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Homepage: Online-Datenbank ... · selten und können endokrin aktiv oder inaktiv sein. Moderne Methoden erlauben die genaue Charakterisierung und Verteilung von neuro-endokrinen Tumoren

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Austrian Journal of Clinical Endocrinology and MetabolismAustrian Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism

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Online-Datenbank mit Autoren- und Stichwortsuche

Chirurgie neuroendokriner Tumoren des Pankreas: Auch bei Vorliegen

von Metastasen

Angst E, Seiler CA, Gloor B

Journal für Klinische Endokrinologie und Stoffwechsel - Austrian

Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism 2010; 3 (3), 7-10

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J KLIN ENDOKRINOL STOFFW 2010; 3 (3)

Chirurgie neuroendokriner Tumoren des Pankreas

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Chirurgie neuroendokriner Tumoren des Pankreas:Auch bei Vorliegen von Metastasen

E. Angst, C. A. Seiler, B. Gloor

Eingelangt am 1. März 2010; angenommen am 30. Juni 2010

Aus der Universitätsklinik für Viszerale Chirurgie und Medizin, Universität Bern,Schweiz

Korrespondenzadresse: Prof. Dr. med. Beat Gloor, Universitätsklinikfür Viszerale Chirurgie und Medizin, Universität Bern, CH-3010 Bern, Inselspital,E-Mail: [email protected]

Kurzfassung: Neuroendokrine Tumoren sindselten und können endokrin aktiv oder inaktivsein. Moderne Methoden erlauben die genaueCharakterisierung und Verteilung von neuro-endokrinen Tumoren. Neben der Bestimmungvon Chromogranin A gehört eine Octreotid-Szin-tigraphie zur Diagnostik. Das Behandlungskon-zept kann auf internationalen Richtlinien abge-stützt werden und sollte interdisziplinär an gro-ßen Zentren erfolgen. Im Pankreas dürfen benig-ne Tumoren enukleiert werden, maligne Tumo-ren müssen onkologisch reseziert werden. Auchgroße Tumormassen oder Lebermetastasen müs-sen möglichst vollständig operativ entfernt wer-den, um das Ansprechen der adjuvanten Thera-pien und die Prognose zu verbessern. Insgesamt

haben diese Tumoren auch bei Vorliegen vonMetastasen eine gute Langzeitprognose.

Schlüsselwörter: Neuroendokrine Tumoren, Klas-sifikation neuroendokriner Tumoren, chirurgischeTherapie, hepatische Metastasenchirurgie

Abstract: Surgical Resection of Neuroen-docrine Pancreatic Tumors – Even Uponthe Presentation of Metastases. Neuroendo-crine tumors are rare and may present with en-docrine symptoms or with unspecific signs. Newmethods allow the exact characterization andlocalization of neuroendocrine tumors. Diagnos-tic exams should include octreotide scintigraphy

and serum chromogranin A. The interdisciplinaryapproach in a large center is determined by in-ternational guidelines. Benign tumors of thepancreas may be enucleated, malignant tumorsneed to be treated by oncological resection.Large tumor masses as well as liver metastasesshould be removed by surgery as completely aspossible. This improves the effect of adjuvanttherapies and the prognosis. These tumors havea good long-term prognosis, even upon the pres-entation of metastases. J Klin EndokrinolStoffw 2010; 3 (3): 7–10.

Key words: Neuroendocrine tumors, classifica-tion, surgical treatment, resection of liver metas-tases

Einleitung

Neuroendokrine Tumoren (NET) sind selten. Das erwartetejährliche Auftreten liegt bei 0,4–1/100.000 Einwohner. Nur1–2 % aller Pankreastumoren sind NET. Männer und Frauensind gleich häufig betroffen. Vom Altersspektrum her tretendiese Tumoren von der 3.–7. Dekade in ungefähr konstanterHäufigkeit auf. Berechnet man die Inzidenzzahl in Bezug aufdie Praxistätigkeit eines niedergelassenen Arztes, so dürfteein Grundversorger während seiner gesamten Berufstätigkeit2 neuroendokrine Tumoren neu diagnostizieren.

Neuroendokrine Tumoren sind definiert als Neoplasmen mitPeptid- und Amin-produzierenden Zellen mit unterschiedli-cher zellulärer und hormoneller Differenzierung. Es sind min-destens 15 Zelllinien und unzählige neuroendokrine Markerbeschrieben, welche für die genaue histopathologische Beur-teilung des Tumors in unterschiedlichem Ausmaß zu Hilfegenommen werden [1].

Die aktuell gültige WHO-Klassifikation unterscheidet 3 Grup-pen von NET:● Neuroendokriner Tumor, gut differenziert● Gut (oder hoch) differenziertes neuroendokrines Karzinom● Gering differenziertes neuroendokrines Karzinom

Daneben wird heute auch nach TNM-Stadium eingeteilt [2]und beide Klassifikationen erlauben zuverlässig, Patientenmit pankreatischen NET in prognostische Gruppen zu unter-teilen [3].

Wenn eine Erkrankung relativ selten auftritt, ist es generellschwierig, Evidenz von guten, aussagekräftigen prospektivenStudien zu erhalten. In solchen Situationen helfen von Exper-ten verfasste Konsensus-Guidelines, die aufgrund ihrer Zen-trumstätigkeit über Erfahrung mit diesen Erkrankungen verfü-gen. Die „European Neuroendocrine Tumor Society“ (ENETS)hat in mehreren Konsensusformulierungen Richtlinien fürDiagnostik und Behandlung von neuroendokrinen gastro-intestinalen Tumoren herausgegeben [4–6].

Für das Festlegen des Gradings ist auch die Bestimmung desProliferationsindex Ki-67 von Bedeutung: Tumoren mit ei-nem Ki-67 < 2 % gelten als G1 (gut differenzierter NET), sol-che mit 2–20 % als G2. Ein Ki-67 > 20 % wird als G3 einge-teilt und gilt in der aktuellen Klassifikation als gering diffe-renziertes neuroendokrines Karzinom. Diese Unterscheidunghat Einfluss auf das Behandlungskonzept beim Vorliegen vonMetastasen [7].

Neuroendokrine Tumoren des Pankreas

Das duktale Adenokarzinom stellt mit 80 % die überwiegendeMehrheit aller Malignome des Pankreas. Seltener sind dieheute häufig noch im prämalignen Stadium operierten, zysti-schen muzinösen Tumoren: Intraduktal papillär muzinöseNeoplasien (IPMN) und muzinös zystische Neoplasien imengeren Sinne (MCN). Erst dann folgen in der Häufigkeits-skala die neuroendokrinen Tumoren, welche in unterschiedli-cher Häufigkeit sowohl ein benignes als auch malignes biolo-gisches Verhalten zeigen können.

Im Rahmen der Charakterisierung des Tumors stellt sich alserstes die Frage, ob es sich um einen sezernierenden oder nichtsezernierenden, pankreatischen neuroendokrinen Tumor han-delt. Letztere Gruppe umfasst etwa 20–50 % aller pankrea-tischen NET und ungefähr die Hälfte davon sind maligne [8].

For personal use only. Not to be reproduced without permission of Krause & Pachernegg GmbH.

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Chirurgie neuroendokriner Tumoren des Pankreas

Vermutet man einen sezernierenden Tumor, soll neben derBestimmung der 5-Hydroxy-Indolessigsäure im 24-h-Urinauch je nach klinischem Beschwerdebild gezielt die Hormon-bestimmung erfolgen [4, 9]. Als Basismarker bei allen neuro-endokrinen Tumoren hat sich die Bestimmung des Chromo-granins A bei nüchternem Patienten etabliert [10]. Entschei-dend im Hinblick auf einen großen viszeralchirurgischen Ein-griff wie Pankreas- oder Leberteilresektion ist das Erkenneneiner NET-assoziierten Endokardfibrose, da das Vorliegeneiner solchen das perioperative Risiko markant erhöht [11].

Neben der Bildgebung, welche im Bereich des Pankreas ent-weder mittels Dünnschichtphasenkontrast-CT oder MR durch-geführt werden kann, gelegentlich ergänzt durch eine Endo-sonographie, gehört bei vermutetem oder nachgewiesenemNET eine Octreotid-Szintigraphie zum Standard, da 80–90 %aller neuroendokrinen Tumoren den Somatostatinrezeptor 2exprimieren [12].

Die beiden häufigsten sezernierenden neuroendokrinen Tu-moren des Pankreas sind das Insulinom (ca. 75 %) und dasGastrinom (ca. 20 %). Alle übrigen Entitäten gelten als Rari-täten. Entsprechend gering sind die verfügbaren Daten, dadie Literatur nur selten über die Zusammenstellung von Fall-beschreibungen hinausgeht. Wichtiger als die Zuteilung zueiner Zellgruppe ist die Frage der Malignität des NET.

Neben der Charakterisierung des Primärtumors im Pankreasinteressiert im Hinblick auf den chirurgischen Behandlungs-plan in erster Linie die Situation im Bereich der Leber (Fragenach Metastasen) und des terminalen Ileum (Frage nachZweittumor).

Chirurgische Therapiekonzepte

Beim primär aufgrund der lokalen Situation technisch radikalresezierbaren NET stellt die Chirurgie immer die Therapie derersten Wahl dar, falls der Patient von seinem Allgemeinzu-stand her narkosefähig ist. Bei Fehlen von Metastasen kann esfür den Pathologen bei gut differenzierten Tumoren schwierigsein, an einer intraoperativ entnommenen Biopsie oder einemenukleierten Tumor die Malignitätsdiagnose zu stellen odereine solche auszuschließen. Arbiträr gelten am Pankreas gutdifferenzierte Tumoren bis zu einer Größe von 2 cm als beni-gne [1] und dürfen lokal reseziert werden. Kleinere Tumorenohne direkten Bezug zum Pankreashauptgang können auchenukleiert werden. Alle übrigen NET im Pankreas solltennach onkologischen Standards reseziert werden: Entwedermittels Duodeno-Pankreatektomie (klassisch oder pyloruser-haltend) oder offener Linksresektion. Die laparoskopischePankreaslinksresektion ist heute für benigne Erkrankungenim Pankreasschwanz eine etablierte Alternative, wurde aberbisher für onkologische Resektionen nicht evaluiert. Die Prog-nose nach radikaler Resektion ist gut. In einer Serie von 22Patienten mit einem NET des Pankreas ohne Metastasen, ope-riert zwischen 2004 und 2008, betrug das 3-Jahres-Überleben86 % [13].

Eine Analyse von 116 Patienten, operiert wegen pankreati-schen NET zwischen 1994 und 2006, ergab ein 5-Jahres-Überleben von 85 % und 88 % für Patienten mit Tumoren der

Stadien I und II sowie Werte von 31 % und 42 % für die Sta-dien III und IV (p = 0,01) [3].

Bei Patienten mit Lebermetastasen, jedoch ohne andere Fern-metastasen, sollen 2 Situationen auseinandergehalten werden:1. Lebermetastasen, die nicht radikal entfernt werden können:

In solchen Situationen kann die Chirurgie im Sinne einerReduktion der Tumorlast zur Palliation bei sezernierendemNET eingesetzt werden. Diese Indikationen sind restriktivzu stellen und sollen nur in Erwägung gezogen werden,wenn > 90 % der Tumormasse entfernt werden kann [14].Diese Empfehlung berücksichtigt auch die Tatsache, dassdie Ansprechraten moderner nuklearmedizinischer Thera-pieformen, wie bei der Peptid-vermittelten Radiorezeptor-Therapie, bei kleinem Tumorvolumen besser sind [15].Dank einem verbesserten Verständnis der Biologie von NETund neuen nicht-chirurgischen Behandlungsmöglichkeiteneröffnet sich zunehmend die Aussicht auf kombinierteTherapiekonzepte, die in kontrollierten Studien evaluiertwerden [16].

2. Lebermetastasen, die chirurgisch, eventuell in Kombinati-on mit lokal ablativen Verfahren, radikal reseziert werdenkönnen.

Eine spezielle Rolle kommt der Kombination von Pankreas-und Leberresektion zu. Nach unserer eigenen Erfahrung(unpublizierte Daten) erholen sich Patienten nach Pankreas-resektion (onkologische Linksresektion oder Duodeno-Pankreatektomie) und anatomischer Leberteilresektion nursehr langsam, weshalb wir auf solche Kombinationseingriffemit Ausnahme peripherer atypischer Lebermetastasenresek-tionen verzichten und stattdessen ein 2-zeitiges Vorgehen be-vorzugen.

Bei hepatisch metastasierenden NET stellt bei Patienten ohneerhöhtes perioperatives Risiko (keine Leberzirrhose, keineEndokardfibrose, keine andere relevante kardiopulmonaleKomorbidität) die Resektion die Therapie der ersten Wahl dar[11]. Die Morbiditäts- und Letalitätsraten der Leberchirurgiesind bei Resektionen von NET nicht anders als bei analogenEingriffen wegen Metastasen von Kolon- und Rektumkar-zinomen [14]. Diese Zahlen liegen bei rund 15 % für wesent-liche Morbidität (z. B. Galleleck, transfusionsbedürftigeNachblutung, Re-Operation) und bei < 3 % betreffend 30-Ta-ges-Letalität.

In Analogie zur Chirurgie bei Metastasen von Kolonkarzi-nomen sollten Lebermetastasen reseziert und nicht mittelsRadiofrequenzablation (RFA) behandelt werden. Abdalla etal. beschrieben nach Chirurgie eine Rezidivrate von 10 % imVergleich zu 40 % nach RFA, die Zahlen für Schnittrand-metastasen lauten 2 % vs. 9 % [17].

Hodul et al. beschreiben in ihrem Übersichtsartikel, in wel-chem sie die Literatur der vergangenen Dekade analysierten,ein verbessertes Überleben durch großzügigen Einsatz derChirurgie, insbesondere wenn die Lebermetastasen resezier-bar sind. Das Erreichen einer radikalen Resektion ohneResidualtumor (R0-Resektion) sowie der Differenzierungs-grad stellen in ihrer Auswertung prognostische Faktoren dar[18].

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Chirurgie neuroendokriner Tumoren des Pankreas

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Eine Arbeit basierend auf Zahlen der „National Cancer DataBase“ der USA, leider über einen sehr langen Zeitraum(1985–2004), in welchem die Leberchirurgie enorm verfei-nert wurde, beschreibt 3851 Patienten mit pankreatischenNET, 211 davon mit Lebermetastasen. Während das 5-Jahres-Überleben für Patienten ohne Metastasen 65,1 % betrug, lagdieser Wert für die Gruppe mit Lebermetastasen bei 38,5 %[19]. Sarmiento et al. untersuchten die Rolle der Resektionvon Lebermetastasen bei Patienten mit NET (nicht nur ausge-hend vom Pankreas), operiert zwischen 1977 und 1998. DieAutoren beschreiben eine erfreulich hohe Kontrolle von Symp-tomen bei 104 von 108 Patienten, ein 5-Jahres-Überleben von61 %, aber auch eine Rezidivrate von 84 % [11].

In einer neueren und kleineren Serie von 24 Patienten mit ei-nem NET des Pankreas und Lebermetastasen, operiert in ei-nem einzelnen Zentrum zwischen 2004 und 2008, betrug beieiner medianen Nachbeobachtungszeit von 42 Monaten das 3-Jahres-Überleben 70 % [13].

Abbildung 1 fasst die chirurgischen Maßnahmen bei 37 Pati-enten aus unserer Klinik, teils mit und teils ohne Metastaseneines pankreatischen NET zusammen. Das 5-Jahres-Überle-ben dieser 37 Patienten liegt bei 70 % (Abb. 2).

Ungeachtet des nach wie vor bestehenden Mangels an Orga-nen soll bei radikal reseziertem Primärtumor ohne Hinweiseauf ein Lokalrezidiv und multifokalen, nicht resezierbarenLebermetastasen oder Rezidiv-Lebermetastasen, die chirur-gisch nicht mehr angegangen werden können, die orthotopeLebertransplantation im Einzelfall evaluiert werden. Trotzhäufigen Tumorrezidiven in den transplantierten Lebern wur-den in neueren Arbeiten 5-Jahres-Überlebensraten von 67–90 % publiziert [20–22].

Zusammenfassend darf festgehalten werden, dass neuro-endokrine Tumoren als Entität genau charakterisierbar sindund wir uns heute betreffend Einteilung, Diagnostik und Be-handlung für unsere Entscheide auf internationale Richtlinienabstützen können. Die Betreuung von Patienten mit neuro-endokrinen Tumoren soll interdisziplinär und an Zentren er-folgen, da diese Tumoren insgesamt selten sind. Wichtig ist,an deren Vorliegen zu denken, da sich die Behandlungs-konzepte wesentlich von denjenigen des sehr viel häufigerenduktalen Adenokarzinoms des Pankreas unterscheiden. Dabeiist vor allem die Tatsache zu nennen, dass auch bei Vorliegen

von Lebermetastasen eine chirurgische Therapie sinnvoll istund im erfahrenen Zentrum auch gute Langzeitergebnissebringt.

Die Autoren verneinen einen Interessenkonflikt.

Relevanz für die Praxis

● Die aktuelle Einteilung der neuroendokrinen Tumo-ren erlaubt eine Einteilung der Patienten mit pankrea-tischen neuroendokrinen Tumoren in prognostischeGruppen.

● Richtlinien für die Behandlung von neuroendokrinenTumoren des Pankreas geben die Konsensusformu-lierungen für Diagnostik und Behandlung von neuro-endokrinen gastrointestinalen Tumoren herausgegebenvon der „European Neuroendocrine Tumor Society“(ENETS).

● Vermutet man einen neuroendokrinen Tumor, so solldie präoperative Diagnostik durch eine Chromo-granin-A-Bestimmung im Serum und eine Octreotid-Szintigraphie ergänzt werden.

● Für pankreatische NET stellt die Chirurgie in der Re-gel die Behandlung der ersten Wahl dar.

● Auch bei Vorliegen von Lebermetastasen soll eineMetastasenresektion mit einem in Leberchirurgie er-fahrenen Operateur besprochen werden.

Splenektomie 11

Leberteilresektion 8

Magenteilresektion 5

Kolonteilresektion 2

Adrenalektomie 3

Neuroendokrine Pankreastumoren: n = 37

21 lokal – 16 metastasierend

11 multiviszerale Resektionen

21 R0-Resektionen 6 R0-Resektionen

Abbildung 1: Chirurgische Resektionen bei 37 Patienten mit NET des Pankreas. Bei21 Patienten waren die Tumoren auf das Pankreas begrenzt, 16 Patienten wiesenzusätzlich Metastasen auf. Abbildung 2: Kaplan-Meier-Überlebenskurve der an der Universitätsklinik für Visze-

rale Chirurgie und Medizin, Inselspital Bern, behandelten Patienten mit neuro-endokrinem Karzinom im Vergleich zu Patienten mit Adenokarzinom.NET-P: neuroendokrines Karzinom im Pankreas (n = 37); Adeno-Ca: Adenokarzinom(n = 204).

Prof. Dr. med. Beat GloorStudium der Medizin an der Universität Zü-rich, Eidgenössisches Staatsexamen 1986.Facharzt für Chirurgie 1994. Vertiefende Aus-bildung in viszeraler Chirurgie an der Univer-sität Bern und der University of California,Los Angeles. Seit 2002 Lehrauftrag für Vis-zeralchirurgie und Co-Leiter des interdiszip-linären viszeralchirurgischen Tumor-Boardsder Universitätsklinik für Viszerale Chirurgieund Medizin, Universität Bern.

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Chirurgie neuroendokriner Tumoren des Pankreas

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