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Constantin Sohn, Referat im Deutsch-Leistungskurs, Collegium Josephinum in Bonn, 15. Dezember 2011
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Der Frühvollendete
Hofmannsthal und die Sprachkrise
Gliederung
1. Frühwerk: Götterliebling und literarisches Wunderkind
2. Chandos-Brief: Epochales Werk und persönliches Krisendokument
3. Aktualität des Chandos-Briefes
FRÜHWERKGötterliebling und literarisches Wunderkind
FRÜHWERK
geboren am 1. Februar 1874 in Wien
betrat die Literaten-Szene 1891 mit knapp achtzehn Jahren
wurde fast augenblicklich berühmt
"Wissen, Klarheit, Künstlerschaft es ist unerhört in dem Alter.„ – Arhur Schnitzler
Originalaufnahme HofmannsthalsManche freilich (1907)
Der Ruhm Hofmannsthals verbreitet sich über Wien hinaus
Bewunderer wie Stefan George, Georg Brandes oder Rudolf Borchardt nehmen ihn wahr
1898 von Rudolf Borchardt organisierter Rezitationsabend in Bonn
CHANDOS-BRIEFEpochales Werk und persönliches Krisendokument
CHANDOS-BRIEF
„Fünfundzwanzig Jahre später war Hugo von Hofmannsthal ein verfallener, unglücklicher und fast vergessener Mann (…)“
„Kaum noch jemand las seine Gedichte (…)“
(FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher)
Rudolf Borchardt hat noch zu Lebzeiten von Hofmannsthal den Chandos-Brief als Weggabelung zum Schlechten gewertet
Ausschnitt aus meinem Telefon-Interview mit Cornelius Borchardt
(Sohn von Rudolf Borchardt)
AKTUALITÄT DES CHANODS-BRIEFES
„Ich bin ein Wörterbuch von Künsten und Wissenschaften. Ein trockener Gelehrter, ein totes, künstliches System von Wissensbeständen.“
„Ich bin ein Wörterbuch von Künsten und Wissenschaften. Ein trockener Gelehrter, ein totes, künstliches System von Wissensbeständen.“
(J.G. Herder, Journal meiner Reise im Jahr 1769)
„Wir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen, wenn wir von Bäumen, Farben, Schnee und Blumen reden, und besitzen doch nichts als Metaphern der Dinge, die den ursprünglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechen.“
„Wir glauben etwas von den Dingen selbst zu wissen, wenn wir von Bäumen, Farben, Schnee und Blumen reden, und besitzen doch nichts als Metaphern der Dinge, die den ursprünglichen Wesenheiten ganz und gar nicht entsprechen.“
(Friedrich Nietzsche, Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn, 1873)
„Mein Kopf kommt nicht mehr mit. Was mich angeht, so muss ich bekennen, dass ich den geistigen Anforderungen unserer Zeit nicht mehr gewachsen bin.“
„Mein Kopf kommt nicht mehr mit. Was mich angeht, so muss ich bekennen, dass ich den geistigen Anforderungen unserer Zeit nicht mehr gewachsen bin.“
(Frank Schirrmacher, Payback: Warum wir im Informationszeitalter gezwungen sind zu tun, was wir nicht tun wollen, und wie wir die Kontrolle über unser Denken zurückgewinnen, 2009)
„Mein Kopf kommt nicht mehr mit. Was mich angeht, so muss ich bekennen, dass ich den geistigen Anforderungen unserer Zeit nicht mehr gewachsen bin.“
(Frank Schirrmacher, Payback: Warum wir im Informationszeitalter gezwungen sind zu tun, was wir nicht tun wollen, und wie wir die Kontrolle über unser Denken zurückgewinnen, 2009)
„Diese Szenarien der Wirklichkeitserfassung durch ein pathologisches Bewusstsein sind in besonderem Maße gekennzeichnet durch das Phänomen der Plötzlichkeit; in Verbindung mit der ästhetischen Kategorie des Hässlichen dient es der Intensivierung der Schrecken und ermöglicht die Darstellung epiphanieartigenAufblitzens der Wahnvorstellung allseitiger Bedrohung durch die dämonischen Kräfte des Unbewussten.“
„Diese Szenarien der Wirklichkeitserfassung durch ein pathologisches Bewusstsein sind in besonderem Maße gekennzeichnet durch das Phänomen der Plötzlichkeit; in Verbindung mit der ästhetischen Kategorie des Hässlichen dient es der Intensivierung der Schrecken und ermöglicht die Darstellung epiphanieartigenAufblitzens der Wahnvorstellung allseitiger Bedrohung durch die dämonischen Kräfte des Unbewussten.“
(Thomas Delfmann, Ernst Weiß: Existenzialistisches Heldentum und Mythos des Unabwendbaren, 1989)
Quellen
• Blätter für die Kunst: Eine Auslese aus den Jahren 1822-98, Georg Bondi Verlag 1899
• „Lieber Lord Chandos“ Antworten auf einen Brief, Hrsg. von Roland Spahr, Hubert Spiegel und Oliver Vogel, S. Fischer Verlag 2002
• Borchardt Heimel Schröder: Ausstellungskatalog des Schiller-Nationalmuseums, Hrsg. Bernhard Zeller, Kösel Verlag 1978