Häusliche Aufgabenteilung

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Husliche Aufgabenteilung wandelt sich nur zgerlich - Engagement der Mnner in Deutschland vor allem bei der Kinderbetreuung gering

Frauen bernehmen nach wie vor den grten Teil der mit Haushalt und Kinderbetreuung verbundenen Aufgaben. Ein Wandel hin zu einer eher ausgeglichenen Arbeitsteilung in Partnerschaften findet nur langsam statt. Vor allem Kinderbetreuung bleibt eine weibliche Domne. Die Geburt des ersten Kindes bewirkt darber hinaus einen Traditionalisierungsschub, der sich auch auf klassische Hausarbeiten auswirkt.Eine Vielzahl an Studien widmet sich der Aufteilung der Hausarbeit zwischen Mnnern und Frauen, wobei sich ein Ergebnis wie ein roter Faden durch all diese Untersuchungen zieht: Hausarbeit ist und bleibt berwiegend Frauensache. Dennoch gibt es Unterschiede im internationalen Vergleich. So ist in Lndern wie Norwegen oder Schweden, die Geschlechtergleichstellung als Grundprinzip ihrer sozialstaatlichen Ausrichtung verstehen, die Aufgabenteilung eher ausgeglichen. hnliches gilt beispielsweise fr die USA und Kanada, fr die eine strkere Verwurzelung von Frauen im Arbeitsmarkt typisch ist. Im Falle liberaler Wohlfahrtsstaaten beruht die etwas ausgewogener verteilte Hausarbeit aber weniger auf einem egalitren Rollenbild als auf den begrenzten Zeitbudgets erwerbsttiger Frauen. Frauen, die in Vollzeit erwerbsttig sind, haben schlichtweg weniger Zeit, sich um die Hausarbeit zu kmmern, was selbst ohne Zutun der Mnner die husliche Aufgabenteilung ausgeglichener erscheinen lsst. Interessanterweise wirken sich Differenzen in den weiblichen Erwerbsmustern auch auf Unterschiede in der huslichen Aufgabenteilung zwischen Ost- und Westdeutschland aus. Die Arbeitsmarktintegration von Frauen wurde in der DDR forciert und hat sich als kulturelles Ideal in Ostdeutschland weitgehend etabliert. Auch die klaren Anreize des bundesdeutschen Sozialsystems fr Alleinverdienerfamilien konnten diese Muster bislang nicht verndern. Generell gilt: Wer mehr in klassische Erwerbsarbeit investiert, leistet weniger im Haushalt. Paare, die vom Modell des mnnlichen Ernhrers abweichen, sind durch eine egalitrere Aufgabenteilung charakterisiert (Abb. 1).

Abbildung 1: Husliche Arbeitsteilung von Paaren: Anteil der Aufgaben, die berwiegend von der Frau erledigt werden. Quelle: GGS 2005 (6371 Frauen und Mnner). Eine Studie der Universitt Rostock auf Basis des Generations and Gender Survey (GGS), der 2005 erhoben wurde, befasst sich mit der innerfamilialen Aufgabenteilung in Deutschland. Aus den Antworten der Befragten wird deutlich, dass Mnner und Frauen sich in unterschiedlichen Bereichen im Haushalt engagieren. So zeigt die Aufgabenteilung bei klassischen Hausarbeiten, wie Kochen, Splen oder Putzen, andere Muster als im Bereich der Elternaufgaben. Whrend die Hausarbeiten vor allem unter den jngeren Paaren immer strker egalitr aufgeteilt werden, bleiben Kinderbetreuung und -erziehung in erster Linie eine weibliche Domne. Paare mit Kindern gestalten ihre Aufgabenteilung also wesentlich traditioneller als kinderlose Paare. Anzahl und Alter der Kinder erweisen sich dabei als wenig relevante Einflussfaktoren. Vielmehr verschieben sich die Arbeiten vor allem mit der Geburt des ersten Kindes deutlich zu Lasten der Frauen. Die Familiengrndung lst darber hinaus einen Traditionalisierungsschub der huslichen Arbeitsteilung aus, der nicht unmittelbar aus der Kinderbetreuung resultiert. Ein wesentlicher Grund drfte darin liegen, dass die bisherigen Erziehungszeitregelungen de facto oft einen Rckzug der Frau aus dem Arbeitsmarkt begnstigt und damit eine traditionelle Rollenteilung zementiert haben. Das 2007 eingefhrte Elterngeld bietet mit der Kopplung finanzieller Transfers an eine vorherige Erwerbsttigkeit einen strkeren Anreiz fr Frauen, sich vor einer Geburt im Arbeitsmarkt zu etablieren, was vermutlich auch eine egalitre Aufgabenteilung frdern drfte.Unabhngig davon, ob Kinder vorhanden sind, hat aber schon allein die Dauer der Partnerschaft einen traditionalisierenden Effekt. Der Honeymoon-Hypothese zufolge gilt: Je lnger ein Paar zusammenlebt, desto grer ist der Anteil der Aufgaben, den die Frau bernimmt. Darber hinaus wird nach einer Heirat die Aufgabenteilung traditioneller. In nichtehelichen Lebensgemeinschaften werden die Aufgaben dagegen eher gleichmig aufgeteilt. Schlielich wirken sich Geschlechterrollenvorstellungen aus: Paare, die weniger deutlich zwischen mnnlichen und weiblichen Bereichen unterscheiden, praktizieren eine gerechtere Aufgabenteilung im Haushalt. Egalitre Rollenvorstellungen sind vor allem unter den Jngeren verbreitet, was den, wenn auch zaghaften, Wandel in der huslichen Arbeitsteilung frdert. Ob es sich hier allerdings um eine nachhaltige Vernderung hin zu einer egalitren Aufgabenteilung handelt oder ob unter den Jngeren einfach die traditionalisierenden Elemente von Heirat, Partnerschaftsdauer und Familiengrndung ihre Wirkung noch nicht entfalten konnten, muss Gegenstand knftiger lngsschnittbasierter Forschung sein.rdefoErschienen in Demografische Forschung aus Erster Hand, 2010, Ausgabe 1, Seite 4.

Aufgabenteilung in Haushalt und FamilieEine gleichberechtigte Aufgabenverteilung in der Familie bringt Zeit fr den beruflichen Wiedereinstieg und auch Spa, wenn alle Familienmitglieder das neue Haushalts-Konzept zusammen entwickeln und umsetzen. Perspektive-wiedereinstieg.de gibt Anregungen, was Familien im Zuge des Wiedereinstiegsprozesses dabei beachten knnen.

Um den Prozess der Aufgabenneuverteilung in der Familie erfolgreich zu gestalten, empfiehlt sich ein wertschtzender Umgang miteinander. Alle Beteiligten sollten sich ihren Wnschen und Zielen gem entfalten, mglichst viel an Aufgaben bernehmen, die sie mit Freude erledigen, sich dabei weder ausgenutzt noch bervorteilt fhlen und das Gefhl haben knnen, dass die bernommene Arbeit von den brigen Familienmitgliedern anerkannt und geschtzt wird.Gemeinsame Standards fr die Haushaltsfhrung definierenDamit alle das Haushalts-Konzept mittragen, ist es sinnvoll, gemeinsame Standards fr die Haushaltsfhrung festzulegen. Das kann durchaus spielerisch erfolgen: Jedes Familienmitglied knnte fr sich die Frage beantworten: Wieviel Sauberkeit und Ordnung zum Beispiel auf einer Skala von 1 bis 10 ist mir wichtig? Unter Umstnden ist es sinnvoll, die verschiedenen Lebensbereiche wie Kche, Badezimmer, Gemeinschaftsrume wie Wohnzimmer und Flur sowie die eigenen Zimmer (Schlafzimmer der Eltern, Kinderzimmer) einzeln zu betrachten. Liegen die Zahlenwerte in dem ein oder anderen Bereich bei einzelnen Familienmitgliedern weiter von einander entfernt, kann eine Lsung sein, die Zustndigkeiten im Haushalt gem der einzelnen Rume zu verteilen. Oder es muss eine Regelung gefunden werden, inwieweit sich die Bedrfnisse nach Sauberkeit und Ordnung annhern knnen.Eine zentrale Frage bei der Haushaltsfhrung ist, ob die Aufgaben bei Bedarf oder nach einem festgelegten Zeitplan zu erledigen sind. Auerdem gibt es Mglichkeiten, den Reinigungsaufwand zu verringern, zum Beispiel, indem Schuhe direkt an der Wohnungstr ausgezogen, Gegenstnde nach Benutzung direkt wieder an ihren Platz gelegt und Handtcher nicht jeden Tag gewechselt werden.Aufgabenverteilung in der Familie - BestandsaufnahmeOft ist den Familienmitgliedern nicht umfassend bewusst, welche verschiedenartigen Aufgaben insgesamt in einem funktionierenden Haushalt zu erledigen sind. Dann ist es empfehlenswert, eine Liste mit allen Ttigkeiten anzufertigen. Diese Methode ist unter Umstnden aufwendig aber auch erhellend. Die Bestandsaufnahme ermglicht eine erste Diskussion darber, ob einzelne Aufgaben mit dem Einverstndnis aller Beteiligten knftig wegfallen, eingeschrnkt oder mit Hilfe Haushaltsnaher Dienstleistungen erledigt werden knnen.Neben der Bezeichnung der Aufgabe, der notwendigen Hufigkeit ihrer Durchfhrung und Zeitaufwand werden in diesem Schritt die bisherigen Zustndigkeiten kenntlich gemacht. Bemerken die Familienmitglieder dabei Ungleichverteilungen, sollten sie das thematisieren. Was ist jedes Familienmitglied bereit, zu einer gerechteren Verteilung beizutragen? Was erwarten die Beteiligten voneinander?In der Broschre Fit fr den Wiedereinstieg wie sich Beruf und Familie unter einen Hut bringen lassen. Tipps fr eine erfolgreiche Rckkehr in den Beruf der Baden-Wrttemberg Stiftung findet sich eine umfangreiche Beispielliste, die bliche Aufgaben rund um Familie und Haushalt und Anregungen zur effizienten Gestaltung der Hausarbeit beinhaltet. Neuverteilung der Aufgaben in Haushalt und Familie gemeinsam vereinbarenVerschiedene Aspekte bei der Aufgabenverteilung knnen sein: Aufgaben im Haushalt nach verfgbarer Zeit aufteilen Aufgaben im Haushalt altersabhngig verteilen Aufgaben nach Vorlieben und Fhigkeiten verteilen Rotierendes Verteilungsverfahren Feste Zustndigkeiten definieren Haushaltsnahe Dienstleistungen in Anspruch nehmenDie ausgehandelte Verteilung der Aufgaben schriftlich festzuhalten, kann allen Familienmitgliedern zur Orientierung dienen: Wann muss wer was erledigen? Wenn eine Aufgabe getan ist, kann man sie als erledigt kennzeichnen. Manchmal entsteht darber auch ein positiver Wettbewerb mit dem Ziel, in mglichst kurzer Zeit viele Haken an die eigenen Aufgaben zu machen.Tipp: Um Kinder und Jugendliche an Aufgaben im Haushalt heranzufhren, die sie noch nicht alleine bewerkstelligen knnen, knnen Teams mit einem lteren Geschwisterkind oder Elternteil gebildet werden. berhaupt machen viele Aufgaben dann Spa, wenn man sie nicht alleine machen muss und dabei Unterhaltung hat. So knnen aus dem gemeinsamen Bettenbeziehen lustige Kissenschlachten werden und beim gemeinsamen Kochen sich gute persnliche Gesprche entwickeln.Durchhalten lohnt sichViele helfende Hnde schaffen die Arbeit schneller. Das bedeutet einen Zeitgewinn fr die Familie als Ganzes. Fr den Fall, dass es einmal schwerfllt, die vereinbarten Standards einzuhalten, knnten sich die Familienmitglieder mgliche Anreize berlegen, die motivieren, durchzuhalten. Zum Beispiel knnte ein Teil des durch den beruflichen Wiedereinstieg generierten Mehreinkommens fr einen Ausflug genutzt werden. Oder den Kindern wird in Aussicht gestellt, bei tatkrftiger Untersttzung im Haushalt als Beitrag zum Wirtschaftsunternehmen Familie mittelfristig von einer gestaffelten Erhhung des Taschengeldes zu profitieren. Fr die Partnerschaft kann der Anreiz in mehr Zeit fr gemeinsame Abende und Aktivitten liegen.Wichtig ist fr alle, dass sie ihre Erfahrungen mit den teilweise neuen Herausforderungen machen knnen. Sollte sich herausstellen, dass die Vereinbarungen nicht mehr passend sind, kann eine neue Aushandlungsrunde eingelutet werden.Materialienband 127Annelene Wengler, Heike Trappe und Christian Schmitt:Partnerschaftliche Arbeitsteilung und ElternschaftAnalysen zur Aufteilung von Hausarbeit und Elternaufgaben auf Basis des Generations and Gender SurveyHeft 127: Materialien zur Bevlkerungswissenschaft des Bundesinstituts fr Bevlkerungsforschung (2008)Arbeiten im Haushalt und Kinderbetreuung sind immer noch berwiegend Frauensache. Zwar streben Paare zunehmend eine gleichmigere Aufgabenteilung an, in der Praxis ist das tradierte Rollenverstndnis zwischen Mann und Frau jedoch noch weit verbreitet. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die im Auftrag des Bundesinstituts fr Bevlkerungsforschung (Wiesbaden) von einem Forscherteam um Prof. Dr. Heike Trappe (Universitt Rostock) bearbeitet wurde.Nach der Studie bernehmen Frauen weiterhin den grten Teil an Hausarbeiten und Elternaufgaben. Der Grad der Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern hngt vornehmlich von drei Faktoren ab: Von der Berufsttigkeit der Frau, von ihrem Beitrag zum Haushaltseinkommen und von der persnlichen Einstellung der Partner: So steigt mit dem beruflichen Engagement der Frau auch die Bereitschaft des Partners, sich an den Aufgaben zuhause zu beteiligen. Frauen bernehmen aber auch dann noch den Groteil der Aufgaben im Haushalt und bei der Kindererziehung, wenn sie in Vollzeit berufsttig sind. Je mehr die Frau zum Haushaltseinkommen beitrgt, umso eher kann sie zuhause Aufgaben an den Partner abgeben. In einer Partnerschaft, in der die Frau weniger als ein Drittel des Einkommens ihres Partners verdient, sagen 85 % der Mnner und 98 % der Frauen, dass vornehmlich die Frau die Elternaufgaben bernimmt. Verdient die Frau aber mehr als ihr Partner, sehen nur noch 50 % der Mnner und 79 % der Frauen eine solche ungleiche Verteilung der Arbeiten. Gleiche Einkommen von Mnnern und Frauen bewirken offensichtlich auch eine gleichmigere Aufgabenverteilung. Individuellen Rollenvorstellungen kommt eine entscheidende Bedeutung zu: Paare mit Einstellungen, die an Gleichberechtigung orientiert sind, leben tendenziell auch eine ausgeglichenere Aufgabenverteilung.Neben den genannten Faktoren beeinflussen weitere Determinanten die Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau. So spielen Art und Dauer des Zusammenlebens eine wichtige Rolle: Whrend Paare in nichtehelichen Lebensgemeinschaften eher zu einer ausgewogenen Arbeitsteilung neigen, findet man mit zunehmender Dauer des Zusammenlebens immer hufiger eine Rollenverteilung nach traditionellem Muster. Diese Tendenz wird durch Kinder im Haushalt noch verstrkt. Wenn Kinder da sind, bernehmen Frauen wieder typisch weibliche Aufgabenbereiche wie Mahlzeiten zubereiten, Geschirr splen, Einkaufen und Staubsaugen. Dabei spielen Zahl und Alter der Kinder nur eine untergeordnete Rolle; die traditionelle Aufgabenverteilung scheint sich also schon mit dem ersten Kind einzustellen.Bei der Aufgabenverteilung zwischen Mann und Frau gibt es allerdings regionale Unterschiede. So geben die Befragten in den neuen Bundeslndern eine ausgeglichenere Aufteilung der Routine-Hausarbeiten an als in den alten Bundeslndern - im Osten werden also etwas mehr Aufgaben vom Mann bernommen als im Westen.Die Untersuchung zeigt aber auch, dass uere Faktoren die Rollenverteilung zwischen Mann und Frau beeinflussen knnen. So neigen Paare strker zur gleichmigeren Aufteilung von Elternaufgaben, wenn sie durch soziale Netzwerke Freunde, Familie, ffentliche Einrichtungen in der Kinderbetreuung untersttzt werden.