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GOETHE INSTITUT CRDOBA
Die Mitfahrgelegenheit oder: Wie kann man gnstig durch
Deutschland reisen?
Absclussarbeit zur Erlangung des Zertifikats Grnes Diplom
Natalia Lobo Crdoba, 5. Mai 2014
Abschlussarbeit zur Erlangung des Zertifikats Grnes Diplom
Natalia Lobo, Goethe Institut Crdoba
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Inhalt Einleitung .................................................................................................................................... 3
1. Die Themenwahl..................................................................................................................... 5
1.1 Begrndung der Themenwahl .......................................................................................... 5
1.2 Sichtung von Lehrwerken ................................................................................................. 6
2. Die Recherchearbeit ........................................................................................................... 9
2.1. Allgemeines ber die Fernbusse und die Mitfahrgelegenheit .................................. 10
1.1. Die Entstehung und Entwicklung der Fahrgemeinschaften .................................. 10
1.2. Vorteile der Mitfahrgelegenheit ............................................................................ 10
1.3. Organisation ........................................................................................................... 11
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Natalia Lobo, Goethe Institut Crdoba
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Einleitung
Wenn man versucht, den Begriff Landeskunde zu erklren, stt man immer wieder auf
das gleiche Problem: Wie kann man in wenigen Worten einen Begriff erklren, der laut dem
Duden Universalwrterbuch (2000) die Wissenschaft von der Kultur, den geografischen
Verhltnissen, den historischen Entwicklungen o. . eines Landes ist? Es scheint ein viel zu
weiter Wissensbereich zu sein. Ein Beweis dafr, dass der Begriff Landeskunde nicht
einfach zu erklren ist, stellen die mehreren Versuche, das Fach Landeskunde zu
definieren. Noch schwieriger scheint es dann zu sein, die Landeskunde mit einem
kommunikativen und interkulturellen DaF-Unterricht in Zusammenhang zu bringen. Aber
trotz der scheinbaren Schwierigkeiten, ist es nicht nur sinnvoll, sondern auch ntig, sich als
DaF-Lehrer mit dem landeskundlichen Ansatz zu beschftigen.
Dazu sollte man sich jedoch darber im Klaren sein, dass Landeskunde viel mehr als die reine
bermittlung von Daten und Fakten ber Kultur, Geografie, Geschichte oder Alltag in den
deutschsprachigen Lndern ist. Es handelt sich vielmehr um ein Prinzip, das sich durch die
Kombination von Sprachvermittlung und kultureller Information konkretisiert und durch
besondere Aktivitten ber den Deutschunterricht hinaus wirken soll, z.B. durch Austausch
und Begegnung. Landeskunde ist kein eigenes Fach, beschrnkt sich nicht auf Staaten- und
Institutionenkunde, sondern bezieht sich exemplarisch und kontrastiv auf den
deutschsprachigen Raum mit seinen nicht nur nationalen, sondern auch regionalen und
grenzbergreifenden Phnomenen (Biechele/Padros 2003; 157).
Fr die Klassifizierung der verschiedenen Landeskundekonzepten gibt es mehr als einen
Versuch. Fr diese Einfhrung ist aber die Klassifizierung von Markus Biechele und Alicia
Padr (2003) diejenige, welche mir am sinnvollste erscheint. Die Autoren schlagen vor, die
unterschiedlichen didaktischen Anstze von Landeskunde in drei einzuteilen:
Einen kognitiven Ansatz, wobei das bergeordnete Lernziel der Erwerb von
Faktenwissen ist.
Einen kommunikativen Ansatz, mit dem bergeordneten Lernziel der
Kommunikative Kompetenz, d. h. das angemessene (sprachliche) Verhalten in
Alltagssituationen des fremden Landes .
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Einen Interkultureller Ansatz, wobei die bergeordnete Lernziele die
Orientierungsfhigkeit in einer fremden Kultur und Kommunikative Kompetenz in
interkulturellen Situationen sind.
Jeder Ansatz hat seinerseits eigene Lerninhalte und eine bestimmte Methodik. So gehren
zu den Lerninhalten des faktischen Ansatzes die Informationen ber geschichtliche
Ereignisse, berhmte Personen, Zeugnisse der hohen Kultur aus den Bereichen Soziologie,
Politik, Wirtschaft, Kultur, Geschichte, usw. Der kommunikative Ansatz hat als Lerninhalte
Themen der Alltagskultur als Referenzwissen fr adquate Verwendung der Sprache, z. B.
wie Menschen wohnen, sich erholen, arbeiten, miteinander in Verbindung treten, usw. Und
der interkulturelle Ansatz versucht, systematische Vergleiche zwischen der eigenen und der
fremden Kultur zu ziehen.
Die Methodik der drei Anstzen ist an die verschiedenen Lernziele angepasst. Im faktischen
Ansatz werden bungen zur Aneignung von Daten und Fakten eingesetzt, whrend im
kommunikativen Ansatz das sprachliches Lernen durch die Beschftigung mit authentischen
Texten und Materialien geschieht. Diese Texte und Materialien sind informativ und
vermitteln Alltagswissen aber auch handlungsorientiert, indem sie Modelle fr die
Alltagskommunikation bieten. Im interkulturellen Ansatz ist das Sprachenlernen eine Art
Entdeckungsreise in eine fremde Kultur. Dabei werden Strategien zur Erschlieung und
Aneignung der fremden Sprache und Kultur entwickelt.
Obwohl der Erwerb von Daten und Fakten immer ein Ziel des Unterrichts ist, sollte er nicht
wichtiger als die kommunikativen und interkulturellen Lernziele sein. Die Schler sollten
vielmehr fhig sein, diese Daten und Fakten im Rahmen einer kommunikativen Kompetenz
anzuwenden und sich damit auch besser in einer fremden Kultur zu orientieren.
Die vorliegende Arbeit beschftigt sich daher mit der Didaktisierung des landeskundlichen
Themas der Mitfahrgelegenheit unter dem Gesichtspunkt der drei genannten Anstze,
wobei der Nachdruck auf die kommunikative und interkulturelle Lernziele gelegt wird.
Der erste Teil widmen sich der Begrndung der Themenwahl. Dabei wird die
Lehrwerksituation in Bezug auf das Thema erlutert und das Thema eingegrenzt.
Anschlieend wird die Recherchearbeit fr dieses Thema kurz dargelegt. Und zum Schluss
wird eine Unterrichtssequez prsentiert, in der das gesammelte Material fr eine Zielgruppe
mit einem A.2.2 Sprachniveau didaktisiert wird.
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1. Die Themenwahl
Fr diese Arbeit habe ich das Thema Mitfahrgelegenheit oder: Wie kann man gnstig in
Deutschland reisen? gewhlt. Ein Thema, dass ich in den folgenden Abschnitten erlutern
und didaktisieren werde.
1.1 Begrndung der Themenwahl
Im Vergleich zu Argentinien ist Deutschland ein kleines Land1, aber die Bevlkerungsdichte
(226 Einwohner pro km2) ist in Deutschland viel hher als in Argentinien (14,4 Einwohner pro
km2). Das Land ist so dicht bewohnt und hat so viele Gro- und Kleinstdte, Drfer und Orte,
die man besuchen kann, dass in der Regel weder die Zeit noch das Geld gengen, um einen
gesamten Eindruck Deutschlands in einem einzigen Aufenthalt haben zu knnen. Wenn man
aber nach Deutschland zum ersten Mal reist, hat normalerweise den Wunsch, das Land so
viel wie mglich kennen zu lernen. Diese war meine Erfahrung und sie hat mich dazu
inspiriert, dieses Thema auszuwhlen.
Ich war schon zum vierten Mal in Deutschland und bin viel gereist, doch ich war weit davon
entfernt, das ganze Land zu kennen. Natrlich htte ich das gerne gemacht, aber weder die
Zeit noch -auch fter- das Geld reichten mir, um mein Wunsch zu verwirklichen. Ich war
immer ausschlielich mit der Deutschen Bahn gereist. Andere Reisemglichkeiten hatte ich
noch nicht probiert, weil ich davon berzeugt war, dass die Bahn die schnellste und
gnstigste Form zum Reisen war. Doch ich war nicht ausreichend informiert und erst
nachdem ich viel Geld fr Bahnfahrkarten ausgegeben hatte, erfuhr ich, dass es andere
Mglichkeiten gab, ohne einen so groen Geldaufwand sich innerhalb Deutschlands zu
bewegen, wie z. B. die Fernbusse oder die Mitfahrgelegenheit.
Da meine Lerner in der Regel eine Reise nach Deutschland planen entweder zum Studieren
oder um das Land zu kennen-, finde ich das Thema fr sie nicht nur interessant, sondern
auch in einer realen Situation umsetzbar. Normalerweise rechnen sie damit, so viel und
gnstig wie mglich innerhalb Deutschlands reisen zu knnen. Das Thema ist interessant
auch fr diejenigen, die keine Reise nach Deutschland vor haben, weil sie z. B. einen
1 Flche Deutschlands: 357.267 km , Flche Argentiniens: 2.780.400 km
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interkulturellen Vergleich zwischen den Reisemglichkeiten in Argentinien und denen in
Deutschland machen knnen.
Auch unter dem Gesichtspunkt des Sprachniveaus der Zielgruppe ist das Thema geeignet,
weil gerade auf diesem Niveau der Wortschatz rund um die Verkehrsmittel in Deutschland
gelernt wird
Das Thema Mitfahrgelegenheit ist in unserem Kulturkreis immer noch ziemlich fremd.
Obwohl das Mitfahren in den letzten Jahren dank der neuen Kommunikationsformen (Foren,
Facebook) in Argentinien keine unbekannte Reiseform darstellt, ist sie nicht verbreitet und
im Vergleich zu Deutschland ist sie noch weit davon entfernt, eine populre Reiseform zu
sein. In Deutschland ist die Mitfahrgelegenheit schon seit langem eine gnstige und viel
verbreitete Form, um von einer Stadt nach der anderen zu reisen. Dafr wurden sogar Apps
fr das Handy entwickelt, die das Mitreisen noch einfacher und sicherer machen. Das ist fr
uns absolut unbekannt und es wre nicht nur praktisch, sondern auch interessant fr meine
Schler zu lernen, wie man entweder mit dem Handy oder mit dem Computer eine
Mitfahrgelegenheit finden und sich dafr anmelden kann. Und wenn sie die Idee gut und
praktisch finden, knnen sie selber so etwas in unserem Land implementieren.
1.2 Sichtung von Lehrwerken
Mein Thema umfasst zwei Bereiche: Ich beziehe mich sowohl auf die alternativen
Fahrmglichkeiten innerhalb Deutschlands (als Einfhrung in das Hauptthema) als auch auf
die Mitfahrgelegenheit und die Form, wie man sich ber eine Fahrt damit online informieren
und anmelden kann.
Das Thema Reisen wird in verschiedenen Lehrwerken im unterschiedlichen Mae und
unter verschiedenen Gesichtspunkten behandelt. Oft wird es mit den Themen
Verkehrsmittel, Reisemglichkeiten und Reiseplne verknpft, aber in keinem der
Lehrwerke wird die tatschliche Vielfalt des Themas dargestellt, denn die Mitfahrgelegenheit
(obwohl sie ziemlich verbreitet und populr in Deutschland ist) wird in den Lehrwerken
absolut nicht erwhnt.
Im Folgenden prsentiere ich zusammenfassend die Resultate der Lehrwerkanalyse, die mir
zu der eben genannten Schlussfolgerung gebracht hat.
Es wurden insgesamt 9 Lehrwerke in Betracht genommen. Die Bcher sind fr die Niveaus
A1 und A2 des Gemeinsamen Europischen Referenzrahmens fr Sprachen (GER) verfasst
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worden. Die Auswahl der Lehrwerke hatte als Kriterium ihre Aktualitt und Anwendung in
den unterschiedlichen Goethe Institute weltweit. Im Folgenden werden die analysierten
Lehrwerke aufgelistet:
Niveau A1
Netzwerk A1 (Langenscheidt, 2011): In der Lektion 3 (S. 27 und 29) werden die
Verkehrsmittel thematisiert, aber weder die Fernbusse noch die Mitfahrgelegenheit
kommen vor.
Tangram Aktuell A1 (Hueber, 2010): Weder das Thema Reisen noch Verkehrsmittel
werden in diesem Lehrwerk behandelt.
Menschen A1.1 (Hueber, 2012): Auf der Seite 71 gibt es einen kurzen Lesetext ber die
Verkehrsmittel in Zrich, aber das ist der einzige Bezug auf das Thema, das man in diesem
Lehrwerk finden kann.
Menschen A1.2 (Hueber, 2012): Weder das Thema Reisen noch Verkehrsmittel werden
in diesem Lehrwerk behandelt.
Schritte International 1 (A1.1) (Hueber, 2008): Weder das Thema Reisen noch
Verkehrsmittel werden in diesem Lehrwerk behandelt.
Schritte International 2 (A1.2) (Hueber, 2008): In der Lektion 11 wird das Thema
Verkehrsmittel im Zusammenhang mit den Prpositionen mit (mit dem Bus, mit der
Bahn) und zu (zu Fu) prsentiert. In der gleichen Lektion findet sich eine
Zuordnungsaufgabe mit einem kommunikativen Lernziel: Die Schler knnen Information in
einem Fahrplan finden, Reiseplne lesen und Durchsagen am Bahnhof bzw. im Flughafen
verstehen.
Niveau A2
Netzwerk A2 (Langenscheidt, 2011): In der Lektion 5 wird das Thema Bahnreisen im
Zusammenhang mit der Sprachhandlung Gesprch am Fahrkartenautomat behandelt, aber
es wird kein Bezug auf andere Verkehrsmittel genommen.
Tangram Aktuell A2 (Hueber, 2010): In der Lektion 2 wird das Thema Reisen eingefhrt,
aber nur in Bezug auf Urlaub und Urlaubsziele und nicht auf Verkehrs- oder Reisemittel.
Menschen A2.1 (Hueber, 2012): In diesem Band werden die Themen Reisen und
Verkehrsmittel nicht genannt, weil sie im nchsten Band ziemlich ausfhrlich behandelt
werden.
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Menschen A2.2 (Hueber, 2012): In diesem Band bildet das Thema Reise und Verkehr der
Kern der Lektion 17 (S. 29), aber trotz der ausfhrlichen Bearbeitung des Themas in
Zusammenhang mit den vier Fertigkeiten (ber Reisegewohnheiten sprechen, ein
Reisetagebuch im Internet lesen, Hrverstehen: Mit welchen Verkehrsmitteln verreisen Sie
gern?) wird hier kein Bezug auf die Mitfahrgelegenheit genommen.
In der Lektion 22 dieses Buches wird das Thema Carsharing behandelt, aber das ist nicht
die Mitfahrgelegenheit.
Schritte International 3 (Hueber, 2008): An Anlehnung an das Lehrwerk Menschen, wird in
diesem Band kein Bezug auf das Thema genommen, weil es im nchsten Band auch
ausfhrlich behandelt wird.
Schritte International 4 (Hueber, 2008): In der Lektion 12 dieses Lehrwerkes wird das Thema
Reisen mit mehreren bungen fr die verschiedenen Fertigkeiten behandelt. Dabei
handelt es sich jedoch um die Buchung einer Reise oder um das Planen einer Traumreise und
nicht um Verkehrsmittel oder alternative Reisemglichkeiten.
Zusammenfassend lsst sich sagen, dass es in keinem der Lehrwerke die tatschliche Vielfalt
des Themas Reisen und Verkehrsmittel dargestellt, weil kein Lehrwerk die alternativen
Reisemglichkeiten wie z. B. die Fernbusse oder das von mir gewhlte Thema, die
Mitfahrgelegenheit, behandelt.
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2. Die Recherchearbeit
Fr die Recherchearbeit habe ich eine Reihe von berlegungen angestellt, die mir in der
Suche nach dem Material orientieren sollten. Dabei habe ich mich u. a. die folgenden
Leitfragen gestellt:
1. Welche alternative Reisemitteln gibt es in Deutschland, wenn man nicht mit der Bahn
fahren mchte?
2. Was ist die Mitfahrgelegenheit?
4. Unter welchen Umstnden ist diese Reiseform erschienen?
5. Wer ausnutzt diese Reisemglichkeit und warum?
6. Wie funktioniert die Mitfahrgelegenheit und welche Regeln gibt es fr die Mitreisenden
bzw. fr den Fahrer?
7. Wie kann man sich darber am besten informieren?
Ich stelle auf die Grundlage von meinen geringen Vorkenntnissen ber das Thema die
folgenden Hypothesen auf:
- Es gibt in Deutschland andere Mglichkeiten, um billig zu fahren.
- Die seit kurzem fr die Reisen innerhalb Deutschlands Fernbusse stellen eine gnstige aber
noch nicht so bekannte Reiseform dar.
- Die Mitfahrgelegenheit ist seit langem in Deutschland bekannt und daher ist sie vielleicht
mehr verbreitet, als die Fernbusse.
- Die Mitfahrgelegenheit ist einer Reiseform, die hauptschlich von junge Erwachsene
ausgenutzt wird.
- Die Mitfahrgelegenheit ist eine neue Reiseform, die ihre Entwicklung der neuen
Kommunikationsmittel (Internet) zu verdanken hat.
Um auf meine Leitfragen Antworten zu finden, die meine Hypothesen entweder besttigen
oder widerlegen wrden, habe ich eine Recherche gemacht, bei der ich Information aus dem
Internet, aber auch durch Interviews vor Ort im Bro der Firma mitfahrgelegenheit und
mit einem Mitfahrgelegenheitsbenutzer gesammelt habe. Im folgenden lege ich die
Ergebnisse meiner Recherche dar, die ein umfassendes Bild des Themas darstellen sollten.
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2.1. Allgemeines ber die Fernbusse und die Mitfahrgelegenheit
Nach meiner Recherche konnte ich tatschlich feststellen, dass sowohl die Fernbusse als
auch die Mitfahrgelegenheit gnstigere Reiseformen als die Deutsche Bahn sind.
Da die Fernbusse erst seit einem Jahr2 fr Reisen innerhalb des Landes erlaubt sind, sind die
verschiedenen Firmen, die solche Reisen anbieten, fr die Mehrheit noch ziemlich
unbekannt. Aber sie werden sicherlich in kurzer Zeit an Bedeutung gewinnen, weil sie fast
alle wichtige Stdte in Deutschland verbinden und viel gnstiger als die Deutsche Bahn sind.
Trotzdem habe ich mich in dieser Arbeit auf die Mitfahrgelegenheit konzentriert, und das
Thema der Fernbusse als alternative Reiseform nur als Teil der Einfhrung behandelt, denn
dabei handelt es sich um ein Thema, das man individuell als Hauptthema einer Hausarbeit
bearbeiten knnte.
1.1. Die Entstehung und Entwicklung der Fahrgemeinschaften
Mitfahrgelegenheit (MFG) nennt man eine organisierte Mitnahme von Mitreisenden im
eigenen Auto, teilweise auch mit der Bahn bei Reisen, die fr mehrere Personen billiger
werden.3 Ich beziehe mich hier auf die Mitnahme im eigenen Auto.
Die aktuellen formen des Mitfahrens entwickelten sich aus den sog. Fahrgemeinschaften.
Die Bewegung zur Bildung von Fahrgemeinschaften begann in den 1970er-Jahren mit der
lkrise - bzw. den in manchen Lndern verordneten autofreien Tagen. Heutzutage haben
sich die Fahrgemeinschaften durch die neuen Medien (Internet, Handy, SMS) groartig
verbreitet, und werden in der Regel von Institutionen oder Firmen organisiert, die manchmal
dafr eine kleine Zahlung verlangen, wie z. B. mitfahrgelegenheit, oder den Dienst
gebhrenfrei anbieten, wie z. B. Mitfahrangebot, Mitfahrzentrale, Blablacar!, etc.
1.2. Vorteile der Mitfahrgelegenheit
Die Vorteile dieser Reiseform sind viele, u.a. kann man die folgenden nennen:
- Man kann schnell von einer Stadt zur anderen reisen, ohne ein eigenes Auto zu haben.
- Man kann kosten sparen.
- Man muss eine lngere Strecke nicht unbedingt allein fahren.
2 Siehe dazu den Artikel Bus statt Bahn, im Anhang.
3 Seite Mitfahrgelegenheit. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopdie. Bearbeitungsstand: Dezember 2013, URL:
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Mitfahrgelegenheit&oldid=125860116 (Abgerufen: 1. Mai 2014)
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- Die Umwelt wird dabei geschtzt.
- Als Tourist kann man nicht nur neue Gegenden kennen, sondern auch Personen.
- Als DaF-Lerner kann man das gelernte ben (kommunikativer Ansatz).
1.3. Organisation
Eine Mitfahrt wird zuerst von einem Autobesitzer angeboten. Dann muss der/die
Interessent/in die Mitfahrgelegenheit suchen und finden. Unabhngig davon, ob die
Mitfahrgelegenheit per Internet oder eine lokale Mitfahrzentrale gefunden wurde, wird in
der Regel empfohlen, einige Details zu klren, damit es nicht zu Missverstndnissen und
rgernissen kommt. Man sollte abklren, ob und wie viele Pltze noch frei sind bzw.
bentigt werden. Es ist auch sinnvoll, Namen und Handynummer austauschen, damit man
sich kurzfristig ber nderungen oder Probleme im Verkehr und Versptungen informieren
kann. Ein genauer Treffpunkt fr den Reisebeginn und ein Ausstiegsort fr das Ende der
Mitfahrt sind fr beide Seiten hilfreich. Dabei ist zu bedenken, dass Mitfahrgelegenheiten in
vielen Fllen nur eine Reise-Teilstrecke abdecken. Oft ist das fr beide Seiten zutreffend.
Nicht zuletzt sollte man ber die Hhe der Fahrtkostenbeteiligung eine klare Absprache
treffen.
Die ersten Schritten (Mitfahrgelegenheit anbieten bzw. suchen und finden, und sich in
Verbindung mit dem Fahrer setzen) werden heutzutage durch die oben genannten
Institutionen oder Firmen organisiert. Aber fr die Absprache und Klrung der Details muss
der Mitfahrer einige kommunikative Kompetenzen besitzen, die fr DaF-Lerner nicht immer
selbstverstndlich sind. Deswegen finde ich es wichtig, solche kommunikative Fhigkeiten im
Unterricht zu entwickeln und zu trainieren.
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Auswertung der Recherche
Vorberlegungen zur Didaktisierung und Auswahl des Materials
Hauptlernziel:
Die Lernende knnen die alternativen Reisemglichkeiten innerhalb Deutschlands im
allgemeinen kennen, sich ber die Mitfahrgelegenheit ausfhrlich informieren und eine
Reise damit planen. Die Schler knnen auerdem von einer Fahrt mit alternativen
Reisemglichkeiten erzhlen.
Einzelne Lernziele:
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1. Die Lernende knnen die Reisemglichkeiten innerhalb Deutschlands nennen und sie mit
den eigenen Reisemglichkeiten vergleichen.
2. Die Schler knnen die verschiedenen Reisemglichkeiten innerhalb Deutschlands (Zug,
Flugzeug, Bus, Auto, Mitfahrgelegenheit) vergleichen und Vor- und Nachteile von diesen
finden.
3. Die Schler knnen die Anleitungen fr eine Online/Handy-Anmeldung verstehen und sich
fr eine Reise mit der Mitfahrgelegenheit selbst anmelden.
4. Die Schler knnen eine kurze Geschichte ber eine Reise mit alternativen Reisemitteln
schreiben.
Didaktisierungsideen
Lernziel 1
Einstieg
Plenum
Reisemittel nennen.
Wordle
Womit reist ihr am meisten innerhalb Argentinien?
Vergleich mit Deutschland.
Was haben wir nicht?
Was haben sie nicht?
Warum?
Wieso?
Lernziel 2
Gruppenarbeit / Plenum
Kurzer Text mit Daten und Fakten (Preise, Verbindungen, Hufigkeit,
Buchungsmglichkeiten, etc.). Jede Gruppe stellt eine Reiseform vor.
Vergleich im Plenum
Welche Form ist die gnstigste / schnellste / sicherste / am verbreiteste?
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Welche Form wrdet ihr whlen?
Lernziel 3
Einleitung
Vor dem Hren ?
Hrverstehen (Gesprch mit Mitfahrtbenutzer)
Globales verstehen: W-Fragen
Wer?
Was?
Warum?
Wie oft?
Etc.
Detailliertes Hren
Richtig Falsch
Nach dem Hren:
Broschre Post-Bus / City2City Bus
Partnerarbeit
Jedes Paar bekommt eine unterschiedliche Aufgabe: Eine Verbindung suchen, von... nach...,
Ab-Anfahrt, Preis, Dauer etc.