1
11 REGION Donnerstag, 6. April 2017 UFHUSEN Den Jüngsten die Freude am Musizieren wecken Das Konzert in der Fridli-Buecher-Halle Ufhusen am vergangenen Sonntagnachmitag gehörte den allerjüngsten Gästen der Musikgesellschaft Ufhusen: Ihnen hat sie das diesjährige Märchenkonzert gewidmet. Mit mitreissenden Melodien aus dem Mary Poppins-Film, mit der Erzählung und nicht zuletzt der Kostümierung begeisterten die MG und der Erzähler Arion Rudari neben ihrem jungen Zielpublikum auch dessen Begleitpersonen. Von Liselotte Jost-Zürcher Dicht gedrängt sassen die Kinder auf Bänken, Stühlen, am Boden oder zu- weilen auch noch etwas scheu auf dem Schoss ihrer Eltern. Aber schon bevor das Konzert begann, belustigten sie sich mächtig: Was liefen denn da für Kaminfeger, Polizisten, Wehrmänner, komisch gekleidete Damen, ja, und sogar Tiere mit Instrumenten herum? Sie sollten es bald wissen. Der Kamin- feger Robert (Arion Rudari) stellte sich und die Familie Banks vor: Vater Geor- ge, der Bankier, Mutter Winifred, die Frauenrechts-Kämpferin, die beiden Kinder Michael und Jane, die weitge- hend sich und den Kindermädchen überlassen sind. Also keine so ganz gewöhnliche Fami- lie, das war schnell klar. Die Musik setzte ein – unwiderstehlich, mitreis- send, in einer Welt der Fantasie zwar, aber in einer, welche auch die Kinder in der Fridli-Buecher-Halle verstan- den. Draussen spielen und das Nach- hausegehen vergessen, das Zimmer nicht aufräumen wollen ... das waren durchaus Begebenheiten, die sie kannten. Aber dann geschahen unge- heuerliche Dinge: Das Kindermäd- chen – Mary Poppins – kam mit ihrem Regenschirm daher geflogen. Mit Charme, Spass und geschicktem erzie- herischem Vorgehen verstand sie es, Michael und Jane für das Aufräumen zu begeistern. Toll aber war, dass die Bücher sogar selbst ins Gestell zurück- kehrten. Ja, so wäre Aufräumen schön ... Papa Banks fand das alles jedoch gar nicht lustig. Er wollte, dass Mary Pop- pins die Kinder mit Strenge erzieht. Das ging schief. Die Kinder liefen weg und wurden von einem Kaminfeger aufgegriffen. Der Abend endete auf den Dächern von London, wo die Kin- der, Mary Poppins und die Kaminfeger fröhlich tanzten. Zuhause wartete der verärgerte Papa. Er hatte aber noch andere Sorgen. Nach einem Eklat in der Bank wurde er entlassen. Mary Poppins gab ihm zu verstehen, dass das Wichtigste in seinem Leben die Familie sei. Mit fröhlichem Drachen- fliegen endete die Geschichte. Mit viel Aufwand hat der Dirigent der Musik- gesellschaft Ufhusen, Boris Oppliger, die Melodien der Sherman Brothers für die Brass Band arrangiert. Der Mu- sikgesellschaft ist es ein Anliegen, die Freude am Musizieren schon den Kleinsten mitzugeben. Seit 2014 wen- det sie sich mit Märchenkonzerten direkt an sie. Noch attraktiveres Ausbildungsangebot Künftig will sie das Konzept zur Aus- bildung junger Musikantinnen und Musikanten noch attraktiver gestalten. Um das Interesse von Kindern ab der zweiten Klasse zu fördern, dürfen die- se einen kostenlosen Schnupperkurs (zweimal 30 Minuten) beim Musikleh- rer André Gygli (Musikschule Luzerner Hinterland) besuchen. Sie bekommen dazu ein eigenes Instrument zur Ver- fügung gestellt und werden nach den beiden Schnupperlektionen schon in der Lage sein, ein einfaches Stück zu spielen. Interessierte Eltern dürfen sich direkt bei André Gygli melden (Angaben am Schluss). Es ist längstens erwiesen, dass musi- kalische Tätigkeit im Kindesalter nebst der musikalischen und kulturellen Kompetenz insbesondere auch Kon- zentration, Leistungsbereitschaft, Ge- meinschaftssinn, Kommunikationsfä- higkeit, Rücksichtnahme, Toleranz und Kreativität fördert. Das Erlernen eines Blechblasinstruments hat zu- dem den Vorteil, dass schon nach kur- zer Zeit mit Gleichaltrigen musiziert werden kann. Gemeinsames Konzer- tieren, Ausflüge, ein jährliches Musik- lager und kleine «Ständli» steigern die Freude am Musizieren zusätzlich. Gut zu wissen Informationen: www.mgufhusen.ch. Für allfäl- lige Schnupperlektionen Blechblasinstrumente: André Gygli, Tel. 079 257 48 00. Mit fröhlichen Melodien, einer Erzählung und spezieller Kleidung begeisterte die Musikgesellschaft Ufhusen im Sonntagnachmittag ihre kleinen und grossen Gäste. Bilder: Patricia Graf HUTTWIL Grosses musikalisches Kino An zwei Konzerten in Sumiswald und Huttwil bot das Akkordeon- Orchester Huttwil unter dem Motto «music of emotions» ganz grosses musikalisches Kino. Von Stefan Leuenberger «Du hast uns einfach voll im Griff», meinte Ueli Strahm, Präsident des Akkordeon-Orchesters Huttwil, nach den beiden Wochenend-Konzerten in der Aula Sumiswald und in der refor- mierten Kirche Huttwil in Richtung der Dirigentin Silvia Tanner-Rupp. Treffender hätte Strahms Wortwahl nicht sein können, denn was die bei- den Orchester während des 90-minü- tigen Programms «music of emotions» boten, war grosses Kino. Und dieser – notabene seit Jahren anhaltende – hohe Standard ist auf die unermüdli- che Arbeit von Silvia Tanner zurückzu- führen. Die Dirigentin lebt die Akkordeonmusik und vermag ihr un- erschöpfliches Herzblut ihren Schütz- lingen zu vermitteln. Folglich springt der Funke immer wieder auf das Pub- likum über – so wie bei «music of emo- tions», dem gelungenen Konzertpro- gramm in Spielfilmlänge. Lustige Ansagerin «Wir unternehmen eine Reise durch die Filmwelt», kündigte Moderatorin Silvia Gränicher Ryser an. Mit ge- schickter Wortwahl, viel Witz und Charme führte die erfahrene Spreche- rin durch den Abend. Als eine Art Re- gieassistentin mit Klappe bot sie dem Publikum zu jedem Stück Informatives. Überhaupt nicht verstaubt Das Konzert wurde durch das 16-köp- fige Nachwuchsorchester eröffnet. Es war erstaunlich und beeindruckend zugleich, wie virtuos und als funktio- nierende Einheit die jungen Musikan- tinnen und Musikanten bereits wirk- ten. Und vom ersten Ton an zeigten die «Newcomers», dass Akkordeonspielen kein verstauber und altbackener Zopf ist. Mit «Ma Cherie» von DJ Antoine wurde gleich zum Einstieg ein Hitpa- raden-Knaller serviert. Das Highlight vom Nachwuchs, der von Maskott- chen «Disu» unterstützt wurde, war aber die Ballade «Without You» der Gruppe Badfinger. Der 1970 geschrie- bene Song, der durch Nilsson und Ma- riah Carey weltweit zum Nummer- eins-Hit wurde, packte das Publikum. Nach vier Darbietungen und viel Ap- plaus löste das Hauptorchester den Nachwuchs ab. Oboen-Stück als Höhepunkt «Mit 31 Musizierenden ist es das gröss- te Akkordeonorchester der Schweiz. Es holte sich am Eidgenössischen Akkor- deonfest in Disentis im letzten Jahr die Bewertung «vorzüglich», informierte Gränicher die Anwesenden. Das Or- chester wurde den Vorschusslorbee- ren aber vollends gerecht. «Exodus», «Arthurs Theme» und «Der dritte Mann» hiessen die ersten Darbietun- gen. Und mit den eingängigen Melo- dien bestätigte das Orchester den tref- fenden Satz auf dem Konzertflyer: «Musik ist die Beschreibung der Welt ohne Worte.» Schon als viertes Stück folgte das Konzerthighlight. «Gabriels Oboe» aus dem Film «Die Mission» war schlichtweg ein Gedicht. Die Film- musik von Ennio Morricone gilt als eine seiner Besten. Und im Gewand des Blumenstädter Akkordeon-Or- chesters, welches einen wunderbaren Teppich für die gänsehauterzeugen- den Oboenklänge des Gastmusikers Stephan Reber legte, war dieser Song schlicht das Trumpf-As des Abends. Einfach traumhaft bezaubernd. Virtuos – aber auch zauberhaft Sowieso gehörten die Darbietungen mit Einbezug von anderen Instrumen- ten durch Gastmusiker zu den Glanz- punkten. Sie verliehen Abwechslung und zeigten vor allem auf, dass der liebliche Akkordeonklang hervorra- gend mit anderen Instrumenten ver- schmelzt. So geschehen beim «Theme from Schindler’s List», bei welchem Johanna Kulke ihrer Violine zauber- hafte Klänge entlockte. Wieder hatten es die Akteure geschafft: Das Publikum versank komplett in der Melodie, liess – wie auf Kommando – für ein paar mit wunderbaren Klängen bestückte Mo- mente den Alltag hinter sich. Bei der Schnellpolka «Potz Blitz» zeigten die Solisten Evi Widmer und Gastvirtuose Antonio Maiorano, Besitzer des Musik Centers Sursee, wie flink das Handzug- instrument bedient werden kann. Staunen war angesagt. Gute Stim- mung verbreiteten die Klänge aus dem Musical-Fantasiefilm «Mary Poppins». Bei diesem Stück legte das Akkordeo- norchester einen powervollen Finish hin, der das mitklatschende Publikum einfach mitriss. Ausserdem weihte Moderatorin Gränicher das schmun- zelnde Publikum in den zum Film ge- hörenden Kult-Zungenbrecher «Su- percalifragilisticexpialigetisch» ein. Dieses Wort wurde im Film ange- wandt, wenn man sonst nicht wusste, was sagen … Viel zu sagen hatte dafür das Akkordeon-Orchester Huttwil. Es bot grosses Kino. In Form von Musik der Gefühle. Das 31-köpfige Akkordeon-Orchester mit Schlagzeuger und Kontrabassist während dem Konzert in Huttwil. Bilder: Stefan Leuenberger Antonio Maiorano und Evi Widmer verblüfften mit grosser Fingerfertigkeit bei «Potz Blitz». Das Oboenspiel von Stephan Reber verzück- te das Publikum. Violonistin Johanna Kulke. Hochkonzentriert wirkten auch die jüngsten Mitglieder der «Newcomers». Dirigentin Silvia «Herzblut» Tanner-Rupp.

Grosses musikalisches Kino - aohuttwil.ch · Mit mitreissenden Melodien aus dem ... setzte ein – unwiderstehlich, mitreis-send, ... notabene seit Jahren anhaltende –

Embed Size (px)

Citation preview

11REGIONDonnerstag, 6. April 2017

UFHUSEN

Den Jüngsten die Freude am Musizieren weckenDas Konzert in der Fridli-Buecher-Halle Ufhusen am vergangenen Sonntagnachmitag gehörte den allerjüngsten Gästen der Musikgesellschaft Ufhusen: Ihnen hat sie das diesjährige Märchenkonzert gewidmet. Mit mitreissenden Melodien aus dem Mary Poppins-Film, mit der Erzählung und nicht zuletzt der Kostümierung begeisterten die MG und der Erzähler Arion Rudari neben ihrem jungen Zielpublikum auch dessen Begleitpersonen. Von Liselotte Jost-Zürcher

Dicht gedrängt sassen die Kinder auf Bänken, Stühlen, am Boden oder zu-weilen auch noch etwas scheu auf dem Schoss ihrer Eltern. Aber schon bevor das Konzert begann, belustigten sie sich mächtig: Was liefen denn da für Kaminfeger, Polizisten, Wehrmänner, komisch gekleidete Damen, ja, und sogar Tiere mit Instrumenten herum? Sie sollten es bald wissen. Der Kamin-feger Robert (Arion Rudari) stellte sich und die Familie Banks vor: Vater Geor-ge, der Bankier, Mutter Winifred, die Frauenrechts-Kämpferin, die beiden Kinder Michael und Jane, die weitge-hend sich und den Kindermädchen überlassen sind. Also keine so ganz gewöhnliche Fami-lie, das war schnell klar. Die Musik setzte ein – unwiderstehlich, mitreis-send, in einer Welt der Fantasie zwar, aber in einer, welche auch die Kinder in der Fridli-Buecher-Halle verstan-den. Draussen spielen und das Nach-hausegehen vergessen, das Zimmer nicht aufräumen wollen ... das waren durchaus Begebenheiten, die sie kannten. Aber dann geschahen unge-heuerliche Dinge: Das Kindermäd-chen – Mary Poppins – kam mit ihrem Regenschirm daher geflogen. Mit Charme, Spass und geschicktem erzie-herischem Vorgehen verstand sie es, Michael und Jane für das Aufräumen zu begeistern. Toll aber war, dass die Bücher sogar selbst ins Gestell zurück-kehrten. Ja, so wäre Aufräumen schön

... Papa Banks fand das alles jedoch gar nicht lustig. Er wollte, dass Mary Pop-pins die Kinder mit Strenge erzieht. Das ging schief. Die Kinder liefen weg und wurden von einem Kaminfeger aufgegriffen. Der Abend endete auf den Dächern von London, wo die Kin-der, Mary Poppins und die Kaminfeger fröhlich tanzten. Zuhause wartete der verärgerte Papa. Er hatte aber noch andere Sorgen. Nach einem Eklat in der Bank wurde er entlassen. Mary Poppins gab ihm zu verstehen, dass das Wichtigste in seinem Leben die Familie sei. Mit fröhlichem Drachen-fliegen endete die Geschichte. Mit viel

Aufwand hat der Dirigent der Musik-gesellschaft Ufhusen, Boris Oppliger, die Melodien der Sherman Brothers für die Brass Band arrangiert. Der Mu-sikgesellschaft ist es ein Anliegen, die Freude am Musizieren schon den Kleinsten mitzugeben. Seit 2014 wen-det sie sich mit Märchenkonzerten direkt an sie.

Noch attraktiveres AusbildungsangebotKünftig will sie das Konzept zur Aus-bildung junger Musikantinnen und Musikanten noch attraktiver gestalten. Um das Interesse von Kindern ab der

zweiten Klasse zu fördern, dürfen die-se einen kostenlosen Schnupperkurs (zweimal 30 Minuten) beim Musikleh-rer André Gygli (Musikschule Luzerner Hinterland) besuchen. Sie bekommen dazu ein eigenes Instrument zur Ver-fügung gestellt und werden nach den beiden Schnupperlektionen schon in der Lage sein, ein einfaches Stück zu spielen. Interessierte Eltern dürfen sich direkt bei André Gygli melden (Angaben am Schluss).Es ist längstens erwiesen, dass musi-kalische Tätigkeit im Kindesalter nebst der musikalischen und kulturellen Kompetenz insbesondere auch Kon-

zentration, Leistungsbereitschaft, Ge-meinschaftssinn, Kommunikationsfä-higkeit, Rücksichtnahme, Toleranz und Kreativität fördert. Das Erlernen eines Blechblasinstruments hat zu-dem den Vorteil, dass schon nach kur-zer Zeit mit Gleichaltrigen musiziert werden kann. Gemeinsames Konzer-tieren, Ausflüge, ein jährliches Musik-lager und kleine «Ständli» steigern die Freude am Musizieren zusätzlich.

Gut zu wissenInformationen: www.mgufhusen.ch. Für allfäl-lige Schnupperlektionen Blechblasinstrumente: André Gygli, Tel. 079 257 48 00.

Mit fröhlichen Melodien, einer Erzählung und spezieller Kleidung begeisterte die Musikgesellschaft Ufhusen im Sonntagnachmittag ihre kleinen und grossen Gäste. Bilder: Patricia Graf

HUTTWIL

Grosses musikalisches KinoAn zwei Konzerten in Sumiswald und Huttwil bot das Akkordeon- Orchester Huttwil unter dem Motto «music of emotions» ganz grosses musikalisches Kino. Von Stefan Leuenberger

«Du hast uns einfach voll im Griff», meinte Ueli Strahm, Präsident des Akkordeon-Orchesters Huttwil, nach den beiden Wochenend-Konzerten in der Aula Sumiswald und in der refor-mierten Kirche Huttwil in Richtung der Dirigentin Silvia Tanner-Rupp. Treffender hätte Strahms Wortwahl nicht sein können, denn was die bei-den Orchester während des 90-minü-tigen Programms «music of emotions» boten, war grosses Kino. Und dieser – notabene seit Jahren anhaltende – hohe Standard ist auf die unermüdli-che Arbeit von Silvia Tanner zurückzu-führen. Die Dirigentin lebt die Akkordeonmusik und vermag ihr un-erschöpfliches Herzblut ihren Schütz-lingen zu vermitteln. Folglich springt der Funke immer wieder auf das Pub-likum über – so wie bei «music of emo-tions», dem gelungenen Konzertpro-gramm in Spielfilmlänge.

Lustige Ansagerin«Wir unternehmen eine Reise durch die Filmwelt», kündigte Moderatorin Silvia Gränicher Ryser an. Mit ge-schickter Wortwahl, viel Witz und Charme führte die erfahrene Spreche-rin durch den Abend. Als eine Art Re-gieassistentin mit Klappe bot sie dem Publikum zu jedem Stück Informatives.

Überhaupt nicht verstaubtDas Konzert wurde durch das 16-köp-fige Nachwuchsorchester eröffnet. Es war erstaunlich und beeindruckend zugleich, wie virtuos und als funktio-nierende Einheit die jungen Musikan-

tinnen und Musikanten bereits wirk-ten. Und vom ersten Ton an zeigten die «Newcomers», dass Akkordeonspielen kein verstauber und altbackener Zopf ist. Mit «Ma Cherie» von DJ Antoine wurde gleich zum Einstieg ein Hitpa-raden-Knaller serviert. Das Highlight vom Nachwuchs, der von Maskott-chen «Disu» unterstützt wurde, war aber die Ballade «Without You» der Gruppe Badfinger. Der 1970 geschrie-bene Song, der durch Nilsson und Ma-riah Carey weltweit zum Nummer-eins-Hit wurde, packte das Publikum. Nach vier Darbietungen und viel Ap-plaus löste das Hauptorchester den Nachwuchs ab.

Oboen-Stück als Höhepunkt«Mit 31 Musizierenden ist es das gröss-te Akkordeonorchester der Schweiz. Es holte sich am Eidgenössischen Akkor-deonfest in Disentis im letzten Jahr die Bewertung «vorzüglich», informierte Gränicher die Anwesenden. Das Or-chester wurde den Vorschusslorbee-ren aber vollends gerecht. «Exodus», «Arthurs Theme» und «Der dritte Mann» hiessen die ersten Darbietun-gen. Und mit den eingängigen Melo-dien bestätigte das Orchester den tref-fenden Satz auf dem Konzertflyer: «Musik ist die Beschreibung der Welt ohne Worte.» Schon als viertes Stück folgte das Konzerthighlight. «Gabriels Oboe» aus dem Film «Die Mission» war schlichtweg ein Gedicht. Die Film-musik von Ennio Morricone gilt als eine seiner Besten. Und im Gewand des Blumenstädter Akkordeon-Or-chesters, welches einen wunderbaren Teppich für die gänsehauterzeugen-den Oboenklänge des Gastmusikers Stephan Reber legte, war dieser Song schlicht das Trumpf-As des Abends. Einfach traumhaft bezaubernd.

Virtuos – aber auch zauberhaftSowieso gehörten die Darbietungen mit Einbezug von anderen Instrumen-ten durch Gastmusiker zu den Glanz-punkten. Sie verliehen Abwechslung

und zeigten vor allem auf, dass der liebliche Akkordeonklang hervorra-gend mit anderen Instrumenten ver-schmelzt. So geschehen beim «Theme from Schindler’s List», bei welchem Johanna Kulke ihrer Violine zauber-hafte Klänge entlockte. Wieder hatten es die Akteure geschafft: Das Publikum versank komplett in der Melodie, liess – wie auf Kommando – für ein paar mit wunderbaren Klängen bestückte Mo-mente den Alltag hinter sich. Bei der Schnellpolka «Potz Blitz» zeigten die Solisten Evi Widmer und Gastvirtuose Antonio Maiorano, Besitzer des Musik Centers Sursee, wie flink das Handzug-instrument bedient werden kann. Staunen war angesagt. Gute Stim-mung verbreiteten die Klänge aus dem Musical-Fantasiefilm «Mary Poppins». Bei diesem Stück legte das Akkordeo-norchester einen powervollen Finish hin, der das mitklatschende Publikum einfach mitriss. Ausserdem weihte Moderatorin Gränicher das schmun-zelnde Publikum in den zum Film ge-hörenden Kult-Zungenbrecher «Su-percalifragilisticexpialigetisch» ein. Dieses Wort wurde im Film ange-wandt, wenn man sonst nicht wusste, was sagen … Viel zu sagen hatte dafür das Akkordeon-Orchester Huttwil. Es bot grosses Kino. In Form von Musik der Gefühle.

Das 31-köpfige Akkordeon-Orchester mit Schlagzeuger und Kontrabassist während dem Konzert in Huttwil. Bilder: Stefan Leuenberger

Antonio Maiorano und Evi Widmer verblüfften mit grosser Fingerfertigkeit bei «Potz Blitz».

Das Oboenspiel von Stephan Reber verzück-te das Publikum.

Violonistin Johanna Kulke.

Hochkonzentriert wirkten auch die jüngsten Mitglieder der «Newcomers».

Dirigentin Silvia «Herzblut» Tanner-Rupp.