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EDITORIAL 2

Glutz Firmenchronik 2013

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Firmenchronik der Glutz AG, Schweiz, zum 150-Jahr-Jubiläum. Text und redaktionelles Konzept von BTK GmbH, Anton Neuenschwander

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Editorial 2

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Eingangskontrolle 1963 mit Stereomikroskop

« Wer nicht neugierig ist, erfährt nichts.» Johann Wolfgang von Goethe

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3INHALTSVERZEICHNIS

Editorial 4

Mit Ideen zum Unternehmer 9 Vorgeschichte bis 1863

Die Schlossfabrik 15 Gründung 1863

Industrialisierung und Wachstum 25 1870 bis 1900 Krieg, Streiks und Krise 35 1901 bis 1930

Pioniertaten für soziale Sicherheit 41 1931 bis 1950

Aufbau, Innovation und Jubiläum 49 1951 bis 1973

Aus VGB wird Glutz 61 1974 bis 1990

Unterwegs zum denkenden Beschlag 69 1991 bis 1999

Plötzlich stehen die Schlösser unter Strom 77 2000 bis 2012

Gute Perspektiven 91 Heute und Ausblick

Persönlichkeiten 111

Von Bauten, Sozialem und Trouvaillen 121

Eingangskontrolle 1963 mit Stereomikroskop

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Editorial4

Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren

Vor nunmehr 150 Jahren hat Viktor Glutz-Blotzheim den Grundstein für den Erfolg unseres Unternehmens gelegt. Es erfüllt uns mit Stolz und Freude, Teil einer aussergewöhnlichen Geschichte zu sein, die 1863 be-gann und uns heute fasziniert und beeindruckt.

Gerne laden wir Sie zu einer Reise in die Vergangenheit unseres Unternehmens ein. Blicken Sie mit uns gemein-sam durchs Schlüsselloch – und entdecken Sie unzählige grosse und kleine Geschichten, die unsere Firma bis heute geprägt haben. Tauchen Sie in vergangene Zeiten ein und spazieren Sie mit uns über diverse Brücken in die Gegenwart. Unterwegs begegnen Sie immer wieder unseren Kernwerten «sicher – innovativ – beständig» und Sie erfahren, was es damit auf sich hat.

Dabei erkennen wir, dass es vor allem die Menschen sind, die mit ihrem Einsatz und ihrer Verbundenheit die Erfolgsgeschichte unseres Unternehmens seit 1863 mit-gestalten. Das sind die Mitarbeiterinnen und Mit arbeiter, unsere geschätzten Kunden und Geschäftspartner, unsere Aktionärinnen und Aktionäre sowie die Mit-glieder des Verwaltungsrates. Ihnen allen gebührt unser grosser Respekt – und unser Dank.

Mit dem vorliegenden Werk verschaffen wir Ihnen Zu-gang zu bekannten und auch zu unbekannten Teilen von Glutz und wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Blick durch das Schlüsselloch.

Theo Strausak Anton Glutz v. BlotzheimPräsident des Verwaltungsrates Vizepräsident des Verwaltungsrates

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VGB-Liegenschaft vor 1870

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10 VoRGESCHICHTE BIS 1863

In der Mitte des 19. Jahrhunderts treffen wir eine komplett andere Schweiz an als das hochtechnisierte Land im Herzen Europas von heute. Die Menschen finden ihr Auskommen in Kleingewerbe und Landwirtschaft, gereist wird mit Kut-schen und für die Kommunikation sind Kuriere zuständig.

Doch auf einmal weht ein Wind über die beschauliche und beileibe nicht immer idyllische Szenerie. Es ist der Wind der Veränderung! Im Kanton Solothurn haben die neue Verfassung von 1830 und deren Revision von 1841 fortschritt-lichen Kräften den Weg geebnet, indem sie neu Unternehmertum zuliessen.

Von den Ursprüngen bis zur Gründung der Schlossfabrik

Stein auf Stein für den Fortschritt.

Kein Autolärm, keine schnaubende Eisenbahn, nur ab und zu ein Wind-stoss, der durch die Bäume pfeift, und das Hufklappern von Pferdefuhrwerken: Im Jahr 1825 herrscht im Westen der Stadt Solothurn ländliche Ruhe. Der Rats-herr Viktor Glutz-Blotzheim – Vater des gleichnamigen Firmengründers – kauft eine Liegenschaft vor den Toren der da-mals noch befestigten Stadt. Ohne es zu wissen, erwirbt er ein Landstück, auf dem 188 Jahre später Zutrittslösungen für den Weltmarkt hergestellt werden. Was er wohl heute beim Anblick eines modernen Schweissroboters empfinden würde?

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11VoRGESCHICHTE BIS 1863

Viktor Glutz-Blotzheim – Gründervater und Mann der Tat.

Viktor Glutz-Blotzheim (1821–1878), Sohn eines Rats-herrn und verwurzelt im Solothurner Patriziat, zeigt sich stets von neuen Ideen fasziniert. Er ergreift Chancen, die sich Leuten mit Pioniergeist eröffnen. Um 1850 betreibt er mit seinem Partner Ludwig Scherer ein Frachtenge-schäft. Da zu jener Zeit noch keine Eisen bahnen fahren, werden die Waren mit Pferdefuhrwerken und auf dem Wasserweg transportiert. Als Warenumschlagplatz dient damals das Solothurner Landhaus – heute ein beliebtes Seminarlokal.

Landhaus, um 1895

Viktor Glutz-Blotzheim 1821–1878

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«Dynamisch, flexibel und innovativ»: So würden wohl heute in Management-zeitschriften die beiden Compagnons Viktor Glutz-Blotzheim und Ludwig Scherer charakterisiert. Sie diversifizieren ihr Geschäft mit einem Handelsbetrieb für Gips, Steinkohle und Früchte. Bereits im Jahr 1857 ergänzen sie das Transport- und Handelsgeschäft mit einer leistungs-fähigen mechanischen Schreinerei und gliedern dieser schon nach kurzer Zeit eine Parkettfabrik an.

Qualität für grosse Bauvorhaben.

1861 übernimmt Viktor Glutz-Blotz-heim die Anteile seines Partners und damit die Firma mit allen Aktiven und Passiven für 50 000 Franken. Schon bald gedeihen die jungen Unternehmen. Sie sichern sich immer mehr bedeutende Aufträge: So führt die Firma Schreiner-arbeiten für den Neubau der Universität Zürich und das Schulhaus Biberist aus.

Neue Ideen – ein mächtiger Kraftstoff

Rechnung Glutz-Blotzheim & Scherer 1861

VoRGESCHICHTE BIS 1863

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Viktor Glutz-Blotzheim und Ludwig Scherer befördern unter anderem Wein – auf dem eigenen Dampfschiff «Neptun» von Yverdon nach Solothurn. In Yverdon und Neuchâtel geht ein geflügeltes Wort um. Wenn jemand wegen ausgiebigen Wein-genusses zu sehr schwankt, heisst es: «Il a chargé pour Soleure!»

Inventar und Bilanz 1851 des Handels-betriebs Glutz-Blotzheim & Scherer

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1863 Gründung Internationales Rotes Kreuz

Lincoln proklamiert Befreiung aller Sklaven

Erste Untergrundbahn in London

1865 Gründung der Papierfabrik Biberist

Horizontale Ventildampfmaschine im Einsatz

1866 Erfindung der Schreibmaschine

1867 Alfred Nobel erfindet das Dynamit

1869 Eröffnung des Suezkanals

Anwendung des Kettenantriebs für Velos

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Gründung 1863

Die Schlossfabrik: ein Versprechen für die Region und die Zukunft.

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16 GRüNduNG 1863

Für die Aufträge der mechanischen Schreinerei benötigt Viktor Glutz-Blotzheim zahlreiche Schlösser und Beschläge. Er bezieht diese – soweit sie nicht von einheimischen Handwerkern geliefert werden können – aus Frankreich. Die Beziehungen zwischen der Schweiz und ihrem westlichen Nachbarland sind angespannt: In der Nacht vom 29. auf den 30. März 1860 bemächtigen sich etwa 30 bewaffnete Genfer eines Dampfschiffs und steuern Thonon und Evian an, wo sie erfolglos einen proschweizerischen Aufstand unterstützen wollen – mit der Absicht, den Anschluss Nordsavoyens an die Schweiz durchzusetzen.

Weniger handfest, doch auch in Solo-thurn spürbar, werden die Differenzen zwischen den Ländern auf wirtschaft-licher Ebene ausgetragen. Wegen Zoll-schikanen wird das Importieren der Schlösser und Beschläge immer schwie-riger. «Dann stelle ich sie halt selbst her!», entscheidet Viktor Glutz-Blotzheim: Die Idee für eine Schlossfabrik ist geboren.

Die Politik als unfreiwillige Geburtshelferin

« Ich kann Ihnen noch keine Fabrik zeigen, denn ich habe Sie geholt, damit Sie mir eine solche einrichten.»

Viktor Glutz-Blotzheim zu Franz Xaver Heidelberger

unterschrift von Viktor Glutz-Blotzheim

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Anstellungsvertrag von Franz Xaver Heidelberger

1862 wird Franz Xaver Heidelberger als Leiter der Schlossfabrik eingestellt. Er bittet Viktor Glutz-Blotzheim um eine Besichtigung der Produktionsräume. «Ich kann Ihnen noch keine Fabrik zeigen, denn ich habe Sie geholt, damit Sie mir eine solche einrichten», entgeg-net der Patron. Daraufhin konstruiert Heidelberger eigenhändig die benötigten Maschinen und Vorrichtungen. Die erste Stanz maschine wird bei Francis Berry and Sons in England bestellt.

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Aller Anfang ist die Dampfmaschine

Die Industrielle Revolution im 19. Jahr-hundert wäre ohne die Erfindung der Dampfmaschine undenkbar gewesen. Auch Viktor Glutz-Blotzheims neue Schlossfabrik in Solothurn nutzt von Beginn an die Energie des schnaubenden Ungetüms. Dessen Kraft wird über Trans-missionsriemen auf die Schleifbänder, Bohr- und Schneidmaschinen übertragen. An den Maschinen können auch unge-lernte Arbeitskräfte arbeiten. So entsteht eine neue Art von Beschäftigten: die Arbeiter. Im Vergleich zu den Handwer-kern erhalten sie weniger Lohn und sind dem oft strengen Regime der Meister unterstellt.

dampfmaschine

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19GRüNduNG 1863

Goldleistenkatalog

drückerkatalog

Die Räder kommen in Schwung.

Von seinen Erfolgen ermuntert, er-schliesst sich Viktor Glutz-Blotzheim ein weiteres Geschäftsfeld: 1865 beginnt die Firma, Goldleisten herzustellen und Spiegelglas zu belegen. Nach einem erfolgreichen Auftritt an der Weltaus-stellung in Paris 1867 werden die dreifach vergoldeten Kostbarkeiten unter anderem nach Belgien und Algerien exportiert. Seine Blütezeit erlebt dieses Metier in den 1870er-Jahren.

« 1867/68 wurde die Metall giesserei eingerichtet. Herr Direktor Büttikofer hat in der Folgezeit die Pläne inkl. Zimmerarbeit für den Dachstock zum heute noch be-stehenden Gebäude Nr. 61 selbst entworfen. Wie Herr Büttikofer mir selbst erzählte, soll Herr Architekt Glutz Ernst sein Können bezüglich Konstruktion sehr bewundert haben.»

Aus den Erinnerungen von Charles Glutz

Es brodelt, glüht und glänzt.

Ein Schloss ohne Beschlag herzustellen, kann auf Dauer nicht befriedigen. Eine im Jahr 1867 der Fabrik angegliederte Metall-giesserei schafft Abhilfe: Ab sofort produ-ziert das Unternehmen elegante und fein ziselierte Türdrücker und Beschläge aus Messing.

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VGB-Liegenschaft um 1900

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«Der Wechsel

ist das

Beständige.» Arthur Schopenhauer

Beständig

leitet sich von «stehen» ab. Wer auf einem Fels aus Granit

steht, sieht keine Veranlassung,

seine Stellung

zu verändern.

Was aber, wenn sich der Untergrund

bewegt? Dann gilt es sich zu bewegen, um sicheren Tritt zu fassen. Glutz agiert

auf dynami schen Geschäftsfeldern, die immer wieder neue Formen annehmen. Da ist Beweglichkeit Pflicht, um beständig

zu bleiben.

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1870 Erste Zahnstangenlokomotive von Riggenbach

1871 Gründung Portlandzementfabrik Vigier AG, Luterbach

1873 Gründung Uhrenfabrik Langendorf SA (später Lanco)

1875 Einführung des Metermasses in der Schweiz

Chocolat Peter produziert in Vevey zum ersten Mal Milchschokolade

1876 Erfindung des Telephons durch Bell und Gray

1877 Erfindung von Mikrophon und Phonograph durch Edison

1879 Bau der ersten elektrischen Lokomotive durch Siemens

1880 Zeitalter des Kolonialismus beginnt

1881 Gründung der Zellulosefabrik in Attisholz

1882 Eröffnung der Gotthardbahn

Gründung Carrosserie Hess, Bellach

1884 Erfindung der Setzmaschine für das Buchdruckgewerbe

1886 Erstes Auto von Daimler und Benz

1887 Erfindung des Plattenspielers und der Schallplatte

1888 Gründung Papierfabrik, Balsthal

Gründung Uhrenfabrik Certina, Grenchen

1. Juragewässerkorrektion, Seeland wird wichtigste Gemüseregion der Schweiz

1891 Erfindung der Farbphotographie

1892 Erfindung des elektrischen Bügeleisens durch Schindler

1897 Bau des ersten Dieselmotors durch Sulzer

Schaffung der Schweizerischen Bundes bahnen SBB

1900 Erster Zeppelinflug am Bodensee

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1870 bis 1900

Industrialisierung und Wachstum.

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271870 BIS 1900

Vom ersten Fabrikgesetz zur Sozialpartnerschaft.

Zu Beginn des Industriezeitalters liegt es ganz im Ermessen der Unternehmer, wie sie Löhne und Arbeitszeit festsetzen. Als eines der ersten Länder führt die Schweiz Gesetze über die Frauen- und Kinder-arbeit ein. 1877 limitiert das Eidgenössi-sche Fabrikgesetz die maximale tägliche Arbeitszeit auf elf Stunden. Seither sind zwischen den Sozialpartnern unzählige Verhandlungen geführt und Einigungen erzielt worden. Gerade in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten ist der Dialog besonders wertvoll.

Die Industrialisierung wälzt vieles um

Fischbandabteilung

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Am 22. Mai 1878 stirbt der Firmen-gründer Viktor Glutz-Blotzheim nach schwerer Krankheit im Alter von 57 Jahren. Er hinterlässt einen Betrieb, der dank seines Wagemuts und Pionier-geistes prächtig gedeiht. Seine Schwäger Ubald und Georg von Roll sowie sein Neffe Ernst Glutz-Blotzheim führen das Werk gemeinsam weiter: Sie über-nehmen das Unter nehmen 1879, grün-den die Kommandit gesellschaft «Viktor Glutz-Blotzheim Nachfolger» (VGB) und stellen die Parkettfabrikation ein. Die Handels aktivitäten gehen an Viktors Sohn Alphons Glutz-Blotzheim über, der im Alter von 21 Jahren seine eigene Baumaterialhandlung zu führen beginnt. Die nötigen Büroräume mietet er von der VGB.

Ein harter Schlag für die Familie und die Firma

« Die Elektricitäts-Werke Solothurn liefern dem Abonnenten AG VGB Nachf. in dessen Lokalitäten Fabrikationsgebäude No. 191, gelb aus ihrem Leitungsnetz elect-rischen Strom für den Betrieb von einigen Glühlampen, gemessen am Elektricitätszähler.»

Aus dem Vertrag mit dem Elektricitäts-Werk der Einwohner-gemeinde Solothurn vom 22. November 1898

Die VGB AG wird gegründet.

Elf Jahre nach dem Ableben des Gründers ereilt die Besitzerfamilien ein weiterer Schicksalsschlag: 1890 verscheiden innerhalb eines Monats die Kommanditä-re Ubald und Georg von Roll. Die Erben gründen in der Folge die V. Glutz-Blotz-heim Nachfolger AG. Als erster Verwal-tungsratspräsident amtet Ernst Glutz-Blotzheim, und die Geschäftsleitung wird an Friedrich Büttikofer übertragen.

Visitenkarte um 1900

1870 BIS 1900

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«One Stop Shop» im 19. Jahrhundert.

Wie schon der Firmengründer erkennen auch seine Nachfolger früh den Wert eines durchgängigen Produktsortiments. 1891 läuft die Produktion von Fischbändern an. Dies sind Scharniere, die das Öffnen, Schliessen und Ausheben von Türen und Fenstern ermöglichen. Das Sortiment ist nun komplett – die Firma kann alles liefern, was für eine Tür und ein Fenster benötigt wird. Die Erweiterungen brauchen Platz: Die Firma baut ein Büro- und ein neues Fabrikationsgebäude. Mit der Errichtung des landesweit ersten Shedbaus mit Kies-klebedach im Jahr 1897 schreibt die da-malige VGB sogar Architekturgeschichte.

Kurante Fischbändermit festen Stiften

Rezept zum Renovieren von alten Feilen auf chemischem Weg

1870 BIS 1900 29

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Die hohe Qualität der Produkte der VGB sprechen sich herum. Nicht nur unter Kunden und Partnern des Unter-nehmens, sondern auch unter diversen Wettbewerbs- Jurys.

Goldmedaille an der Landesausstellung 1896.

Im besten Alter von 33 Jahren nimmt die mittlerweile allgemein bekannte Schloss- und Beschlägefabrik an der 3. Schweizeri-schen Landesausstellung in Genf teil. Ihre herausragenden Produkte werden mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.

Krönung für wegweisende Produkte und Strategien

1870 BIS 1900

Goldmedaille Landesausstellung Genf

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Technologievorsprung mit galvanischer Anstalt.

Die Galvanotechnik wird zum Beschichten und Ver-härten von Metallen eingesetzt. Dabei liegen die Objekte – z. B. Türdrücker – in einem chemischen Bad, durch welches Strom geleitet wird. Ende des 19. Jahrhunderts steckt die Technik noch in den Kinderschuhen. Mit ihrem untrüglichen Instinkt für Erfolg versprechende Entwicklungen erkennen die führenden Köpfe der VGB deren Potenzial und errichten 1893 eine galvanische Anstalt im Betrieb.

Fünf Methoden unter einem Dach.

1897 wird die Fabrik erneut erweitert: mit einer Schlei-ferei. Zusammen mit der Poliererei, der Messinggiesserei, der Schmiede und der galvanischen Anstalt verfügt das Unternehmen jetzt über eine einzigartige Produktions-breite – eine ausgezeichnete Basis für innovative Produkt-entwicklungen. 1898 wird die Goldleisten fabrikation und damit die Holzverarbeitung aufgegeben.

Giesserei

Poliererei

Schmiede

1870 BIS 1900

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Im 19. Jahrhundert werden die Arbeiter der VGB oft von ihren Kindern in die Fabrik begleitet, die dort eben-falls Hand anlegen. Auch ein 80-jähriger, ehemaliger Soldat der geschlagenen Bourbaki-Armee verdient in der Schlossfabrik sein Brot. Die Verhältnisse sind hart: Jeden Tag wirken die Arbeiter elf Stunden lang in den Produktionsräumen, inklusive Samstag. Ferien stehen ihnen ebenso wenig zu wie eine Unfall- und Kranken-ver sicherung. Verglichen mit anderen Unternehmen gründet die VGB früh – 1920 – eine Wohlfahrtsstiftung, die ab 1979 als Personalvorsorgestiftung geführt wird.

Früher war nicht alles besser

Fabrikschreiner und Maurer mit Mitarbeitern

Stramme Männer im Einheitstenue

Packerei

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« Um 5 Uhr musste das Feuer in der Esse brennen, um 8 Uhr Frühstück, um 10 und 16 Uhr gab es ein Gläschen Schnaps (Härdöpfeler) mit Brot. Um 12 Uhr eine Stunde Mittagspause und um 7 Uhr Nachtessen, nach 11 Stunden Arbeit. Am Abend von 20 bis 22 Uhr Hand werkerschule: Aufsatz, Rechnen, Freihand- und geo metrisch Zeichnen sowie Französisch.»

Friedrich Büttikofer – späterer Direktor der VGB – erinnert sich an seinen Alltag als Schlossergeselle in Herzogenbuchsee im Jahr 1869.

Schlosserei

1870 BIS 1900

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1901 Erfindung von Staubsauger, Rasierappa-rat und elektrischer Schreibmaschine

1906 Einführung des Postcheck- und Giro-verkehrs in der Schweiz

Eröffnung Simplontunnel, bis 1970 längster Gebirgstunnel der Welt

Gründung Eterna Werke Gebr. Schild & Co., grösste Uhrenmanufaktur der Schweiz

1907 Eröffnung der Schweizerischen National-bank als Notenbank

Gründung der Buchdruckerei Vogt/Schild in Solothurn

1908 Erste Luftseilbahn der Welt auf das Wetterhorn bei Grindelwald

1909 Erfindung des Bakelits durch Leo Hendrik Baekeland

1910 Erfindung der Glühlampe mit Wolfram-faden durch William David Coolidge

1912 Eröffnung der Station Jungfraujoch der Jungfraubahn (mit 3454 m höchst-gelegene Eisenbahnstation Europas)

1913 Henri Ford führt in der Automobil-industrie die Fliessbandfertigung ein

1914 Ausbruch des 1. Weltkriegs

Fabrikarbeit im Kanton Solothurn: Zu-nahme gegenüber dem Jahr 1900 um 73 %

1915 Erhebung der Kriegssteuer in der Schweiz als erste direkte Bundessteuer

Veröffentlichung der Allgemeinen Relativitätstheorie durch Albert Einstein

1918 Ende des 1. Weltkriegs mit 16 Mio. getöteten oder vermissten und 21 Mio. verwundeten Menschen

Gründung der Scintilla AG in Solothurn

1920 Beginn der Weltwirtschaftskrise

Einführung der elektrischen Fahrzeug-beleuchtung mit Dynamo

1922 Gründung der Autophon AG in Solothurn

1923 Erfindung des Reissverschlusses durch den Schweizer Winterhalter (RiRi)

1925 Gründung der Migros durch Duttweiler

1926 Erfindung der automatischen Uhr in Grenchen (Rolex Oyster Perpetual)

1929 Erfindung der Geschirrspülmaschine durch Miele

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1901 bis 1930

Krieg, Streiks und Krise.

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36 1901 BIS 1930

Ein bedeutendes Schweizer Unternehmen.

Um die Jahrhundertwende ist die VGB AG mit ihren 300 Mitarbeitern eines der grössten Schweizer Unternehmen seiner Art. Neben Schlössern und Fisch bändern stellt sie Tür- und Fensterbeschläge, Haushaltartikel wie Holzkohlebügeleisen, Werkzeuge sowie Metallartikel für das Militär und den Sport her.

Bumm! Es hat sich ausgedampft.

Im Jahr 1905 explodiert die überlastete Dampfmaschine. Schnell wird ein Loko mobil herangeschafft. Diese Dampf-maschine auf Rädern ist aber nur eine Übergangslösung. Man kann nicht länger gegen den Strom schwimmen – die Elektrizität übernimmt nach und nach die gesamte Energieversorgung.

Die Rückkehr des Sohnes.

1913 stirbt der Verwaltungsratspräsident Ernst Glutz-Blotzheim. Sein Amt über-nimmt Alphons Glutz-Blotzheim (1858–1938). Er ist der Sohn des Firmen-gründers und Patron der Baumaterialien-, Eisen- und Kohlenhandlung AGB. 22 Jahre lang ist er für Kontinuität und Weiter entwicklung der VGB besorgt, ab 1922 unterstützt durch den neuen Geschäftsführer Albert Johé.

Mit 300 Mitarbeitern ins neue Jahrhundert

Meister mit Lehrling

Kohlenbügeleisen

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1915 feiert Arbeiter Dietschi seinen 80. Geburtstag und sein 50. Dienstjahr. Er erhält von der VGB 500 Franken ge-schenkt, was heute einem Wert von 4500 Franken entspricht. Doch die Stimmung in der Fabrik ist wegen des organisierten Mordens auf Europas Schlachtfeldern gedrückt. Nicht zuletzt dank Aufträgen der Schweizer Armee kann sich die Firma wirtschaftlich behaupten und 1918 die wöchentliche Arbeitszeit von 57 auf 55 Stunden verkürzen. Das ist den Arbeitern aber zu wenig: Im November 1918 streiken sie ein paar Tage lang, Soldaten leisten Ordnungsdienst in der VGB. 1919 wird die Arbeitszeit auf 48 Wochen stunden gesenkt. 1923 erschüt-tert erneut ein Arbeitskonflikt die Fabrik, nachdem die Arbeitszeit befristet wieder auf 52 Stunden erhöht werden musste. 116 Arbeiter legen die Arbeit nieder, um dagegen zu protestieren. Gemeinsam mit der Gewerkschaft und dem Einigungsamt wird der Konflikt beigelegt. Die VGB wird verpflichtet, mindestens 100 bis 110 der streikenden Arbeiter ohne Sanktionen wieder einzustellen – im Gegenzug darf die Gewerkschaft die Streikbrecher nicht belangen.

« Als Beleuchtung dienten uns damals die pfupfenden Karbid-Funzeln, die entweder ganz schön oder gar nicht brannten. Ein Riesenschleifstein mit einem Durchmesser von ca. drei Metern blickte auf mich herab, als ich als Jüngling den heutigen Gross- und Urgrossmüttern ihre Kohlenglätte-eisen fräste.»

Erinnerungen von Adolf Fahrni, bei VGB von 1911 bis 1961

Schmiede

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38 1901 BIS 1930

Im Jahr 1900 wird die Fabrikordnung der Viktor Glutz-Blotzheim Nachfolger AG vom Regierungsrat des Kantons Solothurn genehmigt. Aus heutiger liberaler Perspektive scheint diese Genehmigungspflicht kaum vorstellbar. Nachvollziehbar – und immer noch aktuell – sind aber die Grundsätze dieser Fabrikordnung bezüglich Verhalten in der Fabrik: «Grösste Gewissenhaftigkeit in Ausführung der über tragenen Arbeiten, Pünktlichkeit, Ordnung und Reinlichkeit wird jedem Arbeiter zur Pflicht gemacht; Anstand, Mässigkeit und gute Sitten zu beobachten, soll Ehrensache für jeden sein.»

Soziales Unternehmertum – kein Widerspruch.

Die ersten Generationen von Firmenbesitzern und Geschäftsführern legen Wert auf klare Hierarchien und Befehlswege. Dies entspricht dem Zeitgeist und den während der Gründer- und Aufbaujahre üblichen Verhältnissen zwischen Arbeiterschaft und Unternehmern. Doch die ersten Patrons der VGB beweisen Fortschrittsgeist: Sie nehmen ihre Verantwortung für das Wohl ergehen der Arbeiter wahr. Die Schloss-

fabrik lässt ihre Arbeiter früher als die meisten anderen Unternehmen an neuen sozialen Errungen-schaften teilhaben. Während des Ersten Weltkriegs beschliessen die Aktionäre, die durch die Reduktion des Betriebs brotlos gewordenen Arbeiter zu unter-stützen. Ebenso wird Arbeiter familien geholfen, deren Männer Militärdienst leisten. 1920 wird der arbeitsfreie Samstagnachmittag eingeführt.

Gute Sitten sind Pflicht

« Mein erstes Arbeitsfeld war die Schlosserei, wo damals ca. 120 Mann feilten, schlosserten und einen Lärm verursachten, dass mir die Stunden zu Tagen wurden.»

Adolf Fahrni über seinen ersten Arbeitstag in der VGB im Juli 1911

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Schreiben als Kopf- und Handwerk.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lohnt es sich noch, seine Handschrift zu pflegen. In der VGB werden sämtliche Briefe, Offerten und Fakturen sorgfältig in Schönschrift erstellt. Den Fotokopierer hat nicht einmal Jules Verne voraus-gesehen – so erstellen fleissige Büro-angestellte mit der Handkopiepresse Duplikate der Korrespondenz. Die gesam-melten Werke sind im «Copie de Lettres»-Buch vereint.

Copie de Lettres

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1932 Auguste Piccard steigt mit einem Ballon 16 201 m hoch und ist somit der erste Mensch in der Stratosphäre

1935 ErfindungdesNylonsdurchWallaceHume Carothers (ursprünglich für Zahnbürsten ver wendet)

1936 In Biel entsteht ein Automobilmontage­werk der General Motors

1938 Völkerbund anerkennt umfassende NeutralitätderSchweiz

ErstesFernschreibernetzinHamburg

1939 Der2.Weltkriegbeginnt

GeneralmobilmachungderSchweizerArmee

1940 Erstes Überseetelefon in Betrieb

1941 Einführung von Rationierungskarten in derSchweiz

Inbetriebnahme des ersten program­mierbaren Rechenautomaten mit Lochstreifen von Ernst Otto Zuse

1943 Inbetriebnahme des ersten funktions­tüchtigen Kernreaktors in den USA

1945 Kapitulation Deutschlands und Japans, Kriegsende

GründungderUNOinSanFrancisco

1946 Beginn der wirtschaftlichen Hoch­konjunkturinderSchweiz

Erste Produktion des Rollers «Vespa» der Firma Piaggio

ErfindungderPolaroidkameradurchden Amerikaner Edwin Herbert Land

1948 EinführungderAHVinderSchweiz ErfindungvonKlettverschluss, Langspielplatte und Transistorradio

1949 Diners Club führt die Kreditkarte ein

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1931 bis 1950

PioniertatenfürsozialeSicherheit in Zeiten von Krieg und Frieden.

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42 1931 BIS 1950

Schon vor der Weltwirtschaftskrise stot-tert die Konjunktur in der Schweiz. Und nach dem «schwarzen Donnerstag» – dem grossen Börsencrash von 1929 – erst recht. Zwischen 1932 und 1935 schreibt die VGB rote Zahlen. In dieser schwierigen Zeit übernimmt Charles Glutz-Blotzheim 1935 als Präsident des Verwaltungsrats die Verantwortung. Ab 1936 ist er zusätz-lich als Geschäftsleiter tätig. Dem Enkel des Firmengründers stehen seine Brüder Viktor III als Verwaltungsrat, Konrad als Aktuar und Alphons jun. als Assistent zur Seite. Der Firma wird eine Fitnesskur verordnet. Restrukturierungen werden umgesetzt, die Buchhaltung neu organi-siert und das Aktienkapital halbiert. Bis zu Beginn des Zweiten Weltkriegs ist die VGB wirtschaftlich wieder auf Kurs. 1940 – Einführung der Fünftagewoche.

Der Zweite Weltkrieg trifft die Firma empfindlich. Ein Viertel der Belegschaft leistet Aktivdienst, der Auftrags-bestand trudelt, die Rohstoffe sind knapp. Das Unter-nehmen reagiert mit einer Reduktion der Arbeitszeit. 1940 führt die VGB als eines der ersten Unternehmen die Fünf tagewoche definitiv ein. Das letzte Wort dazu haben die Arbeiter in einer Abstimmung. Dank Kriegs-materialaufträgen kann ein Teil der Ertragsausfälle kom-pensiert werden.

Die dritte Generation übernimmt das Ruder

Stanzerei

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431931 BIS 1950

« Wir haben Arbeitskräfte gerufen, und es sind Menschen gekommen.»

Max Frisch

Soziale Sicherheit – der Zeit voraus.

Ebenfalls sehr früh – nämlich 1946 – erhalten die Angestellten der VGB einen Gesamtarbeitsvertrag, und ab 1949 wird der Zahltag der Arbeiter monatlich abgerechnet. 1962 errichtet die Firma ein Wohnhaus für Fremdarbeiterfamilien – die Villa Italia. Schon ab 1947 sind Gast-arbeiter im Betrieb tätig, vornehmlich aus Italien. 1957 baut das Unternehmen die 1920 gegründete Wohlfahrtsstiftung zu einer Personalversicherungskasse aus – notabene Jahrzehnte vor der Einfüh-rung des Pensionskassenobligatoriums. Die Gründerfamilie bringt sich auch hier ein. So amtet ab 1936 während 40 Jahren Viktor III Glutz-Blotzheim und ab 1976 Anton Glutz v. Blotzheim als Präsident der Wohlfahrtsstiftung und späteren Personal versicherungskasse. 2011 übernimmt sein Neffe Philipp v. Segesser dieses Amt. Einen weiteren Meilenstein für mehr sozi-ale Sicherheit setzt die VGB im Jahr 1966: Mit der Gründung ihrer Kollektivkranken-kasse zählt sie zu den fortschrittlichsten Unternehmen der damaligen Zeit.

Villa Italia im Bau

Lagergestell: Seiten und Rückansicht

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VGB-Areal um 1955

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«Ein Mann mit einer neuen Idee ist ein Narr – so lange, bis die Idee sich durchgesetzt hat.»

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«Ein Mann mit einer neuen Idee ist ein Narr – so lange, bis die Idee sich durchgesetzt hat.»

Mark Twain

Innovativ.Innovation bedeu-tet bei Glutz mehr als das Ent wickeln

neuer Produkte oder Herstellungs-

methoden. Es sind Men-

schen, die ein Unternehmen

weiterbringen. Ihre neuen Ideen flies-sen reichhaltiger,

wenn sie sich in ihrer Arbeitsumgebung

wohlfühlen. Deshalb ist es alles andere als närrisch, wenn

innovatives Handeln mit sozialem Fort-schritt einhergeht.

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1952 Letzte Postkutsche fährt über den Simplonpass

1953 Erstbesteigung des Mount Everest durch Edmund Hillary und Tensing Norgay

1954 ErfindungdesIndustrierobotersdurchden Amerikaner George Devol

Produktion der ersten Fotozellen zur Gewinnung von Strom in den USA

1955 SchaffungderInvalidenversicherunginder Schweiz

1957 Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft EWG

1960 Ende der Kolonialherrschaft für 18 Länder in Afrika

1961 Der Russe Juri Gagarin umkreist als erster Mensch in einer WOSTOK-Rakete die Erde

1963 Extreme Kälte in der Schweiz lässt Zürichsee und Bodensee zufrieren

Die Schweiz tritt dem Europarat bei Erster Relais-Satellit verbindet

interkontinentale Telefonie und Fernsehen

1964 Einführung der Postleitzahlen in der Schweiz

1966 EFTA beschliesst Zollabbau auf Industriegütern

1967 Gründung der Europäischen Gemeinschaft EG

1969 Erste bemannte Mondlandung mit «Apollo 11» (US-Astronauten Armstrong, Collins, Aldrin)

Erstes Kernkraftwerk der Schweiz «BeznauI»inBetrieb

1970 ErfindungdesMikroprozessorsalsBasisfür die Mikroelektronik

1971 Erhöhung der Rohölpreise führt zu wirtschaftlicher Rezession in der Schweiz und schwächt die Weltwirtschaft

Kurzarbeit und Betriebsschliessungen in ganz Europa

Einführung des Frauenstimm- und -wahlrechts in der Schweiz

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1951 bis 1973

Aufbau, Innovation und Jubiläum.

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50 1951 BIS 1973

Europa steht nach dem Krieg voll im Wiederaufbau. Der optimistische Geist des «Wirtschaftswunders» erfasst in den 1950er-Jahren auch die VGB. Das Haus vibriert förmlich von der Energie neuer Ideen. Die VGB eröffnet die neue Abteilung Apparatebau und stellt auch Haus-haltsgeräte her – so etwa die «Soletta»-Reihe mit Plattenwärmer und

Fonduerechaud. Nicht zuletzt dienen solche Produktentwicklun-gen abseits des Kern-geschäfts dazu, die saisonalen Nachfrage-

schwankungen der Baubranche auszugleichen und damit die Vollbe-schäftigung der Mitarbeitenden zu sichern. 1954 übernimmt mit Ernst Gerber ein dynamischer Ingenieur die Direktion. Diverse Produkte setzen sich auf dem Markt erfreulich durch: Das Solo-Espagnolettenschrank schloss wird bis nach Übersee expor-

tiert und der TOBY-Ölregler schreibt die ersten Kapitel seiner langen Erfolgsgeschichte. Immer öfter stehen die Leistungen der VGB im Rampenlicht. Die Schweizer Pavillons an der Weltausstellung in Brüssel 1958 sind ausschliesslich mit ihren Schlössern bestückt, und die «Soletta»-Reihe wird mit einem Design-Preis ausge-zeichnet.

Zeit für Innovationen

TOBY-Ölregler 1969

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511951 BIS 1973

Das Bessere ist der Feind des Guten.

Bis in die 1950er-Jahre betreibt das Unternehmen keine eigentliche Entwick-lungsabteilung. Das ist den kreativen Köpfen in den Werkstätten aber herzlich egal. Sie tasten sich ganz einfach «nach Gefühl» an neue Produkte heran. Eine Handskizze reicht zunächst vollkommen, die Prototypen werden mit einer Polaroid-kamera fotografiert und auf diese Weise dokumentiert. Ab 1956 wird ein Ver-suchslabor eingerichtet – darüber hinaus erfolgt der Ausbau der Versuchsmechanik. Die Leidenschaft für das Finden der besseren Lösung hat nun ein geordnetes Zuhause, und das Unternehmen glänzt in der Folge mit etlichen Innovationen – so 1958 mit dem TOBY-Ölregler oder 1969 mit dem legendären SWISS-Schloss, einem leichten Einbauschloss für Zimmer türen. Die Fischbänder werden von modernen Drehbändern abgelöst. Für neue Bedürfnisse des Marktes hält die VGB in aller Regel rechtzeitig eine selbst entwickelte Antwort bereit.

Solo-Espagnolettenschrankschloss1954 bringt die VGB das technisch sorg-fältig konzipierte, robuste, rostbeständige und äusserst zuverlässige Solo-Espagno-lettenschrankschloss heraus. Das Schloss ist ein voller Erfolg, sodass Aufträge aus Europa und sogar aus Übersee folgen.

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52 1951 BIS 1973

Spielend zu einem einzigartigen Zusammenhalt

1956 haben die zwei Mitarbeiter Hans Flückiger und Horst Jäggi eine Idee: Warum sollten Kolleginnen und Kollegen, die täglich in ihrem Berufsalltag gut zusam-menarbeiten, nicht auch in ihren sportlichen Freizeit-aktivitäten etwas gemeinsam unternehmen? Eine Idee, die kurz darauf zur Gründung des VGB Sportclubs führt.

Gemeinsam sind wir fit.

Rund 30 Arbeiter und Angestellte schliessen sich dem neuen Sportclub an. Sie bilden zunächst eine Fussball-mannschaft, ein Damenkorbballteam und eine Klein-kaliber-Schiesssektion. Später kommen Faustball, Tennis und Tischtennis hinzu. Der VGB Sportclub wird zur festen Grösse in Firmenmeisterschaften. Besonders beliebt ist der Firmenorientierungslauf, der schnell einmal zu einem jährlichen Höhepunkt wird: Über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen daran teil.

Anstecker vom VGB-orientierungslauf

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Mitsprache – ein Gewinn für alle.

Glutz zählt seit jeher auf die Kompetenz seiner Mit-arbeitenden. Im Lauf seiner Geschichte hat das Unter-

nehmen verschiedene Plattformen für den Meinungsaustausch geschaffen: das betriebliche Vorschlagswesen, den «Kummerbriefkasten», regelmässige Sitzungen zwischen den Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretungen. Seit 1958 werden die Mitarbeitenden in Form von

Prämien am Erfolg beteiligt – besonders verdiente Ange-stellte haben zudem Aktien erhalten.

« Ab 1. Juli 1958 werden Angestellte, Arbeiter und Lehrlinge am Erfolg der Firma beteiligt.»

Artikel 1 des Erfolgsbeteiligungsreglements

Aktie der V. Glutz-Blotzheim Nachfolger AG

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54

Eigentlich wollte die VGB schon 1957/ 1958 ein Jubiläum feiern: die Gründung der mechanischen Schreinerei und der Parkettfabrik ein Jahrhundert zuvor. Aber: «Das 100-Jahr-Jubiläum wird aufgrund des schlechten Geschäftsgangs verscho-ben.» Dieser lakonische Satz in einem Geschäftsleitungsprotokoll illustriert den gesunden unternehmerischen Geist, der Glutz bis heute prägt: Man gibt nicht mehr Geld aus, als man hat – und man steht solide auf dem Boden der Realität. Gefeiert wird später, nämlich 1963 das 100-Jahr-Jubiläum der Schlossfabrik. Und sobald es der Kontostand erlaubt, inves-

tiert die Firma in ihre Zukunft: Mit einem neuen Prüflabor verstärkt die VGB ihre Entwicklungskompetenz. Darüber hinaus tritt sie mit der Gründung ihrer deutschen Tochter gesellschaft Toby der Zolldiskrimi-nierung durch die EWG offensiv entgegen.

« Zum hundertjährigen Jubiläum 1963 überreichte die Belegschaft den Firmen eigentümern ein ganz besonderes Geschenk: den Glutz-Marsch! Initiant dieser aussergewöhnlichen Aktion war der Mitarbeiter Roman Höhener, der in seiner Freizeit eine Blasmusik dirigierte.»

Aus den Erinnerungen einiger Glutz-Mitarbeitenden

Einladung zum Festakt

1951 BIS 1973

Jubiläum – und niemand feiert?

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Charles Glutz-Blotzheim bei seiner Rede zum Jubiläum

originalnoten Glutz-Marsch

der Glutz-Marsch wird gespielt

1951 BIS 1973

« Altmodisch und konservativ in der Einstellung zur Arbeit, weil uns dies allein glücklich ma-chen kann, aber aufgeschlossen und modern in Technik und Organisation und Ausstattung.»

Das Motto zum Jubiläumsfest

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Bunte Blüten des Erfindergeistes

Die Jahreszeiten beeinflussen den Ge-schäftsgang der VGB massiv. Dies ist nicht etwa ein esoterischer Erklärungsversuch für schlechten Geschäftsgang, sondern Realität: Im Bausektor wird im Winter naturgegeben weniger gearbeitet. Ent-sprechend schwankend ist die Nachfrage nach Schlössern, Beschlägen und Zutritt-systemen.

Mit Innovationen in neue Gebiete vorstossen.

Was tun, um die Beschäftigung der Mitarbeitenden in Zeiten schwacher Nachfrage aus dem Bausektor zu sichern? Erfinderisch werden! Das Unternehmen ent-wickelt eine Vielzahl von Produkten, deren Absatz nicht an die Zyklen der Baubranche gefesselt ist. Einige davon erzielen grosse Erfolge, andere werden leise wieder aus dem Sortiment genommen … Interessant sind sie alle – und die Vielfalt der Ideen ist faszinierend.

« Ihr guter Geschmack wird von allen gelobt, wenn Sie Ihren Tisch mit den formedlen, überlegen zweck-mässigen Soletta-Geräten schmü-cken. Alle Soletta-Plattenwärmer und Fonduerechauds sind nach dem klug durchdachten Soletta-Heizprinzip „überall gleich warm“ gebaut.»

Werbetext Soletta-Plattenwärmer und Fonduerechauds, 1950er-Jahre

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1951 BIS 1973

VGB-VierkantschlüsselUniverseller Türöffner – unter anderem in der Eisenbahn.

Ski LockLeistet auch heute noch gute Dienste in Skigebieten.

DisigardDie diebstahlsichere Garderobe mit Münzautomat.

Soletta-PlattenwärmerZierde des Esstisches – mit prämiertem Design.

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Für das Kleinkind und den Olympiateilnehmer

Beim Erfinden neuer Produkte dringt die VGB bisweilen in abenteuerliche Gebiete vor. So stellt das Unternehmen beispielsweise eine Heizung für Schwimmbassins her.

Die petrolbetriebenen Geräte werden nach dem Tauchsieder-prinzip verwendet – leider setzen sie sich auf dem Markt nicht durch. Andere Innova-tionen aus Solothurn machen hingegen ihren Weg bis hin zu Spitzensportlern.

Kindertöpfchen Ding-DongBei der Erledigung des «Geschäftchens» erklingt eine Melodie. Die Vorteile laut Werbetext:1. Erleichtert die Erziehung des Kindes zur Reinlichkeit2. Spielende Gewöhnung an das Töpfchen3. Unnötige Kontrollen werden erspart4. Dadurch grosse Entlastung der Mütter – Zeitgewinn 5. Das Töpfchen belohnt das Kind mit Musik6. Kinderpsychologen bestätigen den hohen erzieherischen Wert

Skibremse CatchyDie erste Alternative zu den um ständ-lichen Bändern.

Soletta-AnsaugmischerFür die Gartenpflege und die Reinigung.

1951 BIS 1973

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1970/71: 10 Prototypen im Einsatz, 4. Rang am Engadiner Skimarathon, 1971/72: Einige hundert Musterbindungen im Einsatz. Als Resultat von Super-zeitlupenaufnahmen wurden einige Korrekturen an der Bindung vorgenommen, um den Bewegungsablauf für den Spitzenläufer zu verbessern. 1972/73: Einige tau-send Bindungen im Einsatz. Alfred Kälin und Hansueli Kreuzer laufen ausschliesslich mit Longstep. Alfred Kälin muss die Bindung zwei Mal im schwedischen Fernsehen vorführen. Zuerst machen sich die Schweden über die Bindung lustig, nach dem 2. Platz von Kälin werden sie sehr ernst und nachdenklich. Der Trainer der spanischen Nati, Ueli Wenger, schreibt: «Der ak-tive Schritt wird etwa um 10 bis 15 cm länger. Die ‚ armen’ Spanier staunen nur, weil sie beim besten Willen nicht mit kommen.»

« Nach einem Achillessehnenriss versuchte ich Langlauf mit üblicher Bindung. Ich bekam Schmerzen. Zwei Tage später ging ich mit der Longstep los. Es kamen keine Schmerzen. Ich bin jedenfalls jetzt von dieser Bindung noch mehr begeistert als schon vorher.»

Brief von Dr. Paull aus Tutzing an Glutz

Alfred Kälin und seine National-mannschaftskollegen senden

der VGB Grüsse aus dem Trainingslager in Schweden.

1951 BIS 1973

Langlaufbindung LongstepDie Entwicklung wird vom Schweizer Spitzenlangläufer und Olympiateilnehmer Alfred Kälin begleitet. Der Erfinder Ernst Gerber über sein Motiv: «Die neue Bindung wurde aus der Not eines Langläufers gebo-ren, der auf konventioneller Bindung nach jedem Lauf so an Blasen und Wunden litt, dass ihm nur übrigblieb, ent-weder eine neue Bindung zu bauen oder den geliebten Sport aufzugeben.»

Schon bald feiert die Longstep auf der Loipe Erfolge.

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1975 ErstevollelektronischeUhrdurchEbauchesSANeuchatel

EinfuhrungdesNationalenAutotelefonnetzes(Natel)inderSchweiz

1977 DeutlicherRuckgangvonBetriebsschliessungeninderSchweiz

ErsterPersonalcomputer'AppleII‘aufdemMarkt

WeltweiteVersuchemitSonnen-kraftwerken

1980 EroffnungdesGotthard-Strassen-tunnels(langsterStrassentunnelderAlpen)

1981 EinfuhrungderSommerzeitinderSchweiz

IBMbringtseineneigenen,jetztauchoffiziellPCgenanntenPersonalcomputeraufdenMarktundmitihmdasvonMicrosoftstammendeBetriebssystemDOS,daszumweltweitenStandardwird

1982 NeueRezessionundKurzarbeitinderSchweiz

1983 MotorolabringtdaskommerzielleMobiltelefon'Dynatac8000x'aufdenMarkt

ErfindungderSwatchvomUhrwerkfabrikantenETAinGrenchen

1985 BestesSchweizerBorsenjahrallerZeiten

1987 AusderBernerHaslerHoldingundderSolothurnerAutophonAGwirdAscomHoldingAG

DieUSAbeginnenmitdemAufbaudesGPS(GlobalPositioningSystem)

1989 FallderBerlinerMauer

1990 DieSowjetunionzerfalltinselbststandigeEinzelstaaten,diejugoslawischenTeilrepubli-kenerklarenihreUnabhangigkeitundDeutschlandfeiertdieWiedervereinigung

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1974bis1990

AusVGBwirdGlutz:WachstumsschubuntereinemaltbekanntenneuenNamen.

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« Manchmal lösten unerwartete Geschehnisse Innovationen aus. Zum Beispiel lästige Stromstösse: Im Bürgerspital Solothurn hatten unsere Türdrücker aus rostfreiem Stahl Probleme verursacht. Da der Fussboden aus Linoleum bestand, baute sich zwischen den Spitalmitarbeitern und den Türdrückern elektrische Spannung auf. Beim Kontakt mit dem Drücker entlud sich diese Spannung mit Stromschlägen! Glutz reagierte und setzte zunächst auf Plastik hülsen, danach auf gelötete Messingteile. Das Löten von Messing und rostfreiem Stahl sorgte aber wiederum für Probleme: Bei starker Belastung brachen die Lötnähte der Türdrücker oft. Als Konsequenz daraus wurde auf Schweissen umgestellt, später ergänzte die hochwertige Kunststoff-Drücker-lagerung „glide“ die nun „stromfreie“ Lösung.»

Erinnerungen einiger Glutz-Mitarbeitenden

1974 BIS 1990

84 Jahre lang repräsentieren die Initialen des Firmengründers den Namen des Unternehmens VGB (V. Glutz-Blotzheim Nachfolger AG). 1974 ändert der Name in Glutz AG. Zugleich treten die Verwaltungs-räte Viktor und Charles Glutz-Blotzheim sowie der VR-Aktuar Konrad Glutz-Blotzheim zurück. Heinz Winkelhausen wird neuer Verwaltungs ratspräsident (bis 1984) und die Familie ist nun mit den Verwal-tungsräten Anton und Dr. Alexander Glutz v. Blotzheim, der 1985 Verwaltungsratspräsident wird, vertreten. Der neu konstituierte Verwaltungsrat steht gleich vor einer anspruchsvollen Aufgabe: Aufgrund der Ölkrise bricht der Absatz von Ölreglern zusammen. Dank eines geschickten Schachzugs kann die Glutz AG Kündigungen vermeiden. Sie übernimmt die Montage von Bohrmaschinen – zwischen 16 000 und 24 000 Stück pro Monat. 1977 geht die Geschäftsleitung an René Trächsel über.

Adieu, VGB – willkommen, Glutz

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631974 BIS 1990

Katalogblätter mit Edelstahlbeschlägen

Edelstahl – harte Argumente für mehr Sicherheit.

In den 1970er-Jahren stellt Glutz die Produktion um: Neu werden neben den Messingmodellen Türdrücker aus Edelstahl gefertigt. Die neuen Edelstahldrücker über-zeugen mit ihrer Robustheit und werden den Markt-trends gerecht. Zudem erfordert ihre Herstellung – im Vergleich zu Messingdrückern – weniger Handarbeit.

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Inserat von Glutz «Corkey»

Was tun, wenn der Heimmarkt zu eng wird? Expandieren! Im Einklang mit der einsetzenden Globalisierung will sich Glutz vermehrt inter-nationale Märkte erschliessen. 1980 überschreiten die Exporte erstmals die Millionengrenze – das macht Mut. 1982 übernimmt die Firma mit der Ruf AG ihre bedeutendste Schweizer Konkurrentin und baut ihre Marktstellung aus. 1988 übernimmt Alfons Steger die Gesamtleitung. Unter Dr. Alexander Glutz v. Blotzheim wird ein neues Leitbild erstellt und 1991 die Divisionalisierung initialisiert.

Für eine Mechanik mit elektronischem IQ.

Bereits 1984 bringt Glutz das magnetinduktive Sicherheitsschloss «Corkey» auf den Schweizer Markt. Dieser Schritt markiert den Beginn der Entwicklung der schlüssellosen Zukunft. Es braucht allerdings noch Jahre, bis elektronische Schlösser den Markt erobern. Jahrhunderte lang war der metallene Geselle ein treuer Begleiter der Menschen. Plötzlich lässt sich ein Schloss mit einer Magnetkarte entriegeln!

1974 BIS 1990

Vorwärts mit neuen Strategien

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« In den 1980er-Jahren war unser damaliger Vizedirektor Hans Liechti von Donnerstag bis Samstag geschäftlich in London. Doch am Freitag sollte unser Fussballclub zu einem Match antreten! Hans Liechti buch-te seinen Flug um und erschien pünktlich auf dem Spielfeld.»

Erinnerungen einiger Glutz-Mitarbeitenden

Tischtennistrio

Fussballmannschaft

Spiel mir einen Pass, Direktor!

Auf dem Platz sind alle gleich. Dies respektieren auch die Firmenkader, die im Sportclub mit viel Herzblut mit-machen. Wenn der Ball rollt, duzen sich alle – über die Hierarchiestufen hinweg. Am nächsten Tag in der Firma gilt wieder das gegenseitige Siezen. Für das Arbeitsklima sind die gemeinsamen Erlebnisse äusserst wertvoll.

1974 BIS 1990

Longstep- Herausforderungspreis, Gewinner Roland Aebi

Teamgeist bewegt

Freizeit mit vielen Optionen.

Der gesellschaftliche Trend zur Individualisierung wirkt sich auch auf die Freizeitgestaltung der Glutz-Mitarbei-tenden aus. Der traditionelle «Bänze-Jass» hat als einziger Anlass den Sprung ins 21. Jahrhundert geschafft. Aber wer weiss – vielleicht bejubelt ja schon bald wieder ein FC Glutz ein schön herausgespieltes Tor?

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66

Firmenstruktur bis 1991

Von Viktor Glutz-Blotzheim über VGB bis zu Glutz.

Immer in Bewegung bleiben, um festen Boden unter den Füssen zu spüren: Dieses Prinzip gilt auch für die historische Entwicklung der Firmenstruktur von Glutz. Im 19. Jahrhundert führten in erster Linie Todesfälle der Protagonisten zu Änderungen der Struktur. In jüngerer Vergangenheit erfolgen Strukturanpassungen im Zuge strategischer Entscheide.

1974 BIS 1990

Dank Divisionalisierung wieder auf Erfolgskurs.

Ende der 1980er-Jahre stottert der Motor bei Glutz. Eine 1989 durchgeführte Betriebsanalyse deckt strategische, organisatorische und prozesstechnische Mängel auf. Die Erkenntnisse geben den Anstoss für eine tiefgreifende Reorganisation. Durch die stringente Divisionalisie-rung sämtlicher Tätigkeiten erhält das Unternehmen im Verlauf der kommenden Jahre seine Schlagkraft zurück. Zudem wird die Fabrikation von PU-Schaumteilen in Merdingen BRD verkauft.

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1890 Viktor Glutz-Blotzheim Nachfolger AG (VGB)

Ruf AGHerzogenbuchseeHerstellung von Schlössern und Stanzteilen Übernahme 1982

Toby Schaum GmbHMerdingen, BRDHerstellung von PU-Schaumteilen Gründung 1960

HESO AGSolothurnHerstellung von hoch präzisen Zink-Druck-gussteilen Gründung 1971

Glutz AGSolothurnHerstellung von Schlössern und Beschlägen Stanzteilen, Apparatebau

Firmaänderung 1974

Disigard-Anstalt Vaduz, FLVertrieb von diebstahl-sicheren Garderoben und SkiständernGründung 1962

1879 Einzelfirma Alphons Glutz-BlotzheimHandel von Baumaterial

1861 Einzelfirma Viktor Glutz-Blotzheim1863 Gründung Schlossfabrik

ca. 1850 Glutz-Blotzheim & Scherer

1879 KommanditgesellschaftViktor Glutz-Blotzheim Nachfolger

1915 Alphons Glutz-Blotzheim AG (AGB)

1974 BIS 1990

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1991 Das World Wide Web wird weltweit verfügbar

Gründung der Europäischen Union EU

Feierlichkeiten zum 700-jährigen Bestehen der Eidgenossenschaft

Strukturwandel in der Schweizer Bankenlandschaft

1992 Ablehnung des EWR-Beitritts der Schweiz

Claude Nicollier als erster Schweizer Astronaut im All

1997 Bankverein und UBS fusionieren

PTT wird aufgeteilt in Swisscom AG und Schweizerische Post

1999 Einführung des Euro

Der Jahrtausendwechsel «Millenium» sorgt für Anspannung in der Computer welt

Der Schweizer Bertrand Piccard um rundet als erster Mensch die Erde nonstop mit einem Ballon

Page 73: Glutz Firmenchronik 2013

1991 bis 1999

Unterwegs zum denkenden Beschlag.

Page 74: Glutz Firmenchronik 2013

70

Im Zeichen von Divisionalisierung und Globalisierung.

1991 wird die Glutz Holding AG gegründet. Sie dient der Verwaltung der Beteiligungen und deren Finanzierung. Das Unternehmen nutzt den gewonne-nen Spielraum, um sich in ausländischen Märkten mit eigenen Gesellschaften zu etablieren.

1991 BIS 1999

Firmenstruktur ab 1991

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Glutz Holding AG

Glutz Deutschland GmbHGründung 1995

Glutz Singapore Pte. Ltd.Gründung 2001

Glutz UK Ltd.Gründung 1998

Glutz GmbH, ÖsterreichGründung 2000

Ruf AGIndustriekomponenten - Stanztechnik - Druckgusstechnik

1991 BIS 1999

Toby AGApparatebau

Glutz AGSchliesstechnik und Beschläge

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Von der Nummernmarke bis zur computergestützten Unternehmensplanung.

Nur mit einer effizienten Administration im Rücken erreicht man seine unternehmerischen Ziele. Die Firma partizipiert deshalb stets an den neusten technischen Errungenschaften – und setzt manchmal auch un-gewöhn liche Mittel ein. So ist um 1910 jeder Arbeiter verpflichtet, beim Betreten des Fabrik areals seine Num-mernmarke vom Brett zu entfernen und in eine kleine Kiste zu werfen. Die verbliebenen Marken zeigen Abwe-senheiten an. Ende der 1950er-Jahre kommen Automa-ten ins Spiel. Mittels Lochkarten werden projektspezifi-sche Arbeitszeiten erfasst und ausgewertet. 1960 rattert im Bürotrakt der erste Buchhaltungsautomat und schon 1970 überweist der neue Borroughs-Computer die Löhne bargeldlos. 1983 investiert die Firma erhebliche Beträge in die EDV-gestützte Produktionsplanung und -steuerung. 1984 steht in praktisch allen Abteilungen ein PC pro sechs Angestellte zur Verfügung – sie drucken die Auftragspapiere in fünffacher Ausfertigung aus. 1993 werden die PCs massentauglich: Glutz macht seine Mit-arbeitenden später mit Office-Anwenderkursen für die virtuelle Zukunft fit. 2007 installiert Glutz ein neues «Enterprise Resource Planning (ERP)»-System. Es ermöglicht die durchgehen-de Auftragsbearbeitung und eine präzise Produktionspla-nung. Zudem enthält es einen Produktkonfigurator: Mit ihm werden die Anwender in logischen Schritten zum genau zu ihren Ansprüchen passenden Produkt geführt.

Die hohe Kunst des Administrierens

1991 BIS 1999

Lochkarten für die Arbeits zeiterfassung

PC-Ausbildung bei Glutz

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Erste Zertifizierung ISo 9001

Qualität ist messbar.

1990 eröffnet Glutz seine komplett neu eingerichtete Schleiferei. Im folgenden Jahr belohnt die Schweizerische Vereinigung für Qualitäts- und Managementsysteme (SQS) die Anstrengungen für eine moderne und qualitativ hochstehende Produktion mit einem Zertifikat. 1997 folgt die Zertifizierung nach ISO 9001 und 2003 erreicht die Sparte Industrie komponenten die Zertifizierung nach ISO TS 16949.

1991 BIS 1999

Erste Zertifizierung ISo TS 16949

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Glutz expandiert in neue Märkte. Sie gründet Niederlassungen in Deutsch-land (1995), England (1998), Österreich (2000) und Singapur (2001). In Thai-land, Shanghai und im Mittleren Osten

unter hält Glutz Verkaufsbüros. Mit seinen neuen Standorten vollzieht das Unternehmen den Schritt vom Export zum aktiven Auslandsgeschäft. Es ist jetzt in mehreren Ländern mit örtlichen Spezialisten am Puls des lokalen Gesche-hens. Prestigeträchtige Erfolge belohnen dieses Engagement: So stattet Glutz die U-Bahn-Stationen in Bangkok, die Tate Gallery in London oder den Flughafen und die U-Bahn in Singapur mit hoch-wertigen Lösungen aus.

Glutz forciert das Auslandsgeschäft

1991 BIS 1999

Schleifroboter Beschlagsysteme

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Ein modernes Smartphone bietet mehr Rechenleistung, als der NASA für die bemannten Mondflüge zur Verfügung stand. Der Kühlschrank erstellt selbstständig eine Einkaufsliste für Lebensmittel und über-mittelt sie an seinen Besitzer: Die digitale Revolution kreiert mit atemberaubender Geschwindigkeit immer raffiniertere Innovationen, die unseren Alltag bequemer machen. Glutz hat das Potenzial dieser revolutionären Möglichkeiten früh erkannt – und definiert heute mit Eigen entwicklungen die Zukunft des Zutritts.

Künstliche Intelligenz in der Produktion.

1999 stellt Glutz den ersten Schleif-roboter in den Dienst und folgt damit der Strategie, den Automatisierungsgrad in der Produktion zu erhöhen. Verglichen mit den heute eingesetzten Schleif- und Schweissrobotern halten sich seine Talente in Grenzen: Gebogene Teile kann er nicht bearbeiten. Seine nachfolgenden Kollegen sind in dieser Hinsicht besser ausgebildet. Sie biegen Rohre vollauto-matisch, schweissen selbstständig Dorn-hülsen, Deckel und Drücker, schleifen und polieren, bohren und bestiften Teile und beschriften sie auch gleich mit Laser-gravuren. Die Investitionen in die Indus-trieroboter sind erheblich – aber für den Erfolg des Unternehmens unverzichtbar.

1991 BIS 1999

Mechatronik: Glutz bleibt auf Draht.

Die Mechatronik ist eine Zukunftstechnologie. Sie vereint die Mechanik mit der Elektrotechnik und Elektronik und wird durch Steuerungs- und Informa-tionstechnik ergänzt. 1995 wird es spannend: Zusammen mit einem Partnerunternehmen steigt Glutz in das Geschäft mit elektronischen Schliess-systemen ein (Dialock-Hotelschloss). Dieses Projekt wird aber nach kurzer Zeit aufgegeben. 1999 gründet Glutz mit zwei Partnern eine Kooperations gesellschaft, um die Entwicklung eines eigenen elektronischen Schlosses weiterzutreiben. 2002 lancieren die Partner mit dem «SeLock» ein marktreifes mechatronisches Schloss.

So einfach funktioniert SeLock

Der Beschlag lernt zu denken

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2000 bis 2012

2000 SchweizerVolkstimmtbilateralenAbkommenmitderEUzu

2001 ErsteszertifiziertesMehrfamilienhausimPassivhausstandardinderSchweiz

2004 MitFacebookgehtdieersteweltweiterfolgreicheSocialMediaandenStart

2006 NokiaerreichtmitseinemSmartphoneeinenweltweitenMarktanteilvon73%

2007 EröffnungdesLötschberg-Basistunnels

2008 GrössteweltweiteBankenkriseseit1929–SchweizerBankenerhaltenvomBundGeldzurKapitaldeckung

2010 WeltweiteWährungskriseführtzurAufwertungdesSchweizerFrankens

ApplebringtmitdemiPaddenerstenTablet-ComputeraufdenMarkt

2011 NuklearkatastropheinFukushima(Japan)

DieSchweizerNationalbanklegtmitCHF1.20erstmalseineUntergrenzefürdenHandelbeimEurofest

2012 AnnahmederZweitwohnungsinitiativeinderSchweizsollBauboominGebirgsgegendeneindämmen

Entdeckungdes«Hicks-Elementar-teilchens»amCERNinGenf

Page 81: Glutz Firmenchronik 2013

2000 bis 2012Plötzlich stehen die Schlösser unter Strom.

Page 82: Glutz Firmenchronik 2013

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Unter der Regie von Peter Riedweg – seit 1997 Geschäfts-führer – eignet sich Glutz jenes Know-how an, mit dem neue Lösungen für die Zukunft des Zutritts erarbeitet werden: Die Mechatronik hält Einzug! Schlüssel und Schlüsselloch bekommen Konkurrenz von Badges,

Codes, Finger abdrucklesern und elektronischen Schlössern. Glutz leistet mit seinen Lösungen

einen substanziellen Beitrag an eine neue Zutrittstechnologie, welche schon heute den Alltag von Tausenden von Menschen komfortabler und sicherer macht. Einen

Meilenstein setzt Glutz 2005 mit dem ersten mechatronischen Schliesssystem aus eigener

Fertigung. 2012 lanciert das Unternehmen das revolutionäre eAccess. Seine Systemkomponenten

werden über Funk programmiert – innert kürzester Zeit können von einem zentralen PC aus sämtliche

Zugänge in einem weitläufigen Gebäude mit Zutritts-berechtigungen versehen werden.

Neue Technologien bringen Rückenwind

2000 BIS 2012

Page 83: Glutz Firmenchronik 2013

Opera Oslo – ausgerüstet mit Glutz Edition-Türdrückern

Page 84: Glutz Firmenchronik 2013

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Solothurner Unternehmerpreis 2004

Der Solothurner Unternehmerpreis wird seit 1998 durch den Regie-rungsrat des Kantons Solothurn, die Solothurner Handelskammer und den Kantonal- Solothurnischen Gewerbeverband ver geben. Mit ihm würdigt die Jury Unternehmen, die durch nachhaltige, beispielhafte wirtschaftliche Spitzen leistungen auffallen.

2000 BIS 2012

Im Januar 2004 geniesst Glutz einen ganz grossen Auf-tritt und kann den begehrten Preis entgegennehmen. Das Unternehmen vergisst nicht, wer diesen grossen Er-folg ermöglicht hat: Die Arbeit nehmervertretung erhält einen Anteil vom Preisgeld.

Page 85: Glutz Firmenchronik 2013

812000 BIS 2012

« Die Glutz AG hat ihr Produktespektrum stets nach den Marktbedürfnissen und den eigenen Fähigkeiten ausgerichtet, die Fertigungsmethoden im Rhythmus des technischen Fortschritts verbessert und weltweit neue Märkte geöffnet. Dabei wurde von den Besitzern und dem Management – selbst in schwierigen Zeiten, die der Firma viel ab verlangten – die soziale Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden und der Öffentlichkeit immer sehr ernst genommen. Das Unter nehmen wurde bereits 1863 am heutigen Standort in der Solothurner Weststadt gegründet. Hier produzieren 170 Angestellte Tür beschläge und Schliessvorrichtungen, die den hohen sicherheitstechnischen Ansprüchen genügen und mit ihrem Design eine inter nationale Architektengilde beeindrucken. Die Solothurner Qualitäts arbeit der Glutz AG sichert und öffnet u. a. die Ein gänge von privaten und öffentlichen Prestigebauten von Europa über den Mittleren bis hin zum Fernen Osten.»

Die Jury hebt in ihrer Laudatio die Innovationskraft und das verantwortungsvolle Handeln von Glutz hervor.

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ThermMix sorgt für warme Stuben.

Nach fünfjähriger Entwicklung ist es soweit: 2007 bringt die neu gegründete Glutz-Tochter ThermMix AG den Öl-ofen ThermMix auf den Markt. Befeuert wird er von «Pluto», dem Brenner aus ei-gener Produktion, und die Ölzuführung stellt der bewährte TOBY-Regler sicher. Mit seinem stufenlosen, modulieren-den Betrieb ist der ThermMix anderen Produkten klar überlegen und erreicht beste Abgaswerte. Bereits ein Jahr nach der Einführung erzielt er in der Schweiz einen Markt anteil von zwölf Prozent.

Schöner Pause machen.

Zur Freude der Mitarbeitenden wird 2008 der neue Pausenraum eröffnet. Das Unternehmen hat einen nam haften Betrag in seinen Bau und die Ausstattung investiert. Es lohnt sich: Die Atmosphäre ist freundlich, und erstmals verbringen die Mitarbeitenden aus den Büros und aus der Produktion ihre Pausen gemeinsam. Den Freundinnen und Freunden des Tabaks steht eine überdachte Terrasse zur Verfügung. Wer das Rauchen trotzdem aufgeben möchte, wird dabei vom Unter-nehmen mit Rat und Tat unterstützt.

Neue Impulse, frische Energie

Die Wirtschaftskrise 2007/2008 wirkt sich dramatisch auf den Auftragsbestand in der Fertigung von Industriekompo-nenten aus. Mit geschicktem taktischem Vorgehen kann Glutz die Krise als Chance nutzen. Das Unternehmen holt sich weitblickend zusätzliches Know-how ins Haus – in der Absicht, diese Trumpfkarte bei einer kommenden Ausschreibung eines Grossauftrags auszuspielen. Der Plan gelingt: 2009 steigt das Arbeits-volumen praktisch über Nacht von 50 Prozent (Kurzarbeit) auf 120 Prozent! Der Geschäftsbereich Industriekom-ponenten floriert, und die Weichen für ein weiteres Wachstum werden gestellt. Heute ist Glutz in der Lage, für Welt-konzerne grosse Auftragspakete in bester Qualität termingerecht herzustellen.

Öl-Wand-Brennwertgerät ThermMix TM15

2000 BIS 2012

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Mehr Schubkraft mit neuen Ideen.

Die Entwicklungsabteilung von Glutz wird ab 2008 verdoppelt. In den Standorten Solothurn und Walli-sellen rauchen die kreativen Köpfe. Mit neuen CAD-Applikationen kommen sie rascher ans Ziel: Sie senden die Konstruktionsdaten über das System direkt in das Fräs- oder Laserschneidcenter. Um die kostbaren Eigen-entwicklungen vor fremdem Zugriff und Datenverlust optimal zu schützen, siedelt Glutz seine Server 2011 in ein Hochsicherheitsdatencenter um.

Entwicklung

Neue Räume, neue Lasermaschine.

Ende 2009 rollen auf dem Werksgelände in Solothurn die Baumaschinen an: Baubeginn für den Zwischenbau, der die beiden Produktionshallen 5 und 6 verbindet. In ihm findet die Spedition ihren neuen Platz. Wenig später nimmt Glutz die erste eigene Lasermaschine in Betrieb.

Neue Impulse, frische Energie

Laserschneidgerät

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« Wir wachsen in Solothurn weiter.»

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Eine im 2010 durchgeführte Wertstrom analyse wirft eine wichtige Frage auf: Glutz wird für sein Wachstum mehr Platz benötigen – doch wo ist dieser zu finden? Die Antwort liefert die Standortüber prüfung 2011. Deren Fazit ist unmiss verständlich: Am und rund um den be-stehenden Standort Solothurn kann der künftige Raum-bedarf gedeckt werden. Wirtschaftliche Überlegungen und die optimale Erreichbarkeit des Standortes für die Mitarbeitenden spielen eine wichtige Rolle bei diesem Entscheid. In der Folge erarbeitet Glutz ein Konzept für die räumliche und bauliche Weiterentwicklung sowie ein Renovationsprogramm.

Führungsnachwuchs aus den eigenen Reihen.

2011 startet das Unternehmen das Projekt «Glutz 300». Die Vision: Nach 150 Jahren erfolgreicher Tätigkeit fit zu

bleiben für die nächsten 150 Jahre. In einem Kaderentwicklungsprogramm wird der Nachwuchs mit gezielten Schulungen auf seine Auf gaben vorbereitet. Zugleich baut Glutz sein Innovations management neu auf. Beim Entwickeln von neuen Verfahren

und Produkten wird innerhalb der Innovationsteams auf Hierarchien verzichtet: Die gute Idee ist der Star – ganz egal, von wem sie stammt!

« Es herrscht Vollbeschäftigung. Gegenüber dem Vorjahr wurden 20 Personen mehr angestellt.»

Sitzungsprotokoll der Arbeitnehmervertretung vom März 2011

« Wir wachsen in Solothurn weiter.»

Wasser und Energie sparen ohne Schmerzen.

Ein spannender Teil des Renovationsprogramms ist das neue Energiesparkonzept. Durch laufende Sanierungen senkt Glutz als Erstes den Wasserverbrauch markant. Zudem lässt das Unter nehmen in den Produktions hallen ein neuartiges Stromsparsystem einbauen. Es sorgt dafür, dass nur noch genau so viel Strom bezogen wird, wie auch gebraucht wird, anstatt dass die überschüssige Energie als Wärme verpufft. Notabene ohne Leistungs-einbusse. Dank dieses Systems spart Glutz zwischen acht und zehn Prozent Strom ein – angesichts des energie-intensiven Betriebs und steigender Strompreise ein überaus erfreuliches Resultat.

2000 BIS 2012

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«Sicher ist, dass nichts sicher ist.

Selbst das nicht.»

Joachim Ringelnatz

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«Sicher ist, dass nichts sicher ist.

Selbst das nicht.»

Sicher.

Er mag Recht haben, der deutsche Dichter. Trotzdem strebt der

Mensch seit jeher nach Sicherheit. Auf

der Maslow-schen

Be dürf-nis pyramide

rangiert das Sicher-heits bedürfnis

an zweiter Stelle – direkt nach den physiologischen

Grundbedürfnissen wie Essen oder

Schlafen. Glutz findet seit 150 Jahren die

richtigen Antworten auf Sicherheits-

bedürfnisse. Und das ist sicher.

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Gute Perspektiven mit einem soliden Fundament.

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Zeitgemässe Arbeitsbedingungen für alle.

Seit den Gründerjahren der VGB hat sich bei den Arbeits bedingungen vieles verändert. Heute gilt Glutz als attraktive Arbeitgeberin. Die Arbeitszeiten sind flexibel, die Löhne fair – und wer Unterstützung benö-tigt, erhält diese im Rahmen des Möglichen. Als Lehr-lingsbetrieb engagiert sich Glutz in der Ausbildung des Nachwuchses. So bietet das Unternehmen Lehrstellen im kaufmännischen Bereich, für Konstrukteure sowie die dreijährige Ausbildung zum Produktionsmechaniker EFZ an. Für die hohe Arbeitszufriedenheit spricht die Tatsache, dass viele langjährige Mitarbeitende bei Glutz tätig sind, etliche halten dem Betrieb sogar seit 40 und mehr Jahren die Treue. Dazu tragen auch die flexiblen Urlaubsregelungen bei. Und indem Glutz oft Mitar-beitende anstellt, die über 50 Jahre alt sind, nimmt das Unternehmen seine soziale und gesellschaftspolitische Verantwortung wahr.

HEuTE uNd AuSBLICK

Mit bewährten Grundsätzen in die Zukunft

« Ein Fabrikationsunternehmen darf nicht stille halten, sondern es muss sich den gegebenen Verhältnissen immer wieder anpassen.»

Was Charles Glutz-Blotzheim in seiner Rede zum 100-Jahr- Jubiläum schon 1963 postuliert hat, ist heute noch gültig – und morgen erst recht.

Tai-Pin Thi, Lernender Produktionsmechaniker EFZ, erhält von seinem Ausbildner Moreno Tommasini Instruktionen zu einem drehstück.

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93HEuTE uNd AuSBLICK

Ein Fest für den Teamgeist.

Der erste Freitag im September ist jedes Jahr ein beson-derer Tag: Das Mitarbeiterfest von Glutz geht über die Bühne! Hier vergnügen sich nicht nur die aktiven Mitar-beitenden – auch alle pensionierten Mitarbeitenden sind herzlich eingeladen. Dieser generationenübergreifende Anlass trägt viel zum besonderen Teamgeist bei, und er gilt vielen als jährlicher Höhepunkt.

diese Herren – Aktive und Pensionierte mit mindestens 35 dienstjahren an der Segetzstrasse in Solothurn – haben insgesamt 420 Jahre für das unternehmen gearbeitet: v. l. n. r.: Roland Aebi (44 J.), Johann Mayer (40 J. aktiv + 12,5 J. als Pensionär), Benito Giacomoni (44 J.), Heinz Ghirlanda (41 J.), Hans Liechti (44 J.), Albert Steinegger (35 J.), urs Mühlemann (46 J.), Stefan Schmitter (37 J.), Filippo di Maggio (36 J.) Auf dem Foto fehlt: Walter Loosli (40 J.)

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Sicherheit hat unzählige Facetten. Der Arbeiter auf einer sturmumtosten

Ölplattform in der Nordsee hat andere Bedürfnisse als eine Kinobesucherin in der ruhigen Kleinstadt. Für sie beide – und für Millionen anderer Menschen – bietet Glutz immer wieder neue technische Lösungen. Das Ziel: Höchstmögliche Sicherheit zu schaffen.

Mit Innovationen für ein sicheres Leben

Schutz vor winzigen und gewaltigen Widersachern.

Eine Innovation von Glutz schafft in Krankenhäusern mehr Sicherheit: die antibakteriellen Beschläge. Dank ihrer unsichtbaren Spezialbeschichtung verringert sich die bakteriostatische Aktivität an Türdrückern, Rosetten und Schildern um über 99,99 Prozent. Für Patientinnen und Patienten sowie für das Pflegepersonal sinkt das Infektionsrisiko dadurch erheblich. Einer elementaren Naturgewalt sind die Haltestangen und Türbeschläge auf Offshore-Bohrinseln ausgesetzt: dem Ozean mit seinem korrosiv wirkenden Salzwasser. Für die Sicherheit der harten Männer auf den kleinen

Inseln hat Glutz Speziallösungen entwickelt, die auf Biegen und Brechen halten, was sie versprechen.

«Rostfrei» ist hier keine Eigenschaft, sondern schlicht lebenswichtig.

HEuTE uNd AuSBLICK

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Auch Undenkbares zu Ende denken.

Angst ist unsichtbar und kann bedrohlich sein. Glutz hält mit Spezialentwicklungen dagegen. Notausgänge in gut frequentier-ten Gebäuden wie Kinos, Konzertsälen, Theatern oder Einkaufszentren sind mit Panikgarnituren aus Solothurn ausge-rüstet. Im Ernstfall genügt ein kurzes Drücken auf die Stange, um den Flucht-weg zu öffnen und Leben zu retten. Manchmal kommt die Bedrohung von innen. Menschen in Strafanstalten oder Kliniken können sich selbst gefährden. Anti-Suizid-Beschläge von Glutz helfen mit, Dramen zu vermeiden.

Schnell raus hier! Panikgarnitur im Einsatz.

Ein diskreter Lebensretter.

Glutz ist in Millionen von Autos auf der ganzen Welt unterwegs – u. a. mit der in Solothurn gefertigten Biege-Reisslasche. Diese Industrie-komponente arbeitet im Verborgenen. Sie absorbiert jene Energie, die bei einem Zusammenstoss auf die Lenksäule einwirkt. Wenn es um den Schutz von Leib und Leben geht, ist höchste Qualität gefragt: Glutz stellt die kleinen Retter mit selbst entwickelten Werkzeugen in einer Genauig keit von einem Hundertstelmillimeter her.

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Glutz Edition für höchste Ansprüche.

Ausgefallene Ideen sind willkommen bei Glutz. In der Glutz-Manufaktur erfüllt das Unternehmen die kühns-ten Wünsche und bietet einmalige Dienstleistungen für selbstkreierte Beschläge, edelste Oberflächen, einen Spezialservice für Schlösser und vieles mehr. Kunden, die ein eigenes Objekt designen und entwickeln wollen, sind hier bestens aufgehoben. Sobald sie ihre ersten Skiz-zen präsentieren, sind sie Mitglieder eines Spezialteams. Dieses lotet die material- und produktionstechnischen Grenzen aus und erweitert sie nicht selten in bisher unbekannte Gebiete. Mit Hilfe modernster Technik gestalten die Spezialisten von Glutz Lösungsvarianten, Prototypen und Bemusterungen – die Resultate werden laufend mit den Ansprüchen der Auftraggeber abgegli-chen. Als Krönung dieses intensiven, kreativen Prozesses entsteht ein Unikat, das in jeder gewünschten Auflage sorgfältig hergestellt wird. Den letzten Schliff und die Politur erhalten die Meisterwerke von Hand: Dafür sind das gute Auge, das Gefühl fürs Material und die jahre-lange Erfahrung der Produktionsmitarbeitenden von Glutz unersetzlich.

Mit Design-Kompetenz zu internationalen

Erfolgen

Design ist, wenn sich Träume materialisieren.

Geht nicht, gibt es nicht: Diesen Leitspruch haben die Produktentwickler und Konstrukteure von Glutz im Blut. Das spricht sich herum – über die Landesgrenzen hinaus und bis zu Designern und Architekten mit Welt-ruf. Für viele von ihnen ist Glutz erste Wahl, wenn sie ihre Vorstellungen in handfeste Produkte transformieren wollen.

drücker-Familie «Vicenza»

Auch in der «mechanischen Welt» überzeugt Glutz mit ihrem hohen Qualitätsbewusstsein. Ihre Beschläge aus Edelstahl setzen in prestigeträchtigen Neubauten starke ästhetische Akzente. In Zusammenarbeit mit renom-mierten Architekten rüstet Glutz unter anderem den Bundesrat Berlin, One Hyde Park und die Tate Gallery in London und die Opera Oslo aus.

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Türdrücker Vicenza – inspiriert vom 16. Jahrhundert.

Die Wurzeln der Türdrückerlinie Vicenza von Glutz reichen in die Renaissance zurück. Der Designer Florin Baeriswyl hat sich für deren Gestaltung vom Teatro Olimpico in Vicenza inspirieren lassen. Er nimmt die perspektivische Verkürzung der Bühne und der Kulissenstadt auf und erzielt damit eine einmalige Leichtigkeit und Eleganz.

Eleganz geht um die Welt.

Die einzigartige Kombination von an-spruchsvollem Design, bester Schweizer Qualität und Innovationskraft findet rund um den Erdball begeisterte Anhänger. Elegante Türdrücker von Glutz sind in zahlreichen, prestigeträchtigen Bauten feste Bestandteile der Architektur. Doch auch für gepflegte Einfamilienhäuser hält Glutz Speziallösungen bereit, welche den Bewohnerinnen und Bewohnern bei jeder Berührung Freude machen.

Vicenza - Entwicklungsvorschläge

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Erste technische Vorschläge aus der Entwicklungsabteilung

Handskizzen von Florin Baeriswyl

HEuTE uNd AuSBLICK

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« Man könnte meinen, dass in einem so grossen Gebäude wie der neuen Oper die Türdrücker unwichtige Details sind. Das Gegenteil trifft zu: Sie sind die Gegenstände, welche die Menschen am häufigsten berühren, mit denen sie direkten Kontakt mit dem Bauwerk haben! Deshalb war es für uns äusserst wichtig, dass sowohl deren Form als auch Funktion absolut stimmen. Wir haben Tür-drücker entworfen, welche die Form des Gebäudes auf-nehmen. Uns war rasch klar, dass Glutz unsere Vorstel-lungen am besten umsetzen konnte. Das Know-how, die hohe Qualität und die guten Ideen überzeugten uns.»

Tarald Lundevall, einer der federführenden Architekten der Osloer Oper

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Schlagkräftig dank Durchgängigkeit.

Dieser Geschäftsbereich bietet durch-gängige Lösungen aus einer Hand und die Vereinigung von Design und höchster Sicherheit: Access Systems von Glutz schaffen Zugang und sichern den Eingang. Mit den kompletten Produktfamilien lassen sich Gebäude einheitlich und har-monisch ausrüsten – in nahezu unendlich vielen Kombinationsvarianten.

Mit Access Systems alles für den Zutritt und Austritt

EdelstahlbeschlägeVom Türknopf bis zum Design-Türdrücker.

Schliesstechnik Vom Einsteckschloss bis zur Mehrfachverriegelung.

MechatronikVom Beschlagleser bis zum funkgesteuerten Zutritt-system mit biometrischen Komponenten.

Objektbänder Vom robusten Türband bis zur Sonderanfertigung.

HEuTE uNd AuSBLICK

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102 HEuTE uNd AuSBLICK

Zahlreiche führende und weltweit tätige Unternehmen lassen ihre Industrie-komponenten von Glutz herstellen. Dank deren hoher Qualität sichern sie sich Vorteile in hart umkämpften Märkten. Ein bedeutender Teil der Produktion wird im Geschäftsbereich Access Systems von Glutz eingesetzt.

Werkzeuggebundene ProfileStanzen und biegen in einem einzigen Arbeits-gang.

Stanz- und BiegeteileVon der Entwicklung bis zum komplexen Fertigteil.

BaugruppenVom Werkzeugbau bis zur kombinierten Baugruppe.

TOBY-Ölregler Regler, Pumpen und Steuergeräte für den zuverlässigen Betrieb von Ölheizungen.

Mit Industrial Components leisten kleine Teile Grosses

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Was auch immer aus Messing und Bronze geschaffen werden kann – in der Glutz-Manufaktur werden Träume wahr. Mit zeitgemässer technischer Ausstattung bewegt sich das Unternehmen im 2012 vorwärts zu seinen Wurzeln. Im histo-rischen Giessereigebäude aus dem Jahr 1885 herrscht wieder Betrieb: Orange glühendes Messing fliesst in die Sand-gussformen, denen die Spezialisten nach ein paar Minuten die erstarrten Beschläge entnehmen. In sorgfältiger Handarbeit

Mit der Manufaktur lebt traditionelles Kunsthandwerk

schleifen die Kunsthandwerker sie danach und verleihen den Ornamenten Tiefe und Ausdruck. In unzähligen Villen promi-nenter Persönlichkeiten und denkmal-geschützten Gebäuden integrieren sich die Meisterwerke diskret in die bestehen-de Architektur und schaffen eine ganz besondere Atmosphäre. Ein Spezialisten-team von Glutz kümmert sich um Reno-vationen, historische Restaurationen und After Sales Services für wertvolle Schlös-ser und Beschläge.

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Mit der Mechatronik zum Access Engineering

Wohn- und Arbeitswelten verschmelzen.

Das neue Zutrittsystem eAccess ist so konzipiert, dass es sowohl in geschäft-lichen wie auch privaten Umgebungen eingesetzt werden kann. Zuhause und bei der Arbeit bietet es mehr Einfachheit, Komfort und maximale Sicherheit. Von der Haustür über den Briefkasten über die Bürotür bis hin zum massiv gesicherten Serverraum leistet es überall gute Dienste. Neben raffinierter Elektronik enthalten die Bauteile die 150-jährige «DNA» von Glutz: die extrem robusten und verläss-lichen mechanischen Komponenten wie Schlösser, Türschilder, Mehrfachverriege-lungen oder Türdrücker. Dank der nahezu grenzenlosen Möglichkeiten der IP-Technologie profitieren die Benutzer von zahlreichen Zusatzfunktionen. So können sie beispielsweise aus der Ferne temporäre Zutrittsberechtigungen für Handwerker oder Paketboten programmieren.

HEuTE uNd AuSBLICK

Während die Zutrittsysteme in techno-logischer Hinsicht immer komplexer werden, vereinfachen sie das tägliche Leben. Mit Access Engineering baut Glutz heute die Brücke von anspruchsvoller Technik zum komfortablen Zutritt. Spezi-alisten von Glutz begleiten Bauherren, Architekten und Planer von der ersten Idee bis zur Inbetriebnahme der fertigen Gesamtlösung. Mit dieser Lösungskom-petenz positioniert sich Glutz als idealer Partner: Ihre Kunden erhalten alles aus einer Hand – vom robusten Schloss über durchgängige Gesamtlösungen bis hin zu Engineering und Support.

Biometrielösungen für höchste Sicherheit.

Kein Fingerabdruck auf dieser Welt ist identisch mit einem anderen. Darauf bauen die Biometrielösungen von Glutz: Berechtigte Benutzer identifizieren sich an Fingerabdrucklesern und erhalten so auf einfachste und komfortable Weise Zutritt.

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Projektierung

Integrale Planung • Projektleitung

Partnersupport

HEuTE uNd AuSBLICK

Gut begleitet zur Gesamtlösung.

Mit Access Engineering kombiniert Glutz das Beste aus der mechani-schen und elektronischen Welt. Sämtliche Elemente stammen aus einer Hand. Gesamtlösun-gen von Glutz sind durchgän-gig – vom Edelstahltürschild bis zum Fingerabdruck leser. Kunden und Systempartner erhalten ein breites Spektrum von Dienstleistungen. Access Engineering umfasst die Ge-biete Schulung, Beratung und Verkauf, Projek tierung, System-integration, Installation sowie Support und Wartung. Die Spe-zialisten von Glutz begleiten Fach-leute und Endkunden von der ersten Bedürfnisaufnahme an Schritt für Schritt zur optimalen Gesamtlösung. Und nach der Inbetriebnahme stehen sie ihnen während der gesamten Lebensdauer des Systems zur Seite.

Autorisierter

Systempartner

Know-how von der Glutz-Akademie.

Glutz legt viel Wert darauf, dass aktuelles Wissen multipliziert wird. Das Unternehmen bildet in der Glutz-Akademie neben seinen eigenen Mitarbeitenden auch die Zutritts- und Sicherheitsspezialisten seiner Systempartner aus – und weiter. Damit wird sichergestellt, dass sowohl die Systempartner als auch die Endkunden stets von den fortschritt-lichsten technischen Lösungen profitieren können. Nach den Lehrgän-gen erhalten die Systempartner von Glutz ein Gütesiegel: die Garantie für höchste Qualität und Zukunftssicherheit der Zutrittssysteme.

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Mit Elan in die nächsten 150 Jahre

Werden uns in einigen Jahren die Tür-schlösser an den Gesichtern erkennen? Oder öffnen sich die Türen, wenn wir das richtige Passwort sprechen? Und: Welche Visionen hätte der Firmengründer Viktor Glutz-Blotzheim, wenn er unser Zeit-genosse wäre?

Die Antworten auf diese Fragen sind der Fantasie überlassen. Eines ist jedoch sicher: Glutz ist bereit, die Heraus-forderungen der kommenden Jahre und Jahrzehnte anzunehmen. Die richtigen Weichen sind gestellt – die Reise in die Zukunft kann beginnen!

Die Geschichte ist kostbar.

Geschichte ist dazu da, dass wir aus ihr unsere Lehren ziehen. Das gilt auch für die Firmengeschichte von Glutz. Sie zeigt auf, dass mit dem Mut zur Veränderung Grosses bewegt werden kann. Dass aus der Besinnung auf eigene Stärken und Werte Kraft fliesst, um auch schwierige Zeiten gesund zu überstehen. Und dass es sich lohnt, unkonventionelle Gedanken ernst zu nehmen und statt ausgetrampel-ter Pfade neue Wege zu gehen.

HEuTE uNd AuSBLICK

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Viktor Glutz-Blotzheim mit Georg und Ubald von Roll

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Persönlichkeiten

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Nur was sich wandelt, bleibt sich treu: Die Direktoren von VGB und Glutz haben es in jeder Epoche verstanden, dem Unternehmen kräf-tige Impulse zu verleihen. Während sie solide auf dem Boden der wirtschaftlichen Realitäten stehen, fördern sie mit offenem Geist neue Entwicklungen. Das Resultat: Frische Ideen, mit denen sich die Firma wertvolle Chancen erschliesst.

Denken und lenken aus Leidenschaft

Charles Glutz-Blotzheim1936–1954

Ernst Gerber 1954–1977

Albert Johé 1922–1936

PERSÖNLICHKEITEN

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Franz Xaver Heidelberger 1863–1876

Friedrich Büttikofer 1877–1922

Die Geschäftsführer seit 1863

Alfons Steger 1988–1996

Peter Riedweg Seit 1997

René Trächsel 1977–1988

PERSÖNLICHKEITEN

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Operative Leitung am 1.1.2013

Von links nach rechts:

Kurt Jäggi, Leiter Personal, Glutz Holding AGPeter Riedweg, Geschäftsführer Glutz AGHeinz Luder, Leiter Finanzen, Glutz Holding AG

PERSÖNLICHKEITEN

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116

Verwaltungsratspräsidenten

Heinz Winkelhausen1974–1984

Dr. Alexander Glutz v. Blotzheim1985–1993

Charles Glutz-Blotzheim1935–1974

PERSÖNLICHKEITEN

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117

Alphons Glutz-Blotzheim1913–1935

Theo StrausakSeit 2010

Dr. Ulrich Isch1994–2010

Die Verwaltungsratspräsidenten seit 1890

Ernst Glutz-Blotzheim1890–1913

PERSÖNLICHKEITEN

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Von links nach rechts:

Theo Strausak, PräsidentProf. dr. dr. Wilfried SihnAnton Glutz v. Blotzheim, Vizepräsident, FamilienvertreterPhilipp v. Segesser, FamilienvertreterVolker v. Iwonski-Bozó

PERSÖNLICHKEITEN

Verwaltungsratam 1.1.2013

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Von Bauten, Sozialem und Trouvaillen

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Die ersten grossen Bauvorhaben verwirklicht der Firmen-gründer Viktor Glutz-Blotzheim nach der Eröffnung der Bahnlinie, die durch seine Parzellen verläuft. Westlich der Geleise entstehen 1858 und 1859 die Parquetterie und Teile des «Baus 12». 1866 bis 1870 kommen das

Bauliche Veränderungen des Firmenareals von 1858–2013

VGB-Areal um 1966

Kesselhaus mit seinem charakteristischen Schornstein, der Versilbersaal sowie ein Anbau an die Parquetterie hinzu. Auch die neue Giesserei findet Platz – in einem Neubau (1885) nahe der Bahnlinie.

Page 127: Glutz Firmenchronik 2013

123VoN BAuTEN, SoZIALEM uNd TRouVAILLEN

Zwei Neubauten zum runden Geburtstag.

Pünktlich zum 100-jährigen Jubiläum 1963 vergrössert sich die Firma mit der fertiggestellten neuen Werkhalle für den Apparatebau markant. 1965 wird das neue Büro-gebäude bezogen: Es ist auf das Fabrikationsgebäude aus dem Jahr 1890 aufgebaut.

Der Shedbau – eine Schweizer Premiere.

Mit dem Erfolg des Unternehmens wächst sein Platz-bedarf. 1890 erstellt die VGB ein Büro- und ein zusätz-liches Fabrikationsgebäude. Bis 1891 wird zudem der Anbau an das Kesselhaus fertiggestellt. 1897 überrascht die VGB die Bau- und Architekturfachwelt mit dem landesweit ersten Shedbau mit Kiesklebedach. Die Vorteile des sägezahnartig angeordneten Sheddachs: Die Grundfläche des Bauwerks kann minimiert werden, und die Ausleuchtung durch den natürlichen Lichteinfall aus Norden ist blendfrei und ohne Schlagschatten. Das ganze Areal wird ab 1905 elektrifiziert, und die VGB erhält 1916 einen Anschluss an das städtische Gasnetz. Die gute alte Dampfmaschine hat ausgedient!

1866 bis 1870

1858 bis 1859

1885 bis 1901

1897 Shedbau / 1986 Neubau

1970 bis 1971

1977 bis 1978

2010

1962 bis 1965

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124 VoN BAuTEN, SoZIALEM uNd TRouVAILLEN

Tausende Quadratmeter neuer Produktionsflächen.

Sie bietet rund 1500 Quadratmeter Produktionsfläche – die 1978 bezogene neue Fabrikhalle. 1986 muss der historische Shedbau aus dem Jahr 1897 einem moder-nen Neubau weichen. Zwischen den 1963 und 1978 fertiggestellten Produktionshallen weiht die Firma 2010 die neue Verbindungshalle ein. Seither befindet sich die gesamte Beschläge- und Schlossproduktion bis hin zur Spedition unter einem grossen Dach. Ende 2012, anfangs 2013 wird das Gebäude an der Dammstrasse saniert – hier zieht die Manufaktur ein.

Ankunft der 200-Tonnen-Presse 1982Montagehalle Bohrmaschinen 1980

Bauen für das leibliche Wohl.

1968 eröffnet die Firma eine Betriebskantine. Hier erhalten die Mitarbeitenden preiswerte und feine Menüs. Als in den 1990er-Jahren die Nachfrage nach Kantinen-verpflegung schwindet, baut Glutz die Kantine zum Schulungsraum um. Sehr beliebt ist jedoch bis heute der 2007 neu gestaltete Pausenraum. In seiner offenen und angenehmen Atmosphäre ist beim Kaffeetrinken schon manche gute Idee entstanden!

Heller, grösser, produktiver: Die Form folgt der Funktion.

Die Arbeitswelt verändert sich, die Produktions prozesse werden perfektioniert und dem Wohlbefinden der Mitarbeitenden wird stärkeres Gewicht beigemessen: Diesen Umständen tragen die neueren Bauten der Glutz AG Rechnung.

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Hochregallager 2011

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126

Mit der Kraft von 100 Jahren erfolgreichen Unter-nehmertums im Rücken geht die VGB in den 1960er-Jahren neue Wege. Vom fortschrittlichen Geist profitiert auch das Personal. 1966 wird der Monatslohn für alle Berufsarbeiter eingeführt. Im selben Jahr gründet die VGB eine Kollektivkrankenkasse und erhöht das Ferien-guthaben auf vier Wochen. Mit ihren Sozialleistungen befindet sich die Firma damit auf einem ähnlich hohen Niveau wie manche Gross unternehmen.

Jetzt erst recht!

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten kämpft die VGB verbissen für den Erhalt jedes einzelnen Arbeitsplatzes. Entlassungen werden nur dann vorgenommen, wenn sämtliche anderen Mittel restlos ausgeschöpft sind. Die Perioden mit Kurzarbeit nutzt das Unternehmen auf intelligente Weise: Es bietet seinen Mitarbeitenden betriebsinterne Weiterbildungen an – unter anderem Fremdsprachenkurse. In den 1960er- und 1970er-Jahren sind Italienischkurse für die Meister sogar obligatorisch. Sie sollen besser mit den italienischen Gastarbeitern kommunizieren können.

Auszug aus dem «VGB ABC»

VoN BAuTEN, SoZIALEM uNd TRouVAILLEN

Fortschritt auf allen Ebenen

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Entwicklung der Ferien.

bis 1929 keine Ferien!1930 2 Tage1966 4 Wochen

Seit 1980 richtet sich das jährliche Ferien-guthaben nach vollendeten Lebensjahren:

Bis 20 Jahre 25 TageNach 20 Jahren 22 TageNach 30 Jahren 24 TageNach 40 Jahren 25 TageNach 50 Jahren 27 TageNach 60 Jahren 30 Tage

Entwicklung der Arbeitszeit.

1877 66 Stunden / Woche1900 60 Stunden / Woche1918 55 Stunden / Woche1919 48 Stunden / Woche1985 41 Stunden / Woche1988 40 Stunden / WocheSeit 1997 41 Stunden / Woche*

* Erhöhung als Beitrag an die Erhaltung der Arbeitsplätze geplant, nach einem Jahr auf Probe definitiv. Heute gilt das Modell Jahresarbeitszeit: In Perioden mit hoher Auslastung wird mehr ge arbeitet, dafür profitieren die Mit-arbeitenden von längeren Erholungs-phasen.

Handfeste Identifikation mit der Firma.

Ein Beispiel aus den 1970er-Jahren illustriert das Engagement der Mitarbei-tenden für einen Arbeitgeber, der seine soziale Verantwortung ernst nimmt: Aufgrund eines Grossauftrages ist die Ölregler produktion nicht mehr mit den vorhandenen Ressourcen zu bewältigen. Zahlreiche Mitarbeitende melden sich freiwillig für Sondereinsätze am Abend. Gemeinsam montieren sie nach ihrem Feierabend Ölregler um Ölregler. Inner-halb eines Monats werden 100 000 Stück gefertigt. Für die Sondereinsätze erhalten alle Beteiligten den gleichen Stundenlohn – vom Produktionsmitarbeiter über die Büroassistentin bis zum Direktor.

Stundenlohn und Kaufkraft.

Jahr Stundenlohn Preis Preis 1 Ruchbrot 1 l Milch

1936 CHF 1.04 CHF 0.36 CHF 0.311947 CHF 2.16 CHF 0.48 CHF 0.441960 CHF 3.20 CHF 0.69 CHF 0.57Ab 1966 Monatslohn für alle

«VGB ABC» 1966 – Hausordnung für VGB-Mitarbeiter

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Im 19. und 20. Jahrhundert heisst die Werbung « Reklame» und schildert die Vorzüge der VGB-Produkte mit Grafiken, Bildern und sorgfältig gewählten Worten. Eigentliche Kunstwerke sind die frühen Produktkatalo-ge: Sie sind liebevoll von Hand gestaltet und mit edlem Golddruck hergestellt.

Als die Werbung laufen lernte

Preisliste für Eisenwaren 1870

Türdrücker-Album um 1904

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Logo/Briefkopf 1912

umschlag des Katalogs 1904

Fabrikmarke

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Firmenkarte ca. 1890

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Die Werbung von Glutz widerspiegelt immer auch den Zeitgeist. Vor und nach dem Jahrtausendwechsel herrschen kräf-tige Farben und teilweise abenteuerliche Inszenierungen. Die Gegenwart geht ein-her mit der Besinnung auf Natürlichkeit und Sachlichkeit sowie der Annäherung an weltweit gültiges Design.

Glutz – ungeschlagen in Beschlägen

Flyer Türdrücker um 2000Prospekt MoBI-Möbelschloss um 1978 Inserat Edelstahlgarnituren um 1990

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Gemeinsam sind wir stark.

Glutz macht Kompliziertes einfach. Seine durchgängigen Gesamtlösungen für den kom-fortablen Zutritt sind ausschliesslich mit Komponenten gebaut, die aus eigener Entwicklung und Produktion stammen: vom Beschlag über das Schloss und Türband bis hin zum funk basierten Programmiersystem und biometrischen Lesegerät. Und weil alles aus einer Hand kommt, funktioniert das Zusammenspiel hervorragend. www.glutz.com

Die Eleganz ist greifbar.

Schöner öffnen mit Beschlägen von Glutz: Mit elegant geformten Türdrückern, Rosetten, Bändern, Fenstergriffen, Schildern und Stossgriffen beweisen Sie Stil. Von den exklusiven Sonderanfertigungen über die kühlen Sachlichen bis hin zu den überraschenden Originellen fi nden Sie alles, was das Herz begehrt. Greifen Sie zu: www.glutz.com

Ein neues Kleid für Glutz.

Unter diesen Vorzeichen entwickelt Glutz im Jahr 2007 eine neue Corporate Identity, die bis heute alle Kommunika-tionsmassnahmen prägt. Seit 2012 steht die Glutz City als Blickfang im Zentrum. Sie vermittelt das durchgängige Sorti-ment und die Lösungskompetenz des Unternehmens.

Inserat Mechanik und Mechatronik 2012 Inserat Beschläge mit Glutz City 2012

Inserat Schliesssysteme um 2008

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Figur für Sonnenuhr Gute Ölreglerkunden erhalten in den 1980er-Jahren von der VGB jedes Jahr ein Tierkreiszeichen. Nach zwölf Jahren besitzen sie eine komplette, einzigartige Sonnen-uhr. Entworfen hat die Figuren der Winterthurer Künst-ler Hebeisen. Um Kopien der Kunstobjekte zu verun-möglichen, zerstören die Giesser die Guss formen nach der Produktion.

AschenbecherAls das Rauchen noch gesellschaftsfähig war …

Die VGB und später Glutz haben schon immer grossen Wert auf gute und langfristige Beziehungen zu ihren Kunden gelegt. Unter dem Motto «Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft» werden in liebevoller Hand arbeit kunstvolle Unikate gefertigt.

Schenken macht Freude

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SchachspielDie handgegossenen Figuren sind mit Gold und Silber legiert.

Strategiespiele faszinieren die Kunden.

Mit zwei besonderen Geschenken weckt Glutz die Spielleidenschaft seiner Kunden – und fordert deren strategisches Denken heraus.

Glutz GameDem Cleversten öffnet sich die Tür zuerst …

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Produkte, die Geschichte schreibenTOBY-Ölregler – der umsatzstarke Dauerbrenner.

Seit den 1950er-Jahren und bis in die jüngere Ver-gangenheit hat sich das Geschäft mit TOBY-Ölreglern überaus erfreulich entwickelt. Zwischen 1970 und 1975 verkauft die VGB in Spitzenjahren 1,6 Millionen Regler, dazu kommen Einnahmen aus mehreren Lizenzen. Die Ölregler bilden für das gesamte Unternehmen über viele Jahre hinweg eine bedeutende und unverzichtbare Einnahmequelle. Rund zwei Drittel der Regler werden im TOBY-Werk in Deutschland hergestellt, der Rest in Solothurn. Aufgrund von politischen Krisen in wich-tigen Absatzmärkten – zum Beispiel der iranischen Revolution 1979 – und Erschütterungen auf dem Heizölmarkt verringert sich der Absatz Ende der 1970er-Jahre erheblich. Glutz reagiert und konzentriert die Regler-Produktion in Solothurn. Statt Ölreglern stellen die Mitarbeitenden im deutschen Werk nun neben Schwimmern für die Regler noch für andere Anwen-dungen PU-Schaumteile her. Das Werk in Deutschland wird ab 1979 von Anton Glutz v. Blotzheim gelei-tet. Noch heute werden im Bereich Industriekomponenten verschie-dene Reglertypen hergestellt, dies allerdings in deutlich kleinerer Stückzahl.

« 1972/73 machten wir drei Sowjet-russen während dreier Monate mit der Produktion der TOBY-Ölregler vertraut. Zugleich fertigten wir eine komplette Produktionsanlage und füllten sieben Güter wagen damit. Und ab die Post! Auf dem Markt

wurden aber später nie Öl-regler aus sowjetischer

Produktion gesichtet. Vermutungen laufen dahin, dass die An-lage in Sibirien ver-schollen ist oder dass man die Regler nur in der Sowjetunion verkauft hat.»

Erinnerungen von Roland Aebi, 44 Dienstjahre bei VGB und Glutz

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Türdrücker 5071 – macht eine gute Falle.

Mit seiner klassischen Form begeistert der Türdrücker 5071 seit mehr als 20 Jahren die Ästhetinnen und Ästheten.

SWISS-Schloss – die Schlosslegende.

Der Anspruch: Ein Türschloss bauen, das auch dann noch einwandfrei funktioniert, wenn eine Tür schon lange defekt ist. Die Antwort: das SWISS-Schloss. Seit 1969 wird das legendäre Einsteckschloss in Millionen von Zimmertüren eingebaut. Es überzeugt mit seiner Robustheit, kommt ohne Wartung aus und ist brandfest. Das Resultat: Anspruch erfüllt – und die Geschichte geht weiter.

SWISS-Schloss, 1969 bis heute

Kleiner Ring, riesige Wirkung.

Nach unzähligen Arbeitsstunden mit Anpassungen und Tests kommt bei den Erfindern und Entwicklern bei Glutz Freude auf: easyfix ist definitiv marktreif! Mit dem innova-tiven Verbindungselement setzen sie einen spektakulären Meilenstein in der Schliesstechnik. Die neu entwickelte Steck- und Einrastverbindung garantiert eine bis dahin nicht erreichte Stabilität und Zugfestigkeit. Der Clou: Der Türdrücker wird ganz einfach vor Ort in das montierte Schild oder die Rosette hineingesteckt – die ausgeklügelte easyfix-Mechanik fixiert ihn selbstständig.

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Treplane – die knallharte Mehrfachverriegelung.

Einbrecher und andere unerwünschte Besucher mögen das Treplane nicht, denn es ist ihnen überaus

hinderlich: Beim Schliessen der Tür rasten drei stahl-harte Riegel ein – im Verbund mit Glutz-Sicherheits-schildern und einbruchsicheren Türkonstruktionen entsteht eine unüberwindliche Barriere.

HZ-lock – wehrhaft und intelligent.

Das Hochsicherheitsschloss von Glutz über-wacht seine dreifache Verriegelung gleich selbst – mit Hilfe von elektronischen Kontak-ten. Besonders wertvoll ist die Möglichkeit, das Schloss auf Tag- und Nachtbetrieb zu pro-grammieren. Maximale Einbruchhemmung, Notfallfunktionen und hoher Bedienkom-fort machen das HZ-lock zum beliebtesten Schloss für Objekte mit sehr hohen Sicher-heitsbedürfnissen.

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eAccess – die neue Generation.

Das Zutrittsystem eAccess erzielt schon kurz nach seiner Lancierung im 2012 grosse Resonanz auf dem Markt. In ihm vereinen sich die bewährten mechanischen Kom-petenzen und aktuelles Know-how von Glutz in RFID-, Funk-, IP- und Biometrietechnologie zu einem benutzer-freundlichen Gesamtsystem.

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ca. 1850 Viktor Glutz-Blotzheim und Ludwig Scherer betreiben ein Frachtengeschäft

1857 Aufnahme des Handels mit Gips, Steinkohle und Früchten

1858 Gründung einer leistungsfähigen mechanischen Schreinerei

1858/59 Bau der Parkettfabrik beim ersten Bahnhof von Solothurn und Aufnahme der Parkettfabrikation

1861 Viktor Glutz-Blotzheim übernimmt die unternehmens-anteile seines Compagnons

1863 Aufnahme der Schlossproduktion und damit Gründung der Schlossfabrik

1865/66 Aufnahme der Goldleistenfabrikation und Belegen von Spiegelglas

1866/70 Bau von zusätzlichen Produktionsräumen 1867 Grosser Erfolg an der Weltausstellung in Paris mit

Goldleisten1867/68 Angliederung einer Metallgiesserei1877 Einführung des 11-Stunden-Tages (Fabrikgesetz) in der

Schlossfabrik, Belegschaft von ca. 40 Mitarbeitern1878 Erneut Erfolg an der Weltausstellung in Paris mit

Goldleistenprodukten Am 19. Mai stirbt der Gründer der VGB, Viktor Glutz-Blotzheim nach schwerer Krankheit mit 57 Jahren

1879 Gründung der Kollektivgesellschaft Viktor Glutz- Blotzheim Nachfolger durch Cousins und Schwäger Einstellung der Parkettfabrikation übergabe des Transport und Handelsgeschäftes an Alphons Glutz-Blotzheim (AGB)

1885/91 Bau von weiteren Produktionsräumen und eines Bürogebäudes

1890 Gründung der Viktor Glutz-Blotzheim Nachfolger AG1891 Aufnahme der Fischbandfabrikation1893/94 Ergänzung der Fabrikation mit einer galvanischen

Anstalt1896 die VGB nimmt an der 3. Schweizerischen Landes-

ausstellung in Genf teil und wird mit einer Goldmedaille ausgezeichnet

1897 Neue Fabrikhalle (erster Shedbau der Schweiz) für die Schleiferei

1898 Einstellung der Goldleistenfabrikation und damit der Holzverarbeitung

1900 Genehmigung der Fabrikordnung durch den Regierungsrat

1905 Nach Explosion der dampfmaschine Ersatz durch Elektrizität die Acetylenbeleuchtung wird durch elektrisches Licht abgelöst die Belegschaft zählt nun ca. 300 Mitarbeiter

1913 Ernst Glutz-Blotzheim stirbt Alphons Glutz-Blotzheim, Sohn des Firmengründers und Inhaber der AGB übernimmt als Nachfolger

1918 Nach dem Krieg kommt es zum ersten Arbeitskonflikt, da die Arbeitszeit von 57 um nur 2 Stunden reduziert wurde

1919 wird die Arbeitszeit dann auf 48 Stunden reduziert1920 Gründung der Personalvorsorgestiftung (Wohlfahrts-

stiftung)1923 kommt es zum zweiten Arbeitskonflikt, dies wegen einer

befristeten Erhöhung der Arbeitszeit während der Krise1928/29 Brand in der Bronzerei

Erweiterung des Fabrikationsprogrammes, Herstellung von oberlichtverschlüssen und Kühlschrankbeschlägen

1935/36 Charles Glutz-Blotzheim, Enkel des Gründers und Sohn des seit 1913 amtierenden Verwaltungsratspräsidenten, übernimmt als neuer delegierter und Präsident des Verwaltungsrates die Geschäftsleitung

1939 die VGB beteiligt sich an der «Landi» als Gruppen-führerin der Abteilung Schlösser und Beschläge

1940 Einführung der 5-Tage-Woche als eines der ersten unternehmen der Schweiz; das Personal konnte darüber abstimmen

1946 Gesamtarbeitsvertrag1947 die Fremdenpolizei erteilt sechs italienischen Staats-

angehörigen die Einreisebewilligung, um bei der VGB arbeiten zu können

1949 Monatliche Zahltagsabrechnung für Arbeiter1954 Einführung des Zeitakkordes

die VGB gliedert eine Abteilung Apparatebau an und nimmt die Herstellung von Haushaltgeräten auf die VGB bringt das rostbeständige und äusserst zuver-lässige Solo-Espagnolettenschrankschloss heraus

1955 Vorschlagswesen wird eingeführt (Prämien)1956 Arbeiter und Angestellte der VGB gründen einen

Sportclub die Fischbandproduktion wird zugunsten der Produktion von drehbändern aufgegeben (Baka-Band) Einrichtung eines modernen Versuchslabors, Ausbau der Werkzeugmacherei und der Versuchsmechanik

1957 Personalversicherungskasse für alle Mitarbeiter 1958 der ToBY-Ölregler wird auf den Markt gebracht

Alle Türen des Schweizer Pavillons an der Weltaus-stellung in Brüssel sind ausschliesslich mit VGB- Schlössern ausgerüstet Einführung der Erfolgsbeteiligung

1959 Mechanisierung und Automation1960 Gründung der Toby GmbH, Merdingen, BRd, zur Regler-

fertigung Anschaffung eines Buchhaltungsautomaten

1962 Gründung der disigard-Anstalt (Vertriebsgesellschaft) in Vaduz die Produktion der Baka-Bänder wird aufgegeben

1962/63 Aufstockung der Werkhalle von 1901 mit einem Büro-geschoss

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1963 Jubiläum 100 Jahre Schlossfabrik Neubau der Werkhalle Apparatebau

1966 Monatslohn für alle Berufsarbeiter1969 Glutz bringt das SWISS-Schloss, ein leichtes Einbau-

schloss für Zimmertüren, auf den Markt1970 Erster Computer, bargeldlose Lohnzahlung und die

individuelle Arbeitszeit werden eingeführt1970/71 Bau einer Lagerhalle1971 Gründung der Heso AG, Fabrikation von druckgussteilen1972 Alle Mitarbeiter im Angestelltenverhältnis

Konzentration der Reglerfertigung in Solothurn Ausbau der Pu-Schaumteil-Fertigung in Merdingen, BRd (Toby Schaum GmbH)

1974 Änderung der Firma: aus «Viktor Glutz-Blotzheim Nachfolger AG» (VGB) wird «Glutz AG» Mit der Wahl von Anton und dr. Alexander Glutz v. Blotzheim in den Verwaltungsrat übernimmt die vierte Generation

1977 Emission von Mitarbeiteraktien der Rückgang beim Reglerabsatz kann durch die Montage von Bohrmaschinen aufgefangen werden

1977/78 Neubau einer Montagehalle mit Zivilschutzanlage1982 Glutz übernimmt die Ruf AG, Herzogenbuchsee, eine

bedeutende Schweizer Schlossherstellerin Ende September führt Glutz das schlüsselbediente Treplane auf den Markt ein (Mehrfachverriegelung)

1983 Einführung der EdV-gestützten Produktionsplanung und -steuerung

1984 Glutz bringt mit Corkey ein magnetinduktives Schloss auf den Markt

1985 Integrierte datenverarbeitung über alle unternehmens-bereiche

1986 Abbruch des historischen Shedbaues und Neubau der Halle

1989 die Bohrmaschinenmontage wird aufgegeben1991 die divisionalisierung wird eingeleitet und die Gruppe

erhält eine Holding-Struktur die Schlossfabrikation wird bei Glutz konzentriert, Ruf übernimmt die Herstellung von Industriekomponenten die Fabrikation von Pu-Schaumteilen in Merdingen, d wird veräussert

1994 Einführung der prozessorientierten Fertigung1995 Gründung der Vertriebsgesellschaft Glutz deutschland

GmbH1996 das Giessen von Zamak-Teilen wird aufgegeben und die

Toby AG übernimmt von der Glutz AG das Reglergeschäft Eröffnung eines Verkaufsbüros in Thailand

1997 Zertifizierung ISo 90011999 Gründung der Vertriebsgesellschaft Glutz uK Ltd.

der erste Schleifroboter wird in Betrieb genommen Eröffnung eines Verkaufsbüros in Shanghai Glutz beteiligt sich an der SecurSol AG, Gossau, ein

unternehmen für Sicherheitstechnik und ergänzt mit dem HZ-lock das Sortiment Mitbegründung der Sensotec AG, Pfäffikon, eine Ent-wicklungsgesellschaft für mechatronische Schliessvor-richtungen

2000 Gründung der Vertriebsgesellschaft Glutz Österreich GmbH

2001 Glutz beteiligt sich an der Stoschek Bandtechnik GmbH in Velbert, d, ein unternehmen für den Vertrieb von Bändern Gründung der Vertriebsgesellschaft Glutz Singapore Ltd.

2002 Fusion von Glutz AG und Ruf AG mit den Geschäfts-feldern Schliesstechnik/Beschläge (Glutz) und Industrie-komponenten (Ruf) übernahme der drittanteile an der Stoschek Band-technik GmbH, Velbert, d

2003 übernahme der Bänderfertigung von der Stoschek Bearbeitungs GmbH, Velbert, d Zertifizierung ISo TS 16949

2004 Eröffnung eines Verkaufsbüros Middle East Glutz erhält den Solothurner unternehmerpreis Fusion der Stoschek Bearbeitungs GmbH mit Glutz deutschland GmbH

2005 Glutz bringt das erste mechatronische Schliesssystem aus eigener Fertigung auf den Markt

2007 übernahme der Acter AG, Zürich, ein unternehmen für biometrische Zutrittlösungen die ThermMix AG, ein neues unternehmen der Glutz-Gruppe, lanciert eine modulierende Ölheizung für Kleinstleistungen (TM15)

2008 übernahme der drittanteile an der SecurSol AG, Gossau übernahme der Giessereiaktivitäten der Kohler AG in Riedtwil

2009 Anschaffung einer Laserschneideanlage2010 Ein Verbindungsbau zwischen Bau 05 und 06 schafft

neuen Platz für Spedition und Schilderfertigung2011 Glutz positioniert sich mit Access Engineering als

Systemanbieter Zur Sicherung der datenbestände werden die Server von Glutz in ein Hochsicherheitsdatacenter ausgelagert

2012 Glutz lanciert sein funkbasiertes Zutrittsystem eAccess die ToBY-Reglerfertigung wird vom Bereich Industrie-komponenten der Glutz AG übernommen und an die Segetzstrasse verlegt die früheren Giessereigebäude in Solothurn werden für die Giesserei wieder hergerichtet

2013 die Werksdurchfahrt erhält ein imposantes dach die Giesserei wird von Riedtwil nach Solothurn ver-legt und mit der Spezialschlosserei zur Manufaktur zusammen geschlossen Ein neues Kundenzentrum mit einer Erlebniswelt entsteht 150-jähriges Jubiläum – wir feiern!

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Ein kleines Denkmal für das Schlüsselloch.

Diese Firmen-chronik vermittelt

die 150-jährige Geschich-te von Glutz. Zugleich er-

weist sie dem Schlüsselloch eine Referenz. Jahrhunderte lang ist das Schlüssel-

loch Sinnbild für die menschliche Neu-

gier gewesen: Was verbirgt

sich hinter der Tür? Was passiert dort? Nach und nach wird das Schlüsselloch aus unserem Alltag verschwinden. In modernen Zutrittslösun-gen wird es nicht mehr be-nötigt. Das ist aufgrund des Komfortgewinns erfreulich – aber auch etwas schade. Denn: Wie stillen wir künf-tig unsere Neugier? Was kann als neues Sinnbild dienen? Wir wünschen Ihnen eine inspirierende Suche nach der Antwort!

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Impressum

Redaktionelles Textkonzept, Recherchen Anton Neuenschwander, BTK GmbH, BernGrafische Gestaltung Karin Haefeli, enon*communication gmbh, BielAufarbeitung Firmengeschichte Franz v. Segesser, Glutz Holding AGInterviewpartner Pensionäre: Roland Aebi, Hans Liechti, Walter Loosli, Johann Mayer Aktive: Nazmi Murati, Lucia Piazza, Peter Riedweg, Stefan SchmitterIdee, Konzept, Projektleitung Gabriela Wymann, Glutz AG

Druck Druckerei Herzog AG, LangendorfFotos Christoph Stöh Grünig, Biel Adrian Sigron, Laupen ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv Bildarchiv Glutz Holding AGHistorische Mitarbeit Max Werren, mwe Consulting, BernKorrektorat Tipptopp, BruggLithografie Lithwork Phoenix AG, Niederwangen/Bern

Copyright © Glutz Holding AG, Segetzstrasse 13, 4502 Solothurn, Schweiz

Das Buch hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Schon nur die bewegte Gegenwart zu beschreiben, würde ganze Bände füllen. Besser, Sie besuchen uns und machen sich selbst ein Bild von Glutz!

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Editorial 2