales

Hundert und sieben Sachen. Bochumer Geschichte in Objekten und

Archivalien

Essen außer Haus. Vom Henkelmann zum Drehspieß

Dampfzeit. Als die Loks noch rauchten

Erich Grisar. Ruhrgebietsfotograien 1928-1933

Tong Yuanju. Eine Arbeitersiedlung in Chongqing, China

Energiewenden – Wendezeiten

Vom Streben nach Glück. 200 Jahre Auswanderung aus Westfalen nach

Amerika

Inseln in Sicht. Fotograien von Sylt, Hiddensee und Mallorca

Schlesische Bahnwelten. 175 Jahre Modernität und Mobilität

Aufruf an die Geschichts- und Bergbauvereine im Revier

Veranstaltungen

„Die Vernunft beiehlt uns, frei zu sein!“ 200 Jahre Mathilde Franziska

Anneke (1817-1884)

Ruhr Museum

Jüdisches Museum Westfalen

Heimatbund Gelsenkirchen

LVR-Industriemuseum Zinkfabrik Altenberg

LVR-Industriemuseum St. Antony-Hütte

Die Ruhrpoeten laden ein

Hoesch-Museum

Tag des offenen Denkmals

Rezensionen

Hannelore Fischer (Hg.): Annelise Kretschmer – Photographien. Mit

einem Einführungstext von Thomas Linden

Gunnar Gawehn: Kohle – Erz – Chemie. Die Geschichte des Bergwerks

Auguste Victoria

Peter Kersken: Kohle, Karnickel und ein Koffer voller Geld. Historischer

Kriminalroman,

Uwe Kaminsky und Thomas Roth: Verwaltungsdienst, Gesellschaftspolitik

und Vergangenheitsbewältigung nach 1945. Udo Klausa, Direktor des

Landschaftsverbandes Rheinland (1954-1975)

Frank Jochims und Christoph Oboth: Kleine Geschichte des Steinkohlen-

bergbaus im Ruhrgebiet

Rolf Wörsdörfer: Vom ‚Westfälischen Slowenen‘ zum ‚Gastarbeiter‘.

Slowenische Deutschland-Migrationen im 19. und 20. Jahrhundert.

Studien zur Historischen Migrationsforschung, Bd. 33

Döpfner, Anna: Frauen im Technikmuseum. Ursachen und Lösungen für

gendergerechtes Sammeln und Ausstellen

Annotationen

Karl-Heinz Rotthoff: Der christozentrische Weg im Deutschen Werk-

bund, Am Beispiel der Heilig Kreuz Kirche in Gelsenkirchen-Uecken-

dorf von Josef Franke

Hans-Joachim Koenen: Glück auf! Wie der Bergbau ins Dorf Gelsenkir-

chen kam

LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, LWL-Museumsamt für

Westfalen (Hg.): Zeugnisse von der „Heimatfront“. Westfalen 1914 bis

1918

Alexander Kraus und Daniel Schmidt (Hg.): Eine Geschichte des moder-

nen Gelsenkirchen in 25 Objekten

Dieter Höltershinken: Jesuiten in Dortmund. In der geistigen Auseinan-

dersetzung mit den Themen der Moderne

TSG 1881 Sprockhövel e.V. (Hg.): Niedersprockhövel zu Fuß

Fabian Pasalk: 111 Orte in Essen, die man gesehen haben muss

Walter Gödden unter Mitarbeit von Fiona Dummann, Claudia Ehlert,

Sylvia Kokot und Sonja Lesniak: Chronik der westfälischen Literatur

1945-1975

Markus Jager und Wolfgang Sonne (Hg.): Großstadt gestalten: Stadtbau-

meister an Rhein und Ruhr

Stadt Essen und Detlef Hopp (Hg.): Frischwasserversorgung und Abwasse-

rentsorgung in Essen aus archäologischer Sicht

Thomas Rother: grenzen los. Texte, Gedichte, Dokumente zur Lage von

gestern, für heute und morgen

Thomas Schleper (Hg.): Erinnerung an die Zerstörung Europas. Rück-

blick auf den Großen Krieg in Ausstellungen und anderen Medien

Klaus Tenfelde (†) und Toni Pierenkemper (Hg.): Geschichte des deut-

schen Bergbaus. Band 3: Motor der Industrialisierung

Ruhrgebietsbibliograie

Zeitschriftenrundschau

Adressenverzeichnis

Autorinnen und Autoren

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Inhaltsverzeichnis

68 forum GESCHICHTSKULTUR RUHR 01/201768 forum GESCHICHTSKULTUR RUHR 01/2017Mitteilungen der Herausgeber

Regionalverband Ruhr / Referat Industriekultur

Marion Steiner

Seit Beginn 2016 verstärkt der Regionalver-

band Ruhr die nationale und internationale

Netzwerkarbeit des Referates Industriekul-

tur. Ziel ist es, das Engagement des RVR für

die Industriekultur in der Fachöffentlichkeit

bekannter zu machen, die wissenschaftliche

Grundlagenarbeit innerhalb des RVR und in

der Zusammenarbeit mit Partnern im Ruhr-

gebiet zu stärken, den Erfahrungs- und Infor-

mationsaustausch mit anderen Regionen der

Industriekultur im In- und Ausland zu inten-

sivieren und strategische Allianzen aufzubau-

en mit potenziellen Partnern in Deutschland,

Europa und weltweit. Dieser neuen Schwer-

punktsetzung trägt auch die Umbenennung

des Teams „Medien und Netzwerk“ im Refe-

rat Industriekultur Rechnung, das nunmehr

„Nationale und Internationale Netzwerke“

heißt und seit dem 1. Januar 2016 von der

Diplom-Geographin Marion Steiner geleitet

wird (in der letzten Ausgabe hatten wir sie an

dieser Stelle bereits vorgestellt).

Jenseits des Tellerrands:

Zwei neue Mitgliedschaften

Als Auftakt der intensiveren Zusammenar-

beit mit Partnern auf nationaler und inter-

nationaler Ebene trat der RVR im Februar

2016 zunächst zwei Fachorganisationen der

Industriekultur bei: Zum einen wurde er

Mitglied der weltweiten Organisation für die

Erforschung, den Erhalt und die Vermittlung

des industriellen Erbes TICCIH (The Inter-

national Committee for the Conservation

of the Industrial Heritage, www.ticcih.org).

TICCIH berät das Internationale Denk-

malschutz-Komitee ICOMOS (The Inter-

national Council on Monuments and Sites,

www.icomos.org), einen der ofiziellen

(NGO-)Partner der UNESCO, bei der

Begutachtung industriekultureller Welt-

erbe-Anträge. Auf deutscher Ebene trat

der RVR als institutionelles Mitglied der

Georg-Agricola-Gesellschaft für Technik-

geschichte und Industriekultur bei (GAG,

www.georg-agricola-gesellschaft.de), die vor

einigen Jahren die Industriekultur neu in ihr

Programm mit aufnahm und seither auch die

Vernetzung der regionalen Industriekultur-

Netzwerke in Deutschland untereinander

unterstützt. Parallel dazu engagiert sich das

Referat Industriekultur für den RVR weiter-

hin bei ERIH (European Route of Industrial

Heritage, www.erih.org), dem europäischen

Verein für die Vermarktung des Industriel-

len Erbes. Hier ist der RVR involviert, seit

im Jahr 1999 die Idee zu einer Europäischen

Route der Industriekultur entstand – die

Route der Industriekultur des Ruhrgebiets

diente ERIH sogar als Modell.

Neugierig und solidarisch:

Interregionaler Austausch

Die interregionale Zusammenarbeit mit

anderen Regionen der Industriekultur in-

tensivierte der RVR im Jahr 2016 zum ei-

nen in Richtung Berlin, und zum anderen

in Richtung Katalonien: Im September

sprach Martin Tönnes, der Stellvertretende

Regionaldirektor und Bereichsleiter Pla-

nung des RVR, auf dem Vierten Forum

für Industriekultur und Gesellschaft des

Berliner Zentrums Industriekultur (BZI,

www.industriekultur.berlin) in einem leb-

haften Vortrag über die Industriegeschichte

des Ruhrgebiets und machte darüber hi-

naus die speziischen Herausforderungen

deutlich, vor denen die Region mit Blick

auf den Erhalt und die nachhaltige Weiter-

entwicklung ihres industriellen Erbes steht.

Die inhaltliche Konzeption der Veranstal-

tung mit dem Titel „Zwischen Zentrum und

Peripherie – Regionen der Industriekultur

im Dialog“ entstand in enger Zusammen-

arbeit zwischen Prof. Joseph Hoppe, dem

stellvertretenden Direktor des BZI und der

Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin,

und Marion Steiner vom RVR, der auch als

Kooperationspartner der Veranstaltung fun-

gierte. Weitere Beiträge kamen aus der deut-

schen Hauptstadtregion mit jeweils einem

Vortrag über die „Elektropolis Berlin“ und

über Brandenburg als ihr „Rohstoflager“

sowie aus der „Handwerksregion“ Nürnberg

und Franken, für die ebenfalls zwei Beiträ-

ge das gegenseitige Abhängigkeitsverhältnis

zwischen Metropole und Umland verdeut-

lichten. Im Programmteil zur „Rohstoffre-

gion“ Ruhrgebiet übernahm Stefan Sensen

vom WasserEisenLand e.V. den Counterpart

zur „Metropole Ruhr“, indem er einige der

Wurzeln der industriellen Entwicklung des

Eindruck vom Vierten Berliner Forum für Industriekultur und Gesellschaft des Berliner Zentrums Industriekultur (BZI) am 22. September 2016 im Deutschen Technikmuseum; © Berliner Zentrum Industriekultur; Foto: Florian Rizek.

69forum GESCHICHTSKULTUR RUHR 01/2017 69forum GESCHICHTSKULTUR RUHR 01/2017 Mitteilungen der Herausgeber

Ruhrgebiets in Erinnerung rief, die im be-

nachbarten Südostwestfalen liegen.

Ein unvergessliches Highlight der Ver-

anstaltung war die Gegenwart von Hermann

Glaser, einem der ganz großen Köpfe der

Industriekultur-Bewegung Deutschlands seit

den 1960er/70er Jahren, der in einer Key-

note zu Beginn des Forums einmal mehr

deutlich machte, dass die Auseinanderset-

zung mit Industriekultur immer auch eine

sozial- und kulturpolitische und eine gesell-

schaftskritische, aufklärerische Arbeit ist.

Denn letztlich besteht die Aufgabe darin,

den grundlegenden Wandel zu erklären, den

die Industrialisierungsprozesse in der Art

und Weise des menschlichen Zusammenle-

bens und -arbeitens bewirkt haben. Und weil

diese Prozesse heute fortdauern (nur anders

auf die Welt verteilt), und weil die kritische

Relektion darüber heute in keinster Weise

an Relevanz verloren hat, wird die Beschäf-

tigung mit Industriekultur auch in Zukunft

für unser Nachdenken darüber bedeutend

sein, wie wir als Menschen in der globalen

Weltgesellschaft in Zukunft besser, gerechter

und nachhaltiger zusammen leben und arbei-

ten wollen.

Parallel zu den Vorbereitungen für das

Vierte BZI-Forum entwarf das Referat In-

dustriekultur des RVR gemeinsam mit dem

BZI eine Kooperationsvereinbarung, die als

Grundlage und Dach für die weitere Zusam-

menarbeit der beiden Regionen dienen soll.

Ein inhaltliches Ziel ist dabei, die vielzähli-

gen Parallelen zu verdeutlichen, die zwischen

dem Ruhrgebiet und der „Elektropolis Ber-

lin“ bestehen: Beide waren zu Beginn des 20.

Jahrhunderts die bedeutendsten industriellen

Zentren Deutschlands und zählten zu den

größten Industrieregionen Europas. Und

heute suchen sowohl das Ruhrgebiet wie

auch Berlin nach neuen Wegen in eine Zu-

kunft, die selbstbewusst auf diesem beson-

deren Erbe aufbaut. Das doppelte Jubiläum

von 100 Jahren „Groß-Berlin“ und 100 Jah-

ren „Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk“

im Jahr 2020 kann ein guter Anlass sein, die

unterschiedlichen Proile der industriellen

Entwicklung, aber auch die Gemeinsamkei-

ten der beiden Regionen verstärkt unter die

Lupe zu nehmen – zum Beispiel ist es sicher

kein Zufall, dass unter dem Eindruck der

hochdynamischen und chaotischen Indust-

rialisierungs- und Urbanisierungsprozesse,

die im beginnenden 20. Jahrhundert unmit-

telbare Alltagserfahrungen in Berlin wie im

Ruhrgebiet waren, ausgerechnet in diesen

beiden Ballungsräumen die deutsche Regio-

nalplanung „erfunden“ wurde. Im Rahmen

einer gemeinsamen Pressekonferenz wollen

die Direktorinnen und Direktoren von RVR

und BZI auf der diesjährigen ITB in Berlin

im März 2017 die gemeinsame Kooperati-

onsvereinbarung unterschreiben. Und was

auf dieser Basis dann als nächstes geschieht,

darüber werden wir zu gegebener Zeit gerne

auch an dieser Stelle weiter berichten…

Europa im Sinn: Interregionale

Kooperation mit dem Süden

Neben der „Elektropolis Berlin“ ist Katalo-

nien eine weitere Region in Europa, deren

Gesicht und Wesen von Industrialisierungs-

prozessen stark geprägt wurde, und wie

das Ruhrgebiet hat auch Katalonien in den

letzten Jahrzehnten eine Deindustrialisie-

rung seiner traditionellen Wirtschaftszwei-

ge erfahren. Doch während die Krise im

Ruhrgebiet auf den Niedergang des Stein-

kohlenbergbaus und der Stahlproduktion

zurückging, entstand sie in Katalonien durch

die allmählichen Schließungen in der Textil-

industrie. Diese historischen Gemeinsamkei-

ten und Unterschiede und die Möglichkei-

ten, wie das industrielle Erbe von Regionen

auch touristisch vermittelt werden kann,

wollen wir zusammen mit katalanischen

Partnern und Engagierten im Rahmen eines

gemeinsamen Projektes diskutieren, das der-

zeit noch in Vorbereitung ist: Ende Mai 2017

soll die Wanderausstellung der Route der

Industriekultur des RVR durch Katalonien

ihre Reise im Hinterland von Barcelona be-

ginnen und bis Ende des Jahres an drei ver-

schiedenen ehemaligen Industriestandorten

zu sehen sein, die heute als Museen genutzt

werden. Unsere Partner vor Ort sind das Na-

tionale Wissenschafts- und Technikmuseum

Kataloniens mNACTEC, das ähnlich wie

die Industriemuseen der nordrhein-westfäli-

schen Landschaftsverbände dezentral orga-

nisiert ist und seinen Hauptsitz in Terrassa

hat, einem einst international bedeutenden

Zentrum der Textilindustrie; das zu diesem

Netzwerk gehörende Museum der Colònia

Vidal im Tal des Llobregat, in dem auf einer

Länge von 20 km um die Wende zum 20.

Jahrhundert 18 Textilstädte entstanden; und

das Historische Museum der Stadt Barcelona

MUHBA. Auch über dieses Projekt wird in

einer der nächsten Ausgaben an dieser Stelle

weiter zu berichten sein.

Zusammen denken: Fachlich-

wissenschaftliche Vernetzung

Ungeachtet der Planungen für Katalonien

begann die Ausstellung der Route der Indus-

triekultur ihre Reise bereits zu Jahresanfang

2017: Am 10. Januar haben wir sie bei gro-

ßem Publikumszulauf im Hauptgebäude der

Abschlusspodium des Vierten BZI-Forums (v.l.n.r.): Martin Tönnes (RVR), Antje Boshold (ENERGIE-Route der Lausitzer Industriekultur), Joseph Hoppe (BZI/ Deutsches Technikmuseum), Heidi Pinkepank (INIK), Sigrid Brandt (ICOMOS Deutschland); © Berliner Zentrum Industriekultur; Foto: Florian Rizek.

70 forum GESCHICHTSKULTUR RUHR 01/201770 forum GESCHICHTSKULTUR RUHR 01/2017Mitteilungen der Herausgeber

Bauhaus-Universität Weimar eröffnet. Die

Hintergründe dieser ersten Kooperation des

Referates Industriekultur mit einer großen

wissenschaftlichen Einrichtung erläutert

Marion Steiner im Interview am Ende dieses

Textes. Die Hauptmotivation war neben der

Werbung für die Route der Industriekultur

und für das Ruhrgebiet vor allem auch die

fachliche Zusammenarbeit, für die sich an

der Bauhaus-Universität Weimar sowohl das

Bauhaus-Institut für Geschichte und The-

orie der Architektur und Planung als auch

das DFG-geförderte und gemeinsam mit der

TU Berlin durchgeführte Graduiertenkolleg

„Identität und Erbe“ als engagierte Partner

angeboten hatten. Nach dem erfolgreichen

Auftakt besteht nun allseits großes Interesse,

diese Zusammenarbeit an der Schnittstelle

von wissenschaftlicher Forschung und insti-

tutioneller Praxis weiter zu vertiefen. Und bei

manchen Thüringer Aktivisten nährte die

Ausstellung in Weimar das aktive Interesse,

das Vorbild einer regionalen Route aufzu-

greifen und auch für Thüringen eine Route

der Industriekultur ins Leben zu rufen. Das

Thüringer Themenjahr „Industrialisierung

und Soziale Bewegungen“, das im Jahr 2018

zeitgleich mit dem Europäischen Kulturer-

bejahr stattinden wird, kann dafür einen

willkommenen Anlass bieten – in diese Rich-

tung jedenfalls verdichten sich im Moment

die Initiativen verschiedener institutioneller,

wissenschaftlicher und zivilgesellschaftlicher

Akteure in Thüringen und darüber hinaus.

Auf der nationalen Ebene wiederum ergab

sich durch die Ausstellung an der Bauhaus-

Universität Weimar ein intensiverer Kontakt

mit dem Arbeitskreis Theorie und Lehre der

Denkmalplege, der interessante Möglichkei-

ten für die weitere inhaltliche Zusammenar-

beit eröffnet.

Die Intensivierung der fachlich-wissen-

schaftlichen Arbeit gerade auch im interna-

tionalen Austausch als neuer Schwerpunkt

des Referates Industriekultur des RVR er-

hält nicht zuletzt vor dem Hintergrund des

laufenden Welterbe-Projektes „Industrielle

Kulturlandschaft Ruhrgebiet“ eine beson-

dere Relevanz. Für diese ambitionierte Auf-

gabe, deren Federführung bei der Stiftung

Industriedenkmalplege und Geschichtskul-

tur liegt, werden derzeit zusammen mit dem

Land NRW, den beiden Landschaftsverbän-

den und der Emschergenossenschaft als wei-

teren Partnern des Projekts die fachlich-kon-

zeptionellen Grundlagen erarbeitet. Dabei

können wir auf Erfahrungen zurückgreifen,

die Kolleginnen und Kollegen in anderen

Regionen bereits mit früheren Welterbe-

Bewerbungen gemachten haben – so gehört

zum Beispiel das nordfranzösische Stein-

kohlenbecken Bassin Minier seit 2012 zum

UNESCO-Welterbe, und Cornwall erhielt

den Titel bereits 2006. Die neue Dynamik,

die die intensivere fachliche Zusammenar-

beit bereits jetzt zwischen wichtigen Insti-

tutionen im Ruhrgebiet ausgelöst hat, wird

aber nicht nur für die weitere Proilierung

und Internationalisierung der Route der In-

dustriekultur von Bedeutung sein – sie ist

zugleich eine einmalige Chance, das Ruhrge-

biet als solches auf der Grundlage seines au-

ßergewöhnlichen industriellen Erbes nach-

haltig weiter zu entwickeln.

Foyer des Hauptgebäudes der Bauhaus-Universität Weimar, mit den drei Einleitungstafeln der Ausstellung zur Route der Industriekultur des RVR; Foto: Marion Steiner.

Plakat zur Ausstellung an der Bauhaus-Universität Weimar; Entwurf/ Gestaltung: Happy Little Accidents, Leipzig.

71forum GESCHICHTSKULTUR RUHR 01/2017 71forum GESCHICHTSKULTUR RUHR 01/2017 Mitteilungen der Herausgeber

Industrie | Erbe | Moderne –

Das Ruhrgebiet zu Besuch im

Bauhaus Weimar

Interview mit Marion Steiner

Erstmals nach fünf Jahren ging die Wander-

ausstellung der Route der Industriekultur des

RVR Anfang 2017 wieder auf Reisen und

stellte vom 9. Januar bis 9. Februar die in-

dustrielle Kulturlandschaft des Ruhrgebiets

im Hauptgebäude der Bauhaus-Universität

Weimar vor. Zwanzig Informationstafeln

in deutscher und englischer Sprache infor-

mierten interessierte Besucherinnen und

Besucher sowie Studierende und Lehrende

der Universität über das industrielle Erbe des

Ruhrgebiets, seine heutige Nutzung und wei-

tere Entwicklungen.

Die Ausstellung und das Begleitpro-

gramm konzipierten und organisierten Prof.

Dr. Hans-Rudolf Meier, Professur Denk-

malplege und Baugeschichte an der Bau-

haus-Universität Weimar, und Dipl.-Geogr.

Marion Steiner, Teamleiterin Nationale und

Internationale Netzwerke Industriekultur

beim RVR. Im Interview erklärt Marion

Steiner die Zusammenhänge:

Frau Steiner, wie kam es zur Kooperation mit

Weimar?

Seit Beginn 2016 verstärkt der Regionalver-

band Ruhr seine nationale und internatio-

nale Netzwerkarbeit im Bereich Industrie-

kultur und will sich in den nächsten Jahren

gerade auch in der Fachöffentlichkeit stärker

zeigen. Seit Anfang des vergangenen Jahres

sind wir beispielsweise Mitglied bei TIC-

CIH, der weltweiten Fachorganisation für

Industriekultur, sowie in der Georg-Agrico-

la-Gesellschaft für Technikgeschichte und

Industriekultur. Für die Kollegen an der

Bauhaus-Universität Weimar ist die Aus-

stellung über die Industriekultur des Ruhr-

gebiets ein willkommener Anlass zu einer

intensiveren Beschäftigung mit dem Thema

Industriekultur an der Universität, insbeson-

dere in den Bereichen Industriearchitektur,

Denkmalplege und Geschichte der Regio-

nalplanung. Das Thema hat das Potenzial,

sich zu einem neuen Schwerpunktthema

auch für das Bauhaus-Institut für Geschichte

und Theorie der Architektur und Planung

zu entwickeln. Tatsächlich gibt es einige

thematische Überschneidungen zwischen

der Industriekultur des Ruhrgebiets und der

Bauhaus-Universität Weimar.

Welche zum Beispiel?

Zahlreiche Gebäude im Ruhrgebiet ent-

standen im sogenannten „Bauhaus-Stil“;

dafür stehen etwa Industrieanlagen wie das

UNESCO-Welterbe Zollverein und die Ze-

che Nordstern in Gelsenkirchen, die beide

von Fritz Schupp errichtet wurden. Aber

auch viele Wohnhäuser, Siedlungen und Ge-

meinschaftseinrichtungen entstanden im Stil

der neuen Moderne. Der Hohenhof in Hagen

etwa – und dieser wurde sogar von demsel-

ben Architekten gebaut, nämlich Henry van

der Velde, der ungefähr zeitgleich das heutige

Hauptgebäude der Bauhaus-Universität Wei-

mar errichtete, in dem jetzt unsere Ausstel-

lung zu sehen ist. Zudem gehört das Haupt-

gebäude der Universität unter dem Titel „Das

Bauhaus und seine Stätten in Weimar und

Dessau“ ebenfalls zum UNESCO-Welterbe

– und ist damit ein passender Ort für unse-

re Wanderausstellung. Hier sitzt zum einen

die Fakultät Architektur und Urbanistik, so

dass unsere Ausstellung fachlich interessier-

te Studierende und Lehrende erreicht und

damit zahlreiche Multiplikatoren für das

Thema, die zugleich auch als „Botschafter“

für die Region fungieren können. In diesem

Zusammenhang sieht das Begleitprogramm

auch eine speziisch dem Thema Industrie-

kultur gewidmete Seminarveranstaltung im

Rahmen des Graduiertenkollegs „Identität

und Erbe“ vor. Zum anderen ist hier ein

kulturhistorisch interessiertes touristisches

Laufpublikum unterwegs. Beide Gruppen

wollen wir mit unserer Wanderausstellung

gezielt ansprechen.

Wie sind Ihre jeweiligen Intentionen in Bezug

auf diese beiden doch recht unterschiedlichen

Zielgruppen?

Wir verstehen das industrielle Erbe des

Ruhrgebiets über rein ökonomische Ver-

wertungsstrategien hinaus als kulturelle

Ressource für eine nachhaltige gesellschaft-

liche Entwicklung. Dabei wollen wir nicht

nur das Engagement des Regionalverbands

Ruhr herausstellen, sondern aufzeigen, wie

sich das Land NRW und weitere Akteure der

Region für den Erhalt, die Erforschung, die

Vermittlung und eine nachhaltige Nutzung

und Weiterentwicklung der Industriekultur

im Ruhrgebiet stark machen. Darüber hin-

aus ist es uns natürlich auch ein Anliegen,

die Industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet

außerhalb der eigenen Region bekannter zu

machen – und sie auch als kulturtouristisch

attraktives Ziel stärker zu bewerben. Beides

gelingt über die Wanderausstellung, die nach

Weimar gegen Jahresmitte weitere Stationen

im Umfeld von Barcelona machen wird.

Das Interview führte Tanja Weimer vom Re-

daktionsbüro „Schacht 11“ im Vorfeld der Aus-

stellungseröffnung in Weimar am 10. Januar

2017.

Im ersten Obergeschoss informierten zwölf Standorttafeln über bedeutende Siedlungen, Panoramen und Ankerpunkte der Industriekultur im Ruhrgebiet; Foto: HR Meier.