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hören, was dahinter steckt!
Seite 1
© Saarländischer Rundfunk Köln 2015// Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des SR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht ) werden.
Wer teilt, verliert
Ein Feature über Chancen und Risiken der "Sharing Economy"
Von Caroline Michel
Besetzung:
Sonja Marx und Frank Hofmann
Technische Realisation: Barbara Eidner und Manfred Jungmann
Regie: Denise Dreyer
Redaktion: Barbara Krätz
Alle Sendetermine im Überblick:
SWR 24.06./22:03/SWR 2 BR 27.06./13:05/BR 2 W: 28.06./21:05/BR 2 27.06./13:05/Bayern 2 Plus W: 28.06./21:05/ Bayern 2 Plus SR 27.06./17:04/ SR 2 KulturRadio 27.06./17:04/ Antenne Saar W: 29.06./19:00/ Antenne Saar NDR 28.06./11:05/NDR Info 28.06./11:05/NDR Info spezial WDR 28.06./11:05/WDR 5 W: 29.06./20:05/WDR 5 RB 28.06./16:05/Nordwestradio W: 02.07.21:05/Nordwestradio HR 28.06./18:05/HR2-Kultur
hören, was dahinter steckt! das ARD radiofeature Wer teilt, verliert Ein Feature über Chancen und Risiken der "Sharing Economy"
Seite 2
© Saarländischer Rundfunk Köln 2015// Dieses Manuskript einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung
außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des SR unzulässig. Insbesondere darf das Manuskript weder vervielfältigt, verbreitet oder öffentlich wiedergegeben (z.B. gesendet oder öffentlich zugänglich gemacht ) werden.
Atmo: Kinder singen ziemlich schräg das St. Martins-Lied
Sprecherin (darüber): Fackel-und-Laternen-Umzug in der Kindertagesstätte bei mir um die
Ecke. Die Kinder besingen einen Mann namens Martin, der seinen Mantel mit einem Bettler
teilte. Das war damals so einzigartig, dass Martin dadurch zum Heiligen wurde. So jedenfalls
erklären mir das die Kinder.
Heute ist das zum Glück anders, wir sind bereit unser gesamtes Hab und Gut zu teilen.
Aufzählung (geflüstert) wimdu, Airb’n’b, Huffingtonpost, share a dog, rent-a-rentner,
checkrobin, Car2go, ebay, Kleiderkreisel, facebook, 9flats, spottify, Leihdirwas,
parkatmyhouse....
Sprecherin: Auf der Cebit ruft die Technologie-Branche im März 2013 die „Shareconomy“ aus:
„Wir wechseln von einer Welt des Besitzens in eine Welt des Teilens.“
Zitator: Der Begriff der Sharing Economy - auch: Share Economy - meint das systematische
Ausleihen von Gegenständen und das gegenseitige Bereitstellen von Räumen und Flächen,
insbesondere durch Privatpersonen und Interessengruppen. Im Mittelpunkt steht die
Collaborative Consumption, der Gemeinschaftskonsum. Der Begriff der Share Economy wird
synonym (...) in Bezug auf das Teilen von Informationen und Wissen verwendet.
aus: Gablers Wirtschaftslexikon. Das Wissen der Experten.
Ansage:
Wer teilt, verliert
Über die Chancen und Risiken der Sharing Economy
Von Caroline Michel
Musik Pippi Langstrumpf: 2x 3 macht 4, Widdewiddewitt und Drei macht Neune Ich mach' mir
die Welt Widdewidde wie sie mir gefällt ....
Ansage:
Ein Feature über idealistische Uber-Taxifahrer, schicksalsergebene Helpling-Putzkräfte,
umtriebige Plattform-Betreiber und ratlose Wissenschaftler.
Sprecherin: Foodsharing-Hotspot beim gemeinnützigen Verein „Neuland“ in Köln. Mein erster
Versuch mit der Sharing Economy, die es möglich machen soll, gleichzeitig die Ressourcen zu
schonen, die persönliche Freiheit zu erhöhen, den Zusammenhalt zu stärken und dazu noch
einen Mehrwert für jeden der Beteiligten zu bringen. Um nicht mit leeren Händen zu kommen,
habe ich ein Glas Orangenmarmelade mitgebracht, die ich nicht mag und die deswegen schon
ziemlich lange nutzlos in meiner Vorratskammer steht. Irgendein anderer Wohltäter hat dazu
hören, was dahinter steckt! das ARD radiofeature Wer teilt, verliert Ein Feature über Chancen und Risiken der "Sharing Economy"
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auch noch Brötchen vom Vortag gestiftet. Das Angebot wurde übers Internet verbreitet – und
schon sind Leute da, die sich darüber freuen.
O-Ton Michel: Sie sind nicht mehr gerade so knusprig und frisch, aber die sind auch noch gut
zum Essen. Dann gibt es ja noch die Möglichkeit, wenn man zuhause ist, die nochmal kurz
aufzuwärmen, dass die noch ein bisschen knusprig werden. (Lacht). Es geht auch schon.
Sprecherin: Das Ganze funktioniert bestechend einfach: Fast wie früher, als man sich noch in
der Nachbarschaft aushalf:
O-Ton Veit: Der Unterschied ist, dass es im Prinzip auf breiter Front passiert. Dynamisch, ad
hoc und (in einer Art und Weise) in einer Breite der Gesellschaft, die wir so noch nie vorher
hatten.
Sprecherin: Professor Daniel Veit, Wirtschaftswissenschaftler an der Uni Augsburg.
O-Ton Rifkin: „We share...“
Voice-over: Wir teilen unsere Autos, unser Zuhause, unsere Kleidung, unsere Werkzeuge. Mit
allen Menschen und immer wieder. Das bedeutet: Nichts wird mehr weggeschmissen. Mehr
Menschen brauchen weniger Ressourcen. Wir schaffen einen Kreislauf.
... „This is a remarkable historical event“
Sprecherin: Der US-Ökonom Jeremy Rifkin in der NDR-Sendung ‚Panorama’. Der Visionär steht
im Moment hoch im Kurs, fast täglich spricht er auf irgendeiner Konferenz, ist sogar Berater
unserer Kanzlerin. Die Menschen lieben ihn und seine Ideen!
O-Ton Anna: Also zum Beispiel “leihdirwas.de“. Das ist echt super, finde ich! Hier in dem Portal
kann man Sachen einfach suchen, Zum Beispiel ne Bohrmaschine und nen Beamer. Und dann
kannste auch noch Deinen Ort eingeben und dann padadadat kommen die Ergebnisse... (...) Ich
find das einfach toll, weil wir ganz viele Sachen haben, die liegen bei uns rum, die brauchen wir
vielleicht zwei, drei viermal im Jahr und dann können wir die anderen doch leihen.
Andersherum: Wenn ich Sachen nur 1-2 mal im Jahr brauche: Warum soll ich mir das dann
kaufen?
O-Ton Veit: Und das ist letztendlich ein Resultat der Kraft und des Potentials der digitalen
Medien. (...) Dadurch entwickelt sich hier eine neue ökonomische Dimension. Würde ich es
nennen. Und diese Dimension wird im Augenblick noch etwas unscharf unter dem Begriff
„Sharing Economy“ gefasst.
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Sprecherin: …sagt Professor Veit. Wer jetzt aber denkt, das, was die Sharing Economy macht,
sei nichts anderes als das, was der Heilige Martin schon vor vielen Jahren gemacht hat, der irrt.
Die Sharing Economy verändert ALLES!
Ansage Kapitel 1: Die Zeit ist reif für ein Umdenken
Musik: Titelmusik Raumschiff Enterprise (alte Episoden)
Sprecherin (im Duktus Enterprise): Deutschland im Jahr 2015. Die Wirtschaft blüht und gedeiht.
Die Kreditzinsen sind niedrig wie nie, wir können uns mehr leisten als jemals zuvor. Glücklich
sind wir nicht.
O-Ton Paech: Nie zuvor hat es ausgerechnet in den reichsten Konsumgesellschaften des
Planeten Erde so ein extremes Lavieren zwischen Burnout, Depression und
Hyperaktivitätssyndrom gegeben wie jetzt. Also wir merken doch, dass moderne
Gesellschaften unter Konsumverstopfung leiden.
Sprecherin: Ursache ist eine große Unzufriedenheit mit dem Ist-Zustand, mit dem von
Industrie und Handel diktierten Wirtschaftswachstum – erklärt (mir) der Umweltökonom Niko
Paech. Problem eins: Die Ressourcen.
O-Ton Paech: Wir werden dieses Konsummodell auch ökonomisch gar nicht durchhalten
können. Nicht nur weil Verschuldungs- und andere Finanzkrisen uns heimsuchen werden,
sondern weil auch die Ressourcen, aus denen sich das zeitgenössische Konsummodell speist,
zur Neige gehen. Und da rede ich nicht etwa nur von Rohöl oder anderen fossilen Rohstoffen,
sondern auch von seltenen Erden – vor allem aber auch von Flächen und von Wasser.
Sprecherin: Aber: Meine Macht, mich gegen das schneller-höher-weiter aufzulehnen, war
bislang auf Konsumverweigerung, auf VERZICHT begrenzt.
Ansage Kapitel 2: Wie ich mit Hilfe der Sharing Economy die Umwelt rette und eine Revolution
anzettele
Sprecherin: Privatleute teilen via Internet ihre Autos, Werkzeug und Waschmaschine,
ausgemusterte aber junggebliebene Experten teilen ihre Freizeit bei „Rent-a-rentner“,
Studenten ihre WG-Zimmer bei „couchsurfing“, Journalisten teilen ihr Wissen in der
„Huffington Post“ - und bei „parkatmyhouse“ findet man sogar Leute, die ihre Parkplätze teilen.
Die Menschen scheinen tatsächlich bereit zu sein, näher zusammenzurücken,
umweltbewusster zu leben. Zu nutzen statt zu besitzen.
Zitator: Gemeinschaftlicher Konsum hilft auch der Umwelt. Die Frage
dabei ist, wie viele Rasenmäher braucht eine Wohnsiedlung?
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www.leihdirwas.de - Deine Verleihbörse im Internet
Sprecherin: Das klingt super. Ich registriere mich und entscheide mich spontan für „Palme
Aracea“, Mietgebühr 2 Euro pro Tag, und ein Fahrradschloss für 8 Euro pro Woche. Abzuholen
leider in Düsseldorf. Das macht aber in diesem Fall nichts, denn dort habe ich die Möglichkeit,
den Fahrdienst UberPop auszuprobieren. Auch ein Unternehmen der Sharing Economy. Ich
schlage zwei Fliegen mit einer Klappe: Ich schone Ressourcen, mit Leihdirwas zeige ich dabei
Handel und Industrie die kalte Schulter, mit Uber auch dem ewig regulierenden Staat. Toll!
O-Ton Caro (darüber): Geräusch Tastatur... Ich habe die allgemeinen Nutzungsbedingungen
und die Datenschutzerklärung gelesen und akzeptiere beide... hm... Häkchen dahin... Ich erteile
die in der Datenschutzerklärung aufgeführte Einwilligung in die Verarbeitung und Nutzung
meiner Daten. Muss ich das machen?
Sprecherin: Ja, denn das Internet ist meine Freiheit, ist meine Möglichkeit, mich aktiv
einzubringen.
O-Ton Caro: „Abholort einstellen, Düsseldorf, Volmerswerther Straße 55, da sind wir. Guck mal,
hier sind dann die kleinen Autos.“
O-Ton Monika: 4 Autos auf dieser Rheinseite – das ist toll.
Sprecherin: Kein Anruf bei einer Telefonzentrale, keine Warteschleifen. Die App des
Taxidienstes „Uber Pop“ weiß direkt beim Aktivieren, wo wir gerade sind und wo sich die
dienstwilligen Fahrer befinden.
O-Ton Caro: „Wenn ich jetzt auf das blaue Auto drücke... da: Ankunft in ca. 5 Minuten,
maximale Anzahl 4 Personen
O-Ton Monika: Super.
O-Ton Caro: Ein Euro Grundpreis, 25 Cent pro Minute, 1 Euro pro Kilometer
Sprecherin: Auch meine Freundin Monika, die mich netterweise begleitet, ist begeistert: Keine
Unsicherheit darüber, was die Reise kosten wird. Wir erfahren den Fahrpreis bevor wir die
Fahrt verbindlich buchen. Nimmt der Fahrer Umwege, ist das nämlich nicht unser, sondern
sein Problem. Und: Wir bekommen schon vor Fahrtantritt ein Bild von unserem zukünftigen
Fahrer. Toll!
O-Ton Caro: Und wie kann man das jetzt bestellen? Abholung an diese Adresse eingeben.
Ziel eingeben. Wir wollen zur Kööö.... Königsallee, Düsseldorf.
Geräusch Handyklingeln
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Sprecherin: Wie immer im unpassendsten Moment: Das Handy klingelt. Aber: Es ist Jost, unser
Fahrer, der schon auf der anderen Straßenseite wartet. Ich hatte vergessen, dass a) Uberwagen
nicht an Taxischildern zu erkennen sind und b) ich bei der Registrierung meine Handynummer
angegeben hatte.
O-Ton Caro: Huhu! Wir kommen!
O-Ton Jost: Diese Apps sind sicherlich die Zukunft, die die Taxifunktionäre mal wieder
verschlafen haben, denn die mytaxi-App haben die ja auch bitter bekämpft und gesagt: Wir
haben doch erst 1972 vom Wahlscheibentelefon auf Tastentelefon umgestellt, das war ja
schon teuer genug.
Sprecherin: Aber: Hinter Uber stecke viel mehr als eine komfortabel App, sagt unser netter
Uber-Fahrer Jost. Und damit meint er weder das Wasser – mit und ohne Kohlensäure – noch
die Schokoriegel, mit denen die Türen seines leicht beuligen Opel Corsa gefüllt sind. Und auch
nicht die Investoren, die das ganze „ubern“ finanzieren. Er meint die Idee, dass Privatleute ihre
Zeit und ihre Autos mit anderen Privatleuten teilen:
O-Ton Jost: Also sicherlich hat Goldman-Sachs und die dahinterstehenden Aktionäre pekuniäre
Interessen. Und das ist so. Und das ist Teil des kapitalistischen Systems. Das ja auch diejenigen,
die es eigentlich kritisieren, doch bejahen. Aber: Nichtsdestotrotz gibt es innerhalb dieses
kapitalistischen Systems Freiräume, die wir nutzen können. Und Uber kann prinzipiell auch ein
solcher Freiraum sein...
Sprecherin: Jost, Jahrgang 1961, ist im Hauptberuf Kurator und im Herzen Anarchist. Und
Idealist. Ihn bewegt nicht die Frage „Sind die Motive der Firma Uber gut oder schlecht?“,
sondern: Was passiert, wenn die Menschen sehen, dass man Geschäfte machen kann, ohne
sich an die geltenden Regeln zu halten? Dass man Geschäfte untereinander machen kann –
(ohne dass irgendjemand Profit daraus schlägt). Ohne sozialversicherungspflichtiges
Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Verhältnis, ohne klar definierte Kunden-Anbieter-Beziehung? Ohne
10-seitigen Vertrag und ohne Bezahlung im herkömmlichen Sinne? Und ohne steuerpflichtige
Gewinne. Denn das, was wir bei Uber bezahlen ist lediglich eine „Servicepauschale“, also
unsere Beteiligung an Josts Kosten.
Caro: Ist denn da auch MWST drin?
Jost: Nein. Weil die Firma im Ausland ist.
Das war ja ne Entscheidung der großen Koalition, im Prinzip aller wählbaren Parteien, dass die
internationalen Großkonzerne steuerfrei gestellt werden sollen, damit nur noch die
Arbeitenden und die kleinen Leute die Steuern bezahlen.
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Sprecherin: So ganz richtig ist zwar das nicht – richtig ist aber: Wenn die Fahrer mehr als
17.500 Euro pro Jahr umsetzen, zahlen sie Mehrwertsteuer. Das 40 Millionen Dollar
Unternehmen Uber nicht. Aber in der Praxis stellt sich diese Frage gar nicht.
O-Ton Jost: Wenn Sie sich die Tarife, die Uber aufruft, ansehen und das mit den Betriebskosten
eines Fahrzeugs vergleichen, dann ist von einer Gewinnabsicht nur schwer die Rede.
Wenn die Düsseldorfer Taxen, die ja doppelt so hohe Tarife aufrufen, selber nur auf HartzIV-
Niveau wirtschaften können, dann ist irgendwie ziemlich klar, dass hier kaum einer wegen des
Geldverdienens fährt.
Sprecherin: Wir Kunden profitieren, denn bei herkömmlichen Taxifahrten schlägt die
Mehrwertsteuer mit 7% zu Buche, die auf den Fahrpreis addiert werden. Bei Kleinunternehmer
Jost zahlen wir entsprechend weniger.
Der „Bezahlvorschlag“ – so heißt das wirklich - für unsere Fahrt zur Düsseldorfer Königsallee,
also die Summe, die Uber demnächst von meiner Kreditkarte abbucht: nur 9 Euro, obwohl wir
insgesamt fast eine halbe Stunde unterwegs waren. Trinkgeld geben wir auch nicht, denn wir
sind Gleiche unter Gleichen. Prima.
Take 4: Caro: Wir winken noch. Tschüüüüs!
Geräusch abfahren
Zitator: „Anarchie, zu deutsch: ohne Herrschaft, ohne Obrigkeit, ohne Staat“
Sprecherin: Der Staat kann seinen Besteuerungsanspruch nicht mehr durchsetzen und ist
somit raus. Bei der Frage, ob ein Staat Uber verbieten soll, geht es also nicht um die Rechte der
alteingesessenen Taxifahrer und auch nicht um die schöne, leicht zu bedienende App. Es geht
um Grundsatzfragen. Wer in der Sharing Economy arbeitet, entzieht sich dem klassischen
Wirtschaftssystem genau so wie der, der die Möglichkeiten nutzt – in diesem Fall ich.
Was mich allerdings ein klein wenig enttäuscht: Der große Aufschrei, den ich bei diesen
aufrührerischen, revolutionären Ideen erwartet hatte, bleibt aus.
O-Ton Veit: Wenn wir betrachten, wie sich die Bundesregierung zu diesen Themen äußert und
positioniert, dass dort ein Abwarten stattfindet.
Es wird also an vielen Stellen sogar gesagt: Es wird kein Regulierungsbedarf gesehen. Es wird
möglicherweise erst später einer gesehen. Oder zunächst mal gar keiner, wie wir das von
unserem Verkehrsminister jüngst gehört haben vor Weihnachten.
Sprecherin: erklärt Wirtschaftswissenschaftler Daniel Veit. Gut so. Denn so können tatsächlich
alle mitmachen, beim großen Teilen Alle be-teiligen sich in irgendeiner Form: Gründer sind
bereit, unternehmerische Risiken einzugehen, um Sharing-Vermittlungsportale zu betreiben.
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Journalisten schreiben ohne Bezahlung in kostenlosen Internetzeitungen wie der
Huffingtonpost. Großinvestoren und Internetriesen sind bereit, das Teilen zu finanzieren.
Selbst alteingesessene Traditionsunternehmen – also die, die Macht und Geld haben, wirklich
etwas zu bewegen - sind bereit, sich zu engagieren: Car2go, drive-now und multicity sind
nichts als die englischen Namen für die Carsharing-Angebote von Daimler, BMW und Citroen.
Musik
Ansage Kapitel 3: Profit durch Teilen
Zitator: „Keine Zeit für den Haushalt? Finden Sie Ihre Reinigungskraft bei uns ab
12,90/Stunde“
Sprecherin: Ich bestelle mir über helpling.de eine Putzkraft aus dem Internet. Denn:
Zitator: Die Sharing Economy ermöglicht einen Zugang zu Gütern und Dienstleistungen, die
für den Nutzer in dieser Form bisher unerreichbar waren.
Sprecherin: Die Sharing Economy ermöglicht also tatsächlich das, was in den Zeiten von St.
Martin noch unmöglich war: durch Teilen mehr bekommen! Denn der hatte ja bekanntlich
nach dem Teilen nur noch die Hälfte seines Mantels. Wir bekommen aber wirklich mehr. Ich
zum Beispiel habe bisher immer selbst geputzt, weil es mir immer zu umständlich war, die
Hürde der staatlichen Regulierungen zum Engagieren einer Putzfrau zu überwinden. Jetzt
habe ich durch die Sharing Economy ganz einfach Zugang zu einer neuen Dienstleistung. .
Zitator: Helpling ist der führende Marktplatz für Reinigungskräfte in Deutschland. Bei uns
buchen Sie in nur 60 Sekunden eine passende Reinigungskraft, Helpling genannt, der für Sie
sauber macht. Alle von uns vermittelten Helplinge durchlaufen einen dreistufigen
Auswahlprozess und erfüllen dadurch unseren sehr hohen Qualitätsstandard.
Sprecherin: Ich bestelle mir also für 29,80 für zwei Stunden eine Putzkraft. Ich gebe meine
Adresse und meine Wunschzeit ein – zur Wahl steht: Montag bis Sonntag – Sonntag! -
zwischen 8 und 21 Uhr – ich muss angeben, ob ich zuhause sein werde oder ob der Schlüssel
irgendwo hinterlegt ist. Fertig.
Ich bekomme: einen jungen IT-Spezialisten, der mit dem Putzgeld seine Rückstände bei der
Krankenversicherung bezahlen will. Und der hier nicht namentlich genannt werden will, damit
seine IT-Kunden nicht erfahren, dass es gerade nicht so gut läuft. Nennen wir ihn also einfach
Murat. Murat ist ein witziges Kerlchen, das zudem noch super putzt. Hat er im Hotel in den
USA gelernt, sagt er. Bei ihm zuhause putzt auch ein Helpling – das kostet dann so gesehen
keinen was und beide können den Rechnungsbetrag als haushaltsnahe Dienstleistung von der
Steuer absetzen. Was für ein genialer Schachzug: Der Staat bekommt nichts, die Allgemeinheit
zahlt.
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O-Ton Franke: Wir sehen uns wirklich als Teil einer Bewegung, die einen kaputten Markt
nimmt und den professionalisiert und legalisiert.
Sprecherin: Helpling-Chef Benedikt Franke.
Atmo
Ansage Kapitel 4: Noch mehr Profit durch Teilen
Sprecherin: Internationale Tourismusbörse ITB in Berlin: Das gleiche Bild wie bei den
Taxifahrern. Die Hoteliers, die brav all die staatlichen Vorschriften eingehalten haben, von
Brandschutz bis Hygiene, gelten als verschnarcht und innovationsfeindlich angesicht der
Sharing-Konkurrenz :
Zitator:
WILLKOMMEN ZU HAUSE
Miete einzigartige Unterkünfte von lokalen Gastgebern in mehr als 190 Ländern.
Anzahl an Airbnb-Unterkünften gesamt: mehr als 1 Million. Villen gesamt: 80.000. Iglus: 700.
Schlösser: 4.000. Boote: 9.000. Baumhäuser: 2.800. Inseln: 1.000
Geschätzter Wert: 20 Milliarden Dollar.
Musik
Sprecherin: Ich habe mich bei Airbnb, beziehungsweise bei Angelika eingebucht. Die für 28
Euro pro Nacht ein nettes kleines Räumchen in einer 4-Zimmer-Wohnung anzubieten hat.
Anders als zum Beispiel bei booking.com konnte ich hier nicht einfach „buchen“, sondern muss
mich per Mail bewerben.
Zitator: Ein starkes Profil zeigt, dass Du zuverlässig und authentisch bist und hinter den
Werten von Airbnb stehst. Egal, ob Du Gastgeber oder Gast bist, je vollständiger Dein Profil ist,
desto mehr Buchungen wirst Du wahrscheinlich haben! www.airbnb.de
Sprecherin: Schon wieder: Daten eingeben. Aber schließlich muss Angelika ja wissen, wen sie
sich da ins Haus holt.
Zitator: Ergebnis einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Hightech-Verbands BITKOM:
5% der Deutschen haben eine Plattform wie Airbnb bereits als Mieter oder Vermieter genutzt.
Von denen, die es noch nicht genutzt haben, können 27% sich vorstellen in Zukunft Mieter
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oder Vermieter zu sein. 62% der Deutschen denken, dass solche Plattformen auch in Zukunft
legal bleiben sollten.
Sprecherin: 12.000 bis 15.000 Wohnungen stehen dem Wohnungsmarkt angeblich durch
Plattformen wie Airbnb, wimdu oder 9flats allein in Berlin nicht mehr zur Verfügung. Deshalb
werden Fragen gestellt wie: Ist die ganze Stadt bald nur noch ein großes Hotel? Und: Nützt ein
Zweckentfremdungsverbot?
O-Ton Angelika: Ja, wie bin ich dazu gekommen? Weil ich den Kontakt mit anderen Menschen
mag, andere Kulturen kennenzulernen, den persönlichen Kontakt, einfach auch meine Stadt
Berlin den Leuten näher zu bringen... (...) Das zu 90% und das Geld ist da nur ein Nebeneffekt.
Nicht: da kann man jetzt beispielsweise die Miete monatlich begleichen – ist nicht.
Sprecherin: Angelika ist Witwe, lebt mit zwei ihrer fünf Kinder in einer Vierzimmerwohnung.
Als die zweitälteste Tochter zum Studieren nach Heidelberg ging, stellte sich für die Familie die
Frage: Was tun mit dem freien Zimmer? Eine WG aufmachen und eine dauerhafte
Untermieterin suchen? „Das gibt nur Ärger und dafür hockt man dann doch zu sehr
aufeinander“, entschied Angelika.
Atmo ITB
O-Ton Moderatorin: Professor Conrady, kommen Sie auf die Bühne, stellen Sie uns Ihre Gäste
vor...
Sprecherin: Internationale Tourismus-Börse in Berlin. Diskutiert wird über das Thema: „Sharing
Economy – Turbo oder Sprengsatz in Tourismusdestinationen?“ Auf dem Podium: Moderator
und Touristikprofessor Roland Conrady, Burkhard Kieker, Geschäftsführer von visitberlin,
Markus Luthe, Chef des Hotelverbands Deutschland e.V. , Dr. Jens Wohltorf, Mitbegründer des
Chauffeur-Service-Portals Blacklane, der Jurist Dr. Jörg Kahler und 9flats- Geschäftsführer
Roman Bach, der stellvertretend für Portale der Sharing Economy offensiv als „Herausforderer“
antritt.
Es wird heiß diskutiert, denn es geht hier nicht um Angelikas kleines Zimmer. Es geht um die
„Großen“, die Wohnungen nur anmieten, um sie anschließend über Portale wie Airbnb
zimmer- und tageweise zu vermieten – und so ein Vielfaches der Miete zu erhalten, die selbst
zahlen beziehungsweise.die sie bei einer „dauerhaften“ Vermietung an einen einzigen Mieter
eingenommen hätten. Oder sie – wie bei 9flats – als Ferienwohnung zu inserieren.
Geschäftsführer Bach:
O-Ton Bach: Wir haben relativ früh auf professionelle Anbieter gesetzt, die Unterkünfte
anbieten, die vollkommen für den Gast zur Verfügung stehen,
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Also man teilt nicht – irgendwie ein Appartement oder gar ne Couch in der WG, sondern man
hat die ganze Wohnung für sich alleine, das ist vor allen Dingen für junge Familien wichtig,
ihren eigenen Privatraum zu haben. Oder für alte Menschen wie mich, die Mitte 40 sind, und
einfach nicht mehr in Schlafsälen wohnen wollen.
Sprecherin: Der Markt professionalisiert sich und das ist nicht mehr aufzuhalten. Roman Bach
sieht das genauso. Seine Forderung deshalb „Regeln statt Regulierungen!“.
O-Ton Bach: Die großen Anbieter, die kennen ihre Regeln sehr genau – die brauchen auch
keine neuen –was aber viel wichtiger ist, dass ich als Privatanbieter eben wirklich einfach
Verlässlichkeit und Sicherheit habe: Was darf ich, was darf ich nicht?
Sprecherin: Die kleinen Vermieter hängen im luftleeren Raum. Angelika zum Beispiel, die über
meine Frage, ob sie denn zu einer ordentlichen Buchführung verpflichtet sei, nur lacht und ob
sie zum Beispiel die Kosten für das Frühstück in einer Gewinn-und-Verlust-Rechnung den
Einnahmen gegenüberstellt, wie es Gewerbetreibende tun:
O-Ton Angelika: Neiiin! Nein, nein. Das Frühstück ist hier inbegriffen, das ist sozusagen auch
als Dankeschön, dafür dass Gäste das genutzt haben...
Sprecherin: Auch Steuern zahlt sie nicht.
Zitator: Vergewissere Dich, dass Du über lokale Steuern oder Anforderungen an
Gewerbetreibende Bescheid weißt. Dies können beispielsweise die Übernachtungssteuer,
Gewerbesteuer oder andere Steuerarten sein, wie zum Beispiel Mehrwertsteuer,
Dienstleistungssteuer oder Einkommenssteuer. Welche Steuern Du in Deutschland zu zahlen,
erheben und abzuführen hast und weitere Informationen zu Steuern, findest Du unter
www.bundesfinanzministerium.de. Bei Fragen zu Steuerschulden oder -rückzahlungen,
wendest Du Dich am besten an Dein zuständiges Finanzamt.
War das hilfreich? ja-nein.
www.aibnb.de
Sprecherin: Die Portale sind mit solchen Hinweisen raus aus der Verantwortung – das kennen
wir ja schon. Der Staat hat keine Steuereinnahmen. Mal wieder. Aber: wer profitiert? Alle, sagt
Airbnb-Unternehmenssprecher Julian Trautwein, denn: viele Airb’n’bler seien Reisende, die
ohne dieses Angebot überhaupt nicht verreist wären. Außerdem blieben sie in der Regel
länger. Airb’n’b sei also keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zum bestehenden Angebot.
O-Ton Trautwein: Das heißt: „Wir machen den Kuchen insgesamt ein bisschen größer.“
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Sprecherin: Um eine Million Gäste pro Monat.
Ansage Kapitel 5: Nicht weniger ist mehr – mehr ist mehr!
Sprecherin: Seltsam: wir als Gemeinschaft wollten doch durch Wohltätigkeit, durch Solidarität
untereinander unseren Konsum drosseln. Was wir gekriegt haben, ist aber MEHR – sagt der
Aibnb-Sprecher da auf einmal. Und es gibt sogar Menschen – zum Beispiel Umweltökonom
Niko Paech - die meinen, auch das ganze Carsharing führe nicht zu einem Weniger an Fahrten,
sondern zu einem Mehr. Weil Autos jetzt für MEHR Menschen besser verfügbar sind.
Ressourcenschonung ade.
Aber, falls das stimmt: Wie hat man uns gekriegt? Ganz einfach: an der Wurzel. Da wo wir
verführbar sind, erklärt der Trendforscher Peter Wippermann. Es geht nicht mehr um Freiheit,
Ressourcenschonung oder Gemeinschaftseigentum.
O-Ton Wippermann: Es geht in erster Linie um eine Optimierung von Zeit. Es geht darum, in
einer Situation, die man selber bestimmt, an einem Ort, den man selber für wichtig erachtet,
sofort Angebote zu bekommen.
Sprecherin: Keine Wohltätigkeit, sondern „Geiz ist geil“ in neuer Verpackung.
O-Ton Wippermann: Bei Geiz ist geil ging es darum, möglichst ein Schnäppchen zu machen,
wenig Geld auszugeben und ein Produkt mit nach Hause zu bringen. Jetzt geht es darum,
möglichst günstig, Dinge nutzen zu können.
Sprecherin: Was sollten wir auch anderes mit dem mit Hilfe der Sharing Economy gesparten
Geld tun - als MEHR zu konsumieren?
Aber: führt Sharing auf lange Sicht wirklich zu Ersparnissen? Oder wird schlicht alles teurer,
wie Wirtschaftswissenschaftler Daniel Veit meint?
O-Ton Veit: Die Effekte, die wir sehen, eines Teilens einer Ressource hat ja immer zunächst mal
ne positive Konnotation, dass sozusagen Teilnehmer denken, sie haben von ihrer Ressource
mehr, wenn sie sie teilen, weil sozusagen andere sie nutzen und dafür ne Teilkompensation für
diese Ressource leisten – siehe private Autovermietung über Plattformen im Internet – der
Effekt, der nur volkswirtschaftlich mittelfristig eintreten kann, ist ein geringerer Absatz an
Fahrzeugen, mit der Folge, dass Unternehmen, wenn sie weiter erfolgreich Fahrzeuge
produzieren wollen, die Einzelpreise pro Stück wiederum hochsetzen müssen, und die Folge
davon ist wiederum, dass letztendlich zwar weniger Fahrzeuge produziert werden, verkauft
werden, die dann auch effektiver genutzt werden in der Gesellschaft, weil sie weniger
Standzeiten haben – aber die Kosten für den Einzelnen werden dadurch nicht signifikant
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sinken, weil letztendlich die Produktionskosten und die Herstellungs- und Entwicklungskosten
von Fahrzeugen einfach abgedeckt werden müssen.
Sprecherin: Möglicherweise kostet ein geteiltes Auto in Zukunft dann so viel wie heute das
eigene, das ständig verfügbar vor der Tür steht. Toller Fortschritt! Aber: es werden Ressourcen
geschont, da tatsächlicher weniger Autos (von weniger Arbeitern) gebaut werden.
O-Ton Veit: Sollte diese Entwicklung, die ich (letztlich) dort skizziert hab so eintreten – was
nicht unwahrscheinlich ist – dann ist tatsächlich die Möglichkeit da, und das ist letztlich das
Happyend einer potentiellen Sharing Economy Entwicklung, dass mit weniger Ressourcen der
gleiche Wohlstand erreicht werden kann. Und das wäre natürlich sehr wünschenswert.
Sprecherin: Die Kehrseite der Medaille – das gibt auch Daniel Veit offen zu: Die Preise steigen,
die Arbeit - wie wir sie kennen - wird weniger, die Löhne sinken. Die neue Arbeit wird dann das
Teilen sein, prophezeit der Oldenburger Umweltökonom Niko Paech. Und zwar für alle – auch
für die, die eigentlich nie irgendetwas teilen wollten. In Paechs „Post-Wachstums-Ökonomie“
teilt man nicht mehr aus Freude, sondern aus Not. In einer kleinen, in sich geschlossenen
Selbstversorgergemeinschaft.
O-Ton Paech: Ohne Geld. Ohne Märkte. Ohne fossile Rohstoffe. Statt dessen: kraft eigener Zeit,
kraft handwerklicher Kompetenzen und drittens: kraft sozialer Beziehung, die man dazu
braucht.
Sprecherin: Plattformen wie Airbnb und Uber gibt es in dieser Vision nicht. Weil niemand mehr
verreist. Aber so weit ist es ja zum Glück noch nicht:
O-Ton Bach (undeutlich): So rein interessehalber: Wer von Ihnen ist jetzt zur ITB in einem
Appartement oder einer Wohnung...
Sprecherin: Mit der Frage, wie viele der versammelten ITB-Besucher in einer privaten
Unterkunft abgestiegen seien, hatte sich Roman Bach von 9flats bei der Podiumsdiskussion
direkt ans Publikum gewandt. Ungefähr 20 Personen. Dann: Wie viele der Besucher haben pro
Übernachtung mehr als 150 Euro gezahlt? Nur wenige Finger wurden gehoben. (Meiner nicht.)
Das sei im vergangenen Jahr noch ganz anders gewesen, sagt Bach. Ein klares Indiz dafür, dass
die Vermittlungsplattformen doch eine echte Konkurrenz für die bestehende Hotelindustrie
sind. Der Kuchen wird größer, die Preise sinken.
Wem haben wir das zu verdanken?
Ansage Kapitel 6: Wie ich einen Anbieter besuchte, der gar kein Anbieter ist
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Zitator: In der Sharing Economy agieren Organisationen, die Mitglieder von Gemeinschaften
miteinander vernetzen.
Sprecherin: Nur: So simpel wie sich das auf den ersten Blick darstellt, ist das gar nicht. Denn
was wir im Teilfieber schon mal übersehen, ist: Vereine wie Foodsharing und GmbHs wie
Helpling, Uber, Leihdirwas sind nicht die eigentlichen Anbieter, sind nicht die Vertragspartner,
mit denen wir als Kunden einen Vertrag eingehen.
Zitator: Helpling ist kein Reinigungsunternehmen, sondern ein Marktplatz, auf dem Kunden
und Reinigungsprofis zusammenkommen. Anhand vieler Kriterien ermitteln wir die passende
Reinigungskraft für Sie und ersparen Ihnen somit den Auswahlprozess. (...) Für Sie als Kunde ist
unsere Vermittlungsleistung kostenfrei. www.helpling.de
Sprecherin: Ich buche etwas über Helpling und Uber und zugleich doch nicht bei Hepling und
Uber. Rechtlich fahre ich gar nicht mit Uber, ich fahre mit Jost. Ich bestelle mir keine Putzkraft
bei Helpling.... ja, doch... irgendwie schon... nein: Ich FRAGE Helpling, ob man mir den Kontakt
zu Murat herstellen, also vermitteln, kann. Eine Terminologie, an die man sich erst gewöhnen
muss.
Selbst Experte Daniel Veit bringt da schon mal was durcheinander:
O-Ton Veit: „Was unterscheidet einen Unternehmer in der Sharing Economy von einem
Unternehmer in der klassischen Economy?“ was ist – wir sprechen da immer von der
„dominant logic“ des Unternehmers.....
Sprecherin: Oder meint Veit wirklich den Unternehmer Jost und den Unternehmer Murat? Falls
ja: Was genau leisten dann die Vermittlungsplattformen der Sharing Economy? Airbnb, Uber
und Helpling?
Sie programmieren nur die schönen bunten Apps, sagt Peter Wippermann. Und:
O-Ton Wippermann: Naja, vor allen Dingen programmieren sie die Verwaltung weg. Und alle,
die in der Verwaltung arbeiten.
Sprecherin: Eine Maßnahme, die Peter Wippermann am Beispiel der Sharing Cities auch der
öffentlichen Verwaltung dringend ans Herz legt. Dadurch werden zwar Arbeitsplätze
wegprogrammiert, aber der Kunde bekommt einen besseren Service. Außerdem werden
Ressourcen gespart.
O-Ton Wippermann: Sie brauchen eben keine Telefonzentrale, sie brauchen keine
Mitarbeiterin oder Mitarbeiter, sie brauchen keine Leute, die diese Räume instand halten, sie
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brauchen keine Zimmerpflanzen, sie brauchen keine Möbel – das Programm reagiert
sozusagen auf Angebot und Nachfrage .
Sprecherin: Die Realität sieht erstmal anders aus: Betriebsbesichtigung in der Zentrale der
Helpling GmbH in Berlin, der Firma die mich und Murat erst zusammengebracht hat. Eine der
Plattformen, denen vorgeworfen wird, sich an Provisionen zu bereichern und ansonsten die
Hände in den Schoß zu legen. Einmal in eine App investiert, und gut ist. Ich sehe: weder eine
Briefkastenfirma, noch eine, in der man sich zurücklehnt .
O-Ton Franke: Derjenige, der sich nicht weiterentwickelt, der wird am Markt nicht bestehen.
Sprecherin: Helpling-Chef Benedikt Franke, 31 Jahre alt, führt mich durchs Haus.
Atmo: „Hallo zusammen“ – „Morgen“ „It’s just Radio, no cameras...“
Sprecherin (über Atmo): Viele kleine Räume und hinter jeder Tür, die Franke für mich öffnet,
das gleiche Bild: insgesamt 200 festangestellte lächelnde junge Computerfreaks
unterschiedlicher Nationalitäten arbeiten gemeinsam und hochmotiviert am „Projekt
Helpling". Eine Abteilung betreut die Putzkräfte, eine die Kunden, mehrere optimieren die
Website, noch mehr brüten über Werbeideen und und und. Lediglich die Abteilung
"Abrechnung", also da wo früher Stundenzettel eingereicht wurden, Lohnabrechnungen und
Kunden-Rechnungen geschrieben wurden, ist so gut wie nicht vorhanden, das geht alles
automatisch. Trendforscher Wippermann hat recht: Die programmieren die Verwaltung weg.
Helpling Chef Benedikt Franke:
O-Ton Franke: Und das ist/sind natürlich diese Effizienzgewinne, warum ein legaler Markt
plötzlich Sinn machen kann. Und das trotzdem zu nem Preis, der für die Kunden vertretbar ist,
so dass es halt nicht 10 oder 15 oder 20 Euro teurer ist als der Schwarzmarkt, sondern inklusive
des Steuervorteils, den wir in Deutschland haben von 20% auch nicht teurer als der
Schwarzmarkt ist und aus unserer Sicht ein völlig anderes Leistungsniveau hat als das, was ich
auf dem Schwarzmarkt kriegen könnte.
Sprecherin: Es gibt aber noch einen Grund für die günstigen Preise:
„Helplinge“ sind nicht beim Portal angestellt, sie agieren aber auch nicht als „teilende“
Privatpersonen. Sie sind formal selbständig. Sie dürfen entscheiden, welche Aufträge sie
annehmen, tragen aber auch das unternehmerische Risiko, haften für Schäden. Müssen sich
selbst versichern und Steuern zahlen. Allein zurechtkommen, wenn sie krank werden.
Vorzeige-Helpling Verena Weinert, 58 Jahre alt, steht zum Interview bereit.
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O-Ton Verena: Ich war bis 2007 Hauswartin und habe danach ne Selbständigkeit angestrebt.
Weil ich mir dann selber meine Aufträge zusammensuchen konnte. Hab aber festgestellt, dass
das sehr sehr schwer ist, sich selbst Aufträge suchen,
Man muss sich bewerben, man muss die Kunden überzeugen, man muss möglichst Werbung
machen auch selber, (Und das kostet auch)
Und bin dann jetzt im letzten Jahr April auf Helpling gestoßen. Und Helpling ist natürlich für
mich ideal, weil die mir die Aufträge dann zuschanzen. Ich muss nicht mehr selber suchen.
Sprecherin: Und wenn Verena glücklich ist, ist Benedikt Franke es auch. Und das ist das
wirklich bahnbrechend neue an dieser Art von Sharing Economy: Wenn ich bei einer
herkömmlichen Putzfirma eine Putzfrau buche, bin ich Nachfrager, die Firma der Anbieter und
die Putzkraft ist bei der Putzfirma angestellt. Für Helpling sind wir BEIDE Kunden: die Putzkraft
und ich. Und es spräche nichts dagegen, dass heute Verena bei mir putzt und ich morgen bei
Verena – so wie es mir Murat schon erzählt hat. ---- Doch: ich bräuchte einen Gewerbeschein,
eine Krankenversicherung und eine Steuernummer. Denn so ganz gleich sind „Partner Kunde“
und „Partner Putzkraft Weinert“ dann doch nicht. Und die Rechnung kommt nicht vom
selbständigen Putzunternehmer „Partner Verena Weinert“, sondern wieder vom Portal
„Partner Helpling“.
Benedikt Franke zeigt auf eine große Landkarte, in der viele bunte Stecknadeln stecken:
Helpling gibt es deutschlandweit in ca. 50 Städten, weltweit in über 100. Die Kundenzahlen
liegen irgendwo „im 5-stelligen Bereich“....
O-Ton Franke: ...und wir haben auch schon weit über 100.000 Reinigungsstunden erbracht.
Vermittelt.
Sprecherin: Irgendwie scheint der nette Herr Franke sich auch noch nicht so ganz an die sich
selbst auferlegte Terminologie halten zu können. Helpling hat die Reinigungsstunden eben
nicht „erbracht“ – auch wenn es für die Kunden so aussieht. Und mit „Kundenzahlen“ meint er
bestimmt auch wieder nur Kunden wie mich und nicht die Kunden wie Partner Verena und
Partner Murat, oder?
Was mag für „Partner Verena Weinert“ nach Abzug aller Kosten dabei rumkommen?
O-Ton Verena: Man kann davon leben, ja. Es sind ja nicht nur die Aufträge bei Helpling, ich hab
ja noch andere Aufträge. Und das alles zusammengenommen reicht mir zum Leben. Ich hab
aber auch keine großen Ansprüche. Ich habe weder ein Auto, noch ein teures Hobby, ich
verreise nicht. Ich bin einfach sehr zufrieden und glücklich, dass es reicht. Dass ich mir mal
kleinere Dinge leisten kann. Ich mache keine Parties, ich geh nicht weg, ich geh nicht essen: es
reicht.
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Sprecherin: Dafür ist Verena „frei“. Sie kann entscheiden, ob und wenn ja wann sie bei wem
arbeitet – wie alle „Anbieter“, alle Partnermanager, alle Mikrounternehmer, die ich bisher
getroffen habe. Sie sind auch im Hauptberuf selbständig oder Freiberufler. Für Menschen mit
festem Job, HartzIV-ler und Rentner scheint die Sharing Economy bisher nicht reizvoll zu sein.
Oder nehmen sie nur die gesetzlichen Vorgaben ernst? Denn alle Arten von Einnahmen aus
Tauschgeschäften müssen freiwillig den Finanzämtern gemeldet und zur Prüfung vorgelegt
werden.
O-Ton Meinert: Wenn wir diese Tauschgeschäfte unter steuerlichen Gesichtspunkten
untersuchen, dann können natürlich Einkommensteuer anfallen, es können Umsatzsteuer
anfallen, ggf. sogar Gewerbesteuer.
Sprecherin: Jörg Meinert, Fachanwalt für Steuerrecht erklärt: eigentlich müssten
Tauschgeschäfte tatsächlich versteuert werden. Und zwar nicht zu irgendeinem fiktiven Wert,
sondern zum tatsächlichen „Marktwert“
O-Ton Meinert: Wenn wir z.B. eine Malerleistung haben, die innerhalb eines Tauschrings mit,
ich sag mal, zehn Talenten bewertet wird, wo der Umrechnungsfaktor ein Talent = ein Euro
wäre, und damit mit 10 Euro bewertet werden würde, und tatsächlich aber der Marktwert
dieser Malerleistung bei 500 Euro läge, dann ist es für die steuerliche Bemessung maßgebend,
was der tatsächliche Marktwert hergibt, spricht diese 500 Euro.
Sprecherin: Nur: Wer soll das kontrollieren? Das fragt sich auch Trendforscher Peter
Wippermann.
O-Ton Wippermann: Ich sehe mit sehr, sehr großer Sorge, dass die Politik das bisher absolut
ignoriert und die Schwerfälligkeit von Verwaltung und Gesetzgebern wird uns um die Ohren
fliegen.
Sprecherin: Tatsächlich gab es zum Thema „Steuerregeln für Tauschleistungen“ schon im Jahr
1997 eine Diskussion:
Zitator: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Andrea Fischer
(Berlin) und der Fraktion Bündnis 90/ die Grünen: Tauschringe, LET-Systeme und
Seniorengenossenschaften:
Die Teilnehmer sind nicht per se Gewerbetreibende, sondern nur, wenn sie eine auf
Gewinnerzielung gerichtete und auf Dauer angelegte selbständige Tätigkeit ausüben. (....)
Wegen der Vielzahl denkbarer Ausgestaltungen bleibt dies jedoch einer Einzelfallprüfung der
zuständigen Behörden überlassen.
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Sprecherin: Kurz: Zu umständlich. Ich weiß, was Peter Wippermann meint:
Wie kann ich – nach dem, was ich zum Beispiel hier bei Helpling gesehen habe – noch
ernsthaft daran glauben, dass der Staat, der sich mit sperrigen Programmen wie ELSTER
rumschlägt, mit den Apps der Sharing-Portale konkurrieren könnte? Dieser Vorsprung
verschafft den Portalen einigen Spielraum. Zum Beispiel, die eigentümliche Konstruktion
„Partner Helpling – Partner Putzkraft – Partner Kunde“. Noch hat keine Behörde Anstoß
genommen.
O-Ton Nordhausen: Wenn diese Reinigungsportale den Mut hätten, zu sagen, der Markt ist
wirklich vorhanden, damit kann ich wirklich auch Geld verdienen, dann könnten die doch ohne
weiteres die Reinigungskräfte selber anstellen, selber ein ordentlicher Arbeitgeber sein und
von dort natürlich per Internetbuchung die Reinigungskräfte in die Privathaushalte schicken.
Das ist ein vernünftiges System, das würde ich sehr unterstützen.
Sprecherin: Sagt auch Rechtsanwalt Bernhard Nordhausen. Zum Problem würden dann
allerdings die Sozialversicherungsbeiträge, die letztendlich die Preise für die Kunden in die
Höhe treiben. Wären sie abzuführen, wäre eine Helpling-Stunde fast so teuer wie eine Putz-
Stunde, die ich bei einer professionellen Gebäudereinigungsfirma kaufe.
Nordhausen erzählt aus seinem Alltag als Geschäftsführer des Landesverbands der
Gebäudereiniger NRW. Sagt, schon heute fänden sich kaum Menschen, die zum geltenden
Branchenmindestlohn von 9,35 Euro in Festanstellung putzen wollten. Warum sollten sie als
Selbständige – beziehungsweise Scheinselbständige – plötzlich dazu bereit sein?
O-Ton Nordhausen: Die Sharing Economy führt zu einer großen Umwälzung in unserer
Gesellschaft, die meines Erachtens viel Negatives mit sich bringen kann, wenn man da nicht
aufpasst. (...) Man muss sich da schon die einzelnen Fälle angucken, die unterscheiden sich
schon, aber wenn das dazu führt, dass bisher sozialversicherungspflichtig abgewickelte
Tätigkeiten, demnächst nur noch in übers Internet organisierter Tagelöhnerei abgewickelt
werden, dann haben wir indirekt einen Rückschritt ins 19. Jahrhundert und das wird unserer
Gesellschaft nicht gut tun. Wir haben ein 19. Jahrhundert, das allerdings dann übers Internet
organisiert wird.
Sprecherin: Nordhausen vermutet, dass Internetportale wie Helpling sich nicht etwa an den
kassierten Provisionen bereichern, sondern im Gegenteil im Moment noch kräftig draufzahlen.
Um ein Angebot zu schaffen, dass es eigentlich gar nicht gibt. Hier seien Großinvestoren im
Spiel, die gezielt mit viel Geld einen Markt kaputt machten. Beziehungsweise – noch
schlimmer – uns Verbrauchern vorgaukeln, wenn man nur genug teile, wäre sogar
Unmögliches möglich. Zum Beispiel für kleines Geld eine legale Putzkraft zu bekommen.
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Diesen Vorwurf hatte ich auch im Zusammenhang mit Uber schon gehört. Hier war von
größeren Summen die Rede, die Uber an seine Fahrer gezahlt haben soll, damit sie überhaupt
fahren. Trendforscher Wippermann:
O-Ton Wippermann: Und man sieht ja, dass bei Uber das ein großes Problem war, dass Uber
sozusagen in den Wettbewerb gegangen ist gegen die Taxigenossenschaften, und den Fahrern
eigenständig einen Zuschuss gezahlt hat, der meist höher war als die Gebühren für den
Transport.
Sprecherin: Geld an Fahrer und Putzkräfte? Kaum zu glauben. Die einzige Erklärung dafür wäre
ja, dass hier der Markt „gekauft“ wird. Der Markt – das sind im Wesentlichen die
Informationen über Anbieter und Nachfrager.
Zitator: Helpling, die am weitesten verbreitete Online-Plattform für professionelle
Reinigungskräfte, hat sich in der ersten Finanzierungsrunde einen Betrag in Höhe von 13,5
Millionen Euro gesichert. Zu den Investoren gehören unter anderem Mangrove Capital
Partners, Phenomen Ventures sowie Point Nine Capital und Lukasz Gadowski.
- Pressemitteilung von Helpling im Dezember 2012 -
Sprecherin: Helpling z.B. wird von Rocket Internet unterstützt, der weltweit größten Internet-
Plattform außerhalb von China und den USA.
Meine Frage nach dem aktuellen Marktwert........wurde übrigens schlicht nicht beantwortet...
O-Ton Franke: Also ich glaube „Wieviel ist denn das wert?“ ist die schlechteste Frage, die wir
uns zum aktuellen Zeitpunkt selbst stellen können.
wir fragen uns eher: Was ist der Wert, den unser Angebot aktuell schafft im Markt.
Schaffen wir einen echten Mehrwert? Leisten wir irgendwas für unsere Kunden?
Ansage Kapitel 7: Alles eine Frage der Definition
O-Ton Günther: Das kommt natürlich auch immer darauf an, wie viel einem das wert ist. Ein
Herzschätzchen zu verleihen, das sollte man nicht tun.
Sprecherin: Das haben wir schon als Kinder gelernt.
Das einzige, was ich – außer meinem Geld - bisher geteilt habe, war ein altes Glas
Orangenmarmelade. Gekriegt habe ich eine günstige Taxifahrt, eine spottbillige Übernachtung
und eine saubere Wohnung. Außerdem habe ich jede Menge nette Leute kennengelernt. Aber
entspricht das noch der Grundidee der Sharing Economy? Und: ist „teilen“ überhaupt das
richtige Wort für das, was da passiert? Diese Frage hatte sich mir schon im Uber-Auto, bei Jost,
aufgedrängt:
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O-Ton Caro: Wer teilt hier eigentlich was mit wem?
O-Ton-Jost: Wir alle gemeinsam die Zeit, die Lebenszeit, die wir als Gottes Geschöpfe auf Erden
verbringen dürfen.
Sprecherin: Taxifahrten eignen sich nur sehr bedingt zum Teilen… Nahrungsmittel – ähnlich
wie St. Martins-Mäntel - auch nicht. Denn man kann sie nur einmal essen, nicht gemeinsam
nutzen.
O-Ton Verena: Was ich ja immer total toll finde, ist, wenn man Essen teilt. Also einfach, damit
Essen nicht weggeschmissen wird...
O-Ton Veit: Dazu würde ich ganz klar sagen: Das würde ich nicht als Sharing Economy
betrachten, weil das Teilen von Gütern eigentlich so angelegt ist, dass es im Prinzip um ein
zeitweises Nutzen des Gutes durch andere Nutzer geht und nicht um ein tatsächliches Unter-
teilen, ein physisches Zer-teilen des Gutes.
Sprecherin: Für Daniel Veit, der im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
in einem groß angelegten Forschungsprojekt „den Beitrag der Sharing Economy für ein
nachhaltiges Wirtschaften in Deutschland“ abschätzen soll, „sharen“ Menschen, die über
Organisationen wie Foodsharing.de ihr Essen teilen, überhaupt nicht. Sie VERSCHENKEN Dinge,
die sie nicht mehr gebrauchen können. Andere VERKAUFEN Dinge z.B. bei ebay. Auch kein
Sharing. „Teilen gegen Geld“ – also das, was früher MIETEN hieß, ist - wenn überhaupt - nur
Sharing, wenn es von privat an privat geht. Richtig gut teilen lässt sich eigentlich nur
Gemeinschaftseigentum. Wie es der Visionär Jeremy Rifkin in seinen flammenden Reden
propagiert:
O-Ton Rifkin: „We share...“
Voice-over: Wir teilen unsere Autos, unser Zuhause, unsere Kleidung, unsere Werkzeuge. Mit
allen Menschen und immer wieder. Das bedeutet: Nichts wird mehr weggeschmissen. Mehr
Menschen brauchen weniger Ressourcen. Wir schaffen einen Kreislauf.
... „This is a remarkable historical event“
Sprecherin: Wir teilen alles - auch die Kontrolle über das Teilen. Werden quasi vom Internet
regiert, das für uns die Verwaltung übernimmt. Was aber nicht schlimm ist, weil das Internet
ja allen gemeinsam gehört und so jeder von jedem kontrolliert werden kann. So weit so gut.
Viel spannender die Frage: Wo soll das ganze Gemeinschaftseigentum herkommen, auf das
sich diese Utopie stützt? Ist MEIN Privateigentum etwa die große Ressource, die von der
Wirtschaft noch nicht ausreichend genutzt wird? Meine Zeit, meine Arbeitskraft, meine
Wohnung, mein Auto, meine Intimsphäre, meine soziale Absicherung, meine Daten? Soll ich
das alles freiwillig herschenken, damit andere es „nutzen“ können?
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Das kann Rifkin doch unmöglich ernst meinen! Doch, kann er. Das ist die Grundvoraussetzung
für sein Verständnis von „Teilen“.
O-Ton Rifkin: Were are hearing a lot about the sharing economy. Every Day. And we are
becoming engaged in it. Capitalism is giving birth. (...) Capitalism is giving birth to a child. (...)
Now the parent is going to transform the child. Capitalism is going have to nurture this child,
let it grow, let it mature, let it find its own identity. But if you are a parent you know: your child
transforms you too.
Voice-over: Wir hören viel von der Sharing Economy. Jeden Tag. Und wir beteiligen uns an ihr.
Der Kapitalismus gebiert ein Kind, ein kleines Baby. Der Kapitalismus wird dieses Kind
verändern: Er wird es ernähren, es heranreifen sehen, und er wird sehen, wie es seine eigene
Identität entwickelt. Aber falls Sie selbst Kinder haben, werden Sie wissen: Dieser
Veränderungsprozess ist nicht einseitig: Die Eltern beeinflussen das Kind, aber das Kind
verändert gleichzeitig auch die Eltern.
Sprecherin: Wirklich erstaunlich, dass wir das unterstützen. Dafür kann es nur eine Erklärung
geben: Wir sind im Herzen doch St. Martins, die freiwillig nicht nur den halben, sondern gleich
den ganzen Mantel hergeben. Im Dienste der Umwelt und zum Nutzen der Allgemeinheit.
Atmo: Kinder singen ziemlich schräg das St. Martins-Lied
LIED reißt unvermittelt ab
Sprecherin: Doch, halt. Ich bin mir sicher: So weit wird es nicht kommen. Selbst wenn – was ich
nicht glaube – also selbst WENN – die Menschen bereit sind, nach und nach alles abzugeben,
alles zu teilen, was sie gerade nicht lebensnotwendig brauchen und dabei die Kontrolle an ein
oder – wie in Rifkins Vision - mehrere Internets abzugeben, die vorgeblich allen
gleichberechtigt gehören, selbst wenn sogar der Staat zurücktritt, sich ein Stück weit
wegprogrammieren lässt und auf Regulierungen, Regularien und Steuereinnahmen verzichtet,
um den Menschen den Spaß an ihren kleinen anarchischen Freiräumen zu lassen: Warum
sollten die Firmen, die sich jetzt in der Sharing Economy engagieren – also Google und Co,
aber auch deutsche Konzerne wie z.B. Daimler –, die die kleinen Sharing-Plattformen nach und
nach aufkaufen, den Kuchen ganz unter sich auf-teilen, warum sollten sie die gerade
gewonnene Markt- und Daten-Macht St.-Martin-mäßig wieder teilen?
Sie haben die Mär von der tollen Sharing Economy ausgenutzt - wenn nicht gar selbst in die
Welt gesetzt - um die Welt in ihrem Sinne zu verändern. So, dass fortan nach ihren Regeln
gespielt wird.
Und: Warum sollte jemand teilen, der alles haben kann?
Musik: Titelmelodie Raumschiff Enterprise (alte Episoden )
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Sprecherin: (im Duktus Enterprise): Deutschland im Jahr2015. Die Wirtschaft blüht und
gedeiht. Dank der Sharing Economy können uns mehr leisten als jemals zuvor. Sind wir jetzt
endlich glücklich?
Geräusch: „pling“
Ansage "Sie haben eine neue Email“:
Sprecherin: Von Uber, dem Mitfahrdienst.
Zitator: „Hi Caroline, wir möchten Dich darüber informieren, dass Deine Kreditkarte mit der
Endung 4763 bald abläuft. Dies ist lediglich ein Hinweis, bedingt durch das von Dir
angegebene Ablaufdatum Deiner Karte.“
Sprecherin: Gut, vielleicht etwas ungewöhnlich, dass ein Mitfahrdienst sich um die Laufzeit
meiner Kreditkarte kümmert. Andererseits: Wenn er sowieso alle Daten hat – UND dazu noch
ein Programm, das diesen Kundenservice mit einem Klick möglich macht:
Warum nicht?
Musik
Sprecherin: Und während Jost noch um den Verlust seines Arbeitsplatzes trauert, Murat weiter
seine Schulden bei der Krankenversicherung abträgt, Verena sich um ihre Altersvorsorge sorgt,
Berliner Hoteliers in ihre Kissen heulen, Angelika überlegt, noch ein weiteres Zimmer zu
vermieten und Journalisten weiter Hilferufe in soziale Netzwerke posten – immer noch der
Frage auf der Spur, wer jetzt eigentlich genau was mit wem teilt – wächst bei Uber, Helpling &
Co der Datenbestand. Der Grundstein für ein Internet, in dem alle alles mit allen teilen, ist
gelegt.
Musik
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Absage: Wer teilt, verliert
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Ein Feature über idealistische Uber-Taxifahrer, schicksalsergebene Helpling-Putzkräfte,
umtriebige Plattform-Betreiber und ratlose Wissenschaftler.
Von Caroline Michel
Es sprachen: Sonja Marx und Frank Hofmann
technische Realisation: Barbara Eidner und Manfred Jungmann
Regie: Denise Dreyer
Redaktion: Barbara Krätz
Eine Produktion des Saarländischen Rundfunks für das ARD Radiofeature 2015