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2OO Beim Vergleich des I-LG.-SpaltuiigsvermSgeus der Seren in Tabeile 2 ['Substrat d, 1-LG. an Stelle yon 1-LG.6)] mit dem d-LG.-Spaltungsvermggen der gleieheii Sereii in Tabelle I f~illt auf, dab weder beide XNirkungen parallel gehen, noeh das SpaltungsverhNtliis t-LG. :d-LG. konstant ist. Dieses ist z. B. in Kaliineheiiseren im Vergleieh zu demjenigen in Orgaliauszfigen stark zugunsteu der d-LG.-Spaltung ver- schoben: Im besten Falle betrug es beim Serum rlind x : 2, bei Leber- lind Nierenauszfigen fanden wit es ungef/ihr i : re. Dieses giinstige VerhNtnis im Serum kommt deshalb zu- stalide, well dieses nur den 20. bis 40. Tell der in Orgaiiaiiszfigeli vorkommelideli t-LG.-Pepti- dase enth/ilt. In einer Zusammelifassung unserer Keiintnisse fiber d-Peptidasen sehreibt E. AI~I~gHALDE~: ,,Dureh Zusatz veil Sehwermetallsalzen oder~) ThiokSrpern ist es nieht mSgIieh, die Aktivit/it der Serlim-d-Peptidasen (sofern man fiberhaupt yon eilier solchen redeli kanli) s) zu steigerli oder bier- dutch eine d-Peptidase-Wirkung tiberhaupt erst in Erscheinling treteli zu lassen.2) '' Die vorliegenden Angaben zeigen abet, dab dies sebr wohl mSglieh ist, wenn man belde - - das zweiwertige Sehwer- metall und die SH-Substaiiz -- zum Spaltungsan- satz hilizusetzt, so wie wit dies yon Anfang an immer wieder betont hubert. Genau so wie die ge- reinigte intracelluI~re d-LG.-Peptidase (und aueb die G-d-L- uiid G-d-A.-Peptidaseii) wird aueh die Serum-d-LG.-Peptidiase erst auf Zusatz yon Man- gun oder Eiseii und Cystem in vitro wirksam bzw. ist naeh Komplettlerun9 dutch Mangali oder Eisen unter anaeroben Bedingniigen (Cystein und Luft- aussehlug) optimal wirksam. Frankfurt a. M., Bioehemische Abteilung des Forsehungsinstituts ffir Chemnotherapie, den 29, Jaliuar 1943. ERNST MASCHMANN. ~) xvni. Mitt.: Znr Kelintnis tierisehex Pep- tidasen; XVU. Mitt. : Biochem. Z. (im Druek). u) Z.B. Referat yon R. ABD~mHALDEN fiber d-Pepti- dasen in Fermentforsch. t6, 486 (z942). 8) t~. MASCHMANN, Naturwiss. zg, 691 (1941) -- Biochem. Z. 3t~, ~Se (r941/42); 3~3, 129 (I942). ~) E. h'IAsc~IA?¢~, Naturwiss. 3~, 136 (I943). ~) E. 5IAscH~AN~, Naturwiss. 3% 262 (I942). ~) Vgl. E. MASCH~ANN, Naturwiss. eg, 783 (1941). ~) Vom Verf. gesperrt. s) Vom Verf. hilizugeffigt. Hormonale AuslSsung friiher Entwicklungsprozesse in den Augenantennenanlagen yon Drosophila. Bei Drosophila war bisher die Produktion von Meta- morphosehormolien nut Ifir Ringdrfisen des dritteli, d.h. letzteli Larvenstadiums bekalint. Inzwiseheli zeigten eigelie, noch nnverSffentlichte Versuche, dag auch Ring- dr(isen des ersten und des (frfihen) zweiten Larvenstadinms Metamophoseprozesse in isolierten Larvenabdomnina 24 bis 48 Stunden naeh der Ringdrfisenimplalitation ausl6sen. Es kSnnen somit bei Drosophila sehon auf frtihen Larven- stadieli Metamorphosehormoiie gebildet werdeli. Ob diese Hormone alieh ill der normalen Larvenentwicldung eine Rolle spielen, lieg sieh auf Gruud dieser Ergebnisse nieht elitseheiden. Die im foIgendeli kurz zu schilderndeli Beffmde maehen IIunmehr eine Bedeutung der Metamorphosehormone aueh ffir die in fr/iheli Stadien bereits verlaufeliden Aiif~inge der ,fimaginalen" :EiitwieMung rum mindesteli sehr wahr- seheinlieh. Implantiert mall n/imlich junge Riligdriisen in isolierte Abdomiiia des dritten Larvenstadiums, so beob- aehtet man nieht nut eine Metamorphose der Organe der VC'irtslarve, soliderli aueh eilie larvale W'eiterentwiekluiig gleichzeitig implantierter ]unger Augenseheiben. Drei auf Fig. r wiedergegebeiie F/ille mfgen dieses illu- strieren. Sie entstammen folgelider speziellen Versuehs- aliordnung. In ligaturierte Abdomina d Tage 21 Stqznden alter D. hydei-Larveli (Alter seit dem Scblfipfeli; Zueht- temperatur 25 ° C) wurde die Augenantennenanlage einer Tage 21 Stunden atten Spendertarve zugleieh mit dem gesamten Zentrainervensystem uiid den mit ihm dure2a die Sehnerven verbundenen Augenantennenalilagen einer Kurze Originalmitteitungen. f Die Natur- Lwissenschaften 1 Tage 21 Ntunden alten Larve (frfihes zweites Larvensta- dium) implantiert. (Das Zentralliervensystem wurde in letzterem Falle lediglieh mitimplantiert, um das Wieder- finden der jungen Augelialiteniienali- lageli zu erleieh- term) In etwa einem Drittel der F~lle wurden ferner noeh seehs I Tag 21 S~un- Fig. xa und b. Augenalitennenseheibeli in a) drei Tage, in b) vier Tage naeh Implantation in isolierte Larvenabdomina (sehntirung in HShe des 2. bis 3. Abdominalsegmentes, Vorderstfick abgesehnitten). 4o/1. a 1 bis an= Ntere, jt his ]8 =junge Augenantenlienanlagen bei gIeiehzeitiger Ringdriisenimplantatioli. a ~1 bis a k~ ~ filtere, ?'kl his jk3 = junge Augeliantennenanlagen bei alleiniger Implantation (Kon- trol[en). den alte Ringdriisen mitverpflanzt AlIe Abdomina (7x F~lie) ohne Ringdr/isenimplantate blieben erwartungsgemiiB auf larvalerSufe. Die implantierten jungen Augeliantennenalila- gen erreichten IIaeh 3--4 Tagen zumeist nur 1) eineli Ent- wieklungsgrad, der etwa demjenigen einer Augenanlage gegen Ende des zweiten Larvenstadiums entspreehen dfirfte (z. ]3. Fig. z, ]el his ~'~3). Anders verhielten sieh die juageii Augeliimnplantate in den Abdomina der Ringdrfiseli- serie. Lebten die Abdomina zumindest noeh zwei Tage nach dem Auftreteli der ersten/inBerlich siehtbaren Verpuppuiigs- erseheinungeli in der Haut, so waren ausnahmslos (29 FNle) die implantierten jungeii Augenscheibeii deutlieh heraii- gewachsen (vgl. ~'1 bis ?'a mit i ~1 his ]k3) und zeigten die typische Form der Augenseheibe des mnittleren bis sp~iten dritten Larvenstadiums. Die gleiehzeitig implantierteii /~lteren Augenalitennenseheibeli (vgI. a 1 bis a ~ mit a k 1 bis a e 3) hatten dagegen Metamorphosever~inderungen durehgemacht und befandeli sieh auf der ,,Kappenstufe" [vgl. VOGT1)]. Eiitspreehelid zeigteii aueh der Darm, der FettkSrper, die Nieren und die Gonaden des Vqirtsabdomeiis die ftir den ersten bis zweiten Puppentag eharakteristisehen Meta- morphosever~r/deruligeii. Es zeigt sieh somit, dab die juligen Augenanteiiiienanlagen, die in einem ringdriisenfreieii Milieu h6ehstens zu eilier geringen Weiterentwicklung f~ihig sind, in dem gleichen inkretoriseheli Milieu, das in ~Iteren Augenanlagen Meta- morphosep~'ozesse auslSst, eili deutliches Wachstum au/- weisen, wie wlr es als typisch fib: die normale Entwicklung w~ihrend des Larvenstadiums kennen. .Es reagleren also Augenantennenanlagen ]e naeh ihrem Entwicklungs~ bzw. Determinierungszustand an/ die g[eichen Bingdrftsen durohaus ung~e~ch. Dabei beobaehten wit im Einzelfall in weitgeheiidem Marie diejenigen Gestaltungs- prozesse, die sich bei der Normalentwicklulig an den jeweili- gen Eiitwieklungszustand alisehliel3en wfirdeli. Wit haben damit ein ileues sehSnes Beispiel ffir die Bedeutung der momentanen Struktur ffir ihre weiteren Umformuiigen. Dabei scheint mir nun keineswegs die Anliahme zwingelid zu sein, dab die implantierteli Ringdr/isen ffir die jungeli 1) Drei Ausnahmen, vermutlieh wegen physiologisch iiIterer Spender- oder Wirtslarveli.

Hormonale Auslösung früher Entwicklungsprozesse in den Augenantennenanlagen vonDrosophila

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Beim Vergleich des I-LG.-SpaltuiigsvermSgeus der Seren in Tabeile 2 ['Substrat d, 1-LG. an Stelle yon 1-LG.6)] mit dem d-LG.-Spaltungsvermggen der gleieheii Sereii in Tabelle I f~illt auf, dab weder beide XNirkungen parallel gehen, noeh das SpaltungsverhNtliis t-LG. :d-LG. konstant ist. Dieses ist z. B. in Kaliineheiiseren im Vergleieh zu demjenigen in Orgaliauszfigen stark zugunsteu der d-LG.-Spaltung ver- schoben: Im besten Falle betrug es beim Serum rlind x : 2, bei Leber- lind Nierenauszfigen fanden wit es ungef/ihr i : re. Dieses giinstige VerhNtnis im Serum kommt deshalb zu- stalide, well dieses nur den 20. bis 40. Tell der in Orgaiiaiiszfigeli vorkommelideli t-LG.-Pepti- dase enth/ilt.

In einer Zusammelifassung unserer Keiintnisse fiber d-Peptidasen sehreibt E. AI~I~gHALDE~: ,,Dureh Zusatz veil Sehwermetallsalzen oder ~) ThiokSrpern ist es nieht mSgIieh, die Aktivit/it der Serlim-d-Peptidasen (sofern man fiberhaupt yon eilier solchen redeli kanli) s) zu steigerli oder bier- dutch eine d-Peptidase-Wirkung tiberhaupt erst in Erscheinling treteli zu lassen.2) ' ' Die vorliegenden Angaben zeigen abet, dab dies sebr wohl mSglieh ist, wenn man belde - - das zweiwertige Sehwer- metall und die SH-Substaiiz - - zum Spaltungsan- satz hilizusetzt, so wie wit dies yon Anfang an immer wieder betont hubert. Genau so wie die ge- reinigte intracelluI~re d-LG.-Peptidase (und aueb die G-d-L- uiid G-d-A.-Peptidaseii) wird aueh die Serum-d-LG.-Peptidiase erst auf Zusatz yon Man- gun oder Eiseii und Cystem in vitro wirksam bzw. ist naeh Komplettlerun9 dutch Mangali oder Eisen unter anaeroben Bedingniigen (Cystein und Luft- aussehlug) optimal wirksam.

Frankfurt a. M., Bioehemische Abteilung des Forsehungsinstituts ffir Chemnotherapie, den 29, Jaliuar 1943. ERNST MASCHMANN.

~) x v n i . Mitt.: Znr Kelintnis tierisehex Pep- tidasen; XVU. Mitt. : Biochem. Z. (im Druek).

u) Z.B. Referat yon R. ABD~mHALDEN fiber d-Pepti- dasen in Fermentforsch. t6, 486 (z942).

8) t~. MASCHMANN, Naturwiss. zg, 691 (1941) - - Biochem. Z. 3t~, ~Se (r941/42); 3~3, 129 (I942).

~) E. h'IAsc~IA?¢~, Naturwiss. 3~, 136 (I943). ~) E. 5IAscH~AN~, Naturwiss. 3% 262 (I942). ~) Vgl. E. MASCH~ANN, Naturwiss. eg, 783 (1941). ~) Vom Verf. gesperrt. s) Vom Verf. hilizugeffigt.

Hormonale AuslSsung friiher Entwicklungsprozesse in den A u g e n a n t e n n e n a n l a g e n yon Drosophila. Bei Drosophila war bisher die Produktion von Meta-

morphosehormolien nut Ifir Ringdrfisen des dritteli, d .h . letzteli Larvenstadiums bekalint. Inzwiseheli zeigten eigelie, noch nnverSffentlichte Versuche, dag auch Ring- dr(isen des ersten und des (frfihen) zweiten Larvenstadinms Metamophoseprozesse in isolierten Larvenabdomnina 24 bis 48 Stunden naeh der Ringdrfisenimplalitation ausl6sen. Es kSnnen somit bei Drosophila sehon auf frtihen Larven- stadieli Metamorphosehormoiie gebildet werdeli. Ob diese Hormone alieh ill der normalen Larvenentwicldung eine Rolle spielen, lieg sieh auf Gruud dieser Ergebnisse nieht elitseheiden. Die im foIgendeli kurz zu schilderndeli Beffmde maehen IIunmehr eine Bedeutung der Metamorphosehormone aueh ffir die in fr/iheli Stadien bereits verlaufeliden Aiif~inge der ,fimaginalen" :EiitwieMung rum mindesteli sehr wahr- seheinlieh. Implantiert mall n/imlich junge Riligdriisen in isolierte Abdomiiia des dritten Larvenstadiums, so beob- aehtet man nieht nut eine Metamorphose der Organe der VC'irtslarve, soliderli aueh eilie larvale W'eiterentwiekluiig gleichzeitig implantierter ]unger Augenseheiben.

Drei auf Fig. r wiedergegebeiie F/ille mfgen dieses illu- strieren. Sie entstammen folgelider speziellen Versuehs- aliordnung. In ligaturierte Abdomina d Tage 21 Stqznden alter D. hydei-Larveli (Alter seit dem Scblfipfeli; Zueht- temperatur 25 ° C) wurde die Augenantennenanlage einer

Tage 21 Stunden atten Spendertarve zugleieh mit dem gesamten Zentrainervensystem uiid den mit ihm dure2a die Sehnerven verbundenen Augenantennenalilagen einer

Kurze Originalmittei tungen. f Die Natur- Lwissenschaften

1 Tage 21 Ntunden alten Larve (frfihes zweites Larvensta- dium) implantiert. (Das Zentralliervensystem wurde in letzterem Falle lediglieh mitimplantiert, um das Wieder- finden der jungen Augelialiteniienali- lageli zu erleieh- term) In etwa einem Drittel der F~lle wurden ferner noeh seehs I Tag 21 S~un-

Fig. xa und b. Augenalitennenseheibeli in a) drei Tage, in b) vier Tage naeh Implantation in isolierte Larvenabdomina (sehntirung in HShe des 2. bis 3. Abdominalsegmentes, Vorderstfick abgesehnitten). 4o/1. a 1 bis an= Ntere, jt his ]8 =junge Augenantenlienanlagen bei gIeiehzeitiger Ringdriisenimplantatioli. a ~1 bis a k~ ~ filtere, ?'kl his jk3 = junge Augeliantennenanlagen bei alleiniger Implantation (Kon-

trol[en).

den alte Ringdriisen mitverpflanzt AlIe Abdomina (7x F~lie) ohne Ringdr/isenimplantate blieben erwartungsgemiiB auf larvalerSufe. Die implantierten jungen Augeliantennenalila- gen erreichten IIaeh 3--4 Tagen zumeist nur 1) eineli Ent- wieklungsgrad, der etwa demjenigen einer Augenanlage gegen Ende des zweiten Larvenstadiums entspreehen dfirfte (z. ]3. Fig. z, ]el his ~'~3). Anders verhielten sieh die juageii Augeliimnplantate in den Abdomina der Ringdrfiseli- serie. Lebten die Abdomina zumindest noeh zwei Tage nach dem Auftreteli der ersten/inBerlich siehtbaren Verpuppuiigs- erseheinungeli in der Haut, so waren ausnahmslos (29 FNle) die implantierten jungeii Augenscheibeii deutlieh heraii- gewachsen (vgl. ~'1 bis ?'a mit i ~1 his ]k3) und zeigten die typische Form der Augenseheibe des mnittleren bis sp~iten dritten Larvenstadiums. Die gleiehzeitig implantierteii /~lteren Augenalitennenseheibeli (vgI. a 1 bis a ~ mit a k 1 bis a e 3) hatten dagegen Metamorphosever~inderungen durehgemacht und befandeli sieh auf der ,,Kappenstufe" [vgl. VOGT1)]. Eiitspreehelid zeigteii aueh der Darm, der FettkSrper, die Nieren und die Gonaden des Vqirtsabdomeiis die ftir den ersten bis zweiten Puppentag eharakteristisehen Meta- morphosever~r/deruligeii.

Es zeigt sieh somit, dab die juligen Augenanteiiiienanlagen, die in einem ringdriisenfreieii Milieu h6ehstens zu eilier geringen Weiterentwicklung f~ihig sind, in dem gleichen inkretoriseheli Milieu, das in ~Iteren Augenanlagen Meta- morphosep~'ozesse auslSst, eili deutliches Wachstum au/- weisen, wie wlr es als typisch fib: die normale Entwicklung w~ihrend des Larvenstadiums kennen.

.Es reagleren also Augenantennenanlagen ]e naeh ihrem Entwicklungs~ bzw. Determinierungszustand an/ die g[eichen Bingdrftsen durohaus ung~e~ch. Dabei beobaehten wit im Einzelfall in weitgeheiidem Marie diejenigen Gestaltungs- prozesse, die sich bei der Normalentwicklulig an den jeweili- gen Eiitwieklungszustand alisehliel3en wfirdeli. Wit haben damit ein ileues sehSnes Beispiel ffir die Bedeutung der momentanen Struktur ffir ihre weiteren Umformuiigen.

Dabei scheint mir nun keineswegs die Anliahme zwingelid zu sein, dab die implantierteli Ringdr/isen ffir die jungeli

1) Drei Ausnahmen, vermutlieh wegen physiologisch iiIterer Spender- oder Wirtslarveli.

Heft ~6./18.] 16. 4- I943 J

Kurze Originalmittei lungen. 201

und 5.Iteren Augenantennenanlagen versehiedene Hormone produzieren. Es ist meines Eraehtens wahrseheinlieher, dab es die gleiehen Metamorphosehormone sind, die die Ent- wieklung junger und /ilterer Augenantennenseheiben fSr- dern. Wit k~men hiermit zu der yon WIGGLeSWORTH% S) ffir die heterometabole Entwieklung der tropischen Land- wanze t~hodnius vertretenen Auffassung, derzufolge das Wachstum yon Rhodnius auf ]edem Larvenstadium dureh das gleiehe ,,imaginale H/iutungshormon" eingeleitet wird. Es wfirden demnach die sehon in zunehmendem Mage nut als gradueI1 aufgefaBten formalen Untersehiede zwischen he te ro-und holometaboler Entwieklung erneut aueh eine kausale Verwandtschaft Zeigen [vgl. Pn~PHo~)]. ¢#

Es sei noeh ansehlieBend bemerkt, dab die hormonale ~ L~ FSrderung der larvalen Entwieklung yon Augenantennen- seheiben vietleieht die von BODE~STEIN 5) beobaehtete Waehstumsbesehleunigung yon Augenantennenanlagen :r bei Implantation in ~ltere tV/rtslarven erkI~irt. Es w~iren dann die Ringdrfisenhormone rnit den aul3erhalb der Augenantennenanlagen gelegenen and yore Larvenalter abh/ingigen Faktoren BODmgSTEI~CS identisch.

Neustadt i. Sehwarzwald, Insti tut der Deutsehen 0,7 Hirnforsehungsgesellsehaft, den 9. Februar 1943.

MARGUERITE "VOGT.

l) Roux' Arch. ~4~ (1942). ~) Quart. J. mierose. Sei. 77 (1934). ~) J. of exper. Biol. 17 (I94o). ~) Roux' Arch. 14~ (I942). ~) J. of exper. ZooI. 84 (~94o).

Die Maximalenergien der /3-Strahlen einiger bei der Uranspa l tung entstehender Isotope.

Zur Identifizierung eines radioaktiven K6rpers wird neben den chemischen Eigenschaften vor allem die Halb- wertszeit herangezogen. Wegen der Ftille der bereits jetzt bekannten radioaktiven Atomarten ist f/it eine eindeutige Kennzeiehnung oft die Bestimmlmg weiterer radioaktiver Konstanten, insbesondere der Durehdringungsf/ihigkeit der Strahlen, erwiinseht. Derartige Angaben sind aueh Iiir die Entwirrung eines Gemisehes yon aktiven Isotopen iuso- fern niitzlieh, als bei der Messung dutch Folien die Strahtung bestimmter Isotope unterdr~ekt werden kann~). Es gentigen f~r derartige Zweeke sehon Energieangaben, die nieht den Ansprueh darauf haben, Pr/izisionsmessungen zu sein. Ebenso sind aueh Angaben dariiber, ob eine Gammastrahlung vorhanden ist, oft yon Weft. Zahlreiehe aktive Atomarten sind aber bisher in dieser Hinsieht noeh nieht untersueht worden.

Wir haben daher mit HiIfe yon einfachen Absorptions- messungen ungef/ihre Werte fiir die Maximalenergie der fl-Strahlen einiger bei der Uranspaltung entstehender Isotope bestirrm~t. Dazu wurden zun/iehst Absorptions- kurven yon KSrpern bekannter Energien gemessen und auf folgende ~¥eise zwei Eiehkuxven erhalten (Fig. i). Eiu-

real wurde dutch Messung geniigend starker Pr/iparate eine Beziehung zwisehen der maximalen Reichweite und der Energie in MeV gewonnen, wetehe mit der bekannten, bis o,8 MeV giiltigen Formel yon FEATHER e) fibereinstimmt (Kurve A). AuBerdem wurde mit erheblieh sehw/ieheren Pr/iparaten yon nur mehrerea hundert Teilehen pro Minute die Abh/ingigkeit der Halbwertsdieke yon der Energie bestimmt. (Kurve B) Unter Halbwertsdieke wird die Ge- wiehtsmenge Alumiuium pro ems verstamten, die die An- fangsintensit/it, gemessen mit einem Ioo ¢-A1-Z/ihlrohr, auf die H/ilfte herabsetzt.

i ¢ i / i i , ¢~E' ' " - - - - ~ " ~ - - - ' - - '

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Fig. I. Abh~ngigkeit der Halbwertsdieken und der Reich- weiten einiger bekannter fl-Strahler yon den Maximal- energien. Kurve A: Reiehweiten (x). Kurve B: Halbwerts. dieken (o). Die eingetragenen Punkte (.) kennzeichnen den Verlauf der naeh der FormeI yon FEATHEE errechneten

Reiehweiten.

Selbstverst/indlieh ist eine eindeutige Kurve fiir die Beziehung yon Halbwertsdicke und Energie nur dann mSg- iich, wenn die verwendeten Substanzen ein ~hnliches fl- Spektrum besitzen, also ~ihnliehe Absorptionskurven geben. Eine Energiebestimmung auf Grund einer Hatbwertsdieken- messung an Hand der Eichkurve B ist deshalb arch nut bei solehen Substanzeu zulfissig, deren Absorptionskurven denen der Eiehsubstanzen einigermaBen ~ihnlieh sind.

Die Tabelle enthfilt die Ergebnisse unserer Absorptions- messungeu an einigen Spaltprodukten des Urans.

Die Mehrzahl der Energieangaben wurde auf Grund vou Reichweitemessungen gemaeht. Nur wenn es nieht mSg- lieh war, gen/igend starke Pr~iparate zu bekommen, wurde die Halbwertsdieke bestimmt und aus der Eiehkurve B

Tabellei . Die M a x i m a l e n e r g i e n e in ige r U r a n s p a l t p r o d u k t e .

Massenzahl El. H . Z . Halbwertsdicke Reichweite Maximalenergie in Gramm/cm * in Gramm/cm * in MeV 7-Strahlung

84 85 87 89 91

(92> I I I

>131 >13Z

133 135 135

(137) 139 14o I40

?

Br Kr Kr Sr Y Y Ag Te J Xe Xe* Xe Xe Ba Ba La Ce

30 Minuten 4,6 Stunden

75 Miuuten 54 Tage

3,5 Stunden 57 Tage

7,5 Tage 77 Stunden

2,4 Stunden 5 Tage 9,4 Stunden

1o Minuten 3,8 IVIinuten

86 Minuten 300 Stunden 44 Stunden

3Io Tage

0,28 0,036 0~26 0,09 0723 0,099 o,o34

e-oO,O06 0~078

0,046 o~o26 0126 0,15 0,06 0,08 0~21

0,67 o,I85 0,74 0,285

o,58 0,086 0,37

1,08

0,65

4,5 o,85 4 1,5 3,6 1,6 o,8 0,3 1,35

O,2--O~3 0,95 %7 4 273 I~2 1~4 3,I

sehwaeh *) sehwaeh

stark 0,85 MeV stark 0,083 MeV schwach, welch stark

stark, versehiedene Energien stark

*) Die Bezeichnungen schwach und stark beziehen sich auf das Verh/iltnis zur //-Strahlung.