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JESUITENMISSION 2010 Heft 1 MENSCHEN FÜR ANDERE Weltweit mit den Armen

Heft 04, 2010

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Magazin der Jesuitenmission Österreich

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MENSCHEN FÜR ANDERE

Weltweit mit den Armen

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Liebe Freundinnen und Freunde der Jesuitenmission!

WELTWEIT MIT DEN ARMEN: Das Erdbeben in Haiti hat uns allen bewusst gemacht, wie rasch Wohlstand und Sicherheit über unseren Köp-fen zusammenberechen kann. Spontan haben viele Menschen sich mit den Ärmsten solidarisiert. Wir können beim Neustart in Haiti kräftig mithelfen. Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung. Diese Perspektive der Armen neh-men wir das ganze Jahr über ein. Im vorliegenden Heft wollen wir einen kleinen Einblick in unsere Projekte geben. P. Gutheinz und die Projekte in Asien gehören aus der Tradition der Jesuitenmission zu uns. Die weltwei-ten Entwicklungen bringen Veränderungen auch in unserer Zusammenar-beit. Ich freue mich besonders, dass im Jubiläumsjahr von Matteo Ricci SJ die Situation in China in den Blick genommen werden kann. In kurzen Dar-stellungen können Sie hier auch die Entwicklungen in unseren weltweiten Projekten nachlesen. Gerne informieren wir näher auf Anfrage, oder auf un-serer Homepage.

MENSCHEN FÜR ANDERE: Mit unserem Rechenschaftsbericht für das Jahr 2009 sagen wir Danke für jede Unterstützung. Mit der Gründung dieser Jesuitenaktion für weltweite Sozialprojekte ermöglichen wir unseren Förde-rern auch die Absetzbarkeit Ihrer Spenden.

JESUITENMISSION: Wir senden kaum Missionare aus. Unsere Kontakte gehen zu einheimischen Mitbrüdern, die vor Ort in den Projekten leben und arbeiten. Die Voluntäre sind unsere neuen Botschafter des interkulturellen Austausches und der persönlichen Hilfe. Ich freue mich, dass wir Freiwillige in China, in Indien, in Paraguay und in Afrika vor Ort haben. Die Chance di-rekt mit Menschen in Not zusammenzuarbeiten, verändert das Leben.

Dankbar, Ihr

Hans Tschiggerl SJMissionsprokurator

EDITORIAL

ImpressumJESUITENMISSION MENSCHEN FÜR ANDERE, 2010 Heft 1 Medieninhaber und Herausgeber: Missionsprokur der Gesellschaft Jesu in Österreich, Canisiusgasse 16, A-1090 Wien, Tel +43 01 3170519, [email protected], www.jesuitenmission.at Redaktion: P. Hans Tschiggerl SJ, Patrick Karbon, Gestaltung: Martin Tiefengrabner, Druck: LDD Communication Bildnachweis: Jesuitenmission (Titelbild, S2-7,S9,S23), Casa Ricci (S6) Amar y Servir (S9) P. Leitner SJ (S8) Erda(S8), Viet-nam Social Service (S7), AJAN (S10), Jesuitenmission Deutschland (S10,14f,17,24), A. Hammerschmidt (S19f), Loyola School (S11) Herder Verlag (S16), ÖNB/Wien, Bildarchiv, Kar Rolle 119 (S12f)DVR 0029874(234), P.b.b. Verlagsort 1090 Wien GZ 02Z032649M,

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Reich an Erfahrung in der China-mission, haben die Jesuiten der letz-ten Jahrzehnte sich nicht nur auf die Missionierung von oben konzen-triert, wie es Matteo Ricci durch die Akkomodation vor über 400 Jahren anging, sondern sich immer mehr den vielen Bedürftigen und Armen des Reiches zugewandt, um tatkräf-tig dort anzupacken, wo Menschen in Not sind. Ein Projekt, das beson-dere Beachtung verdient, ist das CLS, das China Leprosy Service, das am 9. September 2000 in Taipei von Luis Gutheinz SJ gegründet wurde. Zehn Jahre nach dessen Gründung schil-

dern wir die jüngsten Entwicklungen dieses Projektes, das sich um die Le-prakranken in Taiwan und vor allem in Festlandchina kümmert.

Teamarbeit

1997 haben sich bereits Casa Ric-ci Social Services (CRSS) in Macau, China Apostolate to Lepers (CAL) in Hongkong, und im Jahr 2000 auch China Leprosy Service (CLS) in Taiwan zu einer gemeinsamen Ar-beitsgruppe zusammengeschlossen. Geographisch liegen sie an drei ver-schiedenen Orten. Von Anfang an

China Leprosy Service (CLS) wurde am 9. September 2000 in Taipei von Luis Gutheinz SJ gegründet. Jährlich bringt Gutheinz einen Bericht über die Entwicklung seiner Gründung heraus.

10 Jahre China Leprosy Service

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P. Gutheinz SJ mit einer Mutter von fünf Kindern

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CHINA

waren auch die International Volun-teers for Development (VIS) mit da-bei, einige Jahre später die Internati-onal Health Care (IHC) von Korea, und viele lokale Schwesterngemein-schaften am Festland China. Die-se Gruppen sind offiziell vom Nati-onalen Leprakontrollzentrum (STD und CDC) in Nanjing, China, sowie von den örtlichen Gesundheitsbüros anerkannt und gestützt worden.

Von 27. August bis 16. September 2009 haben Mitglieder des CLS zu-

sammen mit dem Direktor des Natio-nalen Leprakontrollzentrums in Nan-jing, Prof. Dr. Zhang Guo Cheng, das Leprosarium von Gaoyou, Ganduo, in der Provinz Jiangsu besucht. Sie ha-ben erfahren, dass STD und CDC den Dienst von katholischen Schwe-stern und qualifizierten Laien will-kommen heißen. Tausende von Le-prakranken warten auf unseren gut organisierten und effektiven Einsatz.

Prof. Dr. Zhang Guo Cheng ist am 15. September 2009 nach Macau gekom-men, begleitet von den Direktoren der Krankenhäuser und Leprosarien von Mingguang, Anhui Provinz (Di-rektor Li Xin Jie), von Tongling, An-hui Provinz (Direktor Yu Sh Sheng), von Taixing, Jiangsu Provinz (Direk-tor Yao Gen Hong), und von Nan-jing, Provinz Jiangsu (Direktor Chen Hong Ning). Der 16. September 2009 ist einem sehr wertvollen und weiter-führenden Dialog mit diesen wich-tigen Vertretern des Gesundheitswe-sens in China gewidmet worden.

Als Zeichen der Dankbarkeit, insbe-sondere für CRSS und seinen Grün-der P. Luis Ruiz SJ, zu seinem 97. Ge-burtstag, haben die Gäste aus China Gemälde und Kalligraphien über-reicht. Dies ist im Namen von Tau-senden von Leprakranken in China geschehen.

Wir hoffen, dass dieses gegenseitige Verständnis von NGOs mit den of-fiziellen Regierungsstellen Chinas Veränderungen bewirkt. Weg von ei-ner eher passiven Duldung zu einer Zusammenarbeit, zum Wohle so vie-

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Von Lepra gezeichnete

Frauen in der Provinz

Sichuan

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CHINA

ler Menschen am Rande der Gesell-schaft.

Neustrukturierung des CLS

CLS wurde am 9. Dezember 2000 auch beim Innenministerium der Re-publik China registriert. Die Verwal-tung des CLS errichtete zunächst ein Büro in Taipei, im Jahr 2003 dann ein weiteres in der Provinz Sichuan, mit kräftiger Unterstützung des Direktors des CDC der Region, Dr. Zhang Jian Hua. Die beiden Büros koordinierten die vielfachen Dienste für die Lepra-kranken in vielen Provinzen.

In den Anfangsjahren hat sich die Aufmerksamkeit der beiden Büros vor allem auf die mehr als 30 Schwe-stern der Heiligen Familie konzen-triert. Sie haben von Beginn an in den Leprosarien des CLS gedient.

Im Laufe der letzten Jahre haben sich auch andere Schwestern zum Lepro-sendienst bereit erklärt. Damit wurde das Management von CLS kompli-zierter. Es braucht Koordinatoren aus drei verschiedenen Vereinigungen, zusammen mit einem Vertreter des CRSS, Macau. Es wird einige Zeit und viel Erfahrung brauchen, bis die Neustrukturierung des CLS Manage-ments eine den Anforderungen und sozialen Bedingungen entsprechende Form gefunden hat.

In all diesen Diskussionen und Über-legungen haben wir immer unser letztes Ziel vor Augen: das Wohler-gehen und die Lebensfreude unserer Leprafreunde.

Zusammenarbeit

Die sich ausweitenden Dienstlei-stungen für Leprakranke am Festland China können auf lange Sicht nicht mehr von außen koordiniert und ge-führt werden. Die Zeit ist gekom-men, neue Wege der Zusammenar-beit mit lokalen Organisationen zu suchen und zu finden.

Im August 2009 haben Mitglieder von CLS in Shijiazhuang mit Vertre-tern der ersten sozialen Einrichtung der katholischen Kirche im heutigen China über eine engere Zusammen-arbeit diskutiert: Jinde Charities. Man denkt daran, den Leprosendienst als neues Feld der Jinde Charities einzu-richten.

Das Zusammentreffen der beiden Di-rektoren in Macau am 16. September 2009 gibt Hoffnung, dass eine zu-künftige Zusammenarbeit von CLS mit lokalen Organisationen wahr werden kann.

Luis Gutheinz SJ

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UNSERE PROJEKTE

CHINA: ST. BOSCOBehindertenzentrum-Daming

Seit über zwanzig Jahren betreiben die Schwestern der Kongregation des Hl. Pierre Fourier das St. Bosco Behin-dertenzentrum in Daming, wo sie 30 Kinder und Jugendliche im Alter von 0-16 Jahren betreuen. Das Gebäude wurde 1996 mit Hilfe der Jesuiten-mission errichtet. Die aktuelle Hilfe geht hauptsächlich in den Betrieb des Behindertenzentrums: Essen für die Kinder, Heizkosten, Physiotherapien, Weiterbildung. Im Jahr 2009 konn-ten wir zwei freiwillige Fachkräfte ins St. Bosco Zentrum schicken: Ulrich Treipl und Dr. Inge Knödlstorfer ha-ben wertvolle Hilfe und Erfahrung in ihren Einsätzen gebracht. Danke!

CHINA: CASA RICCI SOCIAL SERVICE

Luis Ruiz SJ gründete Ende der 80er den Casa Ricci Social Service, der heute Lepradörfer in China, Vietnam und Myanmar betreut. Die Kranken werden behandelt und geheilt, Kinder können zur Schule gehen. In den Dör-fern gibt es Wasser- und Stromversor-gung. Die Familien lernen wirtschaft-lich auf eigenen Beinen zu stehen. Sie entwickeln Eigeninitiative und Solida-rität. Die Vergabe von Mikrokrediten stärkt die Selbstverantwortung. Un-sere Hilfe geht in die Weiterbildung: Schwestern leben mit den Leprakran-ken. Eine besondere Herausforderung sind für sie die AIDS- Kranken und -Waisen, denen sie das Leben in ei-ner familiären und würdevollen At-mosphäre ermöglichen.

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WELTWEIT

VIETNAM: SOCIAL SERVICE

Seit 2007 können die Jesuiten in Vietnam das Alberto Hurtado Center führen. Dieses Zentrum für Sozial-projekte in Vietnam ist unser Projekt-partner, mit dem wir die Ausbildung und Fortbildung von Gemeinde-leitern unterstützen. Im kommuni-stischen Vietnam ist besonders die Unterstützung der Kirche ein Thema. So konnten wir 2009 gemeinsam mit `Kirche in Not´ den Bau der Pfarr-kirche von Tao-Tac in Dalat ermögli-chen. Herzlichen Dank für die groß-zügige Unterstützung!

TIBET: SHEM GROUP

Shem ist das tibetische Wort für Nächstenliebe. Shem Group ist eine Gründung von tibetischen Studen-tinnen, die ihre Heimatdörfer und besonders Frauen durch Kleinpro-jekte fördern. Die Projekte werden in Zusammenarbeit mit den tibetischen Dorfbewohnern entwickelt.

2009 hat eine Gruppe von jungen Wiener Erwachsenen zwei Wasser-leitungsprojekte von Shem Group fi-nanziert. Frauen, Mädchen, Kinder können sich der Schule und anderen wichtigen Arbeiten widmen. Sie müs-sen nicht mehr lange Strecken gehen, um Wasser zu holen, denn die Wasser-leitung ist nun in ihr Dorf gelegt. Im Sommer 2010 wird die Gruppe von jungen Erwachsenen Shem Group in China besuchen.

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UNSERE PROJEKTE

PHILIPPINEN: ERDA MANILA

Seit 1974 kümmert sich P. Tritz SJ mit seiner Organisation ERDA (Ed-ucational Research and Development Assistance) durch Kindergärten und Volksschulen um die Straßenkinder von Manila. Sie bekommen so die Chance zu einer akademischen oder technischen Ausbildung. Auch ihre Familien werden unterstützt. P. Tho-mas SJ arbeitet in einem Resozialisie-rungsprojekt für heimflüchtige Stra-ßenkinder, die durch Drogen und Gewalt verwahrlost sind. Ihnen wird schulische Förderung, medizinische Versorgung, und spirituelle Beglei-tung angeboten. Herzlichen Dank an alle, die den Straßenkindern helfen!

PERU: MARCAPATA

P. Hansen SJ schreibt:“Das Werkstatt-zentrum “Pachatusan” in Marcapa-ta ist ein Projekt unserer Pfarre und hat zum Ziel, den Leuten aus der Ge-gend, meistens andine Bauern, eine Ausbildung in der Verarbeitung von Alpacawolle und der Herstellung von Keramikprodukten zu geben. Gleich-zeitig bekommen sie eine allgemei-ne Bildung in Familienökonomie, Marktverständnis und über ihre Men-schenrechte. Sie behalten ihre Tätig-keiten als Bauern und können ihr Le-ben durch den Verkauf der Produkte in den Werkstätten verbessern. Zur Zeit haben wir eine Strickwerkstatt, eine Weberei und eine Keramikwerk-statt. Mit euren Spenden haben wir im Mai drei Strickmaschinen in Lima gekauft.“

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WELTWEIT

KOLUMBIEN: AMAR Y SERVIR

Jorge Serrano SJ ist mit seiner Or-ganisation „Lieben und dienen“ un-ser Projektpartner in Kolumbien. Seit über fünfzig Jahren leidet dieses Land an bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Unsere Hilfe geht an die ländliche Be-völkerung. In einem Beispielbetrieb eignen sich Campesinos soziales und landwirtschaftliches Wissen und Fer-tigkeiten an. Besonders jungen Men-schen wird durch Kurse nachhaltige landwirtschaftliche Produktion nahe gebracht. Damit wird auch zu einem Teil auf das Problem der Migration im Land geantwortet.

MEXIKO: CASA DE LOS POBRES

„Ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben“, ganz nach diesem bi-blischen Auftrag helfen die franziskanischen Missionsschwestern der „Nue-stra Senora de la Paz“ (Unsere liebe Frau des Friedens) den Armen in Tijua-na. 30.000 Portionen Frühstück werden monatlich an Bedürftige ausgegeben. Viele Hilfe suchende Auswanderer werden an andere Organisationen weiter-vermittelt. Dazu geben die Schwestern Kleidungsstücke, Schuhe und Lebens-mittel aus. Außerdem verfügen sie über eine größere Krankenstation zur me-dizinischen Notbetreuung.

BRASILIEN: FE Y ALEGRIA

Das Projekt Fe y Alegria bietet in Al-ternativschulen Jugendlichen von 14 - 17 Jahren eine ganzheitliche Er-ziehung. Zusätzlich zum Schulunter-richt wird Jugendlichen aus den Ar-menvierteln von Manaus technische und schulische Weiterbildung ermög-licht. So können sie sich die Studien-reife erarbeiten. 2009 wurde mit Ihrer Unterstützung, unter der Leitung des Regionaldirektors Roberto Jaramillo SJ, das Angebot an Schulräumen und Lehrern erweitert..

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UNSERE PROJEKTE

AFRIKA: AJAN

Seit 2002 koordiniert AJAN (African Jesuits AIDS Network) die Betreuung von HIV-Infizierten und AIDS-Kran-ken. Neben der direkten Hilfe wer-den die Familien der Betroffenen mit Nahrung und Ausbildung unterstützt. Die Würde des Menschen, besonders der Betroffenen, steht an oberster Stel-le. Folgende Prinzipien leiten AJAN:

-Kontakt mit AIDS-Opfern-Begleitung der Helfer -Verantwortung und Prävention -Gegen Stigmatisierung-Keine Diskriminierung-Sensibilisierung für kulturelle, spirituelle und religiöse Traditionen-Zusammenarbeit mit anderen Hilfsorganisationen.

AFRIKA: JESUIT REFUGEE SERVICE

Seit 1980 ist die internationale Hilfs-organisation JRS (Jesuit Refugee Ser-vice) tätig und setzt sich für die Rech-te von Flüchtlingen ein. JRS arbeitet in Flüchtlingslagern, oder hilft bei der Rückkehr ins Heimatland, wo eine Resozialisierung stattfinden soll. JRS steht bei humanitären, sozialen, medi-zinischen und juristischen Problemen zur Seite und hilft durch Freiwillige.

JRS setzt sich ganz besonders für Ab-schiebehäftlinge ein. In Burundi un-terstützen wir Toni Calleja SJ mit dem Projekt einer Modellfarm. 300 Ju-gendliche werden jährlich in die land-wirtschaftliche Produktion eingeführt. Danke für Ihre Hilfe!

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WELTWEIT

KOSOVO: LOYOLA GYMNASIUM

Walter Happel SJ hat mit dem Aufbau eines Gymnasiums in Prizren einen Weg zur Heilung der Kriegsverbre-chen in Kosovo begonnen. Er versucht durch eine welt- und lebensbejahende Erziehung und Bildung ein gesundes Verlangen nach sozialer Gerechtigkeit bei den Schülern zu vertiefen. Das langfristige Ziel ist die Bildung einer jungen stabilen Nation. Mehr als die Hälfte der kosovarischen Bevölkerung ist jünger als 25. Das Loyola Gymna-sium wird besonders durch P. Sper-ringer SJ von Österreich aus beglei-tet. Danke für die Initiativen und die großzügige Unterstützung.

.Unsere Projekte weltweit 2009

Ostasien (China) 388.530 Euro

Lateinamerika 134.894 Euro (Mexico, Brasilien, Kolumbien, Paraguay, Peru, Bolivien)

Südostasien 119.665 Euro (Vietnam, Philippinen)

Afrika 72.780 Euro (JRS, AJAN, Sudan, Simbabwe, Zambia, Kongo)

Europa 71.693 Euro (JRS, Kosovo, Bulgarien)

Südasien (Indien, Sri Lanka, 50.620 Euro Afghanistan)

Zentralasien (Kirgisien) 1.875 Euro

Gesamt 840.057 Euro

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„Karte der zehntausend Länder der Erde“ von Matteo Ricci

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„Die Zeit, seit der wir in China sind, ist noch nicht eine Zeit der Ernte, nicht einmal des Säens, sondern eine Zeit, die unzugänglichen Wälder zu öffnen. Andere werden mit der Gnade des Herrn kommen, die von Bekehrungen und vom Eifer der Christen berichten werden.“

Matteo Ricci SJ gegen Ende seiner Arbeit in China

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Vor 400 Jahren begann in Südame-rika das vielleicht größte missiona-rische Werk der katholischen Kirche. Ohne Schwert und Gewalt führten die Jesuiten die nomadisch lebenden Indianer in sogenannten Redukti-

onen zusammen. Hier fanden sie ein geordnetes soziales System, das ihnen zugleich Schutz vor der Ausbeutung durch die Kolonialherren bot. Am 16. Dezember 1609 errichtete Pater de Lorenzana mit San Ignacio Guazú die erste Reduktion. 1706 wurde Trini-dad gegründet und galt als die größte Siedlung der 30 Missionsstätten Para-guays mit 10.000 Indios. Dort versa-hen sie Matetee-Anpflanzungen, Zu-ckerrohrfelder, Viehfarmen, bauten neben Spinett- und Orgelwerkstätten eine Ölmühle und eine mächtige Kir-che. Auf ihren noch erhaltenen Fries setzten sie 62 pausbäckige Engel, die auf Geigen und Flöten, Pauken und Trompeten spielten. Von vielen Sozi-alwissenschaftlern wurde dieses Ge-samtprojekt in späteren Zeiten als einzigartig bezeichnet.

400 Jahre Musik in den Jesuitenreduktionen Die vor vierhundert Jahren gegründeten Reduktionen wurden von der wunderbaren Kraft der Musik getragen. Noch heute ist die Musik aus Paraguay etwas Einzigartiges, das die Herzen vie-ler Menschen erwärmt.

musizierender Engel

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PARAGUAY

Die Kraft der Musik

Die Missionare stellten fest, dass ihre Musik die Indianer unwidersteh-lich anzog. In dieser Zeit schuf Do-menico Zipoli (1688 bis 1726) Mes-sen, Vespern und Orgelstücke für die Missionssiedlungen und die Indios lernten eifrig dessen Stücke im euro-päischen Barock, dem sie ihre eige-ne Prägung gaben. Es galt einen ge-meinsamen Grundton zu finden, der die Gemeinschaft tragen, aber nicht ablenken sollte. Musik war im Alltag der Reduktionen fest verankert, bei der Arbeit, in der Kirche, bei Festen und Feiern.

Reduktionsmusik heute

Heute ist es der 53-jährige Luis Szarán, Chefdirigent des Philhar-monischen Orchesters von Asunci-ón, der sich um die Funde aus den Reduktionen kümmert. Er bearbeitet nicht nur Zipolis Werke neu, sondern lässt erneut einen Traum Wirklichkeit werden. Er fährt von Dorf zu Dorf und ermutigt die Familien, ihre Kin-der ein Instrument lernen zu lassen. „Wer im Orchester sitzt, lernt Dis-ziplin, Pünktlichkeit, Verlässlichkeit“, so Szarán. In 60 Städten und Dörfern sind Musikschulen entstanden mit rund 80 Zweigstellen in Slums oder abgelegenen Siedlungen.10.000 Kin-der und Jugendliche gehören dazu.

Anlässlich der 400- Jahr- Feier spielten 50 Jugendliche des Orche-sters gemeinsam mit Jugendlichen aus Indien und Europa unter anderem in Trinidad. Pedro erzählt begeistert:

„Wir spielten an einem Ort, der eine lange Geschichte hat, spielten die Musik, die schon die Indigenas da-mals aufgeführt haben. Diese Musik ist für mich sehr wichtig, sie hilft uns, die vergangene Kultur zu verstehen und erweckt sie zu neuem Leben.“

Auch in Österreich war 2009 eine Gruppe junger Musiker zu Gast. Die-se Tradition soll dieses Jahr mit Kon-zerten des internationalen Orchesters (Paraguay, Indien, China und Europa) fortgesetzt werden.

Man möchte behaupten, dass die Musik das schönste Zeugnis aus die-sem Missionswerk ist und bis heute Zeugnis gibt von dem Versuch, eine friedlichere Welt zu schaffen.

Musik, die Vergangenheit

und Gegen-wart verbindet

noch heute sind die

Ruinen der Reduktionen

zu besichtigen

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OSCAR ROMERO

In seiner letzten Messe predigte Erz-bischof Oscar Romero über das Wei-zenkorn, das in die Erde fallen und sterben muss, um reiche Frucht zu bringen. Wenige Sekunden nach dem Ende der Predigt krachte der tödliche Schuss. Der Bischof brach am Altar zu-sammen und verblutete. Hinter dem Mord stand Roberto D´Aubuisson, der in El Salvador den Geheimdienst und die Todesschwadronen dirigier-te. Hinter D´Aubuisson standen die Mächtigen und die Reichen, deren Interessen Romero mit seinen pro-phetischen Predigten antastete. „Um-gebracht wird, wer stört“ – so brachte er es einmal selber auf den Punkt.

Schon unmittelbar nach seiner Er-mordung erfolgte so etwas wie eine spontane Heiligsprechung Romeros durch das Volk von El Salvador. Fragt man einfache Menschen, was er für sie bedeutet, so geht die Antwort im-mer in dieselbe Richtung: „Wie Je-sus hat er die Wahrheit gesagt und uns verteidigt – deswegen wurde er um-gebracht.“ Der brasilianische Bischof Pedro Casaldáliga hat dem in seinem berühmten Gedicht „Heiliger Ro-

mero von Amerika“ Ausdruck ver-liehen. Darin heißt es: „Armer Hirte und Märtyrer – niemand wird deine letzte Predigt zum Verstummen brin-gen.“

Auch wenn man von regierungsoffi-zieller Seite bis vor kurzem versuchte, ihn totzuschweigen, so wurde er doch zu einer nationalen Identitäts-gestalt. In vielen Hütten und Häusern hängt sein Bild. Auf einem zentralen Platz in der Hauptstadt San Salva-dor steht an hervorgehobener Stelle seine Büste. Jedes Jahr findet an sei-nem Todestag eine Gedenkprozessi-on statt, an der Tausende teilnehmen und die in eine große Messfeier auf dem Platz vor der Kathedrale mün-det, wo die Armee bei seiner Beer-digung ein Blutbad angerichtet hat. Auch für junge Menschen in El Sal-vador ist Erzbischof Romero heute ein großes Vorbild. An ihm selbst hat sich seine letzte Predigt erfüllt. Sei-ne Lebensopfer hat reiche Frucht ge-bracht und inspiriert viele weltweit, sich für Glaube und Gerechtigkeit einzusetzen.

Martin Maier SJ

30. Todestag von Erzbischof Oscar Romero

BuchtippMartin MaierOscar Romero, Kämpfer für Glaube und GerechtigkeitVerlag Herder 1. Aufl. 2010Format: 12,0 x 19,0 cm, 208 Seiten, KartoniertHERDER spektrum, Band 6201ISBN 978-3-451-06201-8

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Nach der ersten Katastrophenhil-fe konzentrieren sich die Jesuiten - Hilfsprojekte auf die Notlage in der Erziehung. Hauptaugenmerk wird auf die technische, handwerkliche und infrastrukturelle Erziehung der Bevölkerung gelegt, damit sie selbst beim Wiederaufbau und dann auch im Erziehungssystem mithelfen kön-nen. Das Erdbeben hat die Bevölke-rung von Haiti in eine schwere Kri-se gestürzt. Die Zahl der Toten wird auf bis zu 300.000 geschätzt. Tausen-de haben mit schweren Verletzungen überlebt, mehr als 100.000 haben ihr Haus verloren, die Hälfte der etwa.

16.500 Schulen des Landes wurden teilweise oder gänzlich zerstört.

Der Regen kommt

Unsere Projektpartner vor Ort be-richten von den zusätzlichen Proble-men die der Regen besonders den Menschen, die auf den Straßen leben, bereitet. Mario Serrano SJ, Direk-tor von Jesuit Refugee and Migrant Service (JRMS) schreibt aus Puerto Príncipe:„Ich schreibe euch am Abend und ich teile meinen Schmerz mit euch. Es regnet in Puerto Principe. Viele

Haiti nach dem ErdbebenAm 12. Jänner 2010 um 5:02 Uhr hat sich für Haiti alles verän-dert. Schon vorher war Haiti das ärmste Land der westlichen He-misphäre. Heute, nach dem Erdbeben, ist es in weiten Teilen zer-stört. Dennoch gibt es Zeichen der Hoffnung.

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HAITI

Mädchen und Burschen, aber auch äl-tere Menschen, werden diese Nacht nicht schlafen können, sie werden vergebens nach einem Unterschlupf suchen. All die Bemühungen von un-serer Seite konnten diese neue Tragö-die nicht vorhersehen oder verhin-dern. Es regnet immer noch, ich bin in meinem Zelt geschützt, aber tau-sende Haitianer sind mit ihren weni-gen Sachen nass bis auf die Knochen. Möge der Gott des Lebens und der Liebe diese Leute stärken, um durch-zuhalten, und uns den Geistesblitz und die Bereitschaft für schnelle Lösungen in dieser Situation schicken“.

Erziehungsprojekte

Seit dem Erdbeben arbeiten die Je-suiten in der Region an einer ko-ordinierten gemeinsamen Hilfe: Der Flüchtlingshilfsdienst der Jesui-ten (JRS) und Fe y Alegria (Bereich Schule und Erziehung) haben sich zur koordinierten Aktion zusammenge-schlossen. Zudem kooperieren die Je-suitenmissionen in ganz Europa, um unseren Partnern in Haiti zu helfen. Der Wiederaufbau des Erziehungssy-stems auf Haiti erfolgt auf drei Ebe-nen:

Notfallerziehung: Priorität hat die Schaffung eines Erziehungsplanes in fünf Flüchtlingslagern. Durch die-se Initiative sollen Kinder ihr Trau-ma verarbeiten und wieder zur Schu-le gehen. Die Errichtung von Schulen braucht Zeit, aber die Kinder müssen so bald wie nur möglich wieder Un-terricht erhalten.

Erziehung zum Wiederaufbau: es geht um die Vermittlung von tech-nischen und handwerklichen Kennt-nissen, die für den Wiederaufbau des Landes von Nutzen sind. Durch di-ese Erziehung sollten die Haitia-ner die Möglichkeit haben, ihr Land wiederaufzubauen.

Wiederherstellung des Erziehungs-systems: Die Schulen von Puerto Principe und anderer Städte wurden beschädigt oder zerstört. In einigen Gebieten stürzten 90% der Schulen ein. Andere Schulen haben Kinder aus den erschütterten Gebieten auf-genommen und sind nun überfüllt. Deshalb ist die Wiedererrichtung von Schulen und die Weiterbildung der Lehrer jetzt sehr wichtig.

Sie helfen uns helfen!

Durch die Unterstützung unserer Spender konnte so tausenden Men-schen geholfen werden. Die erste Katastrophenhilfe sah unter ande-rem die Verteilung von Wasser, Es-sen, Medikamenten, Unterkunft und hygienischen Mitteln vor. Die Zah-len dieser ersten Phase sind positiv und werden auch in den kommen-den Monaten verbessert werden: die Spenden halfen 52.523 Menschen, d.h. 611 Familien, es konnte 40.501 Menschen medizinisch versorgt wer-den. Inmitten des Leides gibt es Zei-chen der Hoffnung: Mehr als 50.000 Euro kann die Jesuitenmission Ös-terreich zum Wiederaufbau in Ha-iti beisteuern. Missio Austria finan-ziert ein großes Projekt der Jesuiten in Haiti mit. Herzlichen Dank!

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Als Volontär der Jesuitenmission un-terrichtete ich fünf Wochen Englisch in Shijiazhuang, Hauptstadt der chi-nesischen Provinz Hebei, in einem Pharmaunternehmen. Zum ersten Mal in meinem Leben in Asien und ohne jegliche Kenntnis der chine-sischen Sprache, war ich plötzlich „Mr. Teacher“ von 30 Managern, die ihrerseits zum Großteil noch nie einem Europäer begegnet waren. Ihre Erwartungen, von mir „Alles“ über den reichen Westen zu erfahren, tra-fen auf mein anfängliches Unbehagen in dieser ungewohnten Situation.

Trotz des „zwanglosen Rahmens“ hätte man sich den Unterricht kaum

formeller vorstellen können. Rund 15 Minuten vor Unterrichtsbeginn war der Großteil der Studenten be-reits auf ihrem Platz und wartete ge-duldig, dass ich mich ihnen zuwandte. “Good Evening, Mr. Teacher!“ rief mir schließlich ein Chor erwachse-ner Musterschüler zu. Als ich dann recht perplex zu sprechen begann, schwiegen sie und notierten, was ich von mir gab – der Traum eines jeden Lehrers!

Am Ende der ersten Stunde, fragte ich die anwesenden Manager, welche Themen sie gerne behandeln wür-den, doch ich bekam keine Antwort und bei der Abstimmung gab es fast

Laie, Lehrer, LeaderDer gebürtige Wiener Albert Hammerschmied macht derzeit sein Doktorat in Paris. Letztes Jahr im Sommer unterrichtete er in Chi-na Englisch und versetzte seine Schüler nicht selten in Staunen.

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Begegnungen mit Priestern in China

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FREIWILLIGE

nur Enthaltungen, was ich nicht ver-stand. Am Ende sagte eine Studentin, die Leiterin einer 30 Mann Abteilung: “You are the leader! You decide!“

„Unmöglich, Mr. Teacher!“

Als „Leader“ nützte ich die Gelegen-heit, den Unterricht nach meinem Geschmack zu gestalten. Ich konn-te mit ihnen spannende Diskussi-onen über die Gesellschaft führen und ethische Themen aufgreifen, wie die Ein-Kind-Politik oder die Mas-senhochzeiten. Oft erhielt ich für mich schockierende Antworten. Als wir über Abtreibung sprachen, recht-fertigten sie diese damit, dass jeder in China einen Buben möchte. Ihre Denkweise war nicht leicht nachzu-vollziehen.

Die meiste Unterrichtszeit galt dem Vorstellen der europäischen Kul-tur und ganz besonders der österrei-chischen. Meine Studenten konnten davon nicht genug kriegen, und hät-ten die ganze Stunde an meinen Lip-pen gehangen, wären nicht manch-

mal eine für sie unvorstellbare Aussage gefallen, die sie einfach nicht glauben wollten. „Das ist unmöglich, Mr Te-acher!“ sagten sie, als ich das österrei-chische Gesundheitssystem vorstellte.

„Altmodisch, Mr. Teacher!“

Aufregend waren auch jene Stunden, in denen ich – trotz gegenteiliger Empfehlung – über Religion sprach. Ich hatte erwartet, auf Ablehnung jeg-licher Religiosität zu stoßen. Zu mei-ner Überraschung fehlte es den Stu-denten aber an Grundwissen über die Religionen der Welt und sie waren interessiert, dies nun zu korrigieren. Als wir dann über den persönlichen Glauben zu sprechen kamen und ich meinen Studenten antwortete „Ja, ich glaube an Gott!“ machte sich größe-re Unruhe breit. Meine Studenten konnten einfach nicht fassen, dass jemand aus der hochentwickelten westlichen Welt so „altmodisch“ sein konnte! Glaube schien für sie ein un-nötig gewordenes Relikt der Vergan-genheit zu sein: „Gott ist altmodisch. Das Neue China braucht ihn nicht!“Meine Erfahrungen in Shijiazhuang waren zweifellos aufregend und ein-zigartig. Ich hatte die Möglichkeit, unglaublich viel über China und sei-ne Gesellschaft zu lernen und konnte gleichzeitig in vielen Bereichen eine christliche Weltanschauung vorstel-len. Auch über die oft sehr schwierige Situation der Kirche in China habe ich sehr viel erfahren.Für all das bin ich der Jesuitenmission ausgesprochen dankbar.

Albert Hammerschmied

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MATTEO RICCI SJ

Grenzgänger zwischen Kulturen: 2010 feiert der

Jesuitenorden den 400. Todestag seines großen

Wissenschaftlers und Chinamissionars Matteo Ricci.

„China ist nicht nur ein Land, es ist eine ganze Welt“ Matteo Ricci (1552-1610)

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Matteo Ricci wurde am 6. Oktober 1552 in Macerata/Italien geboren. Er studierte Rechts-wissenschaft, Theologie und Philosophie in Rom, wo er am 15. August 1571 in die Gesell-schaft Jesu eintrat. Er verfolgte Studien der Na-turwissenschaften bei Clavius. Schließlich wurde er in die Mission gesandt.

Am 13. September 1578 kam er nach Goa und 1582 nach Macao zum Erlernen der chinesischen Sprache. Ein Jahr später gelang es ihm mit sei-nem Mitbruder Ruggeri in Zhaoqing die Er-laubnis für eine Niederlassung zu erhalten. Ricci ist der Begründer der Akkomodationsmethode: Er lernte Sprache und Literatur Chinas und tat alles, um den Eindruck zu vermeiden, dass das Christentum ein europäischer Import sei. 1595 kam er nach Nangking. 1597 wurde er Oberer der Chinamission.

Am 24. Jänner 1601 traf die Erlaubnis von Kai-ser Wan-Li ein, die ihm die Tore Pekings öffnete. Ricci begeisterte die atheistischen Gelehrten durch seine Uhren, durch Mathematik, Astrono-mie, selbstgezeichnete Weltkarten, aber haupt-sächlich durch sein erstaunliches Gedächtnis. Er verfasste zahlreiche Bücher über christliche Ethik, Apologetik, Mathematik und Astronomie in chinesischer Sprache. Ricci sah in der chi-nesischen Weisheit deutliche Spuren und Zei-chen seines Gottes und vereinbarte so die Au-torität des Konfuzius und die Ahnenverehrung mit dem christlichen Glauben. Ricci bekam den Titel eines „Gelehrten, Heiligen und Weltenleh-rers“.

Seine letzten Lebensjahre benützte er zu wis-senschaftlichen Arbeiten im Dienst des Kaisers, besonders auf dem Gebiet der mathematischen Erdkunde, Kosmographie, Astronomie und Kar-tographie. Er starb am 11. Mai 1610 in Peking. Zu seiner Ehre wurden 300 Glocken geläutet.

Rita Haub

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INTERNATIONALES SYMPOSIUMMATTEO RICCI - Grenzgänger zwischen Kulturen10. – 11. Mai 2010

Ausstellung: China heuteFotos von Klaus PichlerVernissage: 6. April, 20:15 UhrKardinal König Haus, Kardinal-König-Platz 3, Wien XIII

Die Person des Matteo Ricci in der Geschichte Chinas -Konfuzius InstitutMontag, 10. Mai 2010; Universitätscampus („Altes AKH“), Hof 2,10:00 Eröffnung10:15 Professor Gong Yingyan, Zhejiang University, China The influence of Matteo Ricci on geographical Studies in China11:00 Dr. Monika Lehner, University of Vienna: „Matteo Ricci in historiographies of missionary endeavors in China“14:00 Li Zhen, MA, Beijing Foreign Studies University: The image of Beijing created by Matteo Ricci15:00 Univ.Doz. Dr. Georg Lehner: Matteo Ricci, the early China mission and Austria: Books from China in 17th century Vienna16:00 Diskussion

Konzert und BegegnungMontag, 10. Mai 2010; Jesuitenkirche, Dr. Ignaz Seipel Platz 1, Wien I20:00 Orgelkonzert mit Christine Yu-Ru Liu und Ernst Wally A-major Fantasy, Frank ; Passacaglia, JS Bach 21:00 Empfang im „Inigo“ / Bäckerstrasse Wien I

An die Grenzen gehen: Das Erbe des Matteo Ricci in China heute -JesuitenmissionDienstag, 11. Mai; Kardinal König Haus, Kardinal-König-Platz 3, Wien XIII10:00 Film: Matteo Ricci11:00 Paul Oberholzer SJ: China und die Jesuiten - 400 Jahre Matteo Ricci12:00 Mittagessen14:00 Bischof Peter Feng: The Church in China15:30 Lee Hua SJ: The Jesuits and China today 16:30 JB Zhang: Social work of the Church in China (Jinde Charities) 20:00 Luis Gutheinz SJ: Einsatz für Menschen am Rand der Gesellschaft

Anmeldung undInformation:

Jesuitenmission Canisiusgasse 16, 1090 [email protected]

+43 1 3170519

Übernachtung:Kardinal König Haus, Kardinal-König-Platz 3, 1130 Wien rezeption@kardinal-könig-haus.atwww.kardinal-koenig-haus.at+43-1-804 75 93

Kosten:ÜbernachtungEssenKardinal König Haus

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UNSERE BITTE

Weltweit mit den ArmenAkute Not geht uns sehr zu Herzen. Sie öffnet unser Verständnis für dauerhafte Unterstützung. Wir haben in diesem Heft einige unserer Projekte kurz vorgestellt. Sie finden Ihre Unterstützung. Und wir legen sie Ihnen weiterhin ans Herz:

Hilfe für Lepra- und Aids Kranke: Ihre Spende ermöglicht Begleitung und Heilung. Hilfe für Straßenkinder: Ihr Spende bedeutet Schulbildung für Hoffnungskinder. Hilfe für Flüchtlinge: Ihr Spende schenkt Vertriebenen wieder Heimat. Hilfe für behinderte Kinder: Ihre Spende ermöglicht menschenwürdiges Leben.

Danke für Ihre Unterstützung!

Hans Tschiggerl SJMissionsprokurator

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