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Geschwister – Vorbilder, Rivalen, Vertraute

Geschwister – Vorbilder, Rivalen, Vertraute Einige Fragen, die jeder für sich beantworten kann Was ist das Besondere an Geschwisterbeziehungen (GB)?

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Geschwister – Vorbilder, Rivalen, Vertraute

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Einige Fragen, die jeder für sich beantworten kann

Was ist das Besondere an Geschwisterbeziehungen (GB)?

Worin unterscheiden sich Geschwister voneinander?

Wie wichtig ist dabei der Geburtsrangplatz?

Warum streiten sich Geschwister (immer wieder)?

Warum sind sich Geschwister manchmal so ähnlich, manchmal so wenig ähnlich?

Warum gibt es in Deutschland (und den meisten EU-Ländern) immer weniger Kinder (Trend zur Ein-Kind-Familie)?

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Einige weitere Fragen (2)Einige weitere Fragen (2)

• Was ist das Besondere an Geschwister-Beziehungen?

• Was ist überhaupt eine „Beziehung“?• Welche Faktoren bestimmen die

Persönlichkeitsentwicklung? • Gibt es eine besonders günstige Gibt es eine besonders günstige

Position in der Geschwisterfolge?Position in der Geschwisterfolge?• Gibt es eine besonders günstige Gibt es eine besonders günstige

Geschwisterkonstellation?Geschwisterkonstellation?

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Worin unterscheiden sich GB Worin unterscheiden sich GB von anderen Beziehungen?von anderen Beziehungen?

1. Längste Dauer1. Längste Dauer2. Gemeinsame Anlagen2. Gemeinsame Anlagen

3. Nähe, Vertrautheit, Intimität, Verbundenheit3. Nähe, Vertrautheit, Intimität, Verbundenheit4. Rivalität, Neid, Eifersucht4. Rivalität, Neid, Eifersucht

5. Ambivalent, Zwiespältigkeit (als Resultat)5. Ambivalent, Zwiespältigkeit (als Resultat)6. Ungeschriebene Verpflichtungen6. Ungeschriebene Verpflichtungen

7. Schicksalhaftigkeit7. Schicksalhaftigkeit8. Unterschiedliche Wahrnehmung der 8. Unterschiedliche Wahrnehmung der Beziehung von Seiten der GeschwisterBeziehung von Seiten der Geschwister

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Zentrale Ergebnisse der Geschwisterforschung

Geringer Altersabstand + Gleichgeschlechtlichkeit = bewirkt große Nähe + Rivalität

„Optimale“ Geschwisterkonstellation

Abgrenzung und Wiederannäherung

Entwicklungsaufgaben über die Lebensspanne

Tabuisierung von Rivalität

Auswirkungen auf die Persönlichkeit

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Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Geschwistern

Wie sind sie zu erklären ?

Das schöne Beispiel von den eineiigen Zwillingspaaren, von denen die Hälfte getrennt, die Hälfte zusammen aufwächst... Welche

entwickeln sich ähnlicher und bleiben ähnlichere Persönlichkeiten ?

Welchen Einfluss haben die Anlagen oder Gene?

Welchen Einfluss hat die Umwelt?Was gehört alles zur Umwelt?

(Geschwisterzahl, Geburtsrangplatz, Altersabstand, Geschlechtskombination in der Geschwisterreihe, Familienstruktur, Erziehung, soziales Milieu z.B. Bildungsstand, Berufstätigung der

Eltern, ethnische Zugehörigkeit, Wohnort/Wohnlage/Wohnung usw.) ?

Fazit: Anlage(faktoren) und Umwelt(faktoren) können nicht auseinanderdividiert werden!!!

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Zentrale Merkmale von Geschwisterbeziehungen (GB)

1. GB werden faktisch immer seltener - im Durchschnitt werden in Deutschland und Österreich nur noch ungefähr 1,4 bis 1,5 Kinder pro Familie geboren – größere Geschwisterreihen sind mittlerweile eine Rarität!

2. GB sind die längsten Beziehungen, die wir haben.

3. GB kann man sich nicht aussuchen, man wird in sie hineingeboren, haben dementsprechend etwas Schicksalhaftes.

4. GB können nicht beendet werden (unterschwellig wirken sie immer fort, auch wenn kein Kontakt mehr besteht).

5. GB haben keine gesellschaftlichen oder gesetzlichen Vorschriften, nach denen sie gestaltet und reguliert werden.

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Zentrale Merkmale von Zentrale Merkmale von Geschwisterbeziehungen (2)Geschwisterbeziehungen (2)

6.6. GB fußen deshalb auf mehr oder weniger deutlich GB fußen deshalb auf mehr oder weniger deutlich ausgeprägten, ungeschriebenen Verpflichtungen und ausgeprägten, ungeschriebenen Verpflichtungen und Verantwortungen, die füreinander empfunden werden (oder Verantwortungen, die füreinander empfunden werden (oder auch nicht), vor allem moralischer Art.auch nicht), vor allem moralischer Art.

7. GB sind (durch das Aufwachsen in einem Nest) häufig durch 7. GB sind (durch das Aufwachsen in einem Nest) häufig durch große Nähe, Intimität, gegenseitige Sympathie und große Nähe, Intimität, gegenseitige Sympathie und Vertrautheit gekennzeichnet.Vertrautheit gekennzeichnet.

8. bei gleichzeitigem Vorhandensein von negativen Gefühlen 8. bei gleichzeitigem Vorhandensein von negativen Gefühlen (Ablehnung, Rivalität, Eifersucht, Neid bis zu Hassimpulsen),(Ablehnung, Rivalität, Eifersucht, Neid bis zu Hassimpulsen),

9. was in sehr vielen Fällen zu gefühlsmäßiger Zwiespältigkeit 9. was in sehr vielen Fällen zu gefühlsmäßiger Zwiespältigkeit (Ambivalenz der GB) führt !(Ambivalenz der GB) führt !

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Geteilte und nichtgeteilte Geteilte und nichtgeteilte UmwelterfahrungenUmwelterfahrungen

Was z. B. sind geteilte und was sind Was z. B. sind geteilte und was sind nicht geteilte Umwelterfahrungen?nicht geteilte Umwelterfahrungen?

Wieso verfügen Geschwister über beide?Wieso verfügen Geschwister über beide? Geteilte Umwelterfahrungen – Geteilte Umwelterfahrungen –

unterschiedliche Wahrnehmungunterschiedliche Wahrnehmung Wieso können daraus Wieso können daraus

Geschwisterkonflikte entstehen?Geschwisterkonflikte entstehen?

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Weitere Zentrale Merkmale von Geschwisterbeziehungen (GB)

1. GB werden faktisch immer seltener (im Durchschnitt werden in Österreich gegenwärtig nur noch ungefähr 1,5 Kinder pro Familie geboren – größere Geschwisterreihen sind schon eine Rarität!)

2. GB können nicht beendet werden (unterschwellig wirken sie immer fort, auch wenn kein Kontakt mehr besteht),

3. GB haben keine gesellschaftlichen oder gesetzlichen Vorschriften, nach denen sie gestaltet und reguliert werden, wie z.B. Ehepaarbeziehungen, Eltern-Kind-Beziehungen, Chef-Untergebener-Beziehungen

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Wurzeln der Wurzeln der GeschwisterrivalitätGeschwisterrivalität

Urwüchsig und universellUrwüchsig und universell

EntthronungstraumaEntthronungstrauma

Elterliche Zuwendung und Elterliche Zuwendung und UngleichbehandlungUngleichbehandlung

Konkurrenz- und Konkurrenz- und LeistungsgesellschaftLeistungsgesellschaft

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Geschwisterbeziehung in der frühen Kindheit

• Veränderungen durch die Geburt des 2. Kindes

• Neue Rollenverteilung in der Familie

• Drei-Phasen-Modell

• Geschlechtsunterschiede

• Altersabstand

• Nachahmung und Vorbild

• Sozialverhalten

• Spiel(en)

• Rivalität (Streit/Aggression) und Abgrenzung

• Koalitionen (horizontal - vertikal)

• Solidarität

• Betreuungsaufgaben

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GB während der SchuljahreGB während der Schuljahre(7-12 Jahre)(7-12 Jahre)

De-Identifikation: AbgrenzungsprozesseDe-Identifikation: Abgrenzungsprozesse Insgesamt weniger Interaktion und Insgesamt weniger Interaktion und

KontaktKontakt Häufiger Solidarität: geschwisterlicher Häufiger Solidarität: geschwisterlicher

SchulterschlussSchulterschluss Wechselseitiger Profit nimmt zuWechselseitiger Profit nimmt zu Trend: zunehmende Harmonisierung und Trend: zunehmende Harmonisierung und

Egalisierung Egalisierung

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GB im JugendalterGB im Jugendalter

Abgrenzung setzt sich fort, Peers werden immer Abgrenzung setzt sich fort, Peers werden immer wichtigerwichtiger

Differentielle Perspektiven und Differentielle Perspektiven und differenzierendes Elternverhaltendifferenzierendes Elternverhalten

Identitätsbildung: Rolle der Geschwister dabei Identitätsbildung: Rolle der Geschwister dabei wird kontrovers gesehen (Judith Harris contra wird kontrovers gesehen (Judith Harris contra Frank Sulloway)Frank Sulloway)

Intimität, Sexualität (G-Inzest), Intimität, Sexualität (G-Inzest), GeschlechtsrollenentwicklungGeschlechtsrollenentwicklung

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GB während der frühen GB während der frühen ErwachsenenjahreErwachsenenjahre

Abnahme von Nähe (separate Abnahme von Nähe (separate Entwicklungsaufgaben: Entwicklungsaufgaben: Partnerschaft, Beruf, Elternschaft)Partnerschaft, Beruf, Elternschaft)

Partnerwahl und Paarbildung (Tomans Partnerwahl und Paarbildung (Tomans Duplizitätstheorie)Duplizitätstheorie)

Positive und negative Auswirkungen Positive und negative Auswirkungen kritischer Lebensereignisse auf die kritischer Lebensereignisse auf die GBGB

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GB im mittleren GB im mittleren ErwachsenenalterErwachsenenalter

Wiederannäherungen sind möglich, i. a. Wiederannäherungen sind möglich, i. a. aber gleich bleibende Nähe bzw. Distanzaber gleich bleibende Nähe bzw. Distanz

Oft asymmetrische RivalitätsmusterOft asymmetrische Rivalitätsmuster Elternbezogene AufgabenElternbezogene Aufgaben Ritualisierung der KontakteRitualisierung der Kontakte Variablen, welche die Qualität der GB i. a. Variablen, welche die Qualität der GB i. a.

beeinflussen: Wohnort, Familienstand, beeinflussen: Wohnort, Familienstand, Geschlecht(skombination), Altersabstand, Geschlecht(skombination), Altersabstand, GeschwisterzahlGeschwisterzahl

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GB im späteren GB im späteren ErwachsenenalterErwachsenenalter

EA: Versorgung der alten ElternEA: Versorgung der alten Eltern Trend: Abnahme von Distanz, Trend: Abnahme von Distanz,

Zunahme von NäheZunahme von Nähe Langzeitauswirkungen kritischer Langzeitauswirkungen kritischer

Lebensereignisse („Tretminen“)Lebensereignisse („Tretminen“) GB-Qualität: Immer noch WandelGB-Qualität: Immer noch Wandel

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GB im höheren AlterGB im höheren Alter

Rückschau und Validierung des Rückschau und Validierung des LebensentwurfesLebensentwurfes

Tod eines GeschwistersTod eines Geschwisters „„Blut ist dicker als Wasser“Blut ist dicker als Wasser“ Instrumentalisierung älterer SchwesternInstrumentalisierung älterer Schwestern Zusammenleben? Lieber nicht!Zusammenleben? Lieber nicht!

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GB im LebensverlaufGB im Lebensverlauf Verortung der GB-Qualität vor allem auf Verortung der GB-Qualität vor allem auf

3 Dimensionen (Nähe, Rivalität, 3 Dimensionen (Nähe, Rivalität, Unterstützung)Unterstützung)

Typische Verlaufskurven: Zunahme – Typische Verlaufskurven: Zunahme – Abnahme – WiederzunahmeAbnahme – Wiederzunahme

Viele Ausnahmen und BesonderheitenViele Ausnahmen und Besonderheiten Umfassende, integrative Theorie fehltUmfassende, integrative Theorie fehlt

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Die Geschwister-Beziehung ist ein Die Geschwister-Beziehung ist ein hohes Gut - deshalbhohes Gut - deshalb

hegen und pflegen Sie sie, kehren Sie hegen und pflegen Sie sie, kehren Sie nichts unter den Teppich, gehen Sie nichts unter den Teppich, gehen Sie offen und ehrlich miteinander um, offen und ehrlich miteinander um, reden Sie auch über Probleme und reden Sie auch über Probleme und unterschiedliche Ansichten: Wir alle unterschiedliche Ansichten: Wir alle verändern uns – ein Leben lang – und verändern uns – ein Leben lang – und mit uns auch unsere Beziehung zu mit uns auch unsere Beziehung zu unseren Geschwistern!unseren Geschwistern!

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An die Adresse der Eltern gerichtet: Die An die Adresse der Eltern gerichtet: Die Geschwister-Beziehung ist ein hohes Gut - Geschwister-Beziehung ist ein hohes Gut -

deshalbdeshalb tun Sie von Anfang an das Ihre (also ggf. tun Sie von Anfang an das Ihre (also ggf.

schon dann, wenn ein 2. Kind unterwegs schon dann, wenn ein 2. Kind unterwegs ist), damit Ihre Kinder gut miteinander ist), damit Ihre Kinder gut miteinander auskommen und es lernen, aufeinander auskommen und es lernen, aufeinander einzugehen, und wenn sie sich streiten, es einzugehen, und wenn sie sich streiten, es auch wieder schaffen sich zu vertragen und auch wieder schaffen sich zu vertragen und versöhnen: Die Geschwisterbeziehung ist versöhnen: Die Geschwisterbeziehung ist eine Spielwiese, auf der unzählige soziale eine Spielwiese, auf der unzählige soziale Kompetenzen, die für den Alltag wichtig Kompetenzen, die für den Alltag wichtig sind, erworben werden. sind, erworben werden.

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Weitere zu klärende Fragen- Gibt es feste Geschwisterproblematiken (GP),

die grundsätzlich auftreten?

- Wie lassen sich diese entschärfen?

- Ist die GP abhängig von der Zahl der Kinder?

- Welche Rolle spielt das Geschlecht der Geschwister?

- Was tun, wenn Rivalität / Streit unerträglich wird?

- Wo bekommt man Hilfe ? Buchtipps? Beratungsstellen?

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Weitere zu klärende Weitere zu klärende Fragen (2)Fragen (2)

Besteht ein Zusammenhang zwischen Besteht ein Zusammenhang zwischen Geschwisterkonstellation und Partnerwahl?Geschwisterkonstellation und Partnerwahl?

Welche Kompensationsstrategien entwickeln Welche Kompensationsstrategien entwickeln Geschwister und wie kann man dem Geschwister und wie kann man dem entgegensteuern?entgegensteuern?

Wie "bedauernswert" sind Sandwich-Kinder Wie "bedauernswert" sind Sandwich-Kinder wirklich? Risiken und Chancen dieser Position?wirklich? Risiken und Chancen dieser Position?

Sind Erstgeborene besser als ihr Ruf? Vorteile Sind Erstgeborene besser als ihr Ruf? Vorteile dieser Position und besondere Probleme?dieser Position und besondere Probleme?

Wie wirkt sich ein großer Altersunterschied Wie wirkt sich ein großer Altersunterschied (>6 Jahre) auf das Verhältnis der Geschwister (>6 Jahre) auf das Verhältnis der Geschwister aus?aus?

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Weitere zu klärende Fragen (3)

- Wie individuell muss ein Kind behandelt werden?

- Nachwuchs kommt - wie vermeidet man Eifersuchtsreaktionen?

- Das große Geschwister schützt das jüngere extrem imKleinkindalter, wird es dadurch überfordert?

- Inwieweit beeinflusst die Position in der Geschwisterfolge Leistungsbereitschaft, soziale Kompetenz u.a.?

- Ein behindertes Kind in der Familie braucht besondere Zuwendung, wie stärkt man die Position des gesunden Geschwisters?

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Besondere Besondere GeschwisterbeziehungenGeschwisterbeziehungen

GB aus interkultureller SichtGB aus interkultureller Sicht GB von Zwillingen und MehrlingenGB von Zwillingen und Mehrlingen GB von BehindertenGB von Behinderten GB von Stief- und HalbgeschwisternGB von Stief- und Halbgeschwistern GB von Adoptiv- und GB von Adoptiv- und

PflegegeschwisternPflegegeschwistern

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GB aus interkultureller SichtGB aus interkultureller Sicht

Universalien der Geschwisterforschung Universalien der Geschwisterforschung (Geburtsrangplatz, (Geburtsrangplatz, Geschlechtskombination der Geschlechtskombination der Geschwisterreihe, Lebenswelt und Geschwisterreihe, Lebenswelt und Aktivitäten-Settings, geteilte und nicht Aktivitäten-Settings, geteilte und nicht geteilte Lebenswelterfahrungen)geteilte Lebenswelterfahrungen)

Wert der GB innerhalb der Familie und Wert der GB innerhalb der Familie und sozialen Gruppesozialen Gruppe

Solidarität vs. RivalitätSolidarität vs. Rivalität

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GB von Zwillingen und GB von Zwillingen und MehrlingenMehrlingen

früher und heute (Wertewandel)früher und heute (Wertewandel) intrauterine Situationintrauterine Situation peri- und postnataler Stressperi- und postnataler Stress Säugling- und Kleinkindalter (mehr Säugling- und Kleinkindalter (mehr

Belastungen und Gefährdungen, Belastungen und Gefährdungen, Ausgleich von Entwicklungsdefiziten, Ausgleich von Entwicklungsdefiziten, Versorgung und Betreuung bei Versorgung und Betreuung bei Mehrlingen oft erschwert)Mehrlingen oft erschwert)

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GB von Zwillingen und GB von Zwillingen und Mehrlingen (2)Mehrlingen (2)

Kleinkind- und Kindergartenalter Kleinkind- und Kindergartenalter (Herausbildung eines spezifischen (Herausbildung eines spezifischen Rollenverhältnisses, z. B. Innen- und Rollenverhältnisses, z. B. Innen- und Außenminister)Außenminister)

EZ vs. ZZ (erstere mehr Nähe, EZ vs. ZZ (erstere mehr Nähe, weniger Rivalität)weniger Rivalität)

tendenzielle Entwicklungsrückstände tendenzielle Entwicklungsrückstände in kognitiver und sprachlicher in kognitiver und sprachlicher HinsichtHinsicht

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GB von Zwillingen und GB von Zwillingen und Mehrlingen (3)Mehrlingen (3)

Mittlere und späte Kindheit Mittlere und späte Kindheit (Etablierung differenzierterer (Etablierung differenzierterer Beziehungsstrukturen)Beziehungsstrukturen)

Gegenwärtiger Differenzierungs- und Gegenwärtiger Differenzierungs- und IndividualisierungsdruckIndividualisierungsdruck

Pubertät und Adoleszenz (Formen der Pubertät und Adoleszenz (Formen der Identifikation zwischen EZ und ZZ)Identifikation zwischen EZ und ZZ)

Erwachsenenalter und höheres Alter Erwachsenenalter und höheres Alter (Beziehungsgestaltung im Wandel)(Beziehungsgestaltung im Wandel)

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GB von BehindertenGB von Behinderten

Konzepte und Modellvorstellungen (kritisches Konzepte und Modellvorstellungen (kritisches Lebensereignis, Coping, unidirektional, Lebensereignis, Coping, unidirektional, bidirektional, systemisch)bidirektional, systemisch)

Im Mittelpunkt das nichtbehinderte Im Mittelpunkt das nichtbehinderte GeschwisterGeschwister

Faktoren, die seine Anpassung beeinflussen Faktoren, die seine Anpassung beeinflussen (Familiengröße, Geburtsrangplatz, Geschlecht, (Familiengröße, Geburtsrangplatz, Geschlecht, Geschlechts des behinderten Geschwisters, Geschlechts des behinderten Geschwisters, Alter, Schichtzugehörigkeit, Ausmaß und Alter, Schichtzugehörigkeit, Ausmaß und Art/Qualität der Behinderung)Art/Qualität der Behinderung)

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GB von Behinderten (2)GB von Behinderten (2)

Beziehung zwischen behindertem und Beziehung zwischen behindertem und nichtbehindertem Geschwister nichtbehindertem Geschwister

Beeinflussende Faktoren: z. B. GBR und Beeinflussende Faktoren: z. B. GBR und Familiengröße, Art und Ausmaß der Familiengröße, Art und Ausmaß der Behinderung, Einstellungen der Eltern, Behinderung, Einstellungen der Eltern, Partnerqualität der Eltern, soziales Partnerqualität der Eltern, soziales Netzwerk, Heimunterbringung, Netzwerk, Heimunterbringung, InteraktionsqualitätInteraktionsqualität

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GB von Stief- und GB von Stief- und HalbgeschwisternHalbgeschwistern

Zunahme dieser GB statistisch belegbarZunahme dieser GB statistisch belegbar Konzepte und Modellvorstellungen (Defizit-Modell, Konzepte und Modellvorstellungen (Defizit-Modell,

systemisch-zyklisches Modell)systemisch-zyklisches Modell) GB in „jungen“ Stieffamilien: Belastungen, GB in „jungen“ Stieffamilien: Belastungen,

Spannungen, ProblemeSpannungen, Probleme GB in Stieffamilien nach Ablauf der GB in Stieffamilien nach Ablauf der

Anpassungsphase (Dauer ca. 2 Jahre): Anpassungsphase (Dauer ca. 2 Jahre): Harmonisierung, Etablierung von Harmonisierung, Etablierung von BeziehungsmusternBeziehungsmustern

GB in „älteren“ Stieffamilien (stabilisierte GB in „älteren“ Stieffamilien (stabilisierte Zweitfamilie): Festigung vorhandener Zweitfamilie): Festigung vorhandener Beziehungsmuster, vorübergehende Beziehungsmuster, vorübergehende Destabilisierung bei Geburt eines Halbgeschwisters)Destabilisierung bei Geburt eines Halbgeschwisters)

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GB von Adoptiv- und GB von Adoptiv- und PflegekindernPflegekindern

Statistische TrendsStatistische Trends Konzepte und Modellvorstellungen (Stress- und Konzepte und Modellvorstellungen (Stress- und

Coping-Modell, Integrationsmodell)Coping-Modell, Integrationsmodell) Phase 1 (passive Anpassung des Kindes)Phase 1 (passive Anpassung des Kindes) Phase 2 (Wiederholung früherer Phase 2 (Wiederholung früherer

Beziehungsformen in Beziehungsformen in Übertragungsbeziehungen)Übertragungsbeziehungen)

Phase 3 (Regression: Durchlaufen früherer Phase 3 (Regression: Durchlaufen früherer Entwicklungsstufen)Entwicklungsstufen)

Phase 4 (Aufbau positiver Phase 4 (Aufbau positiver Beziehungsstrukturen zu den Eltern und Beziehungsstrukturen zu den Eltern und Geschwistern)Geschwistern)

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GB von Adoptiv- und GB von Adoptiv- und Pflegekindern (2)Pflegekindern (2)

GB von Adoptivgeschwistern ähneln in GB von Adoptivgeschwistern ähneln in weiterem Umfang den GB von leiblichen weiterem Umfang den GB von leiblichen Geschwistern als die GB von Geschwistern als die GB von PflegegeschwisternPflegegeschwistern

Letztere weisen Letztere weisen mehr Diskontinuitäten mehr Diskontinuitäten und ambivalente Qualitätenund ambivalente Qualitäten auf, was auf, was zum einen mit Beeinträchtigungen, die sie zum einen mit Beeinträchtigungen, die sie in ihrer Herkunftsfamilie erfahren haben, in ihrer Herkunftsfamilie erfahren haben, zusammenhängen dürfte undzusammenhängen dürfte und

zum anderen mit der teilweise fehlenden zum anderen mit der teilweise fehlenden Stabilität in den Pflegefamilien in Stabilität in den Pflegefamilien in Verbindung gebracht werden kannVerbindung gebracht werden kann

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Podcast - Empfehlung

Ein ganz unterhaltsamer Podcast mit mir zum Thema findet sich zum Anhören oder Download unter

http://www.hr-online.de/website/radio/hr2/index.jsp?key=standard_podcasting_hr2_doppelkopf&rubrik=22564&start=8

Es handelt sich um eine Sendung in der Reihe „Doppelkopf“ des Hessischen Rundfunks HR 2.

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BuchempfehlungBuchempfehlung

Hartmut Kasten Hartmut Kasten (2005): Geschwister (2005): Geschwister – Vorbilder, Rivalen, – Vorbilder, Rivalen, Vertraute. München: Vertraute. München: Ernst Reinhardt Ernst Reinhardt VerlagVerlag

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BuchempfehlungBuchempfehlung

Hartmut Kasten Hartmut Kasten (2007): Einzelkinder (2007): Einzelkinder und ihre Familien. und ihre Familien. Göttingen: Hogrefe Göttingen: Hogrefe

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Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit