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Gesunde Ernährung – Effektiver Umwelt-und Klimaschutz Tanja Dräger de Teran
26. November 2012 1 Symposium ”Was der Mensch essen darf”, Regensburg, 8.-9. Oktober
Zentrale Fragen für den WWF
• Welcher Zusammenhang besteht zwischen unserer täglichen Ernährung und Landnutzungsänderungen hier und anderswo in der Welt?
• In welchem Maße tragen wir mit unseren Ernährungsgewohnheiten zum weltweiten Flächenverzehr bei?
• Ist die Entscheidung, was wir täglich essen wichtig für das Klima?
• Ist gesunde Ernährung gut für die Umwelt und gut für das Klima?
26. November 2012 2 Symposium ”Was der Mensch essen darf”, Regensburg, 8.-9. Oktober
Untersuchungsgegenstand
• Ernährungsgewohnheiten und Lebensmittelverschwendung in Deutschland
• Ermittlung des Flächen- und Klima-Fußabdrucks von Deutschland und pro Person
• Szenarien zu veränderten Ernährungsgewohnheiten und deren Effekte auf den Flächenverbrauch und Emissionen von Treibhausgasen
26. November 2012 3 Symposium ”Was der Mensch essen darf”, Regensburg, 8.-9. Oktober
Der Deutschen Lust auf Fleisch
Zu hoher Fleischkonsum
• Derzeit verbraucht jede Person in Deutschland 89,3 kg an Fleischerzeugnissen pro Jahr (BMELV, 2012)
• Das ist doppelt so viel Fleisch wie vor 100 Jahren.
• Und das ist doppelt so viel, wie Ernährungsexperten aus gesundheitlichen Gründen empfehlen.
26. November 2012 5 Symposium ”Was der Mensch essen darf”, Regensburg, 8.-9. Oktober
Wie viel Fläche steckt im Fleisch?
Wie viel Soja essen wir mit, wenn wir Hähnchen oder Schweinefleisch zubereiten?
Wie hoch ist der „Flächen- und Soja-Fußabdruck“ von Schweinebraten, Bratwurst oder eines Hamburger?
Konzept des virtuellen Landhandels
• Erster Schritt: Analyse der Import- und Exportströme des Agrarhandels für die EU und Deutschland für die Jahre 2001 bis 2010 (Eurostat, 2011)
• Zweiter Schritt: Konvertierung der Handelsgüter in agrarische Rohprodukte, z. B. Weizenmehl zu Weizen.
• Dritter Schritt: Umwandlung der agrarischen Rohprodukte in die benötigte Fläche.
• Gewichtung von regionalen Exporten und Importen mit regionalen Ertragsdaten und Umwandlung zu Flächenäquivalenten (FAO 2010)
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Flächen-Fußabdruck EU und Deutschlands
EU rund 30 Mio. ha. Entspricht ca. einer Fläche von Ungarn, Portugal, Dänemark und Niederlanden
Davon ca. 20 Mio. ha in Südamerika Deutschland rund 7 Mio. ha Entspricht der Fläche Bayerns
Davon ca. 4,4 Mio. ha in Südamerika
Flächeninanspruchnahme der EU und Deutschlands außerhalb des EU-Territoriums durch Agrarhandel (Netto – Flächenimporte)
Flächen-Fußabdruck EU und Deutschland
9 Symposium ”Was der Mensch essen darf”, Regensburg, 8.-9. Oktober
Flächen-Fußabdruck von Deutschland
Deutschland verfügt über eine landwirtschaftliche Nutzfläche von ca. 17 Mio. ha Virtueller Flächenimport: fast 7 Mio. ha Über 40 % der eigenen Flächenressource nochmal außerhalb der EU in Anspruch genommen
10 Symposium ”Was der Mensch essen darf”, Regensburg, 8.-9. Oktober
40% der virtuellen Landnahme Deutschlands sind auf Soja zurückzuführen (EU 50%)
Soja -Fußabdruck EU und Deutschlands
Sojaflächen-Fußabdruck der EU
• Sojaflächen-Fußabdruck der EU: Fast 15 Mio. ha
• 88 % des Nettoimports an Sojaprodukten stammt aus Südamerika – hauptsächlich Brasilien und Argentinien
• In diesen beiden Ländern belegt die EU um die 30% der gesamten Soja-Anbaufläche 26. November 2012 12 Symposium ”Was der Mensch essen darf”, Regensburg, 8.-9. Oktober
Sojaflächen-Fußabdruck von Deutschland
• Sojaflächen-Fußabdruck: 2,6 Mio. Hektar
• 79% wird davon als Futtermittel verwendet.
13 Symposium ”Was der Mensch essen darf”, Regensburg, 8.-9. Oktober
26. November 2012 14 WWF Präsentation I Titel I Anlass
Flächenverbrauch durch Fleischkonsum
Flächenabdruck unseres Fleischkonsums
Fleischkonsum • etwa 89 kg pro Person und Jahr:
Flächenabdruck von 1030m² Im Vergleich: Kartoffelkonsum • etwa 61kg pro Person und Jahr
Flächenabdruck bei 15m²
16 Symposium ”Was der Mensch essen darf”, Regensburg, 8.-9. Oktober
Fleischkonsum und Flächenverbrauch
• Flächen-Fußabdruck des Fleischkonsums aller Bundesbürger: deutlich mehr als 8 Mio. ha
• Dies ist in etwa die Hälfte der gesamten uns in Deutschland zur Verfügung stehenden landwirtschaftlichen Nutzfläche.
17 Symposium ”Was der Mensch essen darf”, Regensburg, 8.-9. Oktober
Ernährung und Klima
Direkte und Indirekte Emissionen
• Unsere Ernährung verursacht beachtliche Emissionen von Treibhausgasen (THG).
• Unterscheidung in:
• „Direkte Emissionen“ entlang der Wertschöpfungskette – vom Acker bis zum Privathaushalt
• „Indirekte Emissionen“ durch Landnutzungsänderungen
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Zur Messung der THG durch Ernährungsgewohnheiten und deren Veränderungen sind die THG aus Landnutzungsänderungen von erheblicher Bedeutung
Umbruch Grünland in Ackerland: mehrere Hundert t CO2-Äquivalente pro Hektar
Landwirtschaftliche Produktion in Deutschland: einige Hundert kg CO2-Äquivalente pro Hektar
Indirekte Emissionen
• Bislang werden diese in nationalen Inventaren nicht berücksichtigt.
• Ausnahme: wenn Landnutzungsänderungen im Land selbst stattfinden.
• IPCC schlägt Ansatzpunkte für eine Weiterentwicklung der methodischen Vorgehensweise vor.
26. November 2012 21 Symposium ”Was der Mensch essen darf”, Regensburg, 8.-9. Oktober
Berechnung der direkten THG
• Festlegung der Größen auf Grundlage einer Meta-Analyse
• Beispiel: 1kg Weizenmehl 1,68 kg CO2-Äquivalente, Schweinefleisch 7,99
• Zuweisung der THG-Emissionen zu den Nahrungsmittelverbräuchen pro Person und Jahr
• Ergebnis: Jede Person in Deutschland setzt durch ihre Ernährung ziemlich genau 2,0 t CO2-Äquivalente pro Jahr an direkten THG-Emissionen frei
26. November 2012 22 Symposium ”Was der Mensch essen darf”, Regensburg, 8.-9. Oktober
Berechnung der indirekten Emissionen
• Zuweisung von Kohlenstoffwerten für einzelne Landnutzungsänderungen
• Nach Tyner et al. (2010) erzeugen Landnutzungsänderungen z.B. in Europa: 169 t CO2/ha oder 151 t CO2/ha in Südamerika
• Basierend auf dem Ansatz der „virtuellen Fläche“ wurden die spezifischen Emissionen durch Landnutzungsänderungen, die durch veränderte Ernährungsgewohnheiten in Deutschland verursacht werden, berechnet.
26. November 2012 23 Symposium ”Was der Mensch essen darf”, Regensburg, 8.-9. Oktober
Kleine Veränderungen pro Person führen in der Gesamtheit zu großen Auswirkungen
Konsum in Deutschland 2009/2010
• Nahrungsmittelverbrauch pro Person: 2009: 667 kg 2010: 677 kg
• Beträchtliche Erhöhung des Flächenbedarfs Deutschlands zur Erzeugung von Nahrungsmitteln: ca. 215.000 ha
• Da Deutschland seine landwirtschaftliche Nutzfläche nicht mehr erweitern kann, werden die zusätzlich benötigten Flächen im Ausland in Anspruch genommen.
• Allein 37.000 ha davon liegen in Südamerika. • Emissionen durch Landnutzungsänderungen belaufen
sich auf etwa 40 Mio. t CO2 26. November 2012 25 Symposium ”Was der Mensch essen darf”, Regensburg, 8.-9. Oktober
Szenarien Gesunde Ernährung
Szenarien – Fragestellung und Grundlage
Gesetzt den Fall, jeder in Deutschland lebende Konsument, vom Kleinkind bis zum hochbetagten Senior, ernährte sich ausnahmslos nach den empfohlenen Richtwerten, wie würden sich die Verzehrdaten ändern und wie sähen die spezifischen Veränderungen für die aufgeführten Lebensmittelgruppen aus? Berechnet wurden die Abweichungen zwischen tatsächlichem Verzehr und entsprechenden Empfehlungen mit den Anteilen der jeweiligen Gruppen an der Gesamtbevölkerung
27 Symposium ”Was der Mensch essen darf”, Regensburg, 8.-9. Oktober
Gesunde Ernährung
Szenario I: Ernährung nach wissenschaftlichen Empfehlungen Dies bedeutet : 75 % mehr Gemüse 44 % weniger Fleisch
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Vollständige Umsetzung der Empfehlungen führen zu 1,8 Mio. ha Landgewinn Dies entspricht der Größe Sachsens
Flächen-Fußabdruck heute - zukünftig?
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Flächen- Fußabdruck pro Person:
Alle Agrarrohstoffe: 2900m²
Ernährung:
2300m²
Tierische Lebensmittel 1.678m²
Verfügbare Fläche 2050:
2000m²
Flächen-Fußabdruck der Ernährung in Deutschland, 2008–2010 (in m2/Person)
Rindfleisch
Schweinefleisch
Milch
Andere tierische Produkte Getreide
Ölsaaten Kaffee,
Kakao, Tee Obst und Gemüse
Andere pflanzliche Produkte
Flächensparen zukünftig dringend notwendig
…und eine gesellschaftliche Aufgabe
Gesunde Ernährung – aktiver Klimaschutz
Enorme Einsparungen von THG möglich
• Umsetzung einer gesünderen Ernährung würde zu Einsparungen von 27 Mio. t CO2-Äquivalenten führen.
• Davon 13 Mio. t „direkte Emissionen“ und 14 Mio. t durch Vermeidung von Landnutzungsänderungen.
• Dies entspricht der Emissionsmenge von 2,3 Mio. Neuwagen (120 g CO2-Ausstoß pro km, Gesamtfahrleistung von 100.000 km).
• Vierköpfige Familie: Verzicht auf eine 11.000 km lange Autofahrt.
26. November 2012 33 Symposium ”Was der Mensch essen darf”, Regensburg, 8.-9. Oktober
….und auf dem Tisch?
26. November 2012 35 WWF Präsentation I Titel I Anlass
Schlussfolgerungen und Empfehlungen
• Erhalt wertvoller Lebensräume und der Schutz des Klimas auf verschiedenen Wegen und Ebenen möglich
• Ein einfacher und effizienter Weg ist: eine gesunde Ernährung
• Und vor allem: Statt „Werktagsbraten“ wieder „Sonntagsbraten“
36 Symposium ”Was der Mensch essen darf”, Regensburg, 8.-9. Oktober
Tu Dir und der Natur was Gutes – iss weniger und dafür besseres Fleisch
www.wwf.de
© 2011, WWF. All photographs used in this presentation are copyright protected and courtesy of the WWF-Canon Global Photo Network and the respective photographers.
Vielen Dank!